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HOLTUMER HAGELKREUZ

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ZUM NEUEN JAHR

ZUM NEUEN JAHR

Holtumer Hagelkreuz erstrahlt wieder in neuem Glanz

Das Wegekreuz am Ortsrand von Holtum, auch als Hagelkreuz bekannt, war in die Jahre gekommen

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Stephanie Bongartz/Helga Hoeger

Auf Grund unserer Recherchen

konnten wir ermitteln, dass dieses steinerne Monument auch als Prozessionskreuz bekannt war und Ende des 18. Jahrhunderts entstanden sein muss.

Zu Zeiten Napoleons, der Anfang des 19. Jahrhunderts Deutschland besetzt hielt (1796-1826), hat sein Feldherr, ein gewisser Monsieur Tranchot, Landareale ausgemessen und kartographiert. Ausweislich der Tranchot-Karte Nr. 48 der Stadt Wegberg von 1803 bis 1820 war unser Holtumer Hagelkreuz der Legende nach bereits zu diesem Zeitpunkt vorhanden und könnte somit ca. 250 Jahre alt sein. In der Denkmalliste der Stadt Wegberg steht unser Kreuz unter Nr. 49 aufgelistet.

Im Sommer 2021 wurde der Entschluss gefasst, sich einmal intensiv um unser Hagelkreuz zu kümmern. Auslöser war eine vorangegangene mutwillige Zerstörung am Kreuz selbst und auch an der davorstehenden Holzbank.

Angefangen haben wir mit der Beschneidung der Lindenbäume, um sozusagen erst einmal „Licht ins Dunkel“ zu bringen. Das Denkmal selbst in den Maßen 4m hoch, 60 cm breit und 40 cm tief besteht im oberen Bereich aus einem steinernen Kreuz mit Jesus-Korpus. Darunter befindet sich eine Art Muschelnische, ebenfalls aus Stein, in die die „Muttergottes mit dem siebenfachen Schwert durchbohrtem Herzen“ eingearbeitet wurde.

Eine Schrifttafel aus Stein mit der Inschrift „Gelobt sei Jesus Christus“ und „Mein Jesus Barmherzigkeit“ bildet im unteren Bereich den Abschluss. Hier war fachmännische Hilfe gefragt.

Steinmetz- und Steinbildhauermeister Udo Kannegieser aus Wegberg-Rath-Anhoven wurde engagiert, um unserem Hagelkreuz neuen Glanz zu verleihen. Bei einer Ortsbesichtigung erklärte Herr Kannegieser, dass das komplette Denkmal aus Belgisch Blaustein (Naturstein) gefertigt wurde und dass die Jesus-Figur aus Metall ist. Die Bemalung des Jesus und der Muttergottes vor einigen Jahren hat dem Stein geschadet. Unter der Farbe hatte sich mit der Zeit Wasser gebildet, dieses konnte nicht entweichen und hat die Konturen der Muttergottes immer mehr verblassen lassen. Herr Kannegieser machte uns auf die vielen Risse im Naturstein aufmerksam, ist aber der Meinung, dass dieses Kreuz nach Säuberung noch ca. 50 Jahre bestehen könnte. Im Oktober begann die Restaurierung. Die Schrifttafel (Marmor), die nicht die ursprüngliche ist, wie man an den Lochbefestigungen der Montage erkennen kann, wurde in der Werkstatt beschliffen und die ursprüngliche schwarze Schrift durch eine vergoldete Schrift ersetzt. Das Denkmal wurde sandgestrahlt und anschließend mit einem Hochdruckreiniger gesäubert.

In der Verzinkerei März in Wegberg haben wir den Korpus pulverbeschichten lassen. Eine entsprechende Farbe wurde ausgesucht und nach ein paar Tagen fand der Korpus wieder seinen Platz. Ein herzliches Vergelt’s Gott an die Verzinkerei März, die diese Arbeiten unentgeltlich ausgeführt hat. Die beschliffene weiße Marmorplatte mit der vergoldeten Inschrift wurde mit Messingschrauben wieder an Ort und Stelle fixiert.

Unsere Holtumer Dorfbewohner bedauern, dass die Konturen der Muttergottes leider nicht mehr nachgearbeitet werden können. Die teilweise herausgebrochenen Fugen, wo die Natursteine aufeinander gesetzt worden sind, können erst im nächsten Frühjahr beigearbeitet werden, wenn der Stein ganz ausgetrocknet ist.

Herr Kannegieser gab uns nach Beendigung seiner Arbeiten mit auf den Weg, ein Augenmerk auf dieses denkmalgeschützte Monument zu haben. Die Nachwelt hat die Möglichkeit, wenn der Stein noch mehr reißen sollte, diesen u.a. mit Edelstahlbändern zu fixieren. Herrn Kannegieser auch auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön für seine anteilige Spende.

Die Holzbank vor dem Kreuz wird im Frühjahr erneuert, so dass man hier einen ruhigen Ort zum Verweilen vorfindet. Als Highlight bleibt noch zu erwähnen, dass die restlichen Kosten für das Hagelkreuz gespendet wurden.

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