Calendar 2013

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Januar 2013

Gottesmutter Vladimirskaja Russland, frühes 18. Jh. 50 x 43,5 cm BRENSKE GALLERY München

Bei der vorliegenden Ikone handelt es sich um eine russische Hausikone mit einer Darstellung der Gottesmutter von Vladimir (Vladimirskaja) – die berühmteste Ikone Russlands. Die Darstellung zeigt das Christuskind auf dem rechten Arm der Mutter sitzend, die ihre Wange an den Kopf des Kindes schmiegt. Christus hat seinen linken Arm um ihren Hals geschlungen, seine rechte Hand hält er umarmend ausgestreckt. Der Jesusknabe wird als Schutz suchendes und gleichzeitig in königliche Gewandung gekleidetes göttliches Kind gezeigt. Haltung und Antlitz der Muttergottes drücken tiefe Zärtlichkeit aus, aber auch eine ahnungsvolle Trauer über das bevorstehende Leiden. Charakteristisch für diesen Typ ist die Art, wie sich die Wange des Christuskindes an die seiner Mutter schmiegt, und wie es die Sohle seines linken Fußes zeigt. Die Ikonographie der Malerei folgt dem überlieferten Gnadenbild in der Entschlafen-Kathedrale des Moskauer Kreml mit der seit ca. 1480 existierenden Variante der linken Hand Marias, die den Chiton des Jesusknaben berührt. Die Vladimirskaja gehört zum Typus der „Gottesmutter des Erbarmens“ (griech. Eleousa, russ. Umilénie), auch „der Zärtlichkeit“ genannt. Die Ikone der Muttergottes von Vladimir ist die am meisten verehrte und berühmteste wundertätige Muttergottesikone in Russland. Ihr Ehrentitel „Mutter der russischen Erde“ weist auf ihren engen Zusammenhang mit der russischen Geschichte hin, die sie über Jahrhunderte begleitete und durch Wunder beeinflusst haben soll.


Februar 2013

Heilige Sophia Sechs Randheilige Goldgrund Russland, 18. Jh. 35 x 27 cm BRENSKE GALLERY München

Die vorliegende Ikone zeigt auf Goldgrund das Thema der "Hl. Sophia" oder auch "Göttliche Weisheit" genannt. Dieses Sujet ist bereits aus der Weisheitsliteratur des Alten Testamentes und seiner antiken Umgebung bekannt (z.B. Spr. 8,1 ff., 8,22) und wird auch im Neuen Testament (z.B. 1. Kor. 20 ff., Röm. 11,33, Apk. 7,12) wieder aufgenommen. Gegenstand dieses Themas ist die Weisheit, die zu Beginn bei Gott war und von ihm aus zu den Menschen kam. Ein Funken dieser Weisheit soll somit in jedem Menschen enthalten sein. Diese Weisheit hat nun das Verlangen, durch die Vermittlung von Christus zu Gott zurückzukehren. Die Darstellung dieses Themas wurde besonders im russischen Bereich Spekulationen ausgeweitet. In Byzanz und in Russland waren der göttlichen reiche bedeutende Kirchen gewidmet. So stand auch die Krönungskirche schen Kaiser – die Hagia Sophia in Konstantinopel – unter dem Patronat Weisheit.

in mystischen Weisheit zahlder byzantinider Göttlichen

Die vorliegende Ikone gliedert sich in zwei Bildzonen. In der unteren Zone sitzt auf einem Thron die göttliche Weisheit in Gestalt eines geflügelten Engels. Sie ist wie ein byzantinischer Kaiser mit einem Loros bekleidet und hält in ihren Händen ein langes Schriftband. Links der Sophia steht die Gottesmutter, die in ihren Händen ein Medaillon mit dem Bild Christi hält, und rechts Johannes der Täufer. Beide stehen auf Podesten und wenden sich der Weisheit im Gestus der Fürbitte zu, indem sie stellvertretend für die gesamte Menschheit um Erlösung bitten. Dieser Gedanke liegt auch den Darstellungen der Deesis zugrunde. In der oberen Bildzone steht auf einem blauen Firmament ein Thron mit dem geöffneten Evangelienbuch, von sechs Engeln flankiert. Die Engel weisen auf den in einer Aureole darunter dargestellten Christus Pantokrator (Weltenherrscher) hin, der zur Erde hinabsteigt, um die Menschheit zu erlösen. Am oberen Bildrand schließt sich der thronende Gottvater zwischen zwei Seraphim in einem Medaillon auf Wolken an. Die Außenränder der Ikone nehmen sechs so genannte Randheilige auf. Bei Ikonen für den Privatgebrauch trifft man die Darstellung von Namensheiligen bzw. Schutzpatronen für einzelne Familienmitglieder häufiger an. Ihre Wiedergabe geht auf die persönlichen Wünsche der Auftraggeber zurück. Die vorliegende Hausikone zeichnet sich durch das seltene und von Sammlern sehr gesuchte Thema in relativ früher Zeitstufe aus. Sie bezeugt ein hervorragendes Beispiel russischer Feinmalerei des 18. Jahrhunderts mit anschaulich modellierten Figuren. Beeindruckend ist die Farbpalette, in der leuchtende Rotnuancen neben einem satten Blau auf Goldgrund dominieren.


März 2013

Ostergeschehen Russland, Ende 18. Jh. 35 x 29 cm BRENSKE GALLERY München

Vorliegende imposante Hausikone zeigt das Ostergeschehen. Ostern gilt als das Hauptfest der orthodoxen Kirche und wird durch Christi Höllenfahrt (Anastasis) und Auferstehung symbolisiert: "Niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten", wie es das christliche Glaubensbekenntnis sagt. Im Mittelfeld der Tafel sind verschiedene Osterszenen dargestellt. In der oberen Hälfte wird der auferstandene Christus in einer goldenen Mandorla gezeigt. Rechts von Christus liegen etliche schlafende römische Soldaten mit Speeren. Links beginnt der Engelszug in den Höllenschlund, der als Walfischmaul gestaltet ist: mehrere Engel steigen nach unten, wo ihr Anführer einen Dämon am Schopf fasst. In der unteren Hälfte der Komposition wird die so genannte Höllenfahrt Christi gezeigt, womit der Abstieg Christi in die Vorhölle gemeint ist. Der auf den zerbrochenen Hadespforten stehende Christus zieht mit seiner Rechten Adam aus dem Schlund, während die in Rot gekleidete Eva sich vor Christus verneigt. Als Quellen für die Höllenfahrtdarstellung wird das im 4. Jahrhundert entstandene apokryphe Nikodemus-Evangelium erachtet sowie ein Brief des Apostels Petrus (1. Petr. 3-19). Die Evangelien berichten nichts von diesem Ereignis. Das Geschehnis ist symbolisch zu sehen: Christus befreit die Stammeltern, gleichsam stellvertretend für die gesamte Menschheit, von dem Bösen. Mit seinem Abstieg in die Hölle geht Christus den letzten Schritt auf dem Wege seiner Erniedrigung. Den Menschen eröffnet er damit die Pforte zum Himmelreich. Hinter Christus erstreckt sich von links nach rechts ein Geleitzug von Heiligen zur Paradiespforte. Dies entspricht der Schilderung bei den Evangelisten (Mt. 28,1-10; Mk. 16,1-8; Lk. 24,1-12). Nach Christi Tod "erbebte die Erde und die Felsen spalteten sich, die Gräber öffneten sich und viele Leiber der Heiligen wurden auferweckt. Sie kamen nach seiner Auferweckung hervor, gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen" (Mt. 27, 51-53). Bei den Heiligen handelt es sich um Gestalten aus dem Alten Testament. Unter ihnen befindet sich David, der Gründer Jerusalems. Er ist typischerweise bärtig und mit Krone dargestellt. Ferner finden wir seinen Sohn und Nachfolger Salomon unter den Erlösten, der ebenfalls gekrönt, aber ohne Bart abgebildet wird. An der Spitze des Zuges befindet sich gewöhnlich Johannes der Täufer, der in der Ostkirche als Vorläufer Christi bezeichnet wird, da er als Sendbote Gottes den Weg für Jesu bereitet hat. Die orthodoxe Kirche zählt ihn zum Alten Bund, obwohl er Christi Zeitgenosse war. Hinter Johannes erscheinen in der Regel die Propheten Daniel und Zacharias sowie der jugendliche Abel und Moses. Am oberen Bildrand erstreckt sich rechts das Paradies. Darin sehen wir rechts den guten Schächer an der von einem Seraph bewachten Paradiesespforte. Links davon befindet sich der gute Schächer im Gespräch mit zwei Propheten. Weiter links erscheint der auferstandene Christus einigen Jüngern auf seinem Weg nach Tiberias. Etwas rechts davon beugt sich Petrus über das leere Grab Christi. Am rechten unteren Bildrand befindet sich eine auf dem See Genezareth spielende Szene mit den von einem Boot aus fischenden Jüngern im Hintergrund und Petrus, der von Christus vor dem Ertrinken gerettet wird.


April 2013

Weine nicht um mich Mutter Gravierter Goldgrund Russland, 19. Jh. 33 x 27,5 cm BRENSKE GALLERY München

Darstellung des in einem offenen Sarg halbfigurig dargestellten und nur mit einem um die Hüfte geschlungenen Lendenschurz bekleideten Christus vor einem Kreuz. Jesu Augenlider sind geschlossen, seine Hände vor dem Leib verschränkt. Hinter ihm halbfigurig stehend die Gottesmutter. Sie hat die Hände um den Oberkörper Christi gelegt und sieht zu ihm auf. Die Bezeichnung dieses Themas stammt aus der Liturgie zu den Kartagen der orthodoxen Kirche, in welcher Christus zu seiner Mutter spricht: „Weine nicht um mich, Mutter.... denn ich werde auferstehen und werde verherrlicht werden, und in der Herrlichkeit ohne Ende werde ich als Gott jene erhöhen, die im Glauben und in der Liebe dich preisen.“ Das auch unter dem Namen „Der Schmerzensmann“ bekannte Thema entwickelte sich bereits in byzantinischer Zeit, in der Christus zunächst jedoch fast immer allein gezeigt wurde. Erst in der russischen Ikonenmalerei tritt die Person der Gottesmutter hinzu. Auch bei dem Thema Eingeborener Sohn, Wort Gottes, der Illustration eines Hymnos aus der Liturgie des Johannes Chrysostomos, bildet die Person des in einem offenen Sarg dargestellten Christus den Mittelpunkt der Szene. Einen Festtag in der russischen Kirche hat die Ikone nicht, wird aber in den alten Kalendern als Gnadenbild genannt. Die Bezeichnung ist auf einen bekannten liturgischen Gesang des 7. Jh. zurückzuführen. Ikonen dieses relativ selten dargestellten Themas sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie aus dem 19. Jahrhundert bekannt.


Mai 2013

Johannes im Schweigen Freigelegter Kreidegrund Russland, um 1800 31 x 26 cm BRENSKE GALLERY München

Die vorliegende Ikone zeigt den Evangelist und Apostel Johannes. Er wird zum engeren Kreis der Jünger gerechnet. Er hat in Ephesos das Evangelium niedergeschrieben, wie es auf der vorliegenden Ikone symbolisch dargestellt wird. Johannes hat die Stirn in Falten gelegt und den Blick gleichsam nach innen gerichtet. Ein Engel, der hinter seiner linken Schulter erscheint, ist im Begriff, Johannes eine Botschaft ins Ohr zu flüstern. Die rechte Hand führt Johannes im Schweigegestus an seinen Mund, was seinen Seelenzustand versinnbildlichen soll. Seine linke Hand hält eine aufgeschlagene Bibel, auf der der Beginn des JohannesEvangeliums niedergeschrieben ist: "Am Anfang war das Wort, und das Wort war Gott, und Gott war das Wort ... ". Johannes ist der Sohn des Zebedäus, eines galliläischen Fischers und ein Bruder des Apostels Jakobus des Älteren, ein Vetter Christi. Über sein Leben und Wirken geben folgende Bibelstellen Auskunft: Lukas 1, 5 bis 22; Lukas 1, 57; Lukas 1, 80; Matthäus, 23, 35; Apokryphes Protoevangelium des Jakobus 12,3 und 22,3 bis 24,3. Er soll mit 96 Jahren in der Verbannung auf der Insel Patmos gestorben sein.


Juni 2013

Johannes der Täufer Griechenland, Zakintos, 17. Jh. 35 x 24 cm BRENSKE GALLERY München

Auf der Ikone erscheint Johannes der Täufer in Ganzfigur in einer kargen Landschaftskulisse. Er steht frontal und trägt als Büßer und Asket ein Fellkleid. Johannes erhebt seine Rechte zum Segen, während er mit seiner linken Hand ein Schriftband hält. auf dem mit griechischen Buchstaben Jo. 1,29 aufgezeichnet ist: „Sehet das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt.“ Links unterhalb von Johannes liegt in einer goldenen Patene sein Attribut, das abgeschlagene nimbierte Haupt. Dieses wurde ihm beim Festmahl des Herodes auf Verlangen der Herodias abgeschlagen (Mt. 14, 1-2; Mk. 6, 14-29; Lk. 9, 7-9). Dieses ikonographische Motiv wird auch als „Johannesschüssel“ bezeichnet. Rechts ist ein Baum zu sehen, an dem eine Axt liegt. Dieses Bildelement verweist auf einen Satz aus der Bußpredigt des Johannes: „Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der nicht Frucht bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen“ (Jo. 3,10). Das Aussehen des Johannes durch sein raues Leben in der Wüste und die Askese geprägt. Typisch hierfür sind der zottelige Bart, das ungeordnete Haar und das Fell unter seinem Mantel.


Juli 2013

Heiliger Panteleimon Russland, 19. Jh. 17 x 14 cm BRENSKE GALLERY München

Der Heilige Panteleimon wurde nach der im 5. bis 6. Jahrhundert kursierenden Legende als Sohn eines Heiden und einer Christin im kleinasiatischen Nikomedeia geboren. Er war Leibarzt Maximinians und wurde durch Hermolaos bekehrt und getauft. Seine Heilkunst war überaus erfolgreich und grenzte aus Sicht seiner Zeitgenossen an das Wunderbare. Neidische Kollegen zeigten ihn an und ließen ihn seiner christlichen Überzeugung wegen verhaften und anklagen. Der tiefe Glaube des Heiligen Panteleimon konnte jedoch weder durch Geißelung und Hunger noch durch andere Martern erschüttert werden. Den Märtyrertod erlitt er an einen Ölbaum gebunden und die Hände über dem Kopf zusammengenagelt, als ihn der Folterknecht mit dem Schwert enthauptete. Vor seiner Hinrichtung erflehte der Heilige Panteleimon Barmherzigkeit für seine Henker. Daraufhin nannte ihn die Stimme Christi "Allerbarmer" (griechisch = panteleemon). Zugleich versprach ihm Christus, dass durch ihn viele Menschen Erbarmen finden werden. Der eigentliche Tod wird in der Legende mystifiziert. So soll aus seinem Haupt Milch statt Blut geflossen sein. Daher gilt er auch als Patron der Ammen. In Bari, Konstantinopel, Lucca, Venedig, Neapel und an anderen Orten werden noch heute Panteleimon-Ampullen aufbewahrt, die seine Milch enthalten sollen. Auf der vorliegenden Ikone wird der Heilige Panteleimon – unten auf dem Rand als solcher kirchenslavisch bezeichnet – in typisch frontalen Haltung dargestellt. Er wird als Schutzheiliger der Ärzte gezeigt, mit einem Arzneikästchen in seiner Linken und einem Salbenspatel in der Rechten. Er ist jugendlich, bartlos, kraushaarig, als "Schöngestalt" (so das Malerhandbuch vom Berge Athos) dargestellt. Sein roter Mantel symbolisiert den Märtyrertod. Der Heilige Panteleimon gehört zusammen mit dem Gebrüderpaar der Heiligen Kosmas und Damean zu der Gruppe der Anargyroi, d. h. der "Geldverächter", weil er ähnlich wie die anderen heiligen Ärzte für seine Heilungen an den Kranken kein Geld verlangte oder entgegennahm.


August 2013

Entschlafen der Gottesmutter Freigelegter Kreidegrund Russland, 18. Jh. 31 x 26,5 cm BRENSKE GALLERY München

Das Fest der Koimesis (griech. koimao = schlafen) oder des „Entschlafens der Gottesmutter" wird im orthodoxen Bereich am 15. August gefeiert. Der Begriff "Entschlafen" deutet darauf hin, dass die Gottesmutter keinen menschlichen Tod gestorben ist, sondern lediglich entschlief, um mit ihrem Körper von Engeln in den Himmel getragen zu werden. Im abendländischen Bereich entspricht diesem Fest "Mariä Himmelfahrt", das am gleichen Tag begangen wird. Das Neue Testament berichtet nichts über den Tod und die Himmelfahrt Mariens. Erst später gestalteten apokryphe Schriften dieses Thema aus. Dem Entstehen des Festes gingen die dogmatischen Beschlüsse des Konzils von Ephesos im Jahr 431 voraus, auf dem Maria als Theotokos (griech. = Gottesgebärerin) kanonisiert wurde. Schon im 6. Jahrhundert lässt sich die Koimesis als eines der Hauptfeste nachweisen, und es soll durch den byzantinischen Kaiser Maurikios (582-602) offiziell eingeführt worden sein. Kurz danach werden auch die ersten Darstellungen zum Marientod entstanden sein. Belegt ist das Bildthema aber erst seit dem 10. Jahrhundert. Die vorliegende Ikone zeigt die auf einem Totenbett ausgestreckt liegende Gottesmutter. Zu beiden Seiten des Bettes haben sich die trauernden Apostel versammelt. Im Hintergrund erheben sich beidseitig Architekturkulissen. Hinter dem Sterbebett erscheint der von einer goldenen Mandorla umfangene Christus, der herab gekommen ist, um die Seele seiner Mutter den Engeln zu übergeben. Er hat die Seele, die als Wickelkind gestaltet ist, bereits in Empfang genommen. Auf dem rechten Rand der Ikone befindet sich eine so genannte Randheilige. Es handelt sich um eine weibliche Heilige unbestimmter Identität, die sich dem Geschehen im Mittelfeld zuwendet. Bei Ikonen für den Privatgebrauch trifft man die Darstellung von Namensheiligen bzw. Schutzpatronen für einzelne Familienmitglieder häufiger an. Ihre Wiedergabe geht auf die persönlichen Wünsche der Auftraggeber zurück.


September 2013

Christus Mandylion Vertieftes Mittelfeld Russland, 18. Jh. 31 x 25 cm BRENSKE GALLERY München

Dargestellt ist das „nicht von Menschenhand geschaffene Antlitz Christi“. Das Bild Christi erscheint dabei als Gesicht ohne Halsansatz, gleichsam schwebend vor einem Tuch, das von zwei Engeln in Halbfigur getragen wird. Christus trägt einen Backen-, Kinn- und Oberlippenbart. Sein braunes Haar ist in der Mitte gescheitelt. Den Kopf Christi umgibt ein goldfarbener Nimbus (Heiligenschein), der durch rote Linien in neun Segmente eingeteilt ist. Innerhalb des Nimbus sind die griechischen Buchstaben ho on (der Seiende) in Zierschrift zu erkennen. Unterhalb des Kinnes Christi ist in alt-kirchenslavischer Zierschrift der Wortlaut „Das heilige, nicht von Händen gemachte Bild des Herrn Jesus Christus“ zu lesen.

Der Legende nach gab es verschiedene Tücher mit einem authentischen Abdruck des Gesichtes Christi. Das berühmteste geht auf die Abgar-Legende zurück. Danach soll der kranke König Abgar von Edessa (13 bis 55 n. Chr.) einen Boten zu Jesus geschickt haben, mit der Bitte, ihn, den König zu heilen. Der Gesandte kehrte mit einem Brief und einem Tuch zurück, in das Jesus sein nasses Antlitz gedrückt haben soll. Der König wurde dadurch geheilt und das Tuch erwies sich auch später als wundertätig. Dieses Mandylion wurde in der Folgezeit in Edessa aufbewahrt und soll später von den lateinischen Kreuzfahrern geraubt worden sein. Die Mandylia gehören zur Gattung der Acheiropoiten, einer Gruppe von Ikonen, die auf wunderbare Weise entstanden oder erschienen sind, ohne dass sie von Menschen angefertigt wurden. Das Mandylion wird besonders am Fest der Orthodoxie verehrt, das am 19. Februar 843 erstmals gefeiert wurde und den byzantinischen Bilderstreit beendete.


Oktober 2013

Deesis (Christus, Gottesmutter, Johannes d. Täufer) und drei weitere Heilige Griechenland, 18. Jh. 32 x 26 cm BRENSKE GALLERY München

Auf der vorliegenden Ikone ist in der oberen Hälfte Christus zwischen Maria (links) und Johannes den Täufer (rechts) dargestellt, als sog. Deesis. Maria symbolisiert die Kirche und das Neue Testament, Johannes der Täufer - nach orthodoxer Vorstellung - das Alte Testament und die Synagoge. Er wird im orthodoxen Bereich auch der "Vorläufer" genannt, weil er Christus nicht nur taufte, sondern ihm auch zuvor den Weg bereitete. Der Name "Deesis" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Bitten" oder "Beten". Dieses Motiv wird seit dem 13. Jahrhundert als so genannter Deesis-Rang (russisch: Tschin) zum Zentrum der meisten Ikonostasen. Nach der orientalischen Marienlegende soll die Gottesmutter beim Jüngsten Gericht zusammen mit Johannes dem Täufer den Weltenherrscher (Christus Pantokrator) um Gnade für die Menschheit zu bitten. Damit erreicht sie, dass den Verdammten von Ostern bis zum Advent eine Unterbrechung der Qualen gewährt wird. In der unteren Hälfte erscheinen drei männliche Kirchenväter. Mangels erhaltener Inschriften sind sie nicht eindeutig zu identifizieren.


November 2013

Nikita und der Teufel Russland, 18. Jh. 24 x 21 cm BRENSKE GALLERY München

Auf der kleinen Hausikone ist der Heilige Nikita (Niketas) im Typus des gerüsteten Kriegers wiedergegeben. Er sitzt auf einem Schemel auf dunklem Grund, auf dem sich ein Dämon windet. Nikita trägt über seinem blauen Chiton ein goldenes, geschupptes Panzerhemd und eine rote Chlamys, die über seiner Schulter geknotet ist. Mit seiner linken Hand hält er ein Schwert, das auf dem Boden ruht, und seine Rechte führt zum Zeichen seines Martyriums ein Handkreuz. Seine langen dunklen Haare fallen in je zwei Strähnen auf seine Schultern herab. Der Großmärtyrer Nikita Woin, auch Niketas der Gote oder Niketas der Bekenner genannte, lebte nach legendärer Überlieferung im 4. Jahrhundert. Er diente als Soldat des gotischen Heeres an der Donau und wurde wegen seines Bekenntnisses zum christlichen Glauben im Jahr 370 mit anderen Christen durch König Alarich verurteilt und fand auf dem Scheiterhaufen seinen Opfertod. Seine Reliquien gelangten 375 nach Mopsvestia in Kilikien und wurden später nach Venedig überführt. Niketas findet als Beschützer der Soldaten und als Bekämpfer der Dämonen Verehrung.

Die häufigste Form seiner Wiedergabe in Russland zeigt den Heiligen Nikita in Rüstung bei der aktiven Bekämpfung des Bösen, das durch die Gestalt eines Dämons symbolisiert wird. Auf der vorliegenden Ikone sitzt Nikita triumphierend auf dem Dämon. Diese Art der Wiedergabe vertritt eine seltene ikonographische Variante. In der Ostkirche dem Hl. Nikita am 15. September gedacht.


Dezember 2013

Weihnachtsikone Russland, 17. Jh. 29,5 x 26 cm BRENSKE GALLERY München

Die Geburt Christi gehört zu den wichtigsten Festtagen der orthodoxen Kirche. Auf der vorliegenden Ikone wird sie erzählfreudig geschildert. Die Darstellung vertritt ein so genanntes Sammelbild, in dem mehrere Ereignisse um das eigentliche Kernbild der Geburt herum in einer Felsenkulisse gruppiert werden. Solche Sammelbilder der Geburt Christi sind schon aus dem mittelalterlichen Byzanz bekannt, fanden aber erst seit dem 16. Jahrhundert in Russland Verbreitung, wo sie in der Folgezeit zu großer Popularität gelangten und weiterentwickelt wurden, während sie in der griechischen Ikonenmalerei keine Geltung mehr besaßen. Im Zentrum der Ikone öffnet sich eine Höhle, in der der Maria auf dem Geburtslager sitzt. Vor ihr liegt das Christuskind in einer Krippe von rechts nähern sich die drei Magier mit ihren Gaben (Im Westen als die drei heiligen Könige bekannt). Über den Magiern sind drei Engel zu sehen, denen der Stern von Bethlehem erscheint. Rechts außen ist die Verkündigung an die Hirten dargestellt. Die Bildfläche rechts unten füllt sie so genannte Badeszene, in der Salome und eine weitere Hebamme den neugeborenen Christus waschen. Der Christus-Knabe sitzt auf dem Schoß der einen Hebamme, die andere gießt das Badewasser in einen Trog. Links unten ist es Josef, der seinen Kopf sinnend in seine Linke gestützt hat. Zu ihm tritt von rechts ein geduckter alter Mann. Nach einer Quelle ist dies der Teufel als Hirte verkleidet, der in Josef Zweifel an der Unbeflecktheit Mariens säen will. Nach einer anderen Quelle ist es Jesaja, der ihn in seinem Glauben bestärkt.


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