Jesus Christus ist perfekte Theologie Bill Johnson
Originally published in the USA by Destiny Image a division of Nori Media Group Shippensburg, PA Under the title: „Jesus Christ is perfect Theology” Copyright © 2009 by Frank DeCenso Jr. 1. Auflage 2021 Copyright © 2021 AwakenMedia.de (GbR) www.awakenmedia.de Übersetzung aus dem Englischen: Petra Trischler Umschlaggestaltung und Satz: Guiding Productions Die Bibelstellen wurden den folgenden Übersetzungen entnommen: LUT:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
SCHL51: Schlachter 1951, Bibeltext der Schlachter © 1951 Genfer Bibelgesellschaft Ohne Vermerk: HFA:
Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel.
Die Bibelzitate wurden der deutschen Rechtschreibreform angepasst. ISBN 978-3-945339-15-2 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis Vorwort.................................................................................................... 7 Jesus Christus ist die perfekte Theologie........................................... 11 Der Zweck des Alten Testaments....................................................... 14 Die Beschaffenheit der Botschaft....................................................... 22 Als der Himmel verstummt war......................................................... 25 Es ist vollbracht..................................................................................... 28 Genügend Buße, um das Reich Gottes zu sehen.............................. 29 Seine Gegenwart freisetzen................................................................. 31 Ein Wort, das aus Mut entspringt....................................................... 34 Die Kraft der Gerechtigkeit................................................................. 37 Straße der Heiligkeit............................................................................ 40 Heiligkeit zeigt sich durch Kraft......................................................... 45 Unser Auftrag........................................................................................ 47 Ein Schluck wird zu einem Fluss........................................................ 50 Über Bill Johnson................................................................................. 53
Vorwort Früher war Gott für mich ein distanziertes Etwas. Ich hatte das Gefühl, dass Gott nur an mir interessiert wäre, wenn ich die richtigen Dinge für Ihn tun würde. Mein „Glaubenslevel“ war deshalb immer von den Umständen und meiner Vorstellung wie Gottes Gesinnung und Gemüt über mich gerade aussehen würde, geprägt. Tat ich Gutes, würde ich gesegnet werden. Tat ich Schlechtes, naja ihr wisst schon ... Segen blieb aus. Inmitten dieser Achterbahn des Glaubens, meiner Wahrnehmung meines Gottesbildes, fragte mich der Heilige Geist eines Mittags: „Steve, denkst du wirklich, dass Jesus nur der nette Onkel ist, der versucht, Gott auf seine beste Weise zu verkörpern?“. Ich wurde still. Konnte es sein, dass in meinem Gottesbild, Gott der Vater und Jesus der Sohn, verschiedene Ansichten über die Menschen hatten? Jesus, der die Menschen bis zum Tod liebte und Gott, der bei jeder Übertretung des Gesetztes voller Zorn Feuer vom Himmel regnen lassen würde? Der Heilige Geist erklärte mir, dass Vater und Sohn eins in ihrem Wesen seien, in ihrem Willen und somit 7
auch in ihrem Gemüt der Schöpfung gegenüber. Sie lieben uns bedingungslos, sind für uns und erfreuen sich an uns! Doch da man Gott nicht anschauen kann, offenbarte Er sich vollkommen in seinem Sohn. Er (Jesus) gab Gott ein Gesicht. Im 21. Jahrhundert würde man sagen: „Jesus ist das Face-Time Gottes“. Gottes Wesen wurde in Jesu Person offenbart. Sie wurde messbar und man kann sie schmecken (vgl. Psalm 34,9). Sowohl das Geheimnis als auch die Offenbarung der Güte des Vaters sind in Jesus verborgen. Das Johannesevangelium enthält die meisten Offenbarungen über den Grund, weshalb Jesus auf die Erde gekommen ist. Wir erfahren darin Folgendes: Wenn wir Jesus sehen, sehen wir den Vater (siehe Joh. 14,9). Weiter lesen wir, dass Jesus immer nur das sagt, was er den Vater reden hört (siehe Joh. 12,4950). Schließlich tut Jesus nur das, was er den Vater zuvor tun sieht (siehe Joh. 5,19). Alles, was wir also an Jesus lieben und schätzen, ist eigentlich eine genaue Manifestation des Vaters. “In der Vergangenheit hat Gott immer wieder und auf vielfältige Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Doch jetzt, in dieser letzten Zeit, sprach Gott durch seinen Sohn zu uns. Durch ihn schuf Gott Himmel und Erde, und ihn hat er auch zum Erben über alles 8
eingesetzt. In dem Sohn zeigt sich die göttliche Herrlichkeit seines Vaters, denn er ist ganz und gar Gottes Ebenbild.” (Hebräer 1,1-3a) Dies ist ein bemerkenswerter Abschnitt. Hier steht, dass Jesus das Spiegelbild des Vaters ist. Er strahlt das Wesen des Vaters aus und manifestiert seine Herrlichkeit. Was wir in Jesus entdecken, offenbart den Vater. Jesus ist die exakte Repräsentation des Vaters. Deshalb liebe ich das Statement von Bill Johnson: „Jesus Christus ist die perfekte Theologie.“ Er bringt es auf den Punkt. Jesus ist unsere Antwort auf all unsere Fragen. Unsere Theologie darf sich nicht unserer Erfahrung beugen, sondern die Erfahrung muss sich, umgekehrt, der Bibel unterordnen. Und doch lassen wir es immer wieder zu: Wir erlauben schwierigen und schlechten Umständen, Gottes Liebe in Frage zu stellen. Nun, menschlich ist das vielleicht verständlich. „Wie kann Gott das zulassen, wenn er mich doch liebt?“ Aber von der Reich Gottes Perspektive her betrachtet, aus der wir diejenigen sind, durch die das Reich Gottes kommt und die Werke des Teufels vernichtet werden, entblößt sich dieser Gedanke als menschliche Weisheit ohne Kraft. Das Kreuz ist der größte und stärkste Liebesbeweis Gottes aller Zeiten! Verankere deinen Glauben darin 9
und triff eine Entscheidung: “Umstände bestimmen nicht meinen Glauben, weil die Liebe Gottes nicht durch Umstände definiert wird! Gott ist für dich und liebt dich. Mein Gebet ist, dass durch dieses Buch und durch den Satz, Jesus Christus ist perfekte Theologie, noch viele mehr Transformation ihres Gottesbildes erleben und eine Generation von Jung und Alt aufsteht, die nicht mehr länger von Umständen hin und her geworfen ist, sondern anfängt mit Christus siegreich im Leben zu herrschen! (Vgl. Römer 5,17) Steve Zschunke Senior Leiter Fearless Church in Böblingen (DE) Autor Skandal der Gnade & It’s easy simple Jesus
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Jesus Christus ist die perfekte Theologie Jesus Christus ist die perfekte Theologie. Wenn du irgendetwas über Gott glaubst, das du in der Person von Jesus nicht entdecken kannst, solltest du es ernsthaft in Frage stellen. Jesus Christus offenbart uns das Wesen des Vaters auf exakte Weise. Genauso wie Er sich in der Schrift zeigt, müssen wir Ihn der Welt präsentieren. Wir sind für die richtige Offenbarung verantwortlich, denn Er sagte zu uns: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich jetzt euch!“ (Johannes 20,21) Bereits in unserer Kindheit haben wir in der Weihnachtsbotschaft gehört, wie die Engel verkünden: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.“ (Lukas 2,14) Dies ist Gottes Herzensanliegen für die Menschheit. Es ist die Botschaft, die Jesus in diese Welt brachte und es muss auch die Botschaft bleiben, die Seine Kirche in der Welt verkündet. Glaubende sagen schnell: „Ja. Gott ist gut.“ Wir müssen das sagen, denn es steht in der Bibel. Doch 11
wenn eine Tragödie geschieht, sagen viele: „Ich weiß, dass Er gut ist, doch Seine Wege sind unbegreiflich.“ Sie denken, dass Gott das Böse verursacht hat, weil Er daraus am Ende etwas Gutes machen wird. Damit unterstellen sie, dass Gott manchmal Krisen, Krankheiten und Leid hervorruft, um uns zu besseren Christen zu machen. Zweifellos kann Gott etwas Gutes aus Bösem machen. Es zeugt von Seiner Größe und Seiner Erlösungsabsicht für unser Leben. Doch wenn wir Ihm böse Dinge bewusst zuschreiben, untergraben wir damit tragischerweise unsere Bestimmung auf dieser Erde. Wir begrenzen unsere Möglichkeiten, Jesus auf eine Weise zu re-präsentieren, die veranschaulicht, dass Gott sich den Menschen in Liebe zuwendet. Außerdem beeinträchtigen wir damit unsere Fähigkeit, den Unterschied zwischen Gottes Erziehung und einem echten dämonischen Angriff zu erkennen. Wenn wir von Gottes Güte sprechen, tauchen häufig Widersprüche auf. Die Vorstellung, dass Gott „jemand ist, der heimsucht“, wird normalerweise mit einer Bibelstelle aus dem Alten Bund begründet. Es ist falsch, wenn wir eine alttestamentliche Offenbarung über Gott und Sein Wesen verwenden und sie über die neutestamentliche Offenbarung von Gott stellen, die wir in Jesus Christus finden. Das Alte darf das Neue nicht verdrängen oder 12
übertrumpfen, denn ein geringerer Bund kann uns keine klarere Erkenntnis über das Wesen Gottes liefern. Die Schrift bleibt die Schrift. Alles wurde zur Unterweisung geschrieben. Doch das, was wir im Gesetz und in den Propheten lesen, ist nicht so klar wie das, was wir in der Person von Jesus entdecken können.
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Der Zweck des Alten Testaments Das Alte Testament hat für den neutestamentlichen Glaubenden einen unschätzbaren Wert. Doch durch eine falsche Anwendung wurde das Leben von vielen Christen beeinträchtigt. Dies sind zumindest drei nützliche Anwendungsmöglichkeiten: 1. Das Alte Testament gibt uns ein Bewusstsein für unsere Sündhaftigkeit. Der Apostel Paulus erklärt: „Da, wo es kein Gesetz gibt, kann man auch nicht dagegen verstoßen.“ (Röm 4,15b) 2. Das alttestamentliche Gesetz ist der Erzieher, der uns zu Christus führt: „Bis dahin hatte das Gesetz für uns die Aufgabe eines strengen Erziehers. Seit Christus aber finden wir durch den Glauben Gottes Anerkennung und sind dem Gesetz, diesem strengen Erzieher, nicht mehr unterstellt.“ (Gal 3,24-25) 3. Weil uns das Alte Testament zu Jesus führt, liefert es uns natürlich auch ein Bild von diesem König in Seinem Königreich. In der Zeit vor Christus gab es immer wieder Ereignisse, 14
Prophetien und Gesetze, die von einem Leben unter der Gnade sprachen. Es gab außerordentliche Gnadenzeiten, die durch „Vorbilder und Schatten“ einen Vorgeschmack von dem lieferten, was kommen sollte. Wir können großartige Offenbarungen durch die Vorbilder und Schatten im Alten Testament erhalten. Zum Beispiel wissen wir, dass die Juden als Sühne für ihre Sünden im Tempel ein makelloses Lamm opferten. Doch wir wissen auch, dass Jesus das eigentliche Lamm Gottes ist, das die Sünde der Welt wegnimmt. Sobald das alttestamentliche Vorbild bzw. Symbol erfüllt worden ist, müssen wir nicht länger zurückgehen und den Schatten ergreifen. Der Neue Bund offenbart uns den Vater in der Person von Jesu Christi. Jesus sagte: „Wenn ihr mich seht, seht ihr den Vater“ (siehe Johannes 14,9). Und der Hebräerbrief verkündet: „In der Vergangenheit hat Gott immer wieder und auf vielfältige Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Doch jetzt, in dieser letzten Zeit, sprach Gott durch seinen Sohn zu uns.“ (Hebräer 1,1-2a). Außerdem ist Jesus „die exakte Repräsentation Seines Wesens.“ Gott spricht heute in erster Linie durch die Person und das Werk von Jesus. Die beiden 15
sind vollkommen identisch. Genau das ist so neu am Neuen Testament – Gott ist in Jesus ganz deutlich erkennbar. Das gesamte Alte Testament weist auf Jesus hin. Er ist die zentrale Figur in der Schrift. Das Gesetz und die Propheten verkünden Seine Rolle als Messias und bestätigen uns, dass Jesus der Eine ist – die Erfüllung von Gottes Erlösungsplan. Die Geschichten, Prophetien und Gesetze deuten in gewisser Hinsicht alle auf Ihn hin, so wie ein Schild auf der Autobahn auf die nächste Stadt hinweist. Das Zeichen ist real und es ist wichtig. Und dennoch ist es nicht das eigentliche Ziel, das wir suchen. Es weist auf etwas Größeres hin. Aus diesem Grund dürfen wir die Zeichen des Alten Testaments nicht anbeten. Sie dienen lediglich dem einen Zweck, uns zum Messias selbst zu bringen. Ein Autobahnschild definiert niemals die Stadt selbst, und genauso sollte das Alte Testament niemals neu definieren, wer Jesus ist. Er ist die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten. Der Zweck Seines Lebens ist offensichtlich – Er kam, um die Werke des Teufels zu zerstören. Es ist dringend notwendig, dass der Leib Christi erkennt, wer Jesus wirklich ist. Jesus heilte jeden, der zu Ihm kam. Das ändert sich nicht, weil nicht 16
alle geheilt wurden, für die ich gebetet habe. Er stillte jeden lebensbedrohlichen Sturm, dem Er begegnete. Und jeder erlebte Befreiung, der darum bat. Das ist Jesus. Und genauso ist auch der Vater. Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen der Güte Gottes, die wir im Leben von Jesus sehen, und der Güte Gottes, die in der Kirche durch unsere gegenwärtigen Glaubensvorstellungen offenbart wird. Es fällt uns heute oft leichter zu glauben, dass der Maßstab, den Jesus für unser Leben aufgestellt hat, vollkommen unerreichbar ist, oder dass es theologisch falsch ist, ihn überhaupt als Maßstab zu betrachten. Für viele ist es viel zu kompliziert, sich mit der Diskrepanz zwischen dem Leben von Jesus und der Erfahrung des normalen Glaubenden auseinanderzusetzen. Deshalb wurde eine schlechte Theologie entwickelt. Es ist manchmal einfacher, den Zweck der Schrift neu zu interpretieren, als Gott solange zu suchen, bis Er uns antwortet. Wenn Jesus jeden geheilt hat, der zu Ihm gekommen ist, und der Vater wollte, dass Menschen krank sind, dann hätten wir ein geteiltes Haus – eines, das nach Aussage von Jesus nicht bestehen kann. Unweigerlich führen Menschen an diesem Punkt der Diskussion Verse aus dem 17
Alten Testament an, mit denen sie beweisen wollen, dass Gott Krankheit verursacht. Mir fällt kein anderer Bereich außer Zeichen, Wunder und Kraftwirkungen sowie Prophetie ein, in dem die Gemeinde Jesu so handelt. Wir würden niemals auf die Idee kommen, das Opfer eines echten Lammes zur Wiedergutmachung unserer Sünden zu befürworten, obwohl dieser Befehl im Alten Testament steht. Und wir würden die Menschen auch nicht auffordern, nach Jerusalem zu reisen, um Gott dort die angemessene Anbetung entgegenzubringen. So etwas würden wir niemals tun. Doch genau das tun wir, wenn es um Heilung geht. Wenn die alttestamentlichen Schriften die perfekte Offenbarung Gottes in Christus zum Thema Heilung ersetzen, haben wir uns unerlaubterweise das Recht herausgenommen, die Beschaffenheit des Reiches Gottes neu zu definieren. Wir machen das mit keinem anderen Teil des Evangeliums. Vor zweitausend Jahren sah Jesus sämtliche Krankheit als Werk des Teufels an und Heilung war ein Zeichen dafür, dass das Reich Gottes angebrochen war. Selbst etwas so Banales wie Fieber wurde als Werk des Teufels betrachtet (siehe Markus 1,31). Die Wahrheit wurde so sehr verzerrt, dass viele Menschen Krankheit heute als etwas ansehen, 18
das von Gott geschickt oder zugelassen wurde, um ihren Charakter zu festigen. Diejenigen, die sich nach Heilung ausstrecken, werden bestenfalls als unausgeglichen und schlimmstenfalls als teuflisch betrachtet. Es ist erschreckend zu sehen, wie sehr Dinge in 2000 Jahren zerfallen können. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass dieselben Personen, die Krankheit als etwas betrachten, das Gott zu unserem Besten zugelassen hat, scheinbar kein Problem damit haben, zum Arzt zu gehen, um ein Heilmittel für ihre Krankheit zu erhalten. Solch eine gedankenlose Herangehensweise an die Schrift muss aufhören. Es ist zwingend notwendig, dass wir an Gottes Güte glauben, wenn wir in unserem Dienst für das Evangelium effektiv werden wollen. Ohne dieses Fundament ist es nicht möglich, den klaren Fokus und die Glaubenskraft zu entwickeln, die wir brauchen, um den Durchbrüchen nachzujagen, nach denen sich diese Erde so sehr sehnt. Wir können Ihn nur auf die Art und Weise präsentieren, wie wir Ihn verstehen. Unsere Sichtweise von Ihm bestimmt, wie wir denken und wie wir leben. Ich sage damit nicht, dass Gott uns nicht erzieht. Wenn ich von der Güte Gottes und von der Größe Jesu und Seiner Gnade und Freundlichkeit spre19
che, vergesse ich dabei nicht, dass Er gleichzeitig auch derjenige war, der die Geldwechsler mit einer Peitsche aus dem Tempel getrieben hat. Ich betone lediglich, dass Er Krankheit nicht benutzt, um Seine Kinder zu erziehen, genauso wenig wie Er dazu Sünde benutzt. Wenn ich meine Kinder so behandelt hätte, wie das viele Christen von Gott behaupten, wäre ich wegen Kindesmissbrauch verhaftet worden. Wenn wir Gottes Wesen verstehen, erkennen wir auch, dass Jesus keinen Kampf gegen den Vater führt, um einen anderen Maßstab zu offenbaren. Er repräsentiert und manifestiert das Wesen des Vaters auf vollkommene Weise. Dies ist eine wichtige Tatsache, denn im Hinterkopf sehr vieler Menschen hat sich das Bild eines Vaters eingenistet, der bestimmte Schicksalsschläge und Probleme zulässt, für die Jesus dann Fürbitte leistet und versucht, sie Ihm wieder auszureden. Auch wenn das vielleicht nur wenige so ausdrücken würden, steckt dieses Bild dennoch hinter vielen Verhaltensweisen und Denkmustern der Kirche. Versicherungsgesellschaften und Zeitungen bezeichnen Naturkatastrophen als „höhere Gewalt“, also quasi als Wirken Gottes. Woher haben sie diese Theologie? Von uns.
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Wir finden nirgends, dass Jesus einen Sturm segnete, der sich Ihm und den Jüngern in den Weg stellte. Er hat den Sturm auch niemals umgeleitet, indem Er sagte: „Geh in diese Stadt; zerstöre sie. Ich werde sie lehren, wie man betet. Dadurch werden sie mir ähnlicher.“ Im Gegenteil, Er stillte den Sturm. Er tadelte Seine Jünger, als sie Feuer auf Menschen herabsenden wollten, und sagte: „Ihr wisst nicht, was für einen Geist ihr habt.“ (siehe Lukas 9,54). Wir sehen an keiner Stelle, dass Er Seine Autorität benutzte, um einen Sturm zu verstärken oder irgendwelche anderen Probleme zu schaffen. Wir sehen immer nur, wie Er dem Sturm, bzw. der Krankheit ein Ende setzte. Egal warum oder wie der Sturm entstanden war, Jesus war die Lösung. Wir können entweder eine Lehre aufstellen, die unseren Mangel rechtfertigt, oder wir können Gott solange suchen, bis Er antwortet. Als die Jünger keinen Durchbruch bezüglich eines Wunders erlebten, fragten sie Jesus nach dem Grund. Mit anderen Worten, sie erwarteten einen Durchbruch. Wenn man eine Erwartungshaltung hat, will man selbstverständlich auch wissen, „warum“ ein Durchbruch nicht geschieht. Doch heute ist es leichter, Gott die Schuld in die Schuhe zu schieben, als die Tatsache zu akzeptieren, dass Er uns die Verantwortung übertragen hat. 21