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Dutch Sheets
Der Strom Gottes
Dutch Sheets
DE R STROM G OTTES
Titel der amerikanischen Originalausgabe: The River of God Copyright © 1998 Dutch Sheets Die amerikanische Originalausgabe ist erschienen bei: Renew Books, a Division of Gospel Light, Ventura, California 93003, USA Alle nicht-englischen Rechte wurden exklusiv vergeben durch: GLINT, P.O. Box 4060, Ontario, California 91761-1003, USA Aus dem Amerikanischen übersetzt von Evelyn E. Reuter Bibelstellen wurden, soweit nicht anders vermerkt, nach der Revidierten Elberfelder Übersetzung, © 1985/1991 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, zitiert. 1. Auflage 1999 All rights reserved Copyright © der deutschen Ausgabe 1999 by ASAPH Verlag, D-Lüdenscheid Satz/DTP: Verlagsagentur Otto, D-Monheim Umschlaggestaltung: IMAGE Grafik-Design, D-Landsberg Druck: Breklumer Druckerei M. Siegel, D-Breklum ISBN 3-931025-41-1 Best.-Nr. 147541 Printed in Germany Für kostenlose Informationen über unser umfangreiches Lieferprogramm an Büchern, Musik etc. schreiben Sie bitte an:
ASAPH, D-58478 Lüdenscheid eMail: ASAPH@t-online.de – Internet: www.asaph.de
Erweckung – ein Wort, das neugierig macht, für Meinungsverschiedenheiten sorgt, und das heute eine neue Begeisterung und Erwartung unter den Christen entfacht. In seinem von Klarheit, Tiefgang und Leidenschaft geprägten Stil gelingt es Dutch Sheets einmal mehr, gültige biblische Wahrheiten aufzuzeigen, die zum Verständnis dieses entscheidenden geistlichen Aufbruchs beitragen. Wenn Sie schon immer durstig waren nach „mehr von Gott”, dann ist dies das richtige Buch für Sie! Jane Hansen Autorin von GESCHAFFEN ZUR GEMEINSCHAFT Präsidentin von AGLOW INTERNATIONAL Edmonds, Washington Dieses Buch dient sozusagen als Vehikel für den Heiligen Geist und ermöglicht ihm, ganz tief in Ihr Herz einzudringen und dessen Kanäle zu weiten, damit die Kraft Gottes Sie ganz durchströmen kann. Seine Sprache ist der für Sheets typische, erfrischende Stil – auf dem Boden der Tatsachen verankert, doch stets in Verbindung mit Gott. Der Strom Gottes wird Sie durstig machen nach göttlicher Gerechtigkeit und Sie für immer verändern. Cindy Jacobs Autorin von DER PROPHET IN DIR Mitbegründerin von GENERALS OF INTERCESSION Colorado Springs, Colorado Fesselnd. Mitreißend. Humorvoll. Herzergreifend. Dutch Sheets wird in Ihnen die Sehnsucht wecken, auf dem schnellsten Weg zu diesem Fluß Gottes zu eilen, mit durstigem Herzen und bereit zu jeglicher Buße, die für Ihre persönliche Erweckung notwendig ist. Dieses überaus wertvolle und wichtige Buch wird eine echte Bereicherung für Ihr Leben mit Gott sein und völlig neue Horizonte eröffnen. Quin Sherrer Autorin von GEBET FÜR UNSERE KINDER Colorado Springs, Colorado Haben Sie sich jemals gefragt, warum die meisten Erweckungen, von denen Sie gehört haben, nicht von Dauer sind? Dutch Sheets gibt erstaunliche biblische und praktische Antworten auf diese komplexe Frage. Der Strom Gottes ist eines der bemerkenswertesten Bücher zum Thema Erweckung, das ich je gelesen habe. C. Peter Wagner Fuller Theological Seminary Colorado Springs, Colorado
Wir, die Familie Sheets – Dutch, Ceci, Sarah und Hannah – gedenken in diesem Buch in demütiger Liebe dem Kreuz, wo wir in die Fluten eingetaucht wurden, die den Schmutz unserer Sünde hinwegspülten. „Jesus, mein Herz wird Dir für immer gehören!“ – Ceci „Jesus, Du bist der Beste!“ – Sarah „Jesus, ich liebe Dich!“ – Hannah „Ich auch!“ – Dutch
INHALT Vorwort von Rick Joyner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 011 01 Das Flußabenteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 019 02 Der Strom entspringt am Kreuz . . . . . . . . . . . . . . . . 033 03 Der Strom der Ernte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 051 04 „Alles wird leben, wohin der Fluß kommt“ . . . . . . . 069 05 Gestrichen oder gehäuft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 093 06 Wenn ich nur wüßte, was ich suche . . . . . . . . . . . . . 111 07 Nicht wirklich vom Weg abgekommen . . . . . . . . . . . 131 08 Eine Party schmeißen und ordentlich auf den Putz hauen . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 09 Epochemachende Erweckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 10 Göttliche Unordnung – die Paradoxie der Erweckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 11 Sind wir so ausgewogen, wie wir denken? . . . . . . . . 197 12 Der Liebe ist kein Weg zu weit . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 13 Ich geh’ fischen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
V ORWORT
Seit nahezu dreißig Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Reformation, mit Erweckungen, Erneuerungsbewegungen und anderen geistlichen Aufbrüchen. Ich habe Gemeinden besucht, die eine solche Erneuerung erfahren haben, und sprach ausführlich mit Frauen und Männern, die Gott als seine Werkzeuge gebraucht hatte, um diese Bewegungen ins Leben zu rufen. Manche Merkmale scheinen all diesen Bewegungen gemeinsam, und dennoch unterscheiden sie sich in vieler Hinsicht. Der Gott, der jeder einzelnen Schneeflocke eine eigene, unverwechselbare Gestalt gab, offenbart sich auch hier als ein Gott grenzenloser Vielfalt. Eine der großen Erweckungen unserer Zeit wurde von ihren Initiatoren regelrecht geplant. Das mag allen Erweckungsidealisten einen Schock versetzen, die der Ansicht sind, daß Erweckung, sofern sie in irgendeiner Weise mit menschlicher Aktivität verbunden ist, nicht von Gott sein kann – doch dem ist nicht so. Denn was diese Menschen planten, geschah in der Weisheit Gottes. Sie hatten deutlich erkannt, was Gott tun wollte und handelten nach seinem Willen. Sie waren bereit für den geistlichen Aufbruch, der dadurch wahrscheinlich um so intensiver war. Andererseits kenne ich auch Leute, die der Herr dazu berief, eine weltweite Erweckungsbewegung ins Leben zu rufen, deren Beginn ganz anders verlief. Als diese Erweckung geschah, waren ihre geistlichen Leiter genauso überrascht wie alle anderen. Doch durch Gottes Gnade waren sie in der Lage, diese Bewegung verantwortungsbewußt zu leiten. Beide Bewegungen waren sehr unterschiedlich, doch Gott handelte durch beide auf großartige Weise.
12 Manchmal kommt es mir vor, als habe heutzutage beinahe jeder eine Vision für irgendeine Art Erweckung, Reformierung oder Erneuerung. Das ist ermutigend. Visionen sind von großer Kraft. Der menschliche Fortschritt ist fast ausschließlich das Ergebnis von Visionen. Die meisten Menschen haben eine Vision von dem, was sie einmal tun oder sein möchten. Für manche sind es kaum mehr als Tagträume, bei anderen haben sich daraus konkrete Pläne entwickelt. Dennoch setzen nur sehr wenige ihre Visionen in die Tat um. Durch Visionen allein ist jedoch noch nie etwas bewegt worden. Zwischen der ursprünglichen Vision und ihrer Umsetzung liegt in der Regel ein steiniger Weg voll harter Arbeit, den nur wenige Visionäre bereit sind zu gehen. Deshalb hält sich meine Begeisterung, ganz gleich wie überzeugend mir jemand seine Vision schildert, zunächst in Grenzen, bis ich mit eigenen Augen sehen kann, daß der Betreffende seinen Arbeitswillen beweist. Eine Vision zu haben, ist der leichtere Teil und macht Spaß. Doch bei ihrer Umsetzung wird gewöhnlich aus dem Spaß Ernst. Jakobus schrieb treffend: „Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“ (Jak. 2,26). Geistliche Visionen sind viel mehr als große und edle Pläne. Eine echte geistliche Vision basiert einzig und allein auf der Fähigkeit, mit den Augen Gottes zu sehen. Selbst das gehört noch zum leichteren Teil. Zu erkennen, was der Herr tun will, ist gut und wichtig, doch mit ihm zu arbeiten, um seine Pläne zur Vollendung zu bringen, ist genauso wesentlich. Darum ist dieses Buch eine so große Ermutigung für mich. Der Autor, Dutch Sheets, ist nicht nur Visionär, sondern auch jemand, der gerne zupackt, wenn es Arbeit gibt. Seine Bücher enthalten mehr als Visionen, denn sie sind zugleich durch und durch praktisch. Die Aussage, daß Erweckung mit menschlicher Arbeit zu tun hat, mag das Mißfallen der Idealisten erregen, doch Gott hat sich nun einmal dafür entschieden, daß wir Menschen seine Arbeit auf der Erde tun sollen. Deshalb heißt es auch, der Heilige Geist wird „ausgegossen“ und nicht „herabgegossen“. Der Heilige Geist wirkt durch die Kinder Gottes. Es soll hingegen
13 nicht der Eindruck entstehen, Erweckungen oder geistliche Aufbrüche und Manifestationen seien das Ergebnis menschlicher Kraft oder Anstrengung. Geistliches kann nur vom Heiligen Geist selbst kommen. Und doch arbeiten wir immer gemeinsam mit Gott. Unser Herr sagt in Matthäus 11,28-30: Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und „ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Ein Joch bedeutet Arbeit, doch da wir dieses Joch gemeinsam mit Jesus tragen, ist es seine Kraft, die den Pflug zieht. Nichts ist erfüllender und belebender als die Arbeit, die wir mit ihm tun. Wie man es auch betrachtet, die Arbeit will getan werden. Deshalb werden wir „Arbeiter“ in der Ernte genannt. Deshalb findet man die größten Erweckungen dort, wo am härtesten gearbeitet wird. So lange die Arbeiter zusammen mit dem Herrn im selben Joch bleiben, wird ihre Mühe in die Erfrischung ihrer Seelen münden, und die Erweckung wird ganz im Einklang mit Gott geschehen. Im Israel des Alten Testaments verkörperte die Bundeslade die Herrlichkeit und Gegenwart des Herrn. Eine der größten Taten König Davids war, die Lade nach Jerusalem zu bringen. Dort stellte er sie in einem offenen Zelt auf, so daß alle Leute sie sehen konnten. Auf sein Geheiß kamen Tausende von Sängern zusammen, um den Herrn mit ihren Lobliedern zu preisen. 33 Jahre lang beteten sie auf diese Weise den Herrn an, so lange, wie Jesus auf der Erde weilen würde, und jedermann konnte die Herrlichkeit Gottes sehen. Die Stiftshütte Davids war eines der schlichtesten und gleichzeitig ehrwürdigsten Heiligtümer der Bibel, in denen der Herr Wohnung nahm. Im übrigen ist sie das einzige, von dem Gott verspricht, daß er es wieder aufrichten wird (siehe Amos 9,11). König David brachte zwar die Lade nach Jerusalem, doch der Anfang der Reise stand unter unglücklichen Vorzeichen.
14 David gedachte, sie mit einem neuen Wagen, einem neuen Ochsengespann, in die heilige Stadt zu bringen. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Ich liebe Innovationen, und ich liebe es, Neues auszuprobieren. Einige unserer Innovationen hat Gott gesegnet, in manchen hat er seine Gegenwart manifestiert. Doch die Herrlichkeit des Herrn wird nicht deshalb kommen, weil wir ein paar moderne Änderungen einführen. In der Heiligen Schrift sind Ochsen oft ein Sinnbild für die natürliche Kraft. Der Plan Davids, die Lade in einem neuen Ochsengespann zu transportieren, war ein Affront gegen die Heiligkeit Gottes. Als der Wagen zu schwanken begann, griff Usa, dessen Name „Stärke, Kraft“ bedeutet, nach der Lade, um sie zu stützen, und wurde für seine Vermessenheit mit dem Tod bestraft. Als Menschen ist es uns unmöglich, mit unserer eigenen Kraft die Herrlichkeit Gottes zu stützen. David war fassungslos über Gottes Zornesausbruch gegenüber Usa und ließ die ganze Prozession anhalten. Die Lade wurde in das Haus des Obed-Edom gebracht, was mit Sicherheit sehr vorsichtig geschah. Aber David gab nicht auf. Er kehrte um und erforschte den Willen des Herrn, bis er Klarheit darüber hatte, wie die Lade befördert werden sollte. Der König kehrte mit größerer Demut zurück, doch mit nicht weniger Entschlossenheit. Diesmal brachte er die Leviten mit, die Gott dazu ausersehen hatte, seine Lade zu tragen. Zum zweiten Mal traten sie nun ihre Reise nach Jerusalem an. Und dem König David wurde berichtet: Der HERR hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm [gehört], gesegnet um der Lade Gottes willen. Da ging David hin und holte die Lade Gottes mit Freuden aus dem Haus Obed-Edoms in die Stadt Davids herauf. Und es geschah, wenn die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte mit aller Kraft vor dem HERRN, und David war mit einem leinenen Ephod gegürtet. So brachten David und das ganze Haus Israel die Lade des HERRN hinauf mit Jauchzen und mit Hörnerschall. Und es geschah, als die Lade des HERRN in die Stadt Davids kam, schaute Michal, die Tochter Sauls, aus dem
15 Fenster. Als sie nun den König David vor dem HERRN hüpfen und tanzen sah, da verachtete sie ihn in ihrem Herzen. Und sie brachten die Lade des HERRN hinein und stellten sie an ihre Stelle in die Mitte des Zeltes, das David für sie aufgeschlagen hatte. Und David brachte Brandopfer und Heilsopfer vor dem HERRN dar. Und als David die Darbringung der Brandopfer und der Heilsopfer beendet hatte, segnete er das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen (2. Sam. 6,12-18).
Dies ist in der Tat eine erstaunliche, ungewöhnliche Geschichte. Vor unserem geistigen Auge sehen wir den Prunk, können uns die Musik vorstellen und natürlich König David, wie er mit ganzer Hingabe vor dem Herrn tanzt. Trotzdem wird einer der wichtigsten Aspekte dieses Berichts oft übersehen. In Vers 13 heißt es: Und es geschah, wenn die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb.
Die ganze Prozession, angeführt vom König, hielt alle sechs Schritte an, um einen Stier und ein Mastkalb zu opfern! Ich fragte einen Freund, der in der Nähe der historischen Stätte wohnt, wo Obed-Edoms Haus stand, wie weit es von dort zum Zionsberg sei, wohin die Lade gebracht wurde. Nach seiner Schätzung beträgt die Entfernung zwischen 12 und 15 Kilometern. Das sind ungefähr 30.000 Schritte. Es bedeutet, daß David und seine Leute über 3.500 Mal Halt gemacht haben müssen, um zu opfern! Sechs ist die biblische Zahl des Menschen (der Mensch wurde am sechsten Tag geschaffen). Der Stier symbolisierte die natürliche Kraft, und Mastkälber galten als besondere Delikatesse. Die Lade in seine Heimatstadt zu bringen, erforderte von David ein anhaltendes Opfer dessen, was seine eigene Kraft verkörperte, und daß er Gott das beste Fleisch anbot, das es gab. Wenn wir aus der Schrift eine neue Erkenntnis gewonnen oder, etwa in der Gemeindearbeit, eine neue Methode eingeführt haben, die Gott offensichtlich zu segnen scheint, neigen
16 wir dazu, daraus einen neuen Wagen zu bauen und den „Ochsen“ davor zu spannen, in der Meinung, wir seien es, die aus eigener Kraft die Ernte einbringen. Dies ist eine schwerwiegende und potentiell folgenschwere Täuschung. Von Obed-Edoms Haus bis zum Zionsberg hinterließ Davids Prozession eine Spur aus Blut und Gedärmen so weit das Auge reichte. Kein schöner Anblick. Und kein Wunder, daß David ausgelassen tanzte, als sie endlich die Stadtgrenze erreicht hatten! Auch der neueste Wagen mit den besten Ochsen wird nie gut genug sein, um die Herrlichkeit Gottes zu tragen. Die besten Schulungen, Tagungen und Konferenzen werden uns nicht zum Ziel führen. Wir müssen vielmehr bereit sein, immer wieder neu unsere eigene Kraft zu opfern und dem Herrn das beste Fleisch – das Beste, was wir haben – zu schenken. Wir möchten sehen, wie die Herrlichkeit Gottes unter seinen Kindern immer heller strahlt. Mit weniger dürfen wir uns nicht zufriedengeben, wie hoch auch immer der Preis sein mag. Vor allem sollten wir gewiß sein, daß Gott in allen Dingen mit uns ist. Mose sagte zum Herrn (2. Mo. 33,13-16): Und nun, wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, [dann] laß mich doch deine Wege erkennen, so daß ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen, und bedenke, daß diese Nation dein Volk ist! Er antwortete: Mein Angesicht wird [mit]gehen und dich zur Ruhe bringen. Er aber sagte zu ihm: Wenn dein Angesicht nicht [mit]geht, dann führe uns nicht von hier hinauf! Woran soll man denn sonst erkennen, daß ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk? Nicht daran, daß du mit uns gehst und wir, ich und dein Volk, [dadurch] vor jedem Volk auf dem Erdboden ausgezeichnet werden?
Christsein bedeutet mehr als einen solideren Lebenswandel zu führen oder fundiertere Bibelkenntnisse zu haben als andere. Als Christ zu leben, heißt vielmehr, mit Gott eine Beziehung zu haben, damit wir ein Tempel des Heiligen Geistes werden können. Gott bleibt in allen Menschen, die durch seinen Geist
17 wiedergeboren wurden, doch wird er auch durch uns sichtbar? Das ist es, wonach wir streben sollen, nach dem „Wohlgeruch seiner Erkenntnis“, den Gott „an jedem Ort durch uns offenbart“ (siehe 2. Kor. 2,14). König David liebte die Gegenwart des Herrn so sehr, daß er sagte, er würde erst dann ruhen, wenn der Herr ihm einen Ruheplatz zeigt. Er machte zwar Fehler bei dem Versuch, die Lade in seine Heimatstadt zu bringen, doch war ihm kein Preis zu hoch, keine Mühsal zu groß, um seinen geliebten Herrn bei sich zu haben. Wie viele andere hätten auch nur zehn Opfer auf sich genommen? Und wie viele hätten tausend Opfer durchgestanden? Für David war dies erst der Anfang. – Ist uns die Lade so viel wert? Eine solche Vorgehensweise dient dazu, die Idealisten und Visionäre von denen zu unterscheiden, die wahrhaftig nach dem Herzenswillen Gottes fragen. Selbst für David, einen Mann voller Abenteuerlust und Pioniergeist, muß der beschwerliche Treck den Berg hinauf eine der härtesten Geduldsproben gewesen sein, die er je durchstehen mußte. Daß der Herr den Transport seiner Lade so beschwerlich gestaltete, diente vermutlich dazu, solch einen Charakter zu zügeln. Nur wenn wir diesen Pioniergeist besitzen, werden wir überhaupt den Versuch unternehmen, die Lade heimzubringen. Doch wenn unser Abenteurer-Charakter nicht gemäßigt wird, so daß er sich Gottes Schrittempo anpaßt, kann es dazu kommen, daß wir Menschen verletzen, so wie es der tragische Verlust des Usa zeigt. Kühnheit ist eine große Stärke im Glauben, die dem Herrn gefällt, doch ungezügelte Kühnheit kann tödlich sein. Es ist die Verbindung von Kühnheit mit Gehorsam, die uns in die Herrlichkeit Gottes führen wird.
Rick Joyner
DAS FLUSSABENTEUER
Wasserläufe können ruhig und friedlich sein, eine Quelle der Erholung, manchmal auch reißend, manchmal todbringend. Ich habe verschiedene interessante Wassererfahrungen gemacht. Ich erinnere mich noch gut an eine Flußfahrt auf dem Sambesi in Simbabwe. Damals hieß der Staat noch Rhodesien und befand sich in einem schweren innenpolitischen Konflikt zwischen der schwarzen und der weißen Bevölkerung. Wegen der anhaltenden Bedrohung durch Terroranschläge gab uns ein Patrouillenboot der Armee das Geleit, das uns, nach Terroristen Ausschau haltend, ständig umkreiste. Welch schöne, erholsame Reise! Bei einer anderen Tour, auf dem Passion River in Guatemala, wurde ich von einer Armee gefräßiger Ameisen heimgesucht, als ich schlafend im Boot lag. (Fragen Sie mich nicht, wie sie an Bord gekommen waren, vielleicht waren es Schwimmameisen!) Als sich die Ameisen in Gefechtsbereitschaft befanden, begannen sie zu beißen, und zwar alle gleichzeitig und mit ungeheurer Zielstrebigkeit. Nagen wäre wohl ein treffenderer Ausdruck dafür. Fünfzehn Schreie, eine Klarschiff-Aktion und mehrere Dutzend tote Ameisen später hatte ich meinen inneren Frieden wiedergefunden, wie es sich für einen Mann Gottes gehört, und ich legte mich wieder schlafen. Wie unser Herr Jesus schlief ich während des Sturms.
20 Dann kam mein Wasserski-Ausflug auf dem Ohio bei Cincinnati. Ich war im Wasser, noch nicht auf dem Skiern, als mein Freund am Steuer entschied, daß der Lastkahn, der sich uns näherte, nun eindeutig zu nah war. Mein Kumpel gab Vollgas, ich griff panisch nach dem Seil. Die Skier hinter mir lassend, wurde ich Kopf voran durch den Ohio River aus der Gefahrenzone geschleift. Selten habe ich unfreiwillig so viel Wasser geschluckt. Und nicht zuletzt unser Abenteuer, als meine Freunde und ich versuchten, den Miami River in Ohio mit einem Jeep zu überqueren. Nur war das Wasser etwas tiefer, als es aussah. Als der Motor abstarb, wurde uns ziemlich mulmig, doch der defekte Motor verlor an Bedeutung, als der Jeep zu schwimmen anfing. Der Freund, dem das Auto gehörte, hatte eine Vorliebe für diese riesigen Reifen – etwa acht Fuß breit und ebenso hoch – und nun trat das physikalische Gesetz des Auftriebs in Kraft. Wir ruderten wie wild mit den Armen und kamen schließlich dem Ufer nah genug, damit der Jeep wieder festen Boden unter den Reifen fand. Danach rangen wir uns ein „Mann, war das cool!“ ab und prahlten in der Schule noch wochenlang damit. Ich, für meinen Teil, war damals froh, daß wir naß und durchgefroren waren. So merkte niemand, daß ich vor Angst zitterte.
Im Fluß Gottes Am 9. März 1997 nahm Gott mich mit zu seinem Fluß. Mögen meine früheren Flußabenteuer interessant und manchmal ziemlich aufregend gewesen sein – sie verblaßten gegenüber dem, was an diesem besagten Sonntag geschah. Ich befand mich im Gottesdienst, im Gebet zusammen mit einigen Brüdern und Schwestern. Wir beteten für die Jugend unserer Gemeinde. Wir spürten Gottes Gegenwart ganz deutlich, und viele wurden sichtbar vom Heiligen Geist bewegt. Junge Menschen weinten und lachten im Geist, bereuten ihre Sünden und fielen unter der Kraft Gottes zu Boden. Auch ich weinte.
21 Plötzlich legte mir jemand die Hände auf und begann über mir zu beten. Dann fand ich mich am Boden wieder, bei den jungen Leuten, und empfing etwas, das ich nur eine Vision von Gott nennen kann. Ich lag dort eine Dreiviertelstunde, mal lachend, mal weinend, während Gott mich mitnahm auf eine wunderbare Reise. Da ich nicht zu den Menschen gehöre, die für derartige Dinge besonders empfänglich sind, kam dies für mich völlig überraschend. Im Grunde bin ich eher zurückhaltend und vielleicht das, was man einen „Kopfmenschen“ nennen würde. Ich halte Vorträge und Seminare. Ich befasse mich mit intellektuellen Themen. Ich betreibe theologische Studien, veröffentliche Bücher. Ich denke didaktisch. Ich gehe den Dingen auf den Grund. Ich will wissen, wie, warum etwas funktioniert. Mein kleiner intellektueller, didaktischer Geist war nicht auf das vorbereitet, was nun folgte. Dieser Überraschungsangriff auf meine „Kopflastigkeit“ führte dazu, daß mir ganz gehörig das Gehirn durchgepustet wurde. Beunruhigt es Sie, wenn Gott etwas tut, was Sie nicht verstehen oder erklären können? Ich will gern zugeben, daß ich das Wesen Gottes nie ganz verstehen kann. Doch ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber. Es macht mich lediglich ein bißchen nervös, wenn Gott auf unerklärliche Weise handelt. Das geht uns wahrscheinlich allen so. Dann fühle ich mich unbehaglich. Ich bete: „Herr, sende Erweckung, aber bitte tu es auf meine Art. Bitte stimme alles mit mir ab, den Zeitpunkt, die Methoden und die für die Erweckung erforderlichen Veränderungen, und zwar bevor du anfängst.“ Gott tat es nicht. Wie bei den drei Weisen, die „dem Stern folgten und einen Stall fanden“ 1; wie bei Maria, die einem kleinen Sohn das Leben gab, der als Retter sein Leben für die Menschen gab; und bei den Jüngern, die statt der Krone das Kreuz sahen, überrascht uns der Herr immer wieder aufs neue. Was dann geschah, während ich auf dem Boden lag, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt hatte.
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Die Vision Ich befand mich im Fluß Gottes – er war etwa 10 Meter breit, und das Wasser reichte mir ungefähr bis zur Taille – und tollte verspielt mit Jesus umher. Es verstößt vielleicht gegen Ihre Vorstellung von unserem Herrn, doch er war in überaus ausgelassener Stimmung. Wir schwammen, wir spritzten uns naß, wir lachten. Einmal tauchte er mich sogar unter Wasser! (Ich versuchte dasselbe auch bei ihm.) Wir benahmen uns so, wie man sich eben benimmt, wenn man sich vergnügt im Wasser tummelt. Einmal schwamm Jesus mit dem Kopf unter Wasser, tauchte dann auf und schüttelte seinen Kopf, so daß die Wassertropfen nach allen Seiten spritzten. Ich versuchte, es ihm gleichzutun, doch als mein Kopf unter der Wasseroberfläche war, wurde ich von meinem Vorhaben abgelenkt: Ich sah, wie alles Unreine von mir abgewaschen, weggeschwemmt wurde und flußabwärts trieb. Jedesmal, wenn ich in den Fluß eintauchte, vollzog sich dieser Reinigungsprozeß. So wie der an Aussatz erkrankte Naaman im Jordan untertauchte und geheilt wurde (siehe 2. Kön. 5,1-14), so wurde ich in Gottes Fluß von meiner Unreinheit gereinigt. Interessant war übrigens, daß ich in diesem Fluß nicht ertrinken konnte. Als ich unter Wasser aus Versehen einatmete, verhielt sich das Wasser ganz untypisch. Anstatt meine Lunge zum Bersten zu füllen, bis mir der Erstickungstod drohte, floß dieses Wasser durch meinen ganzen Körper und spendete Erfrischung und neue Lebenskraft. Dies war in der Tat der Strom des Lebens (siehe Offb. 22,1). Wir tollten noch eine ganze Zeitlang übermütig herum. Ich kann nicht genug betonen, wieviel Spaß wir hatten und wie sehr Jesus sich freute. Psalm 46,5 wurde für mich Realität: „Des Stromes Läufe erfreuen die Stadt Gottes, die heiligste der Wohnungen des Höchsten“ (Hervorhebung vom Autor). Während der gesamten Vision und bei allem, was wir taten, sprühte Jesus vor Freude. Stellen Sie sich das einmal vor – ein Gott, der sich unbändig freut! Ich kann mich nicht erinnern, daß ich vor
23 meiner Vision je auf diesen Gedanken gekommen war. Vielleicht dachte ich, Gott sei dafür zu „kopflastig“ und didaktisch.
„Komm, wir spritzen sie naß!“ Am Ufer stand eine Gruppe und beobachtete uns. Aus mir damals unbekannten Gründen trauten sich die Leute nicht ins Wasser. Sie schienen Angst davor zu haben. Heute weiß ich, daß sie jene Menschen verkörperten, die den Manifestationen des Heiligen Geistes, die mit dem weltweiten geistlichen Aufbruch, von vielen „The River“ ( „der Fluß“, „der Strom“) genannt, einhergehen, mißtrauisch oder sogar ängstlich gegenüberstehen. (Auf diese Manifestationen und die damit verbundenen Bedenken mancher werde ich in einem der nächsten Kapitel genauer eingehen.) Wie diese Menschen am Ufer standen, uns beobachteten und nicht so recht wußten, ob sie sich auch ins Wasser trauen sollten oder nicht, sah mich der Herr an und sagte: „Komm, wir spritzen sie naß!“ Das taten wir, und alle, die so mit dem Wasser in Berührung kamen, wollten auch zu uns in den Fluß. Es war ansteckend. Kaum waren sie im Wasser, begannen auch sie, sich ausgelassen mit uns zu freuen. Ist es nicht paradox? Dieses Wasser löschte nicht nur den Durst, es machte zugleich durstig. Einmal fragte ich Jesus, warum uns das Wasser nur bis zur Taille reichte. Ich dachte dabei an Hesekiels Vision vom Strom Gottes, der nach und nach tiefer wurde, „Knöchel … Knie … Hüften … Wasser zum Schwimmen, ein Fluß, der nicht [mehr] durchschritten werden kann“ (Hes. 47,3-5). Der Herr antwortete, diese Wasserhöhe sei für die Gemeinde bestimmt – zu ihrer Reinigung, Erquickung und Erneuerung. „Das tiefere Wasser“, sagte er, „ist der Fluß, der zu den Nationen führt.“ Augenblicklich stieg das Wasser, bis ein tiefer, rasch dahinfließender Strom entstand, der uns mit sich fortriß. Trotz der starken Strömung, gegen die ich nicht ankam, hatte ich keine Angst. Nachdem Jesus mir dies vor Augen geführt hatte, wurden wir sanft ins flache Wasser zurückgetrieben.
24 Unter den Menschen, die ins Wasser hinein und wieder heraus gingen, entdeckte ich eine krebskranke Frau. Jesus lächelte mir zu. Dann sagte er ganz selbstverständlich: „Geh zu ihr und heile sie.“ Ich ging zu der Frau und legte ihr die Hände auf. Gleichzeitig legte Jesus, der hinter mich getreten war, seine Hand auf meinen Rücken. Im selben Moment spürte ich, wie seine Kraft durch mich hindurchfloß, auf die kranke Frau überging und sie heilte. Danach tollten wir weiter im Fluß umher.
„… und alles wird leben, wohin der Fluß kommt“ Als nächstes tat der Herr etwas Ungewöhnliches und sehr Erheiterndes. Er zeigte auf die Wasseroberfläche vor ihm und sagte: „Schau mal!“ Auf einmal spuckte ein riesiger Geysir eine 10 bis 12 Meter hohe Wasserfontäne und sank dann langsam wieder in sich zusammen. Ich war verwundert und belustigt zugleich, doch Jesus lachte einfach. Wie zuvor strahlte er vor Freude. Er sah mich an und sagte: „Du bist dran. Probier’ es aus!“ Ich bewegte mich auf die Stelle zu, wo der Geysir gewesen war, und von neuem schoß er in die Höhe. Er trug mich hoch in die Luft, behielt mich einige Sekunden lang oben und ließ mich dann sanft wieder sinken. Wie Sie sich denken können, war ich zunächst ziemlich erschrocken, doch auch hierbei und während der gesamten Vision verspürte ich keinerlei Angst. Mittlerweile wurde ich immer mutiger und sagte zu Jesus: „Komm mit! Jetzt wir beide!“ Zu meiner großen, „kopflastigen“ Freude willigte er ein, und der Geysir trug uns beide himmelwärts. Wir amüsierten uns prächtig und wollten gar nicht wieder aufhören zu lachen. Dann, oben am höchsten Punkt, sagte Jesus plötzlich zu mir: „Komm, laß uns gehen!“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurden wir auch schon hinweggetragen. Wir flogen durch die Lüfte, tief unter uns sah ich die Erde. Unsere Reise schien nur wenige Sekunden gedauert zu haben, als wir in einem kleinen Dorf mit einfachen, strohgedeckten Hütten landeten. Es erinnerte mich an die Dörfer, die ich in Afrika oder Guatemala gesehen hatte. Wir standen am Dorf-
25 eingang, und hinter uns verlief der Fluß. Obwohl unsere Reise nicht auf dem Wasser stattgefunden hatte, war der Fluß immer gegenwärtig. Die Dorfbewohner kamen und scharten sich um uns. Dabei sahen sie mich unverwandt an, in der Erwartung, daß ich sprach. Ich hatte eigentlich gedacht, daß Jesus das Reden übernehmen würde. Er jedoch sagte zu mir: „Sie können mich nicht sehen, nicht so wie du. Geh und erzähle ihnen vom Evangelium.“ Ich tat es, und die Menschen fielen weinend auf ihre Knie und nahmen Christus in ihre Herzen auf. Einige sagten unter Tränen: „Wir wußten, daß jemand kommen und uns von Gott erzählen würde. Wir haben darauf gewartet!“ Auch ich weinte (sowohl in der Vision als auch, als ich am Boden lag, wie ich später erfuhr). Hesekiel 47,9 wurde für mich Wirklichkeit: Und es wird geschehen, jedes Lebewesen, das da wimmelt – überall wohin der Fluß kommt –, wird leben. Und es wird sehr viele Fische geben. Wenn dieses Wasser dorthin kommt, dann wird das Salzwasser gesund werden, und alles wird leben, wohin der Fluß kommt.
Dann sagte der Herr: „Laß uns weiterziehen.“ Augenblicklich wurden wir wieder in die Lüfte gehoben. Unterwegs fragte ich ihn, wohin unsere Reise ginge. „Du wirst schon sehen“, entgegnete er. Als wir landeten, befanden wir uns in Tschernobyl, wo 1986 die Reaktorkatastrophe passiert war. Ich hatte keine Ahnung, warum Jesus gerade diesen Ort ausgesucht hatte. Jahrelang hatte ich nicht mehr an Tschernobyl gedacht und noch nie einen besonderen Ruf nach Rußland vernommen. Nun sah ich mich Menschen gegenüber, die unter schwerer Unterdrückung, unter Krankheiten und Mißbildungen litten. Sie standen vor mir und sahen mich aus hoffnungslosen, leeren Gesichtern an. Dann begannen sie zu sprechen und erzählten mir von ihren Problemen und Sorgen. „Viele von uns sind alkoholabhängig“, sagte eine Frau. Im selben Augenblick trat ein Mann vor, und ich wußte, daß er alkoholkrank war. Ich sagte:
26 „Für Jesus ist kein Problem zu groß“, legte ihm meine Hand auf den Kopf und betete. Auf der Stelle war der Mann von seiner Sucht geheilt. Genau wie ich, war auch er durch den Strom Gottes gereinigt worden. Er war zwar nicht leibhaftig im Wasser gewesen, doch ich wußte, es war die Kraft dieses Wassers, die durch mich freigesetzt wurde. Als Nächste kam eine Frau mit einem kleinen Kind auf mich zu. „Die Strahlung macht uns alle krank“, sagte sie. Ich erinnere mich nicht mehr genau an ihre Krankheit, nur, daß auch sie gesund wurde, als ich ihr die Hände auflegte. „Meine Tochter ist durch die Radioaktivität verkrüppelt“, fuhr sie fort. Ich sah, daß die Hände des kleinen Mädchens mißgestaltet waren. Wieder sagte ich: „Auch das ist kein Problem für Jesus.“ Ich ging zu dem Mädchen, streckte meine Hand aus und bat den Herrn um Heilung. Das Wunder geschah, und ihre Hände waren wieder normal. Die Umstehenden waren verblüfft – so wie jeder es gewesen wäre –, doch für mich war in der Vision ganz selbstverständlich, daß Gott diese Menschen heilte und erlöste. Dann sagte ich, an alle gewandt: „Kommt mit, wir wollen zum Fluß gehen.“ „O, nein“, erwiderten sie, „das Wasser ist verseucht.“ „Nicht dieses Wasser“, entgegnete ich lächelnd, und ich führte sie hinunter zum Ufer.
Eine krümelige Angelegenheit Wieder sagte der Herr zu mir: „Laß uns weiterziehen.“ „Wohin?“, fragte ich. „Du wirst schon sehen“, wiederholte er, und schon waren wir unterwegs. Dieses Mal landeten wir an einem Strand. Er sah aus wie ein Badestrand, mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und Volleyballnetzen. „Was sollen wir hier tun?“, fragte ich. „Es ist Zeit, ’mal ein wenig auszuspannen!“, antwortete er.