GENERATION GLEICHSCHRITT
Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde
«Diemeisten,diesichsch men, miteinemabgelegtenHutoderMantelzugehen, laufenfreudigmitabgelegtenMeinungenherum.»
SørenKierkegaard
Generation Gleichschritt
WiedasMitlaufen zumVolkssportwurde
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DerFontis-Verlagwirdvon2021bis2024 vomSchweizerBundesamtf rKulturunterst tzt.
2023byFontis-VerlagBasel
Umschlag:Ren Graf,Fontis-Verlag
Satz:JustinMessmer,InnoSetAG,Basel Redaktion:Dr.DominikKlenk
Druck:Finidr
GedrucktinderTschechischenRepublik
ISBN978-3-03848-260-4
Prolog
WieeszudiesemBuchkam
AlsichAnfangJuli2022nachgut11JahrenbeiBILDkündigte,hatteicheigentlichnuraneinenganznormalenJobWechselgedacht.
MeineBegründungschickteichanChefredakteurJohannesBoieundanSpringer-VorstandschefMathiasDöpfner. DieDiversitätsstrategiedesKonzerns,dasHissenderRegenbogen-FlaggevordemHausunddiepublizistischeVerlagerunghinzuimmeraffirmativerwerdenderBegleitung derLGBTQ-Bewegungwollteichnichtmehrmittragen.
VorausgegangenwardiesemSchritteineheftigeDebatte, diedasMedienhausAxelSpringervieltiefererschütterte, alsdiesaußerhalbvermutlichwahrgenommenwurde.
EinKniefallundeineZ sur
Am1.Juni2022hatteeineReihezumTeilnamhafterWissenschaftlerinder«Welt»einenAufrufandieöffentlichen
Rundfunksenderveröffentlicht,indemsiedazuaufforderten,«biologischeTatsachenundwissenschaftlicheErkenntnissewahrheitsgemäßdarzustellen.Wirforderneine AbkehrvonderideologischenBetrachtungsweisezum ThemaTranssexualitätundeinefaktenbasierteDarstellung biologischerSachverhaltenachdemStandvonForschung undWissenschaft.»Undweiter:
Wir,dieUnterzeichner,beobachtenalsWissenschaftlerseit langem,wiesichderçffentlich-rechtlicheRundfunkdieDarstellungender«queeren»Transgenderideologiezueigen machtunddabeinaturwissenschaftlicheTatsachenleugnet.
AusgangspunktiststetsdieFalschbehauptung,esg be nichtnureinm nnlichesundweiblichesGeschlecht,sonderneineVielfaltvonGeschlechternbzw.Zwischenstufen zwischenMannundFrau.DerklarumrisseneBegriffdesGeschlechts,dasdieanisogameFortpflanzungermçglicht,wird vermengtmitpsychologischenundvorallemsoziologischen Behauptungen,mitdemErgebnis,dasskonzeptionelleUnklarheitentsteht.
EinimGrundeunspektakulärerBeitragmiteinervölliglegitimenSicht,diemanteilenoderinfragestellenkann,die aberinkeinerWeisedieGrenzenderVerfassungüberschreitetundausmeinerSichtsogarsehrnötigwar,weil dieTransgender-TheoriekurzzuvorsogarimKinderprogrammderARDinder«SendungmitderMaus»angekommenwar,diesichanVier-bisNeunjährigewendet.Biologie spielteinderbetreffendenFolgegarkeineRollemehr.
Dasogenannte«Trans-Personen»deutlichuntereinProzentderBevölkerungausmachen,hättemanallenfallseine sichandemGastbeitragentzündendepublizistischeDebatteerwartendürfen.
Docheskamanders.
DieTrans-Lobby–allenvoranderQueer-Beauftragteder Bundesregierung,StaatssekretärSvenLehmann(Bündnis 90/DieGrünen)–gingaufdieBarrikaden.ErlegteSpringer öffentlichaufTwitternahe,zuüberlegen,wemmaneine Bühnebiete:derunübersehbareWinkeinesMitgliedsder Bundesregierung,PressefreiheithinterpolitischeOpportunitätzurückzustellen.
DaszumSpringer-VerlaggehörendeJobvermittlungsportal«Stepstone»wurdevonderqueerenJobmesse«Sticks& Stones»ausgeladen.«DieExistenzvonLGBTIQ+Menschendarfnichtverhandeltwerden!»,schriebderAusrichterStuartBruceCameronundmachteklar,dassesneben derTrans-Weltsichtkeineweiteregebenkönneunddürfe unddeshalbauchBiologieundWissenschafthinterdie Trans-Agendazurücktretenmüssten.
Nunmagmanakzeptieren,dasseineLobbysolcherart autoritäreTöneanschlägt,alskönneesineinergesellschaftlichenDebatte(somaneinesolchedennüberhaupt fürzulässigerklärt)nurJaoderJageben.
DiewirklicheEskalationbrachtedannjedochDöpfner insSpiel,dersichmiteinembrutalenVerrissdesGastbeitragesderWissenschaftlervom1.JunizuWortmeldete,in demerdenBeitragals«unterirdisch»,«oberflächlich», «ressentimentgeladen»und«herablassend»bezeichnete.
GleichzeitigließeraufverschiedenenEbenen,auchüber denQueerbeauftragten,sondieren,obSpringernichtdoch nochzurJob-Messewiederzugelassenwerdenkönne.Ein unglaublicherKniefallvorPolitikundderLobbyeinerkrassenMinderheit,denvielebisdahinfürgrundsätzlichundenkbargehaltenhatten,derabervorallemauchimHause desgroßenVerlegersAxelSpringerbeinamhaftenAutoren eineVerstörunghinterließ,diemangetrost«traumatisch» nennendarf.
Springer, das BollwerkgegenZeitgeistundlinkesRevoluzzertumimdeutschsprachigenRaum,knickteeinvoreiner Lobby.DasgroßeHausanderfrüherenBerlinerMauer,das zuRechtdie«DDR»immerinAnführungsstrichengeschriebenunddurchdieZeitendesKaltenKriegesanderDeutschenEinheitfestgehaltenhatte,batjetztdarum,indieGunst derTrans-Lobbywiederaufgenommenzuwerden.
GegenKommunismusundlinks-grünenZeitgeisthatte manalldieJahregestandenundgingjetztindieKniewegeneinerqueerenJob-Messe?
TraumatischwarderVorgangfürvieleimVerlagausverschiedenenGründen:Zumeinenkannesnichtsein,dassgesellschaftspolitischeWeichenstellungenimvorpolitischen Raum–eineTrans-WeltsichtalsalternativloseAgenda–durchBoykottgewissermaßenerzwungenunddieSpielregelndiskursiver,demokratischerWillensbildungdurch offeneMachtdemonstrationenersetztwerden.
ZumanderenistinderNachkriegsgeschichte,politisch wieverlegerisch,bisherseltensooffenbrutalgegeneine völligvertretbareMeinungvorgegangenworden.
UndschließlichbegriffenundbegreifenvieleKöpfeim HauseSpringerdieseEpisodealsZäsurimKonzern,aber auchinderpolitischenKulturderBundesrepubliküberhaupt:WenndieUnantastbarkeitvonPresse-undMeinungsfreiheitschonimHauseSpringeranlassbezogen aufgehobenwerdenkann,anstattsiemitallenMittelnzu verteidigen,dannwerdenkünftigweitereThemenundGelegenheitenfolgen,beidenenpolitischer,wirtschaftlicher oderLobbydrucktriumphieren.
WievieleKollegenauchhieltichdieInterventiondes Vorstandsvorsitzendenfürvölliginakzeptabel.Ichhatte denEindruck,dassauchBILD-ChefredakteurJohannes BoievondenVorgängenüberraschtundüberrolltwurde.
ErludDöpfnerAnfangJuniindiegroßeBILD-Konferenz ein,umüberdasThemaundseinVorgehenzusprechen.
DerAndrangam9.JuniimKonferenzraum,demsogenannten«Glaskasten»im16.Stock,warriesig.Ausallen TeilenderRedaktionwarenMitarbeiterperVideozugeschaltet.
IchhatteimWesentlichensiebenKritikpunkte,dieichin dieserKonferenzvorbrachte:
1.DöpfnersInterventionwurdeinner-wieaußerhalbdes VerlagesnichtalsMeinungsäußerung,sondernalsinhaltlicheBefehlsausgabegewertet.
2.DerinkriminierteTextwarvölligakzeptabelundweit unterhalbderSchwelle,andereinKonzernchefeingreifenmuss.
3.ImFalleeinesEingriffshättederersteSatzlautenmüssen:«SelbstverständlichmusseinsolcherTextimHause AxelSpringersmöglichsein,aber…»
4.DieAutorendesAufrufshabenundhattenschlichtrecht, weilBiologiesichnichtdurchVerbal-Aikidoüberlisten lässtundFormulierungenwie«imfalschenKörper»eher insMittelalterpassen,woGeisterundSeeleninKörper fahrenundvermeintlichwiederausgetriebenwerden konnten.
5.EsginghierumdiedemokratischeKultur:Aufden DruckeinerpolitischenLobby,durchAusladungund BoykottMeinungskonformitätzuerzwingen,kannman unmöglichmitUnterwerfungreagieren,sondernmuss erstrechtdieFahnedesDiskurseshochhalten.
6.IchhalteesausGründendesJugendschutzesfürvöllig unverantwortlich,Heranwachsendenzusuggerieren,in PubertätundLebenskrisenseiderWechseldesGeschlechtseinprobatesMittelzurLinderung,Behebung odergareingängigerAuswegausihrerIdentitätsverunsicherung.Schonjetztzeigendiestarkgestiegenen ZahlenvonHormonbehandlungenundsogenannte«geschlechtsangleichendeOperationen»(vorallembeiTeenager-Mädchen)einenfatalenTrend,weilvieleirreversibel geschädigtwerden,wenndieerhoffteWirkungausbleibt.
7.DerVerlagmachtesichhiermiteinerBewegunggemein, diemeinerMeinungnachradikalundmilitantden UmbauderGesellschaftbetreibt,das«heteronormative Weltbild»überwindenwillundimÜbrigenbeispielsweiseimAutonomen-Milieuvollanschlussfähigist.
22 RalfSchuler·GenerationGleichschrittUnterstütztwurdeichvorallemdurchdenKollegenAlexandervonSchönburg,derebenfallsseinertiefenVerunsicherungüberdasimHauseSpringernochSagbareAusdruckgab.
DöpfnergabmirimPunktdesJugendschutzesrecht, wolltesichaufeineklareAnzahlderGeschlechteraber nichtfestlegenlassen.DingeundSichtweisenänderten sich,schließlichhabemanauchvorwenigenJahrennoch mitdemParagrafen175StGBeinVerbotvonHomosexualitätimGesetzblattgehabt.DassdieLGBTQ-Bewegungauch vonLeutenunterstütztwerde,mitdenenmansonstnichts gemeinhabe,seikeinArgument,undimÜbrigenbedeute Meinungsfreiheitnicht,dassmanimHauseSpringerbeispielsweiseauchoffenseifür«einekritischeHinterfragung desHolocaust».EsgebedaklareGrenzen.
DenHolocaust-Vergleichfandichwenigpassendund ehereinenAusdruckvonArgumentationsnot.Deutlichzur Kenntnisnehmenmussteich,dassdieInterventiondesVorstandschefsihreWirkungnichtverfehlthatte:InderKonferenzselbstäußertensichkaumKollegen.Dafürbekam ichhinterherausallenTeilendesHausesMails,DirektnachrichtenundSMS,diemirfürdieklareAussprache dankten.Daswareinerseitsermutigend,gabmirandererseitsaberauchgehörigzudenken:
Warummusstemanmirsoausdrücklichfüreineoffene Debatte«danken»oder«Respekt»zollen?EssollteeigentlichKonsensherrschen,dasswiralsBerichterstatterin eineroffenenGesellschaftarbeitenundnichtmehrinder DDR,wovermeintlich«falschenMeinungen»tatsächlich
MutundRespektgebührte,weilsienämlichverfolgtund sanktioniertwurden.
Binnenpluralit tbeiSpringer
DasThemabliebauchinderFolgezeitpräsent.Ichhatte kurzzuvoreinenBILD-KommentarfürdieSeitezweigeschrieben,dersichmitderÄnderungderFlaggenverordnungdurchBundesinnenministerinNancyFaeser(SPD) beschäftigte.MeineBotschaft:EsgibtschoneineFahne, hinterderwirunsalleversammelnkönnen,diemaximalintegrativundinklusivist,unddieseFahneistSchwarz-RotGold.
InTeilenderRedaktionbrachdaraufhineinSturmder Entrüstunglos,weilderKommentarangeblich«transphob»sei,queerenMenscheninsGesichtschlageundman sichfragenmüsse,obichfürdasHausnochtragbarsei.Der ChefredakteurstelltesichklarhintermichundwiesdieKritikerindieSchranken.
AlswenigspätereinKommentarzumsogenannten «Selbstbestimmungsgesetz»derAmpelanstand,mitdem künftigeinmalproJahreinWechseldesPersonenstandes unddesGeschlechtspereinfacherAnsageaufderMeldestellemöglichseinsoll,wardieLob-FraktionanderReihe undkommentierte,dassdasGesetzAusdruckdesRespekts vorTrans-Menschensei.
ObderKommentareinZeichenderBinnenpluralitätund eineArtKompensationfürmeinenRegenbogen-Kommen-
tarwar,weißichnicht,nahmaberzurKenntnis,dassder KursdesHausesaufdiesemGebietderIdentitätspolitik künftigwenigerklarundentschiedenseinwürde.
ZudenkleinenKuriositätendesVorgangsgehörteübrigens,dassdreiTagespäterderVortrageinerBiologinan derBerlinerHumboldt-UniversitätunterdenProtestender Queer-Lobbyabgesagtwerdenmusste,undderselbeKommentatorimHauseSpringerjetzteinenBeitragnachschob, indemerklarstellte,dasssolcheArtderRepressioninForschungundLehrenatürlichnichthilfreichsei.
Undebenhier,imHinundherdesKollegen,zeigtsichdas Dilemma:WennmansichmiteinerBewegunggemein macht,dannsitztmanebenauchmitdenRadikalinskisim gleichenBoot.
DieLGBTQSafeZone
Wieicherwartethatte,führtedieDöpfner-Interventionin einemhierarchischgeordnetenHauswieSpringerzueinemdeutlichenSchubfürdieQueer-Communityundeiner tiefenVerunsicherungalleranderen.
MankönnteesaucheinStillhaltenoderWegduckennennenimLagerderKritikerderQueer-Ideologie.Manspürte hierauchdieSorgeumdeneigenenArbeitsplatz.WenndieserwegendifferenzierterBerichterstattunginGefahrgerät, dannallerdingsistnochweitmehrinGefahr:Demokratie übenbedeutetdenWidersprucheinüben.
IndieserHinsichtwarDöpfnersEingriffeinehistorische
BruchstelleimHauseSpringer.KurzdaraufübertrugBILD TVdenChristopherStreetDaylive,undeinstellvertretender ChefredakteurschriebindermorgendlichenRundmail,die MarkeBILDstehefestanderSeitederLGBTQ-Bewegung.
IneinempersönlichenGesprächmitMathiasDöpfner,in demermirdurchausdieWertschätzungfürmeineArbeit versicherte,entnahmichverschiedenenAndeutungen–SchadenvomUnternehmenabwenden,denKonzernvon dieserSeiteherunangreifbarmachen…–,dassderRegenbogen-KursvonSpringerzumindestauch,wennnichtgar inGänze,verlagsstrategischenÜberlegungenfolgte.Das bedeutet,dassnichtlängerderjournalistischeAnspruch, sondernökonomischeundkonzernstrategischeÜberlegungendieAgendasetzen.
VerschiedeneTop-ManagerdesHausesmachenkeinen Hehldaraus,dassderinzwischengrößteGeschäftsbereich desUnternehmens,derHandelmitunddieBeteiligungan Online-PlattformenundhoffnungsvollenStartups,gefährdetsei,wennmansichnichtklarzudenZielenDiversität, VielfaltundLGBTQ-Communitybekenne.
VoralleminAmerika,inderTech-BrancheanOst-und West-Küste,seiesgeradezueinMarktausschluss,wenn manindieserHinsichtZweifelhinterlasse.
SoähnlichistesauchimHauseSpringer:DieTech-CEOs machenDruckinSachenRegenbogenundkritisiereninternetwaauchdenliberalenKursder«Welt»indieserFrage,währenddiepublizistischenAushängeschilder«Welt» undBILDnochimmerzuweilenmokantundkritischmit demThemaumgehen.
EindeutlichesZeichendafür,dassdasdemokratischnie legitimierte,sondernüberdieGeschäftsordnungderBundesregierungeingesickerte«Gender-MainstreamingalsgesellschaftlicheQuerschnittsaufgabe»auchindenletzten freienjournalistischenHochburgenangekommenist:Mit demkonzerninternenProgramm«GenderBalance»wird auchimHauseSpringerandergezieltenHerbeiführung vonmehrDiversitätgearbeitet.
DamitaberverlässtmandenBodenjournalistischklarer undneutralrecherchierterGesichtspunkteundreihtsich einindasbunteSpielpolitischkorrekterSommersprossen.
EineeigensetablierteAbteilungmitdemNamen«People &Culture»engagiertsichebenfallseifriginderSache,produziertAufkleber,diediesexuelleOrientierungalseineArt hippenLifestyledarstellen(«Ohdeer–I’mqueer»oder«Ich bineinHomo-Saurus»).
AnallenEingängenderSpringer-ZentralefindensichinzwischenRegenbogen-AufklebermitderAufschrift«LGBTQ SafeZone»,alswürdenTranssexuelleinDeutschlandregelmäßigdurchdieStraßengetriebenundkönntensichzu Springerflüchten.
IneinerverlagsinternenUmfragezurUnternehmenskulturbeganndieErhebungmitderFrage:«WelchesGeschlechtwurdeIhnenbeiderGeburtzugewiesen?»
UndauchVersuche,eineverquaste,vermeintlichsensible Spracheeinzuführen,müssenvondenRedaktionenimmer häufigerzurückgewiesenwerden.SowurdeetwainRundmailsnahegelegt,denBegriff«Behinderte»nichtmehrzu verwenden,weildaseingeschränktunddefizitärklinge.
«AndenRollstuhlgefesselt»,erinnereanFolterundErleidenvonRepressionundsolltedeshalbnichtmehrverwendetwerden.
IchantworteteinsolchenFällenregelmäßigdemgesamtenVerteiler,dassichnichtbereitsei,micheinemSprachverständniszuunterwerfen,dasinseinerDenkfigurder wortwörtlichenBibel-AuslegungderZeugenJehovasentspreche,unddassichnurdavorwarnenkönne,solcheAnsätzeweiterzuverfolgen.Antwortenerhieltichregelmäßig nicht.
UmmöglichenMissverständnissenvorzubeugen:Ichbin selbstverständlichgegenjedwedeArtvonDiskriminierung. AuchgegenDiskriminierungvonMenschen,diesichselbst eineranderengeschlechtlichenIdentitätzuordnen,alses ihrbiologischerSexusvorgibt.Deshalbbinichaberganz entschieden nicht TeilirgendeinerBewegungundlasse michvonkeinerleipolitischenIdeologievereinnahmen.
InmeinerAusbildungzumJournalistenhabeichgelernt,PositionenandererzuverstehenundHintergründe undMotivezurecherchierenunddarzustellen.Undich habedaszentraleGebotjournalistischerRedlichkeitverinnerlicht,michdabeiimmermiteinemgewissenAbstandzudenMenschenundThemenzuverhalten,über dieichberichte.EinJournalisthatsichmitniemandem gemeinzumachen,nichtmitden«Guten»undnichtmit den«Schlechten».Wennallerdings«dierichtigeHaltung» zueinemzentralenKriteriuminderBerichterstattung wird,dannsindderJournalismusunddieDemokratiein Gefahr.
ManchermagalldasvielleichtfürPetitessenhaltenund sichlängstmitsolchenEntwicklungenarrangierthaben. WomöglichliegtesanmeinemeigenenbiografischenErlebeninderDDRunddaran,dassderdamalsallgegenwärtige BekenntniszwangunddieumfassendeIndoktrinierungin mireinentiefenWiderwillenundeinuntrüglichesGespür fürtotalitäreWabernebelhinterlassenhat.
IchhabemichseinerzeitunterdenBedingungenderRepressionnichtverbogen,warumsollteichesheutetun?
Mirwurdeklar,dassichmichentscheidenmusste,obich michdieserMelangeweiteraussetzenwollte.ImGrunde genommenwussteichsofort,dassichdasnichtmitmeinen Grundsätzenvereinbarenkonnte.Darumreichteichdie Kündigungein.
ExpeditionzumUrsprungdesNebels
NachBekanntwerdenmeinerKündigungundderGründe AnfangAugust2022brachmeinHandyschierzusammen unterHunderteneingehenderMails,Nachrichten,Anrufen, diedurchwegBedauern,vorallemaberRespektfürdie KonsequenzmeinesSchrittesausdrückten.
DieReaktionenkamenvonaktivenundehemaligenPolitikern,vonComediansundKabarettisten,vonKollegenaus demeigenenHausundvonanderenJournalistensowievon HundertenvonLesern,Facebook-FreundenundTwitterNutzern.
DasEchowarüberwältigend,aberaucheinwenigver-