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Angelika Rühle

Fitness für die Seele Pflegetipps von A-Z


INHALT Statt eines Vorworts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Wie können wir unsere Seele »pflegen«? . . . . . . . . . . 12 A = Aufmerksamkeit Achten darauf, was meine Seele braucht . . . . . . . . . 14 B = Beten »Beten ist das Atemholen der Seele« . . . . . . . . . . . . . 16 C = Christus Christus schenkt der unruhigen Seele Ruhe . . . . . . . 18 D = Dienen Wer seine Seele für andere sorgen lässt, kann frei und selbstlos werden . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 E = Eindrücke »Meine Seele ist ein Teppich, auf den nicht jeder treten darf!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 F = Freude »Die Seele nährt sich von dem, worüber sie sich freut!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 G = Genügsamkeit Die Seele krankt am Vergleich. »Lass dir an meiner Gnade genügen«, das hilft! . . . . . . . . . . . . . . 28 H = Humor Lachen ist Medizin für Leib und Seele . . . . . . . . . . . 30


I = Ich Die Seele braucht zum Ich auch das Du . . . . . . . . . . 32 J = Ja Klares Ja und klares Nein hilft der Seele, sich nicht zu verzetteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 K = Körper Das Beachten der Zusammengehörigkeit von Seele, Geist und Körper ist wichtig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 L = Liebe Liebe ist für unsere Seele das, was die Sonne für die Natur bedeutet: Leben! . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 M = Muße Dinge nur tun, weil man sie tun will und nicht muss – das ist Muße, für die Seele . . . . . . . . . 40 N = Nahrung Nicht nur der Körper, auch die Seele braucht Nahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 O = Ordnung Leib und Seele, Außen und Innen stehen im wechselseitigen Verhältnis, und brauchen deshalb Ordnung . . 44 P = Pausen Pausen ergeben sich nicht, sie müssen geplant werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Q = Quelle Unsere Seelenlandschaft erscheint oft dürr und trostlos trocken. Bei Gott ist die Quelle des Lebens . . . . . . . 48

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R = Reinigung Unsere Seele ist oft verschmutzt. Aber es gibt ein Reinigungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 S = Seelsorge Weshalb nicht die Hilfe eines Menschen in Anspruch nehmen, damit die Seele Hilfe erfährt? . . . . . . . . . . 52 T = Tagebuch »Tagebuch schreiben ist ein Gebot seelischer Gesundheit!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 U = Umarmen Es tut der Seele gut, wenn wir die Arme ausbreiten und umarmen. Sie weitet sich! . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 V = Vergebung Das zentrale Problem vieler seelischer Erkrankungen ist das »Nicht-vergeben-Können«! . . . . . . . . . . . . . . . 58 W = Wort Gottes Ein vielseitiges Pflegemittel für unsere Seele . . . . . . 60 XY = ungelöst Wir verstehen uns selbst oft nicht. Ein Trost, dass Gott uns kennt und liebt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Z = Zusammenfassung Eine fröhliche, gepflegte Seele bleibt nicht verborgen, sie steckt an und bringt große Freude ins Leben . . . 64 Statt eines Nachworts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Ein Gedanke zum Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

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E = EINDRÜCKE Alles, was wir tun oder erleben, hinterlässt Eindrücke in unserer Seele. Da erreichen uns positive und negative, gute und böse Eindrücke. Flüchtige Eindrücke und tief haftende, bleibende Eindrücke. Alles und jedes Erlebnis setzt sich in unserer Seele ab, prägt, formt und gestaltet sie. Sind wir also hilflos allen Eindrücken ausgeliefert? Muss unsere Seele mit allem klarkommen, was auf sie einstürmt? An vielem, was auf mich zukommt, kann ich nicht viel ändern, ich kann es nicht verhindern. Aber es gibt doch erstaunlich viele Momente, Begebenheiten oder Möglichkeiten, bei denen ich beeinflussen und steuern kann, was mich und meine Seele berühren darf. Ich kann mich nicht – und soll es auch nicht - vor den Ereignissen in der Welt und ihren Eindrücken verschließen. Doch ich habe bei genauerem Hinsehen einen großen Entscheidungsspielraum darüber, was ich meiner Seele antue oder nicht antue, ihr gönne oder wovor ich sie bewahre. Ich kann entscheiden, wo ich meiner Seele Eindrücke verwehre oder sie ihr gewähren kann. Gut ist es, Kriterien zu entwickeln, die mir über die Tauglichkeit der Eindrücke für meine Seele Bescheid geben. Beispiel: Taugt der Eindruck dieses Films meiner Seele? Sind die Bilder bekömmlich, förderlich oder belastend? Nützt die Sendung, nützt die Art der Literatur, der Musik usw. für meine Seele. Sind die Eindrücke so, dass meine Seele ausgewogen und ausgeglichen bleibt? Ich kann zum Beispiel auch entscheiden, welcher Mensch mich be-

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eindrucken darf. Welche Vorbilder finde ich so beeindruckend, dass ich mein Inneres darauf ausrichte, genauso zu werden? Bis zu einem gewissen Grad kann ich auch die Tauglichkeit meiner Gespräche überprüfen »Geht es uns nicht oft nach einem beendeten Gespräch so, dass wir innerlich noch Stunden oder Tage weiter argumentieren, diskutieren und nur schwer zur Rede kommen? Meine Seele kam schon bei manchen Gesprächen an ihre Belastungsgrenze. Einmal habe ich es so erlebt: Als Pfarrfamilie sind wir immer wieder am Umziehen. An einem unserer Wohnorte hat sich folgendes vor Jahren zugetragen: Vormittags brachte ich unser Kind zum Kindergarten und gegen Mittag holte ich es wieder ab. Mit einer etwas entfernten Nachbarin wurde über den Gartenzaun hinüber so manches Wort gewechselt. Bald wurden längere Gespräche daraus. Mit der Regelmäßigkeit, die sich einspielte, tauchten bei mir seltsame Gefühle auf. Jeweils nach diesen Gesprächen verspürte ich eine innere Unruhe, Unzufriedenheit und Freudlosigkeit. Ich ging der Sache nach und entdeckte, dass sich die Gespräche beständig um Klatsch und Tratsch und üble Rede über andere drehten. Ich war anschließend kaum in der Lage, das Schlechte, das ich gehört hatte, abzulegen. Weitaus schlimmer fand ich, dass ich denen nicht mehr unbefangen begegnen konnte, über die so schlecht gesprochen wurde. Meine Seele quälte sich mit diesen Eindrücken. Meine kümmerlichen Versuche, den Gesprächen eine andere Wendung zu geben, scheiterten bei dieser dominanten Gesprächspartnerin. Das Ende der Geschichte? Ich suchte einen anderen Weg zum Kindergarten und gewann meinen Seelenfrieden wieder.

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Vom früheren Liederduo Arno und Andreas stammt der Satz: »Meine Seele ist ein Teppich, auf den nicht jeder treten soll.« Manchen Eindrücken müssen wir unsere Seele nicht aussetzen. Sie ist zu kostbar dafür!

WAS DARF MICH SO BEEINDRUCKEN (GESPRÄCHE, PERSONEN, VORBILDER, IDEALE, FILME, ZEITSCHRIFTEN ...), DASS MEINE SEELE DADURCH IN IHREM SEELENFRIEDEN BEEINTRÄCHTIGT WIRD? Hat meine Seele - genügend Zeit - ausreichend Kraft - reichlich Kapital um Eindrücke aufzuarbeiten? Wo kann ich meine Seele schonen und ihr einen Schutzraum verschaffen?

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P = PAUSEN Meistens lässt die Betriebsamkeit im Alltag wenig Spielraum für Pausen zu. So jedenfalls ist es bei mir. Ich sage: »Wenn ich mit dieser oder jener Aufgabe fertig bin, könnte ich eine Pause gebrauchen.« Tückisch ist nur, dass irgendetwas oder irgendwer dazwischenkommt - und ich kann von Pause nur noch träumen. Pausen haben eine interessant eigenwillige Eigenschaft: Pausen kommen selten von sich aus auf uns zu. Pausen ergeben sich nicht einfach so. Pausen müssen geplant werden. Ich lerne immer mehr, Pausen einzuplanen: z.B. nach gesetzten »Etappenzielen«, nach der Beendigung einer ungeliebten Tätigkeit ... Mein Arbeit wird leichter, wenn ich eine Pause vor mir sehe, auf die ich mich freuen kann. Außerdem unterliegen wir leicht einem Trugschluss, wenn wir Pausen als vergeudete Zeit abwerten. Pausen sind nicht gleichzusetzen mit Nichtstun oder ergebnislosem Faulenzen! Nein, selbst Zeiten, in denen ich »nichts« tue, haben unschätzbaren Wert: Gute Pausen bringen ein Produkt hervor - die Kreativität. Kreativität ist ein Produkt der Seele. Da wachsen und reifen in einer ausgeruhten Seele inmitten einer Pause neue Ideen, neue Strategien, neue Pläne, neue Vorgehensweisen, neue Ziele, neue Orientierung, neues Hören auf Gott ... Das wissen wir sicher aus eigener Erfahrung: Ist eine Seele gehandikapt, verletzt, traurig, müde, erschöpft, wird auch keine Kreativität freigesetzt. Sie fühlt sich müde, ist lahm gelegt und unproduktiv. Also soll sich niemand einreden lassen, seine Pause sei ei-

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gentlich eine Ausrede fürs Faulenzen: Pause ist Kreativitätsentwicklung! Setzen Sie sich deshalb ruhig in Ihre Hängematte, auf das Sofa oder in den Gartenstuhl. Schimpft dann irgendjemand, können Sie immer sagen, sie befinden sich inmitten wichtiger Arbeit, in einem kreativen Prozess und dürfen nicht gestört werden! Tipp: Zu guten kreativen Pausen werden: • Gespräche mit Freunden, in denen man sich Zeit nehmen kann, Gespräche ohne Zweck und Absicht; • Feste zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen; • Spaziergänge in wunderschönen Frühlingslandschaften, im rauen Herbstwind oder im frisch gefallenen Schnee; • bewusstes Schweigen über einen bestimmten Zeitraum hinweg; • gesuchte Einsamkeit (einen Tag/mehrere Tage allein irgendwo verbringen); • Rückzug für eine Zeit aus bestimmten Aufgaben; • für manche sogar eine lange Pause, ein »Sabbatjahr«. Wer seiner Seele mit Pausen Gutes tut, wird ein weiteres Pflegemittel für die Seele entdecken: nämlich wie gut es tut, dabei zu seinen Quellen zu finden.

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