Kapitel 2
Aufbruch zum Gebet
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ahrscheinlich fällt es jedem von uns schwer zu beten. Wenn wir einmal ehrlich zu uns selbst sind, geben wir zu, dass wir darum kämpfen müssen, so zu beten, wie wir es gerne täten. Und doch können wir der Tatsache nicht entrinnen, dass Gott das Universum so »gestrickt« hat, dass sein Handeln hauptsächlich durch Gebete in Gang gesetzt wird. Ohne Zweifel hätte er eine andere Methode wählen können. Doch er hat beschlossen, den Großteil seines Wirkens durch das Gebet geschehen zu lassen. In gewisser Weise hat er sich dem Gebet seines Volkes unterworfen. Und ohne Frage hat er ein Gutteil seines Segens von unserer Bereitschaft zu beten abhängig gemacht. Warum bleibt also unser tatsächliches Gebetsleben häufig so weit hinter unserem Wollen zurück? Wenn das Gebet wirklich so ein tolles Abenteuer ist, warum begeben wir uns dann nicht öfter auf eine geistliche Safari? Ich wage zu behaupten, dass der Hauptgrund in der Geschäftigkeit unseres Lebens liegt. Wir haben so viel zu tun. Es passiert so vieles – von morgens bis abends eine einzige Rennerei und nach 18 Stunden legen wir uns erschöpft ins Bett und versuchen, so viel Schlaf zu bekommen, wie uns in den wenigen Stunden noch bleibt. Dann stehen wir lange vor Tagesanbruch (und doch so spät wie möglich) auf, schlingen unser Frühstück hinunter, duschen und hasten zur Arbeit – in der Hoffnung, nicht zu spät zu kommen. Und dann kommt uns der Gedanke: »Mensch, ich wollte doch eigentlich noch beten. Aber irgendwie kam ich nicht mehr dazu.«
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Der hektischste Tag im Leben Jesu Ob Sie es glauben oder nicht, der Mann, der uns das Beten lehrte, führte ein Leben, das dem unseren bemerkenswert ähnlich ist. Jesus
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hatte unglaublich viel zu tun. Die Evangelien berichten über nur 52 Tage seines Lebens, doch welch ein Fülle an Aktivitäten wird über diese wenigen Stunden festgehalten! Würde man die Ereignisse dieser Tage auf 52 Blätter Papier schreiben – eins für jeden Tag –, so möchte ich annehmen, dass der Platz auf den Seiten nicht ausreichen würde, um allein über die wichtigsten Geschehnisse zu berichten. Donald Whitney schrieb zu diesem Thema: »Jesus war ein viel beschäftigter Mann. […] Wir lesen davon, dass er manches Mal den ganzen Tag lang den Menschen diente und dann vor dem Morgengrauen aufstand, um zu beten und dorthin zu reisen, wo er als Nächstes wirken sollte. Die Bibel berichtet uns gelegentlich von Nächten, in denen er überhaupt keinen Schlaf fand. Die Evangelien erzählen, dass er müde wurde – so müde, dass er in einem offenen, vom Sturm gepeitschten Schiff schlafen konnte. Die Massen drängten fast täglich auf ihn ein. Jeder wollte etwas von seiner Zeit und suchte lautstark seine Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich hat keiner von uns in seinem Alltag so viel ›arbeitsbedingten Stress‹ erfahren wie Jesus. Würde man das Leben Jesu (wie auch das eines Paulus) an den Maßstäben für ein ›ausgeglichenes Leben‹ messen, von dem so viele Christen heute träumen, so würde man ihn wohl als ›Workaholic‹ betrachten, der seinen Körper auf sündhafte Weise vernachlässigt.«1 Über den geschäftigsten Tag im Leben Jesu berichtet das 1. Kapitel des Markus-Evangeliums. Dieser Tag war vollgestopft mit Wundern, die er vollbringen, und Lehren, über die er referieren musste. Da waren Menschen, die geheilt werden wollten, und Streit, den es zu schlichten galt. Der ganze Tag stand unter dem Motto, Menschen zu helfen und ihnen in ihren tiefsten Nöten zu dienen. Ein solcher Dienst kann unglaublich auslaugen! Man kann sich kaum vorstellen, welchen Belastungen Körper und Geist bei einem solchen Tagesablauf ausgesetzt sind, wenn man es nicht schon einmal selbst erlebt hat. Ständig und ohne Pause für Menschen offen zu sein, ihnen zu dienen und zu helfen, sie zu unterweisen und ihnen stundenlang zuzuhören – ich kenne nichts, was einem so sehr die Energie raubt wie ein intensiver Dienst im Reich Gottes. Und ein solcher Tag wird uns im 1. Kapitel des Markus-Evangeliums geschildert.
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Wie können wir eine Ahnung davon bekommen, was ihn dieser Tag gekostet hat? Er hielt nicht nur ein paar Predigten und ging dann nach Hause, um ein hübsches, stärkendes Abendessen zu sich zu nehmen. Die Menschen strömten zu ihm – einer nach dem anderen suchte Heilung, Erkenntnis oder auch eine sanfte Berührung. Jesus arbeitete Minute um Minute, Stunde um Stunde, vom Sonnenaufgang bis zum letzten Lichtstreif am Horizont. Menschen mit Problemen scharten sich um ihn. Da war ein kranker Sohn, eine verkrüppelte Tochter, ein von Dämonen geplagter Nachbar. Zwei Freunde stritten sich über Lehrfragen. Und Jesus diente jedem von ihnen, nahm sich jeder Not an. Wer von uns würde nach einem solchen Tag nicht in die Knie gehen? Doch Jesus war mit seiner Arbeit noch nicht fertig. Markus berichtet uns: »Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt« (Mk 1,32–33). Das nenne ich »viel beschäftigt«! Wann hat sich zum letzten Mal eine ganze Stadt vor Ihrer Haustür versammelt? Was wissen wir verglichen hiermit schon darüber, was es heißt, viel zu tun zu haben? Schließlich musste sich natürlich auch Jesus ausruhen. Doch schon bald nachdem er sein Haupt zur Ruhe gebettet hatte (keiner weiß, wie spät es da schon war), stand er »in aller Frühe, als es noch dunkel war, […] auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten« (Mk 1,35). Der Morgen danach ist immer am schlimmsten, nicht wahr? Man ist erschöpft. Man hat nichts mehr zu geben. Im Bett fühlt man sich wie im Himmel. An einem solchen Morgen sagt man sich: »Heute gönn ich mir mal eine Pause.« Nicht so Jesus – am Morgen nach dem anstrengendsten Tag seines Lebens beschloss er, früh aufzustehen, um zu beten.
Aber wir sind doch nur gewöhnliche Sterbliche! »Ja, aber das ist halt auch Jesus«, wird manch einer sagen. »Er ist der Sohn Gottes. Ich bin nur ein gewöhnlicher Sterblicher. Ich könnte an so einem Morgen ebenso wenig beten, wie ich die gesamte Bevölkerung einer Stadt heilen könnte. Jesus konnte das, ich aber doch nicht!«
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Vielleicht wollen wir zwar dem Beispiel Jesu folgen, glauben jedoch, dies sei unmöglich. Wir bekommen die Sache nicht auf die Reihe; das Leben fügt sich nicht so, wie wir es gerne hätten. Für uns ist das nackte Überleben bereits ein unsagbarer Erfolg. Wir sind gewöhnliche Sterbliche, nicht der Sohn Gottes, und wir fühlen uns oft »zu erschlagen«. Wir würden gerne mehr beten; wir haben verstanden, dass Jesus sich nach dem anstrengendsten Tag seines Lebens noch Zeit genommen hat zu beten. Aber das ist halt Jesus, so meinen wir, und wir sind nur ganz gewöhnliche Menschen. Und doch ist eben das, was uns vom Beten abhält, der Grund, warum wir beten müssen. Andrew Murray hat geschrieben:
• In Vers 2 von Kapitel 4 im Kolosser-Brief rät Paulus: »Laßt nicht nach im Beten!« Wir werden aufgefordert, im Gebet stark zu sein, unsere Kraft und Energie ins Gebet zu investieren. Das erinnert uns daran, dass Gebet Arbeit bedeutet. Es ist kein müßiger Zeitvertreib, eine optionale Übung, die den »besonders frommen« Gläubigen vorbehalten ist. Das Gebet ist harte Arbeit und gehört zum Alltagsgeschäft der Christen.
»Dem Gebet hat Gott die Vollmacht erteilt, sich seiner und seiner Kraft zu bedienen. Auf das Gebet hin werden die Verheißungen erfüllt. Auf das Gebet hin ereignet sich das Reich Gottes und die vollkommene Offenbarung der Herrlichkeit Gottes.«2
»Könnte es sein, dass viele der Probleme, die wir mit dem Beten haben, und viel von unserer Schwachheit im Gebet der Tatsache entspringen, dass wir uns nicht im aktiven Dienst befinden und trotzdem versuchen, das Funkgerät zu benutzen? Wir haben das für Kriegszwecke geschaffene Walkie-Talkie genommen und versucht, es zu einer zivilen Gegensprechanlage zu machen, mit dessen Hilfe wir unseren Dienern befehlen können, uns noch ein weiteres Polster für unser Nest zu bringen.«3
Das Gebet ist das Mittel, mit dem Gott durch uns wirken will.
Der Autor John Piper vergleicht das Gebet mit einem militärischen Funkgerät, das für die Erfüllung einer göttlichen Mission entworfen wurde. Anschließend stellt er eine provokante Frage:
Das unbestrittene Gebot zu beten Die Bibel ist von vorne bis hinten voll von Ermutigungen, Ermahnungen und Aufforderungen zum Gebet. Das erste Gebet, das in der Bibel genannt wird, steht im Buch Genesis im 20. Kapitel. Dort befiehlt Gott Abraham, darum zu bitten, dass das Leben Abimelechs verschont werden möge. Das letzte Gebet der Bibel findet sich in der Offenbarung (22,20), wo Johannes betet: »Komm, Herr Jesus.« Zwischen diesen beiden Gebeten stehen unzählige Aufrufe an das Volk Gottes zu beten. Zum Beispiel: • Samuel sagt zum Volk Israel: »Auch ich weise es weit von mir, mich am Herrn zu versündigen, und höre deshalb nicht auf, für euch zu beten; ich werde euch den guten und geraden Weg weisen« (1 Sam 12,23). • Der Psalm 32 ist an sich schon ein Gebet; in Vers 6 heißt es: »Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten.« • Im Buch Jesaja, Kapitel 56, Vers 7 erinnert Gott: »… mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.«
Im Kolosser-Brief, Kapitel 4, Vers 12, wird von Epaphras, einem Freund des Paulus, berichtet. Mir gefällt, was da von Epaphras gesagt wird: »Immer kämpft er für euch [die Gläubigen in Kolossä] im Gebet.« Die Intensität und der Kraftaufwand seines Gebetslebens konnte nur mit einem Vergleich aus der Welt des Sports und des Militärs in Worte gefasst werden. Er rang im Gebet mit Gott, wie es schon Jakob eine ganze Nacht lang getan hatte (vgl. Gen 32,22-32). Ganz ähnlich heißt es im 2. Kapitel des Kolosser-Briefes, Vers 1, Paulus habe in seinem Gebetsdienst für die Gläubigen »einen schweren Kampf […] zu bestehen« gehabt. Ich wollte Näheres über dieses Wort erfahren, das mit »kämpfen« und »Kampf« übersetzt wurde, also untersuchte ich die Stellen, an denen es im griechischen Neuen Testament vorkommt. Sie wären überrascht darüber, wo dieses Wort überall verwendet wird. So wird zum Beispiel das Grundwort, das eigentlich jemanden beschreibt, der im Gebet ringt, auch für jemanden verwendet, der bis zur Erschöpfung arbeitet (vgl. Kol 1,29). Es ist das Wort, das für einen athletischen Wettkampf um einen begehrten Preis benutzt wird (vgl.
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1 Kor 9,25). Es ist das Wort, das einen Soldaten beschreibt, der um sein Leben kämpft (vgl. 1 Tim 6,12), oder auch einen Mann, der darum ringt, einem Freund das Leben zu retten (vgl. Joh 18,36). Diese Art des Betens, die unser Leben, unsere Gemeinden und unsere Welt verändern wird, ist echte Arbeit. Ein Gebet, das Situationen verwandeln kann, ist ein Gebet, bei dem der Beter die Ärmel hochkrempelt. Es ist keine abgenutzte Floskel, die wir aufsagen, bevor wir uns schlafen legen. Solche Gebete sind zwar in Ordnung, doch sie tragen nicht sehr weit. Sie besitzen keine große Spannkraft. Sie bewirken nicht viel. Die Art von Gebet, die Herzen verwandeln und ganze Wohnviertel verändern, Städte wieder neu beleben und Nationen erwecken kann, ist sehr intensiv, voller Feuer und eine ernste Beschäftigung. Das ist die Form der Hingabe, durch die das wirkliche Werk Gottes getan wird. Bill Hybels hat einmal geschrieben: »… wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir, aber wenn wir beten, dann arbeitet Gott.«4
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Ich könnte noch unzählige Beispiele auflisten, wo göttliches Handeln durch das Gebet in Gang gebracht wurde, doch ich denke, Sie haben verstanden, worum es geht. Alles, was wir an Sinnvollem tun können; alles, was Gott in seiner Kirche tun will; alles, was Gott in Ihrem Leben tun will; all dies hat er von einer Sache abhängig gemacht: vom Gebet. Das erinnert mich an einen Spruch, den ich vor Jahren einmal gehört habe und der die entscheidende Wahrheit über unser Gebetsleben ausspricht: Was wir für den Herrn tun, hängt ganz und gar davon ab, was wir vom Herrn empfangen. Was wir vom Herrn empfangen, hängt ganz und gar davon ab, wer wir im Herrn sind. Und wer wir im Herrn sind, hängt ganz und gar davon ab, wie viel Zeit wir allein im Gebet vor Gott verbringen. Es ist völlig unmöglich, »im Herrn« etwas von dem zu tun oder zu sein, wozu Gott uns berufen hat, wenn wir keine Zeit im Gebet verbringen.
Tut Gott auch ohne unser Gebet etwas? Ich ging vor einiger Zeit einmal das Neue Testament durch und suchte nach geistlichen Dingen, die Gott getan hätte, ohne dass Menschen ihn durch ihr Gebet dazu bewegt hätten. Wissen Sie, was ich fand? Nichts. Ich will damit nicht sagen, dass ich Probleme gehabt hätte, das eine oder andere zu finden; nein, ich fand überhaupt nichts. Alles, was Gott im Bereich geistlicher Dienste tut, tut er auf Gebet hin. Denken Sie einmal darüber nach: • • • • • • • •
Durch Gebet besiegen wir den Teufel (vgl. Lk 22,32; Jak 4,7). Durch Gebet werden die Verlorenen gerettet (vgl. Lk 18,13). Durch Gebet werden wir weise (Jak 1,5). Durch Gebet werden die, die Fehler begangenen haben, wiederhergestellt (vgl. Jak 5,16–20). Durch Gebet werden die Gläubigen gestärkt (vgl. Jud 20, Mt 26,41). Durch Gebet werden Arbeiter in die »Ernte« auf den Missionsfeldern geschickt (vgl. Mt 9,38). Durch Gebet werden Kranke geheilt (vgl. Jak 5,13–15). Durch Gebet wird das Unmögliche erreicht (vgl. Mk 11,23–24).
Gebet in der Urkirche Das Gebet ist also für den Dienst unerlässlich, und zwar sowohl für unser persönliches Glaubensleben als auch im Rahmen der Gemeinde. Hier erhebt sich natürlich die Frage, ob das Gebet in der frühen Kirche auch eine so zentrale Rolle gespielt hat. War es in den Anfängen so wichtig, wie es nach unserem heutigen Verständnis sein soll? Diese Frage beantworten wir am besten, indem wir die Apostelgeschichte durchforsten, in der uns die Geschichte der Urkirche erzählt wird. Und was wir dort finden, ist ein wahres Handbuch zum Thema »Gebet«. Wo wir auch hinschauen, beten die Jünger – und daraufhin geschehen schier unglaubliche Dinge. Das gilt vom 1. Kapitel des Buches an. Gleich nach der Himmelfahrt Jesu kehren die Jünger nach Jerusalem zurück und versammeln sich. Lukas berichtet, wer alles dort war; es waren all die, die die Leitung und das Fundament der Gemeinde bildeten. Und dann schreibt er: »Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet […]« (Apg 1,14). Das war das Fundament der Kirche; alles begann mit dem Gebet. Und das war sogar noch vor Pfingsten!
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Hat sich nun irgendetwas verändert, als zu Pfingsten der Heilige Geist die Gemeinde erfüllte (vgl. Apg 2)? Nicht, wenn man mit »verändern« meint, dass die Kirche ihre Gebetszeiten gekürzt hätte. Wenn überhaupt, so haben sie sehr viel mehr gebetet. Wenn man die Apostelgeschichte von einem Kapitel zum nächsten, Vers für Vers, durchliest, so findet man ständig Gebet. Wir erleben das Gebet und seine Auswirkungen in der Predigt von Petrus (vgl. 2,41); wir erleben es im direkten Anschluss an die Predigt (vgl. 2,43.47); wir entdecken das Gebet nach dem ersten Konflikt mit der jüdischen Leitung (vgl. 4,24–31); weiteres Gebet folgt bei der Auswahl der Diakone (vgl. 6,5–6). Es wird schnell deutlich, dass das Gebet für die Leiter der Urkirche oberste Priorität hatte (vgl. 6,4). Das Gebet durchsetzt dieses Buch wie das Salz das Meer. Die Gemeinde betet, als Petrus ins Gefängnis geworfen wird (vgl. 12,5), und wir finden sie immer noch im Gebet, als er auf wunderbare Weise befreit wird (vgl. 12,12). Es werden bei der Aussendung von Paulus und Barnabas Gebete gesprochen (vgl. 13,3) und intensives Gebet begleitet sie während ihrer Reise (vgl. 14,23). Wohin man auch blickt, die Apostelgeschichte ist voller Gebet. Das ist die Nabe, um die sich die Dynamik der frühen Kirche bewegt. Diese Gemeinde war so erfolgreich, konnte so viel bewegen und verändern, weil sie so intensiv betete. Und dasselbe gilt auch für uns heute. Unsere Gemeinden werden erst etwas bewegen können, wenn sie sich wieder auf die Bedeutung des Gebetes zurückbesinnen. Manch einer denkt jetzt vielleicht: »Nun gut, das war in den Tagen des Neuen Testamentes. Wir sind heute schon ein gutes Stück weiter.« Stimmt. Aber wenn Sie das Leben der Kirche Jesu Christi über die letzten 2 000 Jahre bis heute verfolgen, werden Sie feststellen, dass alle großen Erweckungen der Kirchengeschichte – auch die nach Festlegung des neutestamentlichen Kanons – durch die Macht des Gebetes in Gang gesetzt und getragen wurden.
Ein merkwürdiger Titel für ein großartiges Buch Vor einiger Zeit gab mir ein Freund ein Buch mit einem der merkwürdigsten Titel, die ich je gehört habe. Es ist ein Buch über das Gebet und hat seinen Platz auf einem der zwei Regalbretter mit Büchern über Gebet gefunden, die ich in meinem Arbeitszimmer aufbewahre.
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Es heißt Concerts of Prayer [»Gebetssymphonien«]. Bei einem solchen Titel wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. War es etwa ein Buch darüber, wie man Gott seine Gebete zusingen kann? Das Geheimnis enthüllte sich bald, nachdem ich zu lesen begonnen hatte. Das Buch beschreibt Gebetsbewegungen früherer Generationen und berichtet davon, wie Gott sich auch in unserer Generation durch das zeigen will, was der Autor, David Bryant, »Gebetssymphonien« nennt. Wie sich zeigte, hatte er den Titel von einem Vers im Matthäus-Evangelium abgeleitet (Mt 18,19–20). Dort heißt es: »Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Das Wort »Symphonie« ist eine andere Übersetzung für das Wort »gemeinsam«. Im Griechischen steht hier der Begriff symphoneo, von dem unser Wort »Symphonie« abgeleitet ist. Dieser Begriff ist eine Zusammensetzung aus zwei Worten, nämlich sym (zusammen) und phoneo (klingen). Mit anderen Worten: Wenn zwei oder drei Gläubige eine Gebetssymphonie erklingen lassen – wenn sie zusammen, im Einklang miteinander, vor Gott ihre Stimme erklingen lassen –, dann verspricht Gott, dass er mit ihnen sein wird und tun wird, worum sie ihn bitten. In der Vorbereitung für sein Buch durchforstete Bryant die Geschichtsschreibung und sammelte Material über jede große Erweckung, die es je gegeben hat. Und nun raten Sie mal! Am Anfang, während und zu jedem Zeitpunkt jeder dieser Erweckungen stand das Gebet. Bryant verfolgte die Geschichte zurück bis zu den großen monastischen Bewegungen und zur Reformation. Er ging zurück bis zur pietistischen Erweckung im 18. Jahrhundert unter Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Byrant untersuchte die Erweckung in Böhmen und Mähren. Seine Untersuchung all dieser großen Erweckungsbewegungen ergab, dass Gebet alles durchdrungen hatte! Bryant sprach auch über die letzte große Erweckung in den USA. Diese begann 1857, als Jeremiah Lanphier, ein Geschäftsmann aus Manhattan, andere Christen einlud, sich mittags im Konsistorium der Reformierten Kirche mit ihm zum Gebet zu treffen und Gott um eine Erweckung zu bitten. Beim ersten Treffen kamen sechs Leute (bei einer Bevölkerung von über einer Million). Mit der Zeit vergrößerte sich das Gebetstreffen und 1858 engagierten sich allein in New York 6 000 Menschen für dieses tägliche Gebet zur Mittagszeit.
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Zehntausende strömten abends in die Gotteshäuser, um zu beten – und 10 000 Menschen kamen zum Glauben. Zur gleichen Zeit trafen sich in Chicago mittags fast 2 000 Menschen zu einer einstündigen Gebetszeit. Diese Gebetsbewegung breitete sich schließlich in beinahe der gesamten englisch-sprachigen Welt und bis in die Missionsfelder und darüber hinaus aus. Sie führte zu einer Erweckung, einer geistlichen Erneuerung, in der Evangelisation und Mission nah und fern auflebten und sich das Reich Gottes immer weiter ausbreitete. Das waren die letzten Gebetssymphonien, die über Amerika hinwegfegten und das Gesicht dieser Nation veränderten, doch es war nicht die letzte Erweckung überhaupt auf dieser Welt. Vor noch nicht allzu langer Zeit, im Oktober 1949, traf sich eine Gruppe von Pastoren von den Hebriden (eine nordwestlich von Schottland gelegene Inselgruppe), um darüber zu diskutieren, warum eine auffällig große Zahl von Menschen von der Kirche wegdriftete. Das religiöse Leben der Inselbewohner verfiel zusehends. Viele Gemeinden bestanden nur noch aus einer Hand voll älterer Menschen. Die jüngeren zwischen 18 und 35 Jahren besuchten nur selten kirchliche Aktivitäten und viele Kirchen waren aufgegeben worden. Von allen Orten dieser Welt waren die Hebriden wohl der Ort, an dem man am wenigsten eine Erweckung vermuten würde. Die Pastoren verabschiedeten eine Resolution und schlossen untereinander einen Bund, dass sie sich aus dieser Situation »herausbeten« würden. Kleingruppen wurden gebildet, die sich zum Gebet trafen, ihren eigenen Mangel an Eifer für die Sache Gottes bekannten und ihn um sein Eingreifen baten. Sie trafen sich in Kirchengebäuden und in Scheunen, in Häusern oder auf freiem Feld. Wo immer sich zwei oder drei versammeln konnten, trafen sie sich. Eines Abends erhob sich bei einem Treffen in einer Scheune ein junger Mann, ein Diakon, und las einen Psalm vor – und unter den Christen brach eine gewaltige Erweckung aus. Diese Erweckung hielt fünf Wochen an. Als die Gläubigen auf der Insel schließlich ihre Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt hatten und mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, breitete sich die Erweckung unter der übrigen Bevölkerung aus. Christen baten Gott um sein Eingreifen und den Menschen überall auf den Hebriden wurde zutiefst bewusst, dass Gott in ihrer Mitte war. So wie dem Propheten im 6. Kapitel des Buches Jesaja wurde
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den Menschen auf einmal lebhaft bewusst, wie weit sie sich schon von Gott entfernt hatten. Und wie Jesaja bekannten sie ihm ihre Fehler und wandten sich davon ab. Die Erweckung dehnte sich nach Arnol aus, einer der Städte auf den Inseln, und innerhalb von 48 Stunden wurde die Kneipe im Ort geschlossen, mit Brettern vernagelt und nie wieder geöffnet. Denn wie kann man eine Kneipe betreiben, wenn die Klientel dieses Hauses an Gebetstreffen teilnehmen? Die Erweckung breitete sich noch weiter aus, bis sie eine reinigende Wirkung auf die gesamte Bevölkerung ausübte. Und alles hatte mit Gebet begonnen.
Beten will eingeplant sein Vor einigen Jahren rief mein Freund Dave Burnham Bibelkreise und Kleingruppen überall in der Stadt Akron (Ohio) ins Leben und baute eine Kirche mit über 4 000 Mitgliedern auf, die auf dem Gedanken beruhte, dass Kleingruppen gemeinsam beten und die Bibel lesen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir Gott bitten, etwas Neues entstehen zu lassen, uns ein neues Konzept zu geben, eine neue Gelegenheit, die uns allen die Möglichkeit gibt, uns in Gebetsgemeinschaften zu engagieren, uns voreinander zu verantworten und dafür zu beten, dass er erneut Erweckung schenkt. Mir gefällt, was ein viel beschäftigter Pastor über ernstes Gebet gesagt hat: »Wenn ich mich nicht sehr täusche, liegt einer der Hauptgründe dafür, dass so wenige Kinder Gottes ein bedeutsames Gebetsleben haben, nicht so sehr darin, dass wir es nicht wollen, sondern dass wir es nicht eingeplant haben. Wenn man vier Wochen Urlaub machen will, steht man nicht einfach eines Tages auf und sagt zu seiner Familie: ›Lass uns losfahren!‹ Dann wäre ja nichts vorbereitet. Man wüsste nicht, wohin man fahren will. Nichts wäre vorausgeplant. Doch so gehen viele von uns mit dem Gebet um. Wir stehen Tag für Tag mit der Erkenntnis auf, dass zu unserem Leben auch Gebetszeiten gehören sollten, doch wir sind nie vorbereitet. Wir wissen nicht, wohin. Nichts wurde geplant. Keine Zeit. Kein fester Ablauf. Und das Einzige, was wir lernen, ist die Einsicht,
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dass das Gegenteil von Planung kein wunderbarer Strom tief schürfender Gebetserfahrungen ist. Das Gegenteil von Planung ist der Alltagstrott. Wenn man seine Ferien nicht im Voraus plant, wird man vermutlich zu Hause bleiben und fernsehen. Der natürliche, ungeplante Strom geistlichen Lebens sinkt auf das niedrigste Niveau von Vitalität ab. Es geht darum, ein Rennen zu gewinnen und eine Schlacht zu schlagen. Wenn Sie in Ihrem Gebetsleben Erneuerung erfahren wollen, dann müssen Sie Ihre Gebetszeiten im Voraus planen. Deshalb meine schlichte Ermahnung: Nehmen wir uns doch jeden Tag Zeit, unsere Prioritäten zu überdenken und zu überlegen, wie das Gebet in unseren Tagesplan passt. Nehmen Sie sich wieder einmal etwas vor. Probieren Sie mit Gott neue Wege aus. Setzen Sie eine Zeit und einen Ort fest. Wählen Sie eine Schriftpassage aus, die Sie leiten kann. Lassen Sie sich von der Hektik eines vollen Tages nicht tyrannisieren. Wir alle brauchen hin und wieder Korrektur. Machen Sie den heutigen Tag zu einem Wendepunkt in Ihrem Gebetsleben – zur Ehre Gottes und damit Ihre Freude vollkommen wird.«5 Wir brauchen keine neuen Programme; wir brauchen nicht noch mehr Aktionismus. Doch wir müssen uns gemeinsam in das großartige Abenteuer des Betens hineinbegeben. Irgendwie müssen wir unser Gebet so organisieren, dass wir alle Mut bekommen, uns auf dieses Abenteuer einzulassen.
Eine dreifache Schnur Als ich die geistlichen Erweckungen untersuchte, die in den letzten Jahren ausgebrochen sind, tauchte immer wieder Südkorea auf. Dort haben buchstäblich Hunderttausende von Menschen zu Christus gefunden und die Erneuerung und Erweckung hat sich in diesem vom Krieg gezeichneten Land ausgebreitet und zu einer »Erfrischung« geführt, die das Land bis dahin noch nicht erlebt hatte. Im Zentrum dieses Wirkens Gottes steht das Gebet. Aus dieser geistlichen Erneuerung heraus wurde ein Gedanke geboren, der aus Prediger, Kapitel 4, Vers 12 abgeleitet wurde. Man nannte diese Idee »Gebetsdienst der dreifachen Schnur«.
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Statt zu versuchen, den Zeitplan von Hunderten von Leuten unter einen Hut zu bekommen, wurde der Vorschlag gemacht, dass zwei oder drei ihren Terminkalender abstimmen und jede Woche zehn oder fünfzehn Minuten zusammen beten. Sie verbünden sich, jede Woche mindestens zehn Minuten für die Nichtchristen in ihrem persönlichen Umfeld und für den Dienst ihrer Gemeinde zu beten. Diese Kleingruppen setzen sich zum Ziel, von Gott Veränderung für die Menschen zu erbitten. Ich frage mich, was in unserem oder Ihrem Land geschehen würde, wenn Tausende von Menschen sich zur Durchführung und Teilnahme an solchen Gebetsgruppen verpflichten würden. Welche Wirkung würde es wohl haben, wenn Christen sich verpflichteten, jede Woche mindestens zehn Minuten für sechs Menschen zu beten, die Gott noch nicht kennen, und jeder der drei Teilnehmer zwei solche Menschen persönlich vor Gott bringen würde? Und welches explosionsartige Wachstum würden wir wohl in unseren Gemeinden erleben, wenn diese Teams für zwei oder drei der Hauptaufträge ihrer Gemeinden beten würden? Was für ein begeisterndes Abenteuer! Das ist keine utopische Idee. Eigentlich könnte dieser Traum bei Ihnen anfangen. Warum versuchen Sie es nicht einmal? Beginnen Sie doch damit, dass Sie sich verpflichten, mit Gottes Hilfe zwei andere zu finden, mit denen Sie sich drei Monate lang zusammenschließen. Vereinbaren Sie Zeit und Ort. Schließen Sie einen Bund miteinander. Sagen Sie einander: »Wir werden gemeinsam beten und das Gebet zu einer Priorität in unserem Leben machen.« Würden solche Gebetsgemeinschaften überall so zu beten beginnen, könnte wohl keiner vorausahnen, was Gott in seiner Güte alles tun würde. Vielleicht würde, Dank seiner Gnade, eine gewaltige Erweckung ausbrechen und sich wie ein Buschfeuer ausbreiten, bis alles, was wir tun, davon durchdrungen wäre. Dann könnte Gott in einer Weise handeln, wie wir es uns nie hätten träumen lassen – und das alles nur, weil wir zu den Grundlagen des Betens zurückgekehrt sind.
Aufbruch zur Stille Wir haben alle viel zu tun. Das Leben wird nicht langsamer, sondern schneller und unser Terminkalender spiegelt dies wieder. Und genau
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David Jeremiah »Das große Abenteuer Gebet«
darum müssen wir uns Zeit zum Beten nehmen. Martin Luther wird der Ausspruch nachgesagt, er habe so viel zu tun, dass er damit nicht fertig werden könnte, wenn er nicht mindestens vier Stunden jeden Morgen auf seinen Knien vor Gott läge. Im Unterschied zu ihm geraten wir in Versuchung zu glauben, wir würden uns Zeit fürs Gebet nehmen, wenn das Leben endlich einmal ruhiger verläuft. Jean Fleming wäre fast in diese Falle getappt. Er schreibt: »Ich höre mich plötzlich zu mir sagen: ›Wenn das Leben ruhiger wird, werde ich …‹ Doch ich sollte inzwischen gelernt haben, dass das Leben nie lange ruhig bleibt. Was immer ich auch erreichen will, ich muss es in diesem so unruhigen Leben erreichen.«6 Oswald Chambers hat es auf den Punkt gebracht: »Denken Sie daran, niemand hat Zeit zu beten; wir müssen die Zeit von den Dingen wegnehmen, die uns teuer sind, um zu verstehen, wie notwendig das Beten ist. Die Dinge, die wie Dornen und Stachel in unserem Leben sind, werden umgehend verschwinden, wenn wir beten; wir werden den Schmerz nicht mehr spüren, weil wir die Dinge aus Gottes Blickwinkel anschauen können. Gebet bedeutet, dass wir uns mit den Ansichten Gottes über andere Menschen eins machen.«7 Vor allem sollten wir nicht denken, wir könnten ohne Gebet auskommen, wenn sich so viele Erledigungen in unseren Terminplan drängen, wo doch Jesus am Morgen nach dem geschäftigsten Tag seines Lebens früh aufstand, um zu beten. Er ist unser Vorbild. Er ist es, der uns leitet. Nur wenn wir seinen Anweisungen und seinem Beispiel auf diesem so wichtigen Gebiet folgen, werden wir entdecken, was für ein wirkliches Abenteuer das Gebet ist.