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Schritt 7: Kurskorrekturen vornehmen

Die Vision ist eine Reise Der Southerland-Clan verbrachte den Sommer 1996 mit der bisher längsten Autofahrt. Wir fuhren von Fort Lauderdale nach North Carolina, blieben dort eine Woche, fuhren dann durch das Gebiet der Amish in Pennsylvania und besichtigten auf unserem Weg in den Bundesstaat New York auch die Stadt New York selbst. Die Heimreise schloss einen Abstecher nach Ohio ein, wo wir die Pro Football Hall of Fame besuchten, sowie mindestens 100 weitere Zwischenstops an Malls, die auf dem Weg lagen. Insgesamt legten wir mit unserem alten Dodge Caravan etwa 8 200 Kilometer zurück. Wenn man meiner zwölfjährigen Tochter Danna glauben darf, war dieser Trip »echt cool«. Ich liebe es zu reisen. Aber ich gehöre zu den Menschen, denen die Planung mindestens genauso viel Spaß macht wie die Reise selbst. Ich verbringe Stunden über meinem Atlas brütend und besitze einen Straßenführer, auf dem alle Fastfood-Restaurants und Tankstellen eingezeichnet sind, die an der ausgewählten Strecke liegen. Darüber hinaus habe ich im Auto immer eine Karte dabei, auf der alle Standorte meiner Lieblingsrestaurants eingezeichnet sind. Bevor wir überhaupt ins Auto steigen, kenne ich die exakten Entfernungen, die exakte Route, den exakten Plan. Doch diese Reise lief nicht wie geplant ab, sondern bestand aus einer ganzen Reihe von Umwegen. Einige Straßen befanden sich noch im Bau. Manche waren ganz gesperrt. Andere waren einfach nicht so gut, wie sie auf der Karte ausgesehen hatten. Wir schafften es, alle Orte zu erreichen, die wir uns ausgesucht hatten – und haben es überlebt, um davon berichten zu können. Aber wir mussten unterwegs ständig Routenänderungen vornehmen. 115


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Reisen sind eben manchmal so. Das Leben ist so. Und unsere Vision auch. Eine programmorientierte Gemeinde in eine auftragsbestimmte Gemeinde zu verwandeln ist mit einer großen Reise vergleichbar. Jeder Schritt erfordert unterwegs Kurskorrekturen. Die Schmerzhafter als aus Herausforderung besteht also darin, nach Erfahrung zu lernen vorne zu gehen, dabei zu lernen und unterist nur, nicht aus wegs die notwendigen Änderungen vorzuErfahrung zu lernen. nehmen. Nur ein Dummkopf lernt nichts, wenn er sich auf eine Reise begibt. Schmerzhafter als aus Erfahrung zu lernen ist nur, nicht aus Erfahrung zu lernen.

Nehemias Kurskorrekturen Nehemia war vermutlich über die Kurskorrekturen überrascht, die er vorzunehmen hatte. Seine Vision war klar. Die Mauer wuchs. Die Widerstände waren zumindest im Augenblick in Schach gehalten. Die Reise hatte viel versprechend begonnen und das Ende war in Sicht. Doch genau in der Mitte des Projekts – des Wiederaufbaus der Mauer – musste er innehalten und drei Kurskorrekturen vornehmen. Nehemias Kurskorrekturen sind sicher nicht die einzig möglichen Herausforderungen, denen auch wir uns gegenübersehen, wenn wir Veränderungen einleiten. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Kurskorrekturen an irgendeinem Punkt des Prozesses notwendig werden – und vielleicht noch weitere.

1. Kümmern Sie sich um die Vernachlässigten Immer wenn eine Gemeinde größere Veränderungen erlebt, fühlt sich irgendjemand vernachlässigt. Und man merkt es gewöhnlich sofort, wenn das geschieht, denn (vermeintlich) vernachlässigte Menschen machen normalerweise darauf aufmerksam, indem sie sich beschweren. Auch die Betroffenen, von denen in Nehemias Geschichte berichtet wird, äußerten sich klar und deutlich: »Die Männer des einfachen Volkes und ihre Frauen erhoben aber laute Klage gegen ihre jüdischen Stammesbrüder« (Neh 5,1). Wichtig ist hier zu sehen, dass diese Beschwerden nicht von außerhalb kamen. Sie kamen aus dem eigenen Lager. Die Bedenken, die hier geäußert wurden, kamen von Leuten, die am Mauerbau beteiligt waren!

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Nehemias Beschwerdeführer Wenn man sich den biblischen Bericht näher anschaut, erkennt man, dass Nehemia in diesem Bereich mit mindestens drei Gruppen zu tun hatte: Die »Das ist zu hart«-Gruppe: Selbst in guten Arbeitsteams gibt es immer Leute, die mit der Härte der Arbeit zu kämpfen haben. »Die einen sagten: Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu bekommen, damit wir zu essen haben und leben können« (Neh 5,2). Wer größere Familien hatte, sah sich mit Problemen konfrontiert. Die Arbeit an der Mauer beanspruchte so viel Zeit und Energie, dass die Arbeiter Schwierigkeiten hatten, ihrer »normalen« Arbeit nachzugehen und ihre Familien zu ernähren. Veränderungen sind immer mit harter Arbeit verbunden, und manche Mitarbeiter werden es Sie wissen lassen, wie hart die Arbeit ist. Die »Der Preis ist zu hoch«-Gruppe: Die Erfüllung einer Vision kostet ihren Preis. »Andere sagten: Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um in der Hungerzeit Getreide zu bekommen« (Neh 5,3). Es war schwer genug, ein Gleichgewicht zwischen der Arbeit an der Mauer und der Versorgung für die eigene Familie herzustellen. Um alles noch schlimmer zu machen, wurde das Land von einer Hungersnot betroffen. Diese Menschen bezahlten wirklich einen hohen Preis. Veränderung kostet immer ihren Preis. Und es gibt immer Menschen, die den Preis für zu hoch halten. Die »Das ist nicht fair«-Gruppe: Nehemia sah sich auch mit einigen Leuten konfrontiert, die das Gefühl hatten, nicht fair behandelt zu werden. »Wir sind doch vom selben Fleisch wie unsere Stammesbrüder; unsere Kinder sind ihren Kindern gleich, und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen« (Neh 5,5a). Einige von Nehemias Leuten sagten: »Wir können es uns nicht leisten, an der Mauer zu arbeiten, wir müssen für unsere Familien arbeiten.« Andere sagten: »Wir haben eine Hypothek auf unsere Häuser und Felder aufgenommen, nur um überleben zu können.« Eine andere Gruppe wiederum fiel ein: »Wir haben uns Geld geliehen, um unsere Steuern zahlen zu können.« Und die letzte Gruppe 117


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beschwerte sich: »Das ist überhaupt nichts. Wir mussten unsere Kinder als Arbeiter verkaufen, nur um auf einen grünen Zweig zu kommen.« Es scheint fast so, als ob sich die meisten von Nehemias Arbeitern schlecht behandelt fühlten. Veränderungen sind für manche Menschen schwerer zu akzeptieren als für andere. Wenn Sie den Musikstil im Gottesdienst verändern und zeitgemäßer gestalten, wird dies den jungen Leuten besser gefallen als den eher traditionell geprägten Mitgliedern. Wenn Sie die Funktion eines Diakons vom Entscheidungsträger zum dienenden Mitarbeiter umdefinieren, fühlen sich diejenigen unfair behandelt, die gerne Verantwortung übernehmen. Andere hingegen, die sich wohler dabei fühlen, anderen Menschen zu dienen, werden diese Veränderung sehr schätzen. Es liegt im Wesen von VerändeEs liegt im Wesen rungen, dass sich immer jemand unfair bevon Veränderungen, handelt fühlt. dass sich immer Auch in Nehemias Fall gab es Menschen, die jemand unfair sich ausgeschlossen, übersehen und schlecht behandelt fühlt. behandelt fühlten. Er hatte einige Arbeiter, die nicht sehr glücklich waren. Sehr wahrscheinlich werden auch Sie solche »Arbeiter« in Ihrer Gemeinde haben.

Mögliche Reaktionen auf Beschwerden Ich bin davon überzeugt, dass man die Reife eines Leiters daran messen kann, wie er mit Beschwerden umgeht. Und nach meiner Ansicht gibt es mindestens drei mögliche Reaktionen: Reaktion Nr. 1: Tun Sie sie als Unruhestifter ab, die sich einfach gerne beschweren. Es gibt Menschen, die sich gerne beschweren. Sie sind als Ekel auf die Welt gekommen und werden mit den Jahren immer schlimmer. Sie sind professionelle Störenfriede, die eine Gruppe Man kann die Reife gerne ein bisschen aufmischen. Sie sind nicht eines Leiters daran glücklich, wenn sich nicht irgendjemand aufmessen, wie er mit regt. Eine Beschwerde zu ignorieren ist dann Beschwerden umgeht. die richtige Reaktion, wenn diese von jemandem stammt, der es für eine Tugend hält, sich zu beschweren. Es ist dann die richtige Reaktion, wenn die Beschwerde nicht gerechtfertigt ist, weil sie von einer Person stammt, die absichtlich Uneinigkeit schafft: »Wenn du einen Sektierer einmal und ein zweites Mal ermahnt hast, so meide ihn« (Tit 3,10). 118


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Das sind sicherlich harte Worte. Warnen Sie eine Person, die Uneinigkeit stiftet einmal. Warnen Sie sie ein zweites Mal. Und dann ignorieren Sie sie! Eine Beschwerde zu ignorieren ist die richtige Reaktion, wenn sie von einem erwiesenen Unruhestifter kommt. Aber es ist dann die falsche Reaktion, wenn die Beschwerde berechtigt ist. Vielleicht spricht sie Nöte an, um die man sich kümmern sollte, oder sie kommt einfach aus dem Herzen eines verletzten Menschen. Deshalb sollten wir lange genug innehalten, um entscheiden zu können, was hier vor sich geht. Nur dann können wir weise entscheiden, welche Reaktion angemessen ist. Nehemia war weise genug, um innezuhalten, bevor er reagierte. Achten Sie darauf, wie die verschiedenen Bibelübersetzungen sein Handeln beschreiben (Neh 5,6–7a): »Als ich ihre Klage und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig. Ich überlegte mir die Sache.« (Einheitsübersetzung) »Ich wurde sehr zornig, als ich von diesem himmelschreienden Unrecht erfuhr. Ich überlegte mir die Sache hin und her.« (Die Gute Nachricht) »Als ich aber ihr Schreien und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig. Und ich hielt Rat mit mir selbst.« (Luther-Übersetzung) »Da wurde ich sehr zornig, als ich ihr Klagegeschrei und diese Worte hörte. Und mein Herz in mir ging mit sich zu Rate.« (Elberfelder Übersetzung) Nehemia war zuerst wütend, als er mit diesen Beschwerden konfrontiert wurde. Aber er war weise genug, um ernsthaft darüber nachzudenken und sich Zeit zu nehmen, bevor er reagierte. Er wog seine Worte sehr sorgfältig ab. Je wütender Sie über Auch Jesus zeigte dasselbe Verhaltenseine Beschwerde sind, muster, als er den Tempel voller Gelddesto sensibler müssen wechsler vorfand. Er nahm sich die Zeit, Sie in Ihrer Reaktion eine Peitsche anzufertigen – vermutlich sein. um die Zeit zu haben, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen und die richtigen Worte zu finden (vgl. Joh 2,13–16). Je wütender Sie über eine Beschwerde sind, desto sensibler müssen Sie in Ihrer Reaktion sein. Tun Sie Beschwerdeführer nicht einfach als Menschen ab, die gerne Unruhe stiften. Nehmen Sie sich die Zeit 119


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zu überprüfen, ob die Beschwerde gerechtfertigt ist. Dann merken Sie vielleicht, dass ihre Beschwerde einfach der Ausdruck einer tiefer sitzenden Verletzung ist. Reaktion Nr. 2: Ordnen Sie sie als Menschen ein, die Ihre Vision nicht verstehen. Es wird immer Menschen in Ihrer Gemeinde geben, die Ihre Vision nicht nachvollziehen können. Einige wollen sie vielleicht nicht verstehen. Andere können sie nicht verstehen. Ich bin davon überzeugt, dass manche Menschen einfach nicht visionär denken können. An anderer Stelle habe ich davon gesprochen, dass sich eine Vision wie ein grippaler Infekt überträgt; man muss mit jemandem in Kontakt kommen, der ansteckend ist. Manche Menschen werden jedoch auch dann nicht von einer Vision angesteckt, wenn sie ihr wiederholt ausgesetzt werden. Sie sind immun gegen Visionen. Sie haben Visions-Antikörper in ihrem Immunsystem. Vielleicht haben sie durch Erfahrungen in einer anderen Gemeinde eine »Visionsimpfung« bekommen. Sie können die Vision einfach nicht begreifen. Nehemias Beschwerdeführer kamen aus allen Bereichen seiner Arbeitstrupps. Wenn er alle Leute entlassen hätte, die sich jemals beschwerten, wäre sein Projekt gescheitert, weil niemand mehr übrig geblieben wäre, um die Vision umzusetzen. Er war weise genug zuzuhören: »Als ich ihre Klage und diese Worte hörte ...« (Neh 5,6a). Schießen Sie Ihre verletzten Gemeindemitglieder nicht nieder, nur weil sie sich beschweren. Es ist normal, dass Menschen mit Verletzungen aufschreien. Wenn Sie anfangen, auf Ihre Verwundeten zu schießen, werden Sie bald niemanden mehr haben, weil wir von Zeit zu Zeit alle auf die eine oder andere Weise verwundet sind. Jeder beschwert sich irgendwann. Wir sollten uns immer wieder vor Augen führen, dass die Kirche kein Museum für perfekte Heilige ist; die Kirche ist ein Krankenhaus für verletzte Sünder. Eine Frau sagte mir einmal, dass sie nach der perfekten Gemeinde suche. Auch wenn ich wusste, dass sie diese AussaDie Kirche ist kein ge nicht ganz ernst meinte, entgegnete ich Museum für Heilige, ihr dennoch: »Wenn Sie diese Gemeinde finsondern ein den, sollten Sie nicht eintreten. Sie würden Krankenhaus für dort Chaos anrichten.« Die Gemeinden, die verletzte Sünder. sich als Museum für perfekte Heilige betrachten, sind sehr leer: Nur Menschen, die sich selbst für perfekt halten, möchten Mitglied dieser Gemeinden sein. Einer unserer Pastoren erzählte mir, dass er einmal ein 120


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Gemeindeschild mit der Aufschrift »Nur reife Christen erwünscht« gesehen hatte. In der Flamingo Road Church sind wir nicht hinter den »bereits reifen« Leuten her; uns geht es um die »ganz normalen Heiden«. Gemeinden, die sich auf ihrem Gemeindeschild als »Krankenhaus für verwundete Sünder« zu erkennen geben, sind voll, weil die Welt voll von verwundeten Menschen ist. David Foster, der Pastor der Bellevue Community Church in Nashville/Tennessee, sagt, dass seine Gemeinde als die Gemeinde bekannt ist, »in die die ganzen Chaoten gehen« Er nimmt dies als Kompliment. Ich stimme ihm da voll zu. Fazit: Sie können auf Beschwerdeführer reagieren, indem Sie sie als Unruhestifter aus der Gemeinde werfen. Sie können sie als Menschen einordnen, die Ihre Vision nicht verstehen. Aber dennoch sollten Sie sich bewusst sein, dass dies nicht für alle gilt, die mit Beschwerden zu Ihnen kommen. Reaktion Nr. 3: Stellen Sie Ihre Fürsorge für sie unter Beweis, indem Sie konkret planen, wie Sie auf ihre Bedürfnisse eingehen. Nehemia nahm nicht nur Anteil an den Beschwerden seiner Leute; als er zu dem Schluss kam, dass sie berechtigt waren, handelte er: »Und ich berief ihretwegen eine große Versammlung ein« (Neh 5,7b). Das war nicht nur eine Versammlung um der Versammlung willen. Zuerst stellte Nehemia diejenigen zur Rede, die aus der Reihe tanzten. Er forderte die Leute auch auf, ihre Verpflichtungen einzuhalten. Als er geendet hatte, hatte er sich um die Beschwerden gekümmert und die Einheit wiederhergestellt. »Die ganze Versammlung antwortete: Amen, so sei es!, und pries den Herrn; und das Volk erfüllte die Zusage« (Neh 5,13b). Es ist wichtig, sich auch mitten in größeren Veränderungen die Zeit zu nehmen, sich um diejenigen zu kümmern, die berechtigte Anliegen haben und sich vernachlässigt fühlen. Gerade in Zeiten der Veränderung haben Menschen leicht das Gefühl, nicht Gerade in Zeiten der geliebt zu sein. Eine Gruppe, die sich in Veränderung haben der Veränderungsphase der Flamingo Menschen leicht das Road Church vernachlässigt fühlte, waGefühl, nicht geliebt ren unsere älteren Gemeindemitglieder. zu sein. Als wir anfingen, zu wachsen und unse ren Gottesdienststil zu verändern, fühlten sie sich ein bisschen benachteiligt. Tatsache war, dass ihnen die Mitarbeiter zu dem Zeitpunkt weniger Zeit und Aufmerksamkeit widmeten. 121


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Dann vollzog sich eine größere Veränderung, die Gott sehr stark gebrauchte. Wir vertrauten die Arbeit mit Senioren einem älteren Diakon an, Lincoln Love. Er war ein weißhaariges, über 80 Jahre altes Energiebündel. Lincoln begann, sich um die Witwen zu kümmern. Er fuhr sie zum Arzt und sorgte dafür, dass sie eine Mitfahrgelegenheit zum Gottesdienst hatten. Lincoln und seine Frau Marion begannen, die Witwen am Freitagabend zum Essen einzuladen. Schon bald nannten sich diese Witwen scherzhaft »Lincolns Harem«. Inzwischen lebt Lincoln nicht mehr, aber andere Diakone haben seinen Platz eingenommen. Unsere Senioren bekommen nun mehr Fürsorge und Aufmerksamkeit als je zuvor. Fürsorge zu beweisen bedeutet nicht, dass Sie sich selbst um alle kümmern müssen. Manchmal bedeutet es, sich zu vergewissern, dass diejenigen versorgt werden, die Fürsorge brauchen. Nehemias erste Kurskorrektur bestand darin, sich um diejenigen zu kümmern, die vernachlässigt worden waren.

2. Handeln Sie Frieden aus Nehemia musste sich Zeit nehmen, um Frieden unter seinen Leuten auszuhandeln. Seine Arbeiter spalteten sich in mehrere Lager auf und beschwerten sich übereinander. Also machte sich Nehemia daran, Frieden unter ihnen zu stiften: »Was ihr tut, ist nicht recht. Wollt ihr nicht das Gebot unseres Gottes gewissenhaft einhalten, um so dem Hohn der uns feindlichen Völker zu entgehen?« (Neh 5,9). Meist gibt es während des Veränderungsprozesses einen zentralen Angelpunkt, an dem der Friede verteidigt werden muss. Das ist der Augenblick, in dem Krieg unter Ihren Leuten auszubrechen droht. Ich kann Ihnen nicht sagen, wann dieser Augenblick kommt, aber ich kann Ihnen eine Reihe von Tipps geben, auf was Sie achten sollten. Sie werden vermutlich zwischen einer oder mehrerer der folgenden Gruppen Frieden stiften müssen: Zwischen denen, die die Veränderungen befürworten, und denen, die sie ablehnen. Vertreter dieser beiden Gruppen wird es mit Sicherheit auch in Ihrer Gemeinde geben, und sie werden ihrer Meinung Ausdruck verleihen. Zwischen denen, die beteiligt sind, und denen, die außen vor bleiben. Die Akzeptanz Ihrer Vision ist immer bei denen höher, die mit Ihnen im Schützengraben kämpfen. Die Truppen entlang der Frontlinie 122


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