Gaben Gott begeistert dienen
Geistliche Übung Beten Sie weiterhin „Gebrauche mich“, aber diese Woche vor allem im Hinblick auf Ihre geistlichen Gaben. •
Nehmen Sie sich Zeit, um Gott dafür zu danken, dass er Sie auf ganz einzigartige Weise begabt hat. Konzentrieren Sie sich nicht auf die Gaben, die Sie nicht haben; danken Sie ihm vielmehr für diejenigen, die Sie besitzen. Bitten Sie ihn, Ihnen neue Möglichkeiten zu zeigen, wie Sie Ihre Gaben fördern oder ihren Einsatz verstärken können. (Falls Sie Ihre Gaben noch nicht kennen, sollten Sie dieses Gebet trotzdem sprechen – es gilt auch für Sie! Ergänzen Sie es einfach durch den aufrichtigen Wunsch, diese Gaben zu erkennen. Gott wird dieses Gebet ganz sicher beantworten.) • Hüten Sie sich davor, einfach irgendeine Aufgabe in der Gemeinde zu übernehmen. Bitten Sie Gott ohne Scheu darum, Ihrer Gabe in dieser Woche neuen Antrieb zu geben und Sie zu bevollmächtigen, wenn Sie sie im Leib Christi einsetzen. Beten Sie um eine Effektivität, die jenseits rein menschlicher Möglichkeiten liegt. • Bringen Sie Ihr ganzes Leben ein, wenn Sie Ihre Gaben einsetzen. • Achten Sie im Alltag auf spontane Gelegenheiten, bei denen Gott Ihre Gaben gebrauchen kann. Beispielsweise: - Könnten Sie Ihre Gabe der Barmherzigkeit an Ihrem Arbeitsplatz einsetzen? - Könnte Ihre Gabe des Helfens im Supermarkt lebendig werden? - Könnte Ihre Gabe der Weisheit oder der Leitung in Ihrer Nachbarschaft zum Tragen kommen? - Könnte Ihre Gabe der Ermutigung einen Angehörigen segnen? Nehmen Sie sich am Ende der Woche wieder etwas Zeit, um Ihre Beobachtungen zu notieren. Wann fühlten Sie sich am stärksten gebraucht? Welche Gefühle hatten Sie dabei? Haben Sie etwas über sich oder Ihre Begabung gelernt? 34
Einheit 2 Gebrauche meine Gaben
Bibelstudium 1. Welche Gedanken verbinden Sie mit dem Wort „Priester“? Was assoziieren Sie damit – sowohl positiv als auch negativ? Wodurch wurde diese Bewertung geprägt? Wie leicht fällt es Ihnen, sich selbst als Priester zu sehen?
Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Ihnen ein anderer Christ als „Priester“ im Sinne der in diesem Kapitel ausgeführten Definition diente? Wie sah das konkret aus? Welche Wirkung hatte es auf Sie?
2. Zusätzlich zu unserer allgemeinen Rolle als Priester gibt der Heilige Geist jedem von uns Gaben – göttliche Befähigungen –, die uns dabei helfen sollen, die konkrete Rolle auszufüllen, die Gott uns beim Bau seines Reiches zugedacht hat. Lesen Sie die Textabschnitte auf der folgenden Seite. Identifizieren Sie die konkret genannten geistlichen Gaben sowie die angefügten Anweisungen (z. B. den Zweck der Gaben, die mit den Gaben verbundene Haltung, Warnungen etc.). 35
Gaben Gott begeistert dienen
1. Petrus 4,10–11 Erwähnte Gaben:
Anweisungen:
Römer 12,3–8 Erwähnte Gaben:
Anweisungen:
Eines der großartigsten Wörter im Neuen Testament ist das griechische Wort, das Paulus verwendet, um geistliche Gaben zu beschreiben: Charismata. Es stammt vom Wortstamm charis, dem griechischen Wort für „Gnade“ ab. Tendenziell bedeutet für uns die Gnade Gottes einfach Vergebung unserer Sünden. Doch das ist nicht alles. Gottes Gnade zeigt sich auch in seiner uneingeschränkten, schöpferischen Großzügigkeit. Charis findet ihren Ausdruck im Geben. So ist es nur natürlich, dass die geistlichen Gaben, die Gott jedem von uns gibt, charismata genannt werden – als Ausdruck seiner überfließenden und großzügigen Gnade. Unser Wort „Charisma“ stammt von diesem Begriff ab. Aber während wir bei Charisma nur an eine attraktive, anziehende Eigenschaft denken, die lediglich einige wenige Menschen besitzen, sagt Gott, dass jeder erlöste Christ Charisma hat. Für Paulus ist ein Christ ohne eine Gnadengabe unvorstellbar.
Epheser 4,1–13 Erwähnte Gaben:
Anweisungen:
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1 Korinther 12,1–11 Erwähnte Gaben:
Anweisungen:
Begabung gilt im biblischen Kontext nie als rein menschliche Eigenschaft; sie ist eng mit dem Heiligen Geist verknüpft. In 1 Korinther 12, Vers 1 verwendet Paulus nicht den Begriff charismata, sondern ein anderes Wort, nämlich das Wort pneumatikon, das vom griechischen Wort für „Geist“ (pneuma) abgeleitet ist. Paulus möchte deutlich machen, dass wir uns unsere Gaben nicht selbst ausgedacht oder ausgewählt haben. Sie können Ihre geistlichen Gaben genauso wenig wie Ihre Körpergröße bestimmen. Sie müssen sich einfach in aller Demut dafür öffnen, wie Gott Sie geschaffen hat (und wie nicht). Zudem besitzen Sie Ihre geistliche Gaben nicht, um damit Ihre eigenen Pläne umzusetzen; sie wurden Ihnen vom Heiligen Geist gegeben, um vom Heiligen Geist eingesetzt zu werden.
3. Die genannte Liste von Bibelstellen erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Man kann im Grunde jede Fähigkeit, die konsequent vom Heiligen Geist bevollmächtigt und gebraucht wird, als geistliche Gabe bezeichnen. Welche zusätzliche Gabe (die oben nicht erwähnt ist) setzte Gott beispielsweise für den Bau des Heiligtums ein (vgl. Exodus 35,30–37)?
4. Im Folgenden finden Sie eine knappe Zusammenfassung der geistlichen Gaben jeweils mit einer kurzen Beschreibung. Kreuzen Sie diejenigen an, bei denen Sie sicher sind, dass Sie sie haben. Wenn Sie sich nicht sicher sind, tragen Sie ein Fragezeichen bei den Gaben ein, bei denen Sie sich angesprochen fühlen oder bei denen Sie meinen, Sie könnten Sie haben. (Denken 37
Gaben Gott begeistert dienen
Sie daran: Kein Christ hat alle Gaben, aber jeder Christ hat mindestens eine Gabe.) ! Apostelamt: Die Fähigkeit, neue Gemeinden oder gemeindliche Dienste ins Leben zu rufen und zu betreuen. ! Auslegung: Die Fähigkeit, eine im Sprachengebet formulierte Botschaft zu übersetzen. ! Barmherzigkeit: Die Fähigkeit, Menschen in Not gerne und ganz praktisch zu helfen. ! Erkenntnis: Die Fähigkeit, dem Leib Christi durch biblische Erkenntnis und Einsicht wichtige Wahrheiten zu vermitteln. ! Ermutigung: Die Fähigkeit, das Evangelium so weiterzugeben, dass Menschen, die eine Glaubenskrise haben, dadurch gestärkt und getröstet werden. ! Evangelisation: Die Fähigkeit, das Evangelium effektiv und mitreißend weiterzugeben. ! Fürbitte: Die Fähigkeit, beständig und leidenschaftlich für die Anliegen anderer Menschen zu beten. ! Gastfreundschaft: Die Fähigkeit, voller Freude eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich andere willkommen und wohl fühlen. ! Geben: Die Fähigkeit, Mittel großzügig und gerne zur Verfügung zu stellen. ! Glaube: Die Fähigkeit, an Gottes Verheißungen mit unerschütterlichem Vertrauen festzuhalten. ! Handwerk: Die Fähigkeit, für den Dienst benötigte Dinge zu entwerfen oder zu bauen. ! Heilung: Die Fähigkeit, als Mittler Gottes Menschen zur emotionalen und körperlichen Heilung zu führen. ! Helfen (Dienen): Die Fähigkeit, voller Freude praktische Aufgaben zu übernehmen, die anderen dienen und deren Arbeit unterstützen. ! Hirtendienst: Die Fähigkeit, Menschen zu fördern und zu geistlichem Wachstum anzuleiten. ! Kreativität: Die Fähigkeit, das Evangelium durch verschiedene künstlerische Darstellungsformen zu kommunizieren. ! Lehre: Die Fähigkeit, Gottes Wahrheiten verständlich zu erklären und Christen zu geistlichem Wachstum zu inspirieren. ! Leitung: Die Fähigkeit, Vision zu vermitteln, Menschen zu motivieren und anzuleiten, gemeinsam die Absichten Gottes umzusetzen. 38
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! Organisation: Die Fähigkeit, Menschen, Aufgaben oder Veranstaltungen zu organisieren, um einen Dienst effektiv und effizient zu machen. ! Prophetie: Die Fähigkeit, Wahrheit auf so relevante Weise zu verkünden, dass Sünde aufgedeckt und zur Umkehr gerufen wird. ! Sprachengebet: Die Fähigkeit, in einer unbekannten Sprache zu sprechen und zu beten. ! Unterscheidung: Die Fähigkeit, zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden, verschiedene Motive oder die Anwesenheit des Bösen zu erkennen. ! Weisheit: Die Fähigkeit, geistliche Erkenntnisse auf konkrete Situationen anzuwenden, oft inmitten eines Konflikts oder einer unüberschaubaren Lage. ! Wundertaten: Die Fähigkeit, einem Dienst durch übernatürliches Handeln, das Christus die Ehre gibt, Glaubwürdigkeit zu verleihen. 5. Wenn Sie sich in der Gemeinde oder im Leib Christi eingebracht haben, hatten Sie dann jemals das Gefühl, im Zentrum Ihrer Berufung zu stehen? Wenn ja, beschreiben Sie diese Erfahrung.
Welche Anhaltspunkte haben Sie dafür, dass Gott Sie auf fruchtbare Weise gebraucht hat?
Inwiefern haben andere das bestätigt oder Ihnen positive Rückmeldung gegeben?
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Gaben Gott begeistert dienen Es ist durchaus möglich, dass Sie eine Gabe übersehen, die Sie besitzen, oder dass Sie eine in Anspruch nehmen, die Sie in Wirklichkeit gar nicht haben. Der beste Schutz davor ist die Rückmeldung von anderen Menschen. Unsere geistlichen Gaben sollen dem Leib Christi dienen und lassen sich deshalb auch am leichtesten mit Hilfe des Leibes Christi erkennen. Bemühen Sie sich also um möglichst viel Hilfe von außen, wenn Sie sich daran machen, Ihre geistlichen Gaben zu entdecken.
6. Falls Ihnen dieses Thema neu ist: Welche Schritte können Sie unternehmen, um Ihre Gaben zu entdecken? Wie sinnvoll wäre es, einfach immer wieder praktisch auszuprobieren, ob Sie eine bestimmte Gabe haben?
Es mag banal klingen, aber Sie können die Frucht eines Dienstes natürlich nicht sehen, wenn Sie sich nicht engagieren. Sie können nicht wissen, ob Sie eine Gabe besitzen, wenn Sie sich nicht bemühen, diese Gabe einzusetzen, und dann auswerten, was Sie erlebt haben. Wenn Sie herausfinden wollen, welche Gaben Sie besitzen, sollten Sie möglichst viele unterschiedliche Dinge ausprobieren. Nachdem andere Sie in Aktion erlebt haben, können sie Ihnen Ihre Begabung bestätigen. Denken Sie daran: Es ist leichter, ein fahrendes Auto zu lenken als ein geparktes. Es ist leichter zu erkennen, was Sie am besten können, wenn Sie losgehen und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, als nichts tun. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Gabentests, die Sie bei Ihren Bemühungen unterstützen können (z. B. Bugbee/Cousins/Hybels: „D.I.E.N.S.T.“).
Wenn Sie Ihre geistlichen Gaben bereits kennen: Fordert Sie der Heilige Geist in Bezug auf Ihren derzeitigen Einsatz oder Ihre Weiterentwicklung heraus?
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Einheit 2 Gebrauche meine Gaben
7. Wenn Sie genauer erkennen wollen, wo Gott Sie gebrauchen möchte, kann es hilfreich sein, nicht nur Ihre Gaben zu betrachten, sondern auch Ihre Neigungen – also konkrete Bereiche, die Sie stärker interessieren oder die Ihnen am Herzen liegen. Die Gabe der Barmherzigkeit beispielsweise kann in sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden – in der Arbeit mit Kindern, in der Trauerarbeit, in der Seniorenarbeit –, je nachdem, was Sie am meisten interessiert. Gibt es Bereiche, für die Ihr Herz besonders schlägt?
Wenn Sie momentan in einem Dienst mitarbeiten: Wie gut deckt sich diese Aufgabe mit Ihren Neigungen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Leidenschaft dafür zurzeit eher zunimmt oder abnimmt?
8. Denken Sie noch einmal über die Herausforderung nach, Ihr ganzes Leben einzubringen, wenn Sie Ihre Gaben einsetzen. Können Sie ein paar Erfahrungen aus jüngerer Zeit nennen, bei denen Sie sich wirklich ganz eingebracht haben? Welchen Unterschied konnten Sie feststellen?
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