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Die Frauenfrage Icebreaker Wie hat sich die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft zwischen den 1950er Jahren und heute verändert? Vergleiche dazu Fernsehserien und -filme wie „M.A.S.H.*“, „Die Brady Familie“, die alten Folgen der „Lindenstraße“, „Ein Herz und eine Seele“ etc.

Wie haben sich die Bilder von Frauen auf den Titelblättern der Magazine in dieser Zeitspanne verändert?

Wenn es in der Gruppe „Trekkies“ gibt: Welche Entwicklung hat die Rolle der Frau in den unterschiedlichen Generationen der „Star Trek“Serien durchgemacht?

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Welche Gründe könnte es dafür geben, dass sich die Rolle der Frauen in den letzten 50 Jahren verändert hat?

Springen wir zurück in die Zeit, als Jesus auf der Erde war. Frauen wurde damals nicht gerade eine hohe Wertschätzung entgegengebracht. Ein Gebet, das religiöse Männer oft sprachen, begann sogar so: „Danke, Herr, dass ich kein Hund, kein Goy (Nichtjude) und keine Frau bin.“ Frauen erhielten in der Regel keine Ausbildung, durften keine leitenden Positionen einnehmen oder vor Gericht als Zeugen auftreten. Selbst der jüdische Tempel in Jerusalem war so gebaut, dass es einen Vorhof für Frauen gab. Nur Männer durften den inneren Vorhof betreten. In einer solchen Kultur tat Jesus etwas ziemlich Provokantes: Er veränderte die achtlose Art und Weise, mit der Frauen behandelt wurden. Sein wegweisendes Verhalten und das Königreich Gottes, das mit ihm begann, läuteten ein neues Zeitalter in der Geschichte der Frau ein.

Storys von Jesus (Lukas 10,38 42) Als Jesus mit seinen Jüngern weiterzog, kam er in ein Dorf. Dort nahm ihn eine Frau namens Marta gastlich auf. Sie hatte eine Schwester mit Namen Maria, die setzte sich zu Füßen des Herrn nieder und hörte ihm zu. Marta dagegen war überbeschäftigt mit der Vorbereitung des Essens. Schließlich trat Marta vor Jesus hin und sagte: „Herr, kümmert es dich nicht, dass mich meine Schwester die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!“ Der Herr antwortete ihr: „Marta, Marta, du machst dir so viele Sorgen und verlierst dich an vielerlei, aber nur eines ist notwendig. Maria hat die gute Wahl getroffen; sie hat sich für das unverlierbar Gute entschieden, das ihr nicht genommen werden kann.“


Was denkst du? 1. Denke vor dem Hintergrund der oben geschilderten Geschichten über die folgenden Fragen nach: 쑲 Waren Marta und Maria allein stehend oder verheiratet?

쑲 Wie alt waren sie?

쑲 Wie groß war das Haus?

쑲 Wer befand sich noch darin?

2. Welche der beiden Frauen war wohl mehr wie die typische Frau in den 1950ern? Warum?

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3. Welche Frau passt mehr zu den heutigen gesellschaftlichen Gepflogenheiten – und warum?

4. Stell dir vor, du wärst in einem Raum mit Marta und Maria. Offensichtlich steht Martha ziemlich unter Stress. Zu viel Arbeit, und niemand hilft ihr. Auch wenn ihre Bitte an Jesus vielleicht nicht im höflichsten Tonfall vorgetragen wurde, warum könnte ihr Anliegen trotzdem vernünftig sein?

5. Was glaubst du: Warum wurde Marias Verhalten gelobt?

6. In Anbetracht dessen, was du jetzt über die jüdische Kultur dieser Tage weißt: Warum ist die Position Jesu so außergewöhnlich?

7. Obwohl er in einer Zeit lebte, in denen es nur Männern erlaubt war, Schüler eines Rabbis zu werden, ermöglichte Jesus den Frauen nicht nur, bei ihm zu sitzen, wenn er seine Jünger lehrte, er ließ sie sogar Mitarbeiterinnen (vgl. Lukas 8,2–3) in seinem Dienst werden. Er selbst diente ihnen (vgl. Johannes 4,1–30), heilte sie (vgl. Markus


5,24–34) und verteidigte sie (vgl. Matthäus 26,10–13). Als er von den Toten auferweckt wurde, erschien er zuerst den Frauen, die ihm nachgefolgt waren, nicht den Männern (vgl. Matthäus 28,8–10)! Was für eine Art von Gemeinschaft könnte nach dem Vorbild dieses Leitertyps geschaffen werden?

8. Auch die von Jesus gegründete frühe Christengemeinde schuf faszinierend viele Möglichkeiten für Frauen, am Gemeindeleben teilzunehmen und mitzuarbeiten. Sie arbeiteten in ihrem Dienst Seite an Seite mit Männern (vgl. Philipper 4,3). Es gab Prophetinnen (vgl. 1. Korinther 11,5), Lehrerinnen (vgl. Apostelgeschichte 18,26) und Diakoninnen (vgl. Römer 16,1) in der frühen Kirche. Frauen gehörten dort niemandem, wurden nicht missbraucht und von ihren Ehemännern zu nichts gezwungen. Im Gegenteil, sie wurden überall gleich behandelt, sogar im Schlafzimmer. Und ihre Ehemänner brachten ihnen ein Höchstmaß an Respekt, Liebe und Aufopferung entgegen (vgl. 1. Korinther 7,4). Inwieweit ähnelt oder unterscheidet sich diese Beschreibung von den Erfahrungen, die du mit der Kirche und ihren Vertretern gemacht hast?

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Standortbestimmung Unter Berücksichtigung der Art und Weise wie sich Jesus und die Urgemeinde gegenüber Frauen verhalten haben: Was könnte sich Jesus für den Umgang mit Frauen in unserer liberalen Kultur wünschen?

Wie verträgt sich deine persönliche Haltung mit der von Jesus, wenn es um die Rolle der Frauen geht?


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