Kapitel 12
Gottes wundervoller Plan für unsere Gegenwart Als ich mit 17 von der Highschool abging, wollte ich zunächst zur Luftwaffe zu gehen. Es tobte gerade der Zweite Weltkrieg und ich wollte unbedingt Kampfpilot werden. Ich schaffte es dann schließlich doch noch einzutreten, aber erst als ich 18 war. Die Wartezeit füllte ich damit, dass ich ein Theologiestudium am Moody Bible Institute in Chicago begann. Man brachte uns dort bei, das Gespräch mit potenziellen „Bekehrungskandidaten“ mit der Frage zu eröffnen: „Ist dir bewusst, dass du ein Sünder bist, der in die Hölle kommen wird?“ Was für ein netter Anfang! Aber als gute Christen glaubten wir daran, dass Menschen wirklich in die Hölle kommen, wenn sie nicht an Christus glauben. Warum sollten wir ihnen dann nicht gleich von Anfang an sagen, was sie zu erwarten hatten? Aber dann tauchte eines Tages mein Freund Dr. Bill Bright auf. Er gab eine kleine Broschüre mit dem Titel „Die vier geistlichen Gesetze“ heraus, mit der sich die gesamte Verkündigung des Evangeliums grundlegend verändern sollte. Ich konnte es kaum glauben, als ich das erste dieser Gesetze las: „Gott hat einen wunderbaren Plan für dein Leben.“ Was für ein Anfang! Diese überraschenden Worte, die auf der Kraft biblischer Wahrheit beruhen, hatten eine unglaubliche Wirkung. Heißt es nicht in einem bekannten Bibelvers: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Johannes 3,16; Einheitsübersetzung)? Bill Bright griff diesen biblischen Gedanken auf und übersetzte ihn einfach in die Sprache unserer Zeit: Gott hat einen wunderbaren Plan für dein Leben! Von diesen Worten geht auch heute noch eine entspannende und beruhigende Wirkung aus. Während ich an diesem Buch schrieb, war Bill damit beschäftigt, seine irdischen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, um 186
zu dem Herrn zu gehen, dem er seit über 60 Jahren treu dient. Unser barmherziger Gott wies ihn schon seit Monaten auf seinen nahenden Tod hin, denn er wurde immer schwächer und benötigte Sauerstoff. Bill litt an Fibrose, einer unheilbaren Erkrankung der Lunge, die äußerst schmerzhaft sein soll. Etwa zwei Jahre vor seinem Tod setzte er sich mit seinen Mitarbeitern zusammen, um die Verantwortung für „Campus für Christus“ – eine Organisation, die er vor 50 Jahren gegründet hatte – in die Hände von Steve Douglass zu legen, einem bewährten und langjährigen engen Vertrauten. Mir ist oft der Gedanke gekommen, dass Bill durch sein persönliches Zeugnis und die Schulung anderer wahrscheinlich mehr Menschen für Christus gewonnen hat als irgendein anderer Mensch seit dem Apostel Paulus. Heute hat „Campus für Christus“ über 21 000 hauptamtliche Mitarbeiter sowie ein weltweites Aufgebot von Ehrenamtlichen, von denen jeder seinen Glauben effektiv bezeugt. Es war auch die geniale Idee Bill Brights, den „Jesus-Film“ zu drehen, der dann um die ganze Welt ging. Er wurde bis heute von über fünf Millionen Menschen in Dutzenden von unterschiedlichen Sprachen gesehen. Und das alles begann mit dem einen Satz: „Gott hat einen wunderbaren Plan für dein Leben.“ Als Bill diese Worte vor fünf Jahrzehnten formulierte, hatte er vermutlich keine Ahnung, welchen wunderbaren Plan Gott mit ihm selbst hatte, um die Botschaft von Jesus Christus in die ganze Welt hinauszutragen. Aber er glaubte an die Wahrheit dieses Satzes und engagierte sich während seines ganzen Lebens dafür, diese gute Nachricht zu verbreiten. Heute sind Millionen von Menschen in Gottes Reich, weil auch sie daran glaubten, dass Gott einen Plan für ihr Leben hat und sein Rettungsangebot annahm.
Die praktische Natur biblischer Prophetie Nachdem ich mich während meines ganzen Lebens als Erwachsener mit biblischer Prophetie beschäftigt habe, kann ich wie Bill Bright bezeugen, dass Gott wirklich einen wunderbaren Plan für unser Leben hat. Wir sind keine Zufallsprodukte, sondern geliebte Geschöpfe Gottes. Wir sind von ihm gewollt und wir haben eine Bestimmung. Im nächsten Kapitel werden wir einen kurzen Blick 187
auf die vielen Wunder werfen, die uns an unserem Bestimmungsort erwarten. Biblische Prophetie verkündet uns aber nicht nur Gottes große Pläne für unsere Zukunft, sondern sie weist uns auch auf die guten Pläne hin, die er für unsere Gegenwart hat. Gott will, dass unser Leben schon hier auf dieser Erde voller Zuversicht und Hoffnung ist, damit wir uns an seiner Güte und Gnade freuen können. Und Prophetie zeigt uns den Weg dahin. Leider erkennen viele von uns nicht, wie praxisnah die biblische Prophetie im Grunde ist. Wir vergessen viel zu leicht, dass Gott nicht nur unsere Fantasie beflügeln will, indem er uns Informationen über unsere Zukunft zukommen lässt. Er will uns damit vor allem ermutigen, heute so zu leben, dass wir in den vollen Genuss der Freuden kommen, die uns morgen erwarten. Darüber hinaus gebraucht Gott die Prophetie der Bibel auch, um uns zu befähigen, das Beste aus unserem irdischen Leben zu machen. Er greift immer wieder auf diese Prophetie zurück, um uns zu zeigen, wie wir schon in der Gegenwart voller Freude leben können. Wenn man die prophetischen Texte des Neuen Testaments durchliest, wird man an einer Stelle nach der anderen erkennen, dass Gott unser Wissen über das Kommende gebraucht, um unser Leben im Diesseits zu verbessern. Lassen Sie uns nur zehn Bereiche unseres irdischen Lebens betrachten, auf die biblische Prophetie einen starken praktischen Einfluss hat.
1. Den Mut nicht verlieren, wenn Dinge schief laufen In einer hoch entwickelten Wohlstandsgesellschaft wie der unseren kann es schnell passieren, dass man vergisst, dass wir in einer gefallenen Welt leben – bis Krankheiten zuschlagen oder unerwartet Katastrophen ihren Lauf nehmen. Wenn wir darüber die wunderbare Zukunft vergessen, die Gott uns versprochen hat, können Unglück und Not rasch dazu führen, dass wir den Mut verlieren. Wir fühlen uns dann, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Damit das nicht passiert, werden wir von Gott daran erinnert, dass einmal bessere Tage kommen werden. Achten Sie darauf, wie sich bei Paulus Prophezeiungen über die Zukunft mit der Aufforderung verbinden, mutig und tapfer in der Gegenwart zu leben: „Gott hat Jesus, den Herrn, vom Tod auferweckt, und ich weiß, 188
dass er mich genauso wie Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor seinen Thron stellen wird. Ich tue ja das alles für euch! Die Botschaft von Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen, und der Dank dafür soll überströmen zur Ehre Gottes. Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag. Die Leiden, die ich jetzt ertragen muss, wiegen nicht schwer und gehen vorüber. Sie werden mir eine Herrlichkeit bringen, die alle Vorstellungen übersteigt und kein Ende hat. Ich baue nicht auf das Sichtbare, sondern auf das, was jetzt noch niemand sehen kann. Denn was wir jetzt sehen, besteht nur eine gewisse Zeit. Das Unsichtbare aber bleibt ewig bestehen“ (2. Korinther 4,14–18; Gute Nachricht). Gott ist auch jetzt damit beschäftigt, unseren inneren Menschen zu erneuern, und diese Aufgabe wird erst dann abgeschlossen sein, wenn der äußere Mensch ebenfalls erneuert wird. Wir brauchen den Mut nicht zu verlieren, sagt Paulus, weil Gott barmherzig mit uns sein wird (vgl. 2. Korinther 4,1). Oder mit anderen Worten: Gott gebraucht Prophezeiungen über die Zukunft, um uns in der Gegenwart Mut zu machen.
2. Anderen vergeben Die Prophetie der Bibel bezieht sich nicht nur auf wichtige Ereignisse und Tendenzen am Ende unserer Zeit, sondern sie gibt uns auch ganz praktische Anweisungen, die unser Leben verbessern können. Jesus erzählte einmal ein Gleichnis, um zu veranschaulichen, wie sehr er sich wünscht, dass seine Nachfolger allen vergeben, die ihnen Unrecht getan haben. Und er spornte sie zum Gehorsam an, indem er eine sehr ernste Prophezeiung hinzufügte. Jesus berichtet in diesem Gleichnis von einem König, der entdeckt, dass ihm einer seiner Diener eine so gewaltige Summe schuldet, dass er sie unmöglich zurückzahlen kann. Als der König diesem Mann androht, ihn samt seiner Familie ins Gefängnis werfen zu lassen, fleht ihn der Diener um Gnade an. Der König ist auch tatsächlich gnädig, aber kaum hat der undankbare Mann den Palast verlassen, begegnet er wiederum einem anderen, der 189
ihm eine lächerlich geringe Summe schuldet. Als dieser zweite Mann um Aufschub bittet, um seine Schulden begleichen zu können, lehnt er diese Bitte ab und sorgt dafür, dass er hinter Schloss und Riegel kommt. Als dem König zu Ohren kommt, was geschehen ist, lässt er den hartherzigen Diener vorladen und sagt zu ihm: „Was bist du für ein böser Mensch! Ich habe dir die ganze Schuld erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Hättest du nicht auch Erbarmen haben können mit deinem Kollegen, so wie ich es mit dir gehabt habe?“ (Matthäus 18,32–33; Gute Nachricht). Jesus schließt diese Geschichte mit den ernüchternden Worten: „Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt“ (Matthäus 18,34–35; Einheitsübersetzung). Diese einmalige Verbindung von Gleichnis und Prophezeiung gibt uns entscheidende Richtlinien für unser Leben. Jesus erwartet von seinen Nachfolgern, dass sie allen vergeben, von denen sie verletzt wurden. Und er gebraucht eine Prophezeiung, um aufzudecken, dass sich hinter der Unversöhnlichkeit ein Herz verbirgt, das die Umkehr im Grunde verweigert.
3. Andere nicht richten Ich gebe zu, dass ich ein wenig überrascht war, als ich entdeckte, wie viele biblische Prophezeiungen unsere Aufmerksamkeit auf die Gefahren richten, die mit dem Richten über andere verbunden sind, speziell was deren Herzenshaltung betrifft. Wir können nicht wissen, was im Inneren anderer Menschen vor sich geht, darum haben wir auch kein Recht, ihre persönlichen Motive zu beurteilen. Nur Gott kennt „die geheimsten Wünsche und Gedanken des Menschenherzens“ (Hebräer 4,12; Gute Nachricht), deshalb kann auch nur er allein darüber richten. Aus diesem Grund gibt uns der Apostel Paulus den Rat: „Urteilt also nicht vorzeitig, bevor Christus kommt, der das Verborgene ans Licht bringen und die geheimsten Gedanken enthüllen wird. Dann wird Gott das Lob austeilen, so wie jeder und jede es verdient“ (1. Korinther 4,5; Einheitsübersetzung). An einer anderen Stelle weist der Apostel darauf hin, dass einmal eine Zeit kommen wird, in der wir alle von Christus ge190
richtet werden. Deshalb ermahnt er uns in aller Strenge, uns nicht arrogant über andere Gläubige zu stellen. Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer: „Denn Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden, um Herr zu sein über alle, Tote wie Lebende. Warum verurteilst du dann deinen Bruder oder deine Schwester? Und du, warum verachtest du sie? Wir werden alle einmal vor Gott stehen und von ihm gerichtet werden. In den Heiligen Schriften heißt es ja: ,So gewiss ich, der Herr, lebe: Alle werden vor mir auf die Knie fallen, alle werden Gott die Ehre geben.‘ So wird also jeder Einzelne von uns sich für sein eigenes Tun verantworten müssen. Hören wir also auf, uns gegenseitig zu verurteilen! Seid vielmehr kritisch gegen euch selbst, wenn ihr euch im Glauben stark fühlt, und vermeidet alles, was einem Bruder oder einer Schwester Anstoß bereiten oder sie zu Fall bringen kann“ (Römer 14,9–13; Gute Nachricht). Das Richten über den Charakter eines Menschen oder über seine Motive – aber nicht notwendigerweise über sein öffentliches Verhalten (vgl. Punkt 4) – steht Gott allein zu. Ironischerweise legen aber Menschen, die sich über andere stellen, oft genau dasselbe Fehlverhalten an den Tag, das sie an anderen verurteilen (vgl. Matthäus 7,1–2; Römer 2,1–11). Darum gibt Gott uns eine äußerst praktische Anweisung, die zusätzlich noch durch eine Prophezeiung zugespitzt ist, und sagt, dass wir unser persönliches Urteil für uns behalten sollen.
4. Umgang mit Rechtsstreitigkeiten Auch wenn der Vers „Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst“ ein Lieblingsvers vieler Menschen zu sein scheint, ist klar, dass Jesus keineswegs der Meinung war, dass wir alles und jedes tolerieren sollen. Denn er lehrte das Volk: „Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht“ (Johannes 7,24; Einheitsübersetzung). Oder: „Könnt ihr denn nicht von selbst erkennen, worauf es jetzt ankommt?“ (Lukas 12,57; Gute Nachricht). Der Apostel Paulus folgte der Leitung des Heiligen Geistes, als er die Korinther anwies, einen Mann aus ihrer Gemeinde auszu191
schließen, der sich offen damit brüstete, mit seiner Stiefmutter ein Verhältnis zu haben. Er sagte zu ihnen: „Warum sollten wir über die Außenstehenden zu Gericht sitzen? Eure Aufgabe ist es, die eigenen Leute zur Rechenschaft zu ziehen. Über die draußen wird Gott Gericht halten. Entfernt also den Bösen aus eurer Mitte!“ (1. Korinther 5,12; Gute Nachricht). Anschließend brachte der Apostel ein weiteres Problem zur Sprache, das die Gemeinde gerade beschäftigte. Einige Gläubige hatten Gemeindeglieder verklagt, weil sie von ihnen betrogen bzw. finanziell übervorteilt worden waren. Sie hatten sich an ein städtisches Gericht gewandt und die Gemeinde damit in ein schlechtes Licht gerückt. Das konnte Paulus nicht hinnehmen. Deshalb schreibt er in seinem Brief: „Wenn jemand von euch mit einem Mitchristen Streit hat, wie kann er da vor ungläubige Richter gehen, anstatt die Gemeinde entscheiden zu lassen? Ihr wisst doch, dass die Gemeinde Gottes einst die Welt richten wird. Und da seid ihr nicht fähig, Bagatellfälle zu entscheiden? Wisst ihr nicht, dass wir sogar über Engel zu Gericht sitzen werden? Dann werden wir doch auch Alltagsstreitigkeiten beurteilen können! Und ihr lasst solche Fälle von Außenstehenden entscheiden, die in der Gemeinde nichts zu sagen haben! Ich sage dies, damit ihr euch schämt. Hat denn unter euch niemand so viel Verstand und kann einen Streit zwischen Brüdern und Schwestern schlichten? Müsst ihr wirklich gegeneinander prozessieren, und das auch noch vor Ungläubigen? Es ist schon schlimm genug, dass ihr überhaupt Prozesse gegeneinander führt. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht übervorteilen? Stattdessen tut ihr selbst Unrecht und übervorteilt andere, und das unter Brüdern und Schwestern!“ (1. Korinther 6,1–8; Gute Nachricht). Wie versucht Paulus die Korinther dazu zu veranlassen, ihre Streitigkeiten nicht vor öffentliche Gerichte zu zerren? Die Antwort lautet: indem er auf Prophetie zurückgreift und sie daran erinnert, dass sie eines Tages sowohl Menschen als auch Engel richten werden. In Anbetracht dieser Zukunft gibt er ihnen den Rat, sich schon jetzt ein wenig Übung zu verschaffen und innerhalb der Gemeinde als Vermittler aufzutreten, wenn es darum geht, finan192
zielle Streitigkeiten zwischen Gläubigen zu schlichten. Und wir können erneut sehen, wie Gott Prophetie dazu gebraucht, um uns ganz praktische Anweisungen zu geben, damit sich unser Leben schon hier auf Erden zum Guten wendet.
5. Einander ermutigen Wir alle brauchen hin und wieder ein wenig Ermutigung. Es gibt Tausende von Dingen, die das Leben uns abverlangt, und wenn wir versuchen, mit allem alleine zurechtzukommen, sind wir überfordert. Aber das ist gerade das Geniale an der Gemeide Jesu: Gott will nicht, dass wir zu einsamen Einzelkämpfern werden. Er wünscht sich, dass wir enge Beziehungen zu anderen Gläubigen eingehen, die wir zu Recht als „Brüder und Schwestern“ bezeichnen. Und wie sollen wir einander nach dem Willen Gottes von Zeit zu Zeit Mut machen? Durch Prophetie! Paulus schreibt: „Denn Gott hat uns nicht dazu bestimmt, dass wir seinem Gericht verfallen, sondern dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, gerettet werden. Er, unser Herr, ist für uns gestorben, damit wir zusammen mit ihm leben. Das gilt für uns alle, ob wir noch am Leben sind, wenn er kommt, oder ob wir schon vorher gestorben sind. Macht also einander Mut und helft euch gegenseitig weiter, wie ihr es ja schon tut“ (1. Thessalonicher 5,9–11; Gute Nachricht). Und der Verfasser des Hebräer-Briefes fügt hinzu: „Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht“ (Hebräer 10,25; Einheitsübersetzung). Unser barmherziger Gott gebraucht Prophetie, um uns dazu anzuregen, einander Mut zu machen. Je näher der Tag der Wiederkunft Jesu kommt, desto mehr Ermutigung werden wir brauchen. Unsere Zeit sollte darum die mutmachendste sein, die es in der Kirche je gegeben hat!
6. Zuversichtlich leben Unser Leben wird um vieles besser, wenn wir es zuversichtlich angehen. Gott will nicht, dass wir Angsthasen sind, die vor allem in Panik geraten, was auf uns zukommt. Nein, er wünscht sich, 193
dass seine Kinder mutig und in der Gewissheit leben, dass sie eine äußerst positive Zukunft erwartet. Prophetie hilft uns dabei. Der Apostel Johannes schreibt: „Bleibt also mit ihm vereint, meine Kinder! Dann werden wir voll Zuversicht sein, wenn er erscheint, und müssen nicht als Schuldige vor ihm stehen, wenn er kommt“ (1. Johannes 2,28; Gute Nachricht). Wirklich zuversichtlich zu sein ist aber mehr, als nicht mehr von Schuldgefühlen umgetrieben zu werden. Die Aufgabe, unsere Zuversicht aufzubauen, fällt erneut der Prophetie zu. Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth, dass unser irdischer Körper zwar verfallen wird, aber dass wir im Himmel einen neuen Körper bekommen werden, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Er gibt zu, dass es auf dieser Erde Lasten gibt, unter denen wir seufzen und stöhnen, aber er ruft uns in Erinnerung, dass Gott uns schon jetzt einen Anteil an seinem Geist gegeben hat (vgl. 2. Korinther 5,1–5). Und was folgt daraus? „Deshalb bin ich in jeder Lage zuversichtlich. Ich weiß zwar: Solange ich in diesem Körper lebe, bin ich vom Herrn getrennt. Wir leben ja noch in der Zeit des Glaubens und noch nicht in der Zeit des Schauens. Ich bin aber voller Zuversicht und würde am liebsten sogleich von meinem Körper getrennt und beim Herrn zu Hause sein“ (2. Korinther 5,6–8; Gute Nachricht). Wünschen Sie sich mehr Zuversicht? Möchten Sie mutiger sein? Möchten Sie Ihrer Angst entfliehen und ein Leben führen, das voller geistlicher Abenteuer ist? Wenn ja, dann sollten Sie fleißig in den prophetischen Passagen von Gottes Wort lesen.
7. Voll Eifer für das Reich Gottes einsetzen Je näher wir dem Ende unseres Zeitalters und der Wiederkunft Christi kommen, desto mehr Mut werden wir brauchen. Wir werden Mut brauchen, um uns offen zu Jesu zu bekennen, und wir werden Mut brauchen, um mit ihm zu leben. Gott will uns durch seine Prophetie allen Mut geben, den wir brauchen, damit wir uns für sein Reich einsetzen können. Darum sagt er uns durch den Apostel Paulus, dass wir alle verwandelt werden – plötzlich, in einem Augenblick, beim Schall der Posaune. Und an diesem Tag wird sich das Wort der Schrift erfüllen, dass der Tod vom Sieg verschlungen ist, weil uns Gott in Jesus Christus seinen Sieg schenkt (vgl. 1. Korinther 15,51–52.54). 194
Und wie soll sich dieses Wissen auf uns auswirken? Für Paulus ist klar: „Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, werdet fest und unerschütterlich in eurem Glauben und tut stets euer Bestes für die Sache des Herrn. Ihr wisst, dass der Herr euren Einsatz belohnen wird“ (1. Korinther 15,57–58; Gute Nachricht). Wir dürfen unseren Schwierigkeiten nicht erlauben, uns zu entmutigen, damit wir nicht müde werden, das Gute und Richtige zu tun. „Denn wenn die Zeit da ist, werden wir auch die Ernte einbringen; wir dürfen nur nicht aufgeben“ (Galater 6,9; Gute Nachricht). Der Apostel ruft uns in Erinnerung, dass wir zu einem Lauf angetreten sind, und er lehrt uns durch Prophetie: „Alle, die an einem Wettkampf teilnehmen wollen, nehmen harte Einschränkungen auf sich. Sie tun es für einen Siegeskranz, der vergeht. Aber auf uns wartet ein Siegeskranz, der unvergänglich ist“ (1. Korinther 9,24–25; Gute Nachricht). Jetzt ist nicht die Zeit, um aufzugeben, sagt Gott. Darum erinnert er uns liebevoll, aber fest daran, weiterzulaufen.
8. Ein Leben in der Heiligung Gott räumt in der Bibel dem Leben in der Heiligung wahrscheinlich mehr Raum ein als allen anderen Prophezeiungen, die sich auf „praktische“ Dinge beziehen. Der Epheser-Brief ist dafür ein gutes Beispiel: „Weil ihr Gottes heiliges Volk seid, schickt es sich nicht, dass bei euch von Unzucht, Ausschweifung und Habgier auch nur gesprochen wird. Es passt nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen. Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken! Ihr müsst wissen: Wer Unzucht treibt, ein ausschweifendes Leben führt oder von Habgier erfüllt ist – und Habgier ist eine Form von Götzendienst –, für den ist kein Platz in Gottes neuer Welt, in der Christus zusammen mit Gott herrschen wird. Lasst euch nicht durch leeres Geschwätz verführen! Genau diese Dinge sind es, mit denen die Menschen, die Gott nicht gehorchen wollen, sich sein Strafgericht zuziehen“ (Epheser 5,3–7; Gute Nachricht). Auch der Apostel Petrus verknüpft mit dem Leben in der Heiligung eine Prophezeiung: 195