2
Heuchelei „Hört auf zu lügen und euch zu verstellen, andere zu beneiden oder schlecht über sie zu reden.“ 1. Petrus 2,1
Wenn ich unterwegs bin, um Konzerte zu geben, erlebe ich die christlichen Gemeinden Amerikas von einer Seite, die die meisten Leute nie zu Gesicht bekommen. Wenn man ein Baptistenpastor ist, bewegt man sich in Baptistenkreisen. Als Pastor der Assembly of God reist man durch deren Gemeinden. Ich dagegen bin überall zu Hause. Ich habe in Gemeinden aller Konfessionen gespielt, die man sich nur denken kann, und dabei habe ich entdeckt, was die Welt am Christentum am meisten hasst: die Christen. Es wäre ja in Ordnung, wenn sie uns aus den richtigen Gründen hassen würden – wenn sie uns wegen unserer Liebe und Freude oder unserer guten Taten hassen würden. Aber das Problem ist, dass sie uns für unsere Heuchelei hassen, während wir glauben, Nichtchristen nähmen uns unsere guten Werke übel. Wir geben unsere Heuchelei nicht gerne zu. Wir geben nicht gerne zu, dass die Welt genug hat von unseren „Praise the Lord!“-Rufen. Sie sind es leid, Fischaufkleber auf Autos zu sehen, ohne dass seine Insassen irgendwelche christusähnlichen Eigenschaften erkennen lassen. Sie haben unsere T-Shirt-Philosophie und Ringe und Ketten und unsere Verlogenheit satt. Sie haben Hunger und Durst nach Wahrheit. Sie wollen Christen sehen, die Christen sind, denn sonst sind wir für sie nur eine Möglichkeit unter vielen. Mir ist es lieber, mein Nachbar weiß, dass ich Christ bin, weil ich mich entsprechend verhalte, als dass vier Millionen Leute, die mich gar nicht kennen, meine Platten kaufen. Wenn ich zu Hause kein Christ bin, dann sollte ich mich hüten, wenn ich es auf einer Tournee zu sein versuche! Ich habe gesehen, dass es in jeder Stadt ein paar Überbleibsel echter, leidenschaftlicher Christen gibt – und eine Menge Leute, die nur die Kirchenbänke warm halten. Wenn Gott wollte, dass die Bänke 129
warm sind, hätte er Wärmflaschen drauf gesetzt. Die würden ungefähr genauso viel mitkriegen und genauso schnell abkühlen – und sie sind aus Plastik. Wenn Sie einer von denen sind, die die Bank anwärmen, heißt das nicht, dass Sie verdammt sind. Es heißt, dass Sie andere verdammen. Ich behaupte nicht, dass Sie dann in die Hölle kommen. Ich behaupte, dass Sie den Schlaf der Gerechten schlafen, während andere im ewigen Feuer versinken. Nichtchristen erwarten von uns, dass wir ihnen Gottes Liebe zeigen. Aber heute gebraucht die Kirche das Wort „Liebe“ als eine Art unsichtbare, vergeistigte Legende. Wahre Liebe ist kein Märchen. Ich habe sie oft erlebt, wenn auch nicht oft genug. Stattdessen erlebe ich in den Kirchen öfter eine unechte Liebe, die sich hinter Phrasen wie „Na, geht’s gut?“ oder „Schön, dich zu sehen“ versteckt. Aber in Wirklichkeit klang die Unterhaltung auf dem Weg zur Kirche eher folgendermaßen: „Ich hoffe, die Predigt dauert nicht so lange, ich will nachher noch das Fußballspiel sehen“ oder: „Diesen orangefarbenen Lippenstift, den du immer trägst, konnte ich noch nie leiden“ oder: „Sitz still, halt den Mund und hör auf, deinen Bruder an den Haaren zu ziehen“ oder: „Beeil dich, sonst kommst du zu spät zum Kindergottesdienst.“ Und dann gehen sie mit einem Halleluja auf den Lippen durch die Kirchentür. Leute, wir befinden uns echt in einem traurigen Zustand. Die Welt hat es satt und Gott hat es satt. Nach Aussage von Offenbarung 3, Vers 16 wird ihm von uns ganz übel. Was ich sagen will, ist Folgendes: Wir täten gut daran, kochend heiße Christen zu werden. Da könnten wir von Paulus etwas lernen. Egal, wo er hinging, am Ende gab es immer entweder eine Erweckung oder einen Aufstand. Wann haben Sie das letzte Mal einen Aufstand ausgelöst, weil Sie von Jesus erzählt haben? Sie sagen vielleicht: „Ich fühle mich nicht berufen, Aufstände zu entfachen.“ Okay. Also: Wann haben Sie das letzte Mal durch Ihr Zeugnis eine Erweckung ausgelöst?
130
23
Lassen Sie sich von Gott erwischen! „Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt.“ Philipper 2,13
Ich bin wirklich froh, dass Gott uns Menschen gebrauchen kann, auch wenn wir gar nicht unbedingt gebraucht werden wollen. Nehmen Sie Jona zum Beispiel. Gott wollte, dass dieser nach Ninive ging und den Leuten eine Botschaft brachte, aber Jona sagte: „Kommt nicht in Frage. Ich mach lieber eine Mittelmeerkreuzfahrt.“ Also fuhr er in Urlaub. Zuerst ging es ihm auch ziemlich gut. Aber dann zog ein Sturm herauf. Egal, wohin das Boot sich wandte, immer folgte der Sturm ihm. Es war den Leuten auf dem Boot schnell klar, dass einer der Passagiere schuld war. Deshalb losten sie aus, wer der Schuldige war. Fünf Minuten später wurde Jona über Bord geworfen. Nun paddelte er so vor sich hin und sagte zu Gott: „Und ich geh trotzdem nicht nach Ninive.“ Da schickte Gott einen riesigen Fisch, der Jona verschlucken sollte, und endlich, nachdem er sich die Mandeln des Fischs von hinten angucken konnte, gab Jona auf. Der Fisch hatte einige Zeit später einen akuten Anfall von Verdauungsstörung und spuckte Jona auf einen nahe gelegenen Strand. Und als Jona nach Ninive ging und die dortigen Bewohner aufforderte, ihre Taten zu bereuen und umzukehren, nahmen sie sich die Worte zu Herzen und wurden verschont. Gott gebrauchte Jona trotz seiner Auflehnung. Wenn Gott eine Aufgabe für Sie hat, wird er Ihnen irgendwie ein Angebot machen, das Sie nicht ablehnen können. Nein, er ist nicht der Pate. Er ist der himmlische Vater, und er liebt jeden Einzelnen von uns so sehr, dass er, wenn nötig, auch die Straße verbarrikadiert, um uns aufzuhalten, wenn wir vor ihm davonlaufen. Er wird auch einen großen Fisch schicken, der uns verschluckt, bis wir bereit sind, uns in den Dienst ausspucken zu lassen, den er für uns vorgesehen hat. Ich habe keine Ahnung, warum Gott so viel Geduld mit uns hat. 168
Ich weiß nur, dass er sie hat. Ich habe keine Ahnung, warum er uns liebt, aber ich weiß, dass er es tut. In Johannes 3, Vers 16 steht nicht: „Gott hat die Menschen so sehr geliebt, weil ...“ Dort steht nur: „Gott hat die Menschen so sehr geliebt.“ Wenn Sie gerade vor Gott wegrennen, schalten Sie mal einen Gang runter. Lassen Sie sich von Gott erwischen! Sparen Sie sich den Teil im Fischbauch lieber – das ist nicht sehr spaßig. Lassen Sie sich von Gottes Strömung erfassen und bleiben Sie dort! Dort können Sie ausruhen.
169
81
Klage abgewiesen! „Sollte aber jemand schuldig werden, so haben wir einen, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus, den Gerechten, der ohne Schuld ist.“ 1. Johannes 2,1
Stellen Sie sich einmal Ihren ersten Tag im Himmel vor. Sie stehen zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Leute in einer Schlange und warten darauf, dass man sie reinlässt. Der Typ vor Ihnen hat eine Liste in der Hand, und als er zu Gott zitiert wird, fragt die donnernde Stimme des Vaters: „Was hast du mit Jesus gemacht?“ Der Angesprochene blickt auf seine Liste und antwortet: „Hm, ja, ich habe auf der Erde ziemlich viel Gutes getan. Ich habe für gute Zwecke gespendet, ich habe alten Damen über die Straße geholfen und im Kindergottesdienst habe ich nie Kaugummi unter die Sitzbank geklebt.“ Aber Gott fragt wieder: „Was hast du mit Jesus angefangen?“ „Äh ... ich habe immer mal wieder in der Bibel gelesen. Den 23. Psalm finde ich echt prima. Vor allem das mit den grünen Auen.“ „Aber was ist mit Jesus? Hast du ihn geliebt?“ „Tja, also, ich war immer der Meinung, dass er ein richtig guter Mensch war. Das reicht doch, oder? Ich meine, immerhin habe ich in meinem Leben eine ganze Menge christlicher Dinge getan.“ Also sagt Gott: „Hm. Ich werde meinen Sohn fragen.“ Jesus kommt rüber, sieht den Typen an und fragt: „Wer bist du denn? Dich kenne ich nicht.“ Und das war’s dann. Jetzt sind Sie an der Reihe. Sie gehen ohne irgendeine Liste in der Hand auf Gott zu. Sie sind so hingerissen vom Himmel, dass Sie gar nicht anders können, als zu sagen: „Mensch, das ist ja genial! Genau so hab ich es mir vorgestellt. Und da ist Gott – hallo, Papa!“ Gott sieht Sie mit einem breiten Lächeln und Freudentränen in den Augen an und die Engel rufen: „Das ist einer von uns! Den kennen wir!“ 279
Doch in diesem Augenblick kommt der Teufel herein und er hat eine Liste dabei. Sie sehen ihn an und sagen: „O-oh. Ich wusste nicht, dass das so ablaufen würde.“ Satan fängt an, seine Liste vorzulesen. Er erwähnt den Sommertag im August 1974, als Sie beim Anblick des einen Mädchens aus der Cheerleader-Truppe ziemlich eindeutige Fantasien hatten. Und dann erzählt er von der Sache mit dem LSD und dem Marihuana. Es macht ihm offensichtlich auch viel Spaß, von dem Pornofilm zu berichten, den Sie bei Ihrem Junggesellenabschied im Juni 1979 gesehen haben. Er hält sich ausgesprochen lange damit auf, wie überheblich Sie immer waren, und zitiert jede nur erdenkliche Gelegenheit, bei der Sie es mal wieder nicht geschafft haben, ein guter kleiner Christus zu sein. Zum Schluss fügt er noch genüsslich die Begebenheit kurz vor Ihrem Tod hinzu, als Sie mit ziemlich blumigen Worten den Typen beschimpft haben, der Ihnen mit seinem Wagen die Vorfahrt genommen hat. Inzwischen haben Sie schon ganz feuchte Hände. Ihnen ist plötzlich viel wärmer, und Sie fragen sich, ob es wohl daran liegt, dass Sie gleich im flammenden Inferno landen werden. In diesem Augenblick sagt Gott: „Okay, hören wir mal, was die Verteidigung zu sagen hat.“ Also steht Jesus auf und sagt: „Hey, Papa, das ist einer von meinen.“ Mehr braucht Gott nicht zu hören. Er lässt seinen Hammer fallen und sagt: „Klage abgewiesen!“ Brüder, Schwestern – wir haben einen Anwalt beim Vater. Unser Fall vor Gottes Gericht ist abgeschlossen. Für immer. Sie können ganz sicher sein, dass Satan mit seinen Anschuldigungen nicht über die Macht des Blutes triumphieren kann, das Jesus für Sie vergossen hat. Freuen Sie sich über Ihren Retter! Er freut sich jedenfalls über Sie.
280