Graphologie im 21. Jahrhundert
Grundlagen der Handschriftendiagnostik
Graphologie im 21. Jahrhundert: Scharlatanerie, Wissenschaft, Schaulogik? Christa Hagenmeyer, Ulrich Hagenmeyer, Veit Hagenmeyer
Einführung durch die Herausgeber Nicht selten wird die Graphologie als „Pseudowissenschaft“ oder „unseriöse psychodiagnostische Methode“ bezeichnet, weil sie ausreichende Validitätsnachweise schuldig blieb, sich die Ausbildung von der Universität in private, nicht staatlich anerkannte Institute verlagerte, wodurch Forschung und Entwicklung stagnieren. Um angesichts dieser Situation einen Ausblick auf die Zukunftsfähigkeit der wissenschaftlichen Graphologie geben zu können, gehen die Autoren zurück in die Vergangenheit, um einem Unverständnis der gegenwärtigen Graphologie, welches sich zwangsläu g aus einer Unkenntnis der Vergangenheit ergibt, vorzubeugen. Die erste Version des vorliegenden Beitrages wurde von Dr. Christa Hagenmeyer auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Schriftpsychologie und Schriftexpertise e. V. am 30. Mai 2014 in Lindau vorgetragen (Erstdruck: Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik Heft 2/2016, S. 3-45).
Originaltext der Autoren 1. Einleitung Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist in der Gesellschaft die Eigenart der Unterschrift so vollkommen akzeptiert, daß sie Dokumentenechtheit garantiert und forensisch begutachtet werden kann. Es ist allgemeiner, selbstverständlicher Konsens, daß die persönliche Unterschrift die Identi kation eines Schrifturhebers nahezu zweifelsfrei ermöglicht. Der Schreibvorgang muß daher ein individueller (psycho-)motorischer Vorgang sein, der wie ein Fingerabdruck von Person zu Person verschieden ist. Die Frage, die sich für die Persönlichkeitsdiagnostik sofort anschließt, ist jedoch: Korrelieren auch Handschrift und Persönlichkeit? Existiert über die mögliche indi-
fi
fi
3