Gemeinsam bauen und wohnen in der Praxis

Page 33

SEITE 34

DIVERSITÄT UND INTERKULTURALITÄT IM FOKUS VON BAUGRUPPEN VORTRAGENDE: MANUEL HANKE Studium der Soziologie in Wien und Paris, im Vorstand der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen, Mitarbeiter bei wohnbund:consult. Büro für Stadt.Raum.Entwicklung DANIELE KARASZ Studium der KSA, seit 2011 Lektor und Praedoc am Institut für Kultur und Sozialanthropologie, Uni Wien DAVID PASEK Studium der Architektur an der TU Wien, 2003 -2004 Ausbildung zum interkulturell kompetenten Coach im Rahmen der Europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL, selbständige Tätigkeit in den Bereichen Architektur und Design, Radiomacher von "a palaver", freier Autor u.a. für architektur.aktuell und QUER MARKUS ZILKER Architekturstudium an der TU Wien, 2002-2006 selbständige Tätigkeit im Rahmen von eisvogel. Raum für Architektur, 2006 Gründung von einszueins Architektur mit Katharina Bayer

MANUEL HANKE: ORGANISATION UND MODERATION ANNE ERWAND, MANUEL HANKE: TEXT

Wie ist das Verhältnis zwischen gemeinschaftsorientierten Bau- und Wohnformen und dem Zusammenleben in Diversität?

INTERKULTURALITÄT UND THEMENWOHNBAU Unter „interkulturellem“ oder auch „interethnischem“ Wohnen werden Wohnformen zusammengefasst, die eine kulturelle oder ethnische  Diversität unter ihren BewohnerInnen zum Ziel haben. Intentionen in der Planung und Prozessentwicklung derartiger Wohnformen und Bauvorhaben stellen meist die Gemeinschaft in ihr Zentrum. Durch Vielfalt der BewohnerInnen sollen positive Impulse für das Zusammenleben in einer gesamten Wohnanlage erreicht werden. Oft steht die Kommunikation der BewohnerInnen im Zentrum, durch die ein nachbarschaftsorientiertes Zusammenwohnen gestärkt werden soll. Vor dem Hintergrund zunehmender Migration und ihrer Bedeutung für die gesellschaftliche Zusammensetzung nehmen Wohnformen mit solchen Schwerpunkten einen besonderen Stellenwert hinsichtlich der Frage der Integration zuziehender Menschen ein. In Wien gibt es Wohnformen mit Schwerpunkt auf  Interkulturalität oder  Integration seit etwa 15 Jahren. In dieser Zeit ist eine Vielzahl derartiger Wohnprojekte umgesetzt worden. Engagierte und experimentierfreudige Wohnbauunternehmen versuchen auf die Vielfalt von Lebensstilen und

GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS

Haushaltsformen zu reagieren. Dies wird über Instrumente der Wohnbaupolitik gefördert, wie beispielsweise durch die Einführung des Beurteilungskriteriums der  Sozialen Nachhaltigkeit oder durch thematische Zielsetzungen von Bauträgerwettbewerben. Diversität und Pluralität in Bezug auf verschiedene Altersgruppen finden auch in neuen Wohnkonzepten wie dem „Mehr-GenerationenWohnen“ Ausdruck. Ein sehr bekanntes Diversitäts-Projekt ist das Wiener „Wohnmodell interethnischer Nachbarschaft“ im 23. Bezirk, auch unter dem Namen „Der globale Hof“ bekannt. Er wurde von der Sozialbau errichtet und im Jahr 2000 bezogen. Hier leben rund 300 Menschen aus 18 verschiedenen Nationen unter einem Dach zusammen. Die Besonderheit von gemeinschaftsorientierten, integrativen Wohnprojekten kann darin gesehen werden, dass über Partizipation und Selbstorganisation auf die individuellen Bedürfnisse und Einstellungen einzelner eingegangen werden kann. Dadurch können Unterschiede besser wahrgenommen und akzeptiert werden, wovon wiederum die Gemeinschaft profitiert.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.