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GLOSSAR REGINA GSCHWENDTNER, ERNST GRUBER
ANBOTSWOHNUNGEN
BAUTRÄGER (auch
(auch Vergabewohnungen)
Wohnbaugenossenschaft)
Rund um das gemeinschaftliche Planen, Bauen und Wohnen existieren keine einheitlichen Begriffsdefinitionen. Viele Begriffe sind Lehnwörter aus anderen Fachdisziplinen und werden kontextuell uminterpretiert. Zudem unterliegen sie einem laufenden Interpretationswandel. Selbst spezifische Begriffe wie „Baugemeinschaft“, „Baugruppe“ oder „Co-Housing“ werden oft synonym eingesetzt. Im Folgenden werden einige der gängigsten und in dieser Publikation mehrfach erwähnten Begriffe in ihren derzeit üblichen Definitionen erklärt.
Umgangssprachliche Bezeichnung jener Wohnungen, die bei geförderten Wohnbauvorhaben über das Wohnservice Wien vergeben werden. Im Gegensatz zur Vergabe durch Bauträger oder eine Baugruppe werden diese Wohnungen innerhalb gewisser Einkommensgrenzen vergeben. Die Anzahl der Anbotswohnungen wird nach einem festgelegten Schlüssel errechnet und liegt bei etwa einem Drittel der errichteten oder sanierten Wohnungen (siehe auch: Wohnbauförderung und Baugruppen, S.59).
Firma, die für ihre KundInnen ein Bauprojekt inklusive der Projektentwicklung organisatorisch und finan-ziell abwickelt und dafür die Gesamtverantwortung übernimmt. Für Wohnbauvorhaben im Rahmen der Wohnbauförderung muss ein Bauträger zudem den Status der Gemeinnützigkeit haben.
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
BAUGEMEINSCHAFT, BAUGRUPPE Zusammenschluss von Menschen mit dem gemeinsamen Ziel, Wohnraum zu errichten oder zu sanieren, um ihn selbst und gemeinschaftlich zu nutzen. Die Baugruppe zeichnet ein hoher Grad an Selbstbestimmung bereits bei der Projektierung und Planung aus, der bis in die Nutzungsphase erhalten bleibt. Der Begriff sagt an sich noch nichts über die Qualität der Gemeinschaft, die Rechts- oder Eigentumsform aus.
BOTTOM-UP beschreibt den Ausgangspunkt eines Planungsprozesses, konkreter jede Form der selbstorganisierten Initiative, meist in Bezug auf die gemeinsame Projektidee. Von „Bottom-up“ in der Planung spricht man beispielsweise, wenn die Projektidee von denselben Menschen ausgeht und entwickelt wird, die das Objekt auch nutzen bzw. bewohnen wollen. Gegenteil: Top-down
CLUSTER Zusammenfassung mehrerer ähnlicher Wohn- oder Bebauungsformen. Der Begriff wird zum Beispiel für die Gruppierung mehrerer Baugruppenprojekte auf einem zusammengehörenden Planungsfeld oder Stadtviertel, wie z.B. in aspern Seestadt oder in Tübingen verwendet.