O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018
Die Baukommission der Hochschule feilt in diesen Tagen an einer Baubedarfsmeldung für das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. In ihr soll die Hochschule für die Planung eines Neubaus detailliert aufschlüsseln, welche Räume sie für einen zeitgemäßen Lehr- und Verwaltungsbetrieb benötigt. Das Präsidium hat die ehemalige HfMDK-Kanzlerin Angelika Gartner gebeten, an diesem Prozess beratend teilzunehmen.
Ein Wort vorweg Liebe Leserinnen und Leser, unser Tagesgeschäft wird zur Zeit von Anstrengungen und Bemühungen um eine Flächenbedarfsermittlung dominiert, die den Grundstein für eine tragfähige und nachhaltige Neubauplanung bilden wird. Wenn man sich bei einer solchen Gelegenheit einmal bewusst macht, wie viel Platz wir eigentlich benötigen, um adäquat und effektiv unserer Arbeit nachzugehen, und dessen gewahr wird, unter welchen letztlich vollkommen unzureichenden und beengenden Bedingungen nach wie vor Großartiges in Lehre, Performance und Verwaltung geleistet wird, bleibt mir nichts anderes übrig, als einigen Menschen besonders zu danken. Nicht nur denjenigen, die unter zeitlichem Hochdruck und Aufbietung aller Kapazitäten das komplexe Berechnungswerk unterstützen, welches für eine solche Planung nötig ist, sondern auch allen, die unter den hier herrschenden Gegebenheiten nach wie vor engagiert, motiviert und vorbildlich ihrer künstlerischen, pädagogischen und administrativen Arbeit nachgehen. Ihnen allen wünsche ich ein großartiges Jahr 2018 – mit allen Herausforderungen und nachhaltigen Veränderungen, die es mit sich bringen wird. Ihr Prof. Christopher Brandt, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Für einen Neubau fordert das Ministerium detaillierte Zahlen
Hochschule ermittelt ihren Raumbedarf Die HfMDK erstellt derzeit eine „Baubedarfsmeldung“, die sie schließlich dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) auf dessen Anforderung hin vorlegen wird. Darin fasst die Hochschule detailliert zusammen, welche Räume mit welcher Ausstattung für einen Hochschulneubau vonnöten sind, um den Lehrund Verwaltungsbetrieb angemessen und zeitgemäß gestalten zu können. Dass Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz für den aktuellen Studienbetrieb hoffnungslos zu klein dimensioniert ist, ist kein Geheimnis. Rund 2.997 Quadratmeter Fläche hat sie jetzt schon an verschiedenen Orten in Frankfurt angemietet, um überhaupt das laufende Lehrangebot aufrechterhalten zu können, doch selbst dies bedeutet „immer noch Mangelbestand“, so der aktuell mit den Geschäften des Hochschulkanzlers betraute persönliche Referent des Präsidenten Albrecht Eitz. Auf lange Sicht erscheint ein Hochschulneubau unumgänglich. Genau für einen solchen schlüsselt eine hochschulinterne Baukommission gegenwärtig auf, welcher Raumbedarf aus fachlicher Sicht notwendig und realistisch ist. Grundlage für diese Darstellung sind die bestehenden Curricula, Studierendenzahlen und der Unterrichts- wie Übebedarf eines jeden Studierenden. Die Rahmenbedingungen basieren auf den zwischen Hochschule und dem HMWK aktuell gültigen Zielvereinbarungen. Wie komplex die Baubedarfsmeldung die Notwendigkeiten aufschlüsselt, können Außenstehende kaum erah-
nen: Wie hoch ein Überaum sein sollte, um beispielsweise für einen Bläser akustisch hilfreiche Bedingungen zu ermöglichen, muss genauso Berücksichtigung finden wie gesundheitsrelevante Fragen rund um Raumgröße und -ausstattung für einen künstlerischen Probe- und Lehrbetrieb. Um alle Faktoren einzubeziehen, gehören die Dekane aller drei Fachbereiche ebenso zur Baukommission wie das Präsidium, Vertreter von AStA und Personalrat sowie Mona Garadi als Leiterin des Bau- und Gebäudemanagements der Hochschule und zugleich deren Baubeauftragte. Das Projektmanagement-Büro DU Diederichs begleitet die Baukommission bei der Erstellung ihres Raumbedarfs, der am Ende quadratmetergenau an das HMWK weitergereicht wird. Nach wie vor geht das Präsidium der Hochschule davon aus, dass sich ein notwendiger Neubau mit der seit Jahren diskutierten Vision von einem Kulturcampus auf dem alten Universitäts-Areal in Bockenheim verbinden lässt, und zwar mit der HfMDK als Nukleus einer gut durchdachten Ansiedlung weiterer kultureller Institutionen in der inspirierenden Durchmischung mit Wohn- und Gewerbefläche. Eine neue Planungsbasis lieferte Minister Boris Rhein, als er der Hochschule im Jahr 2015 100 Millionen Euro für einen Neubau in Aussicht stellte. Die HfMDK ist davon überzeugt, dass auf einem Kulturcampus nicht nur künstlerische, sondern auch räumliche Synergieeffekte möglich sind. Grundlage dafür wäre eine gemeinschaftliche Gesamtplanung durch Land, Stadt und die HfMDK. bjh
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Die Hochschule veranstaltete ein Game Jam als Vorbereitung zum Playsonic Festival Frankfurt/Main
Spielend gehört, hörend gespielt Gemeinsam mit der Alten Oper Frankfurt und dem Ensemble Modern hat das Institut für zeitgenössische Musik IzM in den vergangenen Jahren an dem Thema gearbeitet, welche neue Formate für zeitgenössische Musik es geben könnte, um ein neues, ganz vielschichtiges Publikum anzusprechen. Zusammen mit dem Kollektiv Invisible Playground aus Berlin wurde ein Konzept entworfen, das Komponisten, Musiker und Spieleentwickler zusammenbringt. Was daraus geworden ist, kann man von 25. bis 27. Mai 2018 beim Playsonic Festival Frankfurt/M an der Alten Oper sehen. Im Game Jam vorab wurden vom 4. bis 7. Januar an der HfMDK einzelne Projekte in Spieletests ausprobiert und neue konzipiert. Es wurde spielend gehört und hörend gespielt. Vielen Dank für den Riesenspaß, den wir hatten, an alle Fokusteams, an Invisible Playground, die Studis der HfMDK, die IEMA, die Musiker des Ensemble Modern, die Gäste von unseren Partner-Institutionen und alle Spieleentwickler von nah und fern. We had great fun! Das ausführliche Festival-Programm mit allen praktischen Infos erscheint online am 1. März 2018. Der Vorverkauf zum Festival
beginnt ebenfalls am 1. März. PLAYSONIC wird kuratiert von Josa Gerhard und Sebastian Quack vom Netzwerk Invisible Playground. Ein gemeinsames Projekt der Alten Oper Frankfurt, des Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, initiiert und gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung. Text: Dr. Karin Dietrich/Fotos: Hansjörg Rindsberg
Der AStA der HfMDK lud im Foyer dazu ein, im Kampf gegen Blutkrebs zur Verfügung zu stehen
70 Personen registriert „Mund auf – Stäbchen rein – Spender sein“ – das war am 13. Dezember das Motto im Foyer der Hochschule. In Kooperation mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) führte der AStA der HfMDK eine erfolgreiche Registrierungsaktion zur Gewinnung von potenziellen StammzellspenderInnen durch. Nach einer Registrierung bei der DKMS erfolgt eine Aufnahme in die weltweite Datei von potenziellen StammzellspenderInnen. Jede zehnte an Blutkrebs erkrankte Person findet keinen passenden Spender. Umso erfreulicher war daher die beeindruckende Resonanz: Nicht nur Studierende, sondern auch Lehrende und MitarbeiterInnen haben sich registrieren lassen. Am Ende des Tages kamen 70 Neu-Registrierungen zusammen. Der AStA hat sein Engagement durch eine Spende von 300 Euro an die DKMS ergänzt und bedankt sich bei allen, die sich haben registrieren lassen. Wer nicht registriert ist und dies nachholen möchte, kann sich das zur Registrierung benötige Material jederzeit auf DKMS.de nach Hause bestellen.
Zoe Breithaupt und Anna Schuppe waren die Initiatorinnen der humanitären AStA-Aktion.
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Persönliches: Neue Mitarbeiterinnen der HfMDK kurz vorgestellt
Daniela Fox Seit Februar 2017 ist Daniela Fox Mitarbeiterin im Fundraising-Team der Hochschule und betreut dabei zugleich die Belange der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK. Wie Fundraising funktioniert und wie man kulturelle Angebote schmackhaft macht, wusste Daniela Fox bereits, als sie an der Hochschule andockte: In ihren 18 Berufsjahren in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschlandzentrale des Autoherstellers Skoda organisierte sie kulturelle Aktivitäten für die FirmenmitarbeiterInnen und widmete sich einem weiteren Aspekt der Unternehmenskommunikation. Anschließend arbeitete sie drei Jahre lang als Fundraiserin der in Frankfurt ansässigen Peter Ustinov Stiftung, die die Stärkung und Förderung von Kindern im Fokus hat. Als Fundraiserin an der HfMDK schätzt sie besonders, mit erklingender Musik und Darstellender Kunst „direkt erleben zu können, wofür wir Fördergelder einwerben“. Der Effekt und die Sinnhaftigkeit der Arbeit werde somit unmittelbar deutlich. Das erlebte sie an der Hochschule zum ersten Mal, als sie selbst die Veranstaltung zur Vergabe des Deutschlandstipendiums organisierte. Auch das Jubiläum der Gesellschaft der Freunde und Förderer (siehe auch Doppelseite 6 und 7 dieser Ausgabe) verantwortete die studierte Publizistin mit Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit mit an der Seite von Dr. Laila Nissen. Diese hat sich zum Dezember 2017 in Mutterschutz und Elternzeit verabschiedet. Ab 1. Februar dieses Jahres arbeitet Daniela Fox dann an der Seite von Beate Eichenberg, die als Leiterin des Fundraisings und der Geschäftsstelle der Freunde und Förderer zurückkehrt. bjh
Julia Niemeyer
Ilka Voigt
Seit Herbst 2017 ist Julia Niemeyer Mitarbeiterin im Dekanat des Fachbereichs 1 der Hochschule.
Seit Sommer 2017 ist Ilka Voigt Mitarbeiterin im Dekanatsbüro des Fachbereichs 2 in der Leimenrode.
„Ich bin wirklich froh, dass ich hier gelandet bin“, sagt Julia Niemeyer angesichts ihrer täglichen Beschäftigung mit Aufgaben rund um die Musik, die ohnehin ihr Leben bestimmt. Sie arbeitet im Dekanat des größten Fachbereichs der HfMDK als Elternzeitvertretung von Laure Ressing. Julia Niemeyer hat an der Goethe-Uni ihr Magisterstudium in Musikwissenschaft absolviert und am Dr. Hoch`s Konservatorium Klavier studiert.
„Zu manchen Seminaren, die ich im Vorlesungsverzeichnis der HfMDK entdecke, würde ich schonmal gern selbst hingehen“, sagt Ilka Voigt. Gerade in Fragen künstlerischer Ästhetik fühlt sie sich in ihren ureigenen Begabungen angesprochen. Die Mitarbeiterin im Dekanat des Fachbereichs 2 hat Kunsterziehung und Germanistik studiert und pflegt ihre künstlerische Leidenschaft in der Freizeit mit Malen in unterschiedlichsten Techniken.
Ein Praktikum zur Ergänzung ihres Studiums führte sie an die Kronberg Academy, wo sie Erfahrungen in Projektmanagement sammelte. Im Dekanat des Fachbereichs, in dem die Studiengänge Künstlerische Instrumentalausbildung, Instrumentalpädagogik, Dirigieren, Historische Interpretationspraxis und Kirchenmusik beheimatet sind, ist sie mit vielfältigen Aufgaben betraut: Dazu zählen die Vorbereitung der Anhörungen für eine Professur, die Beschreibung der aktuellen BachelorÜberarbeitungen, die Organisation der Nebenfachprüfungen und die Erstellung des Vorlesungsverzeichnisses für den Fachbereich. Da sie an der HfMDK in Teilzeit arbeitet, bleiben ihr noch Kapazitäten, um in ihrer Heimat Eibelshausen bei Dillenburg Klavier zu unterrichten. Klar, dass sie die Zeit an der Hochschule nutzt, um möglichst viel Musik zu erleben: Von den Recitals im Rahmen der Neubesetzung der W3-Klavierprofessur war sie jedenfalls restlos begeistert. bjh
Dabei läge es auch nahe, mal wieder zur Bratsche zu greifen, hat sie doch im Laufe ihres Lebens „ein paar Instrumente gelernt“ und als Gymnasiastin in Big Band und Orchester mitgespielt. Derlei Prägung legt nahe, dass sich Ilka Voigt ihrer täglichen Arbeit am Schreibtisch auch innerlich verbunden fühlt: Unter anderem erstellt sie das Vorlesungsverzeichnis ihres Fachbereichs, in dem die Studiengänge Lehrämter Musik, Musikwissenschaft, Komposition, Musikpädagogik und die Internationale Ensemble Modern Akademie verwaltet werden. Zudem organisiert sie Modulprüfungen sowie die Infotage für Lehramt Musik. Erfahrung für derlei logistische Herausforderungen bringt sie aus vorangegangenen Tätigkeiten reichlich mit: Über 17 Jahre fungierte sie in einem Planungsbüro und in einem IT-Unternehmen als Assistentin der Geschäftsführung. bjh
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Impressionen
der Weihnachtskonzerte der Hochschule und ihrer Gesangsabteilung Organist Thorsten Grasmück
Wigbert Traxler
Susanne Schaeffer, Mezzosopran
Präsidialer Weinausschank in der Konzertpause des Hochschul-Weihnachtskonzerts im Gespann mit einem Teil des Cateringund Abenddienst-Teams des Künstlerischen Betriebsbüros. Claudia Warth, Jinhyeon Kim, Yingzhe Zheng
Sopranistin Julie Grutzka mit „Exsultate, jubilate“
Hochschulorchester und Gesangsstudierende unter Leitung von Günther Albers beim Weihnachtskonzert der Gesangsabteilung.
Jazz-Pianist Christoph Spendel
Bei Messiaen im Einsatz: das Tasteninstrument Ondes Martenot.
Alfred Stenger, Komponist der Uraufführung der „Weihnachtsimpressionen“.
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Szenisches Vordiplom Schauspiel mit Aufführungen am 2. bis 4. Februar im Frankfurt LAB
„Eifer sucht“
Das szenische Vordiplom des zweiten Jahrgangs Schauspiel steht diesmal unter dem Titel „Eifer Sucht“. Eifersucht – jenes zehrende Gefühl, das an der Bruchstelle vom Lieben zum Besitzenwollen wuchert, das jede Leichtigkeit in Schmerz verwandelt und aus Küssen Bisse macht. Dieses Gefühl ist so alt wie zeitlos, und von jeher war die quälende Kehrseite der Liebe der Stoff für Dramen. Prof. Werner Wölbern erarbeitete aus „Medea“ von Euripides, „Woyzeck“ von Büchner und „Kabale und Liebe“ von Schiller eine Textcollage, auf deren Grundlage der zweite Jahrgang das Phänomen Eifersucht spielerisch untersucht. Es spielen: Marcel Andrée, Eva Bühnen, David Campling, Andreas Giesser, Katharina Kurschat, Julian Melcher, Julia Staufer, Laura Teiwes unter der Leitung von Werner Wölbern. Kostüme: Stefanie Barz; Regie-Assistenz: Dennis Duszczak; Licht/Technik: Richard Wesp.
Schnappschuss von der Probenarbeit zu „Eifer Sucht“.
Aufführungen: Freitag, 2. Februar 2018, 19.30 Uhr (Premiere); Samstag, 3. Februar,19.30 Uhr;
Foto: David Campling
Sonntag, 4. Februar, 18 Uhr. Alle Aufführungen finden im Frankfurt LAB, Schmidtstraße 12, statt.
Der Master Contemporary Dance Education feierte zehnjähriges Bestehen mit einem Alumni-LAB
Aktuelle Diskurse stets im Fokus Das internationale Studienprogramm „Master Contemporary Dance Education (MA CoDE) mit seinem Schwerpunkt in der Vermittlung des Tanzes wurde 2007 im Rahmen eines Großprojektes der Kulturstiftung des Bundes unter dem Titel „Tanzplan Deutschland“ ins Leben gerufen. Seine Initiatoren, Lehrenden, Studierenden und Alumni blickten kürzlich gemeinsam auf sein zehnjähriges Bestehen zurück. In enger Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm und der Justus-Liebig-Universität Gießen stand von Beginn an nicht nur eine enge Verzahnung mit dem Berufsfeld auf der Agenda, sondern auch der Anspruch, eine neue Generation an VermittlerInnen auszubilden, die sich in einem erweiterten und diversifizierten Berufsfeld durch fachliche wie kommunikative Kompetenzen zu profilieren wissen. Nach zehn Jahren ist der Studiengang in seiner Ausrichtung bundesweit einzigartig, und es ist gelungen, sich international in einem Netzwerk von Institutionen gemeinsam mit den Alumni aus mittlerweile sechs Jahrgängen zu positionieren. Zu den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen gehörte die Entwicklung einer Studiengangsbroschüre, die den Werdegang des Studiengangs beschreibt, der Austausch mit den Tanzplan-Projekten in Berlin und Ham-
burg sowie einer Reihe von Exkursionen, an denen ebenfalls Alumni beteiligt waren wie z.B. im Rahmen eines Partizipationsprojektes der Europäischen Kulturhauptstadt 2017 in Paphos, Zypern, gemeinsam mit Architekturstudierenden der Neapolis University. Den Höhepunkt bildete jedoch das viertägige „Alumni-LAB“in den Räumen der Tanzabteilung der HfMDK. Dieses LAB-Format wurde in den vergangenen Jahren entwickelt, um Möglichkeiten für einen fachlichen Austausch zwischen den verschiedenen MA CoDE-Generationen und den individuellen Biographien der AbsolventInnen zu schaffen. Dank der Förderung durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK konnten Alumni aus verschiedenen Ländern an den gemeinsamen Feierlichkeiten mit Präsentationen, praktischen Trainingseinheiten, Diskussionsformaten
und dem direkten Austausch zu Vermittlungsansätzen während des Tanzfestivals Rhein-Main mit einem Panel im Staatstheater Wiesbaden teilnehmen. Neben intensiven Diskussionen zu den ökonomischen Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Ländern der TeilnehmerInnen standen Themen wie Kollaboration, Netzwerken, Ausbildungsbedingungen oder die eigene Positionierung in einem immer weitläufigeren Arbeitsfeld im Mittelpunkt. Dieses Treffen hat gezeigt, dass das Netzwerk aus Alumni, welches der Studiengang in den vergangenen Jahren durch stetigen Austausch unterstützt, zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden ist. Zudem zeigte sich bei dem diesjährigen Alumni-LAB, dass alle AbsolventInnen bis auf eine im Beruf tätig sind. Und wie geht es weiter? Im April 2018 nimmt der siebte MA CoDE-Jahrgang das Studium auf. Bis dahin soll ein internes Diskussionsforum eingerichtet werden, um den regelmäßigen Austausch unter allen MA CoDE-Studierenden und Alumni weiter zu stärken und die Durchlässigkeit zwischen Ausbildung und Berufsfeld transparent zu halten, denn: Der Studiengang wird nur so lange relevant sein, wie er sich den jeweils aktuellen Diskursen stellt. Prof. Ingo Diehl, Leiter des Studiengangs MA CoDE, Dekan des Fachbereichs Darstellende Kunst
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018
Mit einem „Tandemkonzert“ feierte die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK ihr 10-jähriges Best
„Hier sind Sie an der Quelle“ Zu besonderen Anlässen sind besondere Ideen willkommen – Dr. Elke Bohl hatte sie: Das selbst musikalisch versierte Mitglied der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK (GFF) hatte den Gedanken formuliert, für ein Konzert des hochschuleigenen Fördervereins mit Mitgliedern und Hochschulangehörigen musikalische Ensembles zu bilden – die Idee des „Tandemkonzerts“ war geboren. Es bildete den würdevollen Rahmen zur Feier des zehnjährigen Bestehens der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule. „Mir hat daran vor allem gefallen, dass nicht Studierende für die Freunde und Förderer gespielt haben, sondern alle miteinander musizierten“, resümierte Elke Bohl das geglückte Konzertprogramm, bei der sie selbst als Blöckflötistin in der Arie einer BachKantate musizierte. „Das macht aus meiner Sicht viel deutlicher, dass Musik, Tanz und Schauspiel den Förderern – und zwar aus eigenem Erleben – ein echtes, persönliches Anliegen sind, weswegen sich ihr Engagement auch nicht darin erschöpft, einfach nur Geld zu überweisen. Und wie könnte man diese Gemeinsamkeit ‚ohrenfälliger‘ machen als mit gemeinsamer Musik?“ Der passionierte Bratscher Fabian von Schlabrendorff genoss indes seine Position in einem Streichquintett, das neben drei Studierenden mit Streicherkammermusik-Professor Tim Vogler an der Bratsche musikalisch hochkarätig besetzt war. Er bedankte sich im nachhinein bei den Organisatoren des Konzertes, „insbesondere Tim Vogler für die ausgezeichnete und nervenstärkende Einstudierung des Stücks, an dem ich mitwirken durfte“, so der musikalische Freund und Förderer. „Die Gelegenheit, mit großen Könnern des Fachs zu arbeiten und zu spielen, habe ich mit Vergnügen wahrgenommen, und es ist jedes Mal wieder, wenn man dieses Glück hat, die Erfahrung, dass man damit auch seine eigenen Grenzen als Amateur wieder etwas weiter hinausschieben kann.“ Das Tandemkonzert war zugleich die Gelegenheit, bei der die Gesellschaft der Freunde und Förderer eine Bilanz ihrer eigenen Erfolgsgeschichte zog. Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK AG, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der GFF und Gründungsmitglied, ließ in seiner Rede die erfreuliche Entwicklung Revue passieren: „Mit über 330 Mitgliedern und einem Fördervolumen von rund 250.000 Euro pro Jahr gehört die GFF zu den effektivsten Fördervereinen an deutschen Kunsthochschulen. Das Gesamtfördervolumen der GFF seit ihrer Gründung beläuft sich auf über zwei Millionen Euro. Auf diese Leistung, liebe Freunde und Förderer, können Sie alle stolz sein. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass an diesem Ort des Lernens, der Begegnung
und der Kulturvermittlung Besonderes entstehen kann.“ Die Gründungsmotivation des damaligen Hochschulpräsidenten Thomas Rietschel und des ersten GFF-Vorsitzenden Dr. Clemens Börsig lasse sich „leicht auf eine kurze Formel bringen: die Hochschule in die Gesellschaft zu öffnen“. Denn: „Gewissermaßen war die Hochschule – die einzige ihrer Art in ganz Hessen – ein Geheimtipp. Welch großes Geschenk sie kulturbegeisterten Besucherinnen und Besuchern anzubieten vermag, war nur wenigen Menschen bekannt.“ Dr. Stefanie Heraeus-Jussen, aktuelle Vorsitzende der GFF, nutzte das Bild des Tandems, um das Prinzip der Arbeit an der Hochschule zu umschreiben: „Künstlerische Ausbildung kann nicht ausschließlich aus einem Lehrplan aus Kursen bestehen. Sie entwickelt sich im Tandem: im Austausch von herausragenden Dozenten und Dozentinnen untereinander und mit den Studierenden, aber auch unter den Studierenden und mit dem Publikum.“ Eine Hochschule müsse Antworten finden auf die Frage, was Musik, Theater und Tanz heute sein und bedeuten können: „Es geht also darum, Kategorien aufzulösen und Standards zu verändern – von Seiten der Lehrenden und der Studierenden, immer im Tandem!“ Die Aufgabe der Hochschule sei es, „Strukturen zu schaffen, um Raum zu geben für neue Ideen, unabhängig vom bestehenden Kanon. Eine Hochschule muss ein Schutzraum sein für Unerwartetes und Ungewöhnliches, für Neugier und Leidenschaft, um Studierenden und Lehrenden, Begegnungen und Teilhabe an noch undefinierten Sphären zu ermöglichen.“
Oben: Mozart-Streichquintett mit GFF-Mitglied Dr. Fabian v
Die GFF-Vorsitzende nutzte den Festakt im Großen Saal, dem ein kulinarischer Empfang im Foyer folgte, um die Werbetrommel für eine Mitgliedschaft in der GFF der Hochschule zu rühren: „Wir freuen uns über jeden Beitrag und auch über Ihre spontane Zusage, Mitglied zu werden. Die Hochschule – mit allen Studierenden und Lehrenden – ist darauf angewiesen! Für 2018 ist eine große Opernproduktion geplant, die Orgel hier im Konzertsaal muss dringend restauriert werden und vieles mehr. Hier sind Sie an der Quelle beim Nachwuchs und an einem der Orte, wo die Zukunft der Künste erprobt wird.“ bjh
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018
tehen - Die Vereinsmitglieder musizierten gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden
von Schlabrendorff (Viola)
Oben: Mozart-Flötenquartett mit GFF-Mitglied Cornelia Kuther-Reinhuber Oben: GFF-Mitglied Dr. Manfred Spindler mit Vitaliy Shulha und Poulencs Flötensonate
Rechts: GFF-Mitglied Dr. Elke Bohl als Blockflötistin einer Bach-Arie
Rechts: GFF-Mitglied Dr. Karsten SchmidtHern als Sänger mit Vaughan Williams „Songs of Travel“ Unten: Das Piano-Duo Duska Bormann-Erb und Alexey Pudinov
Wolfgang Kirsch
Dr. Stefanie Heraeus-Jussen
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Auszeichnung für Catherine Gordeladze Am Abend des 12. Dezember 2017 hat Oberbürgermeister Peter Feldmann 37 Frauen und Männer in der Paulskirche als herausragende Frankfurter Persönlichkeiten mit Migrationshintergrund ausgezeichnet. Darunter war auch die deutsch-georgische Pianistin Catherine Gordeladze, die als Lehrbeauftragte für Korrepetition an der HfMDK unterrichtet. Neben ihrer erfolgreichen internationalen Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin engagiert sich Catherine Gordeladze ehrenamtlich für das Projekt „Rhapsody in School“ und besucht regelmäßig Schulen, um bei jungen Menschen Neugier und Potenziale für die klassische Musik zu wecken.
„War da die Eins – oder wo?“ Ein Symposium zum Thema „Drumming erfinden – spielen – weitergeben“ veranstalteten Schlagzeugprofessor Rainer Römer und der HfMDK-Schlagzeug-Alumnus Max Gaertner im Kleinen Saal der Hochschule. Gastdozenten waren Wolfram Winkel (Rhythmik), Andrea Schneider (Mallets), Michael Lang (Musikschulunterricht) und Claus Hessler (Drumset). Die vier Lectures lauteten „War da die Eins – oder wo?“, „Haben Sie Mallets gesagt?“, „Unterrichten – was ist das?“ und „Kreativität – ein Regelverstoß“. Unterrichten bedarf der ständigen Reflexion, und das Nachdenken über Inhalte zeigte einmal mehr, dass sich gerade im Schlagzeugspiel die Anforderungen immer neu stellen und Strategien für die Weiterentwicklung des Unterrichts notwendig sind. Die Nähe der Dozenten zur Unterrichtstätigkeit unterstrich die Aktualität und Brisanz des Themas. Unterstützt wurde dieses Projekt auch durch die Landesmusikakademie Schloss Hallenburg. Foto: Maximilian Gaertner
Giovanni Omodeo-Stiftung
Stipendien für die Gesangsausbildung Für Jessica Poppe ist das Ende ihrer Gesangsausbildung an der HfMDK schon in Sicht. Mit Beginn des neuen Jahres stehen bei ihr Vorsingen für Opernstudios, Theater und Agenturen auf dem Programm. Zudem plant sie an einem Meisterkurs im Bereich Stilistik teilzunehmen. Dass sie die Reise- und Kurskosten nicht scheuen muss, verdankt sie dem Stipendium der Giovanni Omodeo-Stiftung in Höhe von 2.800 Euro. „Die Teilnahme an Vorsingen, Wettbewerben und Kursen fördert meinen künstlerischen Lebensweg und wird mir neue Türen öffnen. Das ist großartig!“, freut sich die Stipendiatin. Für das Studienjahr 2017/2018 erhielten Andrea Cueva Molnar und Hyejin Lee ebenfalls 2.800 Euro. Über eine Förderung in Höhe von 2.400 Euro freuen sich die Gesangs-Studierenden Eunseo Park, Julie Sekinger, Maryna Zubko und Seongjae Choe, die kurz vor Weihnachten von ihrer erfolgreichen Bewerbung erfuhren. Die Giovanni Omodeo-Stiftung, die Paolo Omodeo Salé zum Andenken an seinen Bruder Giovanni, einem großen Opernliebhaber und leidenschaftlichen Sänger, gegründet hat, fördert seit 2015 die künstlerische Ausbildung talentierter Sängerinnen und Sänger an der HfMDK.
Nachwuchs auf hohem Niveau Das JugendPercussionEnsemble Hessen begeisterte bei seinen Konzerten in Schlitz und Frankfurt zahlreiche Zuhörer und verwöhnte sie mit expressiven Beiträgen, die die Vielfalt des Schlagwerks auf hohem Niveau zeigten. Die Arbeitsphase 2017 des JugendPercussionEnsembles Hessen wurde mit Konzerten in der Landesmusikakademie Hessen sowie in der HfMDK beschlossen. Die jungen Perkussionisten unter der Leitung des HfMDK-Alumnus Max Gaertner entführten in entfernte Klangwelten zeitgenössischer Kompositionen und präsentierten die enorme Vielfalt des modernen Schlagwerks. Das JugendPercussionEnsemble Hessen wurde 2013 von Max Gaertner und Prof. Rainer Römer gegründet und besteht aktuell aus zwölf talentierten jungen Musikern bis zu 20 Jahren. Das Ensemble trifft sich einmal im Jahr zu einer intensiven Probenphase. Das nächste Probespiel findet Ende März 2018 in Frankfurt am Main statt Die Anmeldung dazu erfolgt über die Website des Ensembles. Fragen zu Vortrags-Werken, Ablauf, zukünftigen Projekten oder allgemeinen Themen können jederzeit per Mail an info@percussionensemble-hessen.de gerichtet werden. www. percussionensemble-hessen.de; Facebook: @JugendPercussionEnsembleHessen; Instagram: @percussionensemble_he Foto: Lena Weber
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 „KunstPAKT“: Tanzstudent Michael Steven Carman initiierte ein interdisziplinäres Bühnenprojekt
Fazit: „It`s a perspective thing“ Ein groß dimensioniertes Beispiel für einen geglückten „KunstPAKT“ lieferte im aktuellen Wintersemester die interdisziplinär angelegte Inszenierung „It`s a perspective thing“, in der Tanzstudent Michael Steven Carman als Initiator, Choreograph und künstlerischer Leiter die Sparten Tanz, Musik und Schauspiel in eine einstündige Aufführung integrierte, die zweimal für einen ausverkauften Kleinen Saal in der Hochschule sorgte. Mit seinem persönlichen Fazit einer einjährigen Projektarbeit möchte der junge Künstler seinen Kommilitonen Mut machen, mit eigenen Projekten die interdisziplinären Chancen eines Studiums an der Hochschule zu nutzen und auszuprobieren. „Im Juni 2015 war es geschehen – aus Hunderten von Bewerbern hatte ich es geschafft, mich bis in die Endrunde zu meinem Studienplatz gekämpft. Überglücklich darüber, einer der neuen Tanzstudenten zu sein, erfüllte mich noch etwas anderes. Kurz vor Semesterbeginn spazierte ich durch
PAKT (ehemals Tanz der Künste) schuf ich gemeinsam mit einem Ensemble aus 23 Künstlern das Abendprogramm „It's a perspective thing“. Und so machten die Sparten Musik, Schauspiel und Tanz einen spannenden Probenprozess möglich. Über ein Jahr choreographierte und tanzte ich mit meinen Tänzern an meinen neuen Kreationen „Incubus“, „Symbiosis“ und „A change of mind“ – wir wurden durch hervorragende Musiker zu ausgewählten Stücken von Bartók, Schostakowitsch und einer Improvisation begleitet, und die Schauspieler führten eine gekürzte Fassung von „Der Gott des Gemetzels“ auf. Wir hatten einen unglaublich kreativen Prozess, und es war beeindruckend, wie so jede Kunst von der anderen profitieren konnte. Wie tastet sich ein Musiker an ein neues Musikstück? Wie versteht ein Tänzer Bewegung? Wie verkörpert ein Schauspieler eine Rolle? Was wir schaffen konnten
die Hochschule und dachte mir: „Hier ist deine Ressource, nutze sie!“ Dass alle Studiengänge aus Musik und Darstellender Kunst unter einem Dach zu finden sind, ist eine Chance. Ich schwor mir, eines Tages eine Produktion auf die Bühne zu bringen, in der ich verschiedene Künste miteinander vereinen werde. Dann war es soweit – im August 2016 wurde meine Bewerbung für mein Projekt angenommen, und ich erhielt die Unterstützung von der Hochschule und der Hessischen Theaterakademie. Über das Format Kunst-
und wollten, war die Vielfalt an Perspektiven, und zwar nicht nur in unserem Programm, sondern auch in unserer Arbeitsweise im Projekt. Selbstverständlich gab es Momente, in denen jeder einmal ratlos war, aber Probleme und Schwierigkeiten waren dann beseitigt, wenn wir uns zusammengesetzt und gemeinsam nach einer Alternative gesucht hatten. Gemeinsam ist hier das Wort, das ich insbesondere betonen möchte. Im gegenwärtigen
Kontext erhält es meines Erachtens eine wichtige Bedeutung. Mittlerweile habe ich schon an einigen Staatstheatern in Deutschland gastiert und Einblicke in die Arbeitswelt am Theater erhalten können, wie Künstler proben, trainieren, Produktionen erarbeiten und aufführen. Hier wird Vernetzung groß geschrieben! Es gibt kaum noch eine Produktion, die nicht spartenübergreifend arbeitet. Die Kunst gewinnt dadurch an Fülle. Wenn ich das Konstrukt Theater mit einem Wort beschreiben müsste, so wäre es Interdisziplinarität. Sie ist die Gegenwart und Zukunft in der Zusammenarbeit von Künstlern. Ich kann dieses Erlebnis nur jedem angehenden Künstler wünschen und empfehlen. Auch wenn es mal zu Blockaden kommen sollte (mit Sicherheit!), so wird sich ein Weg finden, diese zu lösen – gemeinsam. Michael Steven Carman
Die PROJEKTförderung bewilligt Anträge jeweils bis zu 4.000 Euro. Sie wird zweimal jährlich vergeben, die nächste Deadline ist der 31. Januar 2018. Ein zusätzliches Angebot der jederzeit zu stellenden KOMPAKTförderung für kleinere Vorhaben bietet eine Unterstützung bis zu 300 Euro. Das Angebot richtet sich an alle Studierenden der HfMDK. Bei Interesse bei Friederike Thielmann melden: friederikethielmann@gmx.de
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Die Landesmusikakademie Hessen bietet fortan landesweit das Frankfurter Erfolgsmodell an
Der erste „Durchgang“ der „Primacanta“-Absolventen an der Landesmusikakademie Hessen ist geschafft. Die Warteliste weiterer Interessenten ist lang. Bald wird es eine zweite Auflage geben. Foto: Rebecca Mihm
„Primacanta goes Hessen“ Das geographisch bislang beschränkt verfügbare Fortbildungsprogramm „Primacanta“ steht nun allen Grundschullehrkräften aus ganz Hessen offen: Anfang November startete das von der HfMDK und der Crespo Foundation für das Fach Musik initiierte Konzept der Zusatzausbildung für Lehrer und der damit verbundenen praktischen Umsetzung an den Schulen als Weiterbildungsangebot an der Landesmusikakademie Hessen auf Schloss Hallenburg in Schlitz.
Schulpraxis entwickelt hat. Die HfMDK wird auch an der Landesmusikakademie Hessen einer der wichtigen Projektpartner für die Primacanta-Fortbildungen bleiben. Denn Werner Jank ist pädagogischer Leiter der Fortbildungen, und Dozenten der HfMDK werden dort unterrichten wie beispielsweise die Gesangspädagogin Katharina Padrok aus dem Fachbereich 2 der HfMDK. Auch die Crespo Foundation führt ihr förderndes Engagement fort und trägt entscheidend zur Finanzierung und zur Qualitätssicherung bei. Ohne drei neue Projektpartner hätte die
„Primacanta“ steht in Frankfurt seit zehn Jahren für einen Lehrkräfte wie SchülerInnen begeisternden Musikunterricht, der die Freude am gemeinsamen Singen fördert. Zum Auftakt des neuen Angebots der Landesmusikakademie Hessen trafen sich dort am ersten NovemberWochenende 26 Grundschullehrerinnen und ein Grundschullehrer sowie fünf FortbildnerInnen. Sechs weitere zweitägige Fortbildungsphasen werden in diesem und im kommenden Schuljahr folgen. Das Angebot richtet sich nun an alle GrundschullehrerInnen im Inspirierende Momente auf Schloss Hallenburg: Momentaufnahme von der Land Hessen. Damit Primacanta-Fortbildung in Schlitz. Foto: Mareike Wütscher wird der Adressatenkreis erneut ausgeweiFortbildung aber nicht aufgebaut wertet, nachdem zuvor das Programm bereits den können: Das Kultusministerium nach Kassel, in den Schwalm-Eder-Kreis und stellt Manpower durch die Abordnung in die Deutschsprachige Gemeinschaft in von Lehrkräften und die Freistellung Ostbelgien „exportiert“ werden konnte. der Teilnehmer zur Verfügung, während Grundlage der Fortbildungen ist der „Aufdie Landesmusikakademie Hessen bauende Musikunterricht“ nach der musikdidie Organisation übernimmt und die daktischen Konzeption, die Prof. Dr. Werner Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Jank federführend zusammen mit Prof. Gero Maßgeblich mitunterstützt wird das Schmidt-Oberländer (Hochschule für Musik Projekt von der Sparkassen-KulturWeimar), Prof. Dr. Stefan Gies (Hochschule stiftung Hessen-Thüringen. Wegen für Musik Dresden), Dr. Johannes Bähr (früder großen Nachfrage mussten viele her am Studienseminar Heppenheim) und Interessenten auf die zweite Staffel verunter Mitarbeit von Prof. Dr. Ortwin Nimczik tröstet werden, die voraussichtlich im (Hochschule für Musik Detmold) sowie Jahr 2018 folgt. Prof. Dr. Werner Jank zahlreicher Lehrerinnen und Lehrer in der
Neues von den Lehrenden Anke Sevenich Anke Sevenich, Schauspielerin und Lehrbeauftragte im Ausbildungsbereich Schauspiel an der HfMDK, spielt die weibliche Hauptrolle in dem Film „Familienzuwachs“, der mit dem Hessischen Filmpreis 2017 in der Kategorie Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Anke Sevenich arbeitet seit 2011 an der HfMDK. Sie leitet Workshops zum Thema „Arbeit vor der Kamera“ und erarbeitet mit den Studierenden des Abschlussjahrgangs Schauspiel Demobänder.
Dr. Thomas Enselein Dr. Thomas Enselein, Lehrbeauftragter im Fach Musiktheorie an der HfMDK, hat im September 2017 die Neukomposition von sieben verschollenen Klaviersonaten Joseph Haydns im Kölner Verlag Christoph Dohr veröffentlicht. Die Sonaten, in deren ersten Sätzen die von Haydn in seinen „EntwurfKatalog“ eingetragenen kurzen Incipits fortgeführt werden, orientieren sich auch in den übrigen Sätzen stilistisch an Haydns Sonaten der späten 60er und frühen 70er Jahre. Erhältlich sind sie sowohl als Sammelband wie auch als Einzelbände.
Daniel Hensel „Bruckners Exemplar des ElementarLehrbuchs der Harmonie- und Generalbasslehre von Johann August Dürrnberger“ ist der Titel eines Beitrags für das aktuelle Bruckner-Jahrbuch, das PD. Dr. Daniel Hensel verfasst hat. Der HfMDK-Lehrbeauftragte für Musikwissenschaft kann darin nachweisen, dass der berühmte „Bruckner-Akkord“ des Scherzos der IX. Symphonie eigentlich ein „Dürrnberger-Akkord“ ist. Bruckner lernte ihn 40 Jahre vor der Komposition dieser Sinfonie durch den Linzer „Lehrerpräparanden“ Dürrnberger kennen. Das Hand-Exemplar Bruckners, das die Grundlage dieses Aufsatzes bildet, hat Daniel Hensel gemeinsam mit Klaus Petermayr und Andreas Lindner entziffert und neu herausgegeben. Publikation: Bruckner-Jahrbuch 2015– 2017, Linz 2017, 193 Seiten.
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Eva Bühnen und David Campling
Marcel Andrée und Katharina Kurschat
Laura Teiwes
Julian Melcher und Laura Teiwes
Wie unterschiedlich und packend man einen Text inszenieren kann, zeigte das zweite Studienjahr Regie mit seinem Studienprojekt zum Thema „Ödön von Horváth“ im Frankfurt LAB: Maxim Mourot trieb seine Schauspieler in „Kasmir und Karoline“ in die unbarmherzigen Wahrheiten des Rausches, während Sahar Rezaei sie in die schwarze Isolation der Depression schickte und Dennis Duszczak in „Sklavenball“ ein fulminantes Satyrspiel im Stil des Stummfilmtrash entfachte. Wesentliche Forschungen von HfMDK-Professorin Dr. Maria Spychiger in einem 20-seitigen Aufsatz
Im Oxford Handbook publiziert Wesentliche Ergebnisse der intensiven Studien, die Prof. Dr. Maria Spychiger seit rund zwölf Jahren im Bereich der musikalischen Biografie, des musikalischen Selbstkonzepts und der musikalischen Identität durchführt, sind nun als 20-seitiger Aufsatz im Oxford Handbook of Musical Identities erschienen. Dieses Handbuch wurde von einer Arbeitsgruppe des im Fachgebiet führenden Entwicklungspsychologen David Hargreaves herausgegeben. Eine internationale Autorenschaft hat insgesamt 44 Kapitel erstellt. Der Beitrag aus Frankfurt ist das Kapitel 15 und hat den Titel „From Musical Experience to Musical Identity. Musical Self-Concept as a Mediating Psychological Structure“. Die Forschung zur musikalischen Identität ist seit der Jahrtausendwende weltweit exponentiell gewachsen. Letzteres gilt allerdings für die Musikpsychologie insgesamt, und auch die Musikpädagogik ist im Aufbruch zu einer Forschungsdisziplin. Die heutigen Studierenden haben einen großen Vorteil, wenn sie in ihrem Studium über die Themen, Fragestellungen und Theorien schon informiert werden und Seminare besuchen können oder sogar müssen. Gegenstände wie die Entwicklung von Musikpräferenzen, Kommunikation und Interaktion beim Musizieren, die Rolle der Musik in der Stimmungsregulation, die Bedeutung von musikalischen Bildungsangeboten, der Einfluss von Lehrpersonen, der Familie, der
Medien – solche und weitere Inhalte finden sich entwicklungspsychologisch kondensiert in dem, was die Fachsprache als musikalisches Selbstkonzept bezeichnet. Es handelt sich um das Selbstbild der einzelnen Person im musikalischen Bereich, das „Wer-ich-bin“ und „Was-ich-kann“ in der Musik. Die wichtigsten Forschungsarbeiten führte Spychiger, Professorin für empirische Musikpädagogik im Fachbereich 2, mit einem kleinen Forschungsteam über 30 Monate schon in den Jahren 2008 bis 2010 an der HfMDK durch. Das Projekt war durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) drittmittelfinanziert. Lehrpersonen haben einen starken Einfluss darauf, wie sich die Selbstbilder ihrer Schülerinnen und Schüler entwickeln. Deswegen bringt Spychiger zur Zeit das musikalische Selbstkonzept vermehrt in die Musikpädagogik ein. Ebenfalls 2017 steuerte sie einen Beitrag zum Tagungsband der Europäischen Arbeitsgruppe für Schulmusik (European Association for Music in Schools) bei, mit folgendem Titel: Spychiger, Maria (2017). Teaching toward the promotion of students´ musical self-concept. In: M. Stakelum & R. Girdzijauskiene (eds.): Creativity and
Innovation. European Perspectives on Music Education, Vol.7 (pp. 133-146). Esslingen: Helbling. Es finden sich darin Ausführungen zum selbstkonzeptfördernden Musikunterricht und eine lernpsychologische Einbettung dazu. Vordem wurden aus Unterrichtsbeobachtungen schon praktische Beispiele für einen selbstkonzeptfördernden – oder wenigstens nicht schädigenden! – Unterricht für die Grundschulstufe ausgearbeitet und in der Musikzeitschrift Pamina veröffentlicht. In Seminaren der Lehrämter sowie der Instrumental- und Musikpädagogik können die Studierenden eigene Beispiele durcharbeiten, Unterrichtsskizzen erstellen und in Unterrichtsversuchen das entsprechende Lehrverhalten erproben. Spychiger, Maria (2015). Musikalische Selbstkonzepte fördern. Eine Lehrkompetenz. Pamina Musikpraxis in der Grundschule, Nr. 30, 5-9. Die eingangs vorgestellte Publikation im Oxford Handbook findet sich unter Spychiger, Maria (2017). Musical self-concept as a mediating psychological structure. From musical experience to musical identity. In: D.J. Hargreaves, R. MacDonald & D. Miell (eds.): The Oxford Handbook of Musical Identity (pp. 267287). Oxford: Oxford UP. Siehe auch: https://global.oup.com/academic/product/handbook-of-musical-identities9780199679485?cc=de&lang=en&
O-Töne 16. Jahrgang | Nr. 1 | Januar 2018 Verleihung des „12. Junge Ohren-Preises“ in der HfMDK
Musikvermittlung aktuell Am 23. und 24. November 2017 fand in der HfMDK die Verleihung des „Junge Ohren-Preises“ statt. In den Kategorien „Programm“ und „Exzellenz“ wurden der Rundfunkchor Berlin für seine Initiative „SING!“ sowie Rainer O. Brinkmann als Leiter der Jungen Staatsoper Unter den Linden für seine musiktheaterpädagogische Arbeit ausgezeichnet.
120-facher Wichtelspaß
Während der erste Tag im Zeichen der für den Preis Nominierten sowie der abschließenden Preisverleihung stand, welche von HfMDK-Präsident Prof. Christopher Brandt und Lucas Fels, HfMDK-Professor für Vermittlung neuer Musik, eröffnet wurde, stand der Freitag für eine Tagung rund um das Thema Musikvermittlung und Schule unter dem Motto „Ich packe meinen Koffer…“. In parallelen Schienen wurden zu den Themenblöcken „Reflexion und Diskurs“ sowie „Methoden und Formate“ Vorträge und Workshops angeboten. Nach der Tagungseröffnung durch Prof. Dr. Werner Jank (HfMDK) und einem Impulsvortrag von Henning Wehmeyer (Berlin) wurde in der Vortragsreihe „Reflexion und Diskurs“ das Spannungsfeld zwischen Musikvermittlung und Schule erörtert. Zunächst beschrieb Prof. Dr. Katharina SchillingSandvoss (HfMDK) die Entwicklung
von Konzerten für und mit Kindern in historischer Perspektive. Dr. Peter Mall und Dr. Ralf-Olivier Schwarz (HfMDK) erörterten Musikvermittlung als Schnittstelle von Schule und Orchester mit den soziologischen Ansätzen von Luhmann und Bourdieu, während Dr. Lisa Unterberg (Erlangen) den Diskurs um Qualität in der kulturellen Bildung betrachtete. Das Musikerleben der Publikumsmitglieder beschrieb Dr. Jutta Toelle (MPI Frankfurt) anhand einer Untersuchung der CONNECTKonzerte des Ensemble Modern. Last, Prof. Dr. Maria Spychiger (HfMDK) hob die Bedeutung von musikalischen Selbstkonzepten für musikalisches Lernen und Erleben hervor. Unter der Überschrift „Methoden und Formate“ berichteten verschiedene Akteure von ihren Vermittlungsprojekten, etwa Elena Trifonova und Dr. Jochen Stolla (Hessischer Rundfunk), Birgit Echtler und Julia Schölzel (Stiftung Zuhören), Constanze Betzl (Staatstheater Kassel), Martina Oberhauser (Freising), Ates Yilmaz (Philharmonisches Staatstheater Mainz), Gabriele Gefäller (Kurpfälzisches Kammerorchester) sowie Prof. Ingo Diehl (HfMDK). Zum Abschluss wurde in einer größeren Runde über die Gründung eines Regionalkreises Hessen innerhalb des Netzwerks „Junge Ohren“ beraten. Dr. Peter Mall/Dr. Ralf-Olivier Schwarz
In der Woche vor Weihnachten erstrahlte das Foyer der Hochschule in weihnachtlichem Glanz. Schon zum dritten Mal organisierte der AStA eine hochschulweite Wichtelaktion. So wechselten über 120 Geschenke die Hände und sorgten bei Studierenden, Mitarbeitenden und Dozenten für viel Freude. Unser Bild zeigt Aurelia Toriser beim „Entdecken“ ihres Geschenkes am Geländer des Foyers, bei dem ihr Sebastian Witzel über die Schulter schaut.
Erfolge unserer Studierenden Gian Rossini, Violine (Klasse Prof. Erik Schumann), hat im Dezember 2017 die für zwei Jahre ausgeschriebene Akademiestelle der Münchner Philharmoniker gewonnen.
Der „12. Junge Ohren-Preis“ ging im Kleinen Saal der Hochschule an den Rundfunkchor Berlin und Rainer O. Brinkmann für ihre erfolgreichen Musikvermittlungs-Formate. Foto: Oliver Röckle
> Impressum Prof. Christopher Brandt, Präsident Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Prof. Dr. Dagmar Borrmann, Prof. Christopher Brandt, Dr. Sylvia Dennerle, Björn Hadem, Dr. Laila Nissen, Anatol Riemer, Prof. Eike Wernhard Autoren Zoe Breithaupt, Prof. Dr. Dagmar Borrmann, Prof. Christopher Brandt, Michael Steven Carman, Herausgeber
Redaktion und Layout Björn
Prof. Ingo Diehl, Björn Hadem (bjh), Prof. Dr. Werner Jank, Dr. Peter Mall, Prof. Rainer Römer, Dr. Ralf-Olivier Schwarz Fotos David Campling, Maximilian Gaertner, Björn Hadem (32), Rebecca Mihm, Hansjörg Rindsberg, Oliver Röckle, Lena Weber, Mareike Wütscher Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Brandenburgische Universitäts-Druckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH