O toene januar 2012

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O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Ein Wort vorweg Liebe Lehrende, liebe Studierende, liebe Mitarbeiter, in den letzten fünf Jahren hat sich in dieser Hochschule sehr viel verändert: Durch viele Konzerte und Aufführungen sind wir ein profilbildender Kulturträger der Stadt und ihrer Region geworden; die meisten Ausbildungsbereiche haben durch die Überarbeitung ihrer Studiengänge in der Bachelor-Debatte das zukünftige Berufsfeld stärker in die Ausbildung integriert; Angebote wie die Reihen Körper im Theater und Musikspezifische Bewegungslehre sowie das Symposium The Artist`s Body sind fächerübergreifende feste Lehrangebote geworden, und dass Professoren unterschiedlicher Ausbildungsbereiche zusammenarbeiten, ist längst keine Seltenheit mehr. Jetzt hat das Hessische Ministerium den höchstdotierten Preis in Deutschland für Exzellenz in der Lehre unserem Ausbildungsbereich Gesang zuerkannt. Dies ist mehr als eine Anerkennung, sondern mit 150.000 Euro Preisgeld auch eine nachhaltige Unterstützung. Diese außergewöhnliche Leistung strahlt auf unsere ganze Hochschule zurück und zeigt, wo unser Profil in Zukunft liegen kann. Einige Stichworte aus dem „Orpheus“-Konzept zeichnen den Weg vor, den wir verfolgen sollten: Offener Unterricht, Team-Teaching, Konzerte als gemeinsame Forschungsreise von Dozenten und Studierenden, ein festes Mentorensystem, eine Professionalisierungswoche – alles Bausteine einer qualitätssteigernden Ausbildung, die so vor zehn Jahren nicht denkbar gewesen wären. Nun haben wir im Schauspiel erstmals eine Praxiszeit an den Hessischen Theatern initiiert, die es jedem Studierenden ermöglicht, für vier Monate Ensemblemitglied auf Zeit zu sein. Ebensolche vielversprechenden Kooperationen gibt es im Bachelorstudiengang Regie und im Masterstudiengang Gesang. Dass wir dabei nicht bloß auf den immer enger werdenden Arbeitsmarkt reagieren, sondern für diesen neue Impulse setzen wollen und können, muss die weitere Entwicklung von Masterstudiengängen zeigen. Gerade diese sollten das Profil unserer Hochschule noch mehr schärfen und zugleich eine Meisterschaft in unseren Disziplinen ermöglichen, die auch die Zweifler aus den Reihen der empirischen Wissenschaften überzeugen sollte, dass bei uns Forschung und Innovation keine Fremdwörter sind. Denn eines ist sicher: An dieser Hochschule gibt es viele Kräfte, die maßgeblich die Kunst der Gegenwart in Musik, Theater und Tanz geprägt haben und prägen werden. Prof. Marion Tiedtke, Dekanin des Fachbereiches 3

Die Gesangsabteilung hat allen Grund zum Anstoßen: 150.000 Euro ist der Preis wert, den das Land Hessen nun dem innovativen Unterrichtskonzept „Orpheus“ zuerkannt hat. Das Foto stammt aus einer Figaro-Opernszene.

Das Unterrichtskonzept „Orpheus“ hat die Jury überzeugt:

Hochschulpreis für Exzellenz geht an die Gesangsabteilung Am 9. Dezember hat Eva Kühne-Hörmann, die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) den „Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2011 verliehen. Die Antragstellerin, Gesangsprofessorin Hedwig Fassbender, und Thomas Rietschel, Präsident der HfMDK, nahmen den Preis im Schloss Biebrich stellvertretend für die Gesangsabteilung und die gesamte Hochschule entgegen. Damit geht der deutschlandweit höchstdotierte Landespreis für herausragende Lehre an die Gesangsabteilung der HfMDK – für die zukunftsweisende und erfolgreiche Lehrmethode „Orpheus auf neuen Wegen – Gesangsausbildung im Team“. Die Gesangsabteilung hat sich mit ihrem Antrag gegen 88 Mitbewerber aus insgesamt 28 Hessischen Hochschulen durchgesetzt und erhält dafür den 1. Preis in der Kategorie „Projektpreis“ und 150.000 Euro. Der Preis wird vom Land Hessen und der Hertie-Stiftung vergeben. Den Einzelpreis für exzellente Hochschullehre erhielt Prof. Heiner Goebbels, der Präsident der Hessischen Theaterakademie (HTA). Somit gehen die zwei Hauptpreise an den Ausbildungsverbund der HTA.

Das Frankfurter Orpheus-Modell steht für ein in der deutschen Musikhochschullandschaft einmaliges, ganzheitliches, praxisorientiertes und nachhaltiges Konzept. „Diese Auszeichnung belohnt eine großartige jahrelange Aufbauarbeit in unserer Gesangsabteilung, aus der sich das Orpheus-Konzept entwickelt hat", findet Hochschulpräsident Thomas Rietschel. „Ich sehe den Preis aber auch als eine Auszeichnung für unsere ganze Hochschule. Denn diese preiswürdige Haltung der Lehre und den Studierenden gegenüber, die die Jury so beeindruckt hat, die gehört zum Selbstverständnis unserer ganzen Institution, die finden wir in allen Ausbildungsbereichen der HfMDK.“ Konzept seit 2008 bewährt Seit 2008 ersetzt das Orpheus-Projekt die traditionelle Meister-SchülerAusbildung durch ein einmaliges, ganzheitliches und praxisorientiertes neues Lehrkonzept: Es basiert – bisher vollkommen unüblich für die Gesangsausbildung – auf Team-Teaching, also einer engen Kooperation der Lehrenden, und offenem Unterricht. Die Unterrichte greifen ineinander, so dass Synergien zwischen den Fächern geschaffen werden können und der Lerneffekt multipliziert wird. Im Mittelpunkt Fortsetzung nächste Seite


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Fortsetzung von voriger Seite stehen die Studierenden, die darüber hinaus frühzeitig Gelegenheit erhalten, intensive Erfahrungen in der Berufspraxis zu sammeln. Durch die vielfältigen Kontakte der Gesangsabteilung auch im Rahmen der Hessischen Theaterakademie zu Opernhäusern, Festivals und Agenturen erhalten die Studierenden zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten und können sich schon während des Studiums ihr eigenes künstlerisches Netzwerk aufbauen, das notwendige Grundlage einer erfolgreichen Berufskarriere als Opern- und Konzertsänger ist. Gestärkte Studierende Die Rückmeldungen und die Engagements der HfMDK-Studierenden belegen eindrucksvoll, dass der im Orpheus-Projekt beschrittene Weg sowohl qualitativ als auch emotional gestärkte Studierende hervorbringt. Die hervorragenden Ergebnisse und die besondere Arbeitsweise haben sich herumgesprochen. Nicht zuletzt deshalb ist die Anzahl der herausragenden Talente, die im Bereich Gesang der HfMDK studieren möchten, in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Dank des Orpheus-Projektes entwickelt sich die HfMDK zu einer der führenden Adressen der Gesangsausbildung in Europa. 2011 ist bereits zum fünften Mal der Hessische Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre verliehen worden. Staatsministe-

Eine Abordnung von Lehrenden und Studierendern der HfMDK-Gesangsabteilung reiste am 9. Dezember nach Schloss Biebrich, um bei der Übergabe des Exzellenzpreises präsent zu sein und bei der Gestaltung des Festaktes mitzuwirken. Foto: Uwe Dettmar

rin Eva Kühne-Hörmann zeichnete gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Prof. Dr. Michael Madeja, die Preisträger in insgesamt fünf Kategorien aus. Die weiteren Projektpreise gehen an den Fachbereich Maschinenbau der

„Romantische Miniaturen“ sind ab sofort an der HfMDK erhältlich

Neue Hochschul-CD ist da! „Auch kleine Dinge können uns entzücken – Romantische Miniaturen“ – das ist der Titel der neuen Hochschul-CD, die ab sofort erhältlich ist. Die Sammlung kleiner, romantischer Einzelkompositionen gibt einen facettenreichen Einblick in die künstlerische Vielfalt und Ausbildungsqualität unseres Hauses. Dabei spiegeln die individuellen Interpretationen die Besonderheit der HfMDK wider: Im Mittelpunkt der professionellen künstlerischen Ausbildung steht die einzigartige Persönlichkeit der Studierenden. Hierbei ist das intensive Betreuungsverhältnis zwischen Lehrendem und Studierendem im Einzelunterricht die Regel an deutschen Musik- und Kunsthochschulen, kann doch nur so der Exzellenzanspruch und die hohe Qualität von Ausbildung und Studium gewährleistet werden.

Darüber hinaus ist die CD der HfMDKAuftakt für das vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ab 2012 in Frankfurt und der Rhein Main Region initiierte Schwerpunktthema „Impuls Romantik“. Diese CD ist bereits die achte Kooperations-CD mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Romantische Miniaturen“ haben Künstler der HfMDK eingespielt.

Alle Mitwirkenden können sich gerne ihr „Belegexemplar“ bei mir und meiner Kollegin Kristina Kaup (Raum C 201) abholen. Alle übrigen Interessierten können sie ab sofort für 5,- Euro Schutzgebühr ebenfalls in C 201 erwerben. Sylvia Dennerle

Technischen Universität Darmstadt (100.000 Euro) und den Fachbereich Biologie und Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen (50.000 Euro). Die mit 60.000 Euro dotierte Auszeichnung für eine Einzelperson erhält Prof. Heiner Goebbels, Universität Gießen. Der Tutorenpreis in Höhe von 15.000 Euro geht an Robert Nicolai Karpi von der Hochschule RheinMain. HfMDK nun auch in bundesweiter Auswahlrunde Ein weiterer Beweis für die exzellente Lehre an der HfMDK ist das Ergebnis der zweiten Auswahlrunde des BundLänder-Programmes für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre. Nach der erfolgreichen ersten Auswahlrunde im Mai konnte die HfMDK, neben der Goethe Universität, als einzige Hochschule Hessens und bundesweit als einzige Kunst- und Musikhochschule jetzt auch in der zweiten Auswahlrunde überzeugen: mit dem gemeinsamen Verbundantrag von bundesweit insgesamt 12 Musikhochschulen, an dem auch die HfMDK beteiligt war. Kompetenznetzwerk ist im Aufbau Gemeinsam soll ein auf die speziellen Bedürfnisse von Kunst- und Musikhochschulen abgestelltes Kompetenznetzwerk für Qualitätsmanagement und Entwicklung der Lehre aufgebaut werden. Dafür wird die HfMDK in den kommenden vier Jahren im Verbund der 12 Musik- und Kunsthochschulen etwa 6,4 Millionen Euro erhalten. syd


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Die Konzertreihe „Bestiarium“ bietet musikalisch-museale Begegnungen mit Tieren und Natur

Vorboten aus Urzeiten

Weitere Konzerte: Donnerstag, 23. Februar 2012 Werke von Volker Staub, Robin Hoffmann, Peter Ablinger und Mauricio Kagel; Ausführende: MAM.manufaktur für aktuelle musik; Führung: Wald und Urwald Dienstag, 20. März 2012 Mauric Ravel und Eric Satie; Studierende des Ausbildungsbereichs Gesang; Leitung: Pauliina Tukiainen, Suzanne Reeber; Führung: Embryonen Dienstag, 24. April 2012 Olivier Messiaen, Robert Schumann und Maurice Ravel; Lehrende und Studierende des Fachs Klavier; Leitung: Catherine Vickers, Eike Wernhard, Axel Gremmelspacher; Führung: Vögel Donnerstag, 17. Mai 2012 Francis Poulenc und Olivier Messiaen; Studierende der Ausbildungsbereiche Gesang und Instrumentalmusik; Leitung: Gerhard MüllerHornbach; Führung: Artenvielfalt Dienstag, 26. Juni 2012 George Crumb und Karlheinz Stockhausen; Studierende des Bereichs Historische Interpretationspraxis, Leitung: Michael Schneider; Führung: Säugetiere

Umgeben von prähistorischen Skeletten, musizierten die Künstler der Internationalen Ensemble Modern Akademie erstmals im Senckenberg Naturmuseum.

Die Vorboten des Kulturcampus Frankfurt gehen durch Mark und Bein: Sie heulen, keuchen, ächzen, fiepen, schnarren, rauschen und dröhnen. Es sind wahrhafte Urviecher und damit Jahrtausende älter als die geniale Idee, die fortan unter dem Titel „Bestiarium“ zusammenführt, was eine gemeinsame Zukunft anstrebt: Das Senckenberg Naturmuseum und die HfMDK Frankfurt am Main. Augen und Ohren waren gleichermaßen beschäftigt beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „Bestiarium“ im Senckenberg Naturmuseum – also mitten auf dem geplanten Kulturcampus Frankfurt in Bockenheim, der auch der HfMDK zukünftig eine europaweit einmalige kulturelle Ein- und Anbindung ermöglichen wird. Während die Musiker der Internationalen Ensemble Modern Akademie beispielsweise mit Carola Bauckholts Komposition „Schlammflocke“ ein lautmalerisches Universum von tierähnlichen Lauten und Geräuschen kreierten, schweiften die Blicke der Zuhörer zugleich über die Konturen tiefblau beleuchteter Skelette prähistorischer Wesen, die das Orchester flankierten. Mit der Reihe „Bestiarium“ wächst hier sinnlich zusammen, was Eric Satie mit seiner Seegurken-Parodie und Gioacchino Rossini mit seinem Katzen-Miauen wie viele andere Komponisten bereits musikalisch vorgemacht haben: musikalische Inspiration durch Tier und Natur. Mauricio Kagels „Bestiarium“ gab der neuen Veranstaltungsreihe den Titel, die beim Publikum auf so großes Echo stieß, dass rasch weitere Stühle herbeigeschafft wurden, um dem Publikumsandrang

gerecht zu werden. Dieser Konzertpremiere im außergewöhnlichen Ambiente – die Zuhörer mussten sich bei der Platzwahl an den Stoßzähnen bedrohlich wirkender Elefanten vorbeibewegen – war eine thematische Führung durch das Senckenberg Naturmuseum vorausgegangen. Analog zum Konzertprogramm erfuhren die Besucher vor den Vitrinen und Exponaten durch kompetente Experten Wissenswertes

Der Eintritt ist frei.Einlass 18 Uhr, Führung 18.15 Uhr, Konzert 19.30 Uhr; Anmeldung zur Führung erforderlich unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen. Eine Anmeldung zu den Konzerten ist nicht erforderlich.

und Ungewöhnliches rund um die Sprache der Tiere. Thematisch gestaffelt folgen zunächst sechs weitere Konzerte unter der Regie des Instituts für zeitgenössische Musik. Die konzeptionelle Leitung hat deren Leiterin Dr. Julia Cloot. Die weiteren Konzerttermine sind dem Kasten oben zu entnehmen. bjh

Konzert unter Stoßzähnen: Die Reihe „Bestiarium“ findet in ungewöhnlichem Ambiente statt.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Der Fachbereich 2 lud mit „Musikpädagogik konkret“ zu einer ganztägigen Workshopreihe ein

Authentisches Feeling gefragt „Musikpädagogik konkret“ – so hieß es am 5. Oktober 2011 im Fachbereich 2 (Lehrämter, Wissenschaft und Komposition). Zu Semesterbeginn lud der FB 2 zu einer ganztägigen Workshop-Reihe für die Unterrichtspraxis mit großen Gruppen ein. Den Anfang machte Dr. Constanze Wimmer von der privaten Anton-BrucknerMusikuniversität in Linz (Österreich). Ihr Vortrag „Die Kunst, Musik zu vermitteln“, eindrucksvoll veranschaulicht durch Filmausschnitte und Forschungsergebnisse, war ein starkes Plädoyer für ein hohes und fundiertes Qualitätsbewusstsein in der Musikvermittlung und Konzertpädagogik. Danach ging es in drei parallelen Workshops weiter. Damit alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Lauf des Tages Gelegenheit finden konnten, an allen drei Workshops teilzunehmen, wurden die Workshops je dreimal durchgeführt. Der nigerianische MasterDrummer Chief Okonfo RAO Kawawa vom Jungle Communication Centre in Oshogbo und seine Familie führten in afrikanische Trommelrhythmen ein und brachten höchst authentisches „Afrika-Feeling“ mit. Pfiffige Unterrichtsideen „Lernumgebungen für den Musikunterricht – kreieren, erkunden, reflektieren“ hieß der Workshop von Prof. Markus Cslovjecsek von der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz. Er vermittelte ungewohnte, pfiffige Unterrichtsideen mit alltäglichen Mitteln

Auge in Auge mit dem Meister: Drummer Chief Okonfo RAO Kawawa (Foto oben) begeisterte mit unmittelbarer Spielfreude beim Vermitteln von Rhtyhmen. Richard Filz (Foto links) vermittelte eindrucksvolle Beispiele für das Musizieren im Klassenverband.

und Gegenständen. Der Star des Tages war Richard Filz (MA), selbständiger Percussionist und Fortbildner aus Wiener Neustadt (Österreich), mit seinem Workshop „Rhyth:MIX – Rhythmisches Klassenmusizieren“. Intensiver Körpereinsatz bei Body Percussion und beim Rappen war gefordert und brachte den Teilnehmenden nicht nur jede Menge Schweißperlen, sondern auch gute Laune pur. Nur wenige Zuschauer fanden sich beim Ausklang zusammen, den Chief Okonfo RAO Kawawa mit seiner Frau Oladayo und seinen drei Kindern mit authentischer Musik, Liedern, Tänzen und Szenen aus mehreren unterschiedlichen westafrikanischen Kulturen (z. B. Yoruba) eindrucksvoll gestaltete. Die Workshops wurden sehr gut be-

sucht und verliefen höchst erfolgreich – Anlass für den FB 2, eine Neuauflage von „Musikpädagogik konkret“ mit anderen hochklassigen Referenten zu Semesterbeginn des nächsten Wintersemesters im Oktober 2012 ins Auge zu fassen. Prof. Dr. Werner Jank

Kurz notiert G. Müller-Hornbach im Landesmusikrat Die Mitgliederversammlung des Landesmusikrates Hessen e. V. hat den HfMDK-Kompositionsprofessor Gerhard Müller-Hornbach am 17. November 2011 als Beisitzer in das Präsidium des Landesmusikrates Hessen gewählt.

ZuKT-Abteilung trauert um Pionierin des Mondernen Tanzes / Kompositionsprofessar starb mit 90

In Memoriam Waltraud Luley und Richard Rudolf Klein Die Hochschule trauert um zwei langjährige Mitarbeiter des Hauses: um Waltraud Luley als Pionierin des Modernen Tanzes sowie um den einstigen Kompositionsprofessor Richard Rudolf Klein. Waltraud Luley war eine der Pionierinnen des Modernen Tanzes in Frankfurt und hat mit ihrem pädagogischen Schaffen, ihrer

Leidenschaft, ihren Aktivitäten und als Nachlassverwalterin von Dore Hoyer einen wichtigen Beitrag für das Kultur-Erbe Tanz geleistet. Von 1984 bis 1996 hat sie sich mit ihrem Wissen und großem Engagement als Dozentin für Kreativen Kindertanz im Studiengang Tanzpädagogik der HfMDK eingebracht.

Am 17. Dezember 2011 ist Prof. Richard Rudolf Klein im Alter von 90 Jahren gestorben. Über ein Vierteljahrhundert hat der gebürtige Pfälzer neben seinem eigenen kompositorischen Schaffen als Hochschullehrer an der HfMDK gewirkt. Die Hochschule trauert um ihren ehemaligen Professor für Komposition und Tonsatz.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Belma Bešlic-Gál war als „Composer in Residence“ zu Gast

Paul Hindemiths Geburtstag

Ein würdiges Gedenken Seit sechs Jahren erinnert das Hindemith Institut Frankfurt gemeinsam mit der HfMDK an den Geburtstag von Paul Hindemith am 16. November. In diesem Jahr bot sich die Gelegenheit zur Kooperation der Bratschenklasse von Prof. Roland Glassl mit der Klasse der Bratschistin Louise Lansdown vom Royal Northern College of Music aus Manchester, die sich zu einem Meisterkurs trafen, um Werke von Hindemith einzustudieren.

Auch eine Urkunde für Belma Bešlic-Gál (Zweite von rechts) zeugt von ihrem Besuch als „Composer in Residence“ beim Archiv Frau und Musik in Frankfurt. Dr. Cornelia Preissinger vom Archiv (links) übergab die Urkunde im Beisein von Dr. Julia Cloot, ebenfalls Vorstandsmitglied im Archiv Frau und Musik, sowie Prof. Gerhard Müller-Hornbach.

Der Klang „Vom Nichts“ Belma Bešlic-Gál setzte sich gegen mehr als 80 Mitbewerberinnen aus der ganzen Welt durch und erhielt das Internationale Arbeitsstipendium Composer in Residence – Komponistinnen nach Frankfurt 2011. Ihren dreimonatigen Aufenthalt in der Mainmetropole nutzte die dreifache Mutter fleißig zum Komponieren. Das Resultat präsentierte sie bei einem Portraitkonzert mit dem Titel „VOM NICHTS“ am 23. November im Kleinen Saal der HfMDK. Unter der Leitung von Prof. Gerhard Müller-Hornbach und gespielt von Studierenden der HfMDK, erklangen das

Ensemblestück „LAKES – Lacus Somniorum II“ sowie der Liederzyklus „NGC 3372“ in einer Uraufführung. Eine Klanginstallation „Vatnajökulsþjóðgarður“, die Belma BešlicGál während ihres Aufenthalts in Frankfurt kreiert hatte, schmückte zudem das Foyer der Hochschule. Composer in Residence – Komponistinnen nach Frankfurt ist ein Projekt des „Archiv Frau und Musik – Internationale Forschungsstätte“ in Kooperation mit dem „Institut für zeitgenössische Musik“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das seit 2009 in zweijährigem Turnus für Komponistinnen ausgeschrieben wird.

Ringvorlesung zum Theater Im Rahmen einer Ringvorlesung der Hessischen Theaterakademie, die für alle Lehrenden und Studierenden offen ist, stellen Theaterkünstler ihre Arbeit vor. Die Vorlesungen finden jeweils donnerstags um 19 Uhr in Raum A 206 statt. 26. Januar: Die Dramaturgin Yiang Li aus Peking, die über das chinesische Theater der Gegenwart berichten wird 2. Februar: Die Regisseurin Claudia Bosse 9. Februar: Die Dramaturgin und stellvertretende Intendantin des Schauspiels Köln, Rita Thiele

Veranstaltet wurde der Meisterkurs im Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm, Hindemiths ehemaligem Wohnsitz, der heute als Museum und Kammerkonzertraum genutzt wird. Die Ergebnisse präsentierten die Studierenden in sechs Konzerten, zu denen auch weitere Instrumentalklassen der Hochschule Beiträge beisteuerten. Neben zwei Konzerten im Großen Saal der HfMDK fand auch ein Konzert im Kammermusiksaal des Schott-Verlags in Mainz statt. Eine weitere Gruppe von Studierenden beteiligte sich an einem Gedenkkonzert in Hanau, der Geburtsstadt des Komponisten. Hindemiths eigenes Instrument präsentiert Der Geburtstag am 16. November wurde mit einer KammermusikMatinee im Kuhhirtenturm eröffnet; Höhepunkt dieses Tages war das Konzert am Abend im Großen Saal der Hochschule, bei dem unter anderem der Bratschist und Viola d’amore-Spieler Gunter Teuffel mit einer Aufführung der „Kammermusik Nr. 6 für Viola d’amore und Kammerorchester“ op. 46 Nr. 1 begeisterte. Begleitet wurde er von einem Kammerorchester unter der Leitung von Hubert Buchberger. Die reichhaltigen Konzertprogramme wurden ergänzt von zwei Vorträgen: Einen Überblick über Hindemith und die Bratsche gab Luitgard Schader vom Hindemith Institut. Gunter Teuffel umriss die Geschichte der Viola d’amore und präsentierte Hindemiths eigenes Instrument, auf dem er anschließend, begleitet von Isabel von Bernstorff, dessen „Kleine Sonate für Viola d’amour und Klavier“ op. 25 Nr. 2 spielte. Dr. Susanne Schaal-Gotthardt


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012

Das Symposium THE ARTIST`S BODY befasste sich mit dem Thema „Körperbilder – Menschenbilder – Wertesy

„Ganz im Moment sein“ Vom 20. bis 22. Oktober 2011 fand an der HfMDK das 3. Symposium „THE ARTIST`S BODY“ statt, das den Fokus auf das Thema „Körperbilder – Menschenbilder – Wertesysteme“ richtete. Hierbei wurden der gegenwärtige Stellenwert von Kunst und ihre Beziehungen zum kulturellen und sozialen Leben betrachtet und die Fragen danach behandelt, welche Rolle Künstler in den aktuellen Auseinandersetzungen mit gesellschaftlich relevanten Themen spielen bzw. welche Möglichkeiten für zeitgemäße Entwicklung sich heutzutage an Standorten künstlerischer Ausbildungspraxis ergeben.

Der Präsident der HfMD mas Rietschel, bekunde Eröffnung von TAB 3 se Stolz darüber, dass dies posium in Frankfurt stat und sprach die darin lieg „Chance für ein Treffen Fachbereichen“ an. Zun wird deutlich, dass aktu terentwicklungen zur Bü kreativer Potenziale auf tinuierlichen Austausch verschiedenen Disziplin Bereichen angewiesen s

Auseinandersetzu mit dem eigenen Selbstverständnis

Während des Symposiu es darum, Gelegenheite bewusste Auseinanders mit dem eigenen künstl Selbstverständnis und d Arbeitsweisen innerhalb Ausbildung zu ermöglic gangspunkt hierfür bilde These, dass es eine „Heterogenität und che Veränderbarkeit individueller Körp sowie Entsprechungen zwischen Körpe Menschenbildern und zugehörigen We stemen gibt. So forderte Prof. Dieter H anfangs dazu auf, über folgende Fragen zu reflektieren: welchem Körperbild jemand entspricht, wodurch dieses geprägt wurde und welche Körperbilder sich derzeit innerhalb der Ausbildung befinden. Im Sinne eines zeitgenössischen Kunstverständnisses plädierte er dafür, Methoden und Strategien im Prozess künstlerischen Schaffens immer wieder neu zu hinterfragen und zu erforschen. In Form von Vorträgen, praktischen Workshops Foto ganz oben:Anastasia Ivanova bei einer Performance im Kleinen Saal; großes Bild: Lecture-Performance „Er-Forschung“ mit Studierenden; unten links: Workshop-Dozent Claas Willeke, daneben Dieter Heitkamp im gleichen Workshop; Foto links: Deborah Hay im Interview mit Scott de Lahunta.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012

ysteme“ – Drei Tage boten wieder eine enorme Vielfalt an Vorträgen und praktischen Veranstaltungen

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Foto oben Mitte: Valentin Keogh in seinem Workshop für Alexander-Technik; Foto unten rechts: Ka Rustler in ihrem Workshop „Human Ressourcs“. Die weiteren Motive zeigen Momente mit zumeist studentischen Teilnehmern aus den Workshops des dreitägigen Symposiums.

und Diskussionsrunden setzte sich das Symposium aus einer enormen Vielfalt von Veranstaltungen zusammen. Im Mittelpunkt stand die nähere Beschäftigung mit der Improvisation, die als Methode selbst organisierten Vorgehens eine innere Haltung der Offenheit, Spontaneität, Faszination und Fehlerfreundlichkeit bewirkt, die Stärkung eigenverantwortlicher Mitbeteiligung aktiviert und durch ihr „Spiel an den Grenzen von Ordnungen“ als „technischer Quantensprung“ für künstlerische Prozesse diskutiert wurde. Improvisation als Möglichkeit, Wege in eine offene Zukunft zu gestalten Da im gegenwärtigen Kunstverständnis Kunstrichtungen immer mehr in gegenseitiger Vernetzung Beachtung finden und die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Kunst, Wissenschaft und Pädagogik zunehmend auf Interesse stößt, ist es entscheidend, das innovative Potenzial von Kunst in experimenteller Suchhaltung des Lernens weiter zu erforschen und für die Entwicklung von Mensch und Gesellschaft nutzbar zu machen. Als Fähigkeit, „im Moment zu sein“, kann Improvisieren hierbei als Synonym angesehen werden, Wege in eine offene Zukunft zu gestalten. Sabine Lippold


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Freunde und Förderer erlebten bei den „Kunstübungen“ das große Können von Jungstudierenden

Im Zweifel gleich doppelt studieren

Bild oben: das Aris-Quartett mit Katharina Wildermuth, Noemi Zipperling, Caspar Vinzens und Lukas Sieber.

Die Geigerin Anne Luisa Kramb ist eine der derzeit jüngsten Jungstudierenden der HfMDK.

Die elfjährige Tanja Zhou hat es nicht leicht: Zwischen Klavier und Geige kann sie sich einfach nicht entscheiden. Also fährt sie vorsichtshalber zweigleisig, studiert bei Catherine Vickers an der HfMDK Klavier und an der Folkwang-Hochschule Essen Geige – als Jungstudentin, versteht sich.

Schlagzeuger Lukas Mühlhaus

Wie sie das kräftemäßig bewältigt, fragte Susanne Stoodt die junge Künstlerin: „Ich versuche, in der Schule nicht alle Kraft zu verschwenden“, lautete die Antwort. Wie sie sind derzeit 25 Jungstudierende an der HfMDK eingeschrieben. Zu ihren 20 Lehrenden gehört auch die Geigenprofessorin Susanne Stoodt. Sie präsentierte bei den jüngsten „Kunstübungen“,

veranstaltet für die Freunde und Förderer der Hochschule, eine Auswahl der jüngsten Studierenden und ließ sie einfühlsam zu Wort kommen. Susanne Stoodt stellte klar: Bei Jungstudierenden gehe es nicht etwa um schieres Virtuosentum: Vielmehr bildeten ein starker Flötist Jan Nigges Ausdruckswille und Individualität im Vortrag das entscheidende Kapital. Genau daran ließen die neun Darbietungen keinen Zweifel. Auch die Statements der jungen Musiker ließen erahnen, welch vielversprechende

Musikschullehrer hat einst selbst an der HfMDK studiert. Die „Kunstübungen“ gingen mit dem „Aris-Quartett“ zu Ende – besetzt mit ehemaligen Jungstudierenden als klingender Beweis dafür, „wohin das führt“, so Susanne Stoodt. Sämtliche Begegnungen mit den Jungstudierenden hatten jedenfalls eines gemeinsam: Allen war ihre tiefe Überzeugung anzumerken für das, was sie musikalisch leisten. bjh rechts: Letzter Feinschliff vor dem Auftritt – Prof. Catherine Vickers mit Tanja Zhou. Unten: Posaunist Philippe Schwarz und die Cellistin Larissa Nagel.

Bilder oben: Harfenistin Isabelle Müller, Susanne Stoodt im Gespräch mit Larissa Nagel, Kontrabassist Nicolà von Goetze.

künstlerische Persönlichkeiten da heranreifen: Blöckflötist Jan Nigges etwa stellte nicht nur selbst zeitgenössische Überblas- und Ausdruckstechniken vor, sondern ließ das Publikum auch wissen, dass seine Blockflötenkarrie ganz klischeehaft in der Grundschule begonnen habe. Der Unterschied zu anderen: „Ich habe gemerkt: Da geht noch ein bisschen mehr als nur schiefe Oktaven zu spielen.“ Die Cellistin Larissa Nagel verriet, dass ihr bisheriger Cellolehrer Christoph Möller sie vor kurzem erst „ein bisschen aus dem Nest geschubst und Richtung Hochschule gebracht“ habe. So schließen sich Kreise: Der


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Die HfMDK würdigte den 200. Geburtstag von Franz Liszt konzertant – Gedanken zu seinem Werk

Liszts tiefe seelische Einsichten „Die Kunst dieses Jahrhunderts hat ihr eigenes Wort zu sprechen“ (Franz Liszt an Agnes Street - 16. November 1860) Im Jahr 2011 wurden in aller Welt die Werke von Franz Liszt ausgiebig aufgeführt und rezipiert – so auch an der HfMDK. Auf das Konzert des Hochschulorchesters mit dem ersten Klavierkonzert Es-Dur von Liszt unter dem Dirigat von Wojciech Rajski und mit dem Solisten Sung-Jae Kim folgten unter der künstlerische Leitung von Catherine Vickers und Hiko Dumno drei weitere Abende mit Liedern, Melodramen, einer dramatischen Szene und Werken für Klaviersolo. Aufführende waren Dozenten der HfMDK sowie Astrid Gorvin als Gast und Studierende der Gesangsklassen von Hedwig Fassbender und Thomas Heyer sowie der Klavierklasse von Catherine Vickers. Die Bedeutung der Werke Franz Liszts wird zunehmend auch im deutschsprachigen Raum gewürdigt. Wir hoffen, mit den von vielen begeisterten Zuhörern aufgenommenen Präsentationen einen Beitrag zu einer weiteren ernsthafteren Betrachtung geleistet zu haben. In seinem oben zitierten Brief

an Agnes Street schreibt Liszt ferner: „…..mein Glaube an die Gegenwart und die Zukunft der Kunst (war) zu glühend und zugleich zu positiv als dass ich leeren Formeln des Vorwurfs unserer Pseudo-Klassiker zustimmen könnte die nicht müde werden zu schreien dass die Kunst sich verliert, dass die Kunst verloren ist. Die Wellen des Geistes sind nicht wie die des Meeres…“ Weite Wellen seines Geistes Wie weit die Wellen seines Geistes schlugen, erkennt man an vielem, denn das Grundgerüst seiner Spätwerke hat sich gegenüber den früheren nicht wirklich verändert. Es lohnt sich, zum Beispiel Cheap Imitation von John Cage damit zu vergleichen. Heinz Holliger transkribierte Nuage gris und Unstern für großes Orchester. Weitere Komponisten, die sich mit der Einstimmigkeit befass(t)en, sind E. Satie, Chr. Wolff, L. Andriessen, N.A. Huber, L. Lombardi, F. Rzewski und andere. Mit Sicherheit hatte Liszt volle Einsicht in „seelische“ Zusammenhänge: Wäre sonst Richard Wagner auf dem Weg ins

Bett auf der Treppe sitzen geblieben, um Liszt zu lauschen, während er op. 106 von Beethoven spielte? Hätte Liszt mit einem einzigen „Gis“ in Beethovens Mondschein-Sonate einen Schüler zu Tränen gerührt? Warum haben die Sequenzierungen, warum hat das Periodische bei Liszt etwas Ruppiges? Wie verbindet er Harmonien? Wie behandelt er Konsonanzen und Dissonanzen? War nicht die Virtuosität für ihn „Ausdruck“? Wir wissen, dass Chopins Ausarbeitungen viel komplexer sind. Doch welch fruchtbaren Beitrag leistete Franz Liszt für die Musik, in dem er das „Seelisch-Wohlige“ quasi mit einem Fußtritt hinaus beförderte! Ein avantgardistischer Ansatz zur Erneuerung der Musik-Sprache in den Werken von Liszt ist heute im Rückblick gut zu erkennen. Das später so wichtige Intervalldenken infiltriert bereits seine (Dreiklangs-)Harmonik. Internationalität geht heute – auch in der Musik – weit über das Europäische hinaus. Global wird bei Franz Liszt sicherlich noch viel zu entdecken sein! Prof. Catherine Vickers

Rückblende: Nerd-Hochschul-Party im Dezember 2011


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 „Primacanta“wird Teil der Singfamilie des Deutschen Chorverbandes – Adventskalender online

Frankfurter Begeisterung zieht bundesweite Kreise „Primacanta – Jedem Kind seine Stimme“ zieht bundesweite Kreise: Einen gesanglichen Auftritt von Primacanta-Kindern auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt nutzten die Initiatoren, darunter die HfMDK, um einen online verfügbaren PrimacantaAdventskalender vorzustellen. Außerdem präsentierten sie ihre jüngste Kooperation: „Primacanta“ tritt fortan gemeinsam mit dem Deutschen Chorverband auf und wird Teil seiner Singfamilie, der „Carusos“. Wer in der Vorweihnachtszeit im Internet auf www.primacanta-adventskalender.de klickte, konnte dort jeden Tag ein neues Türchen öffnen. Überrascht wurde er mit Winter- und Weihnachtsliedern zum kostenlosen Anhören und Herunterladen – ebenso wie mit einem Singalong zum Mitsingen und einem Notenblatt mit vollständigen Texten und Akkord-Symbolen. Die Interpreten des Primacanta-Adventskalenders waren von einer Fach-Jury sorgsam ausgesuchte und professionell aufgenommene Kinderchöre der Region. Mit dem Adventliedersingen auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt machte „Primacanta“ auf den Adventskalender und eine neue Zusammenarbeit aufmerksam: Der Deutsche Chorverband wird fortan das Projekt „Primacanta –

Jedem Kind seine Stimme“ bundesweit verbreiten und damit 750.000 aktiven Mitgliedern in 27.000 Mitglieds-Chören zugänglich Auch Opernsänger Florian Plock machen. Damit trat mit Primacanta-Kindern auf. wird Primacanta Teil der Singfamilie des Deutschen Chorverbandes, der „Carusos“. Sie sind die neue Dachmarke des Chorverbandes, unter der er seine Singaktivitäten für Kinder und Jugendliche zu-

sammenführen will. Die „Carusos“ sind sechs singbegeisterte Freunde: der Spatz Felix, der schlaue Rabe, die schöne Nachtigall, der weltgereiste Papagei, die kluge Eule und nun der coole Primacanta-Frosch. Sie stehen für das, was Primacanta ausmacht: die Entdeckung und Entfaltung der Musikalität anhand der eigenen Stimme. „Wir sind zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Projekt gekommen“, erläutert Thomas Rietschel, warum „Primacanta“ nun bundesweit – und darüber hinaus – als pädagogisches Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts gefragt ist. Primcanta wird mittlerweile an 86 Grundschulen in Frankfurt und Offenbach praktiziert und hat bislang 8.500 Kinder erreicht. Das Bildungsprojekt, das mit systematischen Lehrerfortbildungen einhergeht, wird seit 2008 von der HfMDK initiiert und von der Crespo Foundation mitgetragen und gefördert. „Die Kinder fühlen sich gut, weil sie etwas können“, bringt Karin Heyl,

Beim Römerbergsingen (großes Bild) und auf dem Weihnachtsmarkt (links) präsentierten Primacanta-Kinder der Öffentlichkeit ihre Singbegeisterung. Und auch das gehört dazu: Autogrammwünsche an die „Macher“, im kleinen Bild oben an die PrimacantaMitarbeiterin Annette Marke.

Geschäftsführerin der Crespo Foundation, das persönliche Erfolgserlebnis eines jeden Primacanta-Kindes auf den Punkt. Der Deutsche Chorverband ist zuversichtlich, durch die Adaption von Primacanta nun einen „Schlüssel in der Hand“ zu haben, um eine neue SingBegeisterung auslösen zu können. Berlin soll neben dem Land Hessen nun das zweite „Primacanta-Land“ werden, wünscht sich Veronika Petzold, Geschäftsführerin des Deutschen Chorverbands, der in der Bundeshauptstadt seinen Sitz hat. Wichtig sei dabei, dass Kinder, gleich welcher Herkunft, zugleich ihre kulturellen Hintergründe in das gemeinsame Singen einbringen sollen und können. Der Online-Adventskalender wird übrigens nicht die einzige weltweit verfügbare MusizierPlattform von Primacanta bleiben: Das Projekt möchte online eine „song bank“, also eine Art virtuelle Liederbibliothek aufbauen, die vor allem die Altersgruppe der bis zu Zwölfjährigen ansprechen soll. Der zweite gemeinsame Auftritt der drei Kooperationspartner von Primacanta steht übrigens auch schon fest: die Eröffnung des Deutschen Chorfestes in Frankfurt am Main am 7. Juni 2012. bjh


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012

Erfolge unserer Studierenden Die erfreulichen Nachrichten über Engagements, Preise und Auszeichnungen unserer Studierenden vermelden wir in loser Reihenfolge so, wie sie uns erreichen bzw. uns bekannt sind. Die japanische Pianistin Tomomi Fujii erhielt den DAAD-Preis

Sieben Premieren im Februar

Erfolgreich und engagiert

11 Regisseure stellen ihre Arbeiten vor

Tomomi Fujii hat den DAAD-Preis 2011 an der HfMDK erhalten. Präsident Thomas Rietschel übergab der Japanerin kürzlich die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung des Deutschen Akademische Austausch Dienstes (DAAD). Dieser vergibt den Preis an ausländische Studierende, die gute Studienleistungen erbringen und sich sozial engagieren. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es: Das persönliche „Aufblühen“ hat sie mit Sicherheit ihrem Charakter zu verdanken. Sie hat gute soziale Kontakte zu anderen Studierenden, ist involviert in „Kirche am Campus“-Aktivitäten, begleitet sehr viel, ist engagiert bei ´Live Music Now`, unterrichtet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und schafft es, sowohl frei zu wirken als auch sehr intensiv zu arbeiten. Besonders beeindruckt hat, dass sie mit großem Kraftaufwand ein wunderbares Benefizkonzert in der Deutschen Bundesbank organisierte, um die Opfer der Erdbeben-, Tsunami- und Nuklearkatastrophe in Japan zu unterstützen. Tomomi Fujii hat bei dieser Katastrophe ihr Elternhaus in Japan verloren und versucht seitdem durch zahlreiche musikalische Aktivitäten zu helfen. Tomomi Fujii wurde 1983 in Miyagi/Japan geboren und erhielt im Alter von vier Jahren ihren ersten

Thomas Rietschel überreichte den DAADPreis an die Japanerin Tomomi Fujii.

Klavierunterricht. 2006 schloss sie ihr Studium an der Universität Yamagata bei Prof. Hanako Date erfolgreich ab. Seit 2007 studiert sie bei Prof. Catherine Vickers an der HfMDK. Im Juli 2010 legte sie ihre Diplomprüfung mit dem Prädikat „sehr gut“ ab; zurzeit setzt sie ihre Ausbildung in der Solistenklasse fort. 2009 erhielt Tomomi Fujii den 2. Preis beim hochschulinternen Wettbewerb für ausländische Studierende Frankfurt am Main; im selben Jahr wurde sie in die Förderung von Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main aufgenommen.

Simon van Hoecke, Trompete (ehem. Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für die Solotrompete im Orchestre National de France gewonnen.

Carlo Eisenmann, Posaune (Klasse Prof. Hans Rückert), hat als Wechselposaunist einen Jahresvertrag bei den Göttinger Symphonikern bekommen.

Christoph Nonnweiler, Gitarre (Klasse Prof. Christopher Brandt), erspielte sich den 1. Preis beim Internationalen Heinrich-AlbertGitarrenwettbewerb in Gauting.

Joachim Streckfuß, Tenor (Klasse Prof. Berthold Possemeyer), konzertierte zusammen mit dem „Ensemble Sarband“ beim Abschlusskonzert des „White Light Festival“ in New York im Lincoln Center. Ab April 2012 ist er Mitglied des WDR-Rundfunkchores.

Katrina Szederkenyi, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), gewann beim Internationalen Harfenwettbewerb St. Petersburg den 3. Preis. Bleuenn Le Friec, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), hat das Probespiel um die Stelle der Solo-Harfenistin bei der Neubrandenburger Philharmonie gewonnen. Thomas Sattel, Klarinette (Klasse Anton Hollich), hat eine feste Stelle als zweite Klarinette mit Verpflichtung zur Bassklarinette bei der Philharmonie Südwestfalen erhalten.

Daniel Gatz, Klarinette (Klasse Anton Hollich), hat die Stelle als Solo-Klarinettist an der Komischen Oper in Berlin bekommen. Sarah Schmidt und Ramon John, Zeitgenössischer und Klassischer Tanz, haben Verträge bei der Donlon Dance Company des Staatstheater Saarbrücken erhalten.

Die Studierenden des Regiestudiengangs der HfMDK Frankfurt am Main präsentieren im Februar 2012 ihre aktuellen elf Arbeiten. Folgende Projekte sind in der Zusammenarbeit von jungen Dramaturgen, Bühnenbildnern, Schauspielern, Musikern, Managern und Regisseuren der Hessischen Theaterakademie und der Hochschule für Gestaltung Offenbach entstanden und feiern im Februar Premiere: Lenz Drei Wanderungen nach dem Text von Georg Büchner. Carolin Millner, Simon Möllendorf, Marie Mühlan; 3./4./5. Februar 2012, 17.30 Uhr (3.02.) 20 Uhr (4. & 5.02.); Frankfurt LAB, Schmidtstraße 12 ; Eintritt frei Frankfurt. 50°3‘8.46“N / 8°35‘7.19“O . Maßnahme . Gehörgang 3 Installationen. Anna Vera Kelle, Isabella Roumiantsev, Milena Wichert; 4. Februar 2012 im Rahmen des HTA-Tages (16-22 Uhr); Frankfurt LAB; Eintritt frei Frankenstein Nach Wolfgang Deichsel. Gabriel von Zadow; 4. Februar 2012 im Rahmen des HTA-Tages (16-22 Uhr); Frankfurt LAB ; Eintritt frei STROM TECHNOTHEATER/URANPARTY von Tarik Goetzke & Jonas Englert mit Swintha Gersthofer und dem Drama Little Boy – Big Taifoon von Hisashi Inoue; 10. Februar 2011, Einlass: 21 Uhr, open end; Frankfurt LAB; Eintritt nach eigenem Ermessen FILMFEATURE von Jonas Englert & Tarik Goetzke mit Swintha Gersthofer; 11./12. Februar 2012, 21 Uhr; Frankfurt LAB; Eintritt frei Woyzeck. Freies Feld. Nach Georg Büchner. Ksenia Ravvina; 10. Februar 2012, 19 Uhr Frankfurt LAB ; 11./12. Februar 2012, 19.30 Uhr; Frankfurt LAB Im Wald ist man nicht verabredet Laura Linnenbaum; 28. Februar 2012, 20 Uhr; Schauspiel Frankfurt, Box; Karten über die Kasse des Schauspiel Frankfurt.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 1 | 23. Januar 2012 Bratscherin studierte an der HfMDK und der Kronberg Academy und lehrt jetzt an der Hochschule

Solo-CD-Debut von Peijun Xu Soeben ist die erste Solo-CD der chinesischen Bratschistin Peijun Xu erschienen. Gemeinsam mit dem Pianisten Paul Rivinius präsentiert die Viola-Dozentin der HfMDK Werke von Bach, Schubert, Chopin, Vieuxtemps und Clarke. Die CD ist beim Klassiklabel ARS Produktion unter der Bestellnummer ARS38110 erhältlich. Nach ihrem ersten Studium in China setzte sie ihre Ausbildung im Violaspiel an der HfMDK bei Prof. Roland Glassl fort, bevor sie den Kronberg Academy Master bei Prof.

Nobuko Imai anschloss. Sie gewann im Jahr 2010 den 1. Preis des Yuri Bashmet Viola Wettbewerbs in Moskau. Am Donnerstag, 26. Januar 2012, ist die Bratscherin Peijun Xu gemeinsam mit dem Pianisten Paul Rivinius um 19 Uhr in der Villa Bonn, Siesmayerstraße 12, in Frankfurt auf Einladung der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen zu hören. Sie spielt eine Viola von Giuseppe Cavaleri aus dem 18. Jahrhundert.

14. Auflage des Kammermusikwettbewerbes der Polytechnischen Gesellschaft an der HfMDK

Jury vergab zwei erste Preise von Zemlinsky sowie das Konzertprogramm gestalten lässt. Klaviertrio mit Sarah Hiller Die Ensembles verpflichten sich mit (Klavier, Kammermusik-Klasse der Annahme des Preises, für die Prof. Angelika Merkle), Sofia Dauer der Förderung regelmäßig und Roldan Cativa (Violine, Klasse intensiv als Ensemble zu arbeiten Prof. Priya Mitchell) und Johann und die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Bohorquez (Violoncello, Klasse Konzertreihe des „Vereins zur Pflege Laszlo Fenyo) mit Werken von der Kammermusik und zur Förderung Josef Suk, Astor Piazzolla und junger Künstler“ zu präsentieren. Dmitri Schostakowitsch jeweils Die Preisträgerkonzerte werden im ein Preisgeld von 6.000 Euro Mai und November 2012 im Kundenerspielt. Die Jury konstatierte zentrum der Frankfurter Sparkasse in diesem Jahr ein durchweg stattfinden. syd erstaunlich hohes Niveau der Wettbewerbsbeiträge und beschloss Christopher Herrmann, Yan Su und Yu Zhao gewannen als einstimmig, zwei Klarinetten-Trio beim Kammermusikwettbewerb. Ensembles zu fördern, deren Interpretationen in beZum insgesamt 14. Mal fand im November sonderer Weise kammerin der Hochschule für Musik und Darstelmusikalisch ausgefeilt lende Kunst Frankfurt am Main der jährliche und mit überzeugendem Kammermusikwettbewerb der Polytechgemeinsamen Impuls nischen Gesellschaft e.V. statt. präsentiert waren. Zum Wettbewerb zugelassen In diesem Jahr haben sich das Klarinetwaren insgesamt sieben tentrio mit Yu Zhao (Klarinette, Klasse Ensembles mit jeweils Prof. Laura Ruiz Ferreres), Yan Su (Klavier, mindestens drei MitglieKammermusik-Klasse Prof. Angelika Merkle, dern, aus deren kammerKlavier Prof. Catherine Vickers) und Christomusikalischem Repertoire pher Herrmann (Violoncello, Absolvent in sich ein anspruchsvolles der Klasse von Sabine Krams) mit Werken Sarah Hiller, Johann Bohorquez und Sofia Roldan Cativa und stilistisch vielseitiges siegten als Klaviertrio beim Kammermusikwettbewerb. von Ludwig van Beethoven und Alexander

> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Dr. Sylvia Dennerle, Telefon 069/154 007-170, sylvia.dennerle@hfmdk-frankfurt.de Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Sylvia Dennerle, Prof. Hedwig Fassbender, Björn Hadem, Prof. Gerhard Müller-Hornbach, Anatol Riemer, Thomas Rietschel Herausgeber Konzept

Dr. Sylvia Dennerle (syd), Björn Hadem (bjh), Prof. Dr. Werner Jank, Sabine Lippold, Dr. Susanne Schaal-Gotthardt, Prof. Marion Tiedtke, Prof. Catherine Vickers Fotos Uwe Dettmar (1), Björn Hadem (60), Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Vario Plus Druck GmbH Autoren


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