O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 3 | 7. Juli 2010 Die Hochschule lud nach einem mediterranen Liederabend der Gesangsklassen zum Sommerfest
Ein Wort vorweg Liebe Lehrende und Studierende, liebe MitarbeiterInnen, ein ereignisreiches Semester geht zu Ende – für viele war es ein anstrengender Abschnitt voller Prüfungen und Herausforderungen auf der Bühne oder im Hörsaal. Dafür, dass der Marathon an Zwischen-, Abschluss- und Aufnahmeprüfungen wieder so routiniert umgesetzt worden ist, verdienen die MitarbeiterInnen der Verwaltung ebenso wie die Lehrenden in den Prüfungskommissionen ein großes Lob. Auch den vielen „stillen Helden“ der Organisation von Großveranstaltungen wie „Maritime Rites“ oder „Tage der Schulmusik“ gebührt ein herzlicher Dank für ihr Engagement, das oft weit über das alltägliche Arbeitspensum hinausging. Ich wünsche Ihnen allen in den Semesterferien eine Gelegenheit zum Kraftschöpfen. Ihr
Thomas Rietschel
Bassisten als Ball-Künstler An der Hochschule standen die Fußballmeister schon fest, als die WM-Mannschaften noch ihre Achtelfinalspiele austrugen: Es waren die Kontrabassisten, die als Gruppe der „G-Strings“ auf dem Campus angetreten waren, um den acht Konkurrenz-Startergruppen beim Torwandschießen das Fürchten zu lehren. Bis nach Mitternacht dauerte das Finale, bei dem sich die „G-Strings“ gegen die Schauspiel-Crew „Bafana bafana“ und die Gruppe „Verwaltung und Pforte“ torstark durchsetzten. Die „Chefetage“ war immerhin auf einem respektablen fünften Platz gelandet. Ansonsten sollte das Sommerfest, zu dem die Hochschule auf den Innenhof eingeladen hatte, eine Gelegenheit zum Plaudern und Ausspannen sein. Zuvor hatte die Gesangsabteilung im Großen Saal einen viel umjubelten „Mediterranen Liederabend“ gestaltet (kleines Bild links). Das Sommerfest nutzte Präsident Thomas Rietschel außerdem, um eine Fotodokumentation im Foyer der Hochschule zu eröffnen: Esther Hirsch (Foto rechts), die zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur in der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule absolviert, hat darin einen fotografischen Einblick in die künstlerische Arbeit der Studiengänge zusammengestellt. Sie beschreibt die noch länger zu sehende Ausstellung als ihren Versuch, „die komplexen Zusammenhänge zwischen Hören und Sehen in Musik, Theater und Tanz sowie in der Kunstvermittlung zu skizzieren“. bjh
O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 3 | 7. Juli 2010
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Neue Geschäftsführung im Fachbereich 1 will bessere Kommunikation und mehr Transparenz
Maritime Rites von Alvin Curran: Signalhörner und Elektronik kommunizierten mit 100 Bläsern
Gleich doppelt vom Fach Über 400 Studierende bereiten sich in den vier Ausbildungssparten des Fachbereiches 1 auf ihren Künstlerberuf vor: Instrumentalisten und Dirigenten, Instrumental- und Gesangspädagogen, Kirchenmusiker und Studierende der Historischen Interpretationspraxis. Mit Anatol Riemer als Geschäftsführer und Judith Heinrich als Assistentin der Geschäftsführung haben zwei Verwaltungskollegen ihre Arbeit aufgenommen, die mit größtmöglicher Transparenz und verbesserter Kommunikation die Belange der Studierenden und Lehrenden in den Fokus stellen und vor der Hochschulleitung vertreten wollen. Das Novum: Das Chor- und Orchesterbüro der Hochschule liegt ab sofort ebenfalls in den Händen von Judith Heinrich und ist damit dort angesiedelt, „wo die Musik auch spielt“, erklärt Anatol Riemer. Er versteht es als seine Aufgabe, dem Dekan des FB 1, Prof. Christoph Schmidt, den Rücken ebenso freizuhalten wie zu stärken. Das Erfordernis, umsichtig zu wirtschaften, ist im FB 1 ebenso ein aktuelles Thema wie die laufende Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor- und Master-System. Nachfolgend stellen wir die beiden neuen Mitarbeiter vor. Anatol Riemer ist seit Ende letzten Jahres Geschäftsführer des Fachbereiches 1 der HfMDK und empfindet ihn als „Herzstück der Musikhochschule“. Er studierte Musikpädagogik und Komposition an der Folkwang Hochschule Essen und ist in mehrerlei Hinsicht ein Mann vom Fach. Ob Komposition oder Geschäftsführung – beide Bereiche weisen in seinen Augen Parallelen auf, weil sie beide mit kreativer Gestaltung, Organisation und Planung zu tun haben. In enger Abstimmung mit dem Dekan möchte er durch Optimierung von Arbeitsabläufen ein größtmögliches Maß an Gestaltungsfreiraum für den Fachbereich sichern und erweitern. Erfahrung in der Wirtschaft Reichlich Erfahrung dafür bringt Anatol Riemer aus seiner beruflichen Vergangenheit mit an die Frankfurter Hochschule: Nach seinem Studium arbeitete er während seiner Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Laaber-Verlag/Kronos-Buchversand, dessen Geschäftsführung er später übernahm. Im Jahr 2002 absolvierte er ein Führungskräfteprogramm, dem leitende Funktionen in der Privatwirtschaft folgten. 2009 schloss er erfolgreich ein Aufbaustudium zum Marketing- und Vetriebsmanager an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Regensburg ab. In seiner neuen Aufgabe will der seine kaufmännisch-wirtschaftliche Erfahrung mit seinem musikalischen Hintergrund verbinden, um die Stärken des FB 1 auszubauen. bjh
Judith Heinrich ist seit Mitte Mai Assistentin der Geschäftsführung im Fachbereich 1. Als neue Leiterin des Chor- und Orchesterbüros koordiniert sie außerdem die Projekte von Hochschulchor und -orchester in der Nachfolge von Lydia Hasselbach. Sie mochte es schon immer, „Menschen zusammenzukommunizieren“, nämlich logistische Fäden zu spinnen. Schon während ihres Studiums der Musikwissenschaft in Köln (Instrumente: Geige und Klavier) nutzte sie ihre organisatorische Begabung. Die führte sie bald nach Düsseldorf, wo sie beim „altstadtherbst kulturfestival“ als kommunikative Schnittstelle zwischen Künstlern, Öffentlichkeitsarbeit, Technik und dem Leitungsteam fungierte. Erfahrung mit Festivals Nach ihrem Studium übernahm sie die Leitung des Festivalbüros. Ab 2004 leitete sie das Organisationsbüro des „Düsseldorfer Schumann-Festes“. Schließlich lernte sie als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Theaters Heilbronn das Arbeiten in einer festen Institution kennen, bevor sie mit einer Kollegin ein Büro für Veranstaltungsmanagement und Kulturmarketing eröffnete. Ihre Intuition, „wieder zurück zur Musik“ zu wollen, hat sie nun in die Frankfurter Hochschule geführt. Das Zwischenfazit aus ihrer Einarbeitungszeit klingt optimistisch: „Ich finde es spannend und fühle mich wohl.“ bjh
Aus der Tiefgarage ans Mainufer Die Plakate sagen: „Maritime Rites. Ein urbanes Klangtheater von Alvin Curran für 80 Instrumentalisten, Signalhörner und Elektronik“. Das klingt spannend, doch wo bekommt man 80 Bläser her? Alvin Curran stellt immerhin frei, in welcher Verteilung die Instrumente sein sollen und wird seine Komposition daran anpassen. Aber dann hätte er doch gern vor allem Tuben, Posaunen, Baritonhörner und Bassklarinetten. Die Beschaffung der Musiker dauert viele Mails und Telefonate und kostet einiges an Nerven. Diverse musikalische Institutionen aus ganz Hessen werden ins Boot geholt, Lehrkräfte vom Projekt überzeugt. Glücklicherweise nimmt ein Lehrer der Ernst Reuter-Schule II mit seiner Big Band am Musikwettbewerb in der HfMDK teil und kann auch für dieses Projekt gewonnen werden; die Zahl 100 ist erreicht! Und plötzlich sollen neben den Bläsern auch noch vier Perkussionisten hinzutreten. Nachdem Termine für die Ensembleproben gefunden wurden, zu denen sowohl der Komponist Alvin Curran als auch der musikalische Koordinator Allen Jacobson und ein Großteil der Musiker Zeit haben, entsteht das nächste Problem: Wo probt man mit 100 Bläsern mitten im Semesterbetrieb? Die Lösung: in der Tiefgarage der Hochschule. Eine Erfahrung, die für viele neu und wahrscheinlich auch einmalig bleiben dürfte, aber Ohrstöpsel während der Proben unabdingbar machte. Und dann das übliche Hin und Her vor einem Konzert: Dinge werden
Unten: Produktionsleiterin Christin Groß-Narten und Assistentin Katrin Brechmann ließen den Schiffsverkehr auf dem Main für die Dauer von „Maritime Rites“ sperren.
Ganz links: Allen Jacobson beim Dirigat der 100 Bläser am Mainufer; ganz unten: Schon bei den Proben in der Tiefgarage gab der Komponist Alvin Curran Anweisungen zu seinem „urbanen Klangtheater“; oben: Bläser flanieren unter dem Holbeinsteg am Mainufer.
erst noch dringend benötigt, einige plötzlich nicht mehr. Weniger als 24 Stunden vor den Der Holbeinsteg wurde für 100 Bläser zur Konzertbühne. Aufführungen wird Das Event initiierten das Institut für zeitgenössische Musik dann überraschend der HfMDK sowie das Institut für Musik und Akustik des noch ein Glockenspiel Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. gesucht. Und vor allem: Was bleibt vom logistischen Kraftakt übrig, wenn es regnet? Fällt die Uraufführung dann ins Wasser? Mit ein paar dicken Regentropfen 15 Minuten vor Konzertbeginn macht es das Wetter am Mainufer wahrhaft spannend – das Wetter hält, und schließlich scheint sogar die Sonne. Welche Erinnerungen für mich als Produktionsassistentin von den „Maritime Rites“ haften bleiben? Alles in allem ein geniales Gefühl, mit Handy, Walkie Talkie und gezückten Ablaufplänen am Ufer zu stehen und zu erleben, dass sich die eigenen Mühen der letzten Wochen offensichtlich gelohnt haben. Denn: Vom ersten Abmarsch der Bläser über den Holbeinsteg bis zu deren Schlussakkord unter den Mainplatanen läuft alles wie am Schnürchen! Der Eindruck bestätigt sich in der Miene des Komponisten beim gemeinsamen Sekt unter der Mainbrücke: Auch Alvin Curran ist glücklich. Katrin Brechmann, Produktionsassistentin
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Angehende Schulmusiker arrangieren für den „Ernstfall“ – bejubelte Konzerte mit Gymnasiasten
Das Hochschulorchester erlebte eine Arbeitsphase mit Krzysztof Penderecki am Dirigentenpult
Arrangeur und Dirigent zugleich
Ganz im Geist des Komponisten
Bereits zum zweiten Mal veranstaltete der Mainhattan School Choir des Gymnasiums Liebigschule Frankfurt in Kooperation mit einem aus Schulmusikern zusammengesetzten Ensemble, das von Prof. Ralph Abelein betreut wurde, zwei Konzerte.
Mit Krzysztof Penderecki stand im Sommersemester einer der großen zeitgenössischen Komponisten eine Woche lang vor dem Hochschulorchester. Unter ihm erarbeiteten die Studierenden neben der 9. Sinfonie von Schostakowitsch das Ada-
Diese waren im Kulturforum Dortelweil und im Schultheaterstudio in Frankfurt jeweils ausverkauft und stießen auf positive Resonanz beim Publikum.
gietto aus Pendereckis Oper „Das verlorene Paradies“ sowie sein Concerto Grosso Nr. 1 für drei Violoncelli und Orchester. Das öffentliche Konzert als Abschluss der Probenphase musste wegen eines technischen Problems im Großen Saal leider ausfallen. Arthur Hornig schildert als einer der drei Solocellisten im Programm seine Eindrücke aus der Zusammenarbeit mit dem Komponisten Penderecki als Dirigent:
Nachdem das erste Konzert im Vorjahr unter dem Motto „Musical“ gestanden hatte, wählte der Schulchor unter Leitung von Musiklehrer Christoph Klüh dieses Mal Lieder aus dem Bereich Filmmusik: Von Klassikern wie „As time goes by“ über Kultfilmmusik wie das „Grease-Medley“ bis zu neuesten Liedern aus „HighschoolMusical“ und „Harry Potter“ war alles dabei. Die Arrangements dazu hatten Studierende im Rahmen des Arrangierunterrichts bei Prof. Ralph Abelein geschrieben und jeweils selbst geprobt und dirigiert. Zwei Schulmusik-Studierende begleiteten den Chor in seiner Probenarbeit. Die Vorbereitungsphase für die Konzerte war bereits im Sommer 2009 angelaufen: Die Arrangeure fertigten ihre Bearbeitungen der Chorstücke bereits in den Sommersemesterferien an, so dass das Ensemble ab Oktober einmal wöchentlich, von den Arrangeuren selbst angeleitet, proben konnte. Vor den Konzerten wurde das Ensemble in einer Blockprobe mit dem Chor zusammengeführt. Auch dort und schließlich bei den Konzerten trugen die Arrangeure durch die zusätzliche Aufgabe als Probenleiter und Dirigenten die Verantwortung für das Gelingen der eigenen Bearbeitungen. Das Projekt erforderte in seinem Praxisbezug zwar mehr Engagement der Studierenden als der „normale“ Arrangierkurs; doch genau darin liegt die Chance für alle Beteiligten zu sehen: Bereits beim Arrangieren
muss auf die Fähigkeiten des Chores Rücksicht genommen werden. Somit stellte diese Form des Arrangierunterrichtes ein Stück täglicher Realität des späteren Lehrberufs dar. Auch die Proben, sowohl mit dem Ensemble als auch später mit dem Chor boten den Arrangeuren die Möglichkeit, sich praktisch auszuprobieren. Unterm Strich steht dieses Projekt beispielhaft für eine ganzheitliche, am späteren Berufsbild orientierte Schulmusikerausbildung. Von der Arbeit am Arrangement im Einzelunterricht über das betreute Proben mit Band und Chor bis hin zum eigenverantwortlichen Dirigieren beim Konzert sind viele Komponenten des Lernens und Lehrens abgedeckt. Ein Konzept, das an der Hochschule „Schule“ machen sollte. Das Projekt ist als jährliche Veranstaltung geplant und wird auch im Jahr 2011 fortgeführt. Zwei Aufführungstermine (12. Mai 2011 im Kulturforum Dortelweil und am 20. Mai 2011 im Dr. Hoch`s Konservatorium) stehen bereits fest. Miriam Mikolait
Oben: Im Kleinen Saal der Hochschule fanden die gemeinsamen Proben der Schulmusikstudierenden und der Sänger des Mainhattan School Choirs statt. Links: Arrangierunterricht ganz praktisch – Prof. Ralph Abelein stand den Arrangeuren und Dirigenten auch bei den Endproben mit Tipps zur Seite.
Kurz notiert Den Frankfurter Verein Kultur für ALLE hat Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich für sein Projekt „kulturpass“ ausgezeichnet, an dem auch die HfMDK teilnimmt. Das Preisgeld beläuft sich auf 5.000 Euro. Seit nur etwas über einem Jahr gibt der ehrenamtlich getragene Verein den „kulturpass“ heraus, mit dem er bedürftigen Frankfurtern die Teilhabe an Kultur ermöglicht. Der Pass wird bereits von fast 3000 Frankfurtern genutzt, die damit die Angebote von über 150 Veranstaltern besuchen, darunter auch die HfMDK. Das Angebot wird ständig ausgebaut und über die Homepage www.kulturpass.net bekanntgegeben.
Intensität par excellence: Arthur Hornig, Claude Frochaux und Matthias Wilde als Solisten von Pendereckis Concerto Grosso Nr. 1 mit dem Komponisten als Dirigent vor dem Hochschulorchester.
„Neben der ohnehin reizvollen Aufgabe, als einer der Solisten das Concerto Grosso von Penderecki spielen zu dürfen, einem ungeheuer ‚cellistischen‘ und intensiven Werk, waren wir natürlich besonders gespannt auf die Arbeit mit dem Komponisten. Wann hat man schon die Gelegenheit, einem der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit in der Erarbeitung eines Stückes zu begegnen und in diesem Fall mit ihm als Dirigent sogar gemeinsam zu interpretieren? Es war für mich besonders interessant zu sehen, wie Penderecki mit dem Stück im Besonderen und mit seinem ganz eigenen Stil, den er so unverkennbar geprägt hat, im Allgemeinen umgeht. Dass das Konzert am Ende derart exklusiv – nämlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit – stattfand, ist daher sehr bedauernswert.“ Arthur Hornig
Hochschul-AStA setzt sich mit Benefizaktionen für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei ein
Studierende bieten „Kunst für das Leben“ Um die Arbeit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei zu unterstützen, organisierte der AStA der HfMDK die Benefizreihe „Kunst für das Leben“, welche mehrere künstlerische und darstellerische Veranstaltungen von Studierenden an der HfMDK und am Künstlerhaus Mousonturm zu Gunsten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei umfasst. Damit wollen die Künstler und Künstlerinnen zeigen, dass sie mit ihrer Kunst über
die Konzerte und Aufführungen hinaus etwas bewegen wollen und dies mit ihrem Einsatz für die DKMS, und damit für das Leben, auch tun. Den Abschluss dieser Veranstaltungsreihe bildet das nächste Konzert des Hochschulchores, das am 8. Juli um 19.30 Uhr im Großen Saal der HfMDK stattfindet. Darin präsentiert der Hochschulchor unter Leitung von Winfried Toll gemeinsam mit Solisten und einem Orchester aus Studieren-
den der Abteilung „Historische Interpretationspraxis“ die musikalische Vielfalt des Barock – mit Werken von Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei ermöglicht rund 80 Prozent der an Leukämie erkrankten Menschen eine Stammzellentransplantation. Ein großer Erfolg, jedoch wartet jeder fünfte Patient noch vergeblich auf eine Transplantation. Konrad Heinz
O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 3 | 7. Juli 2010
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350 Künstler musizierten im Rahmen der 4. Frankfurter Musiktage für Schulen für 6.300 Kinder
Ehrlichkeit ist ein Erfolgsgarant 6.300 Frankfurter Kinder und Jugendliche erlebten bei „Erlebnis Musik! 4. Frankfurter Musiktage für Schulen“ 350 Künstler in Aktion, darunter auch zahlreiche Studierende und Lehrende der HfMDK. Sie war zum vierten Mal Initiator des ehrgeizigen Zieles, dass jedes Kind in Frankfurt mindestens einmal im Jahr die Gelegenheit bekommen soll, Musik live zu erleben. Als Kooperationspartner beteiligten sich in diesem Jahr die Alte Oper Frankfurt, das Dr. Hoch`s Konservatorium, das Ensemble Modern, das hr-Sinfonieorchester, die hr-Bigband, die Musikschule Frankfurt am Main e. V. , Ohrwurm e. V., die Oper Frankfurt und die Schülerkonzerte der Stadt Frankfurt am Main. Hier kommen drei junge Künstler der Hochschule zu Wort, die die Eindrücke von ihrer Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern schildern.
Bundesschulmusikwoche findet an der HfMDK statt
Helfer gesucht, Teilnahme erwünscht Die Tänzerin Sabine Lippold (Bild links) und Ulas Aktas (Bild unten) animierten die Schüler – hier eine Klasse der Minna-Specht-Schule in Schwanheim – erfolgreich zum Zuhören, Mitsingen und Mittanzen.
„Brennpunkt Schule – Musik baut auf“ – das ist das Motto der 28. Bundesschulmusikwoche des Verbands deutscher Schulmusiker. Sie findet von Mittwoch, 29. September, bis zum Samstag, 2. Oktober 2010, an der HfMDK Frankfurt am Main statt. Sie bietet vier Tage lang zahlreiche interessante Workshops, Vorträge, Foren und Diskussionsrunden. Alle Studierenden der HfMDK sind herz-
Marina Unruh (links oben) und Vanessa Katz (rechtes Bild) sangen im Kleinen Saal mit und für die Kinder.
Marina Unruh, Studierende in der Gesangsklasse von Prof. Thomas Heyer, sang mit einer Schulklasse im Kleinen Saal der HfMDK und präsentierte gemeinsam mit Kommilitonen typische Eindrücke aus einem Gesangsstudium, darunter auch Opernund Operettenszenen: „Wenn man Kindern ehrlich gegenübertritt, wird meiner Meinung nach jeder Erfolg haben. Natürlich sollte ein Interesse dafür vorhanden sein, dass es in dem Moment nur um die Kinder geht. Mir war auch vor allem wichtig, dass sie durch uns einen ganz natürlichen und dadurch hoffentlich noch selbstverständlicheren Zugang zur Musik finden – ganz egal, ob sie sich einmal für ein Musikstudium entscheiden oder Hobbymusiker werden. Es war sehr schön zu beobachten, was es mit ihnen macht, wenn sie sich zur Musik bewegen, ihre Stimme benutzen und ganz große Augen haben, wenn man selbst ganz begeistert dabei ist: Sie hatten Spaß!!“
Ulas Aktas, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Maria Spychiger, und Sabine Lippold, Lehrbeauftragte für Tanz, besuchten drei Schulklassen: „Was hat Rhythmus mit mir zu tun? Diese Frage war der Ausgangspunkt unserer Begegnung mit drei Grundschulklassen zum Thema Rhythmus im Rahmen von Erlebnis Musik. Unser Ziel war nicht, eine intellektuelle Antwort auf diese Frage, sondern Zugänge zu finden zum sinnlichen bzw. ästhetischen Erleben und zur körperlichen Erfahrung. Nach ein paar Minuten des gemeinsamen Singens, Zuhörens, Musizierens und Tanzens waren alle so dabei, dass sie nicht mehr darüber nachdachten, ob das vielleicht komisch sein könnte, was sie machten. Auch die Jungen waren zu unserem angenehmen Erstaunen nicht zurückzuhalten. Drei Stunden waren alle mit vollem Ernst dabei. Am Ende waren wir ganz traurig, dass wir gehen mussten. Die Kinder waren einfach toll! Für uns war Erlebnis Musik ein Erlebnis!“ Sarah Dieter (im Bild unten) trat mit ihrem Ensemble an drei Frankfurter Schulen auf, hier an der Friedrich-List-Schule.
lich eingeladen, daran kostenfrei teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt vor Ort. Zu diesem Anlass werden bis zu 1000 Gäste aus ganz Deutschland erwartet, darunter auch über 100 Studierende. Eine Bettenbörse soll helfen, den Studierenden günstige Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. Für diese werden dringend Schlafplätze bei Mitgliedern der HfMDK gesucht (Studierende, Lehrende und andere MitarbeiterInnen)! Es muss nicht immer das Gästebett oder die Couch sein – viele Studierende werden Isomatte und Schlafsack mitbringen und können auch auf dem Boden schlafen. Pro Schlafplatz gibt es von den Gästen eine „Kühlschrankfüllung“ im Wert von 20 €. Dringend gesucht werden außerdem Studierende, die während der Bundesschulmusikwoche als Hilfskräfte die Organisation und den Ablauf unterstützen. Dabei kann man sogar noch verdienen: Der Stundenlohn beträgt 8 €. Anmeldung (möglichst umgehend!) und Fragen an: julia.huk@hfmdk-frankfurt.de oder werner.jank@hfmdk-frankfurt.de
Sarah Dieter, Fagottistin in der Klasse von Prof. Henrik Rabien: „Unser Ensemble führte an drei Grundschulen das musikalische Märchen „Elli die alte Dampflokomotive“ für Fagottquintett, Schlagwerk und Sprecher auf. Die Reaktion der Schüler auf die Aufführung war an den verschiedenen Schulen sehr unterschiedlich. So stießen wir an der einen Schule auf Interesse und viel Aufmerksamkeit, wohingegen es in einer anderen Schule kaum möglich war, die Konzentration der Schüler aufrecht zu erhalten. Erschreckend fand ich, dass nach einer Schulstunde Musik und Information über das Fagott kein einziger Schüler den Namen des Instrumentes nennen konnte. Schön war hingegen, die Begeisterung vieler Schüler zu erleben, die nach einer Aufführung auf uns zukamen und das Fagott ausprobieren wollten. Beide Beispiele machen deutlich, dass es wichtig ist, solche Veranstaltungen durchzuführen. Die Unaufmerksamkeit vieler Schüler war für uns nicht demotivierend, jedoch das Desinteresse der Lehrer an einer der Schulen. Den größten und herzlichsten Dank erhielten wir gerade an jener Schule, wo die Konzentration der Schüler und ihr Bezug zur Musik am geringsten waren.“
O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 3 | 7. Juli 2010
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Die Hochschule widmete Robert Schumann ein Konzert-Wochenende zu dessen 200. Geburtstag
Marion Tiedtke resümiert zum Diplomabschluss viele Veränderungen in der Schauspielabteilung
Selten Gehörtes neu entdeckt
von der erst zehnjährigen Tanja Zhou, wurden Stimmungsbilder aus „Flegeljahre“ von Jean Paul von Brunhilde Böhm vorgetragen. Eike Wernhard las Passendes zur „Kreisleriana“ op. 16, gespielt von Hye-Lee Chang, und Konrad Heinz las im Rahmen eines Konzerts mit Studierenden der Gesangsklasse von Thomas Heyer aus Briefen von Clara und Robert Schumann. Noch zahlreiche weitere
Liebevoll hatte die Gesangsklasse von Prof. Henriette Meyer-Ravenstein Schumanns „Lieder-Album für die Jugend“ zu einem szenischen Ganzen gestaltet und präsentierte es im Kleinen Saal.
Ganz im Zeichen des 200. Geburtstages von Robert Schumann stand das erste Juni-Wochenende an der HfMDK. Ein vielseitiges Programm, von Studierenden, Lehrenden und Gästen unter der künstlerischen Leitung von Catherine Vickers und Hedayet Djeddikar präsentiert, bot Gelegenheit, unter anderem viele selten zu hörende Werke Schumanns zu erleben. So erklangen im Foyer unter der Leitung von Simon Pettite „Fünf Jagdlieder für Männerchor und vier Hörner“ op. 137. Eine weitere Rarität war ein Werk für zwei Klaviere zu acht Händen, „Andante und Variationen B-Dur“ op. 46. Dessen Aufführung hatte Wigbert Traxler initiiert, den man auch mit selten gespielten Soloklavierwerken hören konnte. Das für Schumanns eigene Kinder geschriebene „Lieder-Album für die Jugend“ op. 79 mit vielen bekannten Liedern wurde unter der Regie von Prof. Henriette Meyer-Ravenstein von deren Gesangsklasse im Kleinen Saal szenisch aufgeführt. Des ungleich berühmteren „Album für die Jugend“ op. 68 für Klavier hatte sich eine ganze Schar junger Schüler des Hoch´schen
Aufführungen zeugten von dem Interesse und der Liebe, die Schumanns Schaffen auch nach 200 Jahren entgegengebracht wird. Mit dem Konzert „Aufschwung“, in dem neuere Musik von Nicolaus A. Huber, Jörg Widmann und Helmut Lachenmann mit Bezug zu Schumann vorgestellt wurde, endeten die Schumann-Tage am Sonntag. Hedayet Djeddikar
Kurz notiert Konservatoriums und der Musikschule Frankfurt angenommen. Und auch etliche andere berühmte Werke waren zu hören: In einem Dozentenkonzert spielte Catherine Vickers „Carnaval“ op.9. Susanna Frank sang, begleitet von Hedayet Djeddikar, den „Liederkreis“ op. 39 nach Texten von Joseph von Eichendorff. Den krönenden Abschluss bildete das Klavierquartett Es-Dur op.47 mit Walter Forchert, Hideko Kobayashi, Daniel Robert Graf und Catherine Vickers. Zu später Stunde konnte man die letzten Zyklen Robert Schumanns hören. Henriette Meyer-Ravenstein sang „Gedichte der Königin Maria Stuart“ op. 135, und Walter Delahunt spielte am Klavier die „Gesänge der Frühe“ op. 133. Zu erwähnen ist auch die glückliche Kombination von Lesungen und Musik. So las Astrid Gorvin persische Lyrik zu den vierhändigen „Bildern aus Osten“ op. 66. Vor und zwischen einzelne „Papillons“ op. 2, gespielt
Im Frühjahr besuchten HfMDK-Studierende der Seminare „Geschichte, Literatur und Stilistik der Holz- bzw. Blechblasinstrumente“ das Germanische Nationalmuseum Nürnberg. Der Sammlungsleiter Dr. Frank Bär führte die Gruppe vormittags durch die umfangreiche Instrumentensammlung. Am Nachmittag konnten das Instrumentendepot und die Werkstätten besichtigt werden. Neben den klassischen Handwerksarbeiten beeindruckten vor allem die neuen Methoden der Instrumentenvermessung (Röntgen, CT) und ein virtueller Flug durch die Bohrung einer Flöte. Anhand historischer Musikinstrumente im Museum kann man heute viel über Aufführungspraxis und Spielkultur lernen, auch wenn diese Instrumente aus konservatorischen Gründen nicht mehr gespielt werden dürfen. Als Vorlagen für heutige Rekonstruktionen leben sie jedoch weiter. Ernst Schlader/Carola Finkel
Beim Fahren die Räder wechseln Nachfolgend haben wir – leicht verkürzt – die Rede abgedruckt, die Prof. Marion Tiedtke zum Diplomabschluss der diesjährigen Schauspielabsolventen gehalten hat. Sie beschreibt treffend den umfassenden Wandel in der Frankfurter Schauspielausbildung in den letzten Jahren. Es ist heute für mich ein besonderer Abschied, denn dieser Jahrgang war der erste, den ich unmittelbar nach meiner Berufung zusammen mit Peter Iden aufgenommen habe. Als die neun schon mitten in ihrem ersten Ausbildungsjahr waren, trat ich die Nachfolge Peter Idens an. Dies bedeutete eine Fortführung der Tradition und zugleich eine Erneuerung des Studienverlaufs, um den Entwicklungen des zeitgenössischen Theaters zu entsprechen. Ein solches Ausbildungsinstitut ist kein Theater, wo ein neuer Intendant kommt, und alles ist plötzlich anders. Hier muss man genau schauen, was sich bestens bewährt hat und was man behutsam verändern muss. Diese Prozesse sind langwierig, nicht einfach zu handhaben, ja, man sieht sich dabei vor die Aufgabe gestellt, gleichsam die Räder beim Fahren zu wechseln. Was das bedeutet, hat dieser Jahrgang unmittelbar erlebt und mich in vielen kritischen Gesprächen beraten und unterstützt. Immer zählte in den vielen Diskussionen und Vorspielauswertungen mit den neun Studierenden das bessere Argument. Es war ein Ringen um die Qualität der Lehre, damit wir uns in der Konkurrenz zu den anderen 18 deutschsprachigen Schauspielschulen mit einem eigenem Profil behaupten. Mit ihrer studentischen Mithilfe in den Berufungskommissionen stellte ich ein neues Team zusammen: Werner Wölbern als Schauspieler des Thalia Theaters und Burgtheaters kam zu uns als Professor für Rolle und Szene und ist heute stellvertre-
tender Ausbildungsdirektor. Der belgische Mimograph Yurgen Schoora hat die neu eingerichtete Professur für Physiodrama inne, und vor einem Jahr stieß von der Bayerischen Theaterakademie Isa Terwische dazu, die den Bereich Sprechen leitet. Mit diesem Jahrgang haben wir die Unterrichtsangebote geprüft und erweitert, neue Fächer in den Kanon eingeführt, unsere Ausbildung im Hörfunk als Kooperation mit dem
Prozess der Berufsfindung, der im Schauspiel immer zugleich einer der Selbstfindung ist, für jeden einzelnen Studierenden zu ermöglichen. Mein Dank gehört ebenso den Lehrkräften, die aus den hessischen Theatern neu zu uns gekommen sind und mit einem großen menschlichen, künstlerischen und pädagogischen Engagement eine großartige Arbeit neben ihrem eigentlichen Fulltime-Job auf der Bühne leisten. Auch mit dem Schauspielen-
HR erfolgreich ausgebaut und einen Kamera-Workshop in die Ausbildung integriert. Wir ergänzten die regulären Unterrichte mit Workshops namhafter Theaterkünstler, vor allem durch eine von den Freunden und Förderern großzügig eingerichtete Gastprofes-
semble unter der Intendanz von Oliver Reese hat sich eine neue Zusammenarbeit entwickelt. Die Schauspieler Constanze Becker, Thomas Huber, Sascha Nathan und Till Weinheimer arbeiten jetzt bei uns als Rollenlehrer. Im letzten Ausbildungsjahr konn-
Die diesjährigen Schauspielabsolventen verabschiedeten sich von der Hochschule kürzlich mit einem augenzwinkernden Abschluss-Programm im Kleinen Saal.
sur, die im letzten Jahr der FaustPreisträger und Regisseur Stephan Kimmig inne hatte. Und Udo Samel ist im letzten Jahr unser Honorarprofessor geworden. Berufsfindung ist auch Selbstfindung Wir haben uns in der Ausbildung mit diesen Studierenden früh der Öffentlichkeit gestellt. Während dieser Zeit unterstützten uns die hier schon tätigen Lehrkräfte der Schule enorm. Ihre Erfahrung war hilfreich und oftmals tröstlich, wenn es galt, einen
ten alle unsere neun Absolventen Gastverträge an den Stadttheatern in Frankfurt, Koblenz, Karlsruhe, Mainz, Wiesbaden annehmen, so dass sie hoffentlich gut vorbereitet sind für das Festengagement, das sie jetzt im Herbst in den verschiedensten Städten Deutschlands antreten. Mögen sie dabei die Energie und Begeisterung behalten, die sie in den vier Jahren bewiesen haben; mögen sie auf Theaterkollegen treffen, die sie als das wahrnehmen, wofür wir sie ausbilden wollten: als mündige Partner in einem kollektiven, künstlerischen Prozess. Prof. Marion Tiedtke
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Die Musiker des Fauré Quartetts gaben einen Kammermusikkurs
„KörperPräsenz & Bühne“
„Workshop Barocktanz“ begeisterte erneut auch Tanz-Anfänger
Kompositionsworkshop
„Inspiration pur“
TAB2 im Herbst
Mit der Eleganz von einst
Face to face with Interface
In keiner Epoche sonst hatte der Tanz eine so große Bedeutung wie im Barock: Beim Tanzen eine gute Figur zu machen, gehörte geradezu zu den Pflichten des Adels und die tägliche Tanzstun-
Fünf Studierende der Kompositionsklasse von Prof. Gerhard MüllerHornbach erlebten eine intensive Arbeitsphase mit dem Ensemble Interface.
de zum höfischen Alltag. Weniger streng ging es bei dem dreitägigen Workshop Barocktanz zu, der seit Jahren regelmäßig den Auftakt zum Sommersemester bildet: Auch ohne Vorkenntnisse konnten Studierende und Dozenten daran teilnehmen und beim öffentlichen Abschlusstanz mitmachen. Unter der Leitung Der Kleine Saal verwandelte sich für ein Wochenende in ein von Niels Badenhop, Dozent für Tanzparkett voller Eleganz und Sinnlichkeit des Barock. Barocktanz an mehreren Musikhochschulen, wurden sowohl die wesentlichen Merkmale der barocken Bewegungsästhetik erarbeitet als auch die Grundschritte der Tänze Menuett, Gigue, Sarabande und Chaconne nach historischen Choreographien einstudiert. Für alle Teilnehmer bedeutete es eine einmalige Gelegenheit, die körperliche Sinnlichkeit und Eleganz der Barockmusik am eigenen Leib zu erfahren. Wie in jedem Jahr äußersten die meisten Teilnehmer den Wunsch, Barocktanz als reguläres Unterrichtsfach zu etablieren, und – wie in jedem Jahr – mussten sie auf das nächste Sommersemester vertröstet werden. Prof. Eike Wernhard
In der Idylle der Musikakademie Rheinsberg erarbeiteten sie jeweils ein Werk aus der Feder der Studierenden. Kompositionsstudent Mathias Monrad Møller beschreibt die lehrreiche Begegnung: „Wunderbar war es, aus der Komponistenperspektive Musiker zu erleben, die mitdachten, mitfühlten und stets um das bestmögliche Resultat bemüht waren. Die Professionalität, mit der agiert wurde, war bestechend, und alle Komponisten waren sich einig, dass die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit solch professionellen Musikern viel zu selten gegeben ist. Wie die Musiker dachten, erfuhren wir später in einer langen Diskussion über Notationsweisen, Handschrift und Taktvorgaben.“ Der Workshop schloss vor Ort mit einem Konzert am Morgen ab. Nach einem entspannten Rest des Tages erfolgte am Folgetag die Rückreise nach Frankfurt, wo ein Wiederholungskonzert in der HfMDK stattfand. Mathias Monrad Møller resümiert die Begegnung: „Glücklicherweise trafen wir das Ensemble am Dienstag in der Hochschule zum Wiederholungskonzert wieder. Der eigentliche Abschied von den Musikern, die wir alle ein wenig liebgewonnen hatten, fand also an jenem Ort statt, wo alles begonnen hatte. So schloss sich der Kreis, dem noch viele Kreise folgen mögen. Danke an das Ensemble Interface, Prof. Müller-Hornbach, die HfMDK und die Musikakademie Rheinsberg. Jederzeit wieder!“
Jedes Mitglied des Quartetts spricht
Das Symposium „The Artist`s Body2_KörperPräsenz & Bühne“ findet am 15. und 16. Oktober 2010 an der HfMDK statt. Es knüpft an ein erstes Symposium dieser Art im Herbst letzten Jahres an und ist als Forum für Begegnung und Austausch gedacht. „TAB 2“ bietet Studierenden und Dozenten der HfMDK sowie Interessierten anderer Institutionen
seine eigene musikalische Sprache und unterrichtet ganz individuell, doch alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: Körper und Musik in Einklang zu bringen. Mich hat die enorme Kompetenz und Professionalität unserer Dozenten einerseits und ihre Natürlichkeit und Freundlichkeit andererseits fasziniert. Initiiert hat den Kurs unsere Professorin für Klavierkammermusik. Vielen Dank an Angelika Merkle und auch an die Hochschule, die dieses perfekte Projekt unterstützt haben. Ich bin sehr dankbar für den tollen Unterricht und hoffe, das Fauré Quartett kommt bald wieder. Sophie Müller, Geigerin
die Möglichkeit, sich zu informieren, zu reflektieren, zu spüren, gemeinsam zu bewegen und dabei neue Erfahrungen zu sammeln. Der thematische Fokus der zweitägigen Veranstaltung wird auf die Aspekte Körperpräsenz und Bühne gerichtet. Der Weg von der Vorbereitung über die Schwelle zum Auftritt bis hin zur Performance sind die drei Phasen, deren Steuerungsprozesse das Symposium näher beleuchten soll. Weitere Informationen sind bei Prof. Dieter Heitkamp und Prof. Martina Peter-Bolaender sowie in Kürze unter „Projekte“ auf der HfMDK-Homepage www.hfmdkfrankfurt.de erhältlich.
Gemeinsam mit meinem Trio nahmen sieben weitere Ensemble am Meisterkurs des Faure Quartetts teil. Alle Teilnehmer bekamen während der drei Tage bei jedem der vier Dozenten anderthalb Stunden Unterricht.
Dirk Mommertz, der vor Jahren selbst an der HfMDK Klavier studierte, kehrte nun als Professor für Kammermusik und Pianist des Fauré Quartetts für einen dreitätigen Kammermusik-Kurs nach Frankfurt zurück.
Studierende der Gesangsabteilung erlebten einen Meisterkurs mit dem Kammersänger Kurt Moll
Weniger ist manchmal mehr Es ist schon verrückt, einen Sänger zu erleben, dessen Name ich auf der Rückseite einer Schallplatte meines Vaters lesen kann. Einen Sänger mit einer großen Karriere. Das allein war schon Anreiz genug, ihn in diesem Meisterkurs erleben zu wollen. Es war schon eine riesige Herausforderung, weil wir Studenten völlig unerwartet unser ganzes Repertoire auspacken mussten, denn Kurt Moll wollte ein Stück nach dem anderen hören. Doch was genau können wir Studenten von einem Meisterkurs erwarten? Sicher nicht, dass in der kurzen
Zeit alle Probleme beseitigt werden! Ich denke es ist wichtig, genau hinzusehen, denn Kurt Moll hat viel vorgemacht. Kurt Moll ist kein Mensch der vielen Worte, doch er trifft mit wenigen Worten den Kern der Schwierigkeit, und mit ebenso wenigen Worten zeigt er den Weg zur Lösung. Diese wenigen, doch sehr wichtigen Worte haben mich wieder einen Schritt weiter gebracht. Nohad Becker Der große Sänger von Vaters Schallplatte: Kurt Moll arbeitete mit den Gesangsstudierenden der Hochschule.
Glückliche Kinder Beim 1822-Musikwettbewerb für Schulen aus dem Rhein-Main-Gebiet ging niemand leer aus. Jede der 17 Schulen, die im Großen Saal der HfMDK ihre musikalische Umsetzung des Themas „Frankfurt klingt! Zukunftsmusik – Hast Du Töne?“ präsentierten, gingen am Ende mit Preisen nach Hause. Fünf Gewinnergruppen traten beim Abschlusskonzert im Großen Saal auf und nahmen die Preise der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse entgegen (Bild oben). Das untere Bild zeigt die Wettbewerbskoordinatorin Lydia Hasselbach, die im Rahmen einer Live-Schaltung der „hessenschau“ vor laufender Kamera ein Interview zum Abschlusskonzert gab. bjh
O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 3 | 7. Juli 2010
Erfolge unserer Studierenden Felix Eberle, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), erhielt einen Zeitvertrag als stellvertretender Solo-Fagottist im Staatsorchester Rheinische Philharmonie Koblenz. Alexander Kasper, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), hat sein Probejahr als zweiter Fagottist und Kontrafagottist im Konzerthausorchester Berlin bestanden. Stefan Kasper, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), hat sein Probejahr als zweiter Fagottist und Kontrafagottist bei den Essener Philharmonikern bestanden. Gergely Lazok, Posaune (Klasse Prof. Oliver Siefert), hat nach einem Aushilfsjahr als Soloposaunist bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz die Position als Festanstellung angeboten bekommen. Lars Winter, Posaune (Klasse Prof. Oliver Siefert), hat das Probespiel für eine Praktikantenstelle bei den Stuttgarter Philharmonikern gewonnen. Marie Deller, Violoncello (Klasse Prof. Susanne Müller-Hornbach), hat das Praktikantenprobespiel der Rheinischen Philharmonie in Koblenz gewonnen und ist dort für die kommende Spielzeit engagiert. Emilio Argento, Viola (Klasse Prof. Jörg Heyer), hat sich beim Staatsorchester Mainz für drei Jahre eine Aushilfsstelle erspielt. Vladimir Babeshko, Viola (Klasse Prof. Jörg Heyer), hat von der Stiftung „Deutsches Musikleben“ eine Bratsche des englischen Geigenbauers Jakob Fendt zur Verfügung gestellt bekommen. Katharina Wildermuth und Kathy Claus, Violine, Jungstudentinnen (Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewannen beide den ersten Bundespreis in der Solowertung Violine bei Jugend Musiziert mit Höchstpunktzahlen. Katharina Wildermuth gewann einen zusätzlichen Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes. Sigrid Dispert, Schauspielstudentin im 6. Semester, spielt ab Herbst die Titelrolle der „Effi Briest“ am Stadttheater Marburg.
> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Konzept Dr. Sylvia Dennerle, Telefon 069/154 007 170, sylvia.dennerle@hfmdk-frankfurt.de Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Sylvia Dennerle, Björn Hadem, Prof. Gerhard Müller-Hornbach, Anatol Riemer, Thomas Rietschel, Prof. Marion Tiedtke Herausgeber
Für das OFF-Programm der Donaueschinger Musiktage 2010 hat die Jury drei Werke von Kompositionsstudierenden aus der Klasse von Prof. Gerhard Müller-Hornbach ausgewählt: „Körperwelten. Study of fragmentated ONE“ stammt von Jagoda Szmytka, „Sprichwörter, Zitate und Zungenbrecher“ von Tun-Yuan Hung und „Reflexion“ von Dong-Hee Kim. Die drei Kompositionen werden im Rahmen des OFF-Programms im Oktober aufgeführt. Dongjin Bae, Komposition (Klasse Prof. Gerhard MüllerHornbach), komponierte das Werk <Mit meinem glühend heißen Atem...> für Klarinette, Schlagzeug und Streichtrio. Es wurde im Juni beim Festival Champs Libres in Strasbourg vom Ensemble Linea uraufgeführt. Das Ensemble hatte die Komposition in Auftrag gegeben. Rodrigo Tomillo, Dirigent (Klasse Prof. Wojciech Rajski, Dirigieren, und Klasse Prof. Eugen Wangler, Solorepetition), ist seit Mai zweiter Kapellmeister am Pfalztheater Kaiserslautern. Meret Haug, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), hat in Fribourg den Wettbewerb „Fonds Pierre et Renée Glasson“ gewonnen, der mit einem Stipendium verbunden ist. Es gibt mehrere erfreuliche Meldungen aus der Kontrabassklasse von Prof. Christoph Schmidt: Nicola Vock, Kontrabass, hat eine Praktikantenstelle am Staatstheater Darmstadt erhalten. Christopher Beuchert, Kontrabass, hat eine Praktikantenstelle am Staatstheater Stuttgart bekommen. Nico Karcher, Kontrabass, spielt im Rahmen eines Aushilfevertrags am Staatstheater Stuttgart. Tim Wunram, Kontrabass, hat einen Jahresvertrag bei den Münchner Philharmonikern erhalten. You-Mi Jun, Kontrabass, spielt im Rahmen eines Aushilfsvertrages an der Staatsoper Hannover.
Ulas Aktas, Nohad Becker, Katrin Brechmann, Sarah Dieter, Hedayet Djeddikar, Carola Finkel, Björn Hadem (bjh), Konrad Heinz, Arthur Hornig, Miriam Mikolait, Sophie Müller, Thomas Rietschel, Ernst Schlader, Prof. Marion Tiedtke, Marina Unruh, Prof. Eike Wernhard Fotos Björn Hadem (28) Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Vario Plus Druck GmbH Autoren