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O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Impressionen der „Bunten Bühne“ des AStA im Kleinen Saal der Hochschule

Im Rahmen des LEITBILD-prozesses tagte die Zukunftskonferenz mit externen Gästen im Finkenhof

Die K-AStrategie

er würde lieber mehr mit anderen als „seiner“ Gruppe reden, weil das sonst so selten passiere. Na, woran liegt's denn?

Von Melanie Suchy Konsens und Ambivalenz haben beide das Rennen gemacht, in Gesellschaft anderer „-enzen“. Bei der Leitbild-Zukunftskonferenz am 3. Juli gab es Turbulenzen. Nicht katastrophal, sondern eher wie eine Frischluftzufuhr. Die sieben Stunden, welche die 56 Personen im Festsaal des Finkenhofs konzentriert der Sache widmeten, waren deshalb ein Erfolg. Der Ausgang war wohl anders als geplant, aber lag nicht quer zur Strecke der Leit(bild)planke.

Präferenz

Der Prozess der Leitbildfindung der Hochschule ist ja bewusst so angelegt, dass er nicht nur im Kämmerlein von ein paar handverlesenen Leuten ausgeknobelt, sondern immer wieder auch im gesamten Haus diskutiert wird, ja sogar nach außen sichtbar ist durch die Darstellung auf der Homepage. Außerdem wurden zur Konferenz Anfang Juli zwölf Fachleute eingeladen von Kulturverbänden, -institutionen, -unternehmen und auch aus der kulturfernen Wirtschaft, die sämtlich der Hochschule verbunden sind auf die eine oder andere Weise, die man „wohlwollend kritisch“ nennen könnte. Diese männerlastigen Gruppen besetzten zwei der insgesamt sechs „Interessengruppen“Tische à acht bis zwölf Personen, auf die das

Die drei Phasen der Gruppentischgespräche wechselten sich ab mit denen der „Mix-Tische“, die je ein Mitglied aus jeder Gruppe versammelten. Für Informationsdurchfluss und -bündelungen sorgten Auflistungen auf Flipcharts und mündliche Kurzberichte. Auch farbige Karten lagen für Notizen bereit, mit grünen, roten und gelben Klebepunkten wurden Gewichtungen verteilt. Jeder hatte außerdem eigene Zettel dabei. NotiAls nächster Baustein zur Entwicklung eines hochschuleigenen zen, Notizen. So entstand Leitbilds fand im Finkenhof eine Zukunftskonferenz mit 56 Teilein riesiger Schwarm von nehmern, darunter auch externe Gäste der Hochschule, statt. Begriffen, den die DisProzedere der Konferenz ausgerichtet kussion mit Angeln und war. Andere Tische waren für die HochNetzen wieder einzufangen hatte. schulleitung, die Lehrenden, die StuDie ausführlichen Handlungsandierenden und die Verwaltung markiert. weisungen des Moderators Peter Teilweise fachlich sehr inhomogene Wattler-Kugler hatte jeder als Heftchen Gruppen, was aber der Kommunikativor sich. An der Vorgabe, bei den on keinen Abbruch tat. In der MittagsGesprächen stets nach Konsens zu pause hörte man jemanden nörgeln, suchen, rieben sich einige der Exter-


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nen schon in Arbeitsphase eins. Das entspreche doch gar nicht dem Wert und Sinn von Kunst. Jemand machte eine trichterförmige Scheuklappen-Geste. Aber niemand verweigerte sich dem Gespräch bis zum Ende. Präsenz Zu Beginn der Konferenz galt es, den Ist-Zustand der Hochschule zu fassen, die Qualitäten – „worin sind wir gut?“ –, um danach Oben: Philippe Schwarz, Julia Leukert-Stöhr und Prof. Axel zu einem Blick in die Zukunft Gremmelspacher; unten: Caroline Wolff, Dr. Thomas Dürbeck zu gelangen. Viel Übereinstimund Jesco von Schwichow mung gab es bei den ersten auf Flipcharts gelisteten Begriffen: Vernetzung, Engagement, Verankerung in der Gesellschaft, Betreuungsdichte, Offenheit, Standort Frankfurt, alles unter einem Dach, Spartenvielfalt, familiäre Atmosphäre, Wille zur Neugestaltung kamen häufig vor. Das Wort „Exzellenz“ wurde kritisiert als „ausgelutscht“, gelangte aber trotzdem in die Sammlung, gekoppelt an „und Breitenwirkung“. Manche Sätze der Diskussionen waren schöner als diese Reklameworte. Ein Student sagte: „Wenn du von der Hochschule nachhause fährst, hast du das Gefühl, du verpasst was.“ Nachdem das Schöne Gute fast platt getreten war, meldeten sich vereinzelt Fragen. „Geht es darum, was hier speziell ist?“ – „aber müssen sich die Hochschulen denn unterscheiden?“; „das Leitbild speist sich aus dem Traum, dass wir alle gleich sind“; „man kommt nur übers Scheitern zur Exzellenz“ – „nein, neben dem Scheitern muss auch vieles andere gelernt werden“. Auf einem Flipchart stand: „Eine Kunsthochschule muss Konflikte Oben: Prof. Catherine Vickers und Prof. Martin Lücker; unten: und Polarität aushalten, und Fabian Sennholz und Annette Malsch das Leitbild sollte das abbilden. Beispielsätze: Die Hochschule ist offen zur Welt, die Hochschule versteht sich als geschlossener, geschützter Raum. Das Wir-Gefühl entsteht aus Verschiedenheit und Solidarität.“ Ambivalenz Beim weisungsgemäßen Hantieren mit Kärtchen und Pünktchen grummelten einige: „Ich muss gar nichts!“, „wir erlauben uns auch selbst zu denken.“ Der Studierendentisch hielt sich an die Spielregeln, aber beim Abzählen der Zustimmungen zum Ist-Zustand

regten sich auch hier Zweifel. „Offenheit gegenüber Neuem? Nein“. „Interdisziplinarität? Haben wir nicht“. Große Unterschiede zwischen den Studienbereichen: „Individuelle Betreuung? Bei Maurice Lenhard uns eine Katastrophe“. „Innovation? Nur als Anspruch“. Aber auch: „Partizipation? Wer sich einbringen will, kann das. Finde ich gut.“ Bei der zweiten Runde gab der Tisch der Lehrenden ohne Zerknirschung zu: „Wir sind am Verfahren gescheitert und nicht fertig geworden.“ Einer der Externen-Tische meldete in Person von Karsten Wiegand ein „generelles Veto“ an; der Textvorschlag sei keine Bernd Frommelt Grundlage, so viel Konsens habe nichts mit Kunst zu tun, das Leitbild müsste ausdrücken, welches Menschenbild die Hochschule leitet, es brauche knappe Sätze, solche, die Widersprüche nicht auflösen, sondern abbilden. Dafür gab es Applaus von überall und jemand murmelte: „Gut, die Auswärtigen trauen sich die Kritik eher zu als wir von drinnen.“ Anschließend wurde der Programmablauf geändert, und damit bewies sich der Leitbildbildprozess als konfliktfähig. Konsequenz Eine Plenumsrunde gab dem Präsidenten Thomas Rietschel die Gelegenheit zu erläutern, wozu so ein Leitbild eigentlich gut sein soll. Für ihn habe es Karsten Wiegand zwei Funktionen: „1. Nach außen hin zu sagen, wer wir sind; 2. als interne Leitlinie zu dienen für künftige Entwicklungen und als Entscheidungshilfe“, etwa beim Aufteilen des Budgets. Dabei sei der zweite Punkt der entscheidende. Davon waren einige Konferenzteilnehmer überrascht, manche waren dezidiert nicht einverstanden. Also zurück auf Null? „Es geht ums Selbst-


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Prof. Dieter Heitkamp und Alexander Mokry

verständnis der Hochschule und nicht um eine Imagebroschüre“, fügte Rietschel nach der Mittagspause hinzu. „Wer sind wir, wo wollen wir hin?“ Im Wohin-Teil der dennoch fortgesetzten Konferenz wurden die Gedanken schwerer. Lauter künftige Probleme wurden gelistet, die als „Herausforderungen“ anzugehen seien. „Marginalisierung der Kunst in der Gesellschaft“, „Verknappung öffentlicher Mittel“ und Peter Michalzik „demografischer Wandel“ mit ihren jeweiligen

Auswirkungen auf die Studierenden und den Kulturmarkt, das unattraktive Image von Frankfurt, verglichen mit Wien oder Berlin, die fehlende gemeinsame Sprache unter den Studierenden, der ungeliebte Bolognaprozess, die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Kunstformen. „Die Hochschule ist auch ein Wissensbestand, wie ein Museum, und muss, gerade als einzige Kunsthochschule in Hessen, Dinge auch erhalten.“ Aber wo und wie wird man bei so viel Ja auch mal Nein sagen können, um Platz für Neues zu machen? Schließlich wurden Ideen zusammengetragen, wie der Leitbild-Textvorschlag zu ändern wäre, „Wertschätzung“ solle unbedingt hinein und die Studierenden als Subjekt von Sätzen, die Gliederung könne sich orientieren an: gemeinsame Werte/ Konsense hier und Spannungsfelder/ Ambivalenzen dort. „Alles neu, bitte, aber viel knapper formulieren und logisch aufbauen!“

die Studierenden nicht.“ „Danke für die gute Organisation!“ Thomas Rietschel schloss etwas erschöpft, aber nicht mutlos: „Wenn man ins Offene geht, kann's auch anders kommen. Es fühlt sich zwar an, als seien wir am Punkt Null hier, aber wir haben ja sechs Umdrehungen gemacht.“ Auf dem Weg einer Spirale wurde eine erhebliche Strecke zurückgelegt. „Wir werden im Herbst einen Leitbildbildentwurf in die Gremien schicken und verabschieden.“ Die Steuerungs- und die Redaktionsgruppe für die Leitbildfindung werden ihre Arbeit fortsetzen und die Impulse aus der Konferenz aufnehmen. Jede Themen- und Formulierungsanregung ist weiterhin willkommen, man kann sie im Blog eingeben auf der Homepage unter „Zukunftskonferenz 3. Juli/Leitbildentwurf“ oder per E-Mail einreichen: Sylvia.Dennerle@hfmdkfrankfurt.de.

Stringenz Bemerkenswert war für einen Neuling solcher Diskussionsprozesse, dass er Zeit braucht. Lange kauen. Das Palaver um die positiven Punkte des Ist-Zustands empfanden viele im Nachhinein als fruchtlos, aber für den Start hatte es die allgemeine Temperatur auf angenehm angewärmt. „Das Feuer muss brennen“, warf jemand in die Feedback-Runde am Ende. „Vergesst

Joachim Eichhorn und Cédrine Lussac

Studierende interpretierten prämierte Ensemblewerke zum 250. Geburtstag des Dichters Jean Paul

„Wär ich ein Ton“ „Wär ich ein Ton“ – unter diesem Titel feierte der Verein Jean Paul 2013 den 250. Geburtstag des Dichters mit einem internationalen Kompositionswettbewerb. Das Institut für zeitgenössische Musik ist einer der Kooperationspartner für den Wettbewerb. Die Ausschreibung hat großes internationales Echo hervorgerufen: mehr als 70 Kompositionen in drei Sparten (Ensemble, Stimme/Solo-Instrument mit oder ohne Elektronik und Radiophone Klangkunst) aus mehreren europäischen Ländern, Asien und Südamerika. Ende November hat die Jury (Julia Cloot, Stefan Fricke, Jürg Henneberger, Winrich Hopp, Stephan Meier, Matthias Osterwold und Hans Zender) in Bayreuth getagt. Die ausgezeichneten Werke wurden oder werden noch im Rahmen des Jubiläumsprogramms in Bayreuth und Frankfurt am Main, bei den Klangspuren Schwaz und den Tagen für Neue Musik in Zürich uraufgeführt. Am 21. März wurden die Gewinner des Wettbewerbs anlässlich eines Festakts in Bayreuth bekannt gegeben. Christos Pelekanos und Jacob Bussmann führten dort das preisgekrönte Werk „daily songs 4“ von Michael Maierhof auf: für Bariton, Flügel, schwingende Systeme, sonic Motoren und Text-Zuspielung. In Frankfurt dirigierte Gerhard Müller-Hornbach am 28. Juni das Ensemble I z M mit drei der prämierten Ensemblewerke: Timo Ruttkamp (Köln): „Echo der Ewigkeit“ (Aufführungsempfehlung), Sun-Young Pahg (Paris): „Le son lointain“ (2. Preis) und Lorenzo Troiani (Rom): „Gastricum“ (1. Preis).


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Fünf Ensembles der Hochschule rockten, jazzten und swingten dreieinhalb Stunden im Kleinen Saal

Groovende Pop & Jazz Night

Oben: der Jazz- & Popchor; oben rechts: das Latinensemble „Charangamania“, rechts unten: Theresa Winterer von „five_line“.

Auch der darauf folgende Popchor stand unter der Leitung von Fabian Sennholz. Rock und Groovig, rockig, swingend und poppig ging es bei Pop im Chor stellen sowohl für die Sängeder ersten Jazz & Pop Night im Kleinen Saal unrinnen und Sänger als auch für den Chorleiter serer Hochschule zu. Was die fünf Ensembles unter eine besondere Herausforderung dar. Mit Stüder künstlerischen Gesamtleitung von Gastprofescken von Peter Fox, Clueso oder dem britischen sor Fabian Sennholz in Sachen stilistischer Vielfalt Pianisten und Sänger Jamie Cullum konnte der alles zu bieten hatten, war beachtlich. Chor unter dem geschickt eingesetzten rhythmischen Dirigat von Fabian Sennholz Obwohl der Jazz mit eigenem Jazzseine ganze stilistische Bandbreite festival, stetigen Gastkonzerten der unter Beweis stellen. Höhepunkt der hr-Bigband und unzähligen Konzerten vom Chorleiter selbst arrangierten unserer Hochschulbigband schon seit Stücke war der bebopartige gesvielen Jahren ein fester Bestandteil cattete Mittelteil des Jazzstandards des Frankfurter Hochschullebens ist, "Blue Moon". fristete Rock- und Popmusik bisher Das Vokalquintett „five_line“, geimmer ein Schattendasein am Haus. coacht von Amy Leverenz, knüpfte an Umso erstaunlicher, was die Zuhödie moderne A cappella-Vokaltraditirer im ausverkauften Kleinen Saal on von Ensembles wie den „U-Bahnzu Gehör bekamen. Mit kubanischen Kontrollören in tiefgefrorenen FrauRhythmen wurde das Publikum vom enkleidern“ oder „6-Zylinder“ an. elfköpfigen Latin-Ensemble „CharangaTeils in traditionellem Barbershopmania“ unter der Leitung der Flötistin Style, teils poppig modern arrangiert, Isabell Bodenseh begrüßt. Mitreitrug das Quintett seine Stücke mit ßende Montunos, eine voll besetzte witzigen, slapstickartigen ModeratiOben: die HfMDK Rhythmusgruppe und mehrstimmiger Big Band; unten: die onen und gesanglicher ProfessionaGesang ließen ab dem ersten Ton lität vor. „Songwriter`s Popband“ sofort Urlaubsstimmung aufkommen. Neben Boleros, Sambas und Baiãos Zum Schluss empfing das Publikum war die Sonata Latina für Querflöte, mit lang anhaltendem Applaus die Rhythmusgruppe und Klavier mit der von Peter Feil geleitete HfMDK Bigüberragenden Jiaija Li als Solistin band. Feil, Posaunist der hr Bigband, ein erstes Highlight des Konzerts. Ein bewies ebenfalls eindrucksvoll seine Novum stellte die „Songwriter’s Band“ Qualitäten nicht nur als Ensemunter der Leitung von Fabian Sennbleleiter, sondern auch als hervorraholz dar. Die acht Musikerinnen und gender Arrangeur. Mit Stücken des Musiker brachten zwei rockig-soulige späten Schönberg-Schülers Hanns Songs aus eigener Feder zu Gehör, die Eisler hatte sich Peter Feil kein leicht in Sachen Songwriting, Arrangement eingängiges Sujet als Grundlage für und Performance keine Wünsche offen seine Bearbeitungen ausgesucht. ließen. Laut, energiegeladen und mit Die rhythmisch und harmonisch mitreißendem Spielspaß kam da eine anspruchsvollen Arrangements meifrische Rockband mit den stimmgewalsterte die HfMDK-Bigband dennoch tigen Frontsängern Marlies Buijse und mit Bravour. Dom van Deyk daher. Stefan Weilmünster


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Der szenische Gesangsabend der Klasse von Prof. Henriette Meyer-Ravenstein beeindruckte

„Frauen, Männer, Liebe und Leben“ „Frauen, Männer, Liebe und Leben“ nannten Gesangsprofessorin Henriette Meyer-Ravenstein und ihre Klasse den inszenierten Liederabend als „Versuch über den berühmten Lieder-Zyklus op. 42 von Robert Schumann“. Der Versuch schien gelungen, er beeindruckte mit einer sparsamen, aber konsequenten Figurenführung auf der Bühne. Die Musik wurde ergänzt durch Sprechtexte der Klasse Prof. Stefanie Köhler. Nachfolgend erläutert Schulmusikstudent Johannes Mayer, warum Henriette Meyer-Ravensteins Konzept eines ungewöhnlichen Klassenabends wieder für jeden Beteiligten zur nachhaltigen Bereicherung wurde. „Trotz des vollen Stundenplans, den man als Schulmusiker zu bewältigen hat, bietet die Hochschule viele Möglichkeiten, sich auch in diesem Studiengang an entsprechenden Vortragsabenden künstlerisch zu präsentieren. Das Besondere an den Gesangsabenden der Klasse von Prof. Meyer-Ravenstein ist, dass die Studierenden auch szenisch gefordert sind. Das bedeutet einerseits natürlich einen viel höheren zeitlichen Aufwand. Andererseits bietet es eine seltene Möglichkeit, das im Unterricht sängerisch Erlernte szenisch in einen neuen Kontext zu stellen. Dabei kann man die Musik neu kennen lernen, sich von festgefahrenen Interpretationen trennen und die wichtige Erfahrung einer zwei- bis dreimaligen Vorführung dieser Inszenierung auf der Bühne machen. Letzteres ist bekanntlich sowohl für Studierende des Bachelor- als auch des Lehramtstudienganges von sehr hohem Wert. Eine weitere Besonderheit stellt die Beteiligung der gesamten Klasse an diesen Projekten dar. Dabei spielen weder der Fachbereich noch der Studiengang eine Rol-

che vor dem Studium keine Erfahrung mit dieser Art des Musizierens machen konnten, ohne Überforderung an den Bereich herangeführt. Durch die Zusammenarbeit mit Kommilitonen aus anderen Fachbereichen wird zudem der

le. Vielmehr wird die Heterogenität der Klasse genutzt, um jeden Studierenden je nach persönlichem Stand und Fähigkeiten in die Inszenierung zu integrieren. Somit werden Studierende, wel-

persönliche Horizont erweitert, und es können sich neue und spannende Perspektiven sowohl im künstlerischen als auch im persönlichen Bereich ergeben. Johannes Mayer

Franziska Domes ist seit Juli neue Mitarbeiterin im Künstlerischen Betriebsbüro der Hochschule einen organisatorischen Anteil an der Daniela Kabs nicht nur direkt gegenEntstehung von etwas zu haben, was über, sondern wird von ihr fortan schließlich auf der Bühne Menschen auch Teilbereiche ihrer bisherigen Freude bereitet.“ bjh Aufgaben übernehmen: Dazu zählen Das Künstlerische Betriebsbüro hat VerstärAbenddienste, die Betreuung diverser kung bekommen: Die Kulturmanagerin Veranstaltungsreihen und die KünstlerFranziska Domes hat Anfang Juli ihre neue börse zur Vermittlung von „Muggen“ Stelle an der Seite von Daniela Kabs angean Studierende der HfMDK. Was sie für treten. derlei Aufgaben an der Hochschule an menschlichen wie fachlichen Qualitäten Sie hat schon mit Winzern und Küstern braucht, formuliert Daniela Kabs aus Konzerte organisiert, als sie beim Rheingau eigener Erfahrung: ein gutes GedächtMusik Festival für die Veranstaltungen an nis, die Gabe, einzelne organisatoexternen Spielstätten verantwortlich war; rische Fäden rasch zu einem funktionieals Assistentin des Generalmusikdirektors renden Konzept zusammenzuführen, am Theater Kiel war sie das kommunikative und die Empathie, bei jedem KünstBindeglied des Chefdirigenten in alle Richlertyp den richtigen Ton zu treffen. tungen. In einer Künstleragentur in München Nicht nur das bringt Franziska Domes lernte sie das Business der Künstlervermittan die Hochschule mit, sondern auch lung kennen. Beste Voraussetzungen für ein Jurastudium, das ihrem Abschluss die Besetzung der nun neu eingerichteten als Kulturmanagerin vorausging. Und Stelle als Assistentin der Leitung des Künstschließlich die Begeisterung für diese lerischen Betriebsbüros der Hochschule. Art des zeitflexiblen Arbeitens. FranDabei sitzt Franziska Domes ihrer Chefin ziska Domes: „Mich erfüllt es immer,

Kulturmanagerin geht an Bord


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Sonja Diegmüller ist seit Mai die neue Leiterin der Abteilung Personalservice an der HfMDK

Transparent und vertraulich Sonja Diegmüller ist seit Mai neue Leiterin der Abteilung Personalservice an der HfMDK. Die Personalabteilung ist für alle Anstellungsverhältnisse, die die Hochschule betreffen, zuständig – vom Professor bis zum Verwaltungsangestellten. So offen und transparent wie möglich, so vertraulich wie nötig möchte Sonja Diegmüller ihr Aufgabengebiet als neue Leiterin der HfMDK-Personalabteilung gestalten: offen für die Menschen, für deren berufliche Belange sie verantwortlich ist, transparent in den Arbeitsabläufen, Strukturen und Verfahrensweisen – das alles selbstverständlich mit dem Wissen um die Vertraulichkeit dessen, was persönlicher Datenschutz und Berufsethos gerade in Personalfragen gebieten. Sonja Diegmüller ist im besten Sinne ein Routinier in Hochschulfragen: Vor ihrem Amtsantritt an der HfMDK im Mai verantwortete sie an der Hochschule für Musik Mainz als Geschäftsführerin die Studienabläufe für 300 Studierende. Verwaltungsorganisatorisch der Universität Mainz angegliedert, führt die Musikhochschule Mainz ein teilautonomes Dasein. Sonja Diegmüller war in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin für drei Aufgabenbereiche gleichermaßen zuständig: für Finanzen, Personal sowie Studium und Lehre. Juristin mit ausgeprägter Musizierleidenschaft zu sein, erschienen als beste Voraussetzungen für diese Herausforderung. Sich nun an der HfMDK in einem dieser Erfahrungsfelder spezialisieren zu können – auch hier von Kunst und Künstlern umgeben – hat Sonja Diegmüller gereizt, sich auf den Posten zu bewerben, den bislang Simone Kleespies innehatte. Sie ist

fortan als Referentin für Fragen der Personalplanung tätig. „In meiner neuen Funktion hoffe ich, die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Lehre gut ausfüllen zu können. Mein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Übersetzung von juristisch schwierigen Vorgaben in verständliche Inhalte“, formuliert Sonja Diegmüller ihr Arbeitsverständnis. Um verständlich zu sein, verfügt Sonja Diegmüller jedenfalls über einen ausgeprägten künstlerischen Horizont: Fünf Jahre lang durchlief sie in ihrer Freizeit eine klassische Gesangsausbildung und widmete sich dem Spiel der Konzertgitarre. Bis heute spielt Musik in ihrem Privatleben daher „eine große Rolle“.

Sonja Diegmüller war vor ihrer neuen Aufgabe an der HfMDK Geschäftsführerin der Hochschule für Musik Mainz. Foto: privat

Beruflich nimmt sich Sonja Diegmüller gegenwärtig noch die Zeit, ihre „Erkundungsmission“ an der Hochschule in Ruhe zu vollziehen, „mir die Personalsituation in Ruhe anzusehen und nicht direkt meinen Stempel aufzudrücken“. Dafür nimmt sie sich auch deshalb Zeit, weil sie weiß, dass die Personalabteilung mit ihren fünf weiteren Mitarbeiterinnen unter der neuen Leitung erst einmal zusammenwachsen müsse. Umso dankbarer ist Sonja Diegmüller, dass nicht nur ihre „wunderbaren Mitarbeiterinnen“ ihr bislang viel Offenheit und Herzlichkeit entgegengebracht haben. Sonja Diegmüller sitzt fortan auch in vielen Bewerbungsverfahren für neue Mitarbeiter; Berührungspunkte mit inhaltlichen Fragen der Lehre ergeben sich für sie so automatisch. Für den Bereich der Hochschulverwaltung formuliert sie die Herausforderung, die gegenwärtig alle Hochschulen und Universitäten zu bewältigen haben: mit im Prinzip unveränderter „Manpower“ die Umstellungen zu meistern, die die Bolognareform den Hochschulen europaweit zumutet. Was eine Personalchefin tut, um abzuspannen? Die Antwort ist „Nevada“, das Pferd von Sonja Diegmüller, das sich mehrmals in der Woche auf Besuch seiner Besitzerin Sonja Diegmüller freuen kann. Und die genießt dann durchaus eine personalfreie Zone: „Wenn man ausreitet, denkt man an nichts anderes als die Natur.“ bjh

Der 29-jährige Gärtnermeister Nils Amelung verstärkt seit März das Hausteam der HfMDK

Rasanter Start im Jubiläum Seit März dieses Jahres gehört Nils Amelung zum Hausteam der HfMDK. Sein Markenzeichen könnten Spitzbart und gute Laune sein: Nils Amelung ist seit März dieses Jahres in der Hochschule überall dort ansprechbar, wo er gebraucht wird. Das hat der 29-Jährige bereits in der unruhigen Betriebsamkeit der Jubiläumswoche unter Beweis gestellt – „ein perfekter Start für mich“, wie er selbst findet. Mit ihm gehört ab sofort ein Gärtnermeister zum Team derer, die in den Gebäuden der Hochschule dafür sorgen, dass zur richtigen Zeit das passende Equipment bereit steht und alle Vorkehrungen getroffen sind, den Lehr- und Veranstaltungsbetrieb äußerlich reibungslos möglich zu machen. Doch auch die Außenanlagen müssen geplfegt und sauber gehalten werden. Und was läge angesichts von zwölf

Jahren Berufserfahrung im Garten- und Landschaftsbau näher, als diese zu Nils Amelungs „Spezialgebiet“ zu erklären? Die ersten Spuren werden schon bald sichtbar sein: Mit seiner Hilfe jedenfalls erhält der Campus in der Mitte der drei Hochschulgebäude noch in diesem Sommer ein neues Grün. Ansonsten orientieren sich Nils Amelungs tägliche Aufgaben in der Hochschule an dem, was der aktuelle Veranstaltungs- und Prüfungsplan der Hochschule an Erfordernissen mit sich bringt – flexible Teamarbeit eben. Dies ist kein Fremdwort für Nils Amelung, denn „auch Gartenarbeit habe ich immer als sehr teamorientiert erlebt. Dieses Miteinander gefällt mir auch an der Hochschule.“ bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Neues Buch enthält Aufsätze der Professoren Sibylle Cada, Maria Spychiger und Gerhard Mantel

„Schwan, Möwe oder Amsel...?“ „Schwan, Möwe oder Amsel...?“, so lautet der Titel des Beitrags von Sibylle Cada im Buch „Exzellenz durch differenzierten Umgang mit Fehlern. Kreative Potenziale beim Musizieren und Unterrichten“, der ersten größeren Publikation zum Thema Fehlerkultur in der Instrumentalpädagogik. Das Buch enthält zehn weitere Aufsätze, herausgegeben und kommentiert von Silke KruseWeber. Es handelt sich um die verschriftlichten Beiträge eines Symposiums, welches die Herausgeberin im November 2011 an der Kunstuniversität Graz organisiert hat. Was hat die Vogelwelt – Cada erwähnt in ihrem Text auch noch Lerche und Storch! – mit dem Fehlermachen beim Klavierspielen zu tun? Der Untertitel „Flexible Fehlernutzung beim Lernen und Lehren“ verrät es: Es geht um Lernchancen. Die Pianistin macht Vorschläge für einen fehlerfreundlichen Instrumentalunterricht und zeigt Ergebnisse des bewussten Lernens aus Fehlern auf, die sie bereits erprobt und erfahren hat. Dieses Buch und seine Thematik hat die

Wurzeln wesentlich an der HfMDK Frankfurt am Main: Sibylle Cada und Maria Spychiger haben hier, den künstlerischen und den wissenschaftlichen Blickwinkel zusammenführend, in den letzten Jahren interdisziplinäre Fehlerkulturseminare erteilt. Das pädagogischpsychologische Wissen aus den Fehlerkulturstudien der Universität Fribourg, welche Maria Spychiger ab 1996 zusammen mit Fritz Oser durchführte, war die Grundlage dieser Seminare und auch des Vortrags „Instrumentalpädagogischer Zugriff im Umgang mit Fehlern. Fehlerkultur in konstruktiv(istisch)en Lernprozessen“, mit welchem Spychiger am Symposium in Graz in die Thematik einführte. Die Instrumentalpädagogik beschäftigt sich zunehmend mit dem Thema. Und es ist nochmals auf einen Frankfurter zu verweisen: Gerhard Mantel. Sein Todestag hat sich am 13. Juni zum ersten Mal gejährt. Er war einer der ersten überhaupt, der Fehler instrumentalpädagogisch reflektiert hat, und dies auch schon in den 1990er Jahren. Zum Zeitpunkt des Symposiums lebte er noch und tritt im Buch entsprechend prominent auf, in einem Panel

und mit seinem Beitrag „Die Kunst, die richtigen Fehler zu machen. Zur Ambivalenz des Fehlerbegriffs“. So war die Dreierdelegation aus Frankfurt nach Graz eingeladen und hat die Thematik für den Instrumentalunterricht wesentlich einführen und positionieren können. Die Veranstalterin hat das Symposium dokumentiert, der SchottVerlag hat die Beiträge aufgenommen. Das Buch wurde von Wolfgang Lessing bereits in „Üben und Musizieren“, Ausgabe Februar 2013, besprochen. Im November 2011 fand zu diesem Thema an der Kunstuniversität Graz ein interdisziplinärer Kongress statt, zu dem aus unserer Hochschule Maria Spychiger, Gerhard Mantel und Sibylle Cada zu Vorträgen und Workshops eingeladen waren. Am Mittwoch, 30. Oktober, 18.30 Uhr, werden die Professorinnen Spychiger und Cada im Raum A 205 die Publikation vorstellen und auch aus den interdisziplinären Seminarveranstaltungen erzählen, in denen sie gemeinsam zu diesem Themenkomplex an der HfMDK gearbeitet haben. Interessierte Studierende und Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen. Silke Kruse-Weber (Hrg.) Exzellenz durch differenzierten Umgang mit Fehlern Kreative Potenziale beim Musizieren und Unterrichten Schott, Mainz 2012, 232 Seiten, 14,95 Euro

Der Viola-Student Vladimir Babeshko ist als Stipendiat Konzertpartner von Anne-Sophie Mutter

Begegnung auf Augenhöhe Der HfMDK-Bratschenstudent Vladimir Babeshko (Konzertexamen in der Klasse von Prof. Jörg Heyer und Ingrid Zur) ist seit November 2009 Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung. Seine jüngste Konzertreise im Juni führte ihn gemeinsam mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter auf eine Tournee durch Taiwan, China und Korea. Mit Anne-Sophie Mutter das MendelssohnOktett zu musizieren – das dürfte ein Traum wohl vieler Streicher sein! Für Vladimir Babeshko war es tägliche Realtität, als er im Juni mit der Weltklasse-Geigerin eine AsienTournee unternahm. Als einer von derzeit sechs Stipendiaten der Anne-Sophie Mutter Stiftung hat er mit ihr als erste Geigerin im Ensemble das Oktett nun schon 18mal auf zwei Tourneen in Asien und Europa (2011) musiziert – doch Routine kann im Zusammenspiel mit der jetzt 50 Jahre alt gewordenen Geigerin nicht aufkommen. „Es ist immer wieder beeindruckend, ihre ungeheure Energie zu erleben und wie locker sie dabei bleibt", umschreibt Vladimir Babeshko das

Zusammenspiel mit AnneSophie Mutter; „jedes Konzert mit ihr ist inspirierend. Dabei schätze ich ihre Präsenz für die Musik anstelle schierer Selbstdarstellung.“ Doch wer mit Anne-Sophie Mutter musiziert, darf und muss sich trauen, mit ihr auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. „Bei ihr sind wir Stipendiaten wirkliche Kollegen von ihr“, beschreibt Vladimir Babeshko das professionelle Miteinander in den Proben und auf der Bühne. „Sie appelliert an uns, sich mit den Partituren der Musik und nicht nur mit der eigenen Stimme zu beschäftigen. Und in den Proben kann es vorkommen, dass sie eine musikalische Meinung von uns Stipendiaten bekommen möchte – genau so, wie sie auch uns interpretatorische Anregungen gibt." Das Stipendium bei Anne-Sophie Mutter bietet Vladimir Babeshko aber noch mehr: Eigens für ihn beschaffte die Stiftung ein Instrument von Jean-Baptiste Vuillaume aus dem Jahr 1870, das nun

sein ständiger Begleiter ist. Nicht zuletzt Dirigent Valerie Gergiev hatte ihm zuvor bei einem Vorspiel empfohlen, sich auf die Suche nach einem für ihn passenden Instrument zu machen. Babeshkos Zusammenarbeit mit Anne-Sophie Mutter geht weiter: Für November 2014 ist eine gemeinsame USA- und Kanada-Tournee geplant, im Sommer 2015 wollen sie verschiedene Festivals in Europa bereisen. Musikalisches Glück hin oder her – arbeiten auf diesem Niveau ist ein hartes Geschäft, bestätigt Vladimir Babeshko: „Solch eine Tournee ist zeitlich durchgetaktet und bietet nicht viel Zeit zum Entspannen.“ Umso schöner für ihn, wenn er – zurück in Deutschland – seine Hochschullehrer trifft, die auch jenseits von Musik immer ein offenes Ohr für ihn haben: „Jörg Heyer und Ingrid Zur sind für mich so etwas wie meine deutsche Familie.“ bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013

Aktuelles aus dem Bereich Lehrentwicklung Das „Netzwerk Musikhochschulen für Qualitätsmanagement und Lehrentwicklung“ ist ein Zusammenschluss von zwölf Musik- und Kunsthochschulen. Es bietet den teilnehmenden Hochschulen einen Rahmen, um gemeinsam Fragen zur optimalen Gestaltung von Lehre und Studium zu beantworten und Konzepte professioneller Künstlerausbildung zu entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt im Rahmen des „Qualitätspaktes Lehre“. Das Netzwerk besteht aus drei verschiedenen Handlungsfeldern, die HfMDK ist im Handlungsfeld Lehrentwicklung tätig. Ein wesentlicher Teil der Arbeit im Bereich Lehrentwicklung besteht darin, den Lehrenden an den Netzwerkhochschulen Angebote zur Verfügung zu stellen, mit Hilfe derer sie ihre Lehre reflektieren und gegebenenfalls weiterentwickeln können. Um diese Angebote passgenau und zielgruppenadäquat entwickeln zu können, wurden in den letzten Monaten netzwerkweit ca. 50 Lehrende ausführlich interviewt. Ergänzend wird derzeit eine interviewgestützte Befragung von Studierenden durchgeführt. Konkret haben sich in der Analyse der Interviews folgende Themencluster herausgestellt, die als Grundlage zur weiteren konzeptionellen Arbeit im Handlungsfeld Lehrentwicklung dienen sollen. Aus ihnen

sollen die Angebote an den Hochschulen entwickelt werden: –Lehrreflexion und Lehrpersönlichkeit: fokussiert die Perspektive auf die eigene Lehre, den eigenen Unterrichtsstil sowie den Umgang mit problematischen Lehrsituationen. –Unterrichtsgestaltung: Hier stehen Fragen und Ideen rund um Unterrichtsformate und Gestaltungsoptionen im Mittelpunkt wie Öffnung von Unterricht, neue Unterrichtsformen, Team Teaching, Lehrendentausch oder hochschulübergreifende Seminare. –Austausch: Dieses Thema nimmt einen zentralen Stellenwert ein, ob in der Form von Kollegialer Weiterbildung, Methodenaustausch, hochschulübergreifender fachbezogener Austausch oder „unfachlicher“ Austausch (ausführlichere Erläuterungen zu diesem Thema können dem Bericht aus der NMZ 5/2013 entnommen werden). –Schlüsselkompetenzen und Selbstmanagement: Dieser Cluster vereint Schlüsselkompetenzen aus der Berufspraxis. Die Hauptthemen sind dabei Streitschlichtung/Konfliktlösung, Umgang mit eigenen Rollen (lehren, prüfen, beraten, verwalten, veröffentlichen, konzertieren, sich weiterbilden…) sowie Medienkompetenz.

–Hochschulstruktur/ Studiengangsstruktur: Dieser Cluster thematisiert die strukturellen Einflüsse auf individuelle Lehrsituationen wie zeitliche Platzierung oder Vernetzung von Studieninhalten, Studieneinstieg ohne „Verschulen“ oder Möglichkeiten und Strukturen von Teilhabe an der eigenen Hochschule. Für die Start-Phase ab dem Wintersemester 2013/14 sind netzwerkweit drei konkrete Angebote geplant, die Themen aus den drei erstgenannten Clustern aufgreifen. Die Angebote bestehen aus flexiblen Bausteinen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Weitere Angebote kommen sukzessiv hinzu. Weiterhin beschäftigen wir uns mit folgenden Themen: Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Lehre und Verwaltung, kollegiale Beratung, Teamsupervision oder Mentoring zur individuellen Profilbildung. Letzteres wird zur Zeit am Studiengang „Zeitgenössische Tanzpädagogik“ an der HfMDK erpropbt. Fragen, Ideen oder Anregungen sind herzlich willkommen! Cédrine Lussac Projektmanagerin Lehrentwicklung und Lehrevaluation

Der HfMDK-Korrepetitor Friederich Haller ist seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt

Als Tänzer noch am Zoo trainierten Tänzer noch in einer Speditionshalle am Zoo ihre Pirouetten drehten – damals schon zu seinen improvisierten Klavierklängen. Begonnen hat Hallers musikaliWer die Gabe der musikalischer Berufsweg in schen Improvisation nicht nur Bayreuth, wo er bis sein Eigen nennen, sondern Anfang der 70-er damit zugleich über JahrJahre Kirchenmusik zehnte sein Geld verdienen studierte. 1972 kann, dürfte sich glücklich zog es ihn nach schätzen. Und richtig: „Ich Frankfurt, in die habe an der Hochschule Heimatstadt seiein schönes Leben gehabt“, ner Mutter: Noch bestätigt Friederich Haller, heute klangvolle der Pianist für alle Fälle mit Professorennader unendlichen Phantasie men wie Helmut für musikalische Formen, die Walcha und das Training in Ballett und Edgar Krapp Bewegungslehre so hilfreich (Orgel) bewogen inspirieren. Seit 1982 ist ihn zu einem der heute 64-Jährige an der KirchenmusikHochschule tätig – mittlerAufbaustudium weile dürfte er hier einer der Ein Improvisationskünstler am Klavier: an der Frankfurter dienstältesten Mitarbeiter mit Hochschule; StuBAT-Vertrag sein. Sein ursprüngliches Depudien in Cembalospiel und Chorleitung tat widmete sich zu je 50 Prozent dem Spiel bei Helmuth Rilling erweiterten Friein der Ballett- und der Opernabteilung. Er derich Hallers musikalischen Horizont erinnert sich noch gut an die Zeiten vor dem zusätzlich. Gleich mehrere GeneratioBau des jetzigen A-Hauptgebäudes, als die Die Hochschule gratuliert dem Korrepetitor Friederich Haller zu 40 Jahren Tätigkeit im öffentlichen Dienst.

nen von Tanz- und Gesangsabsolventen der Hochschule erlebten Friederich Haller als den stillen und geduldigen Mann am Klavier. Studenten zollen ihm Respekt dafür, dass seine Improvisationen auf dem Klavier sich nicht klischeehaft wiederholen – was Haller vom Kopf in die Finger leitet, sind keine improvisatorischen Konserven, sondern Frischeprodukte. Auch als Korrepetitor von Lied, Oratorium und Oper war Friederich Haller in über drei Jahrzehnten oft zu erleben. Und er mochte und mag es immer noch, „sich als Korrepetitor schön zu artikulieren“ – sowohl am Klavier als auch mit hilfreichen Hinweisen, mit denen er die Studierenden motivierte. Wenn Friederich Haller im April nächsten Jahres in den Hochschul-Ruhestand geht, hat er reichlich musikalische Spuren hinterlassen. Mit seiner Kantorei in Waldorf wird er weiterhin große musikalische Werke wie zurzeit das Requiem von Karl Jenkins einstudieren. An die nächste Generation hat er die künstlerische Ader zudem mehrfach vererbt: Drei von vier Kindern haben ihr Leben der Musik und der Bildenden Kunst gewidmet. bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Regina Kaplan vertritt Fani Girizoti während ihrer Elternzeit in den Fachbereichen 2 und 3

Kreativität auf der Spur Regina Kaplan ist seit April in den Fachbereichen 2 und 3 als Elternzeitvertretung von Fani Girizoti tätig. Als Regina Kaplan auf die Stellenausschreibung der Hochschule reagierte, hörte sie ganz auf ihren Bauch: „Und damit bin ich nun glücklich“, sagt sie heute, an ihrem Schreibtisch in der Leimenrode sitzend. Am 15. April hat sie das Aufgabengebiet von Fani Girizoti übernommen, die sich nun in Elternzeit befindet. Damit ist Regina Kaplan Sachbearbeiterin im Fachbereich 2 (Lehramt, Musikwissenschaft und Komposition) sowie zugleich Assistentin der Geschäftsführung im Fachbereich 3 (Darstellende Kunst). „In diesen Arbeitsfeldern haben die Menschen Freude an schönen Dingen, sie sind wahrhaft enthusiastisch, und das genieße ich“, bekennt Regina Kaplan. Mit ihrer neuen Stelle kehrt sie in gewisser Weise zu ihren Wurzeln zurück, nämlich zur Beschäftigung mit Ästhetischem: Regina Kaplan ist Diplom-Modedesignerin, legte dann aber eine Karriere in der freien Wirtschaft hin: Office Management,

Assistenz der Geschäftsführung und Chefsekretariat – viele Jahre in den oberen Etagen von großen Unternehmen haben ihre Schreibtisch-Routine geprägt. Da war kürzlich eine kreative Auszeit fällig, die sie sich auch nahm: mit Ruhe zum Schneidern, Malen, Bildhauen – „da habe ich mich noch einmal kreativ ausgetobt." Nun ist sie glücklich, ihre Management-Erfahrungen in einen Bereich einbringen zu können, „in dem ich jungen Menschen etwas Gutes tun kann". In den letzten Wochen organisierte sie 160 Modulprüfungen; gegenwärtig ist sie mit der Erstellung des neuen Vorlesungsverzeichnisses beschäftigt. Der Idealismus, mit dem sich die Menschen in der Hochschule ihren Aufgaben widmen, ist für Regina Kaplan ein wahres Phänomen: „Die Themen sind so anders, als ich es aus meiner ehemaligen Berufswelt kenne, aber auch die Herangehensweise so gänzlich

unterschiedlich – das hat mich richtig emotional berührt." Berührt habe sie allerdings auch die Feststellung, mit welchen vergleichsweise schmalen Budgets die Hochschulverwaltung ihre Aufgaben bewältigen muss – „ein so dramatisch knappes Budget, dass es für mich wie ein Kulturschock war". Regina Kaplan würde hier und da gern ihr Organisationswissen in Managementfragen einbringen, um Verwaltungsabläufe noch effizienter zu gestalten. Gute Organisation sieht sie nicht als Widerspruch zur künstlerischen Arbeit, sondern vielmehr als wesentliche Voraussetzung zur Schaffung kreativen Freiraums. Und wer weiß, ob Regina Kaplan auch nach Feierabend gebraucht wird: Die Modedesignerin hat jedenfalls schon Interesse bekundet, mal den Kostümfundus der Darstellenden Künstler in Augenschein zu nehmen. bjh

Erika Ebers ist seit Mai die neue Mitarbeiterin im Studierendensekretariat der Hochschule

„Wie eine große Familie“ Erika Ebers ist seit Mai neue Mitarbeiterin im Team des Studierendensekretariats in der Verwaltungsabteilung „Studium und Lehre“. Fortan ist sie neben Carolin Stahlhofen die direkte Ansprechpartnerin zu den üblichen Sprechzeiten. Zuvor war Erika Ebers für die Studierenden mit den Namensbuchstaben „N-So“ zuständig – derer waren es immerhin noch 4.500 an der Zahl. Das lässt erahnen, wie ungleich größer der Sekretariatsbetrieb für sie lief, als sie vor ihrem Wechsel nach Frankfurt an der Uni Kassel arbeitete. Nach dem Ende ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten hatte Erika Ebers dort direkt ihren praktischen Ausbildungsabschnitt in eine Festanstellung in Elternzeitvertretung verlängern können. Als sie aus privaten Gründen einen Ortswechsel nach Frankfurt anstrebte, stieß sie auf eine Stellenausschreibung der HfMDK: „Die Hochschule hat mich irgendwie sofort angesprochen“, erinnert sich Erika Ebers. Und nun sprechen sie die Studierenden an, nämlich während der täglichen Sprechstunden – und das nicht mehr nach Buchstaben aufgeteilt, denn die HfMDK ist mit ihren rund 950 Studierenden ungleich überschaubarer als der vorherige Arbeitsplatz von Erika Ebers. Und genau dies schätzt die 22-Jährige schon jetzt an der Hochschule, die ihr manchmal „wie eine große Familie“ vorkommt: „Es ist einfach

Erika Ebers arbeitet seit Mai im Studierendensekretariat der HfMDK.

schön und viel persönlicher, auf dem Gang gegrüßt zu werden.“ Auch in den bürokratischen Arbeitsabläufen der Hochschule, in denen viele Entscheidungen auf der Grundlage individueller Bedürfnisse getroffen werden, fühlt sie sich nun viel wohler. „Hier gibt es

keine Besserwisserei. Ich bewundere die Atmosphäre hier.“ Und das, nachdem sie vor Antritt ihres neuen Arbeitsplatzes an der HfMDK mehrfach vor dem Umgang mit Künstlern „gewarnt“ worden sei. Doch was sie an Kreativität und Verrücktheit im besten Sinne an der Hochschule vorfand, übertraf dann doch ihre Erwartungen: „Ich habe ja schon viel von den Künstlern gehört, also wie sie ticken – aber wenn man sie selbst erlebt, ist es noch ein bisschen krasser.“ Gestaunt hat sie auch schon über die künstlerischen Ergebnisse der Studierenden, beispielsweise während der Hochschulnacht und in der Jazz & Pop Night. Erika Ebers ist überzeugt: „Das wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich diejenigen, die ich sonst an meinem Schreibtisch berate, auch auf der Bühne erlebe.“ Die künstlerische Freiheit der Studierenden und die kommunikative Ader von Erika Ebers dürften ein spannendes Gemisch im täglichen Sekretariatsgeschäft sein, zumal sich „die Neue“ mit ihrer Kollegin Carolin Stahlhofen bestens versteht. Derweil ist Kornelia Fischer, deren Schreibtisch Erika Ebers übernommen hat, innerhalb der Abteilung „Studium und Lehre“ einen Büroraum weiter gewandert: Sie ist fortan als „rechte Hand“ des Abteilungsleiters Manfred Gerhardt erreichbar und unterstützt Sabine Rosenberger in deren Aufgabengebiet im Prüfungsamt. bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013

Mit „Büchners Frauen“ brachten das Staatstheater Wiesbaden, Sängerinnen der HfMDK und die International

„Als Komponist loszulassen, ist besonders schwer“ Mit der Kammeroper „Büchners Frauen“ hat die Hochschule erstmals ein abendfüllendes Werk eines Kompositionsstudierenden der HfMDK als komplett inszenierte Produktion auf die Bühne gebracht (Regie: Teresa Reiber; Bühnenbild: Mari-Liis Tigasson; Kostümbild: Anja Wendler; musikalische Leitung: Vimbayi Kaziboni). Paul Leonard Schäffer hat in ihm ein von ihm selbst zusammengestelltes Libretto aus den Werken Georg Büchners vertont, interpretiert haben es HfMDK-Gesangsstudierende sowie Musiker der Internationalen Ensemble Modern Akademie („IEMA“). Diese Würdigung des 200. Geburtstages und 175. Todestages von Georg Büchner erlebte in der Wartburg Wiesbaden, im Kleinen Saal der HfMDK und auf der TiL-Studiobühne in Gießen fünf bemerkenswerte Aufführungen. Björn Hadem sprach mit dem 26-jährigen Komponisten, Dirigenten und Pianisten über die Produktion von „Büchners Frauen“.

Paul Schäffer: Sicher nicht finanziell, aber vielleicht ein ähnliches Glücksgefühl. Ich habe diesen Auftrag vom Institut für Zeitgenössiche Musik (I z M) der Hochschule und der HfMDK-Gesangsabteilung jedenfalls als einen großen Vertrauensbeweis und eine irre Entwicklungsmöglichkeit empfunden.

Hessische Theaterakademie ja ein Kooperationspartner der HfMDK ist. Auch die Internationale Ensemble Modern Akademie, die ein Masterstudiengang an der HfMDK ist, stieg mit ein – so war das Opernprojekt „Büchners Frauen“ – übrigens lange Zeit nur ein Arbeitstitel – geboren.

O-Töne: „Büchners Frauen“ könnte man als Paradebeispiel für den unermesslichen Wert der „Hessischen Theaterakademie“ als Ausbildungsverbund bezeichnen. Unter welchen Bedingungen entstand das Werk?

O-Töne: Was bedeutete dies für die Produktionsbedingungen? Schäffer: Dass sich mit den IEMAStudierenden junge Experten für Neue Musik mit meinem Werk beschäftigen würden und wir mit dem Staatstheater Wiesbaden, allen voran

O-Töne: Als Student einen Kompositionsauftrag für eine Kammeroper zu bekommen, die unter professionellen Bedingungen aufgeführt werden soll, ist doch so etwas wie ein Sechser im Lotto, oder?

Oben: Paul Leonard Schäffer und Teresa Reiber am Rand der Generalprobe.

Schäffer: Es war klar, dass die Gesangsabteilung der Hochschule das „Büchnerjahr“ 2013 künstlerisch würdigen wollte, womöglich mit einem größer angelegten konzertanten Werk. Unter diesen Bedingungen hat mich vor zwei Jahren die Gesangsprofessorin und damalige Ausbildungsdirektorin Gesang Hedwig Fassbender angesprochen. Als ich – übrigens bekennender Fan von Bergs Oper „Wozzeck“ – den ersten Monolog auskomponiert hatte, interessierte sich für das Projekt auch das Staatstheater Wiesbaden, das über die

Stine Fischer, Maren Schwier, Vanessa Diny und Jana Baum

seinem Intendanten Manfred Beilharz, unter professionellen Bedingungen würden arbeiten können. Das Theater stellte uns schließlich mit Teresa Reiber eine junge Regisseurin an die Seite, die sich für „Büchners Frauen“ einfach als wahrer Glücksgriff offenbarte. Szene und Musik zusammenzubringen, gelang ihr aus meiner Sicht geschickt


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013

le Ensemble Modern Akademie eine Kammeroper des Komponisten Paul Leonard Schäffer auf die Bühne das IEMA-Ensemble, sich auf die Musik einlassen würden. Die erste Probe, bei der ich dabei war, war für mich als Komponist eine harte Situation. Da zu sitzen und die für mich fertige Musik dem Dirigenten Vimbayi Kaziboni zu „überlassen“, war nicht einfach – als Komponist loszulassen, ist besonders schwer. O-Töne: Gab es Rückmeldungen aus den Orchesterreihen? Schäffer: Bei den Vorproben noch nicht. Anderthalb Wochen vor der Premiere wurde dann aber spürbar, wie intensiv sich die Orchestermusiker mit meiner Musik zu beschäftigen begannen – die erste Rückmeldung aus den Orchesterreihen erhielt ich erst bei den Endproben. In diesen wuchs auch meine Zuversicht, dass das Projekt gut werden könnte. Bewegt hat es mich besonders zu erleben, wie sich so viele professionell arbeitende Künstler darum bemühen, meine Musik zu interpetieren. O-Töne: Welche Rolle spielte Ihr Kompositionsprofessor Gerhard Müller-Hornbach während des Kompositionsprozesses? Schäffer: Gerhard Müller-Hornbach ist einfach ein sehr guter Gesprächspartner auf fachlicher Ebene, mit ihm als Fragendem kann ich gut mein eigenes Schaffen reflektieren – seine Art des Fragens gibt mir Anregungen, die mich weiterbringen. Dafür bin ich ihm dankbar. O-Töne: Wie fügt sich der Kompositionsauftrag „Büchners Frauen“ in Ihren beruflichen Werdegang? Schäffer: Er ist so etwas wie die Krönung meiner Studienzeit in Frankfurt, wo ich zuerst Komposition bei Gerhard MüllerHornbach studiert habe, um danach ein Kirchenmusikstudium sowie zur Zeit ein Kapellmeisterstudium zu absolvieren. „Büchners Frauen“ sind Teil meiner Diplomabschlussarbeit. Und ich freue mich, dass das Vertrauen in meine Arbeit auch bei anderen gewachsen ist. O-Töne: Gibt es schon neue Aufträge?

meister verkörperten „Büchners Frauen“, musikalisch geführt von Dirigent Vimbayi Kaziboni.

und tiefgründig. Und ich habe es als sehr hilfreich empfunden, sich mit der Dramaturgin und der Regisseurin über Stücke und andere Werke auszutauschen. Eine exzellente Zusammenarbeit habe ich zudem mit der Staatstheater-Dramaturgin Karin Dietrich genossen. Dankbar bin ich auch unserem HfMDK-MusiktheaterRegisseur und Ausbildungsdirektor Jürgen Esser für einen schlanken, aber

funktionierenden Budgetplan. O-Töne: Hatten Sie im Vorfeld Bedenken, ob Ihre Musik dem Geschmack und dem Anspruch des Publikums gerecht werden könnte? Schäffer: Für mich war noch entscheidender, wie die Interpreten, also die vier Sängerinnen und

Schäffer: In der Tat – derzeit schreibe ich ein modernes Stück für das Ensemble „L´ autre monde“, das die Musik in diesem Jahr beim Rheingau Musik Festival auf historischen Instrumenten darbieten wird. Mein jüngster Auftrag erfreut mich besonders: Der Bundeswettbewerb Gesang hat mir einen Kompositionsauftrag für einen Liederzyklus erteilt, der im nächsten Jahr im gleichnamigen Wettbewerb als Pflichtrepertoire im Rahmen der Auswahlrunden zu hören sein wird. bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Zur Vergütung der Lehrbeauftragten: ein Leserbrief Mit Interesse und – um ehrlich zu sein – nicht allzu großer Erwartung verfolgte ich die Diskussionen und Verhandlungen über die angeblich bevorstehenden Erhöhungen der Honorare für Lehrbeauftragte. Das kam mir alles sehr bekannt vor, und als ich meine alten Akten durchsah, wusste ich auch, warum. So etwas Ähnliches hatte ich doch schon 2000/2001 erlebt! Ich hatte es fast vergessen, vermutlich auch verdrängt, ein fauxpas, den man vermutlich nicht ausschließlich meinem inzwischen etwas fortgeschrittenen Alter zuschreiben sollte. Ja, auch damals hat die Hochschulleitung uns eine Honorarerhöhung angekündigt, und: Ja, richtig, damals ist sie nicht erfolgt. Bereits im Juni 2000 kündigte ein Schreiben ein Lehrauftragsangebot in veränderter Form an; in einem Schreiben vom Oktober 2000 sprach Prof. Hubert Buchberger von der Etablierung eines neuen LehrauftragsSystems, in dem nur noch zwei Vergütungsgruppen angesetzt werden sollten, wobei sich die Honorare in regelmäßigen Abständen der allgemeinen Einkommensentwick-

lung anpassen sollten. Man erwartete laut Buchberger einen entsprechenden Erlass des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der die dafür notwendige Rechtsgrundlage schaffen sollte. In einem weiteren Schreiben (10.10.2001) informierte uns Prof. Buchberger über einem Beschluss des erweiterten Präsidiums vom 21.8.2001, der eine Vereinheitlichung der LehrauftragsVergütung beinhaltete, da es nämlich – Zitat – „keine hinreichend stichhaltigen Gründe gäbe, die von Lehrbeauftragten erbrachten Tätigkeiten unterschiedlich zu bewerten“. Geplant wäre ein Betrag, der etwas unterhalb der bisherigen obersten Gruppe liegen sollte, nämlich 37 €, und der in Zukunft auch an den Tarifsteigerungen des öffentlichen Dienstes teilnehmen sollte. Die einzige aller geplanten Änderungen, die tatsächlich stattfand, war eine allerdings sehr geringfügige Honorierung der Aufnahmeprüfungen. Über das Scheitern aller anderen Verhandlungen

Die Hochschule tut was: eine Antwort Liebe Frau Schäfer-Vondru, schön, dass Sie die „alten Zeiten“ erwähnen, zeigt dies doch, dass auch frühere Hochschulleitungen schon versucht haben, die Situation der Lehrbeauftragten zu verbessern! Bereits in meiner ersten Amtszeit als Prorektor (ab 1990) hat der damalige Rektor, Prof. Hans-Dieter Resch, gemeinsam mit mir um eine Verbesserung gekämpft: Das Ergebnis langwieriger Verhandlungen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) war eine Steigerung der Vergütungssätze um 3 %, der Preis, den das Finanzministerium dafür forderte, war die Abkehr von der monatlichen Zahlungsweise. Wir haben dies akzeptiert, weil nach Abzug von Zinsverlusten doch etwa 2 % an Verbesserung übrigblieben. Auch 2001 konnten wir das HMWK nicht überzeugen, obwohl es zunächst positive Signale gegeben hatte, wir hatten einfach schlechte Argumente: Damals zahlten wir nach Hamburg die höchsten Vergütungssätze! Inzwischen sind wir im „Ranking“ etwas zurückgefallen: Wir liegen aber – gemessen an den durchschnittlichen Sätzen – immer noch auf einem der oberen Plätze unter 24 bundesdeutschen Hochschulen. Dieser Durchschnitt ist recht schwierig zu ermitteln, weil die Systematik der Lehrauftragsvergütung sich an den einzelnen Hochschulen deutlich unterscheidet: Viele Hochschulen spreizen die Vergütungssätze deutlich mehr als an unserem Hause üblich, es gibt also weit niedrigere und auch erheblich höhere Sätze. Bei einer Durchschnittsberechnung müssen u. a. auch die Reisekostenerstattung oder die unterschiedlichen Prozentsätze in den einzelnen Vergütungs-

gruppen (an manchen Hochschulen bis zu fünf!) berücksichtigt werden, diese ändern sich natürlich in jedem Semester. Inzwischen können und müssen wir an der HfMDK selbst entscheiden, wie wir mit unserem Geld umgehen. Erst Ende Mai 2013 hat die Rektorenkonferenz der Musikhochschulen in Leipzig eine gemeinsame Stellungnahme beschlossen, bereits in der Woche danach war das Thema „Lehraufträge“ erneut ein Tagesordnungspunkt im Präsidium. Wir sind also nicht untätig! Da wir nun nicht mehr auf die Zustimmung des HMWK angewiesen sind, wird es auch eine Verbesserung geben. Allerdings sind hier keine Wunder zu erwarten: Angesichts der großen Zahl von Lehraufträgen kostet schon eine geringe Erhöhung ziemlich viel Geld. Dies kollidiert mit dem gemeinsamen Ziel, nach und nach Lehraufträge durch feste Stellen zu ersetzen (dies gehört ja auch zu den Forderungen der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen). Hier liegen wir nämlich ganz weit hinten: Nur Rostock hat ein noch ungünstigeres Verhältnis von Lehraufträgen zu festen Stellen. Das Thema ist also sehr komplex, und die notwendigen Diskussionen brauchen sicher noch einige Wochen Zeit. Sie dürfen aber davon ausgehen, dass diese Beratungen stattfinden und auch zu einem Ergebnis führen werden. Mit freundlichen Grüßen, Prof. Hubert Buchberger, Vizepräsident der HfMDK Frankfurt am Main

informierte Prof. Buchberger dann schließlich in der Mitte des Sommersemesters 2002. Alles war also „beim Alten“ geblieben. Im Wintersemester 2007/2008 gab es dann eine geringfügige Erhöhung der Honorare. Wir haben immer noch drei Stufen, wobei die mittlere Gruppe immer noch weit unter der schon 2001 angestrebten Summe von 37 € liegt. Ich erwarte mit großer Spannung den Ausgang der Verhandlungen. Für den Fall, dass ich in zehn Jahren immer noch „dabei“ sein und sich immer noch nichts geändert haben sollte, wollen wir vorsorglich auf ein noch schlechter gewordenes Gedächtnis hoffen. Wie heißt es so schön in der Operette „Die Fledermaus“: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist…“ Ich glaube aber nicht, dass ich das unseren jüngeren Kollegen als Motto für die nächste Zeit empfehlen möchte. Franziska Schäfer-Vondru, seit 1998 Lehrbeauftragte für Gesang

Auf nach Bayreuth Nach über 30-jähriger Pause verleiht der Richard-Wagner-Verband (RWV) Frankfurt seine begehrten BayreuthStipendien auch wieder an junge Talente der HfMDK. Im Wagner-Jahr 2013 wird die Sopranistin Samantha Gaul (Klasse Prof. Hedwig Fassbender) die Bayreuther Festspiele hautnah erleben. Im Mittelpunkt stehen dort Aufführungsbesuche von Tannhäuser, Lohengrin und Das Rheingold. Auf dem Grünen Hügel bieten sich zudem Kontaktmöglichkeiten zu Künstlern der Festspiele und zu 250 Stipendiaten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren aus aller Welt. Von 1959 bis 1980 förderten die Frankfurter Wagner-Freunde nahezu ausschließlich Studierende der HfMDK. 1981 begann eine Kooperation mit dem Dr. Hoch’s Konservatorium. Dank seiner Mitgliederverdopplung kann der RWV Frankfurt neben dem Dr. Hoch’s Konservatorium und der Oper Frankfurt künftig jährlich ein Stipendium an die HfMDK vergeben. Da niemand heute nachvollziehen kann, warum die Zusammenarbeit 1980 endete, sind HfMDK-Präsident Thomas Rietschel und Dirk Jenders, Vorsitzender im RWV Frankfurt, über die Wiederbelebung dieser traditionsreichen Kooperation sehr glücklich. www. rwv-ffm.de Ansprechpartner an der HfMDK für das Stipendienprogramm und für Bewerbungen ist Beate Eichenberg. Dirk Jenders


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Leserbrief: „Was ist ein Lehrbeauftragter?“ Lieber Leser, lieber Student, liebe Lehrende, was ist ein Lehrbeauftragter? Haben Sie sich diese Frage schon einmal gestellt? Klar, zuerst einmal eine Person, die, in welchem Fach auch immer, Unterricht erteilt. Lieber Student, was halten Sie von einem Lehrbeauftragten? Ist es ein Unterschied, von einem Professor, Dozent oder Lehrbeauftragten unterrichtet zu werden? Wonach beurteilen Sie die Qualität eines Unterrichtes? Wenn Sie es nach der Gehaltsstufe und dem Renommee tun, dann bekommen Sie in an der HfMDK schlechten Unterricht! 69 Profs – 362 Lehrbeauftragte! Aber nein, Sie interessiert doch hoffentlich die Qualität? Spüren Sie da Unterschiede? Natürlich! Aber hängen die mit dem Status des Lehrenden zusammen? Schauen Sie doch mal in Ihr persönliches Lehrendenverzeichnis – wer von Ihren Lehrern ist Professor, wer Lehrbeauftragter? Wenn Sie das getan haben, dann versuchen Sie bitte einmal, zwischen den Lehrbeauftragten drei Qualitätsstufen ausfindig zu machen. Warum? Die Lehrbeauftragten werden nach drei Tarifen vergütet. Wenn Ihnen das gelungen ist und Sie richtig liegen, sollten sie sich

unbedingt für einen Verwaltungsposten bewerben! Glückwunsch! Wenn nicht, seien Sie nicht enttäuscht, wir verstehen es auch nicht! Vielleicht finden Sie aber auch gute Gründe, warum Sie den Unterricht gerade bei Lehrbeauftragten sehr schätzen! Viele Lehrbeauftragte stehen mit beiden Beinen im berufsausübenden Leben, genau da, wo Sie hinwollen! Bringen Woche für Woche lebendige und aktuelle Erfahrungen mit. Oder haben Einblicke in andere Hochschulen und Unterrichtsabläufe. Aber natürlich manchmal auch Terminprobleme. Aber wir Lehrbeauftragten haben noch ganz andere Probleme. Unser größtes Problem ist gleichzeitig auch unsere Stärke – unser Enthusiasmus! Warum Problem? Weil wir uns dadurch leicht ausnutzen lassen! Kennen Sie jemanden außerhalb der Hochschule, der seit 30 Jahren eine (!) Gehaltserhöhung bekommen hat? Durch einen fehlenden Inflationsausgleich bekommen wir also seit 30 Jahren jährlich, außer ein Mal, jedes Jahr real weniger Geld! Und es beschwert sich kaum jemand!

Da haben wir wieder das Problem mit dem Enthusiasmus – ja, die Arbeit mit Ihnen macht Spaß! Aber ist sie deshalb weniger wert? Zurecht werden Sie sagen, viele haben doch einen hochdotierten Job an einem Theater, Orchester etc., da fällt das nicht so ins Gewicht. Arbeit quasi im Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung. So funktionieren Vereine, aber Hochschulen und Universitäten? Und die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen gibt es viele Lehrbeauftragte, die Ihre Arbeit an der Hochschule als Erwerbsgrundlage nutzen müssen, ein quasi unmögliches Unterfangen... Wir machen alle weiter – aber der Frust auf die Organisationsstrukturen wächst. Seien Sie uns nicht böse, wenn Sie davon vielleicht etwas im Unterricht mitbekommen. Es hat nichts mit Ihnen zu tun! Aber vielleicht haben Sie Verständnis und unterstützen uns, wo immer sie können! Ihre Carola Schlüter (Lehrbeauftragtensprecherin der HfMDK Frankfurt am Main) und David Petersen

Früher im Ministerium, jetzt in der Hochschulbibliothek: Monika Völker engagiert sich ehrenamtlich

Schatzsuche im Lesesaal Monika Völker arbeitet einmal pro Woche ehrenamtlich in der Bibliothek der HfMDK. Mit der Hochschule hatte sie auch schon vor ihrem Ruhestand zu tun: als Leitende Ministerialrätin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Rund 10.000 Medieneinheiten – Noten, Bücher und Tonträger – erreichen die Hochschule jährlich als Schenkungen und Nachlässe. Die größte Fuhre, der sich das Bibliotheksteam einmal gegenüber sah, waren gleich zwei Lieferwagen voller Material einer verstorbenen Flötistin. Klar, dass dieser nicht kalkulierbare Materialsegen auch zusätzliche Arbeit bereitet – vor allem in der Sichtung dessen, was für den Bestand der Bibliothek wirklich von Wert ist. Und genau hier beginnt die Aufgabe von Monika Völker: Wenn sie einmal pro Woche im Leseraum der Hochschule vor ihrem Laptop sitzt, begibt sie sich an den „Doublettencheck“ und überprüft, welche von Bibliotheksleiter Dr. Andreas Odenkirchen vorsortierten geschenkten und überlassenen Materialien eine Chance haben, im festen Bestand der Bibliothek aufgenommen zu werden. Was eine ehemals

führende Kraft im Ministerium für Wissenschaft und Kunst dazu bewegt, sich genau darin zu engagieren? „Ganz einfach“, antwortet Monika Völker, „ich wollte nach meiner Pensionierung ein Ehrenamt übernehmen, das einen gewissen Bezug zu dem hat, was ich beruflich vorher gemacht habe.“ Die in Ruhestand befindliche Leitende Ministerialrätin war der Hochschule über viele Jahre als im Ministerium Verantwortliche für den Bereich Lehre

den „interessanten literarischen und künstlerischen Querschnitt eines bürgerlichen Haushalts aus dem 20. Jahrhundert“, wie sie die Objekte ihrer Beschäftigung umschreibt. Dabei ist es ihr wichtig, eine Arbeit zu erledigen, „die die Bibliothek wirklich unterstützt“. Das tut sie in der Tat: Immerhin wandern jährlich 200 bis 300 Medienheiten aus den Nachlässen in den Bibliotheksbestand. Immer wieder „Gabentisch“

an Hochschulen und Lehrerausbildung verbunden. In ihrer Grundzuständigkeit für Lehrer an Hochschulen war sie Referatsleiterin sowie über ein halbes Jahrzehnt für die fachliche Planung verantwortlich. Beim Stöbern in den Nachlässen mag sie es als studierte Historikerin, Einblick zu nehmen in

Der große Rest des ausrangierten Materials landet schließlich, so Andreas Odenkirchen, „auf dem Gabentisch vor der Bibliothek, an dem sich die Studierenden frei bedienen dürfen“. Klar ist das Auffinden wirklicher Schätze eher die Ausnahme beim Durchforsten von verschenkten Altbeständen. Immerhin: Eine Reihe historischer BeethovenErstausgaben sowie eine Erstausgabe eines Schubert-Streichquintetts gehörten zu den Entdeckungen, die für die Bibliothek von Wert sind. Und Monika Völker mag es, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen, ganz besonders in der Hochschule, die ihr auch schon beruflich am Herzen lag. Auch jenseits ihrer eigentlichen Profession nimmt sie derlei Engagement vorbildhaft ernst: „Ein Ehrenamt bringt durchaus auch eine Verpflichtung mit sich, nämlich eine Form von Verlässlichkeit. Ohne sie wäre das Ehrenamt nur eine unverbindliche Spielwiese.“ bjh


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Studierende des zweiten Jahrgangs Schauspiel lernten, eigene Masken zu bauen und sie zu beleben

Das sichtbare und unsichtbare Gesicht Bestreichen mit Gips, Ausgießen, wieder trocknen lassen, lackieren – es dauerte Stunden und Tage, unsere eigene Maske herzustellen. Aber die Ergebnisse entschädigten. Unsere Masken sind Typen mit kantigen, weichen, verhärmten oder Sobald sich der Kopf zur Seite dreht, ist die lebensfrohen Zügen. Sie geben uns etMaske nicht mehr da. Nur noch der Mensch was vor, wie Stefan Lochau gesagt hat. ist auf der Bühne zu sehen, der im Profil zum Aber auf der Bühne ist dann trotzdem Zuschauer gerichtet ist und irgendetwas vor sehr viel möglich: Frauen wie Männer, dem Gesicht hat. Ist der Kopf wieder vorne, sich streitende Paare, kleine Kinder verschwindet der Mensch und die Maske und Greise, Hexen, Zauberer, Phantakehrt zurück. Ein „Gesicht“ siegestalten und Menschen aus dem breitet sich über den „realen“ Leben – all das spielen wir ganzen Körper aus und mit nur sieben Masken. Ohne Sprache, wird zur Figur. nur mit dem Körper, der dem Der erste und wichtigste „Etwas“ auf unserem Grundsatz für das MasGesicht folgt. kenspiel ist einer, der von Eine der überrauns Schauspielstudenten schendsten Erkennteine Umstellung verlangt. nisse: Obwohl es Daran gewöhnt, oft mit Masken sind, können vollem Körpereinsatz sie uns als Zuschauer unseren Impulsen zu berühren, als ob sie folgen, gibt es jetzt echte Menschen wären. Ein eine ganz klare kleiner Ausflug in eine Regel, ohne die Kunstform, die mehr das Spiel nicht mit Schauspiel zu möglich ist. Die tun hat, als es Maske auf dem auf den ersten Gesicht ist das Blick erscheint. Zentrum. Von ihr Denn: Was wir ausgehend, verdenken, denkt größert sich jede die Maske, Bewegung, jede und das wird Tätigkeit auf der sichtbar für Bühne. Sie muss imden Zuschauer. mer vorne, also zum Obwohl unser Zuschauer gerichtet eigenes Gesicht sein. Und: Sie unsichtbar ist. gibt uns gewisse Schauspielerinnen Nicola Schubert (links) und Simone Müller im Dialog ihrer selbst „geborenen“ Masken. Nicola Schubert Beschränkungen Zwei Wochen lang beschäftigte sich der zweite Jahrgang Schauspiel mit Masken, stellte selbst eigene her und lernte in einem Workshop mit Stefan Lochau, sie zum Leben zu erwecken.

vor. Wir können mit einer Maske nicht beliebig viele Figuren spielen, es muss passen zum Gesichtsausdruck der Maske, der uns auch ohne Spiel schon etwas erzählt. Das alles erklärte, zeigte und erarbeitete mit uns Stefan Lochau, Schauspieler und Dozent, in einem zweiwöchigen Maskenworkshop im März dieses Jahres. Bevor es aber auf die Bühne ging, wurde gebastelt. Weil „gute“ Masken mit richtigem Profil und einer gewissen Dreidimensionalität sehr teuer sind, stellten wir unsere selbst in mühevoller Kleinarbeit her. Einer unserer Räume wurde zur Werkstatt umfunktioniert. Dann ging`s los: erst der Gipsabdruck des eigenen Gesichts, dann aufwändiges Modellieren mit Ton,

Erfolge unserer Studierenden Jasmin Rasch, Kirchenmusik (Hauptfach Orgel bei Prof. Martin Lücker, Diplom 2013), ist ab August 2013 Kirchenmusikerin an einer 100% B-Stelle in Hamburg-Harvestehude an der Kirche St.Andreas. Timo Rinke, Kirchenmusik (Hauptfach Orgel bei Prof. Martin Lücker, Diplom 2011), ist ab September 2013 Kirchenmusiker und Kreiskantor an einer 100% A-Stelle in Hamburg-Volksdorf an der Kirche am Rockenhof. Carina Zichner ist ab 2014 ins Schauspielstudio des Schauspiels Frankfurt aufgenommen worden. Elisabeth Überacker, Violine (Klasse Ulrich Edelmann), hat das Probespiel für ein einjähriges Praktikum im Opern- und Museumsorchester Frankfurt gewonnen. Maria Carolina Hernandez Parada, Flöte (Klasse Sebastian Wittiber), hat das Probespiel im „International Regions Symphony Orchestra“ von Baden-Württemberg gewonnen.

Ruzan Mantashyan, Sopran (Klasse Prof. Hedwig Fassbender), wurde unter 47 Bewerberinnen ausgewählt für die Partie der „Musetta“ in Puccinis „La Bohème“ in einer Koproduktion der Theater in Treviso, Bolzano, Fermo und Ferrara im September 2013. Björn Bürger, Bariton (Klasse Prof. Hedwig Fassbender, Diplom 2013), gewann den 1. Preis beim „8. Anneliese Rothenberger-Wettbewerb“, ausgeschrieben von der Anneliese-Rothenberger-Stiftung und der LennartBernadotte-Stiftung. An der Pariser Bastille-Oper wird er 2015 den „Papageno“ singen. Letizia D`Amico, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), hat das Probespiel für ein Praktikum als Soloharfenistin im Göttinger Symphonie Orchester gewonnen.


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Fortsetzung der Erfolge Felix Eberle, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), absolvierte ein erfolgreiches Solofagott-Probespiel im London Symphony Orchestra und erhielt daraufhin vom LSO Einladungen zu den in England unumgänglichen „Trials“ (Probe-Aushilfen, um sich im OrchesterAlltag für die Stelle weiter zu qualifizieren). Sarah Dieter, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), erhielt Einladungen zu Aushilfen im Orchester der Rheinischen Philharmonie Koblenz (u. a. Produktion "Der fliegende Holländer").

Stéphanie Proot, Klavier (Konzertexamen bei Prof. Lev Natochenny), errang den ersten Preis beim internationalen Klavier-Wettbewerb „Neue Sterne“, den ersten Preis beim Massarosa International Piano Competition im italienischen Lucca, den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb „Maria Herrero“ im spanischen Granada, den ersten Preis beim Klavierwettbewerb „André Dumortier“ im belgischen Leuzeen-Hainaut sowie den Halbfinalpreis beim International Piano Competition „Queen Elisabeth“ in Brüssel.

Christine Roider und Michael Preuß, Violoncello (Klasse Prof. Michael Sanderling), haben ein Probespiel, das das hr Sinfonieorchester zur Besetzung ihrer Aushilfsliste veranstaltet hat, für sich entschieden.

Anne-Luisa Kramb, Violine (Jungstudentin Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann beim diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend Musiziert in ihrer Altersgruppe III den ersten Bundespreis.

Jonathan Granzow, Komposition (Klasse Prof. Gerhard MüllerHornbach), schrieb das Stück „Wie ich Dir‘s sage“ (nach einem Gedicht von Else Lasker-Schüler) für Sopran, Posaune, Cello, Klavier und Marimbaphon, das nun für die Off-Konzerte der Donaueschinger Musiktage ausgewählt worden ist. Die Uraufführung fand bei den Rheinsberger Pfingstmusiktagen im Mai durch das Ensemble Eunoia statt.

Marit Neuhof, Violine (Jungstudentin Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann beim diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend Musiziert in ihrer Altersgruppe IV den zweiten Bundespreis.

Studiengang Zeitgenössischer und Klassischer Tanz: Ole Driever hat einen Vertrag am Volkstheater Rostock bekommen. David Bauer bekam einen Stückvertrag beim Staatstheater Kassel. Lisa Rykena ist an verschiedenen Projekten mit Philipp van der Hejden (u.a. Kampnagel Hamburg) beteiligt. Ihr gemeinsames Konzept wurde von Tanzlabor_21/Tanzbasis Frankfurt_Rhein_Main für das Projektensemble PET_11 ausgewählt. Chris Jäger hat einen Vertrag am Staatstheater Braunschweig erhalten. Kim Tassia Kreipe hat einen Hospitantenvertrag bei der Donlon Dance Company am Staatstheater Saarbrücken bekommen. Andrés Garcia Martinez erhielt einen Stückvertrag bei der Cocoon Dance Company Bonn. Andrea Schuler wurde ein Stückvertrag an der Compagnia EgriBiancodanza Turin angeboten. Ivan Ceranev erhielt Stückverträge an der Delattre Dance Company Mainz. Nastia Ivanova, Fanny Varga und Yejin Kwon bekamen Praktika bei The Forsythe Company zugesprochen. Masterstudiengang Choreographie & Performance: Zum „passage – recherche Festival für Zeitgenössischen Tanz“ (im Mai 2013 am Staatstheater Weimar) wurden vier Projekte von Studierenden dieses Studiengangs eingeladen: „new forms of life“ von Franziska Aigner, Billy Bultheel, Enad Marouf u.a.; „doing that thing again“ von Iva Sveshtarova; „garbage embrace“ von Romain Thibaud-Rose; „romantic afternoon*“ von Sebastian Schulz und Verena Billinger. Martin Spahr, Orchesterdirigieren (Klasse Prof. Wojciech Rajski), ist seit Dezember 2012 beim Stadttheater Gießen als Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung engagiert.

Amaia Asurmendi Sanchez, Violine (Master Klasse Prof. Susanne Stoodt), erhielt ein Jahresstipendium der HumboldtStiftung. Malgosia Chwastek, Violine (Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann das Probespiel für eine zweijährige Praktikantenstelle beim Hessischen Rundfunk. Marina Unruh, Sopran (Klasse Prof. Thomas Heyer), sang im Mai am Staatstheater Darmstadt Mozarts „Dir Seele des Weltalls“ und gab im April einen Gesangsworkshop an der Landesmusikakadmie Hessen. Vanessa Diny, Sopran, und Timon Führ, Bariton (beide Klasse Prof. Thomas Heyer), werden im Juli zwei Liederabende bei den Bad Hersfelder Sommerfestspielen geben; beide sind auch in der kommenden Spielzeit in „La Bohème“ im Papagenotheater im Palmengarten zu erleben. Sören Richter, Tenor (Klasse Prof. Thomas Heyer), singt die Partie des „Steuermann“ im „Fliegenden Holländer“ bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen. Außerdem sang er im Februar die Rolle des „Piraten Smee“ in der deutschsprachigen Erstaufführung von Leonard Bernsteins „Peter Pan“ zusammen mit den Bamberger Symphonikern sowie am Nationaltheater Mannheim als Einspringer die Titelpartie der gleichnamigen Oper „Temistocle“ von Johann Christian Bach. Maurice Lenhard, Bariton (Klasse Prof. Thomas Heyer), wird im Dezember in der Uraufführung der Kammeroper „Out at S.E.A.“ unter der Leitung von Peter Eötvös zu erleben sein. Die Produktion, die von der Art Mentor Foundation Lucerne und dem European Union Culture Programme gefördert wird, geht im Anschluss auf eine durch das Ulysses Network organisierte Europa-Tournee nach Mailand, Paris, Brüssel u.a. Zuvor wird er im Sommer bei der Jungen Oper Rhein Main Mozarts „Figaro“ inszenieren. Julia Hechler und Christian Zielinski, Gitarre (Klasse Prof. Michael Teuchert), haben als Artis-Gitarrenduo beim wichtigsten internationalen Gitarrenduowettbewerb des Jahres 2012 in Liechtenstein anlässlich des 20-jährigen Bestehens der LIGITA (Liechtensteiner Gitarrentage) den 2.Preis gewonnen.


O-Töne 11. Jahrgang | Nr. 4 | Juli 2013 Meisterkurs mit Gábor Tarkövi an der HfMDK

Fortsetzung der Erfolge Annika Gerhards, Sopran (Klasse Katharina Kutsch, Diplom 2013), ist ab Dezember 2013 im Rahmen eines Stipendiatenvertrages Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper; dort wird sie als „Barbarina“ debutieren. Seit Juni ist sie am Theater Gera/Altenburg engagiert, wo sie unter anderem als „Valencienne“ (Die lustige Witwe) und „Frasquita“ zu sehen ist. Beim Internationalen Gesangswettbewerb „Das Lied“ in Berlin erhielt sie im Februar den Förderpreis als größtes Nachwuchstalent, verbunden mit einem Preisgeld von 5.000 Euro.

Annalena Schwade, Studentin im Studiengang Lehramt für Gymnasien, wurde für die Musikalische Leitung der Produktion „The Blues Brothers – A Tribute“ des Hessischen Landestheaters Marburg verpflichtet. Es wirken außerdem unsere Studierenden Alexander Klingebiel (Drums), Sebastian Muhl (Bass) sowie Julia Heß und Theresa Winterer (Backing Vocals) mit.Nach neun Aufführungen in der aktuellen Spielzeit gibt es eine Wiederaufnahme im November 2013.

Hinweis der Redaktion: Die Erfolge unserer Studierenden führen wir in den „O-Tönen“ Ausgabe für Ausgabe so auf, wie wir sie von den Studierenden und Lehrenden unseres Hauses genannt bekommen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Tipps, Mut und Anekdoten Im Sommersemester veranstaltete Gábor Tarkövi, Solotrompeter der Berliner Philharmoniker (rechts im Bild, Foto: Oliver Kendl), für die Trompetenklassen Frankfurt und Basel einen Meisterkurs an der HfMDK. Parallel dazu konnten sich die Studierenden bei einer Instrumentenausstellung von Schagerl-Trompeten fachmännisch beraten lassen und selbst verschiedene Instrumente ausprobieren. Der in Ungarn geborene Trompeter Gábor Tarkövi gibt weltweit Meisterkurse und ist auch als Solist und Kammermusiker sehr gefragt. Einen ganzen Tag arbeitete er intensiv mit der Trompetenklasse: im Einzel- und Gruppenunterricht sowie in Form eines Probespieltrainings. Dabei gab er hilfreiche Tipps für Probespiele und das Leben als Orchestertrompeter/in. Seine offene und herzliche Art zu unterrichten sowie seine spielerischen Fähigkeiten begeisterten die Klasse. Durch seine langjährige Orchestererfahrung kamen die Kursteilnehmer in den Genuss vieler amüsanter Geschichten und Anekdoten. Nach diesem ereignisreichen Tag gingen alle mit vielen Eindrücken und neuer Motivation an die Arbeit. Henrike Genieser

Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst erhielten MainCampus-Stipendien

Erneut helle Köpfe für Frankfurt In der Aula der Goethe-Universität sind am 10. April 22 junge Frankfurter offiziell in das MainCampus-Stipendiatenwerk der Stiftung Polytechnische Gesellschaft aufgenommen worden. Darunter befanden sich auch vier Studierende der HfMDK. Die Doktorandin Anne Kräft (27; Historische Musikwissenschaft des 17./18. Jahrhunderts) erhielt ein MainCampus doctus-Stipendium für exzellente Doktoranden. Carolin Millner (29; Regie) und Stefan Weber (28; Lehramt Musik und Deutsch) sind neu in das MainCampus academicus-Programm

für leistungsstarke Studierende im Master- bzw. Hauptstudium aufgenommen worden. Zu nennen ist auch Johannes Kasper (26): Er studiert im Masterstudiengang Interdisciplinary Neuroscience an der Goethe-Universität, ist aber zugleich ein preisgekrönter Musiker und absolviert „nebenbei“ an der HfMDK ein Studium mit Hauptfach Barockcello. Sie alle beeindruckten die Auswahlkommission mit hervorragenden akademischen Leistungen, gesellschaft-

lichem Engagement, vielseitigen Interessen und facettenreichen Biographien. Deshalb unterstützt sie die Stiftung während der kommenden zwei bis drei Jahre finanziell wie ideell: mit einem Stipendium zur wirtschaftlichen Absicherung und vielfältigen Seminaren und Fortbildungen in der MainCampus-Akademie. Nähere Infos dazu gibt es unter www.main-campus.de. Stephan Hübner

> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Dr. Sylvia Dennerle, Telefon 069/154 007-170, sylvia.dennerle@hfmdk-frankfurt.de Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Sylvia Dennerle, Prof. Hedwig Fassbender, Björn Hadem, Anatol Riemer, Thomas Rietschel, Prof. Eike Wernhard Herausgeber Konzept

Prof. Hubert Buchberger, Dr. Julia Cloot, Henrike Genieser, Björn Hadem (bjh), Stephan Hübner, Dirk Jenders, Cédrine Lussac, David Petersen, Franziska Schäfer-Vondru, Carola Schlüter, Melanie Suchy, Stefan Weilmünster, Nicola Schubert Fotos Björn Hadem (40), Oliver Kendl Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck k+e druck Autoren


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