O toene juni 2012 komprimiert

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O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012

Einstand mit Berg und Chorfest mit Brahms Zwei Solistinnen, zwei Dirigenten und zwei Aufführungen: Das aktuelle Chor- und Orchesterprojekt der HfMDK findet am kommenden Freitag, 8. Juni, mit einem Auftritt von Hochschulchor und -orchester im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt im Rahmen des Deutschen Chorfests seinen Abschluss. Unter Leitung von Uwe Sandner musizieren die HfMDK-Studierenden Johannes Brahms` „Nänie“ und „Alt-Rhapsodie“. Solistin ist Melinda Paulsen. Der Auftritt findet im Rahmen der „Nacht der Chöre“ statt, in der 70 Konzerte an 12 Konzertorten in Frankfurt stattfinden. Der Auftritt der Hochschul-Ensembles in der Alten Oper ist für 22 Uhr angesetzt (Kartenbestellung über www.chortickets.de). Die genannten Chorwerke erklangen bereits unter Leitung von Winfried Toll am vergangenen Freitag im Rahmen des Hochschulkonzertes, bei der die HfMDK-Geigenprofessorin Sophia Jaffé mit Alban Bergs Violinkonzert unter Leitung von Uwe Sandner ihr Antrittskonzert gab (das Foto links zeigt sie bei der Probe). Zudem erklang Joseph Haydns Symphonie Nr. 101, D-Dur. Das Motto „Kunst(-Ausbildung) im Wandel – Zukunft der Künste“ prägt Jubiläumsveranstaltungen

75 Jahre HfMDK: Festwoche im April 2013 Die HfMDK feiert im nächsten Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Die Arbeitsgemeinschaft „Jubiläum 2013“ hat die wesentlichen Veranstaltungen dieses Ereignisses bereits festgelegt. Die Hochschule möchte das Jubiläum mit Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitern, Freunden und Förderern sowie der Öffentlichkeit konzentriert in einer Festwoche vom 21. bis 27. April 2013 feiern. Die Festlichkeiten stehen unter dem Motto „Kunst(-Ausbildung) im Wandel – Zukunft der Künste“. Das Motto zieht sich als roter Faden durch die Festwoche. Die Veranstaltungen im Einzelnen: • Festakt am 21. April. Das künstlerische Programm erstellen die Fachbereiche gemeinsam. Die Festrede hält Prof. Heiner Goebbels, Präsident der Hessischen Theaterakademie. • Symposium am 24. April. Das Motto „Zukunft der Künste“ soll im Symposium vertieft werden. Seine Inhalte bestimmen ebenfalls die Fachbereiche. • Benefizkonzert am 24. April zugunsten eines besonderen Projekts, das noch be-

stimmt wird. Der Schauspieler Udo Samel und der Sänger Christoph Prégardien haben ihr Mitwirken zugesagt; beide sind Alumni der Hochschule. • Tag der offenen Tür am 27. April. An diesem Infotag präsentieren die Fachbereiche den Frankfurterinnen und Frankfurtern ihre Arbeit, Unterrichte, Arbeitsergebnisse etc. • Hochschulnacht am 27. April, mit künstlerischen Beiträgen Studierender und Lehrender in parallelen Kurzprogrammen; die künstlerische Leitung hat Prof. Angelika Merkle. Eine Jubiläumsschrift 2013 greift besonders zwei Themen auf: • Die Gründung der Staatlichen Musikhochschule 1938 und damit verbunden eine historische Einordnung. Diesen Abschnitt bearbeitet Prof. Dr. Peter Cahn. • Das Thema der Festwoche‚“Kunst(Ausbildung) im Wandel – die Zukunft der Künste“, mit drei Vertiefungen: a. Die Kunstausbildung im Wandel der Zeit;

b. Das Selbstverständnis von Kunsthochschulen und der HfMDK im Besonderen; c. Kunstausbildung quo vadis? und die Positionierung/Perspektive der HfMDK. Das Konzept hat die AG „Jubiläum 2013“ unter dem Vorsitz von Prof. Hubert Buchberger erarbeitet. Mitwirkende in der AG sind: Dr. Sylvia Dennerle (Presse), Beate Eichenberg (Fundraising), Daniela Kabs (Künstlerisches Betriebsbüro), Sonja Lenhard (AStA), Heinke Poulsen (Fundraising) und Dr. Andreas Odenkirchen (Bibliothek). Festwoche und Festschrift werden in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen entwickelt. Hubert Buchberger, Sylvia Dennerle und Daniela Kabs tauschen sich hierzu schon mit den Dekaninnen und Geschäftsführern aus. Die AG tagt monatlich. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Fragen, Wünschen und Anregungen an Beate Eichenberg, Telefon: 154 007 137; beate.eichenberg@hfmdk-frankfurt.de.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012 In bis zu fünf Arbeitsphasen jährlich können Studierende der HfMDK bei Helmut Deutsch lernen

Reagieren statt nur Plätschern In bis zu fünf Arbeitsphasen pro Jahr wird der international anerkannte Liedbegleiter Helmut Deutsch drei Jahre als Gastprofessor an der HfMDK das Fach Liedgestaltung unterrichten. Ein Glücksfall für Gesangs- und Klavierstudierende, den sie zwei großzügigen Förderern der Hochschule – Johanna Quandt und Dr. Bernhard Scheuble – zu verdanken haben. Helmut Deutschs erster HfMDK-Meisterkurs ging mit einem Liederabend der Teilnehmer zu Ende. Gesangsprofessorin Ursula Targler-Sell führte im Laufe des Programms auf der Bühne ein Interview mit Helmut Deutsch. Auszüge daraus zitieren wir nachfolgend in komprimierter Form. Prof. Ursula Targler-Sell: Herr Deutsch, wie erklären Sie sich selbst Ihren überaus großen Erfolg, und wer waren Ihre großen Impulsgeber? Prof. Helmut Deutsch: Für mich war die klassische Musik schon als Kind etwas unglaublich Beglückendes. Ich habe mit 14 gesagt, ich werde Musiker, in welcher Richtung genau, war nicht klar. Ich habe am meisten von Sängern gelernt. Die wesentlichsten waren Irmgard Seefried und Hermann Prey. Das waren zwei wunderbare Sänger, die sich immer darum gekümmert haben, was im Klavier los ist. Und wenn ich da irgendwie zwei Takte nachlässig – zwar nicht falsch, aber teilnahmslos – gespielt hab, dann haben sie aufgehört zu singen und gesagt: „Was ist denn? Du machst keine Musik mehr – du plätscherst.“ Solche Impulse waren sehr wichtig. Targler-Sell: Wie sehen Sie Ihre künstlerische Aufgabe im Konzert – unterstützender Begleiter oder kongenialer Partner am Klavier? Deutsch: Es gibt viele junge Kollegen, die haben ein Problem mit dem Wort „Begleiter“ und nennen sich dann zum Beispiel Liedpianist, weil das viel toller klingt – Begleiter hat so etwas Unterwürfiges. Und das sind wir sicher nicht mehr. Die Zeiten, in denen der Sänger nach dem Konzert sagte: „Sie müssen gut gewesen sein, ich habe Sie gar nicht bemerkt“, sind vorbei. Im weitesten Sinne ist es genauso wie Kammermusik: Wir sind musikalisch auf derselben Ebene. Man führt einen Sänger so, dass er gar nicht merkt, dass man gewisse Sachen bestimmt und der Meinung ist, er hätte das alles in der Hand. Es ist eine delikate Geschichte mit relativ viel

Zum Schlussapplaus des Liederabends nach dem ersten Meisterkurs mit Helmut Deutsch baten die Studierenden auch ihren neuen Liedprofessor auf die Bühne. Das kleine Foto unten zeigt Samuel Lawrence Berlad und Anna Stepanova beim Liederabend.

Psychologie. Der Sänger ist natürlich der, der auf dem Plakat zu Recht groß geschrieben steht, und wegen des Sängers kommen die Leute in ein Konzert. Dieser Tatsache muss man sich immer bewusst sein. Targler-Sell: Wohin steuert denn die Kunstform „Lied“? Deutsch: Es ist eine Tatsache, dass bei besonders gemischten Reihen in mittleren oder kleinen Städten das Lied als erstes rausfliegt. Umgekehrt war die Situation vor 60 Jahren so: Das gab es schon einmal, dass man gesagt hat: Es ist vorbei. Dann kamen Dieskau, Schreier, Prey, Schwarzkopf, Ludwig und Seefried: Es war ein Boom, wie er sich so vielleicht nicht wiederholt, wenn Sie nur bedenken, dass ein Hermann Prey eine Hauptabendsendung am Samstag in einem öffentlich-rechtlichen Sender gehabt hat. Heute gibt es dagegen viele Studierende in den Liedklassen. Das Interesse von jungen Leuten scheint mir viel größer zu sein als vor 40 Jahren. Targler-Sell: Woran erkennen Sie als Fachmann, dass jemand eine besondere Affinität zum Lied hat? Deutsch: Man merkt sehr schnell, ob

jemand etwas mit einem Text anfangen kann oder ob er nur verliebt ist in die schönen Klänge. Beim Pianisten ist es genauso wie in der Kammermusik: Sie merken sehr schnell, ob einer nur bestrebt ist, toll zu spielen, oder ob er auch wach zuhört und Impulse gibt. Es ist wie im normalen Leben auch: Man kann ja mit einem Menschen so umgehen, dass man versucht zu erspüren, was der andere jetzt möchte. Das ist in der Musik etwas ganz Wesentliches, wenn man nicht allein ist.

Erfolgsmodell GFF Fünf Jahre, 265 Mitglieder und Spenden in Höhe von fast einer Million Euro für die HfMDK: Das sind die Eckdaten der 2007 gegründeten Gesellschaft der Freunde und Förderer (GFF) der Hochschule. Die Zahlen spiegeln das große Engagement der Förderer und ihre mannigfache Unterstützung für die Studierenden: Bis heute bekamen 30 Stipendiaten ein Starterstipendium. Besondere Instrumente wie eine Bassposaune und ein Barockcello wurden gekauft und die Arbeitsphasen der Dirigenten Sebastian Weigle, Lothar Zagrosek und Krzysztof Penderecki mit dem Hochschulorchester angeschoben. Schauspieler und Regisseure – Udo Samel, Birgit Minichmayr, Stephan Kimmig und andere – arbeiteten mit den Studierenden. Und große Opernaufführungen wurden ebenso ermöglicht wie studentische Arbeiten angehender Regisseure, Tänzer oder Theatermanager.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3. | 6. Juni 2012 Die Hochschule schenkte dem einstigen Rektor Hans-Dieter Resch ein Geburtstagskonzert zum 80.

Vier Orchester gratulierten Es war auch ein Tag des Wiedersehens mit vielen ehemaligen Weggefährten der Hochschule – emeritierten Professoren, einstigen Kulturfunktionären und vor allem guten Freunden: Prof. Hans-Dieter Resch, der ehemalige Rektor der HfMDK, hatte am 23. Januar sein 80. Lebensjahr vollendet. Am 6. Mai würdigte die Hochschule das Wirken des Rektors mit einem Matineekonzert. 20 Jahre lang hatte der Komponist und Dirigent dieses Amt neben seiner Lehr- und Musiziertätigkeit ausgeführt. 2003 ernannte ihn die HfMDK für seine Verdienste zum Ehrensenator. Das Hochschulfoyer als Feierstätte war nicht zufällig gewählt: Es zeige, so Präsident Thomas Rietschel, das stimmige Bild, das Hans-Dieter Resch der Hochschule hinterlassen habe: Es sei offen, hell, vielfältig, komplex und fantasievoll. Im Jahr 1990 nämlich war der Erweiterungsbau der HfMDK, das heutige Hauptgebäude, in der Zeit der Rektorenschaft von Hans-Dieter Resch eingeweiht worden. Und zu seinem Geburtstagskonzert an besagtem Ort erklang unter anderem nochmals jenes Werk, mit dem vor 22 Jahren die Musik in das neue Gebäude eingezogen war: Für Mozarts „Notturno“ hatten sich vier Kammerorchester auf verschiedenen Ebenen des Foyers postiert – mit Dirigent Hubert Buchberger auf dem Treppenabsatz.

Die Oper „Orpheus ed Euridice“ feiert als HfMDK-Inszenierung am 14. Juni Premiere in Weilburg

„Alle arbeiten voller Enthusiasmus“ Am 14. Juni feiert die Hochschulproduktion von Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus ed Euridice“ bei den Weilburger Schlosskonzerten ihre Premiere, zwei weitere Aufführungen folgen am 16. und 17. Juni im Großen Saal der Hochschule. Der Amsterdamer Opernregisseur Jim Lucassen führt Regie und erläutert im nachfolgenden Interview, was ihn an der Arbeit mit den Studierenden reizt und herausfordert. O-Töne: Herr Lucassen, wie kam es zu Ihrem Auftrag, Glucks Oper „Orpheus ed Euridice“ an der HfMDK zu inszenieren? Jim Lucassen: Die Gesangsprofessorin Hedwig Fassbender hat bereits in zwei Produktionen mit mir zusammengearbeitet. Mein Arbeiten gefiel ihr, so dass sie mich als Regisseur der aktuellen Produktion vorgeschlagen hat. O-Töne: Glucks „Orpheus“ ist nicht gerade

ein Exot der frühen Opernliteratur. Empfinden Sie dies eher als Chance oder als Bürde? Lucassen: Da das Werk ziemlich bekannt ist, empfinde ich es eher als Herausforderung, es wieder neu erklingen zu lassen. „Orpheus“ ist aus meiner Sicht eine Oper, die sich gut dazu eignet, Musikliebhaber an das Genre Oper heranzuführen. Der Plot ist ja ein etwas naiver Stoff, den ich als Regisseur mit ein wenig Pfeffer zu würzen versuche, anstatt die Sänger die Musik in einer gewissen Beliebigkeit absingen zu lassen. O-Töne: Wie versuchen Sie dies? Lucassen: Vor allem den Rezitativen kommt eine dramaturgisch relevante

Bedeutung zu: Sie handwerklich gut zu arbeiten und damit der Szene einen Sinn zu geben, ist eine wichtige Aufgabe. Der Orpheus-Mythos ist in der Kunstgeschichte vielseitig verwendet worden, und so lässt sich der Stoff auch auf 1000 Ebenen erzählen. Was mich an dem Stück fasziniert, ist die Art und Weise, die auch hier sichtbar wird, in der die griechische Mythologie das Christentum beeinflusst hat – mit Symbolen, ikonologischen Darstellungen und Bildern, um so in früheren Zeiten das Christentum den Menschen zugänglich zu machen. Die Figur des Amor habe ich vor diesem Hintergrund beispielsweise in einer Szene in die Person von Maria, der Mutter Gottes, übersetzt. O-Töne: Also dürften Sie die Schlosskirche Weilburg als Ort der Premiere mögen!? Lucassen: In der Tat. Ich habe mich von Fortsetzung nächste Seite


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012 duktion nicht auf die Infrastruktur eines Opernhauses zurückgreifen können. der Schlosskirche inspiIn der Hochschurieren lassen. Sie ist ein le muss alles dominanter Raum und bietet speziell für diese viele Möglichkeiten einer Inszenierung orspannenden Inszenierung, ganisiert werden. wenngleich ich auch die Dabei erlebe ich Grenzen der Bespielbarkeit mich in einem berücksichtigen muss, die ganz tollen Team der Raum als Gotteshaus mit – vom Techniker sich bringt. Ingo Weismantel über die ProO-Töne: Nach der Premiere Die drei Solistinnen Stine Marie Fischer, duktionsleiterin wird die Inszenierung im Daniela Kabs bis Großen Saal der Hochschule Lisa Rothländer und Kateryna Kasper. zum engagierten wiederholt. Stellt Sie dies musikalischen Leiter Fausto Nardi. Alle vor Probleme? arbeiten in diesen Wochen sehr hart und voller Enthusiasmus – das macht Lucassen: Nein – der Große Saal mit seinen Spaß und inspiriert ungemein. bunten Fenstern, die ohnehin die Anmutung von Kirchenfenstern haben, wird für die DauO-Töne: Können Sie auch in der inhalter der Oper selbst zum Kirchenraum. lichen Arbeit wesentliche Unterschiede zu einer Opernproduktion mit einem O-Töne: Sie sind doch sicher andere Proroutinierten Opernensemble erkenduktionsbedingungen gewohnt als die einer nen? Hochschule, oder?

Fortsetzung von voriger Seite

Lucassen: Mir ist klar, dass wir in dieser Pro-

Lucassen: Durchaus – wenn man im

Opernhaus arbeitet, ist die Premiere das Wichtigste. Zwar arbeiten die Studierenden auch auf eine gelingende Premiere zu; doch das Prozesshafte des Arbeitens spielt hier eine bedeutendere Rolle, weil alle miteinander lernen. Und die Studierenden erlebe ich als sehr offene Persönlichkeiten, die sich noch nicht so deutlich abgrenzen, wie langjährige Bühnenroutiniers es manchmal tun. bjh Die Produktion im Überblick Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck Szenische Aufführungen: Donnerstag, 14. Juni, 20 Uhr, Schlosskirche Weilburg im Rahmen der Weilburger Schlosskonzerte; weitere Aufführungen am Samstag und Sonntag, 16. und 17. Juni, 19.30 Uhr, Großer Saal der HfMDK. Stine Marie Fischer (Orfeo) Kateryna Kasper (Euridice) Lisa Rothländer (Amor) ORFEO-Projektchor der HfMDK (Einstudierung: Andreas Küppers) Sinfonietta Frankfurt Musikalische Leitung: Fausto Nardi Regie und Bühnenbild: Jim Lucassen Kostüme: Irina Bartels

Tanz der Künste: Musiker riefen Erinnerungen an die „Anstalt für Irre und Epileptische“ wach

„...und isch weiß, wo die hingehör`n“ Sechs Monate lang müffelten Urinflaschen und Zahnbürsten in meinem Zimmer. Sie waren aber seit dem Umzug der Frankfurter „Anstalt für Irre und Epileptische“ um 1928 auch nicht mehr in Gebrauch – immerhin. Damals wurden sie zusammen mit medizinischem Inventar und allerlei Geschirr wohl während der Abrissparty unordnungsgemäß im Keller versenkt. Beim Ausbau des IG Farben-Campus kamen sie wieder ans Licht. Wir, Despina Apostolou und Jonathan Granzow, spürten die Fundstücke im Denkmalamt auf und stellten eine Auswahl in unserer Ausstellungsinstallation im Bibliothekssaal der Geisteswissenschaften zusammen. Das hatte erstmal überhaupt nichts mit Musik zu tun und nichts mit dem Studium, das Despina und ich durchlaufen haben. Nachher ist man immer schlauer. Deshalb ist das wohl ein typisches „Tanz der Künste“-Projekt. Wir sind also ein Jahr lang Konzeptionisten, Historiker, freie Kuratoren, Komponisten, Programmierer, Techniker und Interpreten. Öffentlichkeitsarbeit und Buchhaltung nahm uns die großartige Karoline Konrad ab und wurde in der heißen Phase unser drittes Teammitglied. Die Exponate erinnern an die Anstalt, an der Alois Alzheimer erste ausführliche Beobachtungen der später nach ihm benann-

Die beiden Musiker Despina Apostolou (HfMDK-Absolventin) und Jonathan Granzow (Schulmusik- und Kompositionsstudent) bereiteten im Rahmen des Stipendien-Fonds „Tanz der Künste“ eine Ausstellung mit Exponaten der Frankfurter „Anstalt für Irre und Epileptische“ vor. Foto: privat

ten Demenzkrankheit niederschrieb. Seither gewinnt die Krankheit stetig an gesellschaftlicher Relevanz. Das dokumentieren auch Film, Fernse-

hen und Buchhandel. Wir standen am Anfang unserer Recherche, und was wir fanden, machte uns schnell sensibel für eine Agenda, der wir nicht Fortsetzung nächste Seite


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folgen mussten. Nebenbei: Die schelmischmelancholische Solo-Klarinette ist bereits Alzheimer-Idiom. Für uns wurde die Geschichte dieser Frankfurter Anstalt nun wichtig. Im Fotoarchiv des Instituts für Stadtgeschichte überraschten uns sechs Luftaufnahmen, die während der Bauarbeiten zum IG Farben-Hochhaus geschossen wurden. Sie zeigen, dass beide Gebäude, das neobarocke, im „deutschen

Stil“ erbaute „Irrenschloss“ sowie das IG-Hochhaus des Architekten Hans Poelzig etwa zwei Jahre lang nebeneinander standen, bis die Anstalt den abschließenden Gartenarbeiten zum Opfer fiel. Audioguide statt Schildchen So interessant die Geschichte der Exponate und ihrer Anstalt für uns war, so ungern wollten wir sie auf kleine Schildchen drucken. Die Erinnerungen mussten lebendig gemacht werden, die

Geschichte musste erzählt werden. Was wir brauchen, sind O-Töne! Wir wandten uns an ein Frankfurter Seniorenheim, deren Bewohner im Westend aufgewachsen sind und die Irrenanstalt noch mit eigenen Augen gesehen haben. Unsere leicht dementen Interview-Partner freuten sich über ihre wichtige Aufgabe, als Audioguide einer Ausstellung zu fungieren: „Wolle‘ ma so sagen: Sie zeigen mir Dinge und isch weiß, wo die hingehör‘n.“ Jonathan Granzow

Stevie Wonders „Songs in the Key of Life“ inspirierten Lehramtsstudierende für ihre Arrangements

Zwei Ensembles, ein Event Bereits zum vierten Mal kooperierten Lehramtsstudierende der HfMDK in einem von Oktober 2011 bis Mai 2012 laufenden Konzertprojekt mit Schulchören – in diesem Jahr mit „Voice Event“ aus Freiburg, einem Jugendjazzchor, der sich aus Schüler/innen mehrerer Freiburger weiterführender Schulen zusammensetzt.

Ein lohnenswertes Arrangier- und Konzertprojekt der Schulmusikstudierenden gipfelte kürzlich in zwei Konzerten in Frankfurt und Freiburg.

„Ein tolles Projekt: sehr praxisorientiert, gute Erfahrungen gemacht, jederzeit wieder“, lautet das knappe Fazit des Lehramtsstudenten Sebastian Früchel. Er und seine Kommilitonen fertigten unter der Leitung ihrer Dozenten Ralph Abelein, Peter Fulda und Jens Hunstein und auf der Grundlage von Stevie Wonders Doppelalbum „Songs in the Key of Life“ Arrangements für Chor, kleinere Vokalensembles oder Solisten (gecoacht von den HfMDK-Gesangsdozentinnen Annette Marquard und Amy Leverenz) sowie für das Instrumentalensemble mit Studierenden der HfMDK. Doch es blieb nicht bei der Arrangierarbeit: Deren klangvolle Umsetzung verwandelte mühsame Schreibtischarbeit in musikalisch prägende Erlebnisse. „Vor allem

für‘s Dirigieren und Probenleiten habe ich sehr viel gelernt“, berichtet Julia Huk, „und wenn am Ende eine Aufführung steht, strengt man sich noch mehr an, ein gutes Arrangement zu schreiben“. „Die Kooperation mit dem Chor war super“, bezeugt Laura Abel; „wir haben ein richtig tolles Ergebnis erzielt.“ Davon konnten sich die Zuhörer bei zwei Konzerten im Kleinen Saal der Hochschule und im Paulussaal Freiburg überzeugen. Die vorausgegangene Generalprobe konnte ein Saal voller Schüler im Rahmen des Großprojektes „Musik Monat Mai – Frankfurter Musiktage für Schulen“ erleben. Die intensive Arbeitsphase offenbarte neben reichlich Begeisterung für die musikalischen Ergebnisse auch, wie lang der Weg zu guten Resultaten sein kann. Sebastian Früchel: „Das Projekt

erforderte von jedem einen hohen persönlichen und zeitlichen Einsatz, der sich auf jeden Fall gelohnt hat; mit ihm haben wir uns musikalisch weiterentwickelt.“ Die logistische Herausforderung meisterten alle durch gutes Management. Laura Feth bestätigt: „Als sehr hilfreich habe ich die gut strukturierte Terminplanung wahrgenommen. Ein verlässlicher Probenplan stand bereits zehn Monate im Voraus fest.“ Die professionellen Rahmenbedingungen komplettierte schließlich die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK in Form einer finanziellen Unterstützung. Auch Projektleiter Prof. Ralph Abelein ist zufrieden: „Studierende und Schüler/innen begeisterten sich gegenseitig mit ihrer bemerkenswerten Leistung – eine wunderbare Erfahrung, die hoffentlich lange nachwirkt“.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012 Promenadenkonzerte im Palmengarten

Impressionen au

Mit „Frühlingsgedanken“, einem Lieder- und Ariennachmittag der Gesangsklasse von Prof. Hedwig Fassbender, starteten die „Promenadenkonzerte im Palmengarten“ unter Beteiligung von Künstlern der HfMDK am 17. Mai in ihre zweite Saison. An insgesamt 15 Nachmittagen treten Ensembles und Solisten der Hochschule im Musikpavillon des unweit der Hochschule gelegenen Palmengartens auf. Wer ein Ticket für den Palmengarten gelöst hat, kann sich nach Belieben im Freien vor der Konzertmuschel niederlassen und Musik ohne Preisaufschlag genießen. Dass ab und an die rauschenden Turbinen eines über Frankfurt hinwegschwebenden Flugzeugs ein Pianissimo durchbrechen, gehört ebenso mit zu diesem Open air-Erlebnis wie die Tatsache, dass zu den „Frühlingsgedanken“ der jungen Opernsänger einige Enten vor der Bühne herwatschelten, um sich aus dem Picknickkorb der Besucher in der ersten Reihe zu bedienen. Wer botanisches Interesse mit musikalischer Leidenschaft verbinden will, sollte sich in den Sommermonaten vor allem die Sonntagnachmittage ab 15.30 Uhr für einen Besuch im Palmengarten freihalten.

Peter, der Wolf und viele Kinder Mit Sergei Prokofiefs „Peter und der Wolf“ gestalteten Musiker des HfMDK-Hochschulorchesters unter Leitung von Wojciech Rajski erneut ein Konzert in der Reihe „Klassik am Sonntagnachmittag“ im Mozart Saal der Alten Oper. Während Christian Kabitz die musikalische Begegnung der Kinder und Familien mit klassischer Musik moderierte, kommentierte ein Pantomime das musikalische Geschehen mit gestischem Witz. Schon seit einigen Jahren beteiligt sich die HfMDK mit Orchesterkonzerten an diesem attraktiven Angebot der Frankfurter Museumsgesellschaft.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3. | 6. Juni 2012

Foto oben: Szene aus „Hänsel und Gretel“ im Rahmen der Burgfestspiele Bad Vilbel mit Studierenden der Hochschule. Foto: Till Krabbe / unten rechts: Sopranistin Marina Unruh im Rahmen einer internen Feierstunde aus Anlass des an die Gesangsabteilung verliehenen Exzellenpreises des Landes Hessen.

us dem Sommersemester Foto oben: Szene aus „Chatroom – mon amour“, dem szenischen Liederabend des aktuell dritten Jahrgangs Schauspiel. Foto links: Auf dem Hugenottenplatz fand das erste „Primacanta“-Singen von 900 Offenbacher Grundschülern statt. Felix Koch und Annette Marke brauchten nicht lang, um die Masse jubelnder Kinder dafür zu begeistern, gemeinsam gelernte Lieder anzustimmen. Foto unten: Auch Studierende der Hochschule beteiligten sich mit Unterrichtsbesuchen an den „Frankfurter Musiktagen für Schulen“. Das Bild zeigt begeisterte Mädchen der Liebfrauenschule beim Besuch eines Bratschentrios im Musikunterricht. Foto rechts: „Bestiarium V“ – fünftes Konzert der HfMDK im Senckenberg Naturmuseum am 17. Mai.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012 60 Instrumente für sechs Perkussionisten - Wolfgang Rihms „Tutuguri“ erklang zu Semesterbeginn

Evelyn Böckling, Matthias Lang, Lucas Dillmann, Nadja Rousseva, Rho-Mei Yu und Richard Gläser musizierten unter der Leitung von Rainer Römer im Großen Saal der Hochschule Wolfgang Rihms „Tutuguri“. Foto: Institut für zeitgenössische Musik

Partitur komplex und„ausgebeint“ Mit Wolfgang Rihms „Tutuguri VI Kreuze“ nahmen sich die Schlagzeuger der HfMDK zu Beginn des Sommersemesters erneut ein besonderes Projekt vor. Der 35-minütige Part für sechs Schlagzeuger, der das Ende der Oper „Tutuguri“ bildet, erklang aus gutem äußeren Anlass im Großen Saal der Hochschule: Wolfgang Rihm hat im März dieses Jahres seinen 60. Geburtstag gefeiert und wurde bundesweit mit Konzerten für sein kompositorisches Schaffen geehrt. Klassiker der Schlagzeugliteratur, aber im normalen Hochschulbetrieb fast uneinstudierbar und unaufführbar: Regelmäßig realisiert die Schlagzeugabteilung der HfMDK unter der Leitung von Prof. Rainer Römer ambitionierte Aufführungen mit mehreren Spielern – Werke, die wegen ihrer Besetzung, ihrer Dauer, ihrer Komplexität,

HfMDK-Sommerfest am 4. Juli

Forelle und Würstchen Am Mittwoch, 4. Juli, findet das Sommerfest der Hochschule statt. Es schließt sich unmittelbar der vorausgehenden „Sommerlichen Kammermusik“ im Großen Saal an, die um 19.30 Uhr beginnt. Die Hochschulprofessoren Susanne Stoodt (Klavier), Roland Glassl (Bratsche), Michael Sanderling (Violoncello), Christoph Schmidt (Kontrabass) und Angelika Merkle (Klavier) musizieren darin Franz Schuberts „Forellenquintett“. Im Foyer und im Innenhof der Hochschule erwartet die Zuhörer und Gäste dann Partystimmung mit brutzelnden Würstchen und perlendem Sekt. Die spaßigen und sportlichen AStA-Aktionen der vergangenen Sommerfeste lassen hoffen, dass neben reichlich Gelegenheit zum Plaudern auch diesmal wieder Teamgeist und Spaß am Mitmachen gefragt sein werden.

ihrer räumlichen Anforderungen und des damit verbundenen Probenaufwands im laufenden Unterrichtsgeschehen Raritäten sind. Zuletzt kam im Oktober 2011 Iannis Xenakis` knapp dreiviertelstündiges Stück „Pléiades“ für sechs Schlagzeuger zur Aufführung – pünktlich zum 10. Todesjahr des Komponisten und passend zum Thema der letztjährigen „cresc…“-Biennale in Frankfurt: Iannis Xenakis – Musik und Raum. Um den Probenaufwand ins Verhältnis zu den Aufführungen zu bringen, den regen Publikumszuspruch auf der gedrehten Bühne zu kanalisieren und den Mitwirkenden möglichst viel Praxis zu bieten, gibt es jeweils zwei Konzerte, um 18 und um 20 Uhr, nebst einer Einführung, mit der das Ganze zum wohl durchdachten Neue Musik-Format wird – eine gute Stunde konzentrierten Hörens ist dafür ideal. Beim nun zu Semesterbeginn interpretierten „Tutuguri“ wurden 60 Schlaginstrumente für die sechs Spieler benötigt, die sich in einer äußerst komplexen rhythmischen Textur bewegen müssen. Dies hat auch mit der Thematik der Vorlage von Antonin Artaud zu tun; das gleichnamige, verrätselte Gedicht des französischen Dramatikers und Theater-Erneuerers beschreibt den

Ritus der schwarzen Sonne, den Artaud kennen gelernt hatte, als er 1936 einige Monate bei den Tarahumara-Indianern in Mexiko lebte. Ursprünglich ist Rihms „Tutuguri“ ein mehrteiliges Werk für einen Sprecher, Chor und großes Orchester, 1981/82 entstanden und vom Komponisten als „Poème dansé“ bezeichnet, als getanztes Gedicht. Tatsächlich haben wir es hier mit einem abwesenden Text zu tun, Sprache wird allenfalls als Material in ihrer Laut- und Geräuschhaftigkeit verwendet – dafür gibt es Zwischenüberschriften in der Partitur, mit denen Rihm Artauds Konzept einer erhöhten Bedeutung des Szenischen und des Körperlichen auf dem Theater Rechnung trägt. Nicht nur das Ritual des Gedichts, sondern auch die Konzeption Artauds realisiert sich also in den Parts der sechs Perkussionisten. Die instrumentale Faktur ist direkt, geradezu roh, „ausgebeint“, um ein Wort von Wolfgang Rihm zu verwenden. Dies alles stellte nun erhöhte Anforderungen an die Interpreten – die sechs Perkussionisten der Hochschule meisterten sie grandios. Als Nächstes steht eine Aufführung von Iannis Xenakis` „Persephassa“ auf ihrem Programm. Dr. Julia Cloot

Petra Knop ist Vorsitzende des im Mai gewählten Gremiums

Personalrat jetzt zu fünft Nachdem die Zahl der Beschäftigten die magische Grenze von 60 überschritten hat, besteht der neue Personalrat nunmehr aus fünf Personen. Gewählt wurde am 8. und 9. Mai. Die Wahlbeteiligung lag bei 63 %. Die neuen Mitglieder sind: Kornelia Fischer, Stellvertretende Vorsitzende, Doris Greiner, Petra Knop, Vorsitzende, James Schar

und Sabine Schubert, Stellvertretende Vorsitzende. Zu erreichen ist der Personalrat wie folgt: Raum C 416, Telefon 069- 154 007-156, Sprechstunde nach Vereinbarung. Die E-Mail personalrat@ hfmdk-frankfurt.de erreicht alle Mitglieder des Personalrates, Personalvertretung@hfmdk-frankfurt.de erreicht nur die Vorsitzende.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3. | 6. Juni 2012 Nach den Wahlen haben die Vertreter in den Gremien AStA und StuPa ihre Arbeit aufgenommen

Bunte Bühne ist in Planung Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) vertritt die studentischen Interessen sowohl innerhalb der Hochschule als auch gegenüber hochschulexternen Organisationen wie Studentenwerk und RMV. Der AStA kümmert sich darum, dass den Studierenden ein AStA-Semesterticket zur Verfügung steht, vergibt Darlehen, bietet Hilfe bei Härtefällen, fördert den Austausch mit Studierenden anderer Hochschulen, arbeitet an einer Verbesserung der Überaumsituation, organisiert Partys, das Kickerturnier, das Patenprojekt, den Hochschulsport sowie andere Veranstaltungen und betreut Aufnahmeprüflinge am AStA-Infostand während der Aufnahmeprüfungswoche. Nach den Wahlen Ende letzten Jahres sowie der internen Ämter-Wahlen hat sich folgende Zusammenstellung der AStA-Mitglieder ergeben: Laura Feth (AStA-Vorsitzende), Marit Trantel (stellvertretender Vorsitz des AStAs), Julia Heß (StuPa-Präsidentin), Tarik Goetzke (stellvertretender StuPa-Präsident), Sonja Lenhard (Finanzreferat), Ellen Munding (RMV-Referat), Sebastian Muhl (Vertrauensstudent), Theresa Winterer (Vertrauensstudentin), Benedikt Fox, Sonja Bischof, Carlo Eisenmann und Andrei Bosic. Der AStA hält eine wöchentliche Sitzung ab, bei der aktuelle Themen besprochen werden. Diese Sitzungen sind öffentlich: Jeder ist willkommen, der an den Sitzungen teilnehmen möchte, auch wenn er nicht im AStA Mitglied ist. Ihr habt somit die Möglichkeit, direkt Probleme oder Anregungen bei uns zu thematisieren!! Wir freuen uns über jeden, der bei uns vorbeischaut, und können euch

Die neuen studentischen Vertreter mit der AStA-Vorsitzenden Laura Feth (vorne links) und der StuPa-Präsidentin Julia Heß (links außen) haben ihre Arbeit aufgenommen.

nur nahe legen, diese Möglichkeit zu nutzen. Damit ihr noch besser über unsere Aktivitäten informiert seid, werden wir in regelmäßigen Abständen am AStA-Brett und auf unserer Homepage veröffentlichen, mit welchen Themen wir gerade beschäftigt sind und welche Ergebnisse wir erzielen. Als zur Zeit größtes Projekt ist eine Art „Bunte Bühne“ in Planung. Diese soll alle Fachbereiche und Studienformen in einem Abendprogramm vereinen.

Die Idee ist Schauspiel, Musik und Tanz auf eine Bühne zu bekommen – eine offene Bühne, auf der aktuelle Arbeitsstände in allen Bereichen präsentiert und ausprobiert werden können. Dieses Projekt ist noch in den Kinderschuhen, deshalb würden wir uns über Anregungen von eurer Seite freuen. Darüber hinaus stehen sowohl die Verbesserung der Schließfach-Situation als auch die Ausrichtung eines KickerTurniers an. Julia Heß

Willkommensparty für die „Erstis“

An der HfMDK muss sich kein SchulmusikStudent verloren vorkommen: Auch die Erstsemester, die zum Sommersemester ihr Lehramtsstudium begonnen haben, wurden zum Vorlesungsstart von ihren Fachkommilitonen im Opernstudio herzlich empfangen

– nicht nur mit einem Snack, sondern auch mit offenen Ohren für die vielen Fragen rund um die Organisation eines Schulmusik-Studiums, das für eine besonders große Fächervielfalt bekannt ist. Auskunftsfreudige „Patentanten

und -onkel“ standen den „Erstis“ bei Fragen zur Einteilung ihres Stundenplans und bei der Orientierung rund um die Abläufe des Schulmusik-Studiums gut gelaunt und auskunftsfreudig Rede und Antwort.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012 Eine Mailing-Aktion der Fundraiserinnen brachte über 16.000 Euro an Hilfe für Studierende ein

Für Schimmelhaar und schöne Töne Fundraiser denken unternehmerisch und probieren aus. Das haben die Fundraiserinnen der HfMDK, Beate Eichenberg und Heinke Poulsen, mit dem Spendenaufruf zu Ostern erfolgreich getan und freuen sich über Spendeneinnahmen für die Studierenden in Höhe von über 16.000 Euro. Diese stolze Summe wurde von 99 Spendern erbracht, die aus einem sorgfältig zusammengestellten Verteiler hervorgegangen sind. Verschickt hatten sie fast 3.000 Briefe an meist Frankfurter Adressen.

Und was hat nun die Spendenbereitschaft der Menschen ausgelöst? Im Herbst 2011 hatten die Fundraiserinnen intensive Gespräche mit den Fachbereichen geführt und sie gebeten, konkret zu benennen, was die Studierenden für ihr tägliches Training brauchen. Das Ergebnis war eine lange Wunschliste mit ganz unterschiedlichen Gegenständen, die ein Musiker, Tänzer oder Schauspieler benötigt, um für sein Studium adäquat ausgestattet zu sein. Drei Themen wurden für das Mailing ausgewählt und mit einem kurzen Text anschaulich beworben. Flügelwartung kostet Geld Der Spendenaufruf für Spitzenschuhe warb um Spenden in Höhe von 80 Euro für Ballettschuhe für die Tänzer. Und der Spendenaufruf Schöne Töne appellierte an die Spendenbereitschaft der Klavierliebhaber und warb um kleine, mittlere oder gro-

ße Spenden für die kostenintensive Wartung der Flügel in der Hochschule. Diese Möglichkeit, einen individuellen Betrag festzulegen, wurde eifrig genutzt: Es kamen dabei Beträge zwischen 20 und 100 Euro ein. Für jeden Spendenaufruf konnte der Empfänger einen sympathisch gestalteten selbstklebenden Sticker auswählen, auf eine beigelegte Antwortkarte kleben und an die Hochschule zurückschicken.

Gleich doppelter Nutzen

An der HfMDK sorgen viele Freunde und Förderer für den guten Ton – kürzlich in Form einer Spendenaktion, die die Hochschul-Fundraiserinnen Beate Eichenberg und Heinke Poulsen postalisch initiiert hatten und die zu einem großen Erfolg wurde. Von den 99 Rückläufen des Spendenaufrufs profitieren die Studierenden selbst, sei es in Form von neuem Bogenhaar oder neuen Ballettschuhen.

Der Spendenaufruf für Schimmelhaar lautete zum Beispiel: „Das Bogenhaar ist ein essentieller Bestandteil des Violinbogens: Es ermöglicht den Kontakt zwischen Bogen und Instrument. Etwa 170 Haare aus den Schweifen mongolischer, sibirischer oder chinesischer Schimmel werden für den Streichbogen gereinigt, sortiert, gebündelt, gekämmt, auf die passende Länge geschnitten, mit Harz bestrichen und am Bogen verknotet. Ein Violinbogen braucht pro Jahr zwei neue Bezüge à 120 Euro“.

Das Konzept hat überzeugt und der Hochschule neben dem Geld auch wertvolle Informationen über ihre Spender geliefert. Letzteres ist fast genauso wichtig, denn so lernen Beate Eichenberg und Heinke Poulsen die Menschen kennen, die der Hochschule gewogen sind, und können zukünftige Förderangebote individueller gestalten. So gab es zahlreiche persönliche Reaktionen auf das Mailing in Form von hinzugefügten Bemerkungen auf den Antwortkarten oder Notizzetteln mit Nachrichten. Eine Spenderin, die auf einem Schlag fünfmal Schimmelhaare gespendet hat, bemerkte: „Eine super Spenden-Idee!“ Erneute Aktion in Planung Solche Rückmeldungen geben Freude. Inspiriert haben die Fundraiserinnen der Hochschule bereits mit den Vorbereitungen des nächsten Mailings begonnen, das für Weihnachten 2012 geplant ist.


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3. | 6. Juni 2012 Herzlicher Abschied für den kanadischen Jazz-Lehrbeauftragten Allen Jacobson von der HfMDK

„Time to go back“ „It`s time to go back“, sagte sich Allen Jacobson nach über einem Jahrzehnt Frankfurter Jazz-Aktivitäten und machte damit zu Beginn dieses Sommersemesters Ernst: Der Jazz-Lehrbeauftragte ist in seine kanadische Heimat zurückgekehrt, wo nicht zuletzt seine Kinder Carmen (11) und Evan (9) ihn sehnsüchtig erwartet haben. Weniger erfreulich dürfte sein Entschluss bei den Jazzern der HfMDK angekommen sein: Allen Jacobson unterrichtete Pop- und Jazzgesang für Lehramtstudierende, gründete 2002 einen Chor, eine Big Band und ein Posaunenensemble, rief im Jahr 2008 das HfMDK Jazz Fest mit „special guests“ und später die Vocal Jazz Night ins Leben und engagierte sich damit weit über den Umfang seines Lehrauftrages hinaus für die Musik, die ihn im Jahr 1987 erstmals im Rahmen einer Tournee nach Europa geführt hatte. Schon als 16-Jähriger verband der Kanadier mit Frankfurt den Ruf der „amazing city“, wo doch der für ihn legendäre Albert Mangelsdorff zu Hause war. Als kanadischer Import, der zu dieser Zeit bereits in unzähligen deutschen Städten mit einer Musical-Company gastiert hatte, entdeckte ihn 1999 der damalige Hochschul-Professor Bernhard Glaßner für die HfMDK. Eine glückliche Fügung, kam doch mit Allen Jacobson ein Jazz-Musiker ans Haus, von dessen unzähligen Kontakten und Erfahrungen in der Jazz-Welt die Studierenden in Einzel- und Ensembleunterrichten profitierten. Lediglich mit entschuldigenden Sätzen wie „I am too busy“ stießen sie bei Allen Jacobson eher auf Unverständnis, wenn sie sich über zu wenig Zeit zum Musizieren beklagten. Als „workaholic“ entgegnete Allen ihnen dann höchstens „you have no idea“ und verwies auf sein eigenes Arbeitspensum, als er tagsüber als studierter Geograph im Wald arbeitete und in der zweiten Tageshälfte auf Jazz-Bühnen und in Aufnahmestudios verbrachte. Zurück mit „European Flavour“ Allen Jacobsons spektakulärster Auftritt als Lehrbeauftragter der HfMDK dürfte sein Dirigat bei den „Maritime Rites“ gewesen sein, jener öffentlichen Inszenierung am Mainufer vor zwei Jahren, als unter seiner Leitung über 80 Bläser zu zeitgleich erklingenden Schiffshörnern über den Holbeinsteg marschierten und Alvin Currans ausgefallenes Werk „Maritime Rites“ interpretierten. Für Allen Jacobson bleibt Frankfurt „eine fantastische Stadt, ein Geheimnis“, wenngleich er traurig hinnehmen musste, dass die Frankfurter Hochschule in einer histo-

Herzlich, engagiert und unkompliziert – so bleibt Allen Jacobson (rechts) nicht nur den Posaunisten der Hochschule in Erinnerung, die wie viele andere dem Kanadier ein Abschiedsgeschenk bereiteten. Zu Beginn des Sommersemesters kehrte der Jazzmusiker zurück nach Kanada.

risch wichtigen Jazz-Stadt fortan ganz ohne eigene Jazz-Abteilung dasteht. „Die Stadt ist in allen Belangen international, und das sollte auch die Hochschule reflektieren“, ist Allen Jacobson überzeugt. In seiner alten und neuen Heimat, der Millionenstadt Edmonton im kanadischen Alberta, wird er in einer Music Company im Bereich Marketing und Consulting fortan seine Erfahrung einbringen. Workshops und Seminare für Jazzmusiker werden dann seine „Kür“ im beruflichen Alltag sein – natürlich nicht,

ohne das „European Flavour“ mit einzubringen, das ihm sein Lebensabschnitt in Deutschland eingehaucht hat. Bei seinem herzlichen Abschiedsempfang im Opernstudio zu Semesterbeginn versprach Allen Jacobson gelegentliche Besuche in Frankfurt. Musikalisch dürften die Fäden zu seinen deutschen Freunden sowieso nicht abbrechen – schließlich ließen sich, so der scheidende Jazz-Kollege, mp3Dateien der neusten Einspielungen beidseitig per E-Mail bequem über den großen Teich hin- und herschicken. bjh

In memoriam Christiana Jordan Am 29. Februar dieses Jahres ist Christiana Jordan, unsere Lehrbeauftragte für Gesang im Fachbereich 2, verstorben. Sie konnte den Kampf gegen ihre schwere Krankheit, den sie ein Jahr zuvor mutig aufgenommen hatte, letztlich nicht gewinnen. Die Koblenzer Sopranistin war Gesangslehrerin mit Leib und Seele, nicht nur an unserer Hochschule, sondern auch in ihrem Koblenzer Studio „Bellavoce“, an den Hochschulen in Mainz und Essen und als Gastprofessorin in Lima/Peru. In Frankfurt war sie erst seit dem Wintersemester 2009 tätig, aber sie fühlte sich in unserem Kollegenkreis und mit ihren StudentInnen besonders wohl. Und sie sprudelte

vor Ideen und Plänen für die Zukunft! Wir haben sie in diesem Jahr ihrer Krankheit vermisst und müssen nun begreifen, dass sie nicht mehr wieder kommt. Henriette Meyer-Ravenstein


O-Töne 10. Jahrgang | Nr. 3 | 6. Juni 2012

Erfolge unserer Studierenden Lars Winter, Posaune (Klasse Prof. Oliver Siefert), hat das Probespiel beim Orchester des Schleswig-Holstein Musik Festival gewonnen und wird dort im Sommer 2012 beide Arbeitsphasen mitspielen. Roeland Henkens, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat mit seinem Eburon Quintett beim diesjährigen Concours international de musique de chambre de Lyon einen 1. Preis gewonnen. Zusätzlich wurde ihnen noch der Preis „Bayer“ zuerkannt. Sebastian Volk, Konzertexamen Posaune (Klasse Prof. Hans Rückert), hat das Probespiel bei der Württembergischen Philharmonie Reutlingen gewonnen und wird diese Stelle zur neuen Spielzeit antreten. Christopher Miltenberger, Musik für das Lehramt an Gymnasien (Klasse Prof. Ralph Abelein) und jetzt IGP Klavier, wurde im 11. Bundeswettbewerb Schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Gewinner in der Runde „Partitur- und Vom-Blatt-Spiel“. Ann-Katrin Stöcker Master Solorepetition (Klasse Prof. Eugen Wangler), ist in der kommenden Spielzeit am Staatstheater

Braunschweig als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung und als Assistentin des Generalmusikdirektors engagiert. Richard Gläser, Schlagzeug (Klasse Prof. Rainer Römer), und Christoph Nonnweiler, Gitarre (Klasse Prof. Christopher Brandt), haben beim European Classical Guitar Competition „Enrico Mercatali“ 2012 in der Kategorie Kammermusik den 1. Preis gewonnen. Richard Gläser wurde überdies im April dieses Jahres in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Luisa Hoberg, Klarinette (Klasse Anton Hollich), hat das Probespiel für einen Zeitvertrag für die Solo-Es-Klarinette am Theater Magdeburg gewonnen. Christopher Park, Klavier (ehem. Klasse Prof. Lev Natochenny), erhält den mit 15.000 Euro dotierten Lotto-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals. Peter Kett, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für das Schleswig-Holstein Festival Orchester gewonnen. Katrina Szederkenyi, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), hat das Probespiel für die Position der koordinierten Solo-Harfe im Gewandhaus Leipzig gewonnen.

Am 14. Juni sollen viele tausend Läufer an kreativen Hochschulpräsentationen vorbeilaufen

Spaß und Musik am Streckenrand Den diesjährigen Frankfurter Firmenlauf „J.P. Morgan Corporate Challenge“ will die Hochschule nicht tatenlos an sich vorbeiziehen lassen. Wenn am 14. Juni viele 1000 Läufer vor dem Haupteingang der HfMDK schwitzend vorbeieilen, will sich die Hochschule dieser Öffentlichkeit gezielt präsentieren. Dazu hat sie einen Wettbewerb ausgeschrieben, der zeitgleich zu „J.P. Morgan“, einem der größten Firmenläufe weltweit, vor der Hochschule stattfinden wird. Alle ihre Studierenden sind eingeladen, an dem Wettbewerb teilzunehmen – musizierend, singend, tanzend, spielerisch, wie auch immer. Bereits im Vorjahr hatte die Ausschreibung viele Studierende angelockt. Am Ende teilten sich ein Posaunenensemble und eine Harfenistin samt mit Blumen geschmückter Harfe den Preis. Für den diesjährigen Wettbewerb hat sich bereits über ein Dutzend Teilnehmergruppen angemeldet: tanzende Harfenistinnen ebenso wie singende Schauspieler

und Posaunen, die fetzige Fangesänge im Brass-Ton versprechen. Die einzelnen Wettbewerbsbeiträge sollen zum einen die Hochschule ansprechend und spannend nach außen präsentieren und gleichzeitig die Intention des Laufes – Kommunikation, Kollegialität, Fairness und Teamgeist – transportieren. Vor dem Haupteingang der Hochschule wird eine Jury aus Mitgliedern der Verwaltung, der Studentenschaft und der Lehre sitzen, die noch am gleichen Abend entscheiden wird, welche Präsentation das ausgelobte Preisgeld von 500 Euro aufgrund ihrer Originalität verdient hat. Wenn die Läufer vorbeigezogen sind, dürfen die Teilnehmer auf die anschließende Siegerehrung gespannt sein.

> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Dr. Sylvia Dennerle, Telefon 069/154 007-170, sylvia.dennerle@hfmdk-frankfurt.de Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Sylvia Dennerle, Prof. Hedwig Fassbender, Björn Hadem, Prof. Gerhard Müller-Hornbach, Anatol Riemer, Thomas Rietschel Herausgeber Konzept

Dr. Julia Cloot, Beate Eichenberg, Jonathan Granzow, Björn Hadem (bjh), Julia Heß, Prof. Henriette Meyer-Ravenstein, Heinke Poulsen Fotos Björn Hadem (28), Till Krabbe, Institut für zeitgenössische Musik Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Vario Plus Druck GmbH Autoren


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