O-Töne Februar 2016

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O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Thomas Rietschel verlässt Ende April die Hochschule – Neuwahl noch für dieses Jahr geplant

Professor Christopher Brandt wird die HfMDK kommissarisch leiten sam mit dem jetzt tätigen Team der Hochschulleitung ausüben. Deshalb hat Präsident Thomas Rietschel angekündigt, dass er Prof. Ernst August Klötzke dem Senat für eine weitere Amtszeit als Vizepräsident vorschlagen wird. Ernst August Klötzke hat bereits signalisiert, erneut als Vizepräsident zur Verfügung zu stehen.

In seiner Sitzung am 25. Januar 2016 hat sich der Senat der HfMDK einstimmig dafür ausgesprochen, dass Vizepräsident Professor Christopher Brandt ab Mai 2016 bis zum Amtsantritt eines gewählten Hochschulpräsidenten als geschäftsführender Präsident die Hochschule leitet. Hochschulpräsident Thomas Rietschel hatte angekündigt, nach zwölf Jahren nicht ein drittes Mal für das Präsidentenamt kandidieren zu wollen. Nachdem im Dezember keine Nachfolgerin bzw. kein Nachfolger gewählt wurde, muss ein neues Wahlverfahren eingeleitet werden. Mit der Wahl ist im Dezember 2016 zu rechnen. Bis zum Amtsantritt einer neuen Präsidentin oder eines neuen Präsidenten muss die Hochschule deshalb geschäftsführend geleitet werden. Nach der einstimmigen Unterstützung des Senats erfolgt jetzt die Bestellung von Prof. Brandt zum geschäftsführenden Präsidenten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Christopher Brandt wird das Amt gemein-

Prof. Christopher Brandt wird ab Mai geschäftsführender Präsident der HfMDK.

Thomas Rietschel dankte im Senat Christopher Brandt für die Bereitschaft, das Amt des Präsidenten geschäftsführend zu übernehmen. Ebenso ist er froh und dankbar, dass Prof. Klötzke bereit ist, weiterhin als Vizepräsident zur Verfügung zu stehen. Thomas Rietschel ist zuversichtlich, dass die beiden zusammen mit der Kanzlerin Angelika Gartner die Arbeit der Hochschulleitung in bewährter Weise fortsetzen und somit einen stabilen Übergang bis zum Amtsantritt eines neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin sicherstellen werden.

Kammermusikwettbewerb der Polytechnischen Gesellschaft

Gutfreundtrio siegte Zum 18. Mal fand am 16. November 2015 der jährliche Kammermusikwettbewerb der Polytechnischen Gesellschaft e. V. statt. In diesem Jahr hat sich das GUTFREUND TRIO mit Jens Adrian Fischer (Klavier), Julian Fahrner (Violine) und Bogdan Michael Kirsch (Violoncello) mit Werken von Wolfgang Rihm und Franz Schubert den 1. Preis und damit ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro erspielt. Da- Das GUTFREUND TRIO siegte beim jüngsten Kammermusikwettbewerb rüber hinaus hat sich die der Polytechnischen Gesellschaft. Jury entschieden, den Rahmen der Konzertreihe des Kammerbeiden jüngsten Teilnehmerensembles zwei musikvereins im Kundenzentrum der Förderpreise zu verleihen: Damit geht ein Frankfurter Sparkasse im November Preisgeld von je 1.000 Euro an das ARCON 2016. TRIO (Julius Asal, Klavier; David Marquard, Dem musikalischen Wettstreit stellVioline; Janis Marquard, Violoncello) und ten sich in diesem Jahr insgesamt 16 an das DUO FLORANTHOS (Samantha Geis, Ensembles (acht Duos, vier Trios und Mandoline; Florian Brettschneider, Gitarre). vier Quartette) aus Studierenden der Verbunden mit dem Förderpreis ist die EinHfMDK. ladung zu einem gemeinsamen Konzert im

Amtszeit endet im April

Abschiedsfeier für Thomas Rietschel Am Samstag, 30. April April 2016, verabschiedet die Hochschule ihren Präsidenten Thomas Rietschel. Von 16 bis 17.30 Uhr möchte sie die breite Palette ihrer Lehrangebote in Form einer Art Marktplatz präsentieren. Um 18 Uhr folgt ein Festakt mit Grußworten, Reden und einem künstlerischen Programm, das von Alumni gestaltet werden soll. Die Feierlichkeiten gehen über in eine Hochschulnacht unter dem Motto „Reisebilder“. Künstlerisch verantwortlich zeichnen die Vize-Präsidenten Prof. Ernst August Klötzke und Prof. Christopher Brandt. Sie wünschen sich eine „spannende, experimentierfreudige, bunte, laute und leise, intime und offene, ernsthafte und unterhaltsame Collage aus Musik, Theater und Tanz“. Anregungen für das Programm nimmt das Künstlerische Betriebsbüro gern entgegen unter daniela.kabs@ hfmdk-frankfurt.de.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Die HfMDK lud zu einer Podiumsdiskussion über die weitere Planung des Kulturcampus ein

„Das Leiden ist endlich“

neubau „bei Laune“ halte: „Das ist unser kleinstes Problem.“ Rietschel stellte klar, dass die HfMDK am alten Standort in der Eschersheimer Landstraße baulich „keine großen Investitionen mehr“ tätigen werde. Irene BauerfeindRoßmann, Abteilungsleiterin „Hochschulbau“ im Land Hessen, bestätigte,

Das Projekt „Kulturcampus Frankfurt“ hat wieder an Fahrt aufgenommen: Nach der guten Nachricht über zur Verfügung stehende Mittel von 100 Millionen Euro für einen Neubau der HfMDK in Bockenheim lud Axel Kaufmann, Ortsvorsteher von Bockenheim, in die Hochschule zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Kulturcampus ein.

Thomas Rietschel appellierte an die planerisch und politisch Verantwortlichen, im Bebauungsplan für das Areal eine kreative Offenheit für „begründete Wünsche“ bei der Konzeption der Gebäude bestehen zu lassen. Er stellte beispielsweise in Frage, warum eine bauliche Maximalhöhe von 23 Metern

Als „eine Perspektive, die verfolgt werden sollte und verfolgt werden wird,“ beschrieb Frankfurts Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth die Aussicht, dass neben der zukünftigen Hochschule auf dem jetzigen Gelände der Goethe-Universität weitere kulturelle Einrichtungen Platz finden und

Im Großen Saal der Hochschule nahm die Diskussion festgelegt sei und ermutigte um die Zukunft des Kulturcampus Frankfurt erneut an dazu, mit der Diskussion über Fahrt auf. die Gesamtgestalt des Kulturcampus in eine neue Runde zu gehen. Der Hochschulpräsident bekräftigte nochmals die Absicht der Hochschule, sich mit den anderen Institutionen, die sich auf dem Campus ansiedeln möchten, planerisch „zu verschränken“ und damit Synergien möglich zu machen. Er begreife es als Chance, bis zum Baubeginn im Jahr 2021 genügend Zeit zu haben, über die architektonische Gestaltung nachdenken zu können; sie sei eben wichtig für den Gedanken der „Vermittlung der Künste“. Zudem gehe es darum, „die Verbindung von Leben, Arbeiten, künstlerischer Produktion und Ausbildung“ in ein architektonisch schlüssiges Konzept zu gießen. Thomas Rietschel gefiel das Anliegen von Felix Semmelroth, auch „die Stadtgesellschaft dafür zu interessieren, dahin zu gehen“. Eine Offenheit für alle müsse der Kulturcampus bieten. Semmelroth: „Es muss eine Bedeutung haben für die ganze Stadt.“

Deutliche Worte pro Kulturcampus: Frankfurts Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth.

gemeinsam einen Kulturcampus bilden könnten. Er und Hochschulpräsident Thomas Rietschel saßen mit drei weiteren Gästen unter der Moderation von FAZ-Redakteur Rainer Schulze auf dem Podium eines regen Austauschs über Chancen und Notwendigkeiten, mit denen die Vision vom „Kulturcampus Frankfurt“ Wirklichkeit werden kann. Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz gilt dabei als „Nukleus“ des Projekts.

Alle Varianten durchdenken „Das Leiden ist endlich“, antwortete Thomas Rietschel auf die Frage, wie man vor allem die Menschen in der Hochschule angesichts des langen Planungszeitraums für einen Hochschul-

Motor und Motivator der Vision Kulturcampus Frankfurt: Thomas Rietschel, noch bis Ende April Präsident der HfMDK Frankfurt am Main.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Fortsetzung dass im Zuge der Neubauplanung ein Architektenwettbewerb veranstaltet werde. Ob das bestehende „Juridicum“ dafür weiter nutzbar sein könnte, ließ sie offen. Ob das „Juridicum“ als Domizil für die Hochschule denkbar sei, wollte Thomas Rietschel „nicht ausschließen“ – alle möglichen Varianten sollten geprüft werden. Allerdings rechne er in diesem Fall mit den Schwierigkeiten, akustisch abgedämmte Räumlichkeiten zu schaffen; dies werde mit der alten Bausubstanz „sicherlich hochaufwändig“ sein. Podiumsteilnehmer und Architekt Andreas Krawczyk, Mitglied im Bund Deutscher Architekten, unterstützte Rietschels Forderungen an eine schlüssige Gesamtgestalt des Kulturcampus. Der Charakter sei entscheidend: „Da muss ein Ausdruck gefunden werden, der das Miteinander verbindet“, nämlich als „Ort des Austauschs, der Begegnung und auch Alltäglichkeit“. In diesem Sinne plädierte er für eine „Offenheit im Wettbewerb“, den das Land Hessen ausschreiben wird. „Ein Ort, der Kultur mal wieder neu denkt“ Die Suche nach einem gemeinsamen planerischen Konzept für den Kulturcampus hielt auch Podiumsteilnehmer Tim Schuster vom Offenen Haus der Kulturen im Studierendenhaus e.V. für „eine großartige Sache – es könnte ein Ort entstehen, der Kultur mal wieder neu denkt“ und an dem gesellschaftlich relevante Fragen gestellt würden. Auf dem Campus sei aber auch eine Wohnkultur gefragt: „Man möchte ja nicht, dass die Hochschule ein Alien wird.“ Mit der Zusage für einen Hochschulneubau am Standort des jetzigen „Juridicum“ verbunden ist nun auch die Frage, was mit dem Grundstück neben dem Bockenheimer Depot passieren wird, das bis dato für die Errichtung einer Studiobühne für die Darstellenden Künste der Hochschule gedacht war. Dass sie nach wie vor an diesem Ort entstehen wird, „glaube ich eher nicht“, antwortete Irene Bauerfeind-Roßmann vorsichtig: „Für mich ist es eine Fläche, die mit zur Disposition steht.“ Kritische Nachfragen Im Anschluss an die Fragerunde von FAZRedakteur Rainer Schulze standen die Podiumsteilnehmer auch den Zuhörern Rede und Antwort. Zur Sprache kam dabei auch die Rolle, die die ABG Holding Frankfurt auf dem zukünftigen Kulturcampus spielen wird. Sie möchte auf dem 16,5 Hektar großen Areal rund um die kulturellen Produktions-, Lernund Aufführungsstätten 1.200 Wohnungen anbieten. Die kritischen Nachfragen nach dem zu erwartenden Wohnstandard verdeutlichten: Auf dem Podium hätte ein Vertreter der Holding weiteren Informationsbedarf decken können.

„Bin nur einer von 960“ Eine Sorge konnte Thomas Rietschel, der Ende April als Hochschulpräsident ausscheiden wird und Verfechter für den Kulturcampus ist, den Anwesenden der Podiumsdiskussion nehmen: Was mit dem Enthusiasmus für die Sache geschehe, wenn Rietschel nicht mehr im Amt sei, wollte eine Zuhörerin wissen. Rietschel antwortete zuversichtlich lächelnd: „In der Hochschule sind ein ganz großes Engagement und Begeisterung für das Thema vorhanden. Und ich bin nur einer von 960 Hochschulmitgliedern – da habe ich keine Sorge.“ bjh

Stand der Verhandlungen Am 4. Dezember 2015 hat Frankfurts Bürgermeister Olaf Cunitz die Magistratsvorlage zum Satzungsbeschluss des Bebauungsplans „Bockenheimer Warte/Senckenberganlage“ unterschrieben. Mittlerweile hat ihm der Magistrat zugestimmt. Dem war die Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags zum Kulturcampus zwischen der Stadt, dem Land Hessen und der ABG Holding vorausgegangen. In ihm wird insbesondere geregelt, wer für welche sozialen Infrastruktureinrichtungen aufzukommen hat.

Erfolgsprojekt Netzwerk Musikhochschulen wird fortgesetzt

Bedarfsgerechte Angebote – als Lehrende und Studierende sind Sie die Experten, was gute Lehre und Qualität an Musikhochschulen anbelangt. Ein kurzer Ausblick auf das Sommersemester: Hier in Frankfurt wird im April ein Workshop zum Thema Arbeitsgruppen- und Gremienarbeit stattfinden. Im Workshop werden verschiedene Methoden und Techniken zur kreativen Ideen- und Lösungsfindung vorgestellt und gemeinsam erprobt. Auf dass die nächste Gremiensitzung, das nächste AGTreffen noch ideenreicher und produktiver verläuft! Auch für die Lehre wird wieder eine Methodenwerkstatt angeboten (30. Juni, HfM Saar). Das gesamte Workshop-Programm finden Sie unter www.lehreportal.netzwerk-musikhochschulen.de und natürlich in unseren Flyern. Wie in jedem Semester haben Lehrende auch wieder die Die TheaterwissenschaftleMöglichkeit, Workshops mit rin Franziska Reichenbach arbeitet als wissenschaftliche ihrer Klasse zu initiieren.

Die Feedbacks über die Veranstaltungen des „Netzwerks Musikhochschule“ und der Lehrentwicklung sind eindeutig: „Gute Struktur und eine perfekte Anpassung an die individuellen Bedürfnisse – vielen Dank!“ „Ich konnte Wertvolles erfahren, erproben und mitnehmen“. Wir aus der Lehrentwicklung freuen uns natürlich sehr, solch positiven O-Töne nach den Workshops für Lehrende und Mitglieder der Verwaltung zu hören. Eine erste SummerSchool, spannende Workshops und eine anregende NetzwerkJahrestagung liegen mit dem Wintersemester hinter uns. Lehrende, Studierende und Mitglieder der Verwaltung kamen in diesen vielfältigen Formaten mit- und untereinander in Austausch – wie bei der Jahrestagung zum Thema „Lernen und Lehren im Einzelunterricht“, in der das „Herzstück Einzelunterricht“ in all seinen Dimensionen (methodisch, sozial und curricular) reflektiert wurde.

Hilfskraft bei Cédrine Lussac im Projektmanagement für Lehrentwicklung und Lehrevaluation.

Austausch wichtig Dieser Austausch auf vielen Ebenen ist die Kernidee des Netzwerks Musikhochschulen. Ihn zu ermöglichen, die Impulse und Ideen daraus aufzunehmen und an den Hochschulen umzusetzen, ist die Aufgabe von uns KoordinatorInnen des Netzwerks. Deshalb sind uns Ihre Wünsche und Ideen wichtig

Zusage bis 2020

Nun noch eine erfreuliche Nachricht in eigener Sache: Das Netzwerk Musikhochschulen, ein Projekt im Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“ (QPL), geht 2016 ins vierte Jahr. Zu unserer großen Freude wurde das Verbundprojekt nun auch für die QPL-Fortsetzungsrunde (2017 bis Ende 2020) positiv bewertet – das Netzwerk Musikhochschulen kann seine Bande also weiter knüpfen und festigen. Franziska Reichenbach


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Hochschule möchte Aktivitäten der Hochschulmitglieder für und mit Flüchtlingen unterstützen

Das Leitbild beim Wort genommen Die HfMDK möchte im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen, Flüchtlinge willkommen zu heißen und zu integrieren. Die ersten Projekte von Studierenden der Hochschule dazu sind bereits angelaufen. „Alles, was wir im weitesten Sinne mit der Lehre verbinden können, das kann die Hochschule uneingeschränkt fördern und unterstützen, und das wird sie auch tun.“ Mit diesem Satz ordnete Hochschulpräsident Thomas Rietschel bei einem ersten Informationstreffen im November rund um die Thematik der Flüchtlingshilfe die Möglichkeiten der Institution ein, nach Kräften Studierenden und Lehrenden in Projekten den Rücken zu stärken, die sie rund um hilfreiche Aktionen für und mit Asylbewerbern planen und bereits in Gang gebracht haben. Doch Ziel sei nicht nur, „darüber nachzudenken, was die Hochschule tun kann, sondern auch einen Schritt weiter zu gehen, sich zu vernetzen, miteinander in Kontakt zu kommen und zu wissen, was wer wie zusammen machen könnte“, so Thomas Rietschel. Warum die Hochschule als Institution daran interessiert sei, argumentierte er aus dem Leitbild, das sich die HfMDK vor wenigen Jahren in einem aufwändigen Prozess selbst erarbeitet hat: Der dort formulierte Satz „Wir setzen uns ein für die Teilhabe aller Menschen an den Künsten“ sei der Ausgangspunkt des Engagements. „Dahinter steht natürlich die Überzeugung, dass der Mensch nicht vom Brot allein Friederike Kreft steht für Fragen und Anregungen lebt – Kunst und Kultur gehören genauso rund um Projekte für und mit Flüchtlingen zur zum Menschsein“, Verfügung. so der HfMDK-Präsident.

„Frankfurt hilft“ ist ansprechbar Um einen Überblick über die spezifisch Frankfurter Situation zu Flüchtlingen zu geben, hatte er die Initiatiorinnen Anita Heise und Dilek Akkaya eingeladen, die über die Rahmenbedingungen und Notwendigkeiten einer sinnvollen und nachhaltigen Hilfe für Asylsuchende berichteten. In jedem Fall kann die Inititative „Frankfurt hilft“ (www. frankfurt-hilft.de) für jeden Freiwilligen, damit auch für Mitglieder der Hochschule, eine Anlaufstelle sein, um sich zu vernetzen und Hilfsangebote zu formulieren. Aber auch innerhalb der eigenen Institution hat die Hochschule eine Anlaufstelle für Fragen und Vorhaben rund um die Flüchtlingshilfe ein-

Ein vorbildliches Beispiel für Flüchtlingsarbeit in kulturellem Kontext ist das Projekt „Bridges – Musik verbindet“, bei dem deutsche und ausländische Musiker miteinander ein Konzert vorbereiten. Mit dabei ist der HfMDK-Kompositionsstudent Jonathan Granzow (rechts im Bild), der sich als einer von drei Komponisten in „Bridges“ eingeklinkt hat.

gerichtet: Friederike Kreft bündelt und kanalisiert im International Office der HfMDK (friederike.kreft@hfmdk-frankfurt.de; Telefon 154007 256) die Rückmeldungen über derlei Engagement und versucht, selbiges mit Unterstützungsmöglichkeiten der Hochschule zu verbinden. Viele wollen helfen Die Hochschule sei bereit, so Thomas Rietschel, „zu reagieren auf das, was von unten kommt“. Mit dieser Bereitschaft, offen zu sein für Vorschläge von Ehrenamtlichen oder Flüchtlingen selbst, sehe sich die Hochschule in einem Verbund mit allen Frankfurter Musikinstitutionen, die ebenso signalisiert hätten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfs-, Integrations- und Willkommensprojekte zu unterstützen. Die Hochschule stelle gern ihr Netzwerk zur Verfügung, um Synergien zu ermöglichen, mögliche finanzielle Förderer für seriöse Projekte zu interessieren und logistische Unterstützung zu leisten. Auch Spendensammlungen im Rahmen von Veranstaltungen der Hochschule halte er für denkbar. Einen „wunderbaren“ Ansatz, nämlich den Aufbau eines Chores mit Einheimischen und Flüchtlingen, würde die Hochschule gern mittragen; ähnliches sei im Bereich Tanz denkbar. Die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule könne ebenso unterstützend wirken

Die Fakten im Überblick Ansprechpartnerin in der Hochschule: friederike.kreft@hfmdk-frankfurt. de, Tel 154 007 256 Ansprechpartner außerhalb: über www.frankfurt-hilft.de (auch Facebook) Das Projekt „Bridges – Musik verbindet“ wird auf www.bridgesmusikverbindet.de erläutert (auch Facebook). Das Benefizkonzert findet am 19. April im hr-Sendesaal statt. wie Projekte innerhalb von Studium und Lehre: „Das ist unser ureigenstes Geschäft, wo wir einen wichtigen Beitrag leisten können.“ Friederike Kreft informierte darüber, dass der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) ein Förderprogramm aufgelegt habe, dass darauf abziele, Flüchtlinge auf ein Hochschulstudium vorzubereiten. In derlei Projekten könnten Gelder für die Bezahlung von „Hiwis“ beantragt werden. Kreativität ist also gefragt, um vorhandene Spielräume geschickt und konstruktiv zu nutzen und auszudehnen. An den finanziellen Mitteln sollten Ideen in der Flüchtlingshilfe nicht scheitern. Thomas Rietschel: „Wenn es gute Projekte sind, werden wir das auch irgendwie hinbekommen.“ bjh


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Das Projekt „Bridges – Musik verbindet“ formiert ein 50-köpfiges Orchester für ein Benefizkonzert

Mut und Lust auf „Heterophonie“ „Bridges – Musik verbindet“ lautet der Titel eines Musikprojektes in humanitärer Mission: Lehrende und Studierende der Hochschule bereiten dabei mit weiteren professionellen Musikern der Region ein Benefizkonzert vor, in dem sie am 19. April gemeinsam mit Musikern, die selbst aus ihrer Heimat fliehen mussten, musizieren werden. „Heute Abend ist schon viel mehr passiert, als wir jemals erwartet hatten“, resümiert Julia Huk die erste Probe von „Bridges“ im Musiksaal der Schillerschule. Die Schulmusik-Absolventin der HfMDK und ihre UniKommilitonin Isabella Kohls hatten bereits vor Monaten die Hebel in Bewegung gesetzt, um ein Musikprojekt in Gang zu bringen, das Flüchtlinge und Musiker von hier zusammenbringen möchte. Bei einer gemeinsamen Mahlzeit in der Mensa war beiden Lehramtsanwärterinnen klar geworden, dass ihre Betroffenheit über den aktuellen Flüchtlingsstrom persönliche Folgen haben sollte – das Projekt „Bridges“ war geboren. Ungezählte E-Mails, Flyer und Telefongespräche folgten dem Entschluss, professionelle Musiker verschiedener Nationen für gemeinsames Musizieren zusammenzubringen. 50 Musiker sollen es am Ende sein, die am 19. April im Sendesaal des Hessischen Rundfunks ein musikalisches Zeichen für Integration und herzliches Willkommen setzen werden. Die

Isabella Kohls (links) und Julia Huk haben das Konzertprojekt ins Leben gerufen.

endgültige musikalische Form bleibt indes ein spannendes Unterfangen: Bei der Probenpremiere im Sachsenhäuser Gymnasium Schillerschule, wo Lehrer Detlev Drascher bereitwillig die Rolle des Gastgebers übernahm, kamen Musiker unterschiedlichster musikalischer Prägung zusammen, erlebten eine mehrsprachige Kennenlern-Runde und packten ihre Instrumente aus. Was dann geschah, war spannendes interkulturelles Ausprobieren und Erspüren: Wissbegierig

Improsession statt Notenlesen: Bei der ersten Probe von „Bridges“ fanden sich Musiker unterschiedlichster Naitonen zusammen, um ein Benefizkonzert vorzubereiten. Mit dabei auch HfMDKProfessor Lorenz Nordmeyer (hintere Reihe, zweiter von links), der als Dirigent für das Projekt zur Verfügung steht.

ließ sich der HfMDK-Kompositionsstudent Jonathan Granzow von jungen Eriträern das Musizieren auf einer „Krar“ erklären – vielleicht könnte daraus eine Komposition für ein orchesterbegleitetes Solo werden, das er zu komponieren gedenkt. Eine spannende Herausforderung, von der am Ende des ersten Treffens noch keiner richtig weiß, in welches musikalische Ergebnis dies mündet. Auch HfMDK-Kompositionsabsolvent Sina Sadeghpour möchte dem Miteinander eine kompositorische Form geben und lauschte interessiert der eigentümlichen Klangmischung des Abends, wo sich westliche Musiker, der Notationstradition treu verhaftet, auf fremdländische Tonsysteme einließen, vor allem aber auch auf Menschen, die nie Noten benötigt haben, um zu musizieren. Was daraus werden kann? „Eine Heterophonie“ in der Art einer Imitation oder eines Kanons kann sich Sina Sadeghpour vorstellen. In der Musik für das Benefizkonzert könne es um klangliche Vielfalt gehen: „Und diese kommt dann im Laufe des Stückes in eine Ordnung.“ Die erste Probe hat derweil Lorenz Nordmeyers Neugier auf das Projekt, in das er als Dirigent eingestiegen ist, verstärkt: Eine „ganz schön schwierige Nummer“ dürfte es werden, so mutmaßt der Professor für Ensembleleitung an der HfMDK, nicht nur die verschiedenen Tonsysteme zusammenzubringen, sondern auch eine Balance herzustellen zwischen sehr unterschiedlich lauten Instrumenten

aus verschiedenen Kontinenten. „Wenn es uns gelingt, die Musik zur Entfaltung zu bringen, kann es jedenfalls etwas sehr Bewegendes werden.“ Auch der dritte Komponist im Bunde des „Bridge“-Projektes verließ an jenem Januar-Abend mit vielen Fragezeichen im Kopf den Musiksaal. „Ich bin schön verwirrt und muss erstmal darüber schlafen“, verriet er. „Jedenfalls war es toll zu erleben, mit wieviel Lust und Gier die Menschen gemeinsam ans Werk gegangen sind.“ Neben der Vision von großen Tuttis verspricht das Konzert auch eine Auftrittsfolge von kleineren Mischformationen zu werden, die sich am Abend der ersten Probe spontan zusammenfanden und sich unter Überbegriffen wie Weltmusik, Flamenco oder Pop für weitere Proben verabredet haben. In der Tat sind unter den Syrern, Iranern, Eriträern, Afghanen, Ägyptern, Jordaniern und Libanesen auch solche, die erst vor wenigen Wochen oder Monaten in Deutschland angekommen sind, um hier eine neue Heimat zu finden. Bis zum Konzert sind es noch einige Wochen, doch das Projekt scheint jetzt schon geglückt zu sein. Vor allem deshalb, weil mit Julia Huk und Isabella Kohls ein Organisatoren-Duo ans Werk gegangen ist, das ebenso professionell wie voller Herzblut mehr als nur einen Teil ihrer Freizeit opfert. Isabella Kohls setzt den Akzent aber noch etwas anders: „Wir rennen mit unserem Vorhaben wunderbarerweise aber auch viele offene Türen ein.“ bjh


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Alumnus Nils Cooper referierte

Helfen erfüllt

Semester-Impressionen Vol. 1

Nils Cooper referierte als Alumnus der Hochschule über seine Flüchtlingsarbeit in Mannheim. Nachfolgend Auszüge aus den Worten des Regisseurs, Kulturmanagers und -pädagogen. „In dem Moment, in dem ich angefangen habe, mit den Menschen in Verbindung zu treten, hat sich mein Konzept von künstlerischer Arbeit komplett verändert. Ich will Kunst machen, so war mein Impuls. Und ich mache jetzt auch Kunst. Wir haben täglich 50 bis 60 junge Männer – inzwischen auch Kinder und ein paar Frauen –, die kommen jeden Tag mit einem Bus aus den Auffanglagern. Der Bus kommt zu uns in Mannheim an die Waldorfschule, und da kriegen die Menschen jeden Tag was zu essen. Dann werden sie unterrichtet, von Lehrern, von Pfarrern, von Menschen wie mir und von Oberstufenschülern. ... Ich sage Ihnen: Dieser Sprachunterricht, den wir machen, ist Kunst, hohe Kunst – Lebenskunst und Kunst. Nils Cooper berichtete aus seiner erfüllenden Arbeit mit Wir singen, Flüchtlingen. wir sprechen, wir malen, wir spielen Ball, wir plastizieren – aber nur dann, wenn es die Situation erlaubt und es richtig ist. Denn es kommen Individuen zu uns, die über eine Lebenserfahrung verfügen, die wir nicht mal erahnen können. ...Jetzt gibt es eine Tanzgruppe, die wird aber von Flüchtlingen unterrichtet. ...Auf einmal unterrichten uns diese Leute tanzen. Wir haben eine Gruppe, in der wird afghanische Musik gemacht. ...Die Regel bei uns ist: Kunst und Kultur und Freude erst nach zwei Stunden Sprachunterricht! ...Ich lerne dabei unglaublich viel über mich. Es ist mit die erfüllendste Phase meines Lebens. Deshalb möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben: Auch wenn manche Ideen, die Sie haben, jetzt noch nicht realisierbar sind: Geben Sie nicht auf! Gehen Sie auf diese Menschen zu! Werden Sie in dem, was Sie studieren, was Sie in dieser Gesellschaft als Künstler leisten wollen, so gut, wie Sie nur irgend können. Und haben Sie einen langen Atem! ... Es ist eine geballte Ladung Hoffnung, die da kommt, aber auch eine geballte Ladung Elend, sehr zwiespältig eben. Ich habe in dieser Arbeit übrigens noch keinen Diebstahl erlebt, keinen Vandalismus, sondern nur Höflichkeit und Dankbarkeit auf Augenhöhe.“

Anspielprobe des „Schulmusik-Orchesters“ Collegium musicum zu einem Konzertabend mit Chor, Soli und Orchester im Kleinen Saal der Hochschule.

Schulmusik-Student Pascal Franke bei der „Bunten Bühne“ im Schauspielstudio.

Probe des jüngsten Stummfilmprojekts der Hochschule mit Kompositionen, Arrangements und Improvisationen von Studierenden der HfMDK und Dirigenten aus den Reihen der Studierenden.

Valeria Liptschanskaja und Sandra Le Kong bei der „Bunten Bühne“.

Probenarbeit beim Stummfilmprojekt im Großen Saal, hier mit Maximilian Nickel als Dirigent.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Der aktuell zweite Jahrgang Schauspiel inszenierte antikes Theater im Großen Saal der Hochschule

Wenn Sprache und Raum sich finden mit starke Worte nicht klingen wie Kalendersprüche“, fasst Mitspieler Julian von Hansemann den Erarbeitungsprozess zusammen. Die Sprache in ihrem existenziellen Gehalt zu verinnnerlichen, um sie dann individuell zu verkörpern, bedeutete nicht nur bei den solistischen Sprechpartien Schwerstarbeit: Von allen vorgetragene Sprechchöre in gemeinsamem Atem, Duktus und Rhythmus zu deklamieren, wurde zu einer kollektiven Aufgabe, einEin Novum in mehrfacher Hinsicht: studiert mit der Unterstützung von Das Stuhlparkett wurde erstmals zur Silke Rüdinger, während Anette kreisrunden Arena zweieinhalbstünBauer die Protagonisten auf dem diger Sprachgewalt der acht SchauDarstellungsstil angemessene spieler, während das Publikum drumKampfszenen vorbereitet hatte. In herum und auf der Bühne Platz fand. der Kostümierung von Rahel Seitz Die für Musik ausgelegte Akustik des und mit Hilfe der technischen Ausehemaligen Sendesaals des Hessistattung von Richard Wesp gelang schen Rundfunks, heute Konzertsaal dem Schauspieljahrgang eine kraftder Hochschule, erforderte von den volle und wuchtige Inszenierung, Künstlern eine sprachliche wie körderen Gedankenschärfe sich in perliche Präsenz besonderer Art. beeindruckender sprachlicher PräMit Spielleiter Prof. Werner Wölbern senz manifestierte. Harter Stoff für hatten sie ein fast kulissenfreies und Publikum wie Darsteller. Bis zum damit geradezu puristisches Antikgroßartig geschlossenen MiteinanDrama in der von Dramaturgin Angeder der Aufführungen, so resümiert la Obst zusammengesetzten Fassung mit Anteilen aus „König Ödipus“, „Die Erstmals verwandelte die Schauspielabteilung der Hochschule den Schauspieler Nicolai Gonther, sei es Großen Konzertsaal in eine Arena für antikes Theater. Die akustiallerdings ein langer Weg gewesen: Phoenizierinnen“ und „Antigone“ schen Sprechbedingungen waren damit ungleich anspruchsvoller alles andere jedenfalls als ein „reivorbereitet – mit absoluter Hingabe als im vergleichsweise kleinen Schauspielstudio. nes Kuschelprojekt“. bjh an die enorme Sprachgewalt, „daAuthentisches Pathos, das braucht Zeit zum Reifen. Und bekommt bestenfalls einen adäquaten Raum, um sich zu entfalten. Genau dieser Herausforderung in sprachlicher und schauspielerischer Hinsicht stellte sich der zweite Jahrgang Schauspiel in viermonatiger Vorbereitung, die in drei Vorstellungen eines Zusammenschnitts aus antiken Dramen im Großen Saal der Hochschule gipfelte.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Nina Koch und Melanie Quint sind neue Mitarbeiterinnen im Künstlerischen Betriebsbüro

Von der Kunst hinter den Kulissen Seit Oktober 2015 ist Nina Koch feste Mitarbeiterin im Künstlerischen Betriebsbüro der HfMDK. Damit ist sie eine „Zurückgekehrte“: Sie absolvierte vor wenigen Jahren an der Hochschule den Studiengang „Theater- und Orchestermanagement“. „Zurück zu den Wurzeln“ wollte Nina Koch, wie sie selber sagt: Wurzeln, die sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur in Form inspirierender Projektarbeit an der Musikschule Trossingen als beglückend erlebt hatte. Das war noch vor ihrem Studium des Kulturmanagements in Freiburg und Holland, das sie begonnen hatte als eine Kunstbegeisterte, die bis dato bereits viel getanzt und Theater gespielt hatte, sogar zeitweise mit einem Schauspielstudium liebäugelte. Doch in Trossingen reifte ihre neue Leidenschaft: „Ich möchte lieber hinter den Kulissen eine Rolle spielen.“ Dass sie dies seit Herbst letzten Jahres im Künstlerischen Betriebsbüro der HfMDK tun kann, macht sie „sehr glücklich“. Warum? „Ganz einfach: weil ich von der Frankfurter Hochschule im Studium selbst so viel Gutes bekommen habe“, antwortet sie ohne zu zögern. Prof. Thomas Schmidt als Leiter des Studiengangs Theaterund Orchestermanagement habe ihr im Studium einen profunden Blick auf Szene und Leute der Theaterlandschaft vermittelt, „Superseminare“ angeboten und seine kommunikativen Vernetzungen für Studierende nutzbar gemacht.

halle – der Spielstätte des Willy Praml Theaters. Dort hatte Nina Koch im letzten Jahr bereits ihre Kompetenzen hinter den Kulissen unter Beweis gestellt: Über ihren Schreibtisch ging beim „studioNAXOS“ unter anderem die gesamte Disposition inklusive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. bjh

„Ich möchte Räume eröffnen“ Nach beruflichen Zwischenstationen am Stadttheater Gießen und in der Deutsche Bank Stiftung arbeitet Nina Koch jetzt an einer Schnittstelle, „an der ich jungen Leuten Räume eröffnen möchte, damit sie sich künstlerisch entwickeln können“. Dazu bietet das Künstlerische Betriebsbüro der Hochschule reichlich Gelegenheit: Als Nachfolgerin von Franziska Domes – sie ist mittlerweile am Staatstheater Darmstadt Referentin des Generalmusikdirektors, der Schauspiel- und Orchesterdirektoren sowie der Operndirektion – organisiert Nina Koch im Betriebsbüro hochschulische Veranstaltungen verschiedenster Art und betreut die Künstlerbörse: Einige 100 Studierende und Absolventen sind hier mit ihren Fähigkeiten registriert und können über Nina Koch von externen Veranstaltern – Firmen wie Privatleuten – für Auftritte gebucht werden. Vom Neujahrsempfang beim Oberbürgermeister bis zur Weihnachtsfeier im Ebbelwoi-Express reicht das Spektrum an Anfragen, die Nina Koch als Koordinatorin der Künstlerbörse erreichen. Sie arbeitet im Künstlerischen Betriebsbüro im Umfang einer halben Stelle. So bleibt ihr genügend Zeit, sich freien Projekten zu widmen wie zum Beispiel dem „studioNAXOS“, einer künstlerischen Produktionsplattform in der Frankfurter Naxos-

Neu im Künstlerischen Betriebsbüro der Hochschule: Nina Koch.

„Zaubern kann ich leider noch nicht“, gesteht Melanie Quint lächelnd. Schade eigentlich – genau das könnte sie als Koordinatorin der hochschuleigenen Raumplanung angesichts chronischer Raumnot gut gebrauchen. Die Bürokauffrau ist seit August Mitarbeiterin des Künstlerischen Betriebsbüros der HfMDK und damit diejenige, an der niemand vorbeikommt, wenn es um Unterrichtsräume in der Hochschule geht. Bestechlich sei sie übrigens auch nicht, stellt Melanie Quint klar. Aber: „Ich möchte es eigentlich jedem rechtmachen, wenngleich das in dieser Position nicht wirklich funktioniert – jeder, der bei mir anfragt, möchte einen großen Raum bekommen.“ Doppelte Raumbelegungen zu vermeiden, gehört zu den obersten Prioritäten ihrer Arbeit – schon dies bedeutet oft die Quadratur des Kreises. Externe Raumanfragen laufen ebenso über ihren Schreibtisch wie die Übegenehmigungen, die sie für bestimmte Räume an zuvor von den Lehrenden genannte Studierende ausstellt. Es ist Melanie Quints erster Bürojob nach einer gesundheitlich bedingten Umschulung der gelernten Friseurmeisterin. Da kommt ihr jeder Gang zur Pforte recht, der sie aus dem Bürostuhl bringt. Interessant ist das Terrain Hochschule für Melanie Quint allemal: Die Wiesbadenerin war Sängerin in einer Band und ist jetzt begeisterte Altistin eines Gospelchores. Klar, dass sie sich Veranstaltungen wie beispielsweise kürzlich das HfMDK JAZZFEST nicht entgehen lässt. Im Team des Künstlerischen Betriebsbüros sei sie „superfreundlich empfangen“ worden und freut sich über das angenehme und freundliche Miteinander. Was sie vermisst: „Ganz ehrlich? Den engen und vertrauten Umgang mit meinen Kunden aus dem Frisiersalon, aber auch der wird sich hier nach einiger Zeit mit den Kollegen sicher einstellen.“ bjh Künstlerisches Betriebsbüro

Wer macht was?

Daniela Kabs – Leitung Allgemeine Anfragen: kbb@ hfmdk-frankfurt.de; daniela.kabs@ hfmdk-frankfurt.de; 069 154 007 202; Semesterplanung Veranstaltungen, Großprojekte, Sonderveranstaltungen, Veranstaltungsleitung, Konzertreihe „Intermezzo – Oper am Mittag“, Kartenverkauf;

Verantwortlich für die Raumplanung: Melanie Quint.

Sabrina Kautz, kbb@hfmdk-frankfurt. de; sabrina.kautz@hfmdk-frankfurt.de, 069 154007 223; Veranstaltungsorga-


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 nisation, Veranstaltungswerbung, Konzertreihen „Burgholzhausen“, „Classic Café Rüsselsheim“, Kartenverkauf; Nina Koch, Allgemeine Anfragen: kbb@ hfmdk-frankfurt.de; nina.koch@hfmdkfrankfurt.de; 069 154 007 314; Künstlerbörse, Veranstaltungsorganisation, Konzertreihen „Palmengarten“, „Mein Lieblingsstück“, „Freunde-Apéro“, Wettbewerbe; Kartenverkauf; Melanie Quint, raumplanung-hfmdk@hfmdkfrankfurt.de, 069 154 007 318; Raumplanung, Übegenehmigungen, Vermietungen, Kartenverkauf; Jesica Janßen, jesica.janssen@hfmdk-frankfurt.de, 069 154 007 219; Veranstaltungstechnik, Kartenverkauf.

Neuland Hochschule Seit Januar ist Christine Nenner Mitarbeiterin in der Personalabteilung der Hochschule. Verwaltungsmitarbeiter, die ihren Urlaub einreichen oder Kosten für Dienstreisen abrechnen wollen, sind fortan bei Christine Nenner im Team der Personalabteilung an der richtigen Stelle. Sie ist dort für die Datenpflege von Reisekosten und Zeiterfassung zuständig. Die Hanauerin ist Routinier in diesem Bereich: Genau im gleichen Metier hat sie zuvor einige Jahre bei einer Versicherung gearbeitet. Dafür ist das Hochschulleben für die Mutter einer „PatchworkFamilie“ mit zwei eigenen und zwei „mitgebrachten“ Kindern absolutes Christine Nenner ist neue Neuland. Zwar ist Mitarbeiterin in der PersoChristine Nenner nalabteilung der Hochals Mitglied der schule. Personalabteilung in der HochschulDependance in der Leimenrode etwas abseits des studentischen Hochschulbetriebs; doch ein erster begleiteter Rundgang durch das Hauptgebäude hat ihr Interesse daran geweckt, im Laufe ihrer Arbeit mehr vom Geist einer Kunsthochschule für sich einzufangen. Als passionierte Square-Dancerin dürfte für sie unter anderem ein Blick in die Tanzabteilung der Hochschule nicht uninteressant sein. Doch auch die anderen Abteilungen bieten für Christine Nenner Entdecker-Potenzial: Ein klassisches Konzert wäre für den bekennenden Fan von Rockkonzerten jedenfalls spannendes Neuland. bjh

Erste Stipendiatin der „Liesel und Gisela Christ Stiftung“

Dialekte leben weiter Die traurige Nachricht vom Tod von Gisela Christ von Carben erreichte die Hochschule nur wenige Tage, nachdem die Stifterin in der Hochschule die erste Stipendiatin der „Liesel und Gisela Christ Stiftung“ bekanntgegeben hatte. Diese hat der Schauspielstudentin Lisa Miriam Eder für die Dauer von einem Jahr eine monatliche Förderung der Stiftung zugesagt.

Tiedtke. „Der Unterricht dauert von 10 bis 22 Uhr. Die Fächer reichen von der Ensemblearbeit, dem Lektürekurs, der Theorie über Atem- und Stimmtechnik bis hin zu Gesang, Tanz, Fechten und Physiodrama.“ Auch in den Semesterferien würden Projektwochen wie etwa ein Maskenworkshop angesetzt, so dass den Studierenden kaum Zeit dafür bleibe, nebenher noch Geld zu verdienen. Die im Dezember verstorbene Stifterin Gisela Christ von Carben überreichte

Der Vorstand der Liesel und Gisela Christ Stiftung hatte sich einstimmig für die 22-jährige Münchnerin entschieden, die im ersten Semester an der HfMDK studiert. Auf ihrer Webseite schreibt die Stiftung über den plötzlichen Tod von Gisela Christ von Carben: „Sie war noch voller Tatendrang, sie gründete zuletzt noch die Liesel und Gisela Christ Stiftung zur Erhaltung des Dialektes. Sie hat einige Tage zuvor den Stipendiaten mit ausgewählt und alles in die Wege Noch wenige Tage vor ihrem Tod gratulierte Gisela Christ von Carben geleitet, damit das (links) der HfMDK-Schauspielstudentin Lisa Miriam Eder zu ihrem Stipendium. Mit dabei Prof. Marion Tiedtke (rechts), AusbildungsdirekLebenswerk ihrer torin Schauspiel an der HfMDK. Mutter Liesel Christ weiter Früchte trägt. Lisa Miriam Eder noch eine Biografie Daran mitzuwirken war ihr leider nicht ihrer Mutter Liesel Christ, die ebenfalls mehr vergönnt.“ an der Frankfurter Hochschule studiert Einer der ausschlaggebenden Gründe hatte. Die nach den beiden benannte für die Wahl von Lisa Miriam Eder war, Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, dass sie sich in ihrer Schauspielausdie Vielfalt der Sprachlandschaft zu bildung sowohl mit der Hochsprache fördern. Das gilt, neben dem Hochdeutals auch mit ihrem bayrischen Heimatschen als primärer Bühnensprache, dialekt beschäftigt. Lisa Miriam Eder vor allem für Dialekte und regionale hat bereits mehrere kleinere MundartUmgangssprachen wie die FrankfurProjekte in ihrer Heimat München ter Mundart, aber auch für eine durch realisiert. Für das Vorsprechen an der unterschiedliche Nationalitäten und HfMDK wählte sie unter anderem die Ethnien begründete MehrsprachigRolle der Tochter in „Bauern Sterben“ keit, die im zeitgenössischen Theater von Franz Xaver Kroetz, die ebenfalls zunehmend in den Vordergrund rückt. von Dialekt geprägt ist. „Ich fand es Frankfurter Schauspielstudierende, die interessant, wie eine Figur allein aus sich diesem Thema besonders widmen, dem Dialekt heraus entsteht“, stellt die sollen daher Unterstützung erhalten. Schauspielstudentin fest. Das Stipen„Unsere Bühnensprache ist normalerdium freue sie sehr und bedeute eine weise das Hochdeutsche. Aber ab dem große Erleichterung für ihren Studienvierten Semester wird jedes Jahr ein alltag, betonte sie beim ersten Treffen. Monolog eingeübt. Der kann durchaus „Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr auch in Bayrisch sein“, betonte Prof. machen und kann mir zum Beispiel Marion Tiedtke. In unserer globalisierfür den Tanzunterricht an der Hochten Zeit habe ein Stipendium wie das schule die erforderlichen Steppschuhe der Liesel und Gisela Christ Stiftung kaufen, das wäre sonst sehr schwierig eine große Relevanz, weil es die Regigeworden.“ Die ersten drei Semester onalität bewahre.Mehr Informationen des Studiums seien sehr verschult, zur Stiftung sind auf www.volkstheatererläuterte die Ausbildungsdirektorin frankfurt-stiftung.de zu finden. Schauspiel an der HfMDK, Prof. Marion


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Tagungsbericht zum Symposium

Musikalische Bildung früher

Semester-Impressionen Vol. 2

Die musikalische Bildung in Frankfurt zwischen 1800 und 1950 ist seit zwei Jahren Bestandteil eines Forschungsprojektes an der HfMDK unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Ackermann und Dr. Ralf-Olivier Schwarz, welches musikpädagogisch Schaffende dieser Zeit in einer Datenbank erfasste. Angeregt durch diese Arbeit, veranstaltete die HfMDK zusammen mit dem Hindemith Institut und dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, dessen Leiter Dr. Michael Fleitner die Tagung eröffnete, ein Symposium am 16. und 17. Oktober 2015. Die Leitung der Tagung lag bei Dr. Ralf-Olivier Schwarz und Prof. Dr. Werner Jank.

Federzeichnung von Johann Friedrich Morgenstern über das „Große Museum“ um 1832 in Frankfurt.

Das Symposium machte es sich zur Aufgabe, verschiedene Aspekte musikalischer Bildung in Deutschland zwischen 1800 und 1950 aufzubereiten. Zum Auftakt stellte Dr. Roman Fischer (Institut für Stadtgeschichte) die zentralen Akteure bis etwa 1800 vor, gefolgt von Ralf-Olivier Schwarz, der Aspekte der musikalischen Bildung in Frankfurt an Hand der dort lehrenden Personen aufzeigte. Prof. Dr. Werner Jank ergänzte dies durch die Entwicklung der schulischen Musikerziehung bis zur Kestenberg-Reform und Prof. Dr. Katharina Schilling-Sandvoß um die frühe Bildung in der Nachfolge der Pestalozzi’schen Ideale. Die Portraits zweier für Frankfurt bedeutender MusikerInnen vervollständigten das Bild: Clara Schumann (Annkathrin Babbe) und Paul Hindemith, dessen musikpädagogisches Schaffen von Dr. Luitgard Schader, Mitarbeiterin am Paul Hindemith Institut, vorgestellt wurde. Zum Abschluss stellten Prof. Dr. Freia Hoffmann und Dr. Volker Timmermann ihr in der Entstehung befindliches Projekt zur Geschichte der Konservatorien vor, das in den kommenden sechs Jahren eine systematische Darstellung wichtiger deutschsprachiger Institute schaffen will. Die Tagung bot fundierte Einblicke in das Thema. Zusammen mit dem für 2016 geplanten Tagungsband soll eine vertiefte Beschäftigung mit dem Themenfeld möglich werden. Peter Mall

Fotos oben: Momente aus den Proben zum „Brahms-Requiem“ mit dem Hochschulchor, einer Kammermusikbesetzung und Studierenden als Solisten und Dirigenten. Oben links: Alexander Keidel, oben rechts: Sopranistin Samantha Gaul und Johanna Tierling.

Szene aus dem Programm zum Intendantenvorsprechen des Schauspiel-Abschlussjahrgangs 2016.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Seit 35 Jahren lehrt und prüft Susanna Großmann-Vendrey an der HfMDK Musikwissenschaft

Goldenes Diplom Ihr „goldenes Diplom“ nahm die HfMDKHonorarprofessorin Susanna GroßmannVendrey im letzten Jahr in Wien entgegen. Mit ihrer Doktorarbeit legte sie dort vor 50 Jahren den Grundstein für ihre Lehrtätigkeit, von der die Studierenden der HfMDK seit nunmehr 35 Jahren profitieren.

Susanna Großmann-Vendrey gehört zu denen, die sagen, was sie denken – und wissen. Und das ist gut so. „Ein guter Künstler sollte nicht nur in seinem Hauptfach gut sein“, ist solch ein Satz, der von ihr stammt. Mit dieser Überzeugung hat sie etliche Generationen von Instrumentalisten, Sängern und Schulmusikern zum Nachdenken gebracht, ihnen das strukturell „Schöne“ an der Musik aufgezeigt, die Genialität der Faktur jenseits von reinen Gefühlsparametern offenbart. Streng und direkt war sie dabei durchaus – oft aber eben auch mit einem schelmischen Lächeln und einer Portion Humor, die nicht nur in Seminaren und Vorlesungen guttaten: Auch in den unendlich vielen musikwissenschaftlichen Prüfungen, die sie im Laufe von über drei Jahrzehnten abgenommen hat, hinterließ ihr intelligentes, aber nie unfaires Nachfragen bei den Absolventen nachhaltige Spuren. Ihre erste Prüfungskandidatin an der HfMDK war damals übrigens die heutige Dekanin und Geigenprofessorin Susanne Stoodt, die sich noch gut an die redegewandte Musikwissenschaftlerin erinnert: „Sie war meiner Erinnerung nach eine sehr engagierte Lehrerin, die spannend erzählen konnte und unglaublich viel Informationen lieferte, ohne dass es auch nur irgendwie langweilig wurde oder man sich überfordert gefühlt hätte“, sinnt Susanne Stoodt den Vorlesungen bei Susanna GroßmannVendrey nach. Solche gibt es im Lehrplan

60er Jahren zum Arbeitskreis „100 Jahre Bayreuther Festspiele“. Daraus gingen ihre drei Bände über „Bayreuth in der deutschen Presse. Beiträge zur Rezeptionsgeschichte Richard Wagners und seiner Festspiele“ hervor. In K.H. Wörners „Geschichte der Musik“ ist sie zudem Autorin des Artikels „Die Musik des 19. Jahrhunderts“. Im Jahr 1979 holte der damalige Rektor Hans-Dieter Resch Susanna GroßmanVendrey an die Hochschule, wo sie zwei Jahre lang als einzige Musikwissenschaftlerin am Haus tätig war und Vorlesungen mit bis zu 50 Zuhörern – für Hochschulverhältnisse eine große Zahl – veranstaltete. Lehren blieb ihr „Nebenjob“

Honorarprofessorin Dr. Susanna GroßmannVendrey lehrt seit 1979 an der HfMDK Musikwissenschaft.

der HfMDK auch heute noch: Obwohl sie seit vielen Jahren im Pensionsalter ist, lehrt die gebürtige Ungarin immer noch vier Semesterwochenstunden. Sie war die erste Musikwissenschaftlerin an der Universität Wien, die dort 1986 habilitierte und im Jahr 2015 nach Wien eingeladen wurde, um das „Goldene Diplom“ für ihre hervorragende Forschungsarbeit entgegenzunehmen. Die Orgelwerke von Mendelssohn Bartholdy waren damals Gegenstand ihrer Doktorarbeit, aus der vier Jahre später ihr Buch „Mendelssohn und die Musik der Vergangenheit“ hervorging. Als Stipendiatin der FritzThyssen-Stiftung gehörte sie ab den

Von 1973 bis 1997 arbeitete sie hauptberuflich als Fachreferentin für Musik im Deutschen Rundfunkarchiv Frankfurt und war zudem ab 1989 in der rundfunkgeschichtlichen Forschung tätig. Ihr Lehrauftrag an der Hochschule blieb so zeit ihres Lebens eine nebenberufliche Tätigkeit. Sie resümiert noch heute: „Ich bin glücklich in der Hochschule. Ob sie auch mit mir glücklich ist, ist eine andere Frage.“ War und ist sie: 1994 verlieh die HfMDK Susanna Großmann-Vendrey den Titel Honorarprofessorin. Bis heute hat sich daran nichts geändert: So lange Susanna Großmann-Vendrey mag und kann, ist die Hochschule dankbar für jedes Semester, das sie mit ihr als wandelndes Lexikon der Musikgeschichte erleben kann. Aus schierer Verpflichtung ist Susanna Großmann-Vendrey sicher nicht die dienstälteste Musikwissenschaftlerin am Haus: „Ich mache meine Sache, weil ich sie gern mache.“ bjh

Die Hochschulbibliothek führt in diesen Tagen ein neues, digitalisiertes Ausleihverfahren ein

Leihschein ist passé Wer in den vergangenen Wochen die Hochschulbibliothek besuchte, konnte dort einige Veränderungen beobachten: Ein neues Gate im Eingangsbereich, eine umgebaute Ausleihtheke, dazu einige neue Computer und Bildschirme. Der Grund dafür: Die Bibliothek führt ein automatisiertes Ausleihverfahren ein. Künftig sollen die Ausleihen nicht mehr in einem Leihschein-Formular dokumentiert werden, sondern im IT-System. Dazu mussten alle Medien mit Funkchips ausgestattet, neue Hardware installiert und ca. 1400 Bibliotheksausweise hergestellt werden. Wenn alles nach Plan läuft, wird zu Beginn der Semesterferien der Schalter umgelegt und von

merkung reserviert werden, vor Ablauf der Leihfristen werden Erinnerungsmails verschickt, Ausleihe und Rücknahme werden beschleunigt. Mit der Systemumstellung tritt auch eine neue Nutzungsordnung in Kraft, die u.a. Änderungen bei den Ausleihfristen vorsieht. Künftig gibt es keine unterschiedlichen Fristen mehr für Bücher und Noten: Alle gedruckten Materialien können für vier Wochen ausgeliehen und zweimal um weitere vier Das Team der Bibliothek (von links): Sabine Schubert, Wochen verlängert werden. Doris Greiner, Michael Weiß, Angelika Stevanovic und Kleiner Wermutstropfen für Bibliotheksleiter Dr. Andreas Odenkirchen. Langzeit-Entleiher: Die verlända an nur noch maschinell verbucht. gerten Ausleihzeiten in den SeFür die Bibliotheksnutzer bringt das mesterferien werden abgeschafft – auf neue System viele Vorteile: Jeder kann Wunsch des AStA und der Mehrheit online sein Ausleihkonto einsehen, der Studierenden. ausgeliehene Medien können per VorDr. Andreas Odenkirchen


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Eine kritische Podiumsdiskussion über das Freihandelsabkommen „TTIP“ in der Hochschule

Öffentliche Förderung wäre vom Tisch Eine kompetent besetzte Podiumsdiskussion beleuchtete Anfang November 2015 im Großen Saal der HfMDK die möglichen Folgen, die das aktuell in Verhandlung befindliche transatlantische Freihandelsabkommen „TTIP“ für Kunst, Kultur und Wissenschaft mit sich bringen könnte, wenn diese Bereiche Bestandteil des Abkommens blieben.

das ist richtig so, denn der Zugang zu qualitätvoller Weiterbildung muss auch denen möglich sein, die über weniger finanzielle Mittel verfügen. In diesen Widersprüchen bewegen wir uns – genau das sind die Gefahren, die uns drohen, wenn TTIP Wirklichkeit wird.“

geklammert hätten, wie sehr TTIP auch die Kulturlandschaft verändern könne. So komme TTIP „auf leisen Sohlen angeschlichten – keiner weiß genau, was in den bisherigen Verhandlungen abgesprochen oder zwischenabgestimmt wurde.“

Theo Geißler (links), Chefredakteur der „nmz“, moderierte die Podiumsdiskussion rund um das transatlantische Freihandelsabkommen „TTIP“. Die Befragten waren EU-Parlamentsmitglied Thomas Mann (CDU), Heinrich Bleicher-Nagelsmann von der Gewerkschaft „verdi“ und Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats.

Die durch TTIP vor allem für die Kultur lauernden Gefahren offen anzusprechen, bedeutete für HfMDK-Präsident Thomas Rietschel mehr, als nur dem Wunsch von Studierenden eines Seminars von Prof. Dr. Werner Jank Folge zu leisten, über das Freihandelsabkommen ins Gespräch zu kommen. „Die große Gefahr, die wir sehen, ist, dass uns im Kultur- und auch im Bildungsbereich droht, dass wir dem freien Markt ausgeliefert werden“, erläuterte Rietschel die Brisanz des Themas. „Das heißt: Wenn TTIP kommt, könnte es sein, dass Subventionen als Marktverzerrung gelten und deswegen dann nicht mehr zulässig sind.“ So habe schon in der Vergangenheit eine Beihilferichtlinie der EU dazu geführt, dass die Hochschule einen Weiterbildungsstudiengang kostendeckend anbieten musste. Doch: „Als Hochschule sind wir eine extrem teure Bildungseinrichtung, weil wir sehr hohe Qualität anbieten und weil Lehre bei uns mit aktueller Forschung bzw. künstlerischer Praxis verknüpft ist, wie das andere Bildungsanbieter nicht bieten können. Für kostendeckende Weiterbildungen müssten wir Semestergebühren von einigen tausend Euro verlangen, und das wäre auf dem Markt nicht durchzusetzen. Das ist völlig absurd, weil auf der anderen Seite im Hochschulgesetz steht, dass die Weiterbildung Aufgabe der Hochschule ist. Und

Ermunterung zum Protest Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrats und Generalsekretär des Deutschen Musikrats, erklärte die Bedrohung durch TTIP anschaulich. Das Abkommen würde – wenn der Kulturbereich Bestandteil dessen werde – das Selbstverständnis des dualen Systems von privater Wirtschaft einerseits und öffentlicher Förderung andererseits unmöglich machen. Dann gelte nämlich der Gleichheitsgrundsatz von Marktteilnehmern, was eine identische Förderung bedeute. Höppner: „Das ist bei unseren Haushalten nicht machbar. Ergo ist die öffentliche Förderung vom Tisch.“ Höppner warnte davor, die laufenden Verhandlungen protestlos hinzunehmen, denn eine darin vorgesehene Standardangleichung bedeute eine „ganz krasse Gefährdung unserer kulturellen Vielfalt. Wir müssen darauf bestehen, dass diese gewachsenen Kulturtatbestände nicht nur erhalten werden, sondern auch weiterentwickelt werden können.“ In seiner Einleitung hatte Moderator Theo Geißler, Chefredakteur der „neue musikzeitung“, erinnert, dass Politiker lang aus-

Christian Höppner: Die öffentliche Förderung steht auf dem Spiel.

Als Verbündeter der besorgten Kulturschaffenden verstand sich auf dem Podium der EU-Parlamentsabgeordnete Thomas Mann (CDU). Er bestätigte, dass in der Informationspolitik rund um TTIP „viele Nebelkerzen geworfen“ würden. Auch er forderte, das geistige Eigentum der Europäer zu schützen und es nicht mit TTIP „dem Markt der Möglichkeiten oder der ganz Großen“ zu opfern. Die Deutschen sollten sich europaweit in den Regierungen anderer Länder Bündnispartner suchen, um


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Fortsetzung für ein vernünftiges TTIP zu kämpfen. Zudem erklärte er die grundsätzlichen Absichten von TTIP: Mit diesem Abkommen sollten Zölle und Bürokratie abgebaut sowie der Verkauf von Waren und Dienstleistungen international erleichtert werden. Bundestagspräsident Norbert Lammert habe kürzlich genau den richtigen Akzent gesetzt, als er die Ablehnung von TTIP prognostizierte, wenn die Mitglieder des Bundestags nicht einen umfassenden Einblick in die Details des Abkommens zwischen der EU und der USA erhalten würden. Christian Höppner gab dabei zu bedenken, dass „die Kraft der Parlamentarier beschränkt“ sei, jedenfalls jener des Deutschen Bundestages: „Ich habe mit vielen Regierungsabgeordneten gesprochen. Und man kann zusammenfassen: Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Das TTIP- Dokument werde am Ende 15.000 Seiten Fachtext umfassen, was deren zeitnahe Überprüfung unmöglich mache. Er stellte klar, dass TTIP grundsätzlich „kein Teufelszeug“ sei. Es enthalte „wirklich kluge und wichtige Ansätze“. Doch Bildung, Kultur und Wissenschaft, also auch die Hochschulen, wären von den Konsequenzen von TTIP „massiv betroffen“. Zudem sei der Veränderungsprozess mit einer Unterzeichnung nicht abgeschlossen: „Wenn die Tinte unter dem Abkommen trocken ist, dann setzt der Terminus ´lebendes Abkommen` ein. Dann gibt es einen regulatorischen Rat, der dieses Abkommen weiterentwickeln wird.“ So würden die Veränderungen „langsam reinträufeln, und das finde ich das Gefährliche.“ Kulturschaffende müssten klare politische Aussagen einfordern, „und zwar jeder lokal bei seinem Wahlkreisabgeordneten“. Theo Geißler: „Mir macht der Prozess Angst“ Auch Heinrich Bleicher-Nagelsmann, als Bereichsleiter Kunst und Kultur der Gewerkschaft „verdi“ auf dem Podium, argumentierte mit gleichem Tenor: „Das Handelsabkommen muss unter demokratischer Beteiligung der Parlamente und der Zivilgesellschaft stattfinden.“ Auch er setzt sich für den Erhalt der kulturellen Vielfalt in Europa ein. Er fordert, dass öffentliche Dienstleistungen und alles, was zur Daseinsvorsorge gehöre, in TTIP ausgeklammert werden. „Mir macht der Prozess Angst“, resümierte Theo Geißler das Vorgehen der Entscheidungsträger und fragte nach der Zukunft von Orchestern, Theatern, Opernhäusern und Musikschulen, wenn TTIP umfassend auch Kunst und Kultur betreffe. Christian Höppner antwortete pessimistisch: „Es wird weiter Musik geben – es fragt sich bloß, wie und in welcher Form und in welcher Qualität. So etwas wie das Gewandhausorchester, was über Jahrhunderte eine Klangtradition bewahrt und weiterentwickelt, ist unter ökonomischen Gesichtspunkten ja Harakiri.“ bjh

Branford Marsalis gab eine Masterclass für Studierende

Allrounder am Saxophon Mit dem 55-jährigen Saxophonisten Branford Marsalis war im Januar ein mehrfacher Grammy- und Echopreisträger für eine Masterclass zu Gast, der in nahezu allen musikalischen Genres beheimatet ist.

an Stücken arbeitet. Zu guter Letzt die entscheidende Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Jazz und Klassik? Antwort: „...das eine ist bayrisch, das andere kölsch – nur verschiedene Dialekte mit den selben

In der Finkenhof-Loge fand die eindrückliche Begegnung von Studierenden mehrerer Hochschulen mit dem weltberühmten Saxophonisten Branford Marsalis statt.

Ursprünglich aus dem Jazz kommend – sein Debut mit Miles Davis hatte er mit gerade einmal 25 Jahren –, spielte Marsalis jahrelang zusammen mit „Sting“. Daneben ist er gefragter Solist bei zahlreichen namhaften Orchestern und damit einer der prominentesten Interpreten des klassischen Saxophonrepertoires. Für seinen Besuch an der HfMDK stark gemacht hatte sich der HfMDK-Saxophondozent Stefan Weilmünster. Dabei hatte er Sponsoren für das Projekt gewinnen können, unter anderem die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK. Auf diese Weise kam schließlich eine fünfstündige Veranstaltung in der benachbarten Finkenhof-Loge zustande, die neben den drei Frankfurter Saxophonklassen Gäste von verschiedenen Hochschulen aus ganz Deutschland und der Schweiz anlockte. Marsalis bestach dabei vor allem durch seine gelassene Offenheit: „I hear that you are afraid of he fast notes – well, me too!“ Mit dieser Eröffnung griff er behutsam in die erarbeiteten Stücke der Studierenden ein. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung dürfte sicherlich eine Fragerunde an ihn gewesen sein. Hier erklärte Marsalis, was er an Hindemith schätzt („There’s melody everywhere“) und warum er am liebsten ohne allzu großen Input des Komponisten

Buchstaben. Der Jazz hat nicht den 13. Ton erfunden, Coltrane benutzt die gleichen zwölf Töne wie Mozart...“ Leon Hotz, Schulmusik-Student

Auch die Schulmusikerin Sandra Opoczynski arbeitete mit Branford Marsalis im Rahmen der Masterclass in der Finkenhof-Loge.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Zehnjähriges Bestehen der Institute für zeitgenössische Musik und Historische Interpretationspraxis

„upon one note“ und Torte danach Unter dem Motto „upon one note … or two … or three …” fand am Freitag, 4. Dezember 2015, das Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen des Instituts für zeitgenössische Musik IzM und des Instituts für Historische Interpretationspraxis HIP im Foyer und im Großen Saal der Hochschule statt. Eingeleitet wurde der Abend durch Grußworte von Thomas Rietschel, Prof. Michael Schneider und Prof. Gerhard Müller-Hornbach, die die beiden Institute, ihren Wirkungskreis und ihre Perspektiven vorstellten. In seiner Laudatio plädierte Prof. Dr. Giselher Schubert unter anderem dafür, die Ohren weder vor dem Alten noch vor dem Neuen zu verschließen, um der „Gefahr des Verstaubens durch die Selbstgewissheit des Bestehenden“ zu entgehen. Alte und Neue Musik, die Wurzeln und das noch nicht Gehörte, sind beides Unbekannte, die es gilt im Blick zu behalten. Beide Pole wurden an diesem Abend wunderbar vereint: zunächst in der musikalischen Umrahmung des Festakts durch Namiko Komori, die auf dem Cembalo Werke von György Ligeti und Thomas Tomkins interpretierte, dann in der Uraufführung „B flat“ von Toni Völker für neun Gitarren, die den Festakt abschloss. Kontrast von alt und neu In einer kurzen Pause konnten die Gäste wärmenden schwarzen Tee aus dem Samowar genießen, der normalerweise bei den shortcuts des IzM in Aktion ist, und sich auf das nachfolgende Konzert einstimmen, das im voll besetzten Großen Saal begann. Lehrende und Studierende, darunter auch die Internationale Ensemble Modern Akademie IEMA sowie Gäste, spielten Werke von verschiedenen Komponisten des 16. bis 20. Jahrhunderts für viele erwartungsvolle Ohren. Alte und Neue Musik wurden auf der Bühne buchstäblich nebeneinander gesetzt, was sowohl Brücken als auch Kontraste zwischen den Beiträgen verstärkte. Das Programm „upon one note“ stellte Stücke ins Zentrum, die sich aus einer Note oder aus einem Ton entwickeln, was eine originelle Herangehensweise an ein derart breit gefächertes Repertoire darstellte und frappierende Einblicke in die Musikgeschichte gewährte. Telemann und Zimmermann Zwei große Schlussstücke von Telemann und Zimmermann rundeten den Abend ab. Mit tosendem Applaus bestätigte das Publikum sein Interesse an dieser besonderen Musikmischung und an der Arbeit der beiden Institute. Und wie es sich für einen Geburtstag gehört, endete die Veranstaltung mit Umtrunk und Geburtstagstorte! Happy Birthday! Anne Kapsner


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Helmut Lachenmann in Film und Gespäch mit Lucas Fels

Austausch mit Geist Das Hochschulpublikum durfte mit dabei sein, als Helmut Lachenmann und Lucas Fels erstmals ihren gemeinsamen Film über Lachenmanns Komposition „Pression“ für Solocello sahen und darüber ins Gespräch kamen. Der Abend im Großen Saal gehörte in vielerlei Hinsicht zu den Sternstunden musikalischer und geistvoller Begegnungen: Cellist Lucas Fels hatte als langjähriger musikalischer Weggefährte von Helmut Lachenmann mit dem Komponisten gemeinsam die Probe und Interpretation von dessen Komposition „Pression“ in einem 45-minütigen Filmdokument festgehalten, das 2012 im Auftrag des Institute of Musical Research (IMR) der School of Advanced Study, University of London, entstand und jetzt in Kooperation des Instituts

in sein Denken und Wirken gewährte. Auch den nicht immer leichten Fragen des Publikums stellte sich der Komponist mit einer respektvollen Ernsthaftigkeit und einer Empathie, die weit über den Abend hinaus nachdenklich machten. Auch nach dem öffentlichen Gedankenaustausch blieb Lachenmann vor und im Büro des Instituts für zeitgenössische Musik, das zu der Filmpremiere eingeladen hatte, ansprechbar. Ein Autogramm oder ein persönliches Wort von Helmut Lachenmann entgegenzunehmen, war vielen Mitgliedern der Hochschule ein tiefes menschliches und künstlerisches Anliegen. Wunsch nach echter Nähe statt naiven Fankults: Alle spürten, dass Lachenmann an diesem Abend tiefmenschliche Botschaften vermittelte, die in seiner Musik kompromisslos zur Sprache finden. bjh

Lucas Fels und Helmut Lachenmann sahen in der Hochschule zum ersten Mal ihren gemeinsamen Film über das Cello-Solowerk „Pression“ – wertvolle Gedanken flankierten den Film.

für zeitgenössische Musik IzM mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt (IMD) und der Dr. Marschner Stiftung produziert werden konnte. Erstmals wurde der Film in der Hochschule nun öffentlich gezeigt. Doch das zweistündige Aufeinandertreffen des HfMDKProfessors für Vermittlung Neuer Musik und des nun 80-jährigen Komponisten ragte weit über die Beschäftigung mit einem für unkonventionelle Spieltechniken wegweisenden Werkes hinaus. Trotz terminlichen Eingespanntseins zwischen Orchesterproben und der Teilnahme an der „cresc“-Biennale fand Helmut Lachenmann Ruhe und Freude daran, die Zuhörer an einem intensiven Gespräch mit Lucas Fels teilhaben zu lassen, das tiefgründige musikalische, ethische und philosophische Einblicke

Vier Stipendiaten nach Bayreuth In diesem Jahr haben erstmals vier Studierende der HfMDK ein Stipendium des Richard-Wagner-Verbands Frankfurt am Main e.V. erhalten. Die Stipendiaten, die während der Bayreuther Festspiele 2016 drei Opernaufführungen und ein umfangreiches Rahmenprogramm besuchen dürfen, sind: Dana Barak, Studentin im Master Klavierkammermusik bei Prof. Angelika Merkle; Penelope Mason, Studentin im Master Gesang bei Prof. Ursula TarglerSell; Michael Meininger, Student im Fach Schulmusik (Lehramt Gymnasium) und Posaune, und Daniel Reith, Student im Bachelor Orchesterleitung bei Prof. Wojciech Rajski.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 Solorepetitorin aus Leidenschaft

Graduiertenschule Musikpädagogik veranstaltete Studientag

Sie will „Samt statt Polyester“

Meilenstein für das Projekt

Auf 25 Jahre Arbeit im öffentlichen Dienst blickt die HfMDK-Korrepetitorin Suzanne Reeber zurück. „Was du musizierst, klingt für mich noch wie Polyester – ich will aber Samt!“ So oder so ähnlich lockt die Solorepetitorin den Sängern noch mehr Lebendigkeit aus der Stimme. „Mein Anliegen ist es, sie dazu zu inspirieren, den Text zu zähmen und kraft der eigenen Persönlichkeit wiederzugeben“, beschreibt Suzanne Reeber die Motivation ihrer Arbeit. Seit 25 Jahren ist sie nun im öffentlichen Dienst tätig. So spröde klingt das, was die gebürtige Kanadierin seit Beginn ihres Lehrauftrags an der HfMDK seit 1990 mit zunehmender Begeisterung am Unterrichten leistet. „Ich habe mich im Alter von 21 Jahren in die menschliche Singstimme verliebt“, erinnert sie sich an den Beginn ihrer Leidenschaft, als Solo-Repetitorin mit Sängern zu arbeiten. Für ein Mittagskonzert in Ottawa musste sie einst als Begleiterin eines Baritons einspringen und wurde entflammt. Bis dahin hatte sie fast nur mit Instrumentalisten gearbeitet. Schon als Zwölfjährige wollte sie Begleiterin werden und wurde mit 16 Jahren Studentin für Klavier. Sie stellt klar: „Ich bin keine Suzanne Reeber ist SoloRepetitorin für Gesang an der frustrierte Pianistin mangels Hochschule. Solokarriere. Ich bin glücklich, wenn ich das Klavier mit vielen Farben zum Singen bringen kann.“ Die Frankfurter Hochschule „entdeckte“ die 1983 nach Deutschland übergesiedelte Kanadierin, als sie bei der Aufnahmeprüfung von Sängern als Begleiterin ihre musikalische Visitenkarte abgab. Aus der Begeisterung der Prüfungskommission wurde ein Lehrauftrag und seit 1990 eine feste Stelle, die sie sich mittlerweile mit Hedayet Djeddikar zu gleichen Hälften teilt. In ihrem Repertoire ist Suzanne Reeber zwischen Oratorium, Lied und Oper breit aufgestellt. Stets mit Geist und Seele zu musizieren, ist ihr nicht nur künstlerische Verpflichtung, sondern auch Ausdruck gelebten Glaubens. Da hält es Suzanne Reeber ganz mit Johann Sebastian Bach und seinem Motto „Soli deo gloria – Gott allein die Ehre“. bjh

Studierende und Promovierende aus zehn Hochschulen und Universitäten nahmen am Informations- und Studientag der Graduiertenschule Musikpädagogik teil. Der Informationsund Studientag der Graduiertenschule Musikpädagogik am Freitag, 4. Dezember 2015, war ein Meilenstein in der Entwicklung des Projektes. Erstmals ist damit die Graduiertenschule Musikpädagogik an eine Hochschulöffentlichkeit getreten und gewährte Einblick in die bisherigen Tätigkeiten und entwickelten Strukturen. Fünf Referentinnen und Referenten, Kontaktpersonen aus Institutionen des zukünftigen Konsortiums, hielten Vorträge: Prof. Dr. Martina Benz Der Informations- und Studientag der an der Hochschule im Aufbau (HfMDK Mannheim), befindlichen „Graduiertenschule Musikpädagogik“ wurde zu einem Prof. Dr. Bernhard Müßgens (Universität vollen Erfolg. Die Fotos zeigen die Teilnehmenden in einem Seminarraum der Hochschule bei ihrem kommunikativen Austausch. Osnabrück) gemeinsam mit zwei Studierenden, Prof. Dr. Monika Oebelsberger (Universität Mozarteum Salzburg), im Rahmen der Ringvorlesung „MusikProf. Dr. Sointu Scharenberg (Hochpädagogik in ihren interdisziplinären schule für Musik und Darstellende Perspektiven“ den Vortrag „Young Kunst Stuttgart) und Prof. Dr. Stefan people’s musical lives: Learning ecoOrgass (Folkwang Universität der logies, identities and connectedness“ Künste Essen). Das interessierte Pugehalten. Etliche der anwesenden Stublikum bestand aus Studierenden und dierenden und Promovierenden hatten Promovierenden von insgesamt zehn diesen bereits gehört und nahmen Universitäten und Hochschulen des eudann im zweiten Teil des Studientags ropäischen deutschsprachigen Raums. am Workshop teil, der ebenfalls durch Dazu kamen auch einige Gäste, etwa Susan O´Neill geleitet wurde und der Dr. Wolfgang Eimer, der das Main CamDiskussion laufender oder geplanter pus Stipendium der Polytechnischen Dissertationsprojekte galt. Gesellschaft Frankfurt betreut. HfMDKDurch die Fachvorträge im ersten Vizepräsident Prof. Ernst August KlötzTeil konnten die Ideen und Ziele der ke eröffnete die Veranstaltung und hieß Graduiertenschule erläutert und alle Teilnehmenden mit freundlichen kommuniziert werden. Der zweite Teil Worten willkommen. Ein besonderer war ausschließlich den Studierenden Gruß galt Dr. Susan O´Neill, Professound Promovierenden gewidmet. Das rin der Musikpädagogik an der Simon zum jetzigen Zeitpunkt weit vorangeFraser University, Vancouver (Canada). schrittene Projekt erfuhr mit diesem Auch Sina-Mareen Retolaza, BolognaTag eine wichtige Konsolidierung. Die Beauftragte der HfMDK, die den HfMDK Frankfurt am Main konnte ihre Entwicklungsprozess seit Oktober 2012 Rolle in der Unterstützung sichtbar begleitet, war anwesend und erhielt machen. Die Diplom-Pädagogin Janawarmen Dank für ihre wohlwollende Maria Hahn war als Koordinatorin für fachkundige Beratung des Projektes. die Vorbereitung dieses Ereignisses in Susan O´Neill hatte am Vortag bereits voller Aktion.


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016

Semester-Impressionen Vol. 3

Oben: Kantatenbesetzung des Weihnachtskonzerts der HfMDK-Gesangsabteilung, hier die Generalprobe.

Das HfMDK-Präsidium mit Christopher Brandt, Angelika Gartner, Thomas Rietschel und Ernst August Klötzke beim Weinausschank für Freunde und Förderer sowie Ehrenamtliche und Mitarbeiter der Hochschule beim Weihnachtskonzert der Sänger.

Videoinstallation von Regiestudentin Milena Wichert gemeinsam mit dem Abschlussjahrgang Schauspiel 2015 – ein Projekt im Rahmen von „Tanz der Künste“ im Kleinen Saal.

Glückliche Kooperation der Instrumentalpädagogik mit der benachbarten Elisabethenschule

Die Schönheit im Kleinen

Prof. Katharina Deserno (unten links) hat eine für beide Seiten fruchtbare Kooperation der Hochschule mit der Elisabethenschule initiiert. Studierende leiten dabei Proben von jungen Instrumentalensembles an (linkes Bild) und gehen musikpädagogische Patenschaften ein.

Eine noch junge Kooperation trägt erste Früchte: Instrumentalstudierende erproben ihre pädagogisch-didaktischen Kompetenzen in der praktischen Zusammenarbeit mit einer Musikklasse des Gymnasiums Elisabethenschule. Die Seminarleiterin ist das lebendige Beispiel dafür, dass künstlerische Ambition und pädagogische Hingabe keine unvereinbaren Gegensätze einer musikalischen Biografie sein müssen: Katharina Deserno hat als neue Professorin für Insrumentalpädagogik eine Kooperation mit der der Hochschule benachbarten Elisabethenschule initiiert, die Studierende im Rahmen ihrer „Künstlerischen Instrumentalausbildung“ mit Gymnasiasten einer sechsten Klasse zusammenbringt. Das Spektrum an Kompetenzen, die sie dabei ausprobieren und praktisch erlernen können, offenbart sich für die SeminarteilnehmerInnen als reichhaltig: Kleine Ensembles noch junger Instrumentalisten zum Zusammenspiel anzuleiten, das ohne lange Umwege zu klanglich-sinnlichen Erlebnissen für die Kinder führt, ist die Kunst, „die Schönheit im Kleinen“ zu erarbeiten, so beschreibt

Katharina Deserno das Arbeitsprinzip, das sie vermitteln möchte. Das Unterrichten von kammermusikalischen und kleinen orchestralen Gruppen ermöglicht den Studierenden einen unersetzbaren Erfahrungsgewinn und für die jungen Gymnasiasten ein spannendes Unterrichtsprojekt mit angehenden Profimusikern. Dabei sind schon jetzt erste Patenschaften entstanden, die regelmäßigen Einzelunterricht der Sextaner bei Studierenden ermöglichen, die sich mit ihren Schülern wiederum optimal auf die studentischen Lehrproben einstellen können – das „Win-winVerhältnis“ ist somit perfekt. bjh


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016 JAZZFEST bot einen reizvollen Mix von Stilen und Auftrittsformaten – Special Guest kommt wieder

Vielfalt erwünscht Für die Tontechniker und das Team des Künstlerischen Betriebsbüros ist es ein Stress-Marathon, für das Publikum eine knallbunt kontrastierende Auswahl aus Verschiedenstem – längst nicht mehr nur Jazz pur – und für die Hochschule ein weiteres Aushängeschild geworden: das alljährliche HfMDK JAZZFEST. Während der drei Tage war die Bühne des Kleinen Saales sowohl der Experimentierraum für Nachwuchstalente als auch die Auftrittsrampe der routinierten Profis. Junge Liedermacher feierten hier erste Erfolge für frech-virtuose Auftritte als kabarettistische Sänger und Pianisten à la Bodo Wartke, während arrivierte Vollblutjazzer ihr Stammpublikum anzogen. Da war Platz für die Premiere einer neu formierten HfMDK Concert Band, aber auch für spontane ZuKT-Studierende aus dem Untergeschoss, die dazu vor der Bühne zum Mittanzen animierten. Zum JAZZFEST gehörte auch das herzliche Wiedersehen des HfMDK Jazz- und Popchores mit den Kommilitonen von „VOCompany“ der Weimarer Musikhochschule, die gemeinsam das Programm ihrer Konzertreise nach London nun in Frankfurt präsentierten. Welch glückliche Fügung, dass ihnen mit Michael Schiefel der Vokalimprovisator und -virtuose schlechthin als Special Guest vorausgegangen war und der sich kurzentschlossen in das anrührende „Fields of Gold“ des Vokaltuttis einmischte. Stichwort mischen: Das HfMDK JAZZFEST ist längst ein stilistisches Wechselbad zwischen Jazz, Pop, Rock, Zärtlichkeit und harten Beats, länderspezifischen Sounds und Weltmusik-Klängen – mindestens so facettenreich eben wie die Talente, die sich an der Hochschule tummeln. Zum neunten Mal sponserte die DZ BANK AG das JAZZFEST, von dessen Qualität sich deren eigene Mitarbeiter als Zuhörer selbst überzeugten. Dem Künstlerischen Betriebsbüro sowie den beiden Professoren Ralph Abelein und Fabian Sennholz war es erneut gelungen, ein repräsentatives Abbild der unterschiedlichsten Ausprägungen im weitgefassten Sinn „Populärer Musik“ an der HfMDK in ein dreitägiges Veranstaltungsformat zu gießen – eingeleitet von einem Konzert der hrBigband und der Filmvorführung von „Carlo, keep Swingin´“ von Elisabeth Ok über Carlo Bohländer. Vom Special Guest 2016 wird man an der Hochschule übrigens noch in diesem Jahr hören: Michael Schiefels Auftritt als Meister der stimmlichen Wandlungsfähigkeit im virtuosen Zusammenspiel mit technischer Klang-Verarbeitung war nur sein konzertanter Auftakt an der Hochschule: Er wird im Laufe des kommenden Sommersemesters in Workshops mit den Studierenden der HfMDK weiter zusammenarbeiten. bjh

Der Vokalimprovisator Michael Schiefels (großes Bild) war Special Guest beim diesjährigen HfMDK JAZZFEST. Fotos oben: Das Gesangsduo „Romie“ Paula Stenger und Jule Heidmann sowie ZuKT-Tänzer, die den Premierenauftritt der HfMDK Concert Band (Foto rechte Seite) tänzerisch begleiteten.

Spendel goes Wild

Ralph Abelein

Fabian Sennholz

Intracult


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016

Der HfMDK Jazz- & Popchor gemeinsam mit der Weimarer „VOCompany“.

Dennis Merz & Julia Huk Isabelle Bodenseh

Frankfurter-SchülerJazzensemble

Annalena Schwade

Britta Werner

HfMDK Concert Band

Jana Rosenberger


O-Töne 14. Jahrgang | Nr. 1 | Februar 2016

Erfolge unserer Studierenden Felix Eberle, Fagott (ehemals Klasse Prof. Henrik Rabien), gewann das Probespiel für Solofagott (Festanstellung) im WDRFunkhausorchester Köln. Vedat Okulmus, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), gewann das Probespiel um einen Zeitvertrag für 2. Fagott/Kontrafagott bei den Duisburger Philharmonikern. Mariana Paras Pena, Fagott (ehemals Klasse Prof. Henrik Rabien), erhielt nach absolviertem Probespiel die Solo-Fagott-Stelle im Oaxaca Sinfonie Orchester, Mexico. Das Eliot-Quartett mit Maryana Osipova (Violine), Alexander Sachs (Violine), Dmitry Khakhalin (Viola) und Michael Preuss (Violoncello) gewann beim diesjährigen Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb den dritten Preis in der Kategorie Streichquartett. Das Eliot-Quartett wird von Prof. Roland Glassl und Prof. Hubert Buchberger betreut. Christopher Dehl, Posaune (Klasse Prof. Hans Rückert), hat eine Festanstellung im Polizeiorchester Rheinland-Pfalz in Mainz bekommen. Clemens Gottschling, Horn (Master Instrumentalpädagogik, Klassen Prof. Dr. Esa Tapani und Prof. Dr. Katharina Deserno), hat eine Festanstellung als Hornlehrer an der Musikschule Frankfurt am Main e.V. bekommen.

Elsa Scheidig, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat die Aushilfsstelle für Trompete beim Sinfonieorchester Aachen für die aktuelle Spielzeit erhalten.

Marie Seidler, Mezzosopran (Klasse Prof. Hedwig Fassbender), ist Trägerin des Trude-Eipperle-Rieger-Preises 2015. Ab der kommenden Spielzeit ist sie Ensemblemitglied am Theater Gießen.

Hila Ofek, Harfe (Prof. Francoise Friedrich), hat mit ihrem Duo Jerusalem, bestehend aus Harfe und Saxophon, gespielt von André Tsirlin, im Rahmen des „Hochschulpodiums 2016“ in Bad Brückenau ein Konzert gewonnen.

Ulrike Malotta, Mezzosopran (Klasse Prof. Hedwig Fassbender), singt die Hexe in „Hänsel und Gretel für Kinder“ an der Oper Frankfurt. Im Januar sang sie die h-moll-Messe mit der Akademie für Alte Musik in München und Berlin.

Pia Lee, Orgel (Konzertexamen Klasse Prof. Martin Lücker), wurde als Stipendiatin des Kuratoriums Bad Homburger Schloss mit je sechs Konzertverpflichtungen in den Jahren 2016/17 ausgewählt.

In der „La Calisto“-Produktion des Staatstheaters Darmstadt unter der musikalischen Leitung von Günther Albers und in der Regie von Cordula Däuper singen: Julie Grutzka, Jana Slavikova, Miroslav Stricevic, Riccardo Romeo, Sandrine Droin, Ulrike Malotta, Samantha Gaul, Maryna Zubko, Penelope Mason, Theodore Browne, David Hong und Yongmin Hong. Die Produktion wird gefördert von der Hessischen Theaterakademie.

Nils-Ole Krafft, Absolvent Kirchenmusik A sowie KIA Orgel (Klasse Prof. Martin Lücker), wurde zum 1. März 2016 auf die Bezirkskantorenstelle des evangelischen Kirchenkreises Eder mit Dienstsitz an der Liebfrauenkirche in Frankenberg berufen. Miroslav Stricevic, Bassbariton (Klasse Prof. Hedwig Fassbender), singt einen der Deputati in der Wiederaufnahme des Don Carlo an der Oper Frankfurt.

Norwin Hahn, Posaune (Klasse Prof. Oliver Siefert), hat das Probespiel für die Soloposaune im Stadttheater in Gießen gewonnen. Roldon Brown, Flöte (Klasse Thaddeus Watson), hat die Stelle des Soloflötisten des Jordanischen National-Orchesters zugesprochen bekommen.

Fotografische Impressionen aus den Szenenabenden der HfMDK-Opernabteilung mit (von links) Samantha Gaul, Sandrine Droin, Maren Schwier und Penelope Mason.

> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Dr. Sylvia Dennerle, Prof. Hedwig Fassbender, Björn Hadem, Laila Nissen, Anatol Riemer, Thomas Rietschel, Prof. Eike Wernhard Herausgeber

Beate Eichenberg, Björn Hadem (bjh), Jana-Maria Hahn, Leon Hotz, Anne Kapsner, Peter Mall, Dr. Andreas Odenkirchen, Franziska Reichenbach, Prof. Dr. Maria Spychiger Fotos Björn Hadem (67) Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Brandenburgische Universitäts-Druckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH Autoren


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