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Inhalt
Diabetesmellitus–keinunabwendbaresSchicksal!
10 BasiswissenDiabetes
ZuvielZuckerimBlut 10
ZahlenfürDeutschland,ÖsterreichunddieSchweiz 11
DieBauchspeicheldrüseundihreAufgabenkurzerklärt 12 DieTypenfrage–1,2,3oder4? 15
22
KaumgenannteUrsachen
VeränderungenderDarmflora 22
NichtalkoholischeFettleber 26
29
DiabetischeFolgeerkrankungen
DiabetesschädigtdasHerzunddieGefäße 30
AufdenBlutdruckachten! 31
DiabetesmachtdasGehenschwer 32
SchädenandenNieren 33
SchädenanderNetzhautderAugen 35
NervenschädigungendurchDiabetes 36
Sexualstörungen,Harnwegs-undGenitalinfektionen 38
ErhöhtesRisikofürDemenzundDepressionen 39
Parodontitis 40
41 Laborwerteverstehen
Blutzuckerbestimmung 42
Urintests 43
HbA1c-Wert 44
Zuckerbelastungstests 45
WeiterenützlicheLaborparameter 46
53
BlutzuckersenkendeMedikamente
Metformin 53
Sulfonylharnstoffe 54
Gliptine/DPP-4-Hemmer 55
Gliflozine/SGLT-2-Hemmer 56
GLP-1-Analoga/Glutide 57
Insulin 57
61 Bewegung–Tutallengut
KörperlicheAktivitätalsSchlüsselfüreineguteInsulinwirkung 62
ImmerimBlick:derBlutzuckerspiegel 62
65
ErnährungundStoffwechsel
DerStoffwechseleinfacherklärt 65
KohlenhydrateundKohlenhydratstoffwechsel 67
EiweißeundEiweißstoffwechsel 73
FetteundFettstoffwechsel 74
Ernährung 76
81
BesondersgeeigneteNahrungspflanzen beiDiabetesmellitus
Avocado 82
Buchweizen 85
Dinkel 89
Erbse 93
Granatapfel 96
Hafer 100
Hagebutte/Wildrose 104
Kakao/Kakaobaum 108
Kamut/Khorasan-Weizen 110
Kichererbse 113
Kürbis 115
Mandel/Mandelbaum 119
OlivenundOlivenöl/Olivenbaum 121
Pastinake 125
Roggen 129
RoteBete 133
Schwarzwurzel 138
Sellerie 140
Topinambur 145
WalnüsseundWalnussblätter/Walnussbaum 149
Wegwarte 152
Zwiebel 156
161 DasBesteausderHeilpflanzenwelt
Apfelessig/Kulturapfel 162
Artischocke 165
Bittermelone 170
Bockshornklee 172
Ginkgo 175
GrünerTee/Teepflanze 178
Heidelbeere 181
Ingwer 184
Kaktusfeige/Feigenkaktus 188
227
Knoblauch 189
Kurkuma 195
Löwenzahn 199
Olivenblatt/Olivenbaum 204
Rosmarin 208
Rosenwurz 213
Salbei 216
Schwarzkümmel 219
Zimt/Zimtbaum 223
Alpha-Liponsäure–WenigerNervenschäden 228
Beta-Glukane–UnverdaulicheBallaststoffe 230
Chrom–BestandteildesGlukosetoleranzfaktors 232
Magnesium–WenigerMuskel-undWadenkrämpfe 234
OligomereProzyanidineundResveratrol–StarkeAntioxidanzien 237
Omega-3-Fettsäuren–WenigerEntzündungen 240
B-Vitamine–Wenn’skribbelt 242
VitaminC–MehrbedarfbeiDiabetesmellitus 245
VitaminD–ReguliertdieAusschüttungvonInsulin 247
VitaminE–SchutzvorfreienRadikalen 251
Zink–HelferimZuckerstoffwechsel 252 256
Schwangerschaftsdiabetes – auch Gestationsdiabetes mellitus (GDM) genannt – ist eine Diabetesform, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt beziehungsweise erkannt wird. Bis zu 10% der werdenden Mütter entwickeln im Laufe der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes. Damit gehört die Erkrankung zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Übergewicht, Schwangerschaftsdiabetes bei zurückliegenden Schwangerschaften, frühere Fehlgeburten, Rauchen, höheres Alter der Frauen und nahe Angehörige mit Diabetes sind begünstigende Faktoren. Dabei können auch Normalgewichtige erkranken. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Blutzuckererhöhung sind Schwangerschaftshormone. Im Verlauf der Schwangerschaft verändert sich der Stoffwechsel, und Zucker wird nach einer Mahlzeit langsamer aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen.
Zur Früherkennung können alle Schwangeren zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche in der ärztlichen Praxis einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) zur Feststellung von Gestationsdiabetes durchführen. Der Test wird von den Krankenkassen übernommen und sollte auch wahrgenommen werden, da ansteigende Blutglukosewerte während der Schwangerschaft bestimmte Risiken für Schwangere und ihre Kinder verstärken. Dazu gehören ein hohes Geburtsgewicht des Kindes von über 4000 g, daraus resultierende Geburtskomplikationen und für das Kind Anpassungsprobleme nach der Geburt wie Unterzuckerung, Probleme bei der Atmung und Neigung zur Neugeborenengelbsucht. Studien zeigen, dass ein mütterlicher Schwangerschaftsdiabetes die Entwicklung von Übergewicht für das Kind erhöht. Die Gefahren für die Mutter reichen von einer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie), einer Entwicklung von Bluthochdruck, Eiweißausscheidung über den Urin,Wassereinlagerungen bis hin zu häufigen Blasen-, Nieren- und Scheidenpilzinfektionen.
Etwa 70 bis 80% der Frauen mit Gestationsdiabetes hilft nach der Diagnose bereits eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung. Die restlichen Frauen profitieren von einer Therapie mit Insulin, da oral verabreichte Medikamente – mit Ausnahme bestimmter metformin-haltiger Präparate – während der Schwangerschaft nicht zugelassen sind.
DerdiabetischeFuss
Der Begriff »diabetischer Fuß« oder »diabetisches Fußsyndrom« beschreibt eine Komplikation, die durch die Folgen eines erhöhten Blutzuckerspiegels entsteht. Dabei nehmen die Nerven und die Blutgefäße in den Füßen oder in den Beinen Schaden. Jede vierte Person erleidet im Verlauf ihrer Diabeteserkrankung ein diabetisches Fußsyndrom.
Menschen mit Diabetes mellitus spüren Verletzungen an den Füßen schlechter. Zudem kann der Körper die Wunden schlecht allein zur Abheilung bringen. Die gefährlichsten Konsequenzen sind Geschwüre (Ulzerationen) und Amputationen. Das Amputationsrisiko ist bei Diabetes mellitus um etwa das Zwanzigfache erhöht.
Es ist wichtig, Anzeichen für einen diabetischen Fuß rechtzeitig zu erkennen. Deshalb sollten Personen mit Diabetes mellitus täglich die Füße kontrollieren und pflegen (z. B. mit Weleda Fußbalsam), auf gut sitzende Schuhe achten sowie Druckstellen, Schwielen und Verletzungen durch geschultes Personal behandeln lassen. Achten Sie unbedingt auf eine ausreichende Zinkversorgung (siehe Seite 252).
Sexualstörungen, Harnwegsund Genitalinfektionen
Auch hier kann Diabetes mellitus ursächlich eine Rolle spielen. Sowohl die diabetesbedingten Durchblutungsstörungen als auch die Schädigung der Nervenfasern können bei Frauen und Männern zu Sexualstörungen führen. Während bei Männern mit Diabetes mellitus bei über 50% die Erektionsfähigkeit nachlässt (erektile Dysfunktion), kann es bei Frauen zu sexueller Unlust, Empfindungsstörungen, Orgasmusstörungen und trockener Vaginalschleimhaut kommen.
Auch Infektionen in Harnwegen und Genitalregion (wiederholte Blasenentzündungen, Scheidenentzündungen durch Pilze und Bakterien) sind eine häufige Komplikation bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die Mehrzahl dieser Infektionen ist jedoch in der Regel mit der richtigen Therapie
gut zu behandeln. Zur Behandlung einer unkomplizierten Blasenentzündung eignet sich beispielsweise Angocin (Repha Pharma), bei trockenen Vaginalschleimhäuten zum Beispiel das Schleimhaut-Elixier (Marktapotheke Greiff) oder bei Fehlbesiedelungen der Vagina zum Beispiel OmniBiotic Flora plus (Omni-Biotic).
Erhöhtes Risiko für Demenz und Depressionen
Demenz ist der Oberbegriff für eine Krankheit, bei der häufig das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit gestört sind, im weiteren Verlauf verschwinden auch eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Bei Diabetes ist die Gefahr einer gefäßbedingten Demenz bis zu zweimal und einer Alzheimer-Demenz bis zu viermal höher als bei Gesunden. In den letzten Jahren wurde intensiv nach den Ursachen geforscht, allerdings
ohne Erfolg. Im Rahmen des Diabetesselbstmanagements kann die Behandlung durch das Vergessen der Medikamenteneinnahme schwierig sein. Auch zu geringe Insulingaben und schwere Unterzuckerungen können die Demenz beschleunigen und zu weiteren Hirnschäden führen. Ginkgo-Präparate (siehe Seite 178), Walnüsse (siehe Seite 149), Vitamin B-Komplex (siehe Seite 244) und Vitamin D (siehe Seite 247) können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar aufhalten.
Rund einViertel aller Personen mit Diabetes mellitus leidet an depressiven Verstimmungen, jede zehnte an Depressionen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen Typ-1- oder Typ-2-Diabetes handelt. Einer der Gründe ist wohl, dass die Krankheit den Tagesablauf bestimmt. Essen nach Plan, regelmäßiges Messen und Spritzen erfordern viel Disziplin. Infolge der gedrückten Stimmung kommt es zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen, und Betroffene bewegen sich nicht ausreichend. Dadurch ist der Krankheitsverlauf bei Personen mit Depressionen deutlich schlechter.
Aber auch entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Zytokine, findet man häufiger bei Diabeteserkrankten – vor allem dann, wenn sie viel Bauchfett angesetzt haben und sich wenig bewegen. Die erhöhte Zytokinproduktion kann wiederum zur Entstehung von Depressionen beitragen. Darüber hinaus tragen weitere individuelle Faktoren zum Geschehen bei.
Körperliches Training an der frischen Luft bei Sonnenschein kann die Stimmung deutlich heben: Durch die Bewegung verbessert sich die Stoffwechsellage, während gleichzeitig durch das Sonnenlicht der Vitamin-DSpiegel ansteigt. Bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel kann eine Substitution mit einem Vitamin-D-Kombipräparat (siehe Seite 250) sinnvoll sein. Lesen Sie hierzu auch die Hinweise in den Kapiteln zum Rosmarin (siehe Seite 208) und zur Walnuss (siehe Seite 149).
Parodontitis
Die Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnfleischs, die vor allem dann entsteht, wenn Essensreste in den Zahntaschen verbleiben. Anzeichen dafür sind Zahnfleischbluten, Zahnbelag, schmerzempfindliche Zähne oder geschwollenes oder zurückgehendes Zahnfleisch. Langfristig kann dies zu Knochenabbau und Zahnverlust führen.
Mundhygiene ist für Menschen mit Diabetes mellitus besonders wichtig, denn sie erkranken dreimal so häufig an Parodontitis wie Stoffwechselgesunde. Hohe Blutzuckerwerte schwächen die Widerstandskraft der Schleimhäute und begünstigen daher Infektionen. Umgekehrt verstärken Entzündungsherde die Insulinresistenz und damit einen Anstieg der Blutzuckerwerte. Eine sorgfältige Mundhygiene, regelmäßige Kontrollen in der zahnärztlichen Praxis und Pflegetipps durch geschultes Personal können die Gefahr einer Ausbildung und das Fortschreiten einer Parodontitis deutlich verringern. Als pflanzliches Mittel kommt unterstützend beispielsweise Salviathymol N Madaus infrage.
Bewegung –Tut allen gut
Unser Alltag ist heute überwiegend durch sitzende Tätigkeiten gekennzeichnet. Wir fahren sitzend zur Arbeit, sitzen dann am Schreibtisch, benutzen nach getaner Arbeit Rolltreppen und Aufzüge. Und auch der Parkplatz möglichst nahe am Einkaufscenter sorgt dafür, dass die Fähigkeit und die Ausdauer, sich zu bewegen, regelrecht verlernt wird. Zu den größten Bewegungskillern zählen zweifellos Fernseher und Computer.
Es gibt keinen Schwellenwert für den positiven Effekt körperlicher Aktivität: Jede körperliche Aktivität ist besser als keine. Allerdings ist der plötzliche Wandel von der Couch-Potato zur Sportskanone auch nicht hilfreich. Wer lange Zeit inaktiv war, tut seinem Körper bereits mit leichter Bewegung etwas Gutes. Steigern Sie sich langsam, bis Sie sich den empfohlenen Werten annähern. Dabei gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein, denn der Körper muss sich erst an die neue Routine gewöhnen, und das dauert einen Moment. Geben Sie sich Zeit und lassen Sie sich nicht entmutigen, auch wenn es anfangs noch etwas schwerfallen sollte.
Buchweizenpfannkuchen – glutenfrei
Zutaten für 2 Personen
8 EL Buchweizenmehl
220 ml Wasser
2 Eier
Salz und Pfeffer
½ Zwiebel oder 1–2 Frühlingszwiebeln etwas Rapsöl
Zubereitung
Das Buchweizenmehl mit kaltem Wasser zu einem zählflüssigen Teig anrühren, beide Eier, Salz und etwas Pfeffer hinzugeben und alles gut verrühren. Die Zwiebel oder Frühlingszwiebel in Scheiben schneiden. Zwiebelringe oder Frühlingszwiebeln hinzufügen und den Teig sehr dünn (wie Eierpfannkuchen) mit etwas Rapsöl in der Pfanne ausbacken.
Buchweizentee – verbessert die Gefäßfunktion
Zutaten für 1 Tasse
1 gehäufter TL Buchweizenkraut
200 ml Wasser
Zubereitung
Das Buchweizenkraut mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, 10 min ziehen lassen, dann abseihen. Zwei bis drei Tassen täglich trinken.
Handelspräparat
Salus Buchweizenkraut Tee (Salus Pharma)
Hafer ist ein Süßgetreide, das vermutlich aus dem Nahen Osten stammt. Zunächst wuchs er nur als Beikraut in Getreidefeldern und ging bei uns erst vor etwa 2000 Jahren als Saat-Hafer in Kultur. Hafer kommt gut mit feuchten und kühlen Standorten zurecht, wächst einjährig und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 1 m. Spelzen umgeben das eigentliche Korn.
Mit Hafer den Blutzucker senken, geht das? Der deutsche Internist Carl von Noorden baute 1895 die erste Fachklinik für Zuckerkranke. Zweieinhalb Jahrzehnte vor Einführung des Insulins empfahl Noorden Hafertage, um die Zuckerkrankheit in den Griff zu bekommen. Seine Haferkur geriet jedoch mit der bahnbrechenden Entdeckung des Insulins zwischenzeitlich in Vergessenheit. Heute besinnen sich immer mehr Diabetologinnen, Internisten und Kardiologinnen auf diese einfache und wirkungsvolle Methode, die nicht nur durch zahlreiche Erfahrungsberichte aus der Praxis, sondern auch durch wissenschaftliche Studien bestätigt wurde.
Wertgebende Inhaltsstoffe
Das Haferkorn enthält pro 100 g rund 55 g Kohlenhydrate (davon 1,3 g Zucker), 12–24 g Eiweiß, 10 g Ballaststoffe, je nach Sorte 7–18 g Fett (mit einem Anteil ungesättigter Fettsäuren von 70 bis 80%). Darüber hinaus beinhaltet es Mineralstoffe und Spurenelemente (Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Mangan, Kieselsäure), die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6, Folsäure, Vitamin E, Phytinsäure sowie bis zu 4,5 g Beta-Glukane und Saponine.
Benefits bei Diabetes mellitus
Hafertage zur Blutzuckerkontrolle
Hafer vereint mehrere Vorteile: Die Flocken schmecken gut, sättigen nachhaltig und sind reich anVitamin B1, Magnesium und pflanzlichem Protein. Für Personen mit Diabetes mellitus ist insbesondere ein langsamer Anstieg des Blutzuckerspiegels von Bedeutung. Kohlenhydrathaltige Le-
bensmittel mit einer niedrigen glykämischen Last (die von Hafer liegt bei 9) gewährleisten relativ konstante Blutzuckerspiegel.
Zwischengeschaltete Hafertage haben sich im Ernährungsplan von Diabetikerinnen und Diabetikern als besonders nützlich erwiesen. Dies ist eine einfache Methode zur Senkung der Blutzuckerwerte, zur Verringerung der Insulinresistenz und somit zur Erhöhung der Insulinsensitivität.Wissenschaftliche Studien und Erfahrungen aus der Praxis bestätigen die Verringerung der Insulinzufuhr nach Hafertagen.
Natürliche Beta-Glukanquelle
Beta-Glukane (siehe auch Seite 230) sind in mehreren Getreidesorten, so auch im Hafer enthalten. Diese Stoffe stellen ernährungsphysiologische Schlüsselsubstanzen dar und kommen in den Zellwänden des Haferkorns vor. Von dem Ballaststoffanteil von 10 g in 100 g Haferflocken entfallen rund 4,5 g auf Beta-Glukane.
Sie entfalten eine Reihe von physiologischen Wirkungen auf den Verdauungstrakt und den Stoffwechsel. Hier ist nicht nur die Senkung des Blutzuckerspiegels zu nennen, auch die Bindung von Gallensäuren ist wichtig. Diese werden ausgeschieden und müssen vom Organismus neu hergestellt werden, was zur Senkung des Cholesterinspiegels führt.
Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Schluss, dass eine hohe Verzehrmenge von Ballaststoffen und Beta-Glukanen unter anderem das Risiko für Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und die koronare Herzkrankheit verringern und gleichzeitig das Immunsystem stärken kann.
Hinweise
Wichtig bei Zöliakie: Hafer enthält von Natur aus kein Gluten. Durch den Anbau oder auch in der Lieferkette kann es jedoch zu Verunreinigungen durch glutenhaltige Getreidesorten wie Weizen, Dinkel oder Gerste kommen.
Bitte besprechen Sie bei Langzeitdiabetes oder starken Blutzuckerschwankungen mit dem betreuenden Arzt oder Ihrer Ernährungsberaterin Ihr Vorhaben, einen intensiven Hafertag durchzuführen. Eventuell muss die Medikamentendosis angepasst werden. Die Blutzuckerwerte sollten engmaschig, mindestens jedoch 7-mal pro Tag gemessen werden. Je nach Zustand können 2 bis höchstens 3 Hafertage aufeinander folgen, die 1-mal pro Woche oder 1–4-mal pro Monat stattfinden können.
Hagebutte/Wildrose
Rosa canina
Die Mutter aller Rosen ist die Wild- oder Hundsrose. Die schöne Wilde bildet mit ihren überhängenden Zweigen gerne Hecken und wächst vom Tiefland bis in höhere Lagen. Sie ist sehr robust und eine Meisterin der Anpassungsfähigkeit – alles Eigenschaften, die auch für uns Menschen von Vorteil sind. Im Herbst entwickelt sie Früchte mit einer auffallend roten Schale, die Hagebutten. Dank einer hohen Konzentration an Vitalstoffen haben Hagebutten ausgeprägte Heilkräfte.
Wertgebende Inhaltsstoffe
Hagebutten enthalten zahlreiche bioaktive Verbindungen wie Vitamin C und B, Karotin und Lykopin, organische Säuren (Apfel- und Zitronensäure), Flavonoide (Anthozyane),Tannine, Galaktolipide, Monosaccharide, Oligosaccharide und Pektine.
Benefits bei Diabetes mellitus
Schutz vor freien Radikalen
Schon unsere Großmütter verordneten die gesunden roten Schalen präventiv, auch bei Erkältung, grippalen Infekten, bei Vitamin-C-Mangelerkrankungen und allgemein zur Steigerung der Abwehrkräfte.
Der Vitamin-C-Gehalt von Hagebutten ist enorm und beträgt je nach Standort und Reife bis zum 20-Fachen einer Zitrone. Des Weiteren enthalten Hagebutten viele weitere bioaktive Stoffe. Damit haben sie eine ausgeprägte antioxidative Wirkung. Sie verbessern die Sauerstoffversorgung der Körperzellen, bieten Schutz vor freien Radialen und regen den Körper dazu an, mehr Antikörper (Immunglobuline) als Reaktion auf Krankheitserreger zu bilden.
Ihr antientzündliches Potenzial haben die Früchte bereits in mehreren Studien zu rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis oder Arthrose unter Beweis stellen können. Hierfür werden Galaktolipide und Vitamin C verantwortlich gemacht.
Antidiabetisches Potenzial
Eine der Hauptursachen für Diabetes mellitus ist die mangelnde Leistungsfähigkeit der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Erste Studien, in denen die Teilnehmenden 3 Monate mit einem Extrakt aus Hagebuttenpulver behandelt wurden, deuten darauf hin, dass der Hagebuttenextrakt bei Typ-2-Diabetes den Nüchternblutzucker senken kann.
Bekannt ist, dass Polyphenole und Flavonoide zu den natürlichen Antidiabetika gehören. Sie haben die Fähigkeit, sich an Proteine zu binden, die eine hemmende Wirkung auf kohlenhydratspaltende Enzyme haben.
Mein persönlicher Tipp: Bis die Studienlage eindeutig ist, würde ich »Omas Superfood« allemal mit in den Speiseplan integrieren.
Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Funktion
Die vielseitige Rosenfrucht hat Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel. Dazu zählen auch cholesterin- und blutdrucksenkende Effekte. Insbesondere übergewichtige Personen mit Diabetes mellitus haben ein großes Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.
Pastinakengemüse
Zutaten für 1–2 Personen
300 g Pastinaken
½ Zwiebel
1½ EL Butter
100 ml Wasser
Salz, Pfeffer, Muskat gehackte Petersilie
Zubereitung
Die Pastinaken schälen und in etwa 5 cm lange Stücke schneiden. Die Zwiebel fein hacken, die Butter in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin anschwitzen. Pastinakenwurzeln hinzufügen, das Gemüse mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Mit Wasser aufgießen, aufkochen lassen, die Pfanne abdecken und das Gemüse etwa 10 min garen lassen. Den Deckel abnehmen und weitere 6–8 min kochen lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Mit gehackter Petersilie bestreuen und servieren.
Pastinakenpüree
Zutaten für 2 Personen
400 g Pastinaken
1 EL Butter
140 ml Milch
Salz, Pfeffer, Muskat
Zubereitung
Die Pastinaken schälen und grob würfeln. In einem Topf mit ausreichend Salzwasser 8 min garkochen. Milch und Butter in einem kleinen Töpfchen erwärmen. Kochwasser abgießen, das Butter-Milch-Gemisch dazugeben, gut verrühren und weitere 4 min bei geringer Hitze köcheln lassen. Mit dem Kartoffelstampfer fein zerstampfen und mit den Gewürzen abschmecken.
Wegwarten, auch Zichorien genannt, sind Wildstauden aus der Familie der Korbblütler. Weitverbreitet gedeihen sie in ganz Mitteleuropa vorzugsweise an Weg- und Ackerrändern sowie auf Brach- und Ödland. Kennzeichen sind ihre himmelblauen Blüten, eine tief reichende Pfahlwurzel und Blätter, die im Jugendstadium dem Löwenzahn ähnlich sehen. In der Naturheilkunde fristen sie eher ein Schattendasein. Damit soll jetzt Schluss sein, denn das natürliche Kraftpaket ist eine vielseitige Küchenund Heilpflanze.
Wertgebende Inhaltsstoffe
In Blättern und Wurzeln finden sich Bitterstoffe, vor allem Lactucin und Lactucopikrin, daneben Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure), Flavonoide, Cumarin, Cholin (ein vitaminähnlicher Stoff), Gerbstoffe, etwas ätherisches Öl und bis zu 60% Inulin in den Wurzeln.
Benefits bei Diabetes mellitus
Regulation des Kohlenhydratstoffwechsels
Der unverdauliche Ballaststoff Inulin hat viele positive Eigenschaften, die besonders für Menschen mit Diabetes mellitus von Vorteil sind: Inulin ist kalorienarm und sättigend. Aus diesem Grund kann es gezielt bei der Gewichtsabnahme eingesetzt werden. Auch der Blutzuckerspiegel bleibt durch Inulin konstanter, da durch seine Unverdaulichkeit auch andere Nährstoffe langsamer aufgenommen werden (siehe auch Seite 145).
Kräftigung von Milz und Verdauungsdrüsen
Die Milz wird in der Schulmedizin meist wenig beachtet. Dabei ist sie eine »Mitarbeiterin des Immunsystems« und entsorgt zudem verbrauchte rote Blutkörperchen. Eine gut funktionierende Milz erhöht also die Abwehrkraft.
Für Diabeteserkrankte ist es wichtig zu wissen, dass nicht nur eine Unterzuckerung, sondern auch eine geschwächte Milz bei vielen Menschen starken Süßhunger hervorrufen kann. Um die Milz zu stärken, können Sie die verdauungsanregende Wirkung milder Bitterpflanzen wie der Wegwarte nutzen. Die in allen Teilen der Wegwarte enthaltenen Bitterstoffe regen die Drüsen des Verdauungstrakts, einschließlich der Drüsen in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse, sowie das immunologische Organ Milz an.
Besonders der frisch gepresste Saft der Wegwarte empfiehlt sich zur Verbesserung der Milzfunktion. Im Rahmen einer ausleitenden Frühjahrskur können auch Wegwartenblätter über den Salat gestreut hilfreich sein.
Detox für die Leber
Die Wegwarte gehört zu den Bitterpflanzen. Ihr Gehalt an Bitterstoffen ist jedoch moderat, sodass sie selbst für Kinder geeignet ist. Die Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und helfen der Leber, Giftstoffe auszuschwemmen. Bei einer Fettleber (siehe auch Seite 26) kann die Wegwarte zusammen mit Mariendistelanwendungen (200–400 mg Silymarin pro Tag) gute Dienste tun.