DIE ZUKUNFT DER ARBEIT GESTALTEN: DIGITALISIERUNG, SMART FACTORY UND ARBEITEN 4.0 – WAS KOMMT, WAS BLEIBT?
VISIONS FOR W O R R O M TO DIESE UNTERNEHMEN STELLEN IHRE ZUKUNFTSVISIONEN VOR: • MELITTA • DELOITTE • BUNDESDRUCKEREI • MINT ZUKUNFT SCHAFFEN
VISIONS FOR TOMORROW RUBRIK
SCHNELLES WISSEN
ZUKUNFTSMUSIK DIE DIGITALISIERUNG VERÄNDERT DIE ART UND WEISE, WIE WIR ARBEITEN – WELCHE SKILLS DU BRAUCHST, UM FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET ZU SEIN, STEHT HIER Text: Sabine Storch
Die Arbeitswelt unterliegt aktuell einem Wandel wie zuvor höchstens bei der industriellen evolution: Jobprofile ändern sich, Roboter übernehmen die Aufgaben von Menschen und die R Zusammenarbeit wird immer digitaler. Du kannst diese Veränderung mitgestalten – ob als Ingenieur, Personalveranwortlicher oder Wirtschaftsprofi: Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, denn die Digitalisierung beeinflusst jeden Arbeitsbereich und jede Branche.
DIGITALE GESELLSCHAFT Ob Smart Home, Industrie 4.0 oder vernetzter Straßenverkehr – die gesamte Gesellschaft unterliegt dem digitalen Wandel. Jeder von uns hat damit zu tun, im Privatleben wie im Beruf. So wird etwa die Patientenakte künftig digital, in Krankenhäusern läuft das Management der Operationen schon weitgehend über PC und Tablet und auch Produktion und Logistik werden zunehmend automatisiert.
NEUE BERUFSBILDER Die Digitalisierung hat auch Auswirkungen auf Berufsbilder und Jobprofile. Einfachere Tätigkeiten werden automatisiert und von Maschinen und Robotern erledigt. Dies führt dazu, dass das Anforderungsniveau zwangsläufig steigt und die Menschen immer besser ausgebildet sein müssen. Zudem sind in jedem Beruf grundlegende IT-Kenntnisse gefragt – je tiefer der Einblick und das technische Verständnis, umso besser.
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AUFGABEN
HARD SKILLS
PROJEKTMANAGEMENT
AUSBILDUNG
Die Technik für den digitalen Wandel kommt von Ingenieuren und ITlern. Doch diese will auch wirtschaftlich entwickelt und das Projekt gewinnbringend umgesetzt werden. Bei der Analyse der Anforderungen sowie der Projektplanung und -organisation sind vor allem Absolventen der Wirtschaftswissenschaften gefragt. Doch auch Quereinsteiger mit entsprechenden Fähigkeiten haben Chancen.
Mittlerweile gibt es bereits einige Masterstudiengänge, die auf die Digitalisierung ausgerichtet sind – so zum Beispiel der Master ›Human Resources Management & Digital Transformation‹ an der International School of Management. Hier erwirbst du nicht nur personalwirtschaftliche Kenntnisse, sondern lernst auch die Gebiete des Change- und Innovationsmanagements kennen. Im Master ›New Media & Digital Culture‹ an der Uni Utrecht steht die Bedeutung neuer Medien und wie diese unseren Alltag verändern im Mittelpunkt.
FAKTOR MENSCH Sind die neuen technischen Lösungen dann auf dem Markt, müssen sie in die Unternehmen implementiert werden. Hierfür braucht es nicht nur eine gute wirtschaftliche und technische Planung, sondern auch die Mitarbeiter müssen bei diesem Prozess mitgenommen werden. Die Personen, die diese Aufgaben meistern sollen, müssen etwa Kenntnisse im Change Management und gute Kommunikationsskills mitbirngen. Durch die Digitalisierung verändern sich zudem die Jobprofile – hier gilt es, die Mitarbeiter durch Schulungen entsprechend vorzubereiten und ihnen die Angst zu nehmen. Hier können Einsteiger aller Fachrichtungen mit entsprechenden Soft Skills punkten.
LEBENSLANGES LERNEN Grundvoraussetzung in einer digitalisierten Welt ist, mit den stetig neuen Entwicklungen Schritt halten zu können. Dafür ist es auch nach dem Studium noch erforderlich, sich kontinuierlich weiterzubilden und Neues zu lernen. Obwohl viele Fortbildungen vom Arbeitgeber übernommen werden, solltest du dich nicht ausschließlich darauf verlassen, sondern auch selbst am Ball bleiben – indem du etwa Studien aus deinem Fachbereich liest.
Illustrationen: vecteezy.com | Fotos: Lucrezia Carnelos, Helloquench/unsplash.com
WANDEL
RUBRIK
BEREIT FÜR DIE ZUKUNFT? KLAR, DENN: DU MÖCHTEST NICHT AUF DEINEM WISSENSSTAND STEHEN BLEIBEN, SONDERN IMMER NEUES LERNEN INTERNATIONALITÄT UND FREMDE KULTUREN MACHEN DIR SPASS GRUNDLEGENDES IT-WISSEN BRINGST DU MIT DU ARBEITEST GERNE MIT K OLLEGEN AUS ANDEREN FACHRICHTUNGEN ZUSAMMEN Mein Beitrag: Lösungen für digitale Geschäftsmodelle entwickeln
SPASS AN TECHNIK G EHÖRT FÜR DICH DAZU BEI ALL DER TECHNIK SPIELT DER MENSCH EINE WICHTIGE ROLLE FÜR DICH
Mathias Weßelmann, Projektleiter für Cloud-Lösungen
DU MÖCHTEST GERN KREATIV SEIN UND IDEEN EINBRINGEN
SOFT SKILLS INTERDISZIPLINÄRE TEAMS Im Zuge der Digitalen Transformation setzen Unternehmen zunehmend auf interdisziplinäre Teams. Durch die verschiedenen fachlichen Hintergründe der Mitarbeiter sind unterschiedliche Sichtweisen auf das Projekt beziehungsweise Produkt garantiert. Für eine gute Zusammenarbeit ist es wichtig, sich für andere verständlich auszudrücken, vor allem wenn diese sich nicht mit dem Fachgebiet auskennen. Von Vorteil sind auch Empathie und Kritikfähigkeit.
Zukunftsgestalter gesucht Phoenix Contact ist ein unabhängiger Global Player. Kreative Lösungen aus Verbindungstechnik, Elektronik und Automation werden weltweit von über 16.500 begeisterten Menschen entwickelt, produziert und vertrieben. Unsere Arbeit verstehen wir als Beitrag zur Gestaltung einer smarten Welt.
INTERNATIONALITÄT Die Zusammenarbeit wird durch die Digitalisierung nicht nur interdisziplinärer, sondern auch internationaler. Dafür braucht es Toleranz, Sprachkenntnisse – mindestens in Englisch, jede weitere Sprache ist von Vorteil – und ein Gespür für andere Kulturen. Je nachdem wie sehr sich die fremde Kultur von der eigenen unterscheidet, ist viel Sensibilität und gegenseitiges Verständnis gefragt.
Werden auch Sie Zukunftsgestalter: phoenixcontact.de/karriereblog
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VISIONS FOR TOMORROW
DIGITALISIERUNG FÜR DEN KUNDEN MELITTA RICHTET DEN DIGITALEN WANDEL AN DEN BEDÜRFNISSEN DES KUNDEN AUS. ERST AN ZWEITER STELLE STEHT DIE ERHÖHUNG DER EFFIZIENZ – WELCHE VORTEILE DAS HAT, LIEST DU HIER
Katja Möller, verantwortlich für das Beteiligungsmanage ment und den Bereich Digi tal bei Melitta
Melitta ist eine international tätige Unternehmensgruppe in Familienbesitz mit einer über 100-jährigen Tradition. Das Unternehmen ist Hersteller von Markenprodukten für Kaffeegenuss, für die Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln sowie für die Sauberkeit im Haushalt. Darüber hinaus produziert Melitta Spezialpapiere für die Tapetenindustrie und industrielle Folien für die Verpackung von Lebensmitteln.
Wandel auf zwei Wegen: Zum einen durch die Transformation unserer bestehenden Geschäfte und Geschäftsmodelle. Zum anderen durch die Etablierung vollkommen neuer Geschäftsmodelle über unsere noch recht jungen ›Töchter‹, wie zum Beispiel die ›10X Innovation‹ oder ›Melitta Single Portions‹. Im Hinblick auf die bestehenden Geschäfte ist unsere Maxime, den digitalen Wandel sehr eng am operativen Bereich zu gestalten. Ausgangspunkt waren hier sehr häufig die konsumentenorientierten Bereiche Marketing und Vertrieb, mittlerweile dehnt sich die Digitalisierung aber natürlich auch auf HR-, Produktions- und Finanzprozesse aus.
für den brasilianischen Markt verkauft. Vielmehr kann sich der Konsument seinen Kaffee individuell anhand von Geschmacksprofilen zusammenstellen. Das machen wir in der Form dort zum ersten Mal. Ein weiteres tolles Projekt ist unser ›ROCCY‹: Hier nutzen wir im Finanzbereich Robotics-Technologien, um Buchungsvorgänge zu automatisieren, sodass die Mitarbeiter von Routineaufgaben entlastet werden und damit mehr Zeit für inhaltliche Themen haben. Wie können Berufseinsteiger Sie bei der Digitalisie rung unterstützen? Berufseinsteiger bringen neue
Welche Vision verfolgen Sie dabei? Wir folgen dabei ganz grundsätzlich der Überzeugung, dass wir Digitalisierung in erster Linie mit Blick auf den Konsumenten und dessen Anforderungen realisieren. Erst an zweiter Stelle soll die Effizienz erhöht werden. Damit können unsere Digitalisierungsbestrebungen nur in enger Zusammenarbeit mit unseren eher dezentralen Geschäftseinheiten umgesetzt werden.
Perspektiven und Denkweisen mit – gerade das ist für uns in der Digitalen Transformation besonders wichtig. Offenheit, Flexibilität und Neugierde auf Neues und Anderes sind für uns besonders wichtig. Im Hinblick auf die Fachrichtungen gilt für mich ganz klar: ›Das kommt darauf an‹ – konkret darauf, um welchen inhaltlichen Bereich es insgesamt geht. Ich bin überzeugt, dass die digitale Transformation grundsätzlich alle Bereiche unseres Unternehmens erreichen wird. Daher ist die Fachrichtung schlussendlich gar nicht ausschlaggebend, vielmehr die zuvor genannten persönlichen Anforderungen an die Bewerber.
Welche Herausforderungen müssen sie dabei bewäl tigen? Die zentrale Herausforderung ist, die Klar-
Inwiefern können Berufseinsteiger eigene Ideen einbringen? Der Wunsch und die Initiative der
heit und Transparenz in den Geschäftsbereichen zu schaffen, welche Elemente des Geschäftsmodells wie verändert werden müssen, um auch noch in fünf bis zehn Jahren relevant für den Verbraucher zu sein. In einigen Geschäftsbereichen spielt Digitalisierung bereits heute eine große Rolle, etwa im Bereich Vollautomaten. In anderen Bereichen sind Potenziale, aber auch Risiken, noch nicht so klar und direkt aus den Märkten zu erkennen. Mit dem Business Modell Canvas versuchen wir, diese Fragen zu beantworten.
Berufseinsteiger zum eigenen Mitgestalten ist für mich immens wichtig, um nicht nur die digitale Transformation zu bewältigen, sondern auch um unsere Geschäfte fit für die Zukunft zu machen. Gerade aus der Kombination von Erfahrung einerseits und neuen Impulsen und aktuellem Wissen andererseits können wir unendlich viel für unser Unternehmen erreichen. Deshalb sind Berufseinsteiger jederzeit eingeladen, ihre Ideen vorzustellen und voranzutreiben.
Bitte stellen Sie ein Digitalisierungsprojekt kurz vor. Ein sehr spannendes Digitalisierungsprojekt,
das wir Mitte des Jahres umgesetzt haben, ist die Einführung eines E-Shops in Brasilien. Gleichzeitig ist dieser Shop für Melitta ein schönes Beispiel für ein neues Geschäftsmodell, denn in diesem Shop werden nicht unsere Standard-Produkte
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Foto: privat | Illustration: vecteezy.com
Frau Möller, wie gestaltet Melitta den digitalen Wandel? Wir gestalten und nutzen den digitalen
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VISIONS FOR TOMORROW
DIGITAL RÜCKGRAT BEWEISEN DELOITTE BERÄT UNTERNEHMEN ALLER GRÖSSEN UND BRANCHEN BEI DIGITALISIERUNGSFRAGEN. WIR HABEN BEI CHIEF INNOVATION OFFICER NICOLAI ANDERSEN NACHGEFRAGT, WIE SOLCHE PROJEKTE AUSSEHEN UND WER DARAN BETEILIGT IST Herr Andersen, als Chief Innovation Officer von Deloitte in Europa sitzen Sie an der Quelle: Wo stehen die deutschen Unternehmen in Sachen Digitalisierung und was haben sie auf der Agenda? Fangen
wir mal mit dem Status quo an: Mittlerweile ist die disruptive Kraft der Digitalisierung die neue Realität für Unternehmen geworden. Alle sind dabei, zumindest Teile ihrer Wertschöpfungskette zu digitalisieren. Der große, übergeordnete Trend ist, diese Insellösungen oder Digitalprojekte zusammenzuführen – strategisch und auf Prozess- und Systemebene. Also arbeiten viele Unternehmen an ihrer Digitalisierungsstrategie, um mittelfristig nicht nur effizienter zu werden, sondern auch neuen Umsatz über digitales Geschäft zu machen. Dabei erkennen sie, dass sie einen starken ›Digital Backbone‹ brauchen. Was ist ein ›Digital Backbone‹? Damit ist die Integration aller im Hintergrund laufenden ITProzesse und –Systeme gemeint. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Fertigungskontext. Hier ermöglicht der Digital Backbone, dass die vernetzte Produktion automatisch mit Unternehmensfunktionen wie Logistik, Einkauf oder Marketing kommuniziert und intelligent reagiert. Für dieses Zusammenspiel, in dem Internet of Things, Robotics, 3D-Druck, Big Data, Cloud Computing oder auch die Blockchain eine Rolle spielen, wurde der Begriff ›Industrie 4.0‹ geprägt. Das haben viele Firmen auf dem Zettel.
Foto: Deloitte | Illustration: vecteezy.com
Wo erlebt Deloitte als Beratungsunternehmen eine digitale Transformation? Mit einem inter-
disziplinären Geschäftsmodell aus Prüfung und Beratung integrieren wir digitale Services und Künstliche Intelligenz in unser Leistungsspektrum. Ein Beispiel aus der Wirtschaftsprüfung ist etwa unsere Künstliche-Intelligenz-Lösung ›D.Nav‹, mit der wir Investmentfonds automatisiert prüfen. Genauso arbeiten wir für Unternehmenssteuererklärungen mit unserer Plattform ›DSuite‹. Außerdem haben wir Expertenteams zu Themen wie Big Data, Neuroscience, Process Bionics, Robotics, Cyber Security, Künstliche Intelligenz und Internet of Things aufgebaut. Auf dieses Fachwissen greifen alle Unternehmensbereiche zu. Zudem vertiefen wir unsere Digitalexpertise
durch Zukäufe, zum Beispiel von Softwareexperten oder Kreativagenturen. Und wir begreifen uns als Teil eines Netzwerks, öffnen uns in Richtung Start-ups und kooperieren auch mit den ›digitalen Giganten‹ wie Apple und Google. Welche konkreten Digitalisierungsprojekte haben Sie begleitet? Im Kontext von Mergers & Acqui-
sitions setzen wir inzwischen stark auf Data Analytics, um Analysen und Prognosen über heutige und zukünftige Wirtschaftlichkeit anzustellen. Wir haben Versicherungsunternehmen unterstützt, ein Blockchain-Konsortium zu gründen. Bei einer großen Fluggesellschaft waren wir an Bord, als es galt, die komplette Kundeninteraktion neu zu gestalten. Ein Pharmaunternehmen arbeitet mit uns daran, eine App zur Frühdetektion von Alzheimer zu bauen. Ein Kühlschrankhersteller hat mit uns erkundet, wie er aus dem Asset ›Daten von gekühlten Waren‹ ein digitales Geschäftsmodell stricken kann. Und für einen Finanzdienstleister haben wir eine Plattform gegründet, auf der man virtuelle Güter aus Computerspielen handeln kann. Welche Mitarbeiter kommen bei diesen Digitalthemen zum Einsatz? Gebraucht werden viele
verschiedene Fachrichtungen. Wir beschäftigen Mathematiker, Ingenieure und IT-Spezialisten, Sound- und Motion-Designer, Hirnforscher und theoretische Meteorologen genauso wie Betriebswirte und Juristen. Eine IT-Fachfrau findet bei uns zum Beispiel als Ethical Hackerin heraus, wie gut die Sicherheitssysteme eines Kunden wirklich funktionieren. Jemand mit BWL-Hintergrund kann für Kunden digitale Reifegradanalysen erstellen und gleichzeitig neue Use Cases für die Smart Factory planen. Neurowissenschaftler helfen, digitale Anwendungen noch nutzerfreundlicher zu machen. Aber für alle Fragestellungen der Digitalisierung gilt: Wir arbeiten weiterhin mit Menschen. Da ist es für Projekterfolge immer noch entscheidend, wie empathisch diese gut ausgebildeten Kollegen mit Kunden umgehen und in der Lage sind, deren Anforderungen, Zielsetzungen und Bedürfnisse zu verstehen.
Nicolai Andersen, Chief Innovation Officer bei Deloitte
›Making an impact that matters‹. Der Anspruch von Deloitte ist es, jeden Tag das zu tun, was wirklich zählt. Das Unternehmen liefert innovative Denkansätze, löst komplexe Herausforderungen und ermöglicht nachhaltiges Wachstum. Deloitte bietet den Mitarbeitern ein inspirierendes Umfeld und fördert außergewöhnliche Berufserfahrungen und Karrierechancen ebenso wie eine integrative und gemeinschaftliche Kultur.
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DIGITALE SICHERHEIT MADE IN GERMANY IM ZEITALTER GLOBALER VERNETZUNG UND WELTWEITER MOBILITÄT GEHÖRT DER SCHUTZ VON IDENTITÄTEN ZU DEN ZENTRALEN HERAUSFORDERUNGEN DES 21. JAHRHUNDERTS
Die Bundesdruckerei unterstützt Staaten, Organisationen und Unternehmen mit Lösungen und Produkten für sichere Identitäten und sichere Daten. Die Technologien und Dienste zum Schutz sensibler Daten, Kommunikation und Infrastrukturen sind ›Made in Germany‹ und basieren auf der zuverlässigen Identifikation von Personen und Objekten in der analogen und digitalen Welt.
In der Diskussion um Industrie 4.0 und digitale Plattformen ist eines aber klar: Die wahre Intelligenz smarter Maschinen und Fabriken liegt in den Köpfen der Mitarbeiter. Nur mit ihrem Wissen können aus innovativen Ideen erfolgreiche Produkte werden. Die Digitalisierung stellt Unternehmen wie Mitarbeiter gleichermaßen vor große Herausforderungen. Sie verändert nicht nur Branchen und Geschäftsmodelle, sondern auch die Art der Zusammenarbeit. Als Verantwortliche für den Bereich Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung gestaltet Claudia Konrad diesen Prozess aktiv mit. Frau Konrad, was unterscheidet die Bundesdruckerei von anderen Unternehmen? Von jeher gehören
das Vertrauen der Kunden und höchste Sicherheit von Prozessen zu unseren Markenzeichen. Auch wenn sich Portfolio und Image mittlerweile verändert haben, bleiben die Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit enorm hoch. Schließlich ist die Bundesdruckerei ein Hochsicherheitsunternehmen, das hochsensible Daten von Millionen Bundesbürgern verarbeitet. Wie begleiten Sie den digitalen Wandel im Unternehmen? Der HR-Bereich gestaltet die Rahmen-
bedingungen auf vielen Ebenen mit: von Arbeitszeitmodellen bis zu Trainingsangeboten wie Design Thinking und agiler Führung. Natürlich wird die Bundesdruckerei nicht plötzlich zu einer agilen Organisation. Dennoch bieten wir gezielt Maßnahmen, für die es bisher keine Blaupause im Unternehmen gibt. Wir wollen Impulse für neue Formen der Zusammenarbeit geben, die im Idealfall auf alle Ebenen abfärben.
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Nicht jeder wünscht sich die neue Arbeitswelt herbei. Was sagen Sie den Skeptikern? Ein Unternehmen
wie die Bundesdruckerei, das eine Vorreiterrolle im Markt einnehmen möchte, muss sich neuen Herausforderungen stellen. Dabei sind wir auf die Veränderungsbereitschaft und Kreativität aller Beteiligten angewiesen. Wir wollen, dass alle die Chance sehen, ihre Arbeit eigenverantwortlich und aktiv mitzugestalten. Ohne die Akzeptanz und Kooperation der Beschäftigten bringen die besten Konzepte nichts. Wie schaffen Sie es, Ihren Mitarbeitern neue Impulse zu vermitteln? Die Kooperation mit Dritten wird
immer wichtiger. Angesichts des hohen Innovationstempos im High-Tech-Bereich liegt wichtige Expertise oft außerhalb. Zum Ansatz der „Open Innovation“ gehört, für Impulse aus der Fachwelt offen zu sein und mit den besten Partnern zusammenzuarbeiten. Das klingt gut. Aber wie funktioniert das in der Praxis? Seit einigen Jahren treibt etwa unsere
Entwicklung viele Themen gemeinsam mit Forschungsinstituten und Unternehmen voran. In solchen Projekten arbeiten wir mit agilen Methoden: Statt festen Projektplänen mit vordefinierten Meilensteinen folgt die Entwicklung in kurzen Zyklen. So können sich Projekte schnell an Marktveränderungen anpassen und jederzeit das neueste Wissen nutzen. Was wird Mitarbeitern in der neuen Arbeitswelt abverlangt – und was geboten? Um Mitarbeiter
an sich zu binden, müssen Arbeitgeber heute mehr bieten als gutes Geld. Bei der Bundesdruckerei arbeiten rund 2.500 Mitarbeiter in knapp 200 Berufen. Die neuen Arbeitswelten sollen den interdisziplinären Austausch anregen und uns als Arbeitgeber attraktiver machen. Mit Angeboten zur individuellen Weiterbildung stärken wir gezielt die einzelnen Mitarbeiter und tätigkeitsübergreifend auch das ›Wir-Gefühl‹. Dadurch wächst das Vertrauen in uns als Arbeitgeber und hält auch größeren Veränderungsprozessen stand. Denn die Digitalisierung von Leistungen, Prozessen und Tätigkeiten ist noch längst nicht abgeschlossen.
Foto: privat | Illustration: vecteezy.com
Claudia Konrad, Mitarbeiterund Führungskräfteentwicklung bei der Bundesdruckerei
Sichere Identitäten gehören seit jeher zu den Kernkompetenzen der Bundesdruckerei. Zugleich sind sie ein zentraler Baustein des digitalen Wandels. Schätzungen zufolge werden 2020 mehr als 50 Milliarden Gegenstände mit dem Internet verbunden sein. Damit steigt die Gefahr, Opfer von Cyberangriffen zu werden. Sichere Identitäten sind der Schlüssel zu mehr Sicherheit bei Daten und elektronischer Kommunikation. In vernetzten Systemen muss sichergestellt werden, dass alle Beteiligten – Mensch und Maschine – tatsächlich diejenigen sind, für die sie sich ausgeben.
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VISIONS FOR TOMORROW
DIE MINT-MACHER MEHR MINT-STUDENTEN, WENIGER ABBRECHER, NULL FACHKRÄFTEMANGEL: DAS IST DIE VISION DER INITIATIVE ›MINT ZUKUNFT SCHAFFEN‹
Quellen: MINT-Herbstreport 2018, mint-zukunft-schaffen.de | Illustration: vecteezy.com
106.000 Akademiker fehlen deutschen Unternehmen derzeit in den MINT-Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dem MINT-Herbstreport 2018 des Institut der deutschen Wirtschaft Köln zufolge der höchste Stand seit dem Jahr 2011. Insgesamt 496.200 offene MINT-Stellen gab es allein im Oktober 2018. Im akademischen Bereich klafft die Fachkräftelücke vor allem im IT-Sektor: 40.500 akademische MINT-Arbeitskräfte fehlen allein in dieser Branche. Die Sachlage ist demnach ebenso ernst wie deutlich: Deutschland braucht mehr MINT-Nachwuchs. Und genau darum kümmert sich die Initiative ›MINT Zukunft schaffen‹. Die Schirmherrin der Initiative könnte kein idealeres Rollenvorbild sein: Bundeskanzlerin Angela Merkel steht als studierte Physikerin für den beherzten Einsatz zur MINT-Förderung: »Innovation und Wachstum in Deutschland hängen maßgebend von den MINT-Kompetenzen engagierter Fachkräfte und Hochqualifizierter ab«, so die Bundeskanzlerin. Um den Bedarf an qualifizierten Bewerbern für MINT-Ausbildungsberufe und -Studiengänge zu decken, will die Initiative Bildungsbarrieren ausräumen und eine positive Wahrnehmung des MINT-Spektrums in der Gesellschaft verankern. Dabei nimmt ›MINT Zukunft schaffen‹ alle Bildungsbereiche ins Visier: Sowohl in der frühkindlichen Bildung, den allgemeinbildenden Schulen, der Berufs- als auch der Hochschulbildung setzen die zahlreichen Maßnahmen an. Dazu zählen beispielsweise MINTSchülerlabore, MINT-Praktika oder MINT-Konferenzen. Der gemeinsame Nenner: Sie alle wollen jungen Menschen, Eltern, Lehrkräften und einer breiten Öffentlichkeit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik näherbringen. Getragen werden die verschiedenen Ansätze sowohl von Institutionen wie Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden oder Stiftungen, als auch von ehrenamtlich tätigen Privatpersonen.
FLÜCHTLINGE HELFEN, MINT-BEDARF ZU DECKEN
linge. Im akademischen Bereich macht der Anteil der zugewanderten MINT-Kräfte 19,9 Prozent aus. »Ohne die jüngsten Zuwanderungserfolge wäre die Fachkräftelücke um fast die Hälfte höher. Die Zuwanderer sichern mit ihrer wirtschaftlichen Integration auch die MINT-Erfolge der Unternehmen«, sagt Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender von ›MINT Zukunft schaffen‹.
MINT-FÖRDERUNG FÜR DIE HOCHSCHULBILDUNG Die gemeinnützige Initiative hat eine gesamtgesellschaftliche Vision. Konkret auf den Hochschulbereich bezogen, will ›MINT Zukunft schaffen‹ erreichen, dass sich mehr Studienanfänger für ein MINT-Fach entscheiden. Außerdem wird forciert, den Frauenanteil unter den MINT-Studierenden zu steigern. Denn das MINT Männersache sei, ist ein überholtes Klischee aus vergangenen Zeiten. Kommunikations-, Vernetzungs- und Teamkompetenz – typisch weibliche Qualitäten – gehören heute zum festen Bestandteil von Ingenieurarbeit. Hat sich ein Studierender außerdem für ein MINT-Fach entschieden, sollte er es im Idealfall auch beenden. Abbrecherquoten, die aktuell bei bis zu 39 Prozent im MINT-Bereich liegen, sollen gesenkt, die Qualität des Studiums jedoch gleichzeitig erhöht werden. Erreicht werden soll dies durch einen stärkeren Praxisbezug sowie eine verbesserte Lehre, etwa durch Didaktikschulungen der Lehrenden.
Seit nunmehr sechs Jahren ist audimax strategischer Partner der Initiative ›MINT Zukunft schaffen‹. Als Kuratoriumsmitglied prämiert das Medienhaus in Kooperationen mit Partnern wie der Deutschen Telekom herausragende Abschlussarbeiten in den MINT-Bereichen. Der MINT-Award wurde unlängst beispielsweise im Bereich IT, Technik und Frauen-MINT-Förderung verliehen. Den Hauptsiegern winkt dabei ein Preisgeld von bis zu 3.000 Euro. Infos zu den Awards und Teilnahmebedingungen unter www.mint-award.de.
Die Arbeitsmarktaussichten für MINT-Absolventen sind rosig. Die voranschreitende Digitalisierung der privaten und beruflichen Lebenswelt befeuert diese Entwicklung. Damit das M in MINT nicht für den (Fachkräfte-)Mangel steht, leistet die Initiative der deutschen Wirtschaft ›MINT Zukunft schaffen‹ als Multiplikationsplattform der MINT-Förderung weiter ihren dringend benötigten Dienst an der Gemeinschaft.
Mehr Infos zur Initiative ›MINT Zukunft schaffen‹ unter www.mint-zukunft-schaffen.de
Positives Potenzial zur Abhilfe beim MINT-Nachwuchsbedarf schlummert im Zustrom der Flücht-
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