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Studium News

STUDIUM

EINFACH HELFEN

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START-UP DES MONATS: SOMIGO Du möchtest Menschen helfen, weißt aber nicht wie, wo und wann? Dann ist Somigo die richtige Anlaufstelle für dich. Die Plattform vermittelt freiwilligen Helfern gemeinnützige Tätigkeiten in ihrer Nähe. Darüber hinaus hast du die Mög lichkeit, neben deiner Tätigkeit auch finanziell mitzubestimmen. Somigo hat das Ziel, Spenden und Arbeitszeit miteinander zu verknüpfen: Unternehmen, die sich finanziell engagieren möchten, zahlen pro geleisteter Einsatzstunde einen vereinbarten Betrag. Der Helfer hat dann ein Mitbestimmungsrecht, wohin seine erarbei tete Spende fließt. Aufgrund der aktuellen Lage liegt ein Schwerpunkt auf Nachbarschaftshilfe wie Einkäufe, Booten- und Apothekengänge und der Unterstützung von Tafeln. Neugierig geworden? Mehr Infos findest du unter www.somigo.de.

NEBENJOBRAKETE: HUNDESITTER Tierliebe, Flexibilität, Freude an der Bewegung und Wetterfestigkeit – das alles sind Voraus setzungen für den etwas anderen Nebenjob als Hundesitter. Wie der Name schon sagt, be steht die Aufgabe darin, auf einen oder mehrere Hunde aufzupassen. Lange Spaziergänge, Spiele- und Streicheleinheiten inklusive! Ge naue Absprachen mit dem Besitzer, bezüglich Futterrationierung, Medikamentenbeigabe und Co., sowie ein ausführliches Kennenlernen mit dem Vierbeiner sind besonders wichtig, da der Hundesitter die volle Verantwortung für das Tier übernimmt. Deine Verdienstaussich ten liegen zwischen fünf und zwanzig Euro pro Stunde, das kann je nach Dauer und Aufwand variieren. Grundsätzlich legt der Hundesitter seinen gewünschten Stundenlohn aber selbst fest. Geld verdienen kann so einfach sein – zu mindest, wenn die Hunde mitspielen.

DER STUDENTEN WOHNEN BEI IHREN ELTERN.

NEUIGKEITEN DES MONATS VON FORSCHUNGSFREIHEIT, DROPBOXPERFEKTIONIERUNG UND SPARSAMKEIT

MEHR SPEICHER FÜR DIE GRUPPENARBEIT Dropbox ermöglicht es, Daten in der Cloud zu speichern und für gezielte Personen freizuge ben. Dabei gibt es nur einen Haken: begrenzter Speicherplatz. In wenigen Schritten kannst du deinen Basis-Account kostenlos von zwei Giga byte Speicherplatz auf bis zu zwanzig Gigabyte erweitern. Wie? Klick dich zum Beispiel durch die Einführung von Dropbox, folge Dropbox auf Twitter oder wirb Nutzer. Mehr Tipps und Infos gibt's unter www.sonntagmorgen.com.

MONEY, MONEY, MONEY Studieren im Ausland kann je nach Zielland ein ganz schönes Loch in den Geldbeutel reißen! Aus diesem Grund untersuchte der Anbieter des Multi-Währungs-Kontos TransferWise, in welchen Ländern Studis aus Deutschland am besten von Auslands-BAföG und Erasmus-För derung leben können: In der Türkei haben sie am meisten Geld zur Verfügung, in Luxemburg müssen sie dagegen draufzahlen.

TOP-VORLESUNG Für Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Hochschule Rosenheim lohnt es sich, die Finanz- und Investitionsvorlesung von Prof. Dr. Claus Breit zu besuchen. Einige Studierende hinterließen dem Professor auf MeinProf.de eine sehr gute Bewertung in puncto Verständ lichkeit, Fairness und Spaß! Du möchtest wissen, welche Kurse an deiner Hochschule besonders empfehlenswert sind? Klick www.meinprof.de.

WISSENSCHAFTSFREIHEIT GLEICH UNGEHINDERTE FORSCHUNG? Eine Studie über Forschungsfreiheit an deutschen Universitäten hat ergeben, dass obwohl die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland sehr hoch ist, die Umstände der Forschung und Lehre immer schlechter werden. Schuld sind unter an derem wachsende Bürokratie, Zeitdruck und Fachkräftemangel. Aus diesen Gründen wen den Wissenschaftler nur noch die Hälfte ihrer Arbeitszeit für Forschungszwecke auf.

AUFSCHIEBERITIS LÄSST GRÜSSEN

WIE DICH GAME OF THRONES UND DAS HERUNTERLADEN VON VORLESUNGSFOLIEN IN SCHWIERIGKEITEN BRINGEN – UND WAS DU DAGEGEN TUN KANNST

Text: Daniel Hoch

Morgens schwirrt dir nur eine Frage im Kopf umher: »Muss ich wirklich zur 9-Uhr-Vorlesung gehen? Die Folien kann ich mir doch herunterladen.« Du beschließt, den Tag ruhig anzugehen und wirklich nur eine Folge Game of Thrones zu schauen. Wirklich? Im Nachmittagsse minar sitzt du, ohne die Texte gelesen zu haben. Die Vorlesung danach lässt du ausfallen, weil das Wetter so gut ist … and the story goes on …

Außerdem wird die Zettelwirtschaft nicht kleiner. Termine vergisst du regelmäßig. Du bist dauergestresst und schiebst auf. Die kurzfristigen Freuden und Freiheiten gefallen dir. Trotzdem weißt du: Es muss sich etwas ändern. Sätze wie: »Ich hatte keine Zeit, mich vorzubereiten«, »Ich habe ja noch genug Zeit« oder »Da kann ich nicht, da fahre ich heim« sind ein kla res Zeichen für Aufschieberitis.

Vielleicht ist das übertrieben dargestellt und du denkst: »Nee, so schlimm ist es nicht.« Und zack, schon bist du wieder dabei, in die Bequemlich keitsfalle zu tappen. Auch wenn es bei dir nicht so stark ausgeprägt ist, haderst du mit dir und fragst dich, warum du manche Dinge nicht ein fach umsetzt.

ZWISCHEN FREIHEIT & AUFSCHIEBERITIS Mach dich auf den Weg und gehe dem unwohlen Gefühl, das sich besonders in den Prüfungsphasen breit macht, auf den Grund. Dafür musst du herausfinden, was du über haupt aufschiebst. Welchen der Aufschieberitis-Klassikern fällst du immer wieder zum Opfer?

Organisatorisches: BAföG-Anträge, Mietzahlung, Semesterbeiträge, WG-Putzplan – die To-do-Liste ist lang. Diese Erledigungen ma chen selten Spaß und werden oft vergessen.

Hausarbeiten: Sei es die Anmeldung, der Besprechungstermin mit deinem Dozenten, das Schreiben oder die Abgabe – alles passiert bei dir auf den letzten Drücker oder sogar zu spät.

Referate: Du wählst einen Referatstermin, der weit in der Ferne liegt. Zack! Plötzlich hast du nur noch wenige Tage Vorbereitungszeit. Bei der Erstel lung deiner Präsentation zerstört das Programm immer wieder die Formatierung. Dein Stresslevel steigt ins Unermessliche.

Prüfungsvorbereitung: Verpasste Vorlesungen und ungelesene Seminartexte fallen dir genau jetzt auf die Füße. Die Prüfungsvorbereitung wird zu einem Höllenritt. Du verdammst dein ›Ich der letzten Wochen‹. Du schwörst dir, im kommenden Semester alles anders zu machen. Das schwörst du dir bereits zum fünften Mal.

ES GIBT MEHRERE GRÜNDE UND DOCH NUR EINE URSACHE Nur wenn du die wahren Gründe deiner Aufschieberitis analysierst, kannst du neue, hilfreiche Gewohnheiten schaffen. Welche Gründe er klären dein Aufschieben?

Fehlender Druck: Im Studium bist du das erste Mal gänzlich auf dich gestellt. Weder Eltern noch Lehrer sagen dir, was du zu tun hast. Fehlende intrinsische Motivation führt zu mangelndem persönlichen Druck.

Peer Group. So wichtig Freunde auch sind, sie bedürfen einem Investment deiner Zeit. Zu gleich sind sie eine der schönsten Ablenkungen. Nicht immer sollte das Treffen im Park mit deinem besten Freund Priorität Nummer eins sein.

BESSER STUDIEREN

Viele weitere Erfolgsrezepte und Denkanstöße findest du im Buch ›Aufschieberitis bei Studenten‹ von Daniel Hoch.

Nebenjob: Dein Nebenjob braucht nicht nur viel Zeit, sondern auch Energie. Nach einer langen Schicht ist es schwierig, konzentriert in der Vorlesung zu sitzen.

Schlechtes Selbstmanagement: Ein Studium fordert, dass du all deine Aufgaben und Pflichten sinnvoll planen und umsetzen kannst. Dazu zählen übri gens auch Pausen, Belohnungen und Privatleben. Noch besser: Teile deine Ziele mit anderen! So schaffst du dir eine weitere Verbindlichkeit.

Lerngruppen! Verständnisfragen kannst du dort sofort klären. Das gemeinsame Lernen hat zudem den Vorteil, dass sich Inhalte durch Erklären viel besser einprägen. Regelmäßige Termine sind zugleich eine Erinnerung, kontinuierlich im Stoff zu bleiben.

Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Mehr auch nicht. Denken kann immer nur als Voraussetzung für den unersetzbaren zwei ten Schritt sein: das Tun! Einsicht bringt nur etwas, wenn du etwas daraus machst.

WAS HILFT GEGEN AUFSCHIEBERITIS? Selbstreflexion! Du analysierst dich und deine Gewohnheiten. Jetzt heißt es: alte Muster verstehen und neue integrieren. Probiere dich aus und finde produktive und motivierende Arbeitstechniken. Und das: step by step. Du wirst nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch.

Planung! Arbeitszeiten und Pausen: Deine Planung ist für dich absolut verbindlich. Sie hilft dir, deinem Ziel Stück für Stück näherzukommen.

Ab in die Bib! In der Bibliothek ist es ruhig und du bist raus aus deiner Komfortzone. Hier wird dich dein Privatleben nicht ablenken. Zu sehen, dass alle um dich herum arbeiten, erinnert dich daran, dass du das auch tun sollst.

NICHT NUR DENKEN, SONDERN HANDELN! Wenn du deine Aufschieberitis in den Griff bekommst, erreichst du einen entspannteren und erfolgreicheren Unialltag. Es ergeben sich zwei große Vorteile für dich: Erstens du bist weniger gestresst, dafür zufriede ner und gelassener im Kopf. Zugleich bleibst du dran an deinen Aufgaben und Pflichten. Zweitens: Die nächste ›Game of Thrones‹-Folge kannst du abends guten Gewissens mit deinen Freunden schauen. Dann hast du ja al les Wichtige schon erledigt.

Ready. Study. Go!

An der TH Köln studieren und gemeinsam Zukunft gestalten.

Bootsfahrten durch Grachten: Diese Szenerie kann in nahezu allen niederländischen Städten bestaunt werden.

DANK JE WEL

MEHR GIBT ES ZU STEFFENS AUSLANDSSEMESTER IN DEN NIEDERLANDEN NICHT ZU SAGEN? DOCH! ÜBER FAHRRÄDER, STÄDTETRIPS UND VIELES MEHR

audimax-Serie Das Leben anderswo

DAS ANDERSWO

ZWOLLE ist die Haupstadt der niederländischen Provinz Overijssel. Von ihren knapp 130.000 Einwohnern sind 30.000 Studenten. Bekannt ist die Hansestadt durch ihre schöne, vom Wasser umgebene Altstadt. Dort sind die Sankt-MichaelsKirche (Sint-Michaëlskerk) und das Sachsentor (Sassenpoort) sehenswert. Rund um den immer gut gefüllten Markt platz (Grote Markt) gibt es zahlreiche gemütliche Cafes und Restaurants.

Über ein Auslandssemester habe ich mir zu Beginn meines Studiums nur wenig Gedanken gemacht. Wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich das Ganze sicher irgendwie interessant gefun den, aber ob ich es wirklich durchgezogen hätte, weiß ich nicht. Zum Glück gab es einen Studi enkollegen und damals schon guten Freund, der unbedingt ins Ausland wollte und sich be mühte, mich zu überreden. »Warum denn eigentlich nicht?«, fragte ich mich. »Vor allem zu zweit wird es sicher lustig – und ich habe für den Beginn eine feste Bezugsperson.« Also mach ten wir uns daran, uns über mögliche Unistädte zu informieren und den ganzen Papierkram schnell zu erledigen.

IT'S NOT HOLLAND, MATES Nach monatelanger Bürokratie ist es das beschauliche Studentenstädtchen Zwolle in den Niederlanden geworden. Ein kleiner Exkurs in die Länderkunde: Nur zwei der zwölf Provin zen sind das oft zitierte ›Holland‹. Als kleiner Besserwisser bevorzuge ich, das Land korrekt zu nennen – vor allem, da Zwolle auch außer halb der Holland-Provinzen liegt. Zurück zum eigentlichen Thema: Wie es um meine Vor freude stand? Schwer zu sagen. Um ehrlich zu sein, konnte ich überhaupt nicht abschätzen, was mich erwarten würde. Grundsätzlich hatte ich kein bestimmtes Land im Kopf – nur eines war für mich klar: je spektakulärer, desto besser. Beim Gedanken an die Niederlande hielt sich meine Begeisterung anfangs in Grenzen – wenn ich damals nur gewusst hätte, wie unbegründet und dumm diese Einschätzung war. Letztend lich habe ich trotzdem zugestimmt, vor allem da es für meinen Studiengang nur eine Option gab, ins Ausland zu gehen.

KOSTE ES, WAS ES WOLLE IN ZWOLLE Am 1. September 2016 ging es dann endlich los. Die Aufregung war groß, denn mittlerweile konnte auch ich es kaum noch erwarten mich ins Auslandsabenteuer zu stürzen. Das erste, was sich mir von Zwolle in mein Gehirn ein brannte: Fahrradfahrer! Überall Fahrradfahrer! Dementsprechend gab es Fahrradwege mit der Größe von Autospuren. Zudem war die ganze Innenstadt von Wasser umgeben. Ein unglaub lich schöner Anblick! Auch mit meiner Unterkunft hatte ich großes Glück. Mein Zimmer, das ich mir mit einem polnischen Studenten teilte, war ausreichend groß und modern. Der Weg zur Windesheim University of Applied Sciences dauerte mit dem Fahrrad keine 15 Minuten. Ap ropos Fahrrad: Obwohl mein Gepäck riesig war, hatte ich selbstverständlich keines dabei. Da wir erst drei Tage vor Unistart anreisten, waren Fahrräder in Zwolle schon nahezu ausverkauft. Nachdem wir wirklich jeden einzelnen Fahr radladen der Stadt abgeklappert hatten – wohlgemerkt zu Fuß! – wurden wir endlich fündig. Ziemlich verrostet und für einen stolzen Preis von 100 Euro ergatterte ich ein Exemplar, aber wichtig war nur, endlich mobil zu sein. Der Uni alltag konnte beginnen.

Die University of Applied Sciences in Zwolle lädt auch zum Picknicken und Entspannen ein.

Unvergesslich Im wunderschönen Giethoorn eine Bootsfahrt machen und die Umgebung genießen.

Typisch Niederlande In vielen Städten gibt es freitags und samstags einen Wochenmarkt mit allem, was das Herz begehrt: Fleisch, Fisch, Käse, Blumen und mehr. Unbedingt inspirieren lassen und die unterschiedlichen Düfte aufsaugen!

Das geht nur hier Am sinnvollsten ist es, das Land mit dem Rad oder mit dem Zug zu erkunden. Die Entfernungen sind gering und das Bahnnetz ist sehr gut ausgebaut.

Unbedingt probieren Wer auf Su shi steht, muss unbedingt ins ›Blue Sakura Zwolle‹. Dort kannst du dich in einer umfunktionierten Kirche verwöhnen lassen. Es lohnt sich!

Der Amsterdamer Bahnhof: Imposant und prunkvoll begrüßt er alle Neuankömmlinge.

Zwolle bei Sonnenuntergang: fast noch schöner als am Tag!

DURCH DAS GESAMTE KÖNIGREICH Amsterdam, Maastricht, Utrecht, Eindhoven, Enschede, Roermund und Co. Diese Städte habe ich im Laufe der ungefähr fünf Monate besucht. Dabei hatte jeder Ort sei nen eigenen Reiz. Während Amsterdam sehr hip und modern war, bestach Maastricht etwa durch Tradition, Kultur und tolle Architektur. Nicht nur die Landschaft zog mich in ihren Bann, das Gesamtpaket passte einfach perfekt. Die Niederländer sind so unglaublich zuvorkommende, nette und hilfsbereite Menschen, dass es so et was wie anfängliche Berührungsängste praktisch nicht gab. Sprachlich kommen Reisende übrigens mit einem einigermaßen passablen Englisch in jeder Lebenslage zurecht. Auch das Essen sagte mir zu – ich empfehle unbedingt einmal ›Bitterballen‹ oder ›Kibbeling‹ auszuprobieren. Einfach köstlich! Dass die Niederlande zudem noch der perfekte Ort für Käseliebhaber wie mich ist, brauche ich vermutlich nicht weiter aus führen. Kurzum: Mach unbedingt ein Auslandssemester, wenn du die Chance dazu hast. Ich kann dir die Niederlande ans Herz legen, aber grundsätzlich gibt es so viele schöne Orte auf der Welt, an denen du unvergessliche Momente erleben kannst. Noch heute versuche ich ungefähr einmal jährlich nach Zwolle zu fahren, um das ›Feeling‹ von damals wieder aufleben zu lassen und alten Restaurants sowie Kneipen einen Be such abzustatten.

Das Inntel Hotel Zaandam in der Nähe von Amsterdam glänzt durch seine einzigartige Architektur.

ERFOLG MIT UMWEGEN

WARUM EIN STUDIENABBRUCH KEIN BEINBRUCH SEIN MUSS UND WELCHE SPANNENDEN MÖGLICHKEITEN DIR DANACH OFFENSTEHEN

Text: Kirsten Borgers

Du hast bereits zwei bis vier Semester studiert und bist unzufrieden mit deiner Studiensituation? Der Prüfungsstress macht dir zu schaffen und du hast eigentlich gar kein wirk liches Interesse an den Inhalten der Vorlesungen? Dann geht es dir so wie einem Großteil der Studenten, die bei der Sozi alberatung des Studierendenwerkes Mannheim Rat suchen. Diplom-Soziologin Doris Neubauer weiß, was die logische Konsequenz ist: »Spätestens jetzt ist es an der Zeit, zu klä ren, ob das Studium fortgesetzt werden sollte oder vielleicht doch eher eine Ausbildung eine gute Alternative wäre. Mög licherweise kann auch ein Hochschulwechsel die richtige Lösung darstellen.«

DEN ROTEN FADEN VERLIEREN Sich noch einmal umentscheiden – dafür gibt es viele Gründe. Das weiß auch Andrea Koch, die bei der Industrieund Handelskammer (IHK) im Mittleren Ruhrgebiet un ter anderem in der Beratung von Studienzweiflern arbeitet. Zwar gibt es laut ihrer Erfahrung studiengangbezogene Unterschiede, »jedoch berichten die meisten Studienabbre cher von zu hohen Leistungsanforderungen, zu wenig Praxisbezug, unklaren Berufsvorstellungen beziehungsweise -perspektiven oder mangelnder Selbstorganisation und Ei geninitiative im Studium.« Zudem fänden Studenten auch aufgrund von Nebenjobs oder familiären Belastungen oft keinen guten Einstieg mehr. Auch Silke Lang-Garotti und Petra Rothhardt von der Arbeitsagentur Gießen beraten Hochschul studenten und beobachten als häufige Ursache für einen Studienabbruch, dass diese sich trotz umfassender Beratungsangebote nicht ausreichend informieren. Nach dem Ausstieg nehmen die meisten ein anderes Studium auf und beenden es erfolgreich. Warum das so ist? »Im Vorfeld ihres zweiten Studiums informie ren sich die Abbrecher umfassend und prüfen, ob das gewählte Fach nun besser zu ihnen passt.« Die Beraterinnen fügen einen wichtigen Hinweis hinzu: »Je kürzer die Dauer des Studiums vor einem Abbruch, desto einfacher gestaltet sich der weitere be rufliche Werdegang.« Aber wie kann dein weiterer Studien- beziehungsweise Berufsweg nun aussehen? Falls du alternativ an einer Ausbildung interessiert bist, haben Lang-Garotti und Ro thhardt eine gute Nachricht für dich: »Studienabbrecher bringen einen hohen schulischen Abschluss und Kenntnisse aus ihrem Studium mit. Sie haben gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden und über diesen Weg ihre berufliche Karriere zu star ten.« Auch Dr. Andreas Steimer, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle des Studierendenwerks in Mannheim, ist positiv gestimmt. Er beobachtet, dass oft mehr Zukunftsängste als nö tig bestehen: »Die berufliche Zukunftsperspektive von Studienabbrechern ist vor dem Hintergrund eines allgemeinen Fachkräftemangels, speziell in vielen Ausbildungsberufen, deutlich besser, als es Studenten mit Wechselabsichten selbst vermuten.«

GESTÄRKT DEM ZIEL ENTGEGEN Natürlich hast du auch abseits vom Ausbildungsweg tolle Berufseinstiegsmöglichkeiten. So kannst du als Universi tätsstudent beispielsweise auf eine Hochschule wechseln, die eine höhere Praxisanbindung garantiert. Auch eine duale Ausbildung oder ein duales Studium sind mög lich. Andrea Koch von der IHK Mittleres Ruhrgebiet beobachtet: »Wenn Studienaussteiger über einen der genannten Wege zu einem Be rufsabschluss gelangen, spielt der Abbruch eine untergeordnete Rolle.« Das liege unter an derem daran, dass die Bildungsbiografien jüngerer Generationen heute häufiger mit Brüchen gekennzeichnet seien. Koch fügt hinzu: »Ne ben Hard Skills wie Schul- und Berufsabschluss sowie Noten sind es immer öfter die Soft Skills, die darüber entscheiden, ob jemand zu einem Unternehmen passt.«

Auch Neubauer vom Mannheimer Studieren denwerk beobachtet, dass ein oder sogar mehrere Studiengangwechsel immer öfter vorgenommen werden – dies werde schon allein durch die enorm hohe Anzahl an Studienfächern verstärkt. »Ein gut begründeter Studienabbruch muss sich bei der Bewerbung nicht negativ auswirken. Denn solch ein Schritt stärkt die eigene Entscheidungsfähigkeit und den Willen, auch in schwierigen Situationen nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren und beharrlich an der Umsetzung zu arbeiten.« Du siehst: Auch als Studienabbrecher stehen dir noch viele Türen offen und der steinige Weg führt unter Umständen erst zum tatsächlichen (Berufs-)Ziel. Nur Mut! ALTERNATIVE: HANDEL So hält zum Beispiel der Handel viele Karrieremöglichkeiten für dich bereit – gerade für diejenigen, denen der Praxisbezug fehlt, ist die Branche eine interessante Alternative. Ein toller Nebeneffekt: Du musst dich nicht weiterhin um BAföG und Co. kümmern, sondern verdienst be reits dein eigenes Geld. In sogenannten Abiturientenprogrammen werden Studienabbrecher ausgebildet und anschließend für Führungs aufgaben, etwa als Filial- oder Verkaufsbezirksleitung, qualifiziert. Diese Programme führt der Handel seit 40 Jahren erfolgreich durch und bietet ehemaligen Studenten eine spannende Ergänzung zu ihrem fachlichen Vorwissen. IM HANDWERK DURCHSTARTEN Übrigens: Auch in der Handwerksbranche sind Experten wie du stark gefragt. Landes weit stehen in den kommenden Jahren rund 200.000 Betriebe vor dem Führungswech sel. Während es außerdem immer mehr offene Stellen für Fachkräfte gibt, stei gen die Verdienstchancen im Handwerk stark an: Beinahe ein Drittel der Meister und Techniker hat sogar einen höheren Stunden lohn als der Durchschnittsakademiker. Es lohnt sich beispielsweise auch ein Blick in die Welt der Bau-, Elektro-, Gesundheits- oder Lebensmittelgewerbe. Handwerk Handel

DAS ENDE IST DER PREIS FÜR DEN ANFANG HOCHSCHUL- UND STUDIENGANGWECHSLER SIND AN DER HMKW HOCHSCHULE FÜR MEDIEN, KOMMUNIKATION UND WIRTSCHAFT HERZLICH WILLKOMMEN

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Wer im Laufe seines Studiums feststellt, dass es kontinuierlich schwerer wird, die eigene Moti vation aufrechtzuerhalten, ist gut beraten, nach den Gründen zu suchen oder sogar über einen Studienabbruch nachzudenken. Natürlich ist es schwierig, zwischen Abbrechen und Weiter machen zu entscheiden, vor allem, weil der Abbruch oft mit dem Gefühl von Versagen verbunden ist.

Aber anstelle des Abbruchs kann auch ein Wechsel stehen. Ein Wechsel in ein Studien fach, das wirklich den eigenen Neigungen und Interessen entspricht, und/oder ein Wechsel an eine Hochschule, die kleinere Studiengruppen, eine engere Betreuung und die konsequente Ausrichtung auf den Arbeitsmarkt bietet, bei spielsweise durch regelmäßige Praxisseminare. Interessant ist ein Wechsel auch, wenn bereits erworbenes Wissen mit anderen Inhal ten kombiniert werden kann. So sind zwei oder drei Semester Jura keinesfalls verloren, wenn Studierende beispielsweise in den Journalismus wechseln. Das Gleiche gilt für BWL oder die Sozialwissenschaften.

An der HMKW sind Studienwechsler übrigens gern gesehene Bewerber! Eine Orientierung darüber, welcher Studiengang besser zu dir passen könnte, bietet dir der HMKW-Studieninteressenstest unter www.hmkw.de/studium/ studieninteressenstest. Zusätzlich gilt: Beratung ist wichtig. Niemand sollte eine solche Ent scheidung alleine treffen. In persönlichen Beratungen ergeben sich oft interessante Kombinationsmöglichkeiten. Keine gute Idee ist es übrigens, sich an der Frage »Welche Berufe oder Branchen bieten gute Zukunftsperspektiven?« zu orientieren. Denn die ehrliche Antwort lau tet: »Wir wissen es nicht.« Viel wichtiger ist die Frage: »Wie werde ich zukunftsfähig?« Dafür kann der Entschluss, etwas zu beenden und da mit Raum für etwas Neues zu schaffen, der entscheidende erste Schritt sein.

Hochschule für Medien Kommunikation und Wirtschaft University of Applied Sciences

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