Neu-Ulm und Umgebung
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45-Jähriger liegt im Vollrausch in Flur Neu-Ulm Die Polizei hat einen 45-Jährigen vor dem Kältetod gerettet. Die Beamten hatten am späten Donnerstagnachmittag einen Anruf erhalten, wonach im eiskalten Flur des Neu-Ulmer Obdachlosenheims an der Leibnizstraße ein hilfloser Mann liege. Den Grund für die Hilflosigkeit erkannten die Polizisten sofort: Alkohol. Ein Alkomattest ergab 2,5 Promille. Aufgrund der Minustemperaturen und seines Zustands entschlossen sich die Beamten, den 45-Jährigen in „Schutzgewahrsam“ zu nehmen. In einer Zelle konnte er dann seinen Rausch ausschlafen.
Umzug Bühne hat wohl eine neue Bleibe – nur ein paar Meter von der alten entfernt VON MARCUS GOLLING Neu-Ulm Allzu weit wäre der Umzug nicht, nur ein paar Schritte sind es von der jetzigen Spielstätte des AuGuS-Theater zur wahrscheinlich zukünftigen: Wie Mitbetreiber Heinz Koch gestern auf Nachfrage bestätigte, befindet sich die NeuUlmer Bühne derzeit in Gesprächen mit dem Vermieter eines leer stehenden Ladenlokals im als Fußgängerzone gestalteten Bereich der Hermann-Köhl-Straße. In dem Geschäft war bis vor Kurzem eine Schlecker-Drogeriefiliale untergebracht, die wegen der Krise im Unternehmen schon vor Wochen der Insolvenz geschlossen hatte.
Bereits in der Nacht zuvor eingesperrt Seine Ruhestatt kannte er bereits: Bereits die vorherige Nacht hatte er dort verbracht. Mittwochabend hatte ihn die Polizei eingesperrt, nachdem es zwischen ihm und seiner Lebensgefährtin, mit der er sich im Obdachlosenheim ein Zimmer teilte, einen handfesten Streit gegeben hatte. Als er am Donnerstagvormittag die Arrestzelle wieder verlassen durfte, rieten ihm die Beamten, sich wegen seines Wohnungsproblems an die Stadtverwaltung zu wenden.
Zum 30. Juni muss das Theater raus
Anstatt ins Rathaus in die Kneipe
Stichflamme in der Biogasanlage Finningen Kurz nach 17 Uhr mussten am gestrigen Freitag Polizei und Feuerwehr nach Finningen ausrücken: In der dortigen Biogasanlage an der Neuhauser Straße, die sich noch im Bau befindet, war ein Brand ausgebrochen. Nach Polizeiangaben war beim Kühlmittelnachfüllen an einem zugefrorenen Ventil Gas ausgeströmt – was in der Folge eine große Stichflamme erzeugt hatte. Dabei war ein Fahrzeug in Brand geraten, an dem ein Sachschaden in Höhe von 80 000 Euro entstand. Der Betreiber zog sich dabei laut Polizei leichte Brandverletzungen zu und wurde im Krankenhaus weiterversorgt: Die Kriminalpolizei ermittelt. (az)
Polizeireport NEU-ULM
Autos streifen sich: Spiegel demoliert Nahe Auffahrt B 28 in Neu-Ulm, haben sich am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr zwei Autos gestreift. Der Fahrer eines VW „Golf“ büßte dabei den Außenspiegel seines Wagens ein. Schaden: rund 250 Euro. Der Fahrer des anderen Autos machte sich aus dem Staub.
Wichtiges in Kürze
SAMSTAG, 4. FEBRUAR 2012
AuGuS-Theater: Vom Konzertsaal in den Schlecker
Polizei rettet Obdachlosen vor Kältetod
Beherzigt hat der Mann den Rat nicht: Anstatt ins Rathaus ging er in eine Kneipe. (kr)
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Ein wackerer Reiter trotz der Eiseskälte Die eisigen Temperaturen lassen ganz Deutschland derzeit bibbern. Dem zweijährigen Max machen sie aber offenbar nichts aus. Warm eingepackt in Jacke,
Mütze, Schal und Handschuhe, genießt er den Ritt auf dem Schaukelmotorrad auf dem Neu-Ulmer Petrusplatz. Foto: Andreas Brücken
Kläranlage soll saniert werden Studie Ingenieurbüro präsentiert Ausschuss Varianten für Holzschwang Holzschwang Die Kläranlage in Holzschwang kann voraussichtlich bestehen bleiben: In seiner jüngsten Sitzung hörte der Technische Ausschuss der Stadt Neu-Ulm den Bericht des Ulmer Ingenieurbüros Wassermüller, das im Auftrag der Kommune verschiedene Alternativen untersucht hatte. Die Holzschwanger Anlage hat das Wasserwirtschaftsamt in Krumbach schon länger im Visier. „Im Prinzip laufen wir seit 2003 einem ordentlichen wasserwirtschaftlichen Bescheid hinterher“, berichtete Uli Frommer, stellvertretender Fachbereichsleiter in der Neu-Ulmer Stadtverwaltung. In der jetzigen Form sei die Anlage nicht mehr genehmigungsfähig: Die Stickstoffwerte entsprechen nicht den Vorgaben, zudem rauscht bei Regen das Mischwasser zu schnell über das Überlaufbecken durch die Anlage. Am Ende landen die mehr oder weniger geklärten Abwässer in einem benachbarten Entwässerungsgraben, der derzeit noch als Vorfluter dient; eine Praxis, die die Behörde
nur noch befristet bis zum Jahresende genehmigt hatte. In der Folge hatte sich die Stadt das Ziel gesteckt, schon Mitte des Jahres eine endgültige Entscheidung zu fällen. Das Ingenieurbüro hatte insgesamt acht verschiedene Varianten untersucht – mit unterschiedlichem Ergebnis, vor allem finanziell: Die Kläranlage komplett auf die neuen Anforderungen umzurüsten, würde rund sechs Millionen Euro kosten. Geprüft wurde auch der Bau von einem Rückhaltebecken mit Drosselabfluss, wobei die Kläranlage dann aufgelöst würde und die tatsächlichen Abwässer zuerst über einen neu zu bauenden Kanal nach Hausen oder Reutti gepumpt würden und dann von dort weiter in das Klärwerk im Steinhäule. Am wirtschaftlichsten aber, so das Urteil der Ingenieure, sei eine Sanierung der Kläranlage, wobei das behandelte Abwasser über einen Freispiegelkanal zur Leibi abläuft, die damit als Vorfluter den Entwässerungsgraben ablöst. Dieser wird in dieser Variante renaturiert und
ersetzt so ein Regenrückhaltebecken. Geschätzte Kosten: 1,9 Millionen Euro netto. Die Mitglieder des Ausschusses nahmen den Bericht einstimmig positiv zur Kenntnis, auch weil er, so Stadtrat Georg Oßwald, „gut aufbereitet“ wurde. Alternativen gebe es ohnehin nicht, da waren sich die meisten Räte einig: Eine Pflanzenkläranlage, wie von den Grünen angeregt, kann laut Frommer auf dem Holzschwanger Untergrund nicht gebaut werden, eine großflächige Entsiegelung im Ort, um die Regenwassermenge zu minimieren, ist laut Oberbürgermeister Gerold Noerenberg „Utopie“. Eine Befürchtung der Holzschwanger Stadträtin Ursula Schnirch konnte der OB zurückweisen: Für die Sanierung der Kläranlage werden die Bürger im Stadtteil nicht extra zur Kasse gebeten. Als Nächstes wird die Verwaltung wegen der baulichen Umsetzung mit den zuständigen Behörden in Kontakt treten, um einen „möglichst langfristigen Zeithorizont“ zu vereinbaren. (mgo)
Mit dem möglichen Umzug in den Schlecker-Markt hat das Neu-Ulmer Theater schneller eine neue Bleibe gefunden, als von vielen erwartet. Erst vor zwei Wochen war Heinz Koch und seiner Kollegin Claudia Riese die Kündigung für den Konzertsaal ins Haus geflattert: Zum 30. Juni ist dort definitiv Schluss. Doch schon vor dieser Hiobsbotschaft hatte Koch von mehreren möglichen Objekten im Bereich des Petrusplatzes orakelt, darunter auch die frühere Bodega im Erdgeschoss des Edwin Scharff Museums. Erst am Mittwoch haben Koch und Riese nach eigenen Angaben die ersten Gespräche mit dem Vermieter Günter Steinle geführt, den sie schon lange kennen: Vor Jahren wollte er schon den Konzertsaal erwerben, ein Vorhaben, das damals scheiterte. Inzwischen steht der Umzug laut Claudia Riese bereits zu 90 Prozent fest. Die Theatermacher haben Steinle bereits zugesagt, in der kommenden Woche treffen sie sich mit Oberbürgermeister Gerold Noerenberg. Dabei geht es um eine
mögliche Unterstützung durch die Stadt. „Wir sind da sehr zuversichtlich“, sagt Riese. Vermieter Steinle, dessen Büro gleich im Nachbarhaus der neuen Spielstätte untergebracht ist, war gestern nicht zu erreichen. Noch bis März ist das Geschäft nach Angaben der Theatermacher offiziell an Schlecker vermietet, eine Besichtigung der Räume hat es deswegen noch nicht gegeben. „Natürlich gibt es Abstriche, aber wir können in der Innenstadt bleiben“, sagt Riese. Das Ladenlokal seit gut 200 Quadratmeter groß und mit einer Deckenhöhe von vier Metern (Riese: „Das ist das Minimum“) auch für den Theaterbetrieb geeignet. Klar ist aber auch: Wenn das AuGuS-Theater wirklich in die Hermann-Köhl-Straße zieht, wird es deutlich kleiner werden. Claudia Riese rechnet mit nur noch 70 bis 80 Plätzen, was in etwa der Größe der Studiobühne im noch bestehenden „alten“ Theater entspricht. Der eigentliche Konzertsaal, den Riese und Koch derzeit für die meisten Inszenierungen nutzen, war den beiden Betreibern jedoch schon länger zu weitläufig. Am eigentlichen Konzept wird sich aber voraussichtlich wenig ändern: „Wir können dort richtiges Theater machen“, sagt Riese.
Umzug ist bis Oktober zu schaffen Ein Kraftakt wird der Umzug für Riese und Koch allemal: In den bislang offenen Raum müssten wohl Wände eingezogen werden, um Foyer und Garderobe vom eigentlichen Theatersaal abzutrennen. Und auch die Technik und Bühne müssten erst wieder an neuer Stelle installiert werden. Doch das selbst gesteckte Ziel werden die Macher des Neu-Ulmer Theaters erreichen. „Bis Oktober ist das alles zu schaffen“, sagt Riese bestimmt. Dann soll die neue Spielzeit beginnen.
Das AuGuS-Theater ● Das „Außergewöhnliche Goetheund Schiller-Theater“ (AuGuSTheater) wurde 1994 von Claudia Riese und Heinz Koch gegründet. ● Bis heute leitet das Duo nicht nur das kleine Theater in Neu-Ulm, es ist auch – in verschiedenen Konstellationen – auf der Bühne zu sehen und inszeniert die Stücke. Zuvor hatten die beiden ausgebildeten Schauspieler gemeinsam in anderen Ensembles gespielt. ● Seit 1997 ist das AuGuS-Theater im Konzertsaal zu Hause, in dem die Macher nach eigenen Angaben seitdem rund 300 000 Euro investiert haben. Demnächst soll er abgerissen werden. (az)
Der frühere Drogeriemarkt (links) liegt gleich am Donaucenter. Foto: Brücken
Sicherheitswacht zeigt Wirkung Bürgerversammlung Ehrenamtliche Kontrolleure trugen maßgeblich zur Aufklärung von Straftaten bei
NEU-ULM
Sitzung des Hauptund Finanzausschusses Der Haupt- und Finanzausschuss trifft sich am Mittwoch, 16 Uhr, zu einer Sitzung im Rathaus. Debattiert wird auch die Verlagerung des Verkehrsübungsplatzes auf die „Gold Ochsen Wiese“. (az) GERLENHOFEN
Jahresversammlung der GAU-Naturschützer Der Gerlenhofer Arbeitskreis Umweltschutz“ (GAU) hält am Montag, 6. Februar, 19.30 Uhr, in der Gerlenhofer Mehrzweckhalle die Jahreshauptversammlung. (az)
Nersingen „Ein Problem, das nicht nur unsere Gemeinde betrifft und leider immer schlimmere Ausmaße annimmt, sind Schäden durch Vandalismus“, beklagte Nersingens Bürgermeister Erich Winkler bei der Bürgerversammlung in der gut besuchten Gemeindehalle. Lampen würden zerstört und Wände verschmiert. Um das Rathaus, die Jugendbücherei und den Rathausbrunnen lägen zersplitterte Flaschen und jede Menge Müll. Das Problem betreffe auch die Schule in Unterfahlheim. „Die Schäden gehen jährlich in die Tausende“, berichtete der Bürgermeister. Dies seien nicht die einzigen Schäden, fügten einige Besucher der
Bürgerversammlung hinzu. Sie fühlen sich seit den tätlichen Übergriffen, die in der letzten Zeit in Nersingen registriert wurden, an bestimmten Orten und Wegstrecken nicht mehr sicher. Ein Bürger berichtete zum Beispiel von aggressiv-bettelhafter Anmache, der er in den Morgenstunden auf dem Weg zur Frühschicht regelmäßig ausgesetzt sei. Auf Bitten der Gemeinde habe die Polizei verstärkt nächtliche Streifen nach Nersingen geschickt, um die neuralgischen Punkte zu kontrollieren. Darüber hinaus sei seit einigen Monaten auch eine „Sicherheitswacht“ in
Nersingen tätig. Diese bestehe aus Bürgern, die sich ehrenamtlich zu diesem Dienst bereit erklärt haben. Ihr Einsatz habe bereits Wirkung gezeigt, so Winkler. Die Sicherheitswacht sei keine Hilfspolizei, sondern informiere die Polizei und ergänze so deren Arbeit, indem sie dort präsent sei, wo Straftaten drohten. Der Sicherheitswacht stünden die gleichen Rechte zu wie jedem Bürger, das heißt „Festhalten eines Straftäters“, Notwehr und Nothilfe. An dieser Armbinde sind die Angehörigen der Nersinger „Sicherheitswacht“ zu erkennen. Foto: mde
Die Angehörigen der Sicherheitswacht seien befugt, Personen zur Gefahrenabwehr und Beweissicherung anzuhalten, zu befragen, ihre Personalien festzustellen und Platzverweise auszusprechen. Polizeioberkommissar Werner Lipp bestätigte, dass aufgrund der Präsenz der Sicherheitswacht eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen ausgemacht werden konnte, die bereits empfindliche Bewährungsstrafen bekommen hätten. „Geben Sie der Sicherheitswacht oder uns entsprechende Beobachtungen weiter, das ist das sicherste Mittel zur Vorbeugung von Straftaten“, sagte Lipp. Positives konnte Bürgermeister Winkler von der Annahme des
„Riedle“-Einkaufs- und Fachmarktzentrums durch die Bevölkerung und durch die Bürger der umliegenden Gemeinden, von der Vorhaltung von Wohnungen für obdachlose Personen und Familien oder den Ausbau der Nersinger Datenautobahn berichten.
Dank für ungekürzte Vereinszuschüsse Dank wurde dem Bürgermeister und dem Gemeinderat auf der Bürgerversammlung unter anderem dafür zuteil, dass die Vereinszuschüsse nicht gekürzt worden sind und dass sich die Gemeindehalle nach dem Brand in einem noch schöneren Zustand befinde. (mde)