37 ZOFINGER TAGBLATT
Ratgeber Mobilität
Donnerstag, 31. August 2023 In Zusammenarbeit mit Emil Frey AG Safenwil
Eine Plattform mit gewissen Vorzügen
3 Fragen an Fabio Antolini
«Wir machen nichts ab Stange» Fabio Antolini, im Carrosseriewerk stehen die individuellen Kundenbedürfnisse im Zentrum. Bauen Sie auf eine Plattform, was immer ich will? Fabio Antolini: Solange wir innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen bleiben, ja. Wir dürfen natürlich nur machen, was die Motorfahrzeugkontrolle auch abnimmt. Die Brücke und der Dreiseitenkipper sind die häufigsten Lösungen, die wir auf dem Proace verbauen. Sowohl die Brücke als auch den Kipper haben wir extra für das Fahrzeugmodell entwickelt, insofern sind es bereits optimale Lösungen. Kundenwünsche können wir aber immer einfliessen lassen. Wir machen nichts ab Stange. Wir arbeiten mit einem Eigenfertigungsgrad von rund 90 Prozent und sind deshalb sehr flexibel. Überhaupt ist es bei Nutzfahrzeugen unverzichtbar, dass man miteinander redet. Ein Nutzfahrzeug online konfigurieren, wie das bei Personenwagen möglich ist, funktioniert nicht.
Der Toyota Proace Electric ist das Paradebeispiel eines kompakt-beweglichen Nutzfahrzeugs Philipp Kissling
Attraktive Angebote ernten immer eine Nachfrage, nicht zuletzt Unternehmer und Unternehmerinnen wissen das. So gesehen ist es nur logisch, dass bei Emil Frey in Safenwil die Plattform des Toyota Proace Electric immer wieder im Zentrum steht. «Eigentlich laufend», sagt Fabio Antolini, der Leiter Nutzfahrzeuge-Verkauf. Seit der Vollstromer vor rund zwei Jahren auf der Bühne erschien, bauten Emil Freys Fahrzeugschlosser schon so manchen Proace zu einem Kipper aus oder versahen die Plattform mit einer Brücke. Plattform? Das ist nichts anderes als ein Proace Van mit abgetrenntem Rückraum und folglich gegen hinten offener Fahrerund Beifahrersitzreihe, in dem Zustand liefert der Hersteller das Fahrzeug an den Händler aus. Die Plattform ist weder zugelassen noch fahrtauglich, zumal die Stabilität nicht gewährleistet ist. Die Fahrzeugbauer verschliessen zunächst den Führerraum mit einer Aluminiumrückwand, bauen hinten im Boden die nötigen Verstärkungen sowie die hinteren Radkästen ein. Erst danach können sie den eigentlichen Aufbau für die Varianten Kipper und Brücke in Angriff nehmen.
Wie sieht es aktuell aus mit den Lieferfristen bei den Elektro-Proace von Toyota? Nach der Bestellung dauert es drei bis fünf Monate, bis das Fahrzeug hier ist. Nach rund einem weiteren Monat können Sie es abholen. Bei der ProacePlattform beträgt die reine Aufbauzeit ungefähr 40 Stunden.
KONFIGURIERT Leise und «gassentauglich»: der Toyota Proace Electric. Toyota Proace Electric Medium, 75 kWh, 3-Seiten-Kipper Länge: 4959 mm Breite: 1920 mm Reichweite: 330 km Max. Gesamtgewicht: 3500 kg Max. Zuladung: 1250 kg Max. Anhängelast: 2500 kg Reichweite mit Anhänger: 100–150 km Preis (inkl. MwSt): Fr. 79 844.– Toyota Proace Electric Medium, 75 kWh, Brücke Länge: 4959 mm Breite: 1920 mm Reichweite: 330 km Max. Gesamtgewicht: 3500 kg Max. Zuladung: 1350 kg Max. Anhängelast: 2500 kg Reichweite mit Anhänger: 100–150 km Preis (inkl. MwSt): Fr. 71 487.–
Der Toyota Proace EV (Electric Vehicle) ist prädestiniert für Umweltbewusste. Während alternativ betriebene Nutzfahrzeuge bis jetzt ein Mauerblümchendasein fristeten, darf der Proace EV getrost als Durchbruch in der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen bezeichnet werden. Kein CO2-Ausstoss, geringe Wartungskosten, zwei Batteriekapazitäten (50 kWh und 75 kWh) zur Auswahl und bemerkenswerte Werte bei der Nutz- respektive Anhängelast sind die Hauptvorzüge des Fahrzeugs, unter anderem die Zehnjahresgarantie rundet das Angebot ab. Gewiss, die Plattform mit Elektromotor (75 kWh Fr. 53010.–) ist teurer als die Lösung mit herkömmlichem Dieselmotor (Fr. 39741.–), doch ein vollausgestattetes Fahrzeug mit Brücke ist bereits für
den Preis ab rund 75000 Franken erhältlich. Verbunden mit der Zehnjahresgarantie ist das in dieser Gewichtsklasse beispiellos. Seit das Elektroauto im Individualverkehr Marktanteile dazugewonnen hat, wissen wir: Wer daheim Sonnenstrom nutzen kann, profitiert. Das gilt auch für Unternehmen. Eine eigene Photovoltaikanlage kombiniert mit einer leistungsstarken Batterie sowie entsprechende Ladekapazitäten auf dem Firmengelände bilden den Idealfall, wenn es um Elektronutzfahrzeuge geht. Der 75-kWh-Elektromotor des Proace lässt sich an der Wall Box in knapp sieben Stunden vollständig aufladen. An öffentlichen Schnellladestationen wird in einer Dreiviertelstunde ein Ladestand von 80 Prozent erreicht.
Die Reichweite des 75-kWh-Elektromotors beträgt 330 Kilometer (50 kWh: 230 km). Der Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen. Wer immer sich eine CO2freie Mobilität zum Ziel gesetzt hat und dennoch leistungsstark unterwegs sein will, dürfte sich vom Toyota Proace EV angesprochen fühlen. Das Fahrzeug ermöglicht eine grosse Beweglichkeit in vielerlei Hinsicht. Insbesondere Mitarbeitenden, die sich durch enge Gassen schlängeln oder durch Städte oder in Parks fortbewegen müssen, kommt die Kompaktheit entgegen. Fabio Antolini: «Der Proace eignet sich für Betriebe aller Art: Baubranche, Handwerk, Gartenbau, Hauswartungen oder Gemeinden.»
Worin besteht das Hauptgeschäft im Emil-Frey-Carrosseriewerk? Zu einem grossen Teil fertigen wir Brücken, Kipper und Kofferaufbauten. Um optimal auf Kundenwünsche eingehen zu können, führen wir eigens eine Abteilung, die sich um Firmenkunden kümmert. Ohne überheblich sein zu wollen, bezeichnen wir uns als Nutzfahrzeugprofis. Vor drei Jahren haben wir ausserdem begonnen, Camper zu bauen. Wir bauen bei Vans ein Aufstelldach ein und statten sie aus mit einer flexiblen Küche, die man nach dem Campingausflug wieder herausnehmen kann. Wir nennen die Vans deshalb Weekendcamper, von denen wir seit 2023 rund 300 Stück gebaut haben. Unterdessen haben wir uns viel Know-how erarbeitet im Camperbau. Nun wollen wir den nächsten Schritt tun und als Prototypen einen Kastenwagen ausbauen. Fabio Antolini, 36, ist Leiter Nutzfahrzeug-Verkauf und Key Account Manager bei der Emil Frey AG Autocenter Safenwil.
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