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Mustang Mach-E AWD & Mach-E GT
Mustang Mach-E AWD & Mach-E GT Kein Ponyhof
Dass das erste vollelektrische Ford-Modell ausgerechnet den Namen jenes legendären Sportwagens trägt, der in der glorreichen Historie der amerikanischen Marke eine Ausnahmestellung einnimmt, ist natürlich kein Zufall. Doch auch wenn die Beschleunigungswerte des Ford Mustang Mach-E nostalgische Gefühle befördern: Ein Sportwagen wird der „neue“ Mustang trotzdem nicht, weder als „AWD“, noch als „GT“.
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Dass Ford – wie fast alle arrivierten Autobauer – im Elektro-Hype recht spät dran ist, dürfte in deren Aufsichtsratsetage weniger gut ankommen. Besonders dann, wenn Elon Musk in schöner Regelmäßigkeit über Twitter ausrichten lässt, was die vermeintlichen Dinosaurier alles falsch gemacht haben, oder ohnehin nicht auf die Reihe bringen werden. Fords Antwort auf derlei Provokationen sollte also ein echtes Statement sein, die Jungs aus Dearborn waren zum Äußersten bereit. Und so hört Fords erstes „echtes“ Elektroauto auf den legendären Namen „Mustang“ – was allerdings nicht nur dank dem Zusatz „Mach-E“ sofort zu erkennen ist. Zwar erinnern Scheinwerfer und Rückleuchten an das frühere „Pony-Car“, davon abgesehen ist der Namensvetter ein recht fesches Crossover-SUV geworden.
Innere Werte und tolle Sound Bei all der Rivalität zu E-Pionier Elon Musk ist es nicht verwunderlich, dass beim Einsteigen als erstes ein Zentraldisplay in XXL-Tablet-Größe ins Auge fällt, was ganz offensichtlich eine Anspielung auf das Konkurrenzmodell Tesla Y darstellt. Die Bedienbarkeit desselben ist aber – nicht zuletzt dank eines echten, haptischen Drehreglers – wesentlich besser, auch die Reaktionszeit beim Wechseln durch die Bedienoberflächen ist ausreichend flott. Generell darf der Innenraum des Ford Mustang Mach-E als gelungen bezeichnet werden. Luftig geht es zu, die Kombination aus wertigen Kunststoffen und Stoffbezügen am Armaturenbrett und in den Türen sieht gut aus, die Bedienung ist schlüssig, die Anzeigen gut ablesbar, lediglich die Sitze könnten im „AWD“ etwas besser akzentuiert sein. Besonders gefallen hat uns das einträchtige Vorhandensein von USB Type-A und -C Anschlüssen sowie das Bang & Olufsen Sound-System, das nicht bloß massig Watt sondern vor allem wirklich guten Klang bietet. Im € 3.000,- teuren „Technologie-Paket“ ist zudem die elektrische Heckklappe sowie die 360-Grad-Kamera enthalten.
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Größe Akkus, größer Preis Entscheidender für die Preisgestaltung ist allerdings die Akku-Kapazität. Die „Standard Range“ Batterie bietet 76 kWh und verspricht eine Reichweite von maximal 400 Kilometern, mit dem „Extended Range“ Paket und 99 kWh Batteriegröße sollen es maximal 540 Kilometer sein. Der Preisunterschied von € 9.700,- ist stattlich, und auch wenn der große Akku ein Reichweiten-Plus bietet, fällt dieses nicht so deutlich wie erhofft beziehungsweise versprochen aus: 403 Kilometer waren das absolute Maximum, das uns die Anzeige im Mach-E AWD nach einer 100-Prozent-Ladung offerierte. In der „scharfen“ GT-Variante, die noch einmal mehr Leistung – 487 statt „nur“ 351 PS – bietet, ist ohnehin nur eine 99 kWh Batterie verfügbar, dabei sinkt aber auch die theoretische WLTP-Reichweite auf 500 Kilometer. Im Realbetrieb blieben davon 356 Kilometer bei 100 Prozent Ladestand, was durchaus als kleine Enttäuschung gewertet werden muss. Im Fahrbetrieb gefallen beide Varianten mit für moderne Elektrofahrzeuge typischer, spontaner, im Fall des GT sogar atemberaubender Beschleunigung, die dank Vierradantrieb hier wie da verlustfrei und gefahrlos von Statten geht. An sich federn beide Autos komfortabel, kurze Querrillen mögen sie aber nicht und quittieren dies mit merklicher Polterei. Davon, sowie vom spürbar hohen Gewicht abgesehen, macht sogar Kurvenräubern grundsätzlich Freude – es sei denn, man muss mittendrin vom Gas und „in die Eisen“: dann legen Ford Mustang Mach-E AWD und GT gleichermaßen spürbare Lastwechsel-Tendenzen mitsamt leichtem „Nachschieben“ der Motoren an den Tag: vom Gefühl her ein bissl wie ein Pferde-Tritt in den Hintern, wenn du nicht damit rechnest – sprich, nicht besonders angenehm.
Zahlt sich nun ein Upgrade auf das „Rennpferd“ namens GT aus? Zumal dieser mit € 81.900,- noch einmal € 9.000,- teurer ist, als der € 72.900,- teure AWD? Die Antwort lautet nein, denn von der noch einmal irrwitzigeren Beschleunigung des GT wird man im Alltagsbetrieb wenig bis gar nicht profitieren. Und im Testverbrauch zeichnete sich auch kein Vorteil ab, im Gegenteil: der GT konsumiert ohne Vollgas-Orgien noch einmal etwas mehr als der ebenso leidlich sparsame „kleine“ Mustang, beide sind realistisch kaum unter 23 kWh zu bewegen. Mit Autobahnanteil – bei 120 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit – klettert der Verbrauch sogar auf gut und gerne 25 oder 26 kWh. Wie für viele andere arrivierte Hersteller heißt es auch für Ford: Das ElektroautoBusiness ist kein Ponyhof.
DATENCHECK FORD MUSTANG MACH-E AWD
Elektromotor: Systemleistung:
DATENCHECK FORD MUSTANG MACH-E GT
Elektromotor: Systemleistung:
mw