2010 07 schreiben ans praesidium zentrum gemeinde

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Netzwerk Kirchenreform www.kirchenreform.de Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Nethöfel Propst Dr. Sigurd Rink Netzwerk Kirchenreform, Postfach 11 65, 61477 Glashütten

An das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages Postfach 1555 36005 Fulda

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Liebe Schwestern und Brüder im Kirchentagspräsidium!

Bei Sichtung der Vorstellung des Programm- und Thementableaus haben wir feststellen müssen, dass es auf dem kommenden Kirchentag in Dresden kein eigenständiges »Zentrum Gemeinde« mehr geben wird. Dies bedeutet aus unserer Sicht einen großen Verlust, den wir sehr bedauern. Wir halten es in keiner Weise für sinnvoll, das »Zentrum Gemeinde« innerhalb einer »Halle der Theologie« aufgehen zu lassen. Zum einen wird es sehr schwer sein der bisherigen Zielgruppe zu vermitteln, dass sich ihre Themen nun unter einem so allgemein formulierten und schwer greifbaren Thema wieder finden lassen sollen (vom Charme der Formulierung ganz zu schweigen). Zum anderen halten wir es für ein falsches Signal von Seiten des Kirchentags, wenn das einzige Veranstaltungsformat, in dem sich bisher auch Gemeindeprojekte und Basisinitiativen zu ihren aktuellen Fragen wieder finden konnten, gestrichen wird. Beides signalisiert zusammengenommen ein basisfernes Antiprogramm. Der Hinweis auf die ja immer noch und nach wie vor bestehende Möglichkeit, einzeln oder koordiniert auf dem „Markt der Möglichkeiten“ aufzutreten, wird diesen Eindruck nur verstärken. Diese gemeinsame Plattform hatte sich seit 2005 auf den Evangelischen Kirchentagen entwickelt (zunächst unter dem Titel »Werkstatt Gemeinde«) und etabliert. Sie hatte vor allem auch darin ihre große Bedeutung, dass sich die Beteiligten partnerschaftlich mit ihren je unterschiedlichen Arbeitsstrukturen und Frömmigkeitsformen (AMD, landeskirchliche Gemeindeberater, freie Initiativen) beim Kirchentag quasi auf „neutralem Boden“ zusammen gefunden haben und gemeinsam ein Programmzentrum realisieren konnten. Dieses gemeinsam getragene und verantwortete Zentrum bot die große Chance, Programmangebote rund um die Themen Gemeindeentwicklung, Glaubenskurse und Strukturreformen konzeptionell zu bündeln und damit gezielt Menschen anzusprechen, die in diesen Themenfeldern engagiert sind. Zahlreiche Rückmeldungen haben

Ihr Ansprechpartner für die Öffentlichkeitsarbeit: Stefan Bölts Netzwerk Kirchenreform Auf’m Hennekamp 4 40225 Düsseldorf Tel. 0177 - 5614697 boelts@netzwerkkirchenreform.de

Düsseldorf, Juli 2010


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uns immer wieder gezeigt, wie wichtig dieser Zielgruppe ein solches – in dieser Form einmaliges – Forum zum (bundesweiten) Austausch und zur Reflexion ist. Und nicht zuletzt haben auch die hohen Besucherzahlen das Zentrum Gemeinde zu einem Vorzeigeprojekt gemacht. Aufgrund dieser Erfahrungen halten wir es für unverzichtbar, dass wieder ein klar auf die Gemeindearbeit ausgerichtetes Gesamtkonzept erstellt wird, das die erprobte Abstimmung der Themen innerhalb eines solchen Zentrums weiterhin ermöglicht. Eine solche Abstimmung ist sowohl aus inhaltlichen als auch aus tagungsdidaktischen Gründen äußerst hilfreich und wünschenswert. Es muss weiterhin die Möglichkeit bestehen, Podienreihen mit Diskussionsrunden, Projektvorstellungen, Ausstellungen und Vorstellungen der beteiligten Partner sowie mit Workshopangeboten zur Vertiefung der mehrtägigen Plenumsdiskussionen zu flankieren. Die gemeinsame Erstellung einer solchen mehrtägigen Tagungsdidaktik hat in der bisherigen Verfahrensweise die Chance eröffnet, Programminitiativen und Anregungen miteinander abzustimmen und ein partnerschaftlich erstelltes Programm „aus einem Guss“ anzubieten. Für uns ist die bisherige Verfahrensweise im »Zentrum Gemeinde« ein wesentlicher Beitrag zur Verwirklichung der (theologisch begründeten!) Synodalität und Teilhabekultur innerhalb der Kirche. Darum stellen wir auch mit großem Befremden fest, dass die bisherigen Träger dieses Zentrums bei der Projektleitung der neuen »Halle der Theologie« nicht beteiligt worden sind. Dies bedeutet einen Verlust an Fachkompetenz und enttäuscht viele, die sich in den Gemeinden zukunftweisend engagieren. Wir bitten Sie dringend, Ihre Entscheidung zu überdenken und den konstruktiven Dialog mit uns zu suchen. Die Entmutigung an der Basis bedeutet zwangsläufig weitere Distanzierung von der Institution Kirche. In ersten Reaktionen ist von einem „Rückfall hinter München“ die Rede. Wir werden aufgefordert, einen „nunmehr gleich ökumenischen Kirchentag von unten“ mit eigenen Veranstaltungen zu organisieren. Hierzu sollte es Alternativen geben. Mit herzlichen Grüßen Ihr

Sigurd Rink

Wolfgang Nethöfel


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