TECHNIK News
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Assistenzsystem für Kreuzungen im Testbetrieb Bild: Volkswagen
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ie Volkswagen-Konzernforschung hat gemeinsam mit anderen Fahrzeugherstellern innerhalb des von der Europäischen Kommission geförderten Forschungsprojektes INTERSAFE-2 innovative Assistenzsysteme speziell für den Kreuzungsbereich entwickelt: Auf Basis der Fahrzeug-Infrastruktur- Kommunikation werden dabei dem Fahrer nicht nur Informationen über die sichtbare Umgebung, sondern insbesondere auch Informationen über sichtverdeckte Objekte gegeben. Auf diese Weise werden gefährliche Verkehrssituationen an Kreuzungen automatisch erkannt und die adäquate Unterstützung des Fahrers in sicherheitsrelevanten Situationen ermöglicht. In diesen oftmals zeitkritischen Augenblicken erhält
Mittels Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation werden dem Fahrer auch Informationen über sichtverdeckte Objekte gegeben.
der Fahrer eine gezielte akustische und optische Warnung sowie einen Bremsruck. Der Fahrer bleibt stets in der vollen Verantwortung und hat die
Kontrolle über das Fahrzeug. Der von der Volkswagen-Konzernforschung aufgebaute Prototyp aus Basis eines Passat CC ist mit fünf
speziell für den Kreuzungsbereich entwickelten Assistenzfunktionen ausgestattet; dem Linksabbiege-, Rechtsabbiege-, Überquerungs-, Rotlicht- und Stoppschildassistent. Diese Funktionen warnen den Fahrer im Fall eines Verkehrsverstosses in drei Eskalationsstufen, zunächst akustisch, dann optisch und schliesslich durch einen Bremsruck. Für den Testbetrieb wurde an einer Kreuzung in Wolfsburg die notwendige Technologie zur Fussgänger- und Fahrzeugerkennung, bestehend aus Laserscanner, Infrarotsensoren sowie WLAN als Kommunikationstechnologie installiert. Für einen zukünftigen Kreuzungsassistenten wurde diese Technologie mit speziell ausgerüsteten Prototypenfahrzeugen in den vergangenen Monaten getestet. (pd/sag)
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ontinental wird sein umfassendes Sicherheitssystem «ContiGuard» um eine Stereokamera als Bestandteil vorausschauender Bremssysteme erweitern. Die Stereokamera besteht aus zwei hoch auflösenden CMOS-Monokameras, die mit einem Abstand von ca. 20 cm in einem Gehäuse hinter der Windschutzscheibe installiert sind. Während eine Monokamera Distanzen lediglich schätzt, kann die Stereokamera den Abstand zu einem Objekt sowie dessen Höhe über der Strasse messen. Möglich wird das durch die perspektivischen Unterschiede zwischen dem linken und rechten
Die Stereokamera erkennt Fussgänger, die beispielsweise seitlich und halb verdeckt auf die Strasse treten zuverlässig und kann im Notfall eine Bremsung einleiten.
Bild: Continental
Stereokamera ermöglicht präzisere Entfernungsmessung
optischen Pfad. Die Auswertungselektronik in der Stereokamera nutzt so mit der Parallaxenverschiebung zwischen zwei Bildern denselben Effekt, der auch den Menschen zum räumlichen Sehen befähigt. Auf eine mittlere Distanz von 20 bis zu 30 m kann die
Stereokamera die Entfernung bis zum Objekt auf 20 bis 30 cm genau bestimmen. Für jeden Pixel eines erkannten Objekts kann darüber hinaus eine Bewegungsrichtung auf der horizontalen, vertikalen und longitudinalen Achse bestimmt werden.
Mit dieser 6-dimensionalen Erkennung ist eindeutig, ob und wohin sich ein Objekt bewegt. In Kombination mit der Objektklassifizierung anhand gemeinsamer Merkmale erreicht die Stereokamera mit diesem Verfahren eine so hohe Entscheidungssicherheit, dass sie eine Vollbremsung (bis zu 1 g) auslösen kann, wenn der Fahrer selbst nicht auf ein Objekt reagiert. Bedingt durch diese Systemgenauigkeit kann die Stereokamera den exakten Aufprallort einer möglichen Kollision errechnen und die verbleibende Zeitspanne optimal für Schutzmassnahmen nutzen. (pd/sag)
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