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Fahren (beinahe) ohne Fahrer Bei der Abschlussveranstaltung des EU-geförderten Forschungsprojekts HAVEit (Highly automated vehicles for intelligent transport) im schwedischen Borås und auf der nahegelegenen Volvo-Teststrecke Hällered zeigten Ende Juni sieben Demonstrationsfahrzeuge (PW und Lastwagen), wie der Fahrer künftig weiter entlastet werden könnte.
Bild: Volkswagen
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Der «Temporary Auto Pilot» von VW kann – vom Fahrer überwacht – auf Autobahnen bis Tempo 130 km/h teilautomatisch fahren.
und zum Teil auch widersprüchliche Fahrbahnkennzeichnungen, wie beispielsweise Baken, Betonwände, Leitplanken oder gelbe Fahrbahnmarkierungen, sowie ein- und ausscherende Verkehrsteilnehmer oder seitlich fahrende Fahrzeuge erkennt. Das System baut auf mehreren heute bereits verfügbaren Fahrerassistenzsystemen auf: dem Spurhalteassistenten, dem intelligenten Abstandsregeltempomaten, dem Notbremsassistenten und der Verkehrszeichenerkennung.
«Temporary Auto Pilot» Luft- und Raumfahrt (DLR). Dabei wurde das Konsortium mit Fördergeldern der Europäischen Union unterstützt.
Baustellen-Assistent Prinzipiell können beim hochautomatisierten Fahren drei Funktionen übernommen werden: die
Bild: Continental
er gerne Auto fährt, dem mag die Vorstellung von automatisierten Fahrzeugen ein Graus sein; doch solche Konzepte haben durchaus ihre Vorteile, wie HAVEit-Projektkoordinator Dr. Reiner Höger erklärte: «Durch die stark ansteigende Verkehrsdichte, die weiter zunehmende Informationsflut, der der Fahrer ausgesetzt ist, sowie das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung wird die Zukunft der Mobilität von hochautomatisierten Fahrzeugen geprägt sein. Damit werden Fahrer entlastet und gleichzeitig effizienter und umweltschonender durch den Verkehr gelotst». Für die Entwicklung der vorgestellten Fahrzeugkonzepte und -technologien arbeiteten 17 europäische Partner aus der Automobilindustrie sowie aus der Wissenschaft zusammen, darunter Continental, Volvo Group, Volkswagen und das Deutsche Zentrum für
Der Baustellen- und Stauassistent von Continental erkennt anspruchsvolle Fahrspurvorgaben.
Lenkung (Querautomatisierung), die Bahnplanung (Längsautomatisierung) sowie die Navigation. Der internationale Automobilzulieferer Continental beispielsweise präsentierte einen hochautomatisierten Assistenten, der einerseits den komplexen Anforderungen im Baustellenbereich gerecht wird und andererseits im Stau automatisch das wiederholte Anfahren und Abbremsen übernimmt; er nimmt dem Fahrer – der die Situation nach wie vor stets selbst überwachen muss – damit sowohl anstrengende als auch monotone Aufgaben ab. Das System übernimmt zeitweise die Fahrzeugführung nicht nur in Längsrichtung, wie zum Beispiel heute schon beim intelligenten Abstandsregeltempomat, sondern auch in Querrichtung. Neu ist zudem, dass das System anspruchsvolle Fahrspurvorgaben
Der «Temporary Auto Pilot» TAP von Volkswagen kann – vom Fahrer überwacht – auf Autobahnen bisTempo 130 km/h teilautomatisch fahren und fungiert so als Bindeglied zwischen heutigen Assistenzsystemen und der Vision vom vollautomatischen Fahren. Dabei werden beispielsweise die automatische Distanzregelung, der Spurhalteassistent und die Spurwechselüberwachung zu einer Gesamtfunktion zusammengefasst: Der TAP hält einen sicheren Abstand zum Vordermann, stellt die vom Fahrer ausgewählte Wunschgeschwindigkeit ein, reduziert diese gegebenenfalls vor einer Kurve und hält das Fahrzeug in der Fahrstreifenmitte. Ebenso werden das Rechtsüberholverbot und Geschwindigkeitsbegrenzungen beachtet. Auch das Anhalten und Wiederanfahren im Stau erfolgt automatisch. (sag)
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