TECHNIK News
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elphi hat eine Testflotte von Elektrofahrzeugen mit einer neuartigen induktiven Ladetechnik ausgerüstet, die gemeinsam mit der WiTricity Corporation entwickelt wurde. Erste Praxistests mit den Prototypenfahrzeugen bestätigen, dass die Systemleistung den Anforderungen des Automobilmarktes entspricht. Neben dem bequemen Ladevorgang ist der Entfall des Ladekabels ein weiterer Vorteil: Der Fahrer stellt sein Auto lediglich direkt über der Energiequelle ab, die sich beispielsweise im heimischen Garagenboden oder unter einem reservierten Parkplatz befindet. Der anschliessende Aufladevorgang erfolgt vollautomatisch. Andere sich derzeit in der Entwicklung befindliche induktive Ladetechniken nutzen die gleiche Technik wie beispielsweise in den Ladestationen von elektrischen Zahnbürsten. Diese
Technik arbeitet nur über geringe Distanzen. Beim Automobil wären dafür streng definierte Parkpositionen erforderlich sowie grosse und schwere Ladestationen, was die Alltagstauglichkeit dieser Systeme begrenzt.
Bild: Delphi
Induktives Laden macht Fortschritte
Schnell wechselnde Magnetfelder Das induktive Ladesystem von Delphi beruht dagegen auf schnell wechselnden Magnetfeldern, die Energie über eine deutlich grössere Distanz als bisher übertragen können. Die magnetischen Wechselfelder sind auch wesentlich unempfindlicher gegenüber Positionsabweichungen, das heisst, ein Automobil muss nicht exakt auf einer definierten Position parken, um die maximale Energieübertragungsrate auszulösen. Deshalb kann die Primärspule beispielsweise unterhalb der Strassenoberfläche platziert werden und
Das induktive Ladesystem von Delphi für Elektrofahrzeuge arbeitet mit schnell wechselnden Magnetfeldern.
ist so vor Witterungseinflüssen geschützt. Dennoch ist sie in der Lage, bei Elektrofahrzeugen unterschiedlicher Grösse per Induktion die Batterie aufzuladen. Durch die
grössere Toleranz bezüglich der Parkposition muss die Spule auch nicht beweglich gelagert sein, um sie genau unter die Spule im Fahrzeug zu positionieren. (pd/sag)
Intelligentes Thermomanagement beliebigen Kombination. Steuerzentrale ist das Motormanagement. Damit ist es möglich, die Wasserströme, beispielsweise zwischen Kühler, Innenraumheizung und Motor, in jedem Betriebspunkt und in jeder Kombination nach Bedarf zu regulieren.
Kurze Reaktionszeit – exakte Temperaturkontrolle
Das Active Cooling Thermomanagement Valve (ACT Valve) steuert bis zu drei Wasserkreisläufe unabhängig voneinander.
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it Blick auf die kommende Euro-6-Abgasnorm setzen Entwickler verstärkt auf ein intelligentes Thermomanagement im Motor, um die CO2-Emissionen weiter zu senken. Für diese
Anforderung hat Mann+ Hummel ein neues Ventil entwickelt. Das Active Cooling Thermomanagement Valve (ACT Valve) steuert bis zu drei Wasserkreisläufe unabhängig voneinander – und das in jeder
Weitere Vorteile des neuen Systems im Vergleich mit etablierten passiven Lösungen sind die schnelle Reaktion und die präzise Kontrolle der Kühlmitteltemperatur. Es wärmt den Motor deutlich schneller auf als konventionelle Wachs-Dehn-Elemente und bietet zudem einen wetterabhängig regelbaren Kühlmittelfluss zur Innenraumheizung. Darüber hinaus wird die Kühlmitteltemperatur kontinuierlich an die Fahrbedingungen
angepasst, was Reibungsverluste in der Teillast senkt und Motorklopfen bei Volllast vermeidet. Der CO2-Ausstoss lässt sich zudem um zwei bis drei Gramm pro Kilometer senken. Für den Antrieb der Schalteinheit können die Fahrzeughersteller zwischen einem Gleichstrommotor und einem Schrittmotor wählen. Der Elektroantrieb steuert Hubventile über Kurvenscheiben – vergleichbar einer Nockenwelle im Motor – und reguliert so die einzelnen Wasserkreisläufe. Mit dieser Lösung wird die Strömung feiner dosiert und die Wasserkreisläufe im Kühlsystem werden bei hohem Druck zuverlässig gegeneinander abgedichtet. Zudem ist die Schalteinheit sehr kompakt und lässt sich auch in engen Motorräumen leicht integrieren. (pd/sag)