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DER SCHÄRFSTE AUDI R8 ALLER ZEITEN
Mit dem gerade 333 Mal gebauten R8 GT endet die Ära von Audis V10-Sportler. Wir sind mit dem Mittelmotor-Racer nochmals auf die Rennstrecke und haben getestet, wie viel schneller der 620-PS-Bolide mit Semislicks statt Sportreifen ist.
DER LETZTE AUDI R8 ist eine Hommage – an seinen legendären Vorgänger und Namensvetter aus dem Jahr 2010 und an die Rennstrecke. Denn da gehört der schärfste R8 aller Zeiten mit seinem Schwanenhalsflügel, den Splittern, Sideblades hinten und Kohlefaser-Flics an den Wangen hin. Die entscheidende Zutat für richtig schnelle Runden sind aber die Reifen – zwar performen schon die Strassenreifen richtig gut. Aber mit Semislicks holen Profis pro Runde nochmals mehrere Sekunden raus, wie ein direkter Vergleich auf der Rennstrecke von Anneau du Rhin zeigt.
Der Sportreifen performt gut … Dafür muss natürlich ein Profi ran: Fredy Barth, früher selbst Rennfahrer und heute mit seiner Firma Fredy Barth – Motorsport & Events Organisator von Trackdays, geht zuerst
Audi mit dem serienmässigen Sportreifen auf eine schnelle Runde. Nicht, ohne vorher den Reifendruck vom empfohlenen Strassenwert auf 2 Bar zu senken. Dann verlangt er dem 620 PS starken Hecktriebler und vor allem den Pneus schon nach kurzer Eingewöhnungszeit ans Auto alles ab. Schliesslich kann sich Audis Finalissima-R8 trotz Heckantrieb in gerade mal 3,4 Sekunden auf Tempo 100 und in 10,1 Sekunden auf 200 km/h katapultieren. Für die Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h ist die Gerade in Anneau du Rhin zwar nicht lang genug, aber knapp über 270 Sachen sind drin, bevor eine Rechtskurve dazu zwingt, voll in die Eisen zu steigen. Nach ein paar Minuten im Standard-Setup mit den Serienreifen rollt Fredy Barth an die Box und zieht ein Zwischenfazit: «Der Reifen performt vor allem die ersten drei Runden richtig gut, was mich bei der Geschwindigkeit, die dank 620 PS möglich sind, positiv überrascht. Danach wird der Reifen aber richtig heiss und baut ab, das Auto wird gerade beim Bremsen unruhig.»
GT ist mit seiner Charakteristik ganz auf den Track ausgelegt.
Mit Semislicks performt der Audi R8 GT auf der Rennstrecke mehrere Sekunden schneller.
… aber der Semislick deutlich besser Während Fredy Barth kurz durchschnauft, wechseln im Hintergrund fleissige Helfer die Strassenreifen vom Audi R8 GT, montieren für die Rennstrecke Semislicks. Wieder jagt der Profi den roten Renner über die Piste, schon als Zuschauer hat man das Gefühl, die Tempi sind noch höher. Was Barth auch bestätigt, als er wieder in die Box kommt: «Der Semislick hat sofort gegriffen, nochmals deutlich mehr Stabilität vermittelt als der Strassenreifen und bietet viel mehr Grip. Ich konnte in gewissen Kurven sogar einen Gang höher fahren. Was natürlich mehr Spass macht, ist die Tatsache, dass das Fahrverhalten von Unter- ins Übersteuern wechselt. Zudem baut der Semislick nicht im selben Verhältnis wie der Strassenreifen ab.»
Für Trackdays lohnt sich der Wechsel Eine pauschale Aussage, wie viele Sekunden man mit Semislicks schneller ist, lässt sich zwar nicht machen. Über drei Sekunden waren es aber schon auf der relativ kurzen Strecke von Anneau du Rhin. Und auch der Kostenaspekt der teureren Semislicks relativiert sich, wenn man den zusätzlichen Fahrspass und den «eingesparten» Verschleiss an den Strassenreifen miteinbezieht. Schliesslich muss man nach dem Trackday auch wieder nach Hause. Aber bevor es so weit ist, drehe ich zum Abschluss auch noch ein paar Runden. Denn wer weiss, wie lang das mit Autos wie dem Audi R8 GT noch möglich ist? (ml)