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«MIT ZAPTEC KÖNNEN MEHR AUTOS PARALLEL AN EINEM STROMKREIS GELADEN WERDEN»
from A&W 05/2023
Florian Kienzle ist CEO der Zaptec Schweiz AG, einem der führenden Anbieter von Ladeinfrastruktur in der Schweiz. Im Interview mit AUTO&Wirtschaft erzählt er unter anderem von seinem persönlichen Wow-Moment mit einem Elektroauto und erklärt, warum Zaptec-Ladelösungen einzigartig sind. Interview: Mario Borri
AUTO&Wirtschaft: Herr Kienzle, Sie vertreiben seit 2017 Ladelösungen von Zaptec, als Elektroautos noch Exoten in der Schweiz waren. Was hat Sie dazu gebracht, zu glauben, E-Mobilität könne sich durchsetzen?
Florian Kienzle: In der Tat waren 2017 die Neuzulassungszahlen für Elektrofahrzeuge noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Weil verschiedene Hersteller, unter anderem Tesla mit dem Model 3, vollelektrische massentaugliche Modelle angekündigt hatten, war die fundamentale Trendumkehr hin zur E-Mobilität absehbar. Ausserdem erlebte ich bereits 2014 meinen persönlichen Wow-Moment mit einem Elektroauto. Ich konnte damals das Tesla Model S Probe fahren. Das hat mir gezeigt, dass Elektromobilität funktioniert und erst noch extrem viel Spass macht.
Sie hatten den richtigen Riecher. 2022 waren bereits mehr als 25 Prozent der neu zugelassenen Personenwagen über das Stromnetz aufladbar. Es gibt aber immer noch Leute, die sagen, dass Elektroautos nur eine Zwischenlösung seien – was entgegnen Sie denen?
Ich argumentiere mit Fakten: Alle namhaften Autohersteller haben den Ausstieg aus der Verbrennertechnologie in Europa bis spätestens 2035 verkündet. Elektroautos sind rund dreimal effizienter als Autos mit Verbrennungsmotoren und haben daher eine deutlich bessere Umweltbilanz. Die Lebenszykluskosten (TCO) sind heute schon niedriger und sie sinken weiter kontinuierlich. Ich glaube eher, dass Verbrenner eine Zwischenlösung sind – zwischen Pferdefuhrwerk und Elektroauto.
Zaptec war damals nur auf dem skandinavischen Markt bekannt – wie haben Sie die Marke entdeckt? Eher durch Zufall und über drei Ecken. Aber wir haben sofort erkannt, dass es sich bei Zaptec um eine ganz neue Generation von Ladelösung handelt. Als norwegischer Marktführer sind die Entwicklungen von Zaptec für die Realität eines Marktes geschaffen, der dem schweizerischen um sechs bis sieben Jahre voraus ist. Ausserdem wird in Europa produziert. Als wir die Gelegenheit erhielten, Zaptec-Produkte in die Schweiz zu importieren, haben wir sie beim Schopf gepackt.
Bis Ende 2022 firmierten Sie und Ihr Team als «NovaVolt» AG. Seit dem 1. Januar 2023 gibt es «NovaVolt» nicht mehr, die Firma heisst nun Zaptec Schweiz AG – was war der Grund? Dass wir zur offiziellen Schweizer Tochterfirma von Zaptec ASA wurden, war ein logischer Schritt auf unserem Weg. Wir sind bereits seit Sommer 2021 Teil von Zaptec und haben nun unseren Firmennamen der Entwicklung angepasst, um auch nach aussen zu zeigen, dass wir voll und ganz zur Zaptec-Familie gehören.
Was sind die USP von Zaptec-E-Ladesystemen?
Da gibt es einige. Zum Beispiel bieten wir fünf Jahre Garantie, der Branchenstandard ist zwei bis drei Jahre. Auch die Zukunftssicherheit ist gegeben. So ist unsere Zaptec-Pro-Hardware bereits jetzt kompatibel mit zukünftigen Entwicklungen wie zum Beispiel Plug & Charge (ISO15118). Ausserdem sind Zaptec-Pro-Ladestationen flexibel skalierbar. Die modulare Rückplattenkonstruktion erlaubt eine rasche und einfache Erweiterung mit einer beliebigen Anzahl an Stationen. Auch der dynamische Phasenausgleich ist einzigartig. Dank intelligentem Lastmanagement können drei Mal mehr Fahrzeuge an einem Stromkreis parallel geladen werden. Und nicht zuletzt steht die Sicherheit bei uns an erster Stelle. Alle Zaptec-Ladegeräte werden externen Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass sie alle Normen und Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Wer sind die Kunden der Zaptec Schweiz AG?
Die Heimladestation Zaptec Go haben vor allem Einfamilienhausbesitzer montiert. Eigentümer und Verwaltungen von Mehrfamilienhäusern, Stockwerkeigentümer, Firmen für ihre Flotten und Standorte, Eigentümer öffentlicher Anlagen wie zum Beispiel Hotels, Einkaufszentren und Parkgaragen nutzen unsere Ladelösung Zaptec Pro.
Wie viele Ladestationen von Zaptec sind in der Schweiz bereits installiert?
Ich darf mit Stolz sagen, dass Zaptec einer der führenden Anbieter von Ladeinfrastruktur in der Schweiz ist. In den letzten drei Jahren wurden europaweit über 120’000 neue Ladestationen installiert. Dieses Wachstum reflektiert zum einen unsere starke Position am Schweizer Markt. Aber auch auf den anderen Märkten läuft es gut. Der Gesamtumsatz von Zaptec ASA betrug 2022 mehr als 75,5 Millionen Franken.
Sind neue Produkte geplant?
Zaptec arbeitet ständig an technologischen Weiterentwicklungen: Aktuell läuft die europäische Patentierung für den dynamischen Phasenausgleich. Ausserdem sind wir auf den strategischen Ausbau neuer Märkte fokussiert. So sollen Spanien, Italien und in Zukunft auch die USA erschlossen werden.
Inwiefern wurde und wird die Produktion von den unterschiedlichen Krisen beeinflusst?
Wie in allen Branchen wirkten sich die schlechtere Verfügbarkeit und die höheren Kosten von Komponenten auf unser Business aus. Durch Effizienzsteigerung konnten wir die negativen Effekte aber limitieren. Während der Covid-Krise erwies sich dies als Konkurrenzvorteil. Denn unsere Kunden mussten nur kurzfristig Lieferverzögerungen in Kauf nehmen.
Wird es genügend Strom haben, um die immer zahlreicheren Elektroautos zu laden?
Ja! Und der grosse Vorteil ist, dass wir den Strom im Inland und in Europa selbst produzieren können und unsere heutige Abhängigkeit von erdöl- und erdgasproduzierenden Ländern weiter reduzieren können. Damit erhöhen wir nicht nur unsere eigene Versorgungssicherheit, sondern auch generell die weltweite Sicherheit. Damit dies aber möglich wird, müssen wir die Produktionskapazitäten erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz weiter erhöhen. www.zaptec.com/ch-de
Finden Sie, die Schweiz sei punkto EAuto-Ladeinfrastruktur gut aufgestellt?
Die Empfehlung der EU liegt bei mindestens einem Ladepunkt pro zehn Fahrzeuge. Gemäss einer Erhebung des TCS gibt es in der Schweiz heute fast doppelt so viele öffentliche Ladepunkte pro Fahrzeug.
Gibt es aber dennoch etwas, was besser werden müsste?
Es müsste wie in Norwegen ein Recht auf Laden geben. Denn die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer sind Mieter in Mehrfamilienhäusern und sind bei der Installation einer Ladestation von Eigentümer und Verwaltung abhängig.
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Ein Mietwagen muss innerhalb kürzester Zeit tausende Kilometer zurücklegen, hunderte Passagiere rumkutschieren und zig Beulen und Kratzer aushalten. Dank den professionellen Fahrzeugaufbereitern der «ColorMagic» GmbH sehen die geschundenen Mietrückläufer nach einem Tag wieder aus wie neu.
AUTO&Wirtschaft hat einen BMW X5 bei seinem Wellnessprogramm begleitet. Text/Bilder: