Reisebegleiter – Richtig gute Dinge für unterwegs

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Reise beglei ter

Richtig gute Dinge fĂźr unterwegs





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Design krite rien


Kampierstuhl

Funktion

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Platz sparend

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Die Idee zum Ka m pier stuhl kam dem Team auf der Suche na ch einer pa ssenden S itzgelegenheit wä hr end ihrer Reisen. Der Stuhl sollte transpor ta b el, leicht, k lein, b eq uem, sta b il, schÜn, ohne Kunststoff oder Kunstfa ser n sein.


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Das Original stammt von dem englischen Ingenieur John Beverly Fenby, der den Fenby Folding Chair 1881 in den USA patentieren ließ. Obwohl der praktische Klappstuhl bereits im 19. Jahrhundert von britischen Truppen eingesetzt wurde, erlangte er erst durch die italienische Firma Viganò eine gewisse Berühmtheit. Der sogenannte Tripolina wurde vor dem Zweiten Weltkrieg im namensgebenden Tripolis in Libyen aus einheimischen Materialien produziert und erfreute sich als stabiler Campingstuhl an den italienischen Stränden großer Beliebtheit. In den 1960er-Jahren griff der Industriedesigner Ludovico Magistretti die Idee eines leichten, transportablen und schlichten Klappstuhls auf und belebte die Marke Tripolina wieder. Heute gilt der Tripolina als Inspirationsquelle für die inzwischen viel bekannteren Butterfly Chairs, die in Deutschland auch Fledermaussessel genannt werden.

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Der Kampierstuhl besteht aus einem zusammenfaltbaren Gestell aus geölten Eichenholzleisten und einem robusten und pflegeleichten Segeltuch aus Baumwolle, Leinen und Echtleder. Die insgesamt zwölf unterschiedlich langen Leisten werden von hochwertigen Edelstahlbeschlägen mit insgesamt 34 Edelstahlschrauben und selbstsichernden Muttern zusammengehalten. Sie verleihen dem Stuhl ein filigranes Aussehen, bieten eine hohe Stabilität und gewährleisten gleichzeitig einen einfachen Austausch von Einzelteilen. In gefaltetem Zustand hat das Gestell ohne Stoff eine Größe von 90 × 15 × 10 Zentimetern und wiegt mit Stoffsitzfläche etwa 2,4 Kilogramm. Entwickelt und produziert wird der Kampierstuhl von der Firma Kampier aus Hessen. Das kleine Team legt sehr großen Wert auf hochwertige Materialien aus der Region und eine nachhaltige Produktion. So stammen beispielsweise die Eichenleisten aus der Schreinerei einer Behinderteneinrichtung in Bayern, dem ehemaligen Standort der Firma. Die Idee zum Kampierstuhl kam dem Team auf der Suche nach einer passenden Sitzgelegenheit während ihrer Reisen. Der Stuhl sollte transportabel, leicht, klein, bequem, stabil, schön, ohne Kunststoff oder Kunstfasern sein. Der Legende nach wurden sie nach langer vergeblicher Suche erst auf dem Dachboden einer alten Villa fündig. Begeistert von der platzsparenden Funktionalität und dem schlichten, aber durchdachten Design, rekonstruierte das Team den Stuhl und begann mit der Produktion einer Kleinserie. Die Ursprünge des Designs entdeckte Kampier erst später zufällig.

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Reisen mit dem Geländewagen und kampieren im Zelt bedeutet Leben auf begrenztem Raum. Produkte wie der Kampierstuhl sind für Expeditionen von Vorteil, da sie sich klappen, falten, rollen, stapeln und stark komprimieren lassen und damit unterwegs sehr wenig Platz einnehmen. Der Kampierstuhl selbst besteht aus einem zusammenklappbaren Holzgestell und einem bequemen Segeltuch. Beide Teile lassen sich platzsparend in der dazugehörigen robusten Tasche verstauen und sind bei jedem Halt schnell auf- und wieder abgebaut. Überzeugend in seiner platzsparenden Funktionalität, bietet der Kampierstuhl zugleich die wunderbare Möglichkeit, komfortabel und entspannt vom Dach des Geländewagens den Sonnenuntergang zu genießen. Am besten mit einer Pfeife im Mund und einem Drink in der Hand.

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→→ Datenblatt Seite 107

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Birkenstock Gizeh

Funktion

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Das bi s h e u te ve r f e i n e r te

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E E T I R K N G I S E

Das Traditionsunternehmen Birkenstock geht zurück auf den 1774 erwähnten Schuhmachermeister Johann Adam Birkenstock aus dem hessischen Langen-Bergheim. Über hundert Jahre später eröffnete Konrad Birkenstock 1896 in Frankfurt am Main zwei Schuhfachgeschäfte und legte so den Grundstein für die heute international erfolgreiche Marke Birkenstock. In den 1960er-Jahren entwickelte die Firma den Prototyp des Birkenstock-Fußbetts und erweiterte auf dieser Basis ihr Produktsortiment. Das bis heute verfeinerte Original Birkenstock-Fußbett ist einer natürlichen Trittspur eines Fußes im Sand nachempfunden. Es unterstützt und entlastet mit seiner anatomischen Ausformung die Füße und trainiert gleichzeitig die Beinmuskulatur. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten gelang es Birkenstock, sich zunächst bei Ärzten und medizinischem Personal zu etablieren, bevor sie Ende der 1960er-Jahre über die Hippiebewegung in den USA Fuß fassen konnten. Galt Birkenstock lange Zeit als Erkennungssymbol für den deutschen Klischeetouristen, hat sich die Marke inzwischen weltweit erfolgreich als modisches, nachhaltiges und gesundes Schuhwerk etabliert.

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Der Gizeh ist eine strapazierfähige Sandale des deutschen Schuhherstellers Birkenstock. Erkennbar an seiner charakteristischen Form und dem anatomisch geformten Zehensteg, gilt das Modell inzwischen als Klassiker im Sortiment von Birkenstock. Das Modell ist individuell verstellbar und existiert mit Obermaterialien in den unterschiedlichsten Farben und Materialien. Das Obermaterial unseres Modells besteht aus geöltem Nubukleder. Allen Varianten gemeinsam sind die Decksohle aus atmungsaktivem, flexiblem Veloursleder und die Laufsohle aus Ethylenvinylacetat, einem leichten und elastischen Kunststoff. Zusammen mit dem original Birkenstock-Fußbett aus Kork, einem wärmeisolierenden Naturprodukt aus der Rindenschicht der Korkeiche, ergibt sich eine sehr robuste, langlebige Sandale mit hervorragenden Dämpfungseigenschaften.

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Reisebegleiter wie die Birkenstock Gizeh Sandale sind ständig im Einsatz und besitzen trotzdem eine lange Lebensdauer. Ihr Lebenszyklus wird beeinflusst, aber nicht grundlegend verkürzt durch ihren Gebrauch und ihre Umwelt. Während ihres Lebenszykluses passen sich solche Produkte ihrem Nutzer an und entwickeln eine Patina und dadurch ihre Ästhetik, bleiben aber bei gewissenhafter Pflege lange funktionsfähig. Die Verwendung robuster Materialien und eine sorgfältige Verarbeitung ergeben eine hohe Nutzungsqualität, eine lange Nutzungsdauer und sind ergonomisch von Bedeutung. Die ursprünglichen Sandalen sind reparierbar und dadurch langlebig. Durch ihre einfache Eleganz und schlichte Bescheidenheit setzen sie sich über jegliche modische Trends hinweg und sind deswegen seit mehreren hundert Jahren unverändert gut. Die Sandale als Reisebegleiter ist deswegen so essenziell, da sie sich nahtlos in die Fußbekleidung anderer Kulturen einfügt. Unaufdringlich und modisch neutral. Besonders in anderen Kulturen, in denen man Privaträume ohne Fußbekleidung betritt, ist sie den Schnürschuhen überlegen. Einfaches An- und Abstreifen, kein Schnüren und Schlüpfen, ermöglicht einem das unkomplizierte Betreten von Häusern und öffentlichen Einrichtungen, die aus Respekt barfuß betreten werden.

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→→ Datenblatt Seite 135

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Pro dukte


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N E R E I T N D e s i g n k r i te r i u m

Na m e M a ter ia l im Geb r a uch seit Desig nkr iter ium

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H er steller

FĂźllerfederhalter LAMY safari ABS-Kunststoff 1985 Anmutung

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Name

B ezeichnung

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H e r ste lle r

KolbenfĂźller Omas MoMA Naturharz 1995 Wertigkeit

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Bezeichnung


Bezeichnung He r ste lle r Name Ma te r i a l i m Ge br a u c h s e i t

B ezeichnung H er steller Na m e M a ter ia l im Geb r a uch seit Desig nkr iter ium

Lodenjacke Tiroler Loden 2008 Lebensdauer

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D e s i g n k r i te r i u m

Jacke Barbour T47 Sports Jacket Moleskin 2005 Lebensdauer

Bezeichnung

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He r ste lle r E

Name

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Ma te r i a l i m Ge br a u c h s e i t D e s i g n k r i te r i u m

Jacke Filson Mackinaw Cruiser Wolle 2015 Solidität

B ezeichnung H er steller Na m e M a ter ia l im Geb r a uch seit Desig nkr iter ium

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Parka Filson Dawn Cruiser Jacket Baumwolle / Daunen 2015 Solidität


Bezeichnung He r ste lle r Name Ma te r i a l i m Ge br a u c h s e i t

B ezeichnung H er steller Na m e M a ter ia l im Geb r a uch seit Desig nkr iter ium

Hemd Vakko Baumwolle 2012 Solidität

Ma te r i a l i m Ge br a u c h s e i t De s i g n k r i te r i u m

Na m e M a ter ia l im Geb r a uch seit Desig nkr iter ium

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H er steller

Hose Hoggs Moleskin 2001 Solidität

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Name

B ezeichnung

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He r ste lle r

Jeans Levi’s 501 Baumwolle 2013 Standardisiert

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Bezeichnung

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De s i g n k r i te r i u m

Weste Ralph Lauren Baumwolle 2011 Solidität


Kas ach st an, A lta i . Pi ckn i ck mi t Fr e u n d e n .

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Simpel, genial, günstig „Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“ →→ Steve Jobs, Unternehmer

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Wie ein Schwingkopf-Rasierer passen sich die querliegenden beweglichen Pendelklingen bestens selbst an unregelmäßige Konturen von Obst, Gemüse und Kartoffeln an. Die Schäldicke wird durch Abstandhalter begrenzt, um einfach, schnell und vor allem „sparsam“ zu schälen. Der Schälgriff wird in wenigen Arbeitsschritten aus einer Aluminiumlegierung gestanzt und gebogen. Durch seine schalenförmige Gestaltung wird das dünne Blech wie eine Fahrrad-Felge stabilisiert und ist gleichzeitig ergonomisch geformt. Nach Gebrauch lässt sich dieser leichte Reisebegleiter platzsparend und klingenschonend am Haken aufhängen.

M at e r i a l i m Ge b rau ch s e i t D e s i gn kri t e r i u m

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Na m e

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H e rst e lle r

Sparschäler Zena Swiss Rex Aluminium / Stahl 2008 Bedienerfreundlich

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B e z e i ch n u n g

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Reisebegleiter für unterwegs sind Gegenstände, die unter extremen Bedingungen funktionieren müssen. Sie sind ingeniöse Objekte, die durch ihre Reduktion auf das Wesentliche eine eigene Ästhetik entwickeln. Gebrauchspuren erzählen Geschichten aus ihrem Leben und verleihen ihnen dadurch einen besonderen Wert für den Besitzer. Ausgehend von den Reisen der Autoren, Eberhard Holder und Micha Klein, richtet sich der Blick sowohl auf bewährte Reisebegleiter, die ihre Ästhetik durch den Gebrauch über Jahre offenbart haben, als auch auf neu gewonnene Reisebegleiter, die durch den Wandel der Technologien neue Möglichkeiten des Reisens zulassen. Die Vielfältigkeit der Exponate ermöglicht es dem Leser, sich auf eine besondere Art mit Designkriterien wie Emotionalität, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit auseinanderzusetzen.

978-3-89986-292-8


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