avesco Transparent

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TRANSPARENT Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück Thema der Ausgabe: Nachhaltigkeit August/2012 avesco aktuell

Wissen

BUNDESSTIFTUNG MAGNUS HIRSCHFELD

LIEBER OHNE INVESTIEREN SCHOKOLADE ALS - NICHT WETTEN OHNE INTERNET Seite 8 Seite 6

Foto: © Coffee Circle

Seite 5

Sinnstiftendes


Vorwort

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LIEBE LESER Die strategische Sicht

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GRÜN ODER RAMSCH avesco Aktuell

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DIE BUNDESSTIFTUNG MAGNUS HIRSCHFELD Wissen

Seite 6

LIEBER OHNE SCHOKOLADE ALS OHNE INTERNET Sinnstiftendes

Seite 8

INVESTIEREN - NICHT WETTEN Kolumne

Seite 9

BERLINER TRADITION Zeitläufte

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WIE BEI GOETHE ALLES ZU ENDE GEHT Gesellschaft

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LUXUSMODE IN GRÜN Persönlichkeit

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KAFFEE FÜR MICH UND BROT FÜR DIE WELT Leben

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FESTIVAL OF LIGHTS avesco Intern NEU BEI AVESCO: VORSTAND UND AUFSICHTSRAT

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Vorwort

LIEBE LESER Die aktuelle Ausgabe der aT beinhaltet Wissen vermittelnde und unterhaltsame Einblicke zum Schwerpunkt Nachhaltigkeit, die vom avesco-Team mit viel Herzblut und Einsatz erdacht, recherchiert und geschrieben wurden. avesco ist kein Verlag und es ist nicht selbstverständlich, dass Mitarbeiter, oft auch außerhalb ihrer Arbeitszeit, dieses Engagement aufbringen. „Anfangen ist leicht, beharren ist Kunst“ , das wurde mir neulich wieder einmal klar, als mich ein Bekannter auf die aT ansprach, mit Begeisterung von der regelmäßigen Lektüre berichtete und mir die Frage stellte, wie avesco es schafft, die Mitarbeiter zu motivieren, sich immer wieder für das Magazin zu engagieren, was aus seiner Erfahrung eine Ausnahme ist. Meine Antwort war, dass sie keiner besonderen Motivation bedürfen, da die avesco Mitarbeiter das Selbstverständnis des Unternehmens teilen, über den Tellerrand hinauszusehen und sich auch abseits von Finanzthemen zu gesellschaftlichen Themen zu informieren und zu artikulieren. Sie tun es aus Überzeugung und das wird so bleiben, solange unsere Arbeit herausfordernd und abwechslungsreich ist und von den Lesern und Organen der Gesellschaft wertgeschätzt wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Sagen Sie uns, was Ihnen gefällt und was wir besser machen können. Ihr Oliver Hagedorn (CEO avesco)

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Die strategische Sicht

GRÜN ODER RAMSCH? ... NACHHALTIGKEIT AUF DEM PRÜFSTAND! Unter den Ratingagenturen sind der breiten Öffentlichkeit vor allem die großen Institute bekannt, welche für die Bonitätsbewertung von Unternehmen und Staaten verantwortlich sind. Standard & Poor`s, Moody`s Investors Service und Fitch Ratings sind jedoch nicht die einzigen Agenturen, die sich mit der Bewertung von Unternehmen beschäftigen. Durch die Berücksichtigung von nachhaltigen Faktoren bei der Unternehmensbewertung, sind in den letzten Jahren eine Reihe neuer Ratingagenturen entstanden, welche sich nicht nur auf den ökonomischen Wert einer Gesellschaft konzentrieren, sondern soziale, ethische und ökologische Faktoren in die Beurteilung einbeziehen. Ziel der Agenturen ist es, nachhaltige Erfolgsfaktoren bei den Unternehmen zu identifizieren. Voraussetzungen für ein aussagekräftiges Rating sind: Agenturen müssen mit detaillierten und korrekten Informationen von den Unternehmen bezüglich deren Nachhaltigkeit versorgt werden. Dabei greifen die Agenturen im ersten Schritt auf Daten der Unternehmen, zum Beispiel in Geschäftsberichten oder von deren Websites, zurück. Im zweiten Schritt werden im Rahmen der Primärforschung durch standardisierte Fragebögen und Interviews Informationen beim Unternehmen gesammelt. Die Bewertungsmethode Neben der Sicherung der Datenqualität obliegt es den Agenturen, durch eine transparente Methodik, das Rating nach außen glaubwürdig zu machen. Zwar existiert kein allgemein vorgeschriebenes Bewertungsverfahren, jedoch müssen die Kriterien und deren Gewichtung in der Bewertung bekannt und schlüssig sein. Ob ein Unternehmen als nachhaltig eingestuft werden kann, wird mit Hilfe von definierten Negativfaktoren (Ausschlusskriterien) und Positivfaktoren (Qualitätskriterien) eingeordnet. Anhand von Negativkriterien können Unternehmen, unabhängig davon ob sie die Qualitätskriterien erfüllen, von einem Nachhaltigkeitsrating ausgeschlossen werden, wenn es sich beispielsweise um einen Rüstungskonzern handelt. Durch quantitative und

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qualitative Positivkriterien wird der Grad der Nachhaltigkeit gemessen. Dabei werden die Aspekte der Nachhaltigkeit mittels aussagekräftiger Kennzahlen widergespiegelt und entsprechend des Bewertungsschematas gewichtet. Die ökonomische Leistung eines Unternehmens kann z. B. durch Gewinn-, Rentabilitäts- und Bilanzgrößen ermittelt werden, während der ökologische Erfolg durch eine umweltbezogene Unternehmenspolitik, ein gezieltes Umweltmanagement oder durch ressourcenschonende Prozesse ausgedrückt werden kann. Verhält sich ein Unternehmen verantwortungsvoll gegenüber seinen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten hat dies einen Einfluss auf die soziale Performance. Ethisch korrekt werden Unternehmen eingestuft, die durch regelkonformes Handeln und das Beachten von moralischen Richtlinien auf sich aufmerksam machen. Sind nachhaltige Anlagen auch rentabel? Neben Ratingagenturen beschäftigen sich vor allem Fondsgesellschaften mit der Nachhaltigkeitsbewertung von Unternehmen. Während Ratingagenturen Gesellschaften unabhängig von deren ökonomischen Erfolg als nachhaltig einstufen können, müssen Fondsgesellschaften stets darauf achten, dass die Anlageziele und -richtlinien eingehalten werden. Neben der Überprüfung von sozialen, ethischen und ökologischen Faktoren muss zudem das Augenmerk auf die Performance der Anlagen gerichtet werden. Diese ist abhängig von der erwarteten Rendite und dem Risiko. Die Frage, ob durch nachhaltige Anlagen gegenüber nicht nachhaltigen Produkten eine höhere Rendite erzielt werden kann oder ob Nachhaltigkeitsinvestments nur mit einem Renditeverzicht zu realisieren sind, ist nicht geklärt. Am Ende hängt der Erfolg in der Regel von der Strategie, Konzeption und der Fähigkeit des jeweiligen Fondsmanagers ab. Steffen Kurth (Wertpapiercontrolling)


avesco Aktuell

© Brigitte Dummer

Vorstand Jörg Litwinschuh

Wir Deutschen glauben in einem fortschrittlichen, modernen, weltoffenen, liberalen und selbstverständlich rechtstaatlichen Land zu leben – manche bilden sich sogar ein, dass Deutschland Vorbild für andere Länder sein könne. Leider stimmt das für manche Menschen nicht, wie zum Beispiel für Homosexuelle, Trans- bzw. Intersexuelle. Heute ist uns vollkommen klar, dass die sexuelle und die Geschlechtsidentitäten individuelle Dispositionen sind, über die weder der Staat noch das gesellschaftliche Umfeld zu richten hat. Wenn wir nur die jüngste Geschichte heranziehen, war das nicht immer so. 1872 wurde in das damalige Strafgesetzbuch der berüchtigte Paragraph 175 eingeführt, der männliche Homosexualität unter Strafe stellte. Bereits damals gab es Initiativen, diesen Paragraphen abzuschaffen. Einer der herausragenden Köpfe, der sich mit der Unsinnigkeit, dass die sexuelle Identität unter Strafe zu stellen ist, wirkungsvoll auseinandersetzte, war Magnus Hirschfeld (1868 bis 1935). Der Arzt und Intellektuelle, der als einer der Pioniere der Sexualwissenschaft gilt, gründete in Berlin das sogenannte Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), das als weltweit erste Organisation gilt, welches sich mit der Entkriminalisierung homosexueller Handlungen befasst. Danach folgten die Gründung der Dr. Magnus Hirschfeld Stiftung und des Instituts für Sexualwissenschaft. Seine Petition im Reichstag der Weimarer Republik scheiterte. Die Nationalsozialisten forcierten die Verfolgung Homosexueller und Hirschfeld emigrierte. Der §175 verblieb im Strafgesetzbuch selbst nach 1945. Die Verfassungsbeschwerde mit der Begründung, dass der Paragraph gegen den Grundsatz der

DIE BUNDESSTIFTUNG MAGNUS HIRSCHFELD Gleichbehandlung der Geschlechter und das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit verstoße, wies das Bundesverfassungsgericht noch im Jahr 1957 zurück. Die unterschiedliche Behandlung männlicher und weiblicher Homosexualität wurde auf biologische Gegebenheiten und das „hemmungslose Sexualbedürfnis“ des homosexuellen Mannes zurückgeführt. Mit der Begründung, dass die „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ ein zu schützendes Rechtsgut seien, die sich maßgeblich aus den Lehren der „beiden großen christlichen Konfessionen“ speisten. Erst 1994 wurde der §175 ersatzlos gestrichen. Schätzungsweise 50.000 Menschen sind aufgrund dieses Paragraphens bis zu seiner Abschaffung mit Gefängnis bestraft worden. Im Herbst 2011 ist die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld gegründet worden und will die nationalsozialistische Verfolgung Homosexueller in Erinnerung halten, das Werk von Magnus Hirschfeld und das Leben homosexueller Frauen und Männer in Deutschland wissenschaftlich erforschen und der gesellschaftlichen Diskriminierung entgegen wirken. Zudem fördert die Stiftung Bildungsmaßnahmen, um der Diskriminierung von Homosexuellen entgegenzuwirken. avesco hat die Aufgabe übertragen bekommen dafür zu sorgen, dass die Stiftung mit ihrem Vermögen den Stiftungszwecken bestmöglich nachkommen kann.

Prof. Volkmar Liebig (CFO avesco)

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Wissen

Was das Internet liefert 2.622 Euro pro Jahr müsste man einem Deutschen Bundesbürger durchschnittlich bezahlen, damit er auf seinen Internetzugang verzichtet. Zu diesem Ergebnis gelangte die Boston Consulting Group in ihrer zuversichtlich betitelten Studie „The Internet Economy in the G-20. The $4.2 Trillion Growth Opportunity“. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: 70 Prozent der deutschen Konsumenten könnten sich eher von dem Genuss von Schokolade lossagen, als den Verzehr von Internetdaten einzustellen. Auch Alkohol und Kaffee könnten der Studie zufolge den Durst nach einer flüssigen Internetverbindung nicht stillen. Der Onlinehandel boomt Die Ergebnisse der Studie „The Internet Economy in the G-20. The $4.2 Trillion Growth Opportunity“ verdeutlichen die Bedeutung, die dem Internet im Alltag zu teil wird. Eine mögliche Erklärung dafür ist das spezifisch durch das Internet geprägte Konsumverhalten. Das Internet erleichtert den Menschen das Leben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das aufwandslose Einkaufen im Internet. Die Vorteil des Online-Einkaufs sind offensichtlich: ein geringer Aufwand und

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und kurze Lieferzeiten. Sendezeiten von 24 Stunden für Pakete sind keine Seltenheit, sondern eine Selbstverständlichkeit. Es überrascht daher wenig, dass die Anzahl der Bestellungen von Waren über das Internet seit Jahren ansteigt. Laut dem Hamburger Abendblatt betrug im Jahr 2011 der Zuwachs der Erlöse im Online-Handel 18,5 Prozent. Schneller da! Internet-Bestellungen müssen den Kunden innerhalb kürzester Zeit erreichen. Das wird von den Nutzern vorausgesetzt und erwartet. Die damit verbundene Beschleunigung des Lebens wird oftmals kritisiert. Doch der schnelle Warenversand bringt mehr Vorteile als ein gemütliches Einkaufen mit sich. Öffentliche Anstalten, wie Krankenhäuser oder Apotheken, profitieren genauso von der zeitnahen Zusendung wie Privatnutzer. Es erscheint daher nicht absurd zu behaupten, dass es gilt, den erwarteten Lieferzeiten gerecht zu werden. Dafür bedarf es eines Logistik-Equipments, das den kurzfristigen Transport von Waren ermöglicht, In Deutschland greifen Paketdienste größtenteils auf Wechselkoffer als Logistik-Equipment zurück.

© CH2

LIEBER OHNE SCHOKOLADE ALS OHNE INTERNET


Wissen Durch die Nutzung von Wechselkoffern sind Paketdienste in der Lage, die Laufzeit von Sendungen deutlich zu verkürzen. Wechselkoffer - was ist das? Wechselkoffer sind Ladungsträger, die mit ausklappbaren Stützbeinen ausgestattet sind. Der Vorteil dieses Logistik-Equipments, zum Beispiel gegenüber Containern, besteht darin, dass sie kranunabhängig verladbar und austauschbar sind. Sie werden von Kurier-, Express- und Paketdiensten (kurz KEP) ausschließlich im Straßen- und Eisenbahngüterverkehr eingesetzt. Heute wird der gesamte Versand- und Internethandel durch KEP-Dienste transportiert.

Johannes Krija (Marketing)

Wenn Sie mehr über Wechselkoffer und mögliche Investments erfahren wollen, besuchen Sie ganz einfach: http://avesco-wechselkoffer.de

© CH2

Vom Sender zum Empfänger über Nacht Staufenberg und Berlin liegen 575 Kilometer voneinander entfernt. Doch Distanzen spielen beim Internethandel eine untergeordnete Rolle. Eine, bei einem führenden Onlinehändler um 12.30 Uhr getätigte Bestellung aus Berlin, wird schon um 12.32 Uhr per E-Mail bestätigt. Die Sendung verlässt Staufenberg um 18.10 Uhr. Dabei macht sie sich auf eine Reise, die an Erfurt, Jena und Halle vorbeiführt. Um 3.31 Uhr ist Nachtruhe in Rüdersdorf. Um 7.02 Uhr ein Frühstücks-Stopp in Berlin-Marzahn. Um 12.10 Uhr am nachfolgenden Tag, also keine 24 Stunden später, erreicht das Paket die Mohrenstraße 34 in Berlin. 575 Kilometer in 18 Stunden und drei Stationen.

Wo befindet sich das Päckchen mit meiner Lieblingsschokolade? Die Sendung ist dabei zu jedem Zeitpunkt der Reise einfach zu orten. Um sein Paket auf der Reise zu verfolgen, trägt man einfach eine Sendungsnummer - eine Zahlen- oder Buchstabenkombination, mit der das Paket eindeutig identifiziert wird - in ein Eingabefeld ein und schon kann man nachverfolgen, wo sich das Päckchen mit der Lieblingsschokolade gerade befindet. abei wird der Datenschutz durch ein Passwort-geschütztes Login gewährleistet. Auch Rückfragen zur Art der Lieferung sind mittlerweile selbstverständlicher Teil der Services, der dem Kunden zu Teil wird. Vor diesem Hintergrund erscheint die Entscheidung, auf das eine oder andere Stück Schokolade zu verzichten, durchaus nachvollziehbar.

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Sinnstiftendes

FINANCE WATCH UND DIE BANKENLOBBY Am 30. Juni 2011 wurde auf Initiative von Europaabgeordneten die Organisation „Finance Watch“ gegründet. Dort treten erfahrene Finanzmarkt-Profis bei laufenden Gesetzgebungsverfahren gegen die Lobbymacht der Banken an. Ihr Ziel: Das Finanzgewerbe zum Wohle der Gesellschaft zu beeinflussen und dafür zu sorgen, dass Finanzdienstleistungen für produktive und nicht für spekulative Zwecke genutzt werden. Die Notwendigkeit eines Gegenpols zur Finanzlobby zu schaffen, wurde mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 offensichtlich. Für die Aufarbeitung der Ursachen der Krise und die notwendigen Reformen gab es keine von der Finanzindustrie unabhängigen Fachleute. Gleich ob im Parlament oder bei der EU-Kommission, in den Medien oder bei den Regierungen – auf allen Ebenen gaben Banker, Fondsmanager oder die von ihnen finanzierten Experten den Ton an. "Die Zivilgesellschaft war völlig sprachlos", erinnert sich der Politikwissenschaftler Daniel Pentzlin, der heute im Brüsseler Büro von "Friends of the Earth" für die Finanzmarktpolitik zuständig ist. Laien werden in die Irre geführt Wie wichtig und notwendig die Errichtung einer unabhängigen Organisation zur Wahrung der gesellschaftlichen Interessen ist, hat sich unter anderem 2011 gezeigt. Im März 2011 forderten EU-Abgeordnete, den Handel mit ungedeckten Kreditausfallversicherungen auf, Staatsanleihen zu verbieten, da dies die Staatsschuldenkrise drastisch verschärfen könne. Prompt protestierten Hedgefonds- und Bankenverbände. Die Abgeordneten hätten die Mechanismen des Handels nicht verstanden, ließ die Lobby über die Zeitung Financial Times verbreiten. Würde

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das Verbot durchgesetzt, werde dies "den Markt für Staatsanleihen weniger liquide machen und am Ende die Kosten für die Kreditnehmer erhöhen" – ein Argument, das von Laien kaum zu widerlegen war. Thierry Philipponnat, Generalsekretär von Finance Watch und ehemaliger Investmentbanker, hatte dagegen kein Problem, die Irreführung zu erkennen. Sein eilig aufgesetztes Gutachten zum Thema erklärte die tatsächlichen Zusammenhänge und kam so gut an, dass selbst der zuständige Kommissar sich Philipponnats Argumentation zu eigen machte und das Parlamentsplenum am Verbot festhielt. Doch die Finanzlobby gab sich nicht geschlagen. "Sie (die Bankenlobby) können ausrechnen, welche gesetzlichen Regeln ihre Auftraggeber wie viel an Gewinnen kosten. Da sind schon ein paar Monate Aufschub zweistellige Millionenbeträge wert", sagt Joost Mulder von Finance Watch, ein ehemaliger Lobbyist der Bankenlobby, der die Seiten gewechselt hat. Als das Verbot im Oktober im Rat der Finanzminister zur Abstimmung stand, bestanden plötzlich einige Minister auf Ausnahmeregeln, deren Anwendung mit den Aufsichtsbehörden ausgehandelt werden sollte. Während der grüne Finanzreformer Canfin im November 2011 von einem „Sieg des Parlaments“ sprach, ärgerte sich Philipponnat über „ein riesiges Schlupfloch“. Beim nächsten Mal müsse man besser aufpassen. Die Robin Hoods der Finanzwelt Aber lohnt sich der Aufwand überhaupt? Kann eine Gruppe von zehn Mitarbeitern mit einem Budget von zwei Millionen Euro gegen die mächtige Bankenlobby vorgehen? Die finanziellen Mittel der Bankenlobby sind nahezu unbegrenzt. Allein in Brüssel sind 700 Finanzlobbyisten mit einem Jahresbudget von

© Finance Watch

INVESTIEREN NICHT WETTEN


Sinnstiftendes EUR 400 Millionen beschäftigt. Der Finanzlobby ist es stets möglich, ein ganzes Konzert von Einwänden gegen strengere Regeln zu organisieren. Wie groß der Einfluss dieser Lobby ist, dokumentiert die lobbykritische Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory (CEO). Gemäß CEO lassen viele konservative und liberale Abgeordnete sich ganze Änderungsanträge für EU-Gesetze von den Lobbyisten schreiben. Für Finance Watch spricht ihre Unabhängigkeit und die breite gesellschaftliche Unterstützung. Zu den 38 Gründungsmitgliedern gehören beispielsweise Oxfam, Amnesty International, Attac und der Europäische Gewerkschaftsbund. Neben der Anfertigung von Stellungnahmen für die Europäische

Kommission oder dem Europäischen Parlament ist es Finance Watch möglich, Themen auf die politische Agenda zu setzten und für eine öffentliche Berichterstattung zu sorgen, so dass alle Menschen eine Stimme im Finanzmarkt haben. Markus Spieker (Bereichsleiter Vermögensaufbau und strukturierung) Quellen: www.finance-watch.org http://de.wikipedia.org/wiki/Finance_Watch http://www.ft.com/intl/cms/s/0/9a18e52a-145a-11e1-836700144feabdc0.html#axzz1zT4yL3Wx http://www.finance-watch.org/wp-content/uploads/2011/07/ Why-sovereign-credit-default-swaps-do-not-lower-the-cost-offunding-of-sovereign-borrowers5.pdf

© Birgit/pixelio.de

Kolumne

BERLINER TRADITION HERRSCHEN UND BAUEN

Friedrichs Leidenschaft - die Architektur - angeregt und genährt in der ersten Hälfte seiner Amtszeit durch seinen Baumeisterfreund G.W. von Knobelsdorff, dauerte zeitlebens an. Es entsprach Friedrichs absolutistischem Selbstverständnis, dass er sowohl als Bauherr als auch als Baumeister auftrat. Die Folge: Pläne wurden verworfen, eigenmächtig geändert, Gebautes wieder niedergerissen und seinem Verständnis von feudalem Stadtbild untergeordnet. Bei seiner Amtsübernahme fand der junge König eine schmucklose Soldatenstadt vor. Friedrich II scheute keine Anstrengungen, seine Residenzstadt Berlin den europäischen Metropolen London und Paris anzugleichen. Der Terminus Immediatbau wurde geboren. Zumeist Gebäude mit palastartigem Charakter, die vorwiegend repräsentativen Zwecken dienten und noch heute dienen. V. Knobelsdorff legte gigan-

tische Pläne zur Schlosserweiterung vor. Hier sollte die neue Herrscherresidenz entstehen. Das Schloss Monbijou wurde für Mutter Dorothea errichtet und das Schloss Charlottenburg als Berliner Residenz für den König geplant (heute Neuer Flügel genannt). Die Grundsteinlegung der Staatsoper Unter den Linden erfolgte bereits ein Jahr nach der Amtsübernahme 1741. Es folgten die Hedwigskathedrale, das Prinz-Heinrich-Palais, die königliche Bibliothek 1775 (liebevoll “Kommode“ genannt) und viele feudale Denkmäler mehr. Seinem Elan und seinem Schaffenswillen verdanken wir einen Großteil der Berliner Kulturdenkmäler. Wie nachhaltig doch das Wirken der Herrschenden an dieser Stelle sein kann. Elke Kerkhoff (Aufsichtsrat avesco)

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Zeitläufte

EIN NACHHALTIGER THEATERABEND

Dem Regisseur Nicolas Stegmann gelingt in turbulenten Zeiten das Kunststück, Goethes als unspielbar geltende Faust II Tragödie, auf die Bühne zu bringen. Die knapp neunstündige Theaterfassung beginnt mit einer Szene aus Faust I, in der der rastlos suchende Faust einen Pakt mit dem Teufel schließt. Dieser soll erst enden, wenn Faust den höchsten Augenblick erfährt: „Werd´ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!... Dann sei die Zeit für mich vorbei.“ Geht es im ersten Teil noch um die Unmöglichkeit der Liebe: „So tauml´ich von Begierde zu Genuß. Und im Genuß verschmacht ich nach Begierde“, ist das große Thema in Faust II das wirtschaftliche Wachstum, durch das Faust den höchsten Augenblick erlebt. Goethe - ein Finanzprofi Goethe kannte die katastrophalen Folgen der Papiergeldschöpfung aus seiner Zeit als Kriegsminister am Hof von Weimar. 1775 übernahm er von seinem Amtsvorgänger die gigantische Schuldensumme von 130.000 Reichstalern. Er erlebte Papiergeldschöpfung wie die französischen Assignaten von 1792, die preußischen Banknoten von 1806 oder das österreichische Papiergeld von 1810, widerstand aber deren Verlockungen. Stattdessen überzeugte er seinen Herzog von der bitteren Notwendigkeit des nachhaltigen Schuldenabbaus. Papiergeldschöpfung - ein Mummenschanz? Aus den Lehren dieser Zeit schreibt Goethe kurz vor seinem Tod die Mummenschanzszene, in der Faust und Mephistopheles dem Kaiser des kriselnden Königreichs vorschlagen, Banknoten auszugeben, die

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durch verborgene, also fiktive Bodenschätze „gedeckt“ und vom Kaiser legalisiert sind. Die „Faust und Mephistopheles AG“ gibt privat Banknoten mit fiktiver Deckung aus, gewährt dem Kaiser günstige Kredite und darf sich selber Banknoten für Investitionen drucken. Mit diesen Banknoten bezahlt Faust die Arbeiter, die (seiner Vision gemäß) die dem Meer abgerungenen Gebiete eindämmen und bebauen. So entsteht bei Goethe aus der Illusion des Papiergeldes wirtschaftliche Realität und Faust gibt Mephistopheles auf seine Frage, was denn nun sein höchstes Begehren sei, die entscheidende Antwort: „Herrschaft gewinn ich, Eigentum“. Dabei denkt Faust an das Herrschaftseigentum des Römischen Rechts, das nicht nur zum Gebrauch, sondern auch zum Raubbau berechtigt. Was die industrielle Revolution und wirtschaftliches Wachstum überhaupt erst ermöglichte. Die Prognosesucht des Investors „Vom Aberglauben früh und spät umgarnt“, fühlt sich der Investor Faust ständig vom Unglück bedroht. In der Hoffnung, den Ängsten mit noch mehr Fortschritt Herr zu werden,„ist er der Zukunft nur gewärtig,... Und so wird er niemals fertig“ muss Faust immer höheren Gewinn erwirtschaften. Zu diesem Zweck muss der Mehrwert der Arbeit seines „Humankapitals“ gesteigert werden: „Nachts erscholl des Jammers Qual,... Menschenopfer mussten bluten.“ Unterwerfung und Rache der Natur Goethe nimmt auch die Unterwerfung der Natur vorweg. Faust hinterlässt die Erde als Riesenbaustelle und hinter vorgehaltener Hand flüstert Mephisto die

© Francis Lempérière - Fotolia.com

WIE BEI GOETHE ALLES ZUENDE GEHT...


Zeitläufte apokalyptischen Worte, die uns seit Fukushima wieder in den Ohren hallen:„Du bist doch nur für uns bemüht. Mit deinen Dämmen, deinen Buhnen; bereitest Du dem Wasserteufel großen Schmaus. Auf jede Art seid ihr verloren; Die Elemente sind mit u n s verschworen, und auf Vernichtung läuft’s hinaus.“ Am Ende des furios-düsteren Theatertages verkünden technisch geflickte Lemuren dem fast blinden Faust sein höchstes Ziel. Er sieht nicht, dass es sich bei der Entsumpfung des letzten unbebauten Fleckens Erde um das Ausheben seiner eigenen Grabstätte

handelt. Sein Tun ist gescheitert und Mephisto wird das Schlüsselwort sprechen mit dem das Scheitern jenseits des Scheiterns beginnt:„Die Zeit wird Herr“. Christiane Meyer-Ricks (Journalistin)

Quellen: Faust I+II Johann Wolfgang von Goethe Festvortrag Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten, Bremer Tabak-Collegium 2009 Hans Christoph Binswanger: Geld und Magie, Murmann Verlag

© Magdalena Schaffrin

© David Andersen

Gesellschaft

LUXUSMODE

KANN DENN LUXUSMODE GRÜN SEIN? Um sich über "grüne" Luxusmode zu informieren, sprach Petra Köhler mit der Modedesignerin Magdalena Schaffrin aT: Design, Luxus und Nachhaltigkeit - wie geht das zusammen? Magdalena Schaffrin: Produkte sind nachhaltig, wenn

sie sich durch eine hohe Qualität und gutes Design auszeichnen, denn dann ist ein Produkt langlebig. Man benutzt es länger und verzichtet damit auf schnelllebigen Konsum. Zeit ist ein Luxusgut. Mehr Zeit für die „schönen“ Dinge verwenden zu können ist Luxus, darunter fällt auch langsamer Konsum. Wie definieren Sie bei Ihrer täglichen Arbeit die sozi-

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Gesellschaft alen-, ökologischen-, oder ökonomisch Dimensionen der Nachhaltigkeit.? Für die grünen Modemessen wurden für die Teilnahme Kriterien entwickelt, die ich grob in vier Bereiche aufteilen kann: Der erste Bereich ist der Biobereich: Hier achten wir darauf, dass Materialien biozertifiziert sind und/oder unter nachhaltigen Gesichtspunkten produziert werden, wie z.B. Wasser sparend, Umwelt schonend und aus nachwachsenden Rohstoffen. Der zweite Bereich ist der Sozialbereich, hier achten wir beispielsweise auf das Fairtrade Zertifikat, sowie die Zusammenarbeit mit NGO’s, wie der Fairwear Foundation. Labels, die eigene soziale Projekte unterstützen, sind natürlich auch willkommen. Recycling ist der dritte große Bereich, zum Einen die Stoffherstellung aus recycelten Fasern, zum Anderen das Upcyceln von bereits vorhandenem Material zu einer neuen Kollektion. Konkret kann das heißen, aus Altkleidern neue Kleider zu kreieren. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass Designer traditionelle Muster und Fertigungsweisen aufgreifen und in ihrer Kollektion umsetzen. So wird verhindert, dass textiles Wissen von dieser Erde verschwindet. aT: Zu schade zum wegwerfen, oder? M.S: Konsum ist für uns auch ein wichtiges Thema, um nicht zu sagen das Verhalten von Konsumenten und der schnelle Rhythmus in der Mode. Die sogenannte Fast Fashion zielt im Prinzip darauf ab immer schneller, immer mehr und immer günstiger zu produzieren und zu verkaufen. Der Gegenentwurf dazu ist die Bewegung dahin, weniger aber besser zu konsumieren. Also etwas mehr auszugeben für weniger Kleidungsstücke, diese aber länger tragen zu können, da die hochwertige Qualität dies ermöglicht. aT: Ist nachhaltige Mode als Thema in der Gesellschaft angekommen? M.S.: In der Gesellschaft wird das Thema Nachhaltigkeit viel diskutiert, auch in anderen Bereichen, wobei ich ehrlich sagen muss, dass die grüne Mode noch in den Anfängen steckt und bisher nicht die Marktmacht erreicht hat, die ich mir wünsche. Allerdings bin ich guter Dinge, dass wir eine durchgreifende Veränderung im Modemarkt erreichen können. Für viele Neugründungen ist Nachhaltigkeit als Unternehmenskonzept Selbstverständlichkeit geworden.

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aT: Sie haben mit Jana Keller den GREENshowroom im Hotel Adlon ins Leben gerufen. Was planen Sie als nächstes? M.S.: 2009 haben wir den GREENshowroom aus der Notwendigkeit heraus gegründet, eine High Fashion Messe für unsere eigenen Kollektionen zu schaffen. Letztes Jahr wurde der GREENshowroom von der Messe Frankfurt übernommen; wir arbeiten aber beide weiterhin an der Veranstaltung. Außerdem gehört die Ethical Fashion Show aus Paris in das Portfolio der Messe Frankfurt, welche 2004 von Isabelle Quéhé gegründet wurde. Nach der Übernahme erschien es der Messe Frankfurt und mir sinnvoll, die breiter aufgestellte Messe in Paris und den auf High End Mode spezialisierten GREENshowroom zu kombinieren. Und wir haben daraus das Konzept der Ethical Fashion Show Berlin entwickelt, welche die Segmente Casual- und Streetware abdeckt und damit eine perfekte Ergänzung zum GREENshowroom bildet. Zum ersten Mal fand die Ethical Fashion Show im Januar 2012 in Berlin statt. Die nächste gab es im Juli 2012. Während der GREENshowroom nur für Fachbesucher geöffnet ist, bietet die Ethical Fashion Show Berlin ein breites Rahmenprogramm auch für das Publikum. aT: Wo kann ich grüne Highend Mode kaufen? M.S.: Gute Onlineplattformen für grüne Mode sind avocadostore.de oder fairqueen.de, auch bei asos oder yoox kann man nachhaltige Mode kaufen. Neben Online Stores hat Glore mittlerweile vier Shops in Deutschland unter anderem in Hamburg, Stuttgart, Nürnberg und München. In Berlin gibt es den Shop Wertvoll und de la Reh. Aktuelle News über den GREENshowroom finden Leser auf unserer Webseite: green-showroom.net, über die Ethical Fashion Show Berlin auf ethicalfashionshowberlin.com und wer mehr über meine Aktivitäten wissen möchte, schaut bei magdalenaschaffrin. com vorbei. aT: Frau Schaffrin, vielen Dank für das Gespräch.

Petra Köhler (Private Banking)


Persönlichkeit

© Coffee Circle

Najem Wali

KAFFEE FÜR MICH ... ... UND BROT FÜR DIE WELT!

Martin Elwert, einer der Gründer und Geschäftsführer von Coffee Circle, begann im Jahr 2010 zusammen mit zwei Freunden an der Idee zu feilen, äthiopischen Gourmet-Kaffee zu verkaufen und dabei direkte Hilfe vor Ort zu leisten. Mirjam Kesting sprach mit Herrn Elwert über das „Wie, Was und Warum“ von Coffee Circle. aT: Was macht Kaffee aus Äthiopien einzigartig? Martin Elwert: Während eines Aufenthaltes in Äthiopien für ein anderes soziales Projekt, haben wir uns überlegt, was wir aus diesem armen Land exportieren könnten, um vor Ort einen langfristigen Nutzen zu erbringen. Da der äthiopische Kaffee anerkanntermaßen zu den besten der Welt gehört, fiel uns die Entscheidung für dieses Produkt nicht schwer. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees. Der vulkanische Boden, die Temperaturverhältnisse und die Sortenreinheit machen seinen Kaffee so einzigartig. aT: Warum ist Ihr Kaffee teurer als der handelsübliche Röstkaffee? M.E.: Unser Kaffee aus Äthiopien ist sortenrein, das heißt nicht nur zu 100% Arabica, vielmehr stammt er aus einzelnen kleinen Kaffeekooperativen. Er wird nicht in Monokulturen auf Plantagen angebaut, sondern wächst in Waldgärten und wird sorgfältig von Hand geerntet. Die Qualität des Rohkaffees ist sehr hoch. Im Vergleich ist die Qualität von herkömmlichem Supermarktkaffee miserabel – selbst von Markenprodukten. Häufig wird z. B. dem Arabica-Kaffee die viel bitterere Sorte Robusta untergemischt, einfach weil sie billiger ist. Das schmeckt man. aT: Ein Euro pro Kilo geht als Spende an Ihre Hilfsprojekte. Wie wählen Sie die Projekte aus? M.E.: Meine beiden Mitgründer und ich beraten uns vor Ort mit den Kaffeebauern und entscheiden be-

darfsorientiert, welche Projekte von uns und unseren Kunden unterstützt werden. Die Projekte dienen der Gesundheitsversorgung der Landbevölkerung oder der Kindererziehung und Bildung. Für mich persönlich sind Projekte, die mit Bildung zu tun haben, immer die schönsten. Sie müssen sich eine Schule mit 1.200 Kindern vorstellen und es gibt nur 30 Schulbücher. Es ist eine tolle Sache dort Schulbücher und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung zu stellen und somit langfristig in die Bildung und die Zukunft der Kinder zu investieren! Wir bieten unseren Mitarbeitern einen interessanten und abwechslungsreichen Job und helfen den Menschen in Äthiopien. Das ist in unseren Augen „Social Business“. aT: Was machen die meisten Leute falsch im Umgang mit Kaffee? M.E.: Viele Menschen denken bei Filterkaffee an schlechte „Plörre“ großer bekannter Marken, das ist leider ein weit verbreitetes Vorurteil. Wenn man von gutem Kaffee spricht, so wie unserem, enthält der Kaffee Aromen, die weit über den Vorstellungen der meisten Konsumenten liegen. In Kombination mit der richtigen Zubereitung ist es ein ganz neues Geschmackserlebnis. Das versuchen wir zu vermitteln, aber das muss jeder am Besten selbst ausprobieren. aT: Herr Elwert, vielen Dank für Ihre Zeit. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg. Weitere Informationen finden Sie auf www.coffeecircle.com

Mirjam Kesting (Empfang)

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Leben

DER MIT DEM LICHT TANZT

2006 übernahm Andreas Boehlke das 1946 von seinem Großvater gegründete Unternehmen Hans Boehlke Elektroinstallationen GmbH als alleiniger Geschäftsführer. Er baute das Geschäft mit den magischen Lichtinstallationen auf 33 Mitarbeiter aus und lädt seit 2004 jedes Jahr im Herbst, zusammen mit der City Stiftung Berlin, zum Festival of Lights ein. aT: Herr Boehlke, wie begann Ihre Karriere als Lichtdesigner? Andreas Boehlke: Vor 18 Jahren gab es eine Ausschreibung für die Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm. Da mich das Thema Licht schon immer fasziniert hat und unser Konzept überzeugen konnte, beleuchten wir seit dieser Zeit nicht nur den Kurfürstendamm, sondern auch die Friedrichstraße, verschiedene Weihnachtsmärkte, den Hauptbahnhof, das Europa-Center und mehrere andere bekannte Gebäude. Dann kamen neue Projekte hinzu, wie die Aquarella Berlin – eine Licht-Wasser-Musik-Show, bei der sechs Feuerwerke in fünf Minuten abgefeuert werden. Die Ausleuchtung des Kultursommers in Hamburg, eine Videoprojektion auf dem Rathaus in Paris und vieles mehr. aT: Das Festival of Lights ist dank Ihrer Initiative zu einem spektakulären Ereignis von Berlin geworden! A.B.: Ja, das stimmt. Die City Stiftung Berlin hatte 2004 die Idee, im Oktober bekannte Berliner Sehenswürdigkeiten, wie das Brandenburger Tor, die Siegessäule, den Funkturm und viele mehr, durch Illumination besonders hervorzuheben. Nachdem Bevölkerung, Senat und Presse begeistert waren, wollten wir 2005 das Fest mit verschiedenen Kollegen noch weiter ausbauen. Berlin mit Licht zu durchfluten, lockt jedes Jahr eine Million Menschen in die Stadt und hilft damit der Wirtschaft. Inzwischen werden ca. 80 Ob-

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jekte angestrahlt, von denen meine Firma alleine ca. 60 ausrichtet und 15 mit gesponsert werden. Es gab auch kleine Hürden zu überwinden. Die Frage nach den Sponsoren stellt sich jedes Jahr auf’s Neue. aT: Welchen Zusammenhang haben Ihrer Meinung nach Licht und Nachhaltigkeit? A.B.: Da ich ein Handwerk ausübe, habe ich eine sehr pragmatische Einstellung dazu: Licht hat einen längerfristigen Nutzen. Es schafft zum einen Wohlempfinden. In vielen Studien konnten die Wirkungen von Farbe und Licht auf die Stimmungen von Menschen wissenschaftlich nachgewiesen werden. Licht dient zudem der Nahrungskette - kurz gesagt: Ohne Licht kein Leben. Zum anderen schaffen wir mit unserem Lichtdesign eine kollektive Erinnerung an ein Kunstwerk, das viele begeistert und Gäste aus aller Welt in die Stadt holt und ihre Augen zum funkeln bringt. aT: Neben Familie und Beruf sind Sie noch ehrenamtlich beim Blauen Herz aktiv! A.B.: Da ich verheiratet bin und selber drei Kinder habe, engagiere ich mich seit 2004 im Netzwerk der Blauen Herzen. Das Blaue Herz steht für die Hilfe von benachteiligten Personen, vor allem Kinder in Berlin und Brandenburg. Im Rahmen der Aktion „AugenLicht“ unterstützen wir zum Beispiel mit vielfältigen Aktionen insbesondere das Zusammenleben Blinder und Sehbehinderter mit normal sehenden Menschen. Mein Credo: Jeder sollte einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. aT: Herr Boehlke, vielen Dank für das Gespräch! Dr. Daniela Engel (Marketing)

© Patrick Gawandtka

FESTIVAL OF LIGHTS


avesco Intern

NEU BEI AVESCO:

VORSTAND UND AUFSICHTSRAT Seit der Gründung hat Prof. Volkmar Liebig das Unternehmen avesco als Vorsitzender des Aufsichtsrats begleitet. Als Vorsitzender dieses Organs ist man besonders verpflichtet, dass die gesellschafts- und kreditrechtlichen Normen eingehalten werden und dass – besonders in schwierigen Momenten – Rat erteilt wird. avesco hat klein angefangen, hatte zu Beginn aus Gründen der Zulassung nach dem Kreditwesengesetz (KWG) als unabhängiger Finanzdienstleister zwei Gründungsvorstände aus der Bankenszene, die vier Jahre später vom Unternehmensgründer Oliver N. Hagedorn abgelöst wurden. Von Beginn an wurde die Philosophie der Exzellenz angestrebt. Die anhaltende Serie der Auszeichnungen unabhängiger Institutionen für herausragende Leistungen und zuletzt der Zuschlag, das Vermögen einer in der Öffentlichkeit stehenden Bundesstiftung zu verwalten, sind Beweise dafür, dass diese Philosophie langfristig erfolgreich ist und Wachstum ermöglicht. Prof. Volkmar Liebig ist ein ausgewiesener Experte in der Finanzbranche. Er leitete unter anderem die jährlichen Veranstaltungen „Qualität im Vermögensmanagement“ und ist assoziiertes Mitglied des Zentrums für Private Banking an der Otto Beisheim School of Management (WHU), das während seiner Tätigkeit an der WHU gegründet wurde. Am 2. Juli 2012 ist auf der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft Johannes H. Lucas anstelle von Liebig in den Aufsichtsrat berufen worden. Der Aufsichtsrat hat Dr. Ingo Mantzke zum Vorsitzenden gewählt und zu seinem Stellvertreter Lucas (Informationen zu den Aufsichtsratsmitgliedern finden Sie in unserem Internetauftritt). Der neue Aufsichtsrat, dem weiterhin Elke Kerkhoff angehört, hat Professor Liebig zum Vorstand bestellt, der jetzt zusammen mit Hagedorn

aus zwei Personen besteht. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat der Bestellung zugestimmt. Schwerpunkte der Vorstände Die Unternehmensstrategie wird wie bisher gemeinsam von Vorstand und Aufsichtsrat entwickelt. Die beiden Vorstandsmitglieder teilen sich die operativen Aufgaben: Oliver Hagedorn ist verantwortlich für die Beratung, das Portfolio-Management und das Marketing, Liebig für Unternehmens- und Wertpapiercontrolling, IT, Organisation, Ressourcen-Management und Personalangelegenheiten. Der Engpass in der Geschäftsführung ist beseitigt, durch die Arbeitsteilung steht mehr Zeit des Vorstands für Kunden zur Verfügung und die Präsenz des Vorstands im Unternehmen wird verstärkt. In einem schwierigen Umfeld, durch die Verwerfungen und deren Auswirkungen auf den Kapitalmärkten, wird Unternehmenswachstum zu einer Herausforderung, auf die avesco mit einer Verstärkung des Vorstands und der Einstellung von weiteren fähigen Mitarbeitern reagiert. Mit vorbildlichen Methoden und innovativen Anlagestrategien wird avesco strikt daran arbeiten, die Auszeichnung und das Kompliment, bester unabhängiger Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum zu sein, weiterhin für sich zu sichern.

Dr. Daniela Engel (Marketing)

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© 2012 avesco Financial Services AG ISSN 2193-2115


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