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Ein Weckruf!

Der Markt für Elektroautos ist dank eines „grünen Gewissens“ aufbereitet, auch wenn zur Erreichung der EU-Ziele nach Einschätzung des EU-Industriekommissars Thierry Brenton bis 2035 weitere sieben Millionen Ladestationen erforderlich sind – insbesondere in den Ballungszentren, in denen aber die Ladeproblematik besonders akut ist.

Unternehmensberatung Bain & Company Germany Inc. hat das kommende Geschäft mit Lade-Infrastruktur näher unter die Lupe genommen. Derzeit sind es in Europa 7 bis 8 Milliarden Euro, bis zum Jahr 2030 sollen die Umsätze auf 40 bis 55 Milliarden Euro steigen. Ein Kuchen, an dem Kfz-Hersteller oder Elektrizitätsunternehmen genauso mitschneiden wollen wie die Öl-Konzerne. Sie alle haben schon begonnen, sich mit Partnern die besten Standorte zu sichern.

E-MOBILITÄT

Auch alle Kfz-Betriebe müssen sich derzeit mit dieser Ladeproblematik herumschlagen. Schon bald werden zusätzliche Ladestationen als Standardvorschriften der Hersteller aufscheinen. Ohne Rücksicht darauf, dass die lokalen Betriebe vielerorts schon jetzt Probleme mit ihren Energieanbietern haben, die aufgrund zu schwacher LeitungsInfrastruktur Strom nur im begrenzten Ausmaß zur Verfügung stellen können. Die somit schauen müssen, den für die E-Mobilität erforderlichen Strombedarf selbst zu decken.

Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Überlassen Sie als Autohändler die daraus resultierenden Möglichkeiten nicht (nur) den Big Playern. Die brauchen bekanntlich einige Zeit, bis sie ihre großen Tanker in Bewegung setzen. Deshalb sollten die Autohäuser vor Ort je nach Kundensituation schon jetzt verschiedene Lösungsmodelle in der Lade haben, um flexibel auf diese Kundenwünsche eingehen zu können.

Doch Kfz-Unternehmer sind nicht nur leidgeplagte Stromkunden. Sie sind gleichzeitig auch erste Ansprechpartner für Autokäufer, wenn es um die Lösung solcher „Herausforderungen“ geht. (Das Wort „Problem“ wurde bekanntlich aus dem Sprachschatz unserer Politiker gestrichen). Genau diese Lösungskompetenz ist es auch, die ihre Kunden beim Kauf eines E-Autos brauchen. Soll der Kunde angesichts der unsicheren Versorgungslage bei einem Benziner bleiben oder doch jetzt umsteigen?

Die Studie „Electric Vehicle Charging Shifts into High Gear“ der internationalen

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.

Für das lokale Autohaus bedeutet das: Machen Sie sich schlau, in welchen Gebieten der Ausbau des Stromnetzes für neue Ladestationen in Planung ist. Sie können der Erste sein, der seine Kunden auf solche Änderungen aufmerksam macht. Denn Ihre künftigen Kunden interessieren sich nicht nur für neue – technisch verbesserte – Automodelle. Sie interessieren sich genauso für neue, zusätzliche und preiswerte Lademöglichkeiten. Überlassen Sie das nicht nur den Stromanbietern, die ihren Strom verkaufen wollen: Sie als Unternehmer haben auch ein Interesse daran.

Alle Großen kooperieren bei der Aufschließung dieses neuen Marktes mit Partnern. Für lokale Autohäuser bietet sich dafür in erster Linie die Kooperation mit lokalen Partnern an – aus der Elektrobranche. Reden Sie mit den ortsansässigen Elektrotechnikern, was sich diese schon jetzt zu diesem Thema einfallen lassen. Sie als ElektroautoHändler haben jedenfalls als Erster die Information, bei welchem Haushalt gerade so ein Ladebedarf entsteht.

Suchen Sie in den Ballungszentren den Kontakt zu den Hausverwaltungen. Klären Sie mit diesen und ihrem Elektropartner, wie in den Altbauten die Stromversorgung für E-Autos sichergestellt werden kann. Sie kennen die potenziellen E-Autokäufer, die solche Wohnungen haben, die mangels Lademöglichkeit am Kauf gehindert werden. Die sind ihre Partner, um auf die Hausverwaltung Druck zu machen, frühzeitig Lademöglichkeiten zu schaffen. Denn die Zeit des warmen Förderungsregens könnte angesichts klammer Kassen schon bald vorbei sein. •

Starke Partner: Gerold Penner (Heidenau) und Christoph Whittaker-Bauer (Reifen Bauer, r.)

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