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Podiumsdiskussion
from FLOTTE 10-11/2021
FleeT Convention 2021 E-Mobilität: Nicht alles perfekt
Vielen Flottenbetreibern stellt sich die Frage nach der Umstellung auf E-Mobilität. Am Podium der FLEET Convention prallten Erfahrungen, Meinungen und (Vor-)Urteile aufeinander. Fazit: Es kommt drauf an …
Text: Bernhard Katzinger, Foto: Chris Hofer
Was muss passieren, damit Sie umstellen? Welche Hindernisse stehen der zweifelsohne wirtschaftlicheren E-Mobilität im Firmenkontext noch entgegen? Fragen, die nicht nur auf der FLEET Convention diskutiert wurden. Wahrscheinlich gibt es hierzulande kaum Fuhrparkverantwortliche, die sich damit noch nicht auseinandergesetzt haben.
nadelöhr Ladeinfrastruktur
Bei der Podiumsdiskussion „E-Fahrzeuge in der Flotte“ trafen mit Michael Närr, Fuhrparkleiter NÖ Versicherung, Ing. Peter Koch, Besitzer eines Spenglereibetriebes, und FLOTTE-Chefredakteur Stefan Schmudermaier Skeptiker, Befürworter und neutraler Beobachter aufeinander. Letzterer sprach aus mittlerweile langjähriger Erfahrung als Tester vieler neuer Modelle: Während die Modelle in Sachen Reichweite immer besser werden und auch die Ladeinfrastruktur rasch ausgebaut wird, ist letztere derzeit das hauptsächliche Nadelöhr. „Noch ist E-Mobilität nicht für Ich habe mich ein biss- alle Anforderungen chen wie ein Fahrer zweiter geeignet.“ Klasse gefühlt. Bei 70.000 Wie Firmenchef Kilometern im Jahr ist der Koch ausführte, habe der Umstieg in Umstieg sehr schwer.“ seinem Betrieb zu deutlich geringeren Kosten geführt. Seine Mitarbeiter seien den E-Fahrzeugen gegenüber mittlerweile sehr positiv eingestellt. Man müsse offen sein für alle Möglichkeiten und eventuell braucht der Umstieg auf E-Mobilität auch einen tiefergehenderen Wandel der Einstellung zur Mobilität und zum Reisen, etwa bei der Akzeptanz von Pausen zum Laden. Närr betonte, dass bei Dienstwagenfahrern mit einem Kilometerpensum von 70.000 Kilometern im Jahr der Umstieg „sehr schwer“ werde. Er selbst habe sich als E-Mobilist als „Fahrer zweiter Klasse“
FLoTTE-Chefredakteur Stefan Schmudermaier am Podium mit Michael närr, Moderator Christian Clerici (von hinten sichtbar) und Ing. Peter Koch (v. l.)
gefühlt, nicht zuletzt wegen Ladesäulen ohne Dach, Mistkübel und WC. Auch sei am Land der Umstieg sicher schwerer als in der Stadt. Für die Praktiker im Publikum (s. Grafik der Live-Umfrage) ist die Reichweite neben dem Preis das Hauptkriterium, ob E-Fahrzeuge im Fuhrpark als geeignet angesehen werden. Interessant: Auch die Verfügbarkeit von Modellen in der benötigten Fahrzeugklasse und -kategorie wird von knapp 20 Prozent als problematisch angesehen. •