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Vortrag ÖAMTC
from FLOTTE 10-11/2021
Klare Ansagen gefordert
Oliver Schmerold, Direktor des ÖAMTC, ist sich sicher, dass der Verbrenner dank e-fuels weiterhin einen Platz in unserem Leben einnimmt und spricht sich gegen einen „europäischen Beauty Contest“ aus.
Text: Mag. Severin Karl, Foto: Chris Hofer
So klar die Ansagen sein sollen, die Oliver Schmerold von der Politik fordert, etwa wenn es darum geht, alternative Kraftstoffe auch bei den Flottenzielen zu berücksichtigen und steuerliche Anreize dafür zu garantieren, so klar sind die eigenen Messages des ÖAMTC Verbandsdirektors, wenn er das Thema e-fuels auf die Bühne bringt.
Sackgasse Verbrennerverbote
Bei diesem Thema sitzen zwar laut Liveumfrage kaum Experten im Publikum, dennoch hat sich die Mehrheit schon damit beschäftigt. Und los geht es mit den Kritikpunkten an e-fuels: Ja, sie sind energieintensiv in der Herstellung, „aber wir müssen uns vom Wunschszenario lösen, dass wir die erneuerbaren Energien alle in unserem Land produzieren können“, meint Schmerold. Stattdessen soll das dort passieren, wo es ökonomisch sinnvoll ist, etwa durch Windkraft in Südamerika. Die Frage nach den neuen Abhängigkeiten schmettert Schmerold gleich selbst vom Tisch: „Ja, die wird es geben, aber das sollte nicht der Ausschlussgrund sein.“ Denn auch reine Batteriemobilität ist nicht davor gefeit, wenn man etwa die Batterieproduktion in China heranzieht. Bei den Energiekosten für den Endverbraucher spielen viele Faktoren eine Rolle, wer ein Elektroauto zu Hause über die eigene PV-Anlage auflädt, wird wohl auch in Zukunft sehr günstig wegkommen. Lokal produzierte e-fuels wären recht teuer, würden aber spätestens 2030 – mit den entsprechend höheren CO2-Steuern – an Verbrennern, die regulären Sprit tanken, vorbeiziehen. Die hohen Energiekosten für ein Brennstoffzellenfahrzeug könnten bald drastisch niedriger ausfallen, da könnte sogar das Elektroauto im Vergleich teurer sein.
live-UmFrAge
Kein europäischer Beauty-Contest
Für die große Transformation wird die BEV-Mobilität benötigt, aber auch Wasserstoff und – ganz wesentlich – synthetische Kraftstoffe sind aus ÖAMTC-Sicht gefordert. Mit dem „europäischen Beauty Contest“, wie Schmerold die immer zeitnaher formulierten Verbrennerverbote der einzelnen Länder tituliert, wird jedenfalls nichts dazu beigetragen, den automobilen Bestand CO2-neutral zu gestalten. Dieser führte nur in eine Sackgasse. •