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Editorial: Katzinger und Müller
Der Geist, der stets bejaht
Ist Ihnen das schon einmal passiert? Sie waren auf der Suche nach etwas – einem Dingsl, einem Service, einer „Lösung“ für ein Problem, das es doch geben müsste, aber partout nicht aufzutreiben war? Und dann, als Sie diese Lösung nicht gefunden haben, haben Sie sich gedacht: Dann mach’ ich das halt selbst!
• Die Chancen, dass Sie mit „Ja“ antworten, stehen gar nicht so schlecht, denn Sie – unsere Leser – sind Unternehmer. Ich durfte unlängst wieder einen von Ihnen kennenlernen, der es genauso machte. Aus dem privaten Bedarf heraus entwickelte dieser junge Mann eine Geschäftsidee, die nunmehr abzuheben im Begriff ist und – so sei es meinem Gesprächspartner zu wünschen – die den Grundstein für nachhaltigen Geschäftserfolg bildet. • Ich finde in Gesprächen mit hiesigen Unternehmern fast immer eine ganz eigene Denke, einen tief wurzelnden Optimismus vor, der sich in auf gut Österreichisch in einem „mach ma scho“ oder „geht sich aus“ äußert.
• Solch bejahender Optimismus gehört schon dazu, um eine freie Werkstatt zu betreiben: In Zeiten, in denen die Autohersteller offen ankündigen, dass sie den Aftermarket noch mehr an sich binden wollen, sind die „Freien“ fast schon Totgesagte. Und dennoch braucht ihnen, wie Sie diesen Monat in unserem Fokusthema lesen können, vor der Zukunft nicht allzu bange sein. Wir haben – technisch bis juristisch – Tipps und Informationen zusammengestellt, wohin die Reise für die freien Betriebe geht und was sie brauchen, um weiterhin am Markt bestehen zu können. Und den Unternehmergeist, der stets bejaht, den bringen sie schon selber mit.
Veränderungen? Keiner weiß, was wann kommt!
Zurücklehnen konnte man sich in der Kfz-Branche nie: Immer neue Modelle, ständige Aktionen des jeweiligen Importeurs und neue gesetzliche Regelungen hielten die Händler auf Trab. Dazu kam das Verkaufen von Versicherungen und Finanzierungen, um den Ertrag im Autohaus zu erhöhen – von der ständigen Jagd nach guter Ware für den Gebrauchtwagenplatz ganz abgesehen. Die Mitarbeiter in den Werkstätten wurden ohnehin dauernd auf Schulungen geschickt, um die neuen Fahrzeuge reparieren zu können. • Doch was sich jetzt abspielt, erhöht den Druck auf die Branche weiter. Nehmen wir das Beispiel IAA bzw. IAA Mobility, wie die deutsche Leitmesse neuerdings heißt. Wer in früheren Jahren nach Frankfurt fuhr, wusste einigermaßen, was ihn dort erwarten würde:
Viele neue Modelle in riesigen Hallen, Gigantomanie an manchen Ständen. Im Herbst 2019 war die Erosion so stark, dass der Veranstalter die Reißleine zog: Der Verband der Automobilindustrie e.V. vergab die Messe nach München, das mit neuem Konzept lockte. • Das war vor Ausbruch der Corona-Krise. Seither hat sich die Erosion weiter verstärkt: War die IAA in Frankfurt bis vor 4 Jahren noch der Nabel der automobilen Welt, so buchten nun noch weniger Hersteller in München. Nicht einmal die urdeutsche Marke Opel war präsent, auf Geheiß der Konzernmutter Stellantis. • Und jene Autohersteller, die in München vertreten waren, zeigten ihre Produkte und Dienstleistungen nicht nur in den Messehallen am ehemaligen Flughafen Riem, sondern quer über die Stadt verteilt. • Neue Verbrenner, die die deutsche Autoindustrie ein ganzes Jahrhundert lang erblühen ließen, waren übrigens kaum dabei, dafür umso mehr E-Autos, Fahrräder, Mobilitätskonzepte und allerlei andere Dinge. Was davon in den Autohäusern eintreffen wird? Keiner weiß das so genau …