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Renault Kangoo
Once Upon a Time in the West …
Sie gehören zu jedem guten Western: Planwagen, von braven Siedlern durch die Prärie gelenkt. Der Renault Kangoo lässt die Tugenden dieser vielseitigen Vehikel bis heute hochleben.
Text & Fotos: Mag. Bernhard Katzinger
um nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Keine Sekunde entsteht am Steuer des Kangoo der Eindruck, man hätte es mit einem müden Ochsenkarren zu tun. Es beeindrucken vielmehr die Robustheit, das Kutschbock-Sitzgefühl und nicht zuletzt die Weite des Blicks – nicht nur durch die Frontscheibe –, sondern auch, wenn man ihn durch das Innere des Fahrzeugs schweifen lässt.
Moment der Wahrheit
Das Design wirkt zeitgemäß, der Trend fordert unbestritten wieder mehr Mut zur Kante ein. Abgesehen davon halten sich Besprechungen von Kangoo & Co meist nicht lang mit Fahrleistung, Agilität oder Kurvenverhalten auf: So so, la la, nothing to write home about. Vielmehr sind es Stichworte wie Raumwunder, Familienauto par excellence, Stauraum, an denen entlang sich Schreiber und Leser durch die Kritiken hanteln. Der Moment der Wahrheit sieht ja so aus: Kaum ein Familienvater ist anfangs happy mit dem funktionalen Äußeren, das alle diese Hochdachkombis eint. Aber spätestens beim ersten Mal, wenn der Kinderwagen einfach so hinten reingestellt ist – ohne Klapp-, Schraub- oder sonstige Montagearbeiten am fahrbaren Untersatz des Nachwuchses –, das ist der Moment, wo der innere Racer respektvoll sein Kapperl lüftet. Und bis der Konkurrenz-Daddy das ganze Familienkramuri im schnittigen Sport-Kombi verstaut hat, rollt der Kangoo längst entspannt in Richtung „Unsere kleine Farm“.
Ganz oder gar nicht: Elektrifizierung
Ganz kann und will auch der jüngste Kangoo seine Nutzfahrzeugwurzeln nicht verleugnen: Der Sitzkomfort ist gut, aber nicht herausragend, das Interieur zeitgemäß, aber nicht progressiv-futuristisch. An Motorisierung hatte man uns einen etwas knurrigen Diesel mit Sechsgang-Schalter hingestellt, der sich an der Tränke mit circa sieben Litern als durchaus genügsam erwies. An Antrieben sind Selbstzünder und Benziner zwischen 75 und 130 PS geboten, eine 7-Gang-Automatik ist ebenso für später versprochen wie die Elektrovariante, welche schon im Vorgänger ihre Freunde gefunden hat. Dass die Fossilienverwerter durch die Bank ohne Hybridisierung daherkommen, ist entweder ein Versäumnis – oder vielmehr eine klare Ansage, doch gleich zum Lithium-IonenPrärieschoner zu greifen. •
Mut zur Kante, dennoch ein bissl rundlicher als ein gewisser Rivale aus Wolfsburg
Beim Sitzkomfort lassen sich die nutzfahrzeug-Gene noch leise erahnen; das Cockpit präsentiert sich klassisch
Renault Kangoo Grundmodell: Edition One TCe 100 Testmodell: Intens dCi 115
Hubraum | Zylinder 1.330 cm3 | 4 1.500 cm3 | 4 Leistung 100 PS (75 kW) 115 PS (85 kW) Drehmoment 200 Nm bei 1.500/min 270 Nm bei 1.750/min
0–100 km/h | Vmax 14,7 s | 168 km/h 12,0 s | 175 km/h Getriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 6-Gang man. | Vorderrad Ø-Verbrauch | CO2 6,9 l B |155 g/km (EU6d) 5,7 l D |150 g/km (EU6d) Kofferraum | Zuladung 519–2.031 l | 478 kg 519–2.031 l | 401 kg
Basispreis | NoVA 25.550 € (inkl.) | 9 % 30.600 € (inkl.) | 7 %
Das gefällt uns: der Planwagen des 21. Jahrhunderts – für Siedler Das vermissen wir: Hybridversion(en) Die Alternativen: VW Caddy, Peugeot Rifter, Mercedes Citan
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