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Lastenfahrräder im Check
Nichts für die Tour de France …
… es sei denn, dabei sein ist alles und viel Gepäck muss mit. Mit welchen E-Lastenfahrrädern man am besten fährt, am sichersten unterwegs ist und vieles mehr, hat der ÖaMTC in seinem Vergleichstest untersucht.
Text: Mag. Severin Karl, Fotos: ÖaMTC/Ralph Wagner
unter gewissen Voraussetzungen kann ein Elektro-Lastenfahrrad durchaus ein Auto ersetzen. „Die Anschaffung will aber gut überlegt sein und auch das Fahrverhalten bedarf Übung und eines angepassten Fahrstils im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad“, sagt Steffan Kerbl, der als ÖAMTC Techniker in den Vergleich von fünf Modellen im Preisrahmen von 3.000 bis 8.000 Euro involviert war.
Ein „nicht genügend“ dabei
Der gewerbliche Warentransport im urbanen Raum gehört mit dem beachtlichen Gepäckvolumen und der hohen Zuladung zu den vielfältigen Möglichkeiten der Probanden, die nach verschiedensten Kriterien getestet wurden. „Nachdem Sicherheit im Straßenverkehr oberstes Gebot ist, wiegt dieses Kapitel für uns schwer.“ Das Vogue Carry 3 aus den Niederlanden wurde den Ansprüchen der Tester vor allem in Bezug auf die gefährlich schwachen und einseitig ziehenden Bremsen nicht gerecht und fiel mit der Note „nicht genügend“ als einziger durch. „Außerdem haben wir in den Griffen und im Sattel den Schadstoff Naphthalin gefunden, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein“, erklärt Kerbl den nächsten Ausreißer des Vogue. Alle anderen haben im Kapitel „Schadstoffe“ die Bestnote bekommen. Gleich ein Schwenk zum Testsieger: Mit der Gesamtnote 2,1 sorgte das Chike e-kids aus Deutschland für die höchste Zufriedenheit des Testteams. Bestes im Test bei Sicherheit, Handhabung und auch beim Fahren, denn durch seine Neigungstechnik besteht eine Ähnlichkeit zu einem normalen Fahrrad. Im Test kam zwar eine überdachte Variante speziell für den Kindertransport zum Einsatz, Chike bietet aber auch verschiedene andere Transporter-Aufsätze an. Wer stark auf das Kapitel „Antriebssystem und Motor“ setzt, wird mit Platz 2 in der Wertung glücklich. Das Modell MK1-E Automatik vom dänischen Hersteller Butchers & Bicycles (Gesamtnote 2,4) sticht dort mit der Bestnote hervor, nachdem es mit einem kräftigen Motor und einem wartungsfreien Riemenantrieb ausgerüstet ist. Zudem punktet es mit wertiger Verarbeitung, guter Ausstattung und ebensolcher Federung. Der nächste Platz geht mit Gesamtnote 3,0 an das Nihola e-Family aus Dänemark, das zwar mit der höchsten Reichweite aufwarten kann, aber bei höheren Geschwindigkeiten unsicher beim Fahren wirkt. Rang 4 schließlich für das Babboe Go-E aus den Niederlanden mit nervösen Fahreigenschaften und geringer Reichweite.
Platz 1 erfreut mit neigungstechnik, Platz 2 mit wartungsfreiem Riemenantrieb und kräftigem Motor.“
Die Expertentipps
Auf jeden Fall rät der ÖAMTC vor dem Kauf eines E-Lastenfahrrads zu einer Probefahrt, nach Möglichkeit samt Beladung. Auf Radwegen gilt eine maximale Breite von 100 Zentimetern (alle Testkandidaten erfüllen dieses Kritierium), sonst muss man auf der Straße fahren. „Ausgenommen Ladetätigkeit“ gilt in Verbotszonen auch für ausschließlich zur Beförderung von Gütern bestimmte Lastenfahrräder. •