TÜRKEI 2018

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TÜRKEI Vielfalt erleben

2018 - Seele baumeln lassen, ob vor antiker Kulisse oder am Strand. Es gibt noch viel zu entdecken.

TV-Host Nazan Eckes:

“Die Türkei ist ein besonderer Ort für mich.” Prof. Dr. Maria Böhmer:

“Wer nach Antakya kommt, weiss, er kommt zu Freunden.” DRV Präsident Norbert Fiebig:

“Die Türkei ist wieder im Kommen.” Mario Levi:

Schriftsteller Levi erzählt sein Istanbul

Antike Stätten in der Türkei



EDITORIAL Murat Tosun

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rotz der Anspannungen in den deutsch-türkischen Beziehungen der letzten Jahre ist die Türkei für die Deutschen weiterhin ein wichtiges Urlaubsland. Den Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) zufolge war das Land zwischen Orient und Okzident im Jahr 2017 auf Platz drei der beliebtesten Reiseziele der Urlauber aus Deutschland. Für 2018 erwartet der Verband einen Trend nach oben. Aus vielen Gründen ist die Türkei für deutsche Urlauber ein attraktives Reiseland. Ob Kulturreise oder Sonne Sommer & Strand, das Land hat viel zu bieten: achttausend Kilometer Küstenstreifen, knapp fünfhundert Strände und mehr als zwanzig Yachthäfen. Viele ihrer Hotelanlagen sind bei sehr hoher Servicequalität modern und neu. Zudem kann die Türkei weiterhin – und insbesondere im Vergleich zu anderen Destinationen in Europa – auch mit attraktiven Preisen punkten. Aber allen voran unterscheidet sich die Türkei in einem ganz besonderen Punkt von anderen Urlaubszielen: ihre Gastfreundschaft. Wohl jeder Urlauber, der dieses Land bereist hat, kann

eine kleine Geschichte von türkischer Gastfreundschaft erzählen

INHALT

In dieser unserer zweiten Ausgabe wollen wir vor allem auf das kulturelle und historische Erbe der Türkei aufmerksam machen. Die Türkei gehört zu den touristischen Ländern mit den meisten kulturellen Schätzen. Die Spuren der zahlreichen Zivilisationen auf anatolischem Boden lassen sich bis in unsere Gegenwart finden. 2018 ist Troja-Jahr in der Türkei – mit zahlreichen nationalen und internationalen Veranstaltungen wird in diesem Jahr auf die wohl bekannteste antike Stätte des Landes aufmerksam gemacht. Ein Modell des Trojanischen Pferdes kann in der Türkei-Halle mit der Nummer 3.2 auf der Internationalen Tourismus Börse in Berlin bestaunt werden.

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Die schönsten Buchten der Türkei

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Interwiev: TV-Host Nazan Eckes

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Antike Stätten in der Türkei

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Göbeklitepe: anatolische Wunder

Wir haben in diesem Heft zudem mit der Fernsehmoderatorin Nazan Eckes darüber geredet, was sie über das Reiseland Türkei denkt. Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, schreibt in ihrem Beitrag über Erfahrungen und Begegnungen in der südtürkischen Stadt Antakya, deren Ehrenbürgerin sie ist.

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Troja: Mehr als eine Legende

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Interview: DRV - Präsident Norbert Fiebig

In den Rubriken Kunst und Kultur haben Sie die Möglichkeit, Istanbul aus der Perspektive des Schriftstellers Mario Levi zu erleben.

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Antakya: Königin des Ostens

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Gastbeitrag: Prof. Dr. Maria Böhmer

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Schmelztiegel der Kulturen

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Interview: Schriftsteller Mario Levi

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Pamukkale: UNESCO Weltkulturerbe

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Die Vielfalt der türkischen Küche

Wir blicken, liebe Leserinnen und Leser, nach einem langen Winter nun bereits sehnsüchtig auf die Urlaubszeit. Die Türkei präsentiert sich dabei 2018 als ein Urlaubsland, das Träume verwirklicht. Ich wünsche Ihnen bereits jetzt eine wunderbare Urlaubszeit! Herzlichst

IMPRESSUM

Herausgeber: B34 Media Agentur Murat Tosun (V.i.S.d.P.) www.b34-media.com mt@b34-media.com Tel: 0049- 30 98 53 83 61

Redaktion: B34 Media Agentur Art Direction: Mesut Hastürk Korrektorat: Wolfgang Farkas (www.monsieurfarkas.net) Druck: Dierichs Druck + Media GmbH Vertrieb: Frankfurter Allgemeine Zeitung Anzeigen: Murat Tosun (B34 Media Agentur) Titelbild: (c) Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Türkei Hinweis: Das Magazin sowie alle darin enthaltenen Inhalte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers veröffentlicht werden. Für den Inhalt der Anzeigen übernimmt der Herausgeber keinerlei Haftung; die alleinige Verantwortung obliegt den Anzeigenkunden.

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DIE SCHÖNSTEN BU

In der Türkei gibt es viele versteckte Buchten, deren Schönheit die Besucher in ihren Bann ziehen. Das Grün der nahezu unberührten Landschaften und die Vielfalt des Blaus gehen Hand in Hand. 4

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CHTEN

Göcek Alle Schönheiten, die Muğla zu bieten hat, befinden sich in Göcek. Man erreicht die schönen Buchten von Göcek nur über das Meer. Die Inseln Göcek, Yassıca und Tersane sind beliebte Anlegestellen für Bootsfahrer. Die Bedri-Rahmi-Bucht, die Bucht des Kleopatra-Bads und die Göbün-Bucht gehören zu den beliebtesten am Ort. TÜRKEI ■ 2018

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Bekannt für sein türkisblaues Wasser zählt der Kaputaş-Strand zu den wohl schönsten der Türkei. Dennoch gilt er als weitestgehend unbekannt. Der Strand befindet sich in der Provinz Antalya zwischen Kalkan und Kaş. Eine Hürde gibt es aber, wenn man an diesen Strand möchte: zweihundert Stufen. Der Sand besteht aus feinem Kies, und das Wasser ist erfrischend kühl. Unter den Felsen liegen einige kalte unterirdische Wasserquellen, die in das Meer fließen. Auch wenn das Türkis und die klaren Wellen locken, für Warmwasserliebhaber könnte die Temperatur ungewohnt sein. Mit Lebensmitteln und Snacks kann man sich bei den Anlagen am Strand eindecken, eigener Sonnenschirm und Picknickkörbe können an den Strand mitgebracht werden.

KAPUTAŞ BEACH

Gemile Insel

Demre

Neben der natürlichen Schönheit der Insel ist Gemiler auch als religiöses Zentrum des frühen Christentums bekannt. So sollen die ersten christlichen Kirchen in Anatolien im 4. und 5. Jahrhundert dort erbaut worden sein. Manche Experten vermuten, dass sich das Grab des Heiligen Nikolaus dort befindet. Gemiler liegt etwa neun Kilometer südlich von Fethiye und ist eine natürlich schöne Insel.

Demre liegt auf dem Weg nach Lykien und ist einer der wichtigsten Orte in der südlichen Mittelmeerregion. Viele Christen kennen den Ort, weil der heilige Sankt Nikolaus aus Demre stammt. Außerdem gibt es in Demre zahlreiche antike Stätten. So ist zum Beispiel Kaleköy ein sehenswerter Ort, den man nur über den Seeweg erreicht. Antike Säulen ragen aus dem Meer oder säumen den Ort, der früher Simena hieß.

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Ölüdeniz

Olympos

Kleopatra Insel

Ölüdeniz liegt etwa 12 Kilometer von Fethiye entfernt, einem Provinzort von Muğla. Ölüdeniz bedeutet „totes Meer“. „Tot“ deshalb, weil das Meer in dieser Bucht kaum Wellen schlägt. In dieser Art „Binnenmeer“ haben Besucher die Möglichkeit, zu schwimmen oder Wassersport zu betreiben.

Olympos liegt bei Kemer in der Provinz Antalya. Der Ort ist etwa 72 Kilometer von Antalya entfernt. Historisch gesehen ist Olympos eine der wichtigsten Städte Lykiens. Für Besucher bietet der Ort sowohl kulturelle als auch touristische Attraktionen.

Die Kleopatra-Insel, eigentlich Sedir, befindet sich etwa 16 Kilometer nördlich von Marmaris in der Ägäis-Region. Nach sagenhaften Erzählungen soll Kleopatra an diesem Ort gebadet haben. Auch der goldgelbe feine Sand soll demnach eigens aus Ägypten dorthin gebracht worden sein.

Die Region an der südwestlichen Mittelmeerküste bietet auch Abenteuerlustigen zahlreiche Aktivitäten. Insbesondere das Paragliding erfreut sich großer Beliebtheit.

Der Strand erstreckt sich über dreieinhalb Kilometer. Olympos, das heute auch als Tahtalı Dağı bekannt ist, bietet für Wanderer viele Möglichkeiten in einer wunderschönen Natur.

Die alten Mauern des antiken Theaters Cedrae sind noch zu sehen, sie stammen aus dem Römischen Reich. Von Marmaris aus werden Bootstouren zur Kleopatra-Insel angeboten.

Kelebekler Vadisi

Kekova

Kabak Koyu

Die Bucht der Schmetterlinge liegt in der Nähe von Ölüdeniz, einem zu Fethiye gehörenden Ort der Provinz Muğla. Sie wird umsäumt von 350 Meter hohen Felsen und beherbergt mehr als achtzig Schmetterlingsarten, daher rührt der Name.

Kekova ist ein paradiesischer Ort im Westen des Mittelmeers. Zur Zeit der Lykier war Kekova ein Handelszentrum.

Wer vom Stress der Stadt genervt ist, wer einen ruhigen Sommer möchte, dem empfehlen wir die Kabak Bucht in der Nähe von Fethiye.

In der Nähe des Dorfes Faralya ergießt sich ein fünfzig Meter hoher Wasserfall über der Bucht und bietet ein wunderschönes Naturschauspiel.

Aufgrund von Erdbeben wurde die Stadt unter Trümmern begraben. Daher wird Kekova auch als „versunkene Stadt“ bezeichnet. Kekova liegt zwischen Kaş und Demre; man erreicht sie gut über „Blaue Reisen“.

Die Schmetterlingsbucht erreicht man nur über das Meer Ölüdeniz mit dem Boot oder von Fethiye aus. Aber auch eine Wanderung von Faralya ist möglich.

Manche Boote verfügen über Glasböden, so dass man die versunkene Stadt und auch die Fische im Meer gut beobachten kann.

Auch wenn dieses Naturparadies, das ungefähr 17km von Ölüdeniz entfernt ist, so begegnet ihnen bei ihrer Ankunft eine Aussicht, die sie alle Probleme vergessen lässt. Die Kabak-Bucht liegt zu Füßen des Babadağ mit seinen grünen Bäumen. Die an drei Seiten mit Bergen umgebene Kabak Bucht ähnelt einer Schlucht. Die Küste des Tals öffnet sich zum Meer hin und besteht aus einem Kiesstrand. TÜRKEI ■ 2018

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INTERVIEW

TV-Host Nazan Eckes:

Türkei ist ein besonderer Ort für mich F

ernsehmoderatorin Nazan Eckes fährt drei bis viermal im Jahr in den Urlaub und bevorzugt dabei die richtige Mischung aus Kultur- und Strandreise. Eine ganz besondere Bindung hat die gebürtige Kölnerin zur Türkei, dem Land, aus dem ihre Eltern stammen. Zuletzt war die zweifache Mutter in Kappadokien und möchte gerne noch mal und mit mehr Zeit in die von märchenhaften Tuffsteinformationen geprägte Felslandschaft, wie sie im Interview erzählt. Eckes hat auch gute Tipps für die erste Türkei-Reise. Was sieht Ihr idealer Urlaub aus – erholsam oder aktiv? Eine Mischung aus beidem. Wenn wir im Urlaub ankommen, möchten wir uns die ersten Tage so wenig wie möglich bewegen und einfach nur das gute Klima, das Meer, die fremde Kultur genießen und aufsaugen. Aber dann kommt der Tag, an dem es uns hinaus zieht und wir Land und Leute kennenlernen und uns kulturelle Sehenswürdigkeiten ansehen wollen.

Mögen Sie Kulturreisen? Keine stramm durchorganisierten Kulturreisen, bei denen man ein selbst auferlegtes Pensum abarbeiten muss! Aber dennoch machen wir keine einzige Reise, bei der wir uns nicht auch kulturell weiterbilden. Wir lieben es, in fremde kleine Örtchen abzutauchen, die Kinder auf einer Piazza rumtoben zu sehen, uns Ausstellungen anzuschauen oder irgendeinen Krimskrams auf Bazaren zu ergattern. Sind Sie eher der Berge- oder der Strandtyp? Sonne oder Schnee? Obwohl mein Mann Julian Khol Österreicher ist und wir daher wahnsinnig gerne in den Bergen sind, würde ich trotzdem sagen, dass wir doch eher die Sommer-Sonne-Strand-Typen sind. Für unsere beiden Kinder ist es einfach das Schönste, den ganzen Tag am Wasser zu spielen, Sandburgen zu bauen und ganz viel Eis zu essen, ohne dass einer von uns meckert.

“Die Türkei ist landschaftlich und kulturell so vielfältig, dass ich dieses Land immer wieder neu entdecke.”

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Wann waren Sie zuletzt in der Türkei?

Haben Sie einen Lieblingsort in der Türkei?

Unsere letzte Reise führte uns im April 2017 dorthin. Wir waren zu einer Hochzeit von Freunden in Kappadokien eingeladen. Die Landschaft hat uns so sehr fasziniert, dass wir uns das alles unbedingt noch einmal genauer anschauen wollen. Wirklich einzigartig.

Die Türkei ist landschaftlich und auch kulturell so vielfältig, dass ich dieses Land immer wieder neu entdecke. Vieles ist vertraut, aber vieles eben auch immer wieder neu. Und natürlich ist jede Reise auch immer sehr emotional behaftet. Da ein Großteil unserer Familie dort lebt, habe ich früher als Kind meinen halben Sommer dort verbracht. Auch wenn ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, wird die Türkei für mich immer ein besonderer Ort sein.

Foto/ Credit: Immo Fuchs

Was bedeutet die Türkei für Sie als Urlaubsland?

Istanbul. Weil es die schönste Stadt der Welt ist. Zudem mit einer unglaublichen Historie behaftet und dabei noch verrückt, bunt, laut, aufregend und nicht zu begreifen. Ich bin jedes Mal fasziniert und verwirrt, wenn ich nach Istanbul reise.

Natürlich sehr gut, obwohl ich selber nicht besonders gut türkisch kochen kann. Meine Mutter kocht allerdings sensationell. Mein Lieblingsessen ist ein ganz schlichtes Alltagsgericht. Kuru Fasülye – weißer Bohneneintopf, dazu ein leckerer Reis. Das Beste! Fotos: Privat #eckes.nazan

In der Türkei kann man auch für kleines Geld extrem vielseitigen und individuellen Urlaub machen. Meist sind die kleineren Familienhotels die sehr viel charmanteren.

Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Zum einen ist es die Verwurzelung durch meine Familie, durch die ich eine tiefe Bindung spüre. Zum anderen ist die Türkei ein Land, das landschaftlich unglaublich Schönes zu bieten hat. Außerdem lasse ich mich dort immer von der typisch türkischen „Lass uns erst mal einen Tee trinken“ -Mentalität anstecken. Alles ist entschleunigt. Wie gut kennen Sie die türkische Küche?

Was würden Sie Ihren Freunden empfehlen, die zum ersten Mal in die Türkei reisen? Sie sollten sich gut informieren, welche Region für sie interessant sein könnte. Blind aus dem Urlaubskatalog buchen würde ich nicht. Das Risiko, in einem überlaufenen, lieblosen Hotel zu landen, wäre zu groß.

Was macht die Türkei für Sie besonders?

Kochen Sie auch türkisch? Sagen wir so: Ich kenne viele Rezepte, und manches kriege ich auch irgendwie hin, aber bei meiner Mutter schmeckt es einfach besser.

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Antike Stätten in der Türkei Anatolien ist seit Jahrtausenden Heimat und Zeitzeuge verschiedener Zivilisationen und geschichtlicher Ereignisse. Davon erzählen auch die vielen antiken Stätten in der Türkei. Diese sollte man unbedingt gesehen haben. 10 TÜRKEI ■ 2018

EFES

(Efes, Ägäis-Region) Efes, in Izmirs Landkreis Selçuk, gehört zu den international bekannten antiken Stätten. Sie liegt ungefähr achtzig Kilometer südlich von Izmir, und es lässt sich erahnen, dass Efes in der Antike am Meer lag. Ihre Geschichte geht bis auf 5000 vor Christus zurück. Auch aus Sicht des Christentums ist es ein bedeutender Ort: Efes wird im Neuen Testament erwähnt und gilt als eine der Städte, in der sich Christus’ Jünger aufgehalten haben sollen. Heute können dort vor allem Werke aus der hellenistischen und römischen Zeit bewundert werden. Die Anreise ist ziemlich einfach. Sie erreichen Efes von Izmir aus, indem Sie mit dem Zug bis ins Zentrum des Landkreises Selçuk fahren.


HIERAPOLIS

(Pamukkale, Ägäis-Region) Hierapolis liegt 18 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Denizlis. Trotz weniger genauer Erkenntnisse über die Stadtgründung ist bekannt, dass sie von König Eumenes II. von Pergamon zu Beginn des zweiten Jahrhunderts vor Christus gegründet wurde, und dass sie ihren Namen Hierapolis von der Amazonenkönigin Hiera, der Ge-

AFRODISIAS

(Aydın, Ägäis-Region) Die in der Provinz Aydın nahe der Ortschaft Karacasu gelegene Stätte Aphrodisias ist die bekannteste unter den antiken Städten mit diesem Namen. Entdeckt wurde sie, als der weltbekannte Fotograf Ara Güler sich in der Region verlaufen hatte. 1958 war Güler wegen eines Staudamm-Baus in diese Gegend gefahren, um darüber zu berichten. Als er nachts einen

mahlin des Telephos, dem mythischen Gründer Pergamons, bekam. Der Bau des antiken Theaters von Hierapolis begann in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus. Er wurde zu Beginn des dritten Jahrhunderts fertiggestellt und dauerte ungefähr 150 Jahre. Dieser beeindruckende Bau – eines der schönsten Beispiele römischer Theater – stützt sich auf den Abhang. Er konnte mit allen Fassaden erhalten werden und verfügt über fünfzig Sitzreihen.

Zufluchtsort suchte, entdeckte er ein von Gaslampen beleuchtetes Dorf. Am Morgen machte er Fotos vom Dorfleben. Seine Aufnahmen stießen im Inland zunächst nicht auf Interesse. So schickte er seine Fotografien dem „Times“-Magazin – mit weltweitem Echo. Forschungen ergaben, dass es sich dabei um die antike Stadt Aphrodisias handelt, die zum Römischen Reich gehörte, deren Geschichte bis 500 vor Christus zurückgeht – und deren Namen von der Göttin Aphrodite abgeleitet wurde. TÜRKEI ■ 2018

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Göbeklitepe - anatolische Wunder Göbeklitepe wurde 1963 bei einer Kooperation zwischen Universitäten aus Chicago und Istanbul bei Oberflächenforschungen entdeckt.

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er prähistorische Fundort Göbeklitepe (Bauchiger Hügel), nordöstlich der Stadt Şanlıurfa gelegen, ist eine herausragende Besonderheit Südostanatoliens. Forscher gehen davon aus, dass die kreisförmigen Steinanlagen mit etwa zweihundert Pfeilern aus der Zeit um 9600 vor Christus stammen. Damit wäre Göbeklitepe etwa siebentausend Jahre älter als die ägyptischen Gizeh-Pyramiden und die Stonehenge-Megalithen in England. Es wird davon ausgegangen, dass das neolithische Göbeklitepe als Heiligtum und Kultstätte verehrt wurde. Es wurde in T-Form aus gigantischen Steinblöcken errichtet. Auf diesen Steinpfeilern befinden sich Reliefs, die Tiere zeigen. Zudem konnten auch zahlreiche 23 Zentimeter hohe Tierfiguren aus Gipsstein ausgegraben werden. Göbeklitepe wurde 1963 bei einer Kooperation zwischen Universitäten aus Chicago und Istanbul bei Oberflächenforschungen entdeckt. 1995 startete der Archäologe Klaus Schmidt erste Ausgrabungen in Göbeklitepe, er leitete die Grabungen knapp zwei Jahrzehnte lang. Sie werden seither vom Deutschen Archäologischen Institut in Kooperation mit dem Museum Şanlıurfa jedes Jahr fortgesetzt. INFOBOX Die T-förmigen Pfeiler haben zum Teil eine Höhe von fünf Metern und wiegen im Schnitt 16 Tonnen. Reliefs auf den Pfeilern zeigen Tiere wie Skorpione, Füchse, Stiere, Schlangen, Wildschweine, Löwen und Kraniche. Göbeklitepe wurde 2011 in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen.

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HATTUŞAŞ

(Çorum, Schwarzmeer-Region)

BERGAMA

im vierten Jahrhundert nach Christus fiel sie unter die Herrschaft des Römischen Reiches.

Bergama (Pergamon) befindet sich im gleichnamigen Landkreis Izmirs und steht auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Sie war auch die Hauptstadt des Königreichs Pergamon. In der Stadt befinden sich zahlreiche gigantische Bauwerke: Tempel, Theater, Bibliothek, Festungsmauern. In der Zeit nach dem Königreich Pergamon

Dass die einstige antike Stadt entdeckt wurde, ist einem Zufall geschuldet. Sie fiel deutschen Ingenieuren auf, die für die Eisenbahnlinie nach Izmir kamen. Im Anschluss an die von deutschen Archäologen durchgeführten Ausgrabungen wurden einige große und wichtige Werke nach Deutschland ausgeführt. Die Ausgrabungen werden bis heute fortgesetzt.

(İzmir, Ägäis-Region)

In der Bronzezeit war Hattuscha lange Zeit die Hauptstadt des hethitischen Reiches. Sie ist etwa achtzig Kilometer vom Zentrum der Stadt Çorum entfernt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Ruinen der einstigen Wirkungsstätte der Hethiter wurden 1834 von einem französischen Archäologen entdeckt. Zutage kamen zahlreiche Inschriften, Reliefs, Keilschriften und bedeutende große Bauten, darunter Türme, Tore und Tempel. Eine Besonderheit ist der Fund eines der ersten Friedensverträge, das Abkommen von Kadeş zwischen Ägyptern und Hethitern. Es ist derzeit im Archäologischen Museum Istanbul zu sehen.

MYRA

(Antalya, Mittelmeer-Region) Wie viele antike Städte ist auch Myra eine Hafenstadt, direkt an der Meeresküste gelegen. Gegründet in der Epoche des Hellenismus sind dort noch Besonderheiten der römischen und lykischen Zeit zu sehen. Nachdem die Stadt immer wieder von Piraten belagert wurde, schaffte es ein römischer Feldherr, diese fernzuhalten und Myra zu einem lebenswerteren Ort zu machen. Es wurden lykische Münzen mit dem Namen der Stadt geprägt. Ein Ort, um Natur und Geschichte gleichzeitig zu erleben!

PERGE

(Antalya, Mittelmeer-Region) Perge gehört zum Landkreis Aksu und liegt etwa 17 Kilometer nordöstlich von Antalya. Für die Epochen der Spätklassik, des Hellenismus und besonders des Römischen Reiches handelt es sich um eine bedeutungsvolle Stadt. Die im Rahmen der Stadtplanung aus der Nord-Süd-Achse der unteren

Stadt gebildete Säulenstraße wurde gut geschützt und besteht bis heute. Die Burgmauern um die untere Stadt, Türme, Bastionen und Tore sind in großem Ausmaß noch erhalten. Wenn man sich die Festungsmauern der Akropolis vor Augen führt, kann Perge hinsichtlich der Militärarchitektur der Antike als eine wertvolle Wissensquelle gesehen werden. Perge wurde für die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vorgeschlagen. TÜRKEI ■ 2018

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TROJA Mehr als eine Legende

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hne Zweifel gehört Troja (Truva) zu den berühmtesten antiken Stätten. Anlässlich der Aufnahme von Troja in die Liste der UNESCO-Weltkultur vor genau 20 Jahren, wird das türkische Kulturministerium dieses Jahr zahlreiche Veranstaltungen durchführen. Im Rahmen des Türkei-Standes auf der ITB wird es Konferenzen und Videopräsentationen über Troja geben. Troja besitzt mehrere Besonderheiten, die sie von den anderen antiken Stätten unterscheidet. Eine davon, die auch für die weltweite Bekanntheit sorgte, war die Darstellung des Trojanischen Krieges in der Ilias von Homer. Dort erzählt Homer vom Krieg, der für die von Paris entführte Helena geführt wird. Das berühmte Trojanische Pferd nimmt mit Homer Einzug in die Literatur. In der Sage schaffen es die Achaier nur dank dieses Holzpferdes, Troja zu erobern. Weitere Besonderheiten sind die mythischen Elemente und die in Troja ausgegrabenen Schätze. Ein großer Teil dieser vom Archäologen Heinrich Schliemann entdeckten Schätze befindet sich heute in Moskau. Troja, Siedlungsgebiet seit 5000 Jahren, liegt heute etwa 30 Kilometer entfernt vom Zentrum der Provinz Çanakkale. Es liegt etwa 4,5 Kilometer vom Meer entfernt. Bekannt ist allerdings, dass Troja bei der Gründung am Meer lag. Die antike Stätte wurde 1996 als Naturschutzpark deklariert und 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Troja war in der Spanne von 3000 vor bis 500 nach Christus Siedlungsgebiet. Grabungen brachten dort mehr als zehnverschiedene Siedlungs-

schichten hervor und zeugen vonmehr als 50 Bauepochen. Die Hauptschichten waren: •Troja I-III, 3000 bis 2100 v. Chr. •Troja IV-V, 2100 bis 1700 v. Chr. •Troja VI-VII, 1700 bis 1100 v. Chr. •Troja VIII, griechische Siedlungen 700 bis 85 v. Chr. •Troja IX, römische Siedlungen 85 v. Chr. bis 500n. Chr. •Troja X, byzantinische Siedlungen, 12. bis 13. Jahrhundert Im Grabungsbereich befinden sich Teile von öffentlichen Bauten wie Festungsmauern, Tempel, ein Bau mit Eingangsbereich und einem hinteren Zimmer, Leitungen eines Kanalisationssystems und ein Theater. Historie der Grabungen Erste systematische prähistorische Grabungen in Anatolien fanden in Troja statt. Der deutsche Kaufmann und Archäologe Heinrich Schliemann war in seiner Kindheit gebannt vom Troja Homers. Erste Grabungen beginnt er im Jahr 1870 nachdem er mit der Unterstützung des britischen Konsuls Frank Calvert den Hisarlık Hügel entdeckte. Drei Jahre später findet er die Schätze von Priamos. Es wird angenommen, dass die Gehänge am Hals der Frau Schliemanns aus dem Schatz stammen, den er auf osmanischem Grund ausgegraben hatte. Nach dem Tod Schliemanns setzte in den Jahren 1893-94 zunächst Wilhelm Dörpfeld und dann erst 1932-38 Carl W. Blegenfort die Ausgrabungen fort. Neuere Grabungen leitete ab 1988 bis 2005 Manfred Osman Korfmann. Gegenwärtig führt Prof. Dr. Rüstem Aslan der Çanakkale Onsekiz Mart Universität die Grabungen weiter.


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roja besitzt mehrere Besonderheiten, die sie von den anderen antiken Stätten unterscheidet. Eine davon, die auch für die weltweite Bekanntheit sorgte, war die Darstellung des Trojanischen Krieges in der Ilias von Homer. Dort erzählt Homer vom Krieg, der für die von Paris entführte Helena geführt wird. Das berühmte Trojanische Pferd nimmt mit Homer Einzug in die Literatur.




INTERVIEW

Türkei als Urlaubsland wieder im Kommen Norbert FIEBIG Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV)

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m Interview berichtet Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), welche Ziele Urlauber aus Deutschland in diesem Jahr bevorzugen. Die Türkei, die im Tourismus in den letzten zwei Jahren Einbußen zu verkraften hatte, sei wieder im Kommen. Die Türkei sei als Reiseland sehr vielseitig – mit ihren schönen Hotelanlagen, den kulturellen Sehenswürdigkeiten, aber auch dem Hinterland. Welche sind die Reisetrends der deutschen Urlauber im Jahr 2018? Die Mittelmeerziele wie Spanien und Griechenland werden sich auch in diesem Jahr großer Beliebtheit erfreuen. Auch der von Ägypten, Tunesien und der Türkei eingeschlagene Wachs-

“Ich bin ein großer Fan von Istanbul. Das ist eine faszinierende Stadt, in der es viel zu entdecken gibt und die man zu allen Jahreszeiten besuchen kann.”

tumskurs wird sich wohl fortsetzen. Das freut mich natürlich sehr. Was sind die Erwartungen des durchschnittlichen deutschen Urlaubers von einem Urlaubsland? Viele schätzen im Sommer die Kombination aus Sonne, Strand und Meer. Insbesondere bei Familien ist das sehr beliebt. Das Bedürfnis, sich zu erholen, spielt eine große Rolle. Aber auch das Entdecken von Kulturen und Landschaften übt auf viele deutsche Urlauber eine große Faszination aus. Wie beurteilen Sie die Türkei als Reiseland? Die Türkei ist sehr vielfältig. Da ist für jeden etwas dabei: Sonne und Strand, schöne Hotelanlagen, aber auch viele


Norbert Fiebig

kulturelle Highlights und ein interessantes Hinterland. Nicht zu vergessen die Metropole Istanbul und andere spannende Städte wie Ankara oder Izmir. Ist die Türkei ein beliebtes Reiseziel deutscher Urlauber? Ja, seit vielen Jahren. Dabei war 2015, was die Besucherzahlen aus Deutschland betrifft, ein Rekordjahr. 5,6 Millionen sind 2015 in die Türkei gereist. 2016 und 2017 gab es leider deutliche Rückgänge. Trotzdem war die Türkei im letzten Jahr wieder auf Platz 3 der wichtigsten Flugreiseziele der Deutschen, gleich hinter Spanien mit den Balearen und Griechenland.

“Die Türkei bietet für jeden Geldbeutel etwas. Denken Sie zum Beispiel an Städte- und Kulturreisen in die verschiedenen Regionen des Landes.” Zu den Stärken zählen die große Vielfalt, die gute Infrastruktur und das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis. Schwierige Rahmenbedingungen wie die politischen Spannungen waren es wohl, die viele Deutsche in den vergangenen zwei Jahren davon abgehalten haben in die Türkei zu reisen. Umso mehr freue ich mich über die politische Entspannung und darüber, dass die Buchungszahlen wieder ansteigen.

Welchen Stellenwert wird die Türkei bei den Top-Reisezielen der Deutschen 2018 erreichen? Ist ein Aufwärtstrend zu erwarten?

Spricht die Türkei als Reiseland auch Besserverdienende aus Deutschland an?

Die aktuelle Buchungssituation zeigt: Die Türkei ist wieder im Kommen. Das Land ist bei den Deutschen weiterhin sehr beliebt, und die Reiseveranstalter berichten unisono von einer wieder steigenden Nachfrage nach Urlaub in der Türkei.

Die Türkei bietet für jeden Geldbeutel etwas. Denken Sie zum Beispiel an Städte- und Kulturreisen in die verschiedenen Regionen des Landes. Auch an der Türkischen Riviera und Ägäis gibt es Hotels und Angebote für alle individuellen Vorstellungen von Luxus.

Was sind die Stärken und Schwächen der Türkei im Tourismus?

Wie bewerten Sie die All-inklusive-Angebote?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Man weiß schon bei der Buchung, was die Reise kostet – denn übliche Nebenkosten wie Essen und Erfrischungsgetränke oder sonst kostenpflichtige Leistungen sind nicht mehr extra zu bezahlen. Nicht nur Familien mit Kindern wissen das zu schätzen. Die Zahl der All-inklusive-Urlauber steigt, denn auch Singles und Paare entscheiden sich zunehmend für solche Angebote. Würden Sie mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden Urlaub in der Türkei machen? Ja, natürlich. Ich bin immer wieder beeindruckt von der außergewöhnlichen Gastfreundschaft in der Türkei. Haben Sie einen Lieblingsort in der Türkei? Ich bin ein großer Fan von Istanbul. Das ist eine faszinierende Stadt, in der es viel zu entdecken gibt und die man zu allen Jahreszeiten besuchen kann. Was würden Sie deutschen Urlaubern empfehlen, die in die Türkei reisen? Wenn Sie die Sonne und den Strand lieben, bieten sich die Türkische Riviera und die Türkische Ägäis als Reiseziele an. TÜRKEI ■ 2018

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KÖNIGIN DES OSTENS D

ie Stadt Antakya ist Hauptstadt der Provinz Hatay und befindet sich im Süden der Türkei. Sie vereint seit Jahrhunderten mehrere Religionen und Kulturen auf eine besondere Art; im Umkreis von hundert Metern trifft man in der historischen Altstadt auf Moschee, Kirche und Synagoge. Die Stadtgründung steht in enger Verbindung mit Alexander dem Großen. Sie wurde der Legende nach von einem seiner Feldherren, Seleukos I. Nikator, gegründet. Antiochia (Antakya) galt zu jener Zeit als eine der wichtigsten Kultur- und Machtzentren des Ostens. In der Antike wurde sie auch „Orientis Apicem Pulcrum“, die Schöne und die Königin des Ostens, bezeichnet. Ihre multireligiöse und -kulturelle Struktur konnte die Stadt bis in die Gegenwart hinein bewahren. Antakya spielt auch aus Sicht des Christentums eine besondere Rolle. Etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt eine der ersten Höhlenkirchen der Welt: die St.-Petrus-Grotte. 1983 erklärte Papst Paul VI. sie zum Wallfahrtsort; seither wird dort jedes Jahr am 29. Juni ein feierlicher katholischer Gottesdienst abgehalten. Die Einwohnerzahl Antakyas liegt bei rund 300.000 Menschen. Der Fluss Asi teilt die Stadt genau in der Mitte. Antakya ist ebenso für ihre kulinarische Vielfalt sehr bekannt.

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Habib-i Neccar Camii Sie gilt als erste Moschee Anatoliens. In der Nordost-Ecke der Moschee befinden sich die Heiligenschreine von Jesus´ Apostel Johannes und Paulus, sowie Habib-i Neccar, der als einer der Ersten an die Apostel glaubte und sein Leben für sie opferte. Archäologisches Museum Hatay Mit seiner Mosaiken-Sammlung ist das Museum weltweit die Nummer zwei und steht mit seiner Münzsammlung auf dem dritten Platz. Eröffnet wurde es 2014 und hält exakt 36.691 Exponate bereit. Auch Funde aus Grabungen in der Region wie Vasen, Plastiken und Gräber werden dort gezeigt. Ulu Camii Sie gehört zu den ältesten und größten Moscheen von Antakya. Erbaut wurde sie im 16. Jahrhundert im Baustil der Seldschuken. In goldenen Lettern sind Gebetsverse an den Wänden der Moschee zu lesen. Gravuren zeigen, dass das Minarett auch vor zweihundert Jahren denselben Baustil hatte. Architekt und Baujahr sind nicht bekannt. Kurtuluş Caddesi Sie ist nicht nur die weltweit erste beleuchtete, sondern auch die älteste Straße Antakyas und liegt in der Altstadt. Außerdem ist die Kurtuluş Straße eine wichtige Adresse für historische Erkundungen. Hier befinden sich die Habib-i Neccar Camii, eine Synagoge, eine Katholische Kirche sowie eine weitere alte Moschee.


Antakya die Stadt der drei Kulturen A

Prof. Dr. Maria Böhmer

Staatsministerin im Auswärtigen Amt

uf meinen zahlreichen Reisen in die Türkei und bei den vielen Begegnungen mit den Menschen vor Ort, ob in Ankara, Istanbul, Kayseri, Trabzon, Izmir, Bergama, Gaziantep oder Antakya, habe ich ein Land kennengelernt, das vielfältiger und reicher an Traditionen und Kultur nicht sein könnte. Jedes Mal habe ich eine überwältigende Gastfreundschaft erlebt und ein großes Interesse an Deutschland erfahren.

lichen Miteinander über die Grenzen von Antakya hinaus in die Welt. Es gibt Einzigartiges in Antakya zu entdecken, im einst antiken Antiochia am Orontes. Die Architektur der Altstadt ist malerisch, lebendig und geprägt von arabischen Einflüssen. Im Schatten der Bäume kann man einen Rundgang durch das Labyrinth der Gassen bei einem Çay oder Mokka ausklingen lassen. Herausragend ist das Archäologische Museum mit einer der bedeutendsten Sammlungen von römischen Mosaiken, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren. Neben Moscheen und einer Synagoge stehen in Antakya mehrere christliche Kirchen – die bekannteste von ihnen ist die Grottenkirche St.-Peter, in der der heilige Petrus gepredigt haben soll. Der Vatikan hat sie zur ältesten christlichen Kirche erklärt.

2015 wurde mir die Ehrenbürgerschaft von Antakya verliehen. Ich habe diese Ehrung mit großer Freude entgegengenommen. Wer nach Antakya kommt, weiß, er kommt zu Freunden. Zum ersten Mal habe ich die Stadt im Jahr 2009 besucht – damals als Integrationsbeauftragte bei der Bundeskanzlerin. Ich hatte mich für Antakya entschieden, weil vor fünfzig Jahren im Zuge des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei viele Männer und Frauen aus Antakya nach Deutschland gekommen sind.

Grottenkirche St.-Petrus

Jedes Mal habe ich eine überwältigende Gastfreundschaft erlebt und ein großes Interesse an Deutschland erfahren. 2015 wurde mir die Ehrenbürgerschaft von Antakya verliehen.

Antakya ist für mich ein besonderer Ort. Antakya ist die Stadt der drei Kulturen: Hier leben Christen, Juden und Muslime seit langer Zeit friedlich zusammen. „Die verschiedenen Religionen in unserer Stadt sind wie eine bunte Blumenwiese. Die Farbenvielfalt macht uns glücklich, sie ist eine Bereicherung für uns“, sagte mir Groß-Mufti Mehmet Sinanoğlu bei einem Treffen in Antakya. Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen ist in Antakya gelebte Praxis. In Zeiten, die geprägt sind von Krisen und bewaffneten Konflikten, von Flucht und Migration, von einer neuen Form des Terrorismus, der nicht nur Kulturgüter zerstört, sondern auch die kulturelle Identität von Menschen auszulöschen droht, ist dieses von gegenseitigem Respekt und Toleranz geprägte Zusammenleben der Religionen beispielgebend. So trägt der „Chor der Zivilisationen“ mit seinen Konzerten die Botschaft vom fried-

Antakya steht aufgrund des Bürgerkrieges in Syrien und des immensen Zustroms an Flüchtlingen bereits seit Jahren vor großen Herausforderungen. Die Auswirkungen betreffen die Menschen in der Region und in Antakya unmittelbar. Doch auf allen Seiten ist eine beeindruckende Hilfsbereitschaft anzutreffen, die in der seit Jahrhunderten gepflegten Tradition des friedlichen Miteinanders steht.

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Die

Türkei besitzt ein äußerst reiches kulturelles Erbe. Wohl kaum ein anderes Land war in den letzten knapp zwölftausend Jahren Zeuge so vieler unterschiedlicher Kulturen. Nach der Hochkultur Mesopotamiens erblühten die Königreiche der Hethiter und der Urartäer. In Westanatolien waren die ionische und römische Kultur vorherrschend, und Istanbul wurde nacheinander Hauptstadt des römischen, byzantinischen und osmanischen Reiches. Anatolien war in seiner Geschichte immer schon Knotenpunkt der Völker, Kulturen und Religionen. Einst gedieh hier das Christentum, und die Seldschuken und Osmanen priesen den Islam. Menschen unterschiedlichster Herkunft kamen in Wellen ins Land und vermischten sich mit den bereits dort lebenden Bewohnern, und mit jeder neuen Migrationswelle entstand auch eine neue Synthese. Von 2000 vor Christus bis 1500 nach Christus war das Land das Zentrum der Weltkultur. Die Vorstellung von der heutigen Welt basiert auf unserem Verständnis dafür, was in dieser Region einst vor sich ging und was sich heute in den Ruinen und Denkmälern im Land widerspiegelt. Heute ist das Siedlungsmuster in Anatolien noch fast das gleiche wie zur Zeit der alten Kulturen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit reisen Sie auf genau derselben Straße, die einst große Krieger des Ostens und Westens nutzten, auf denen farbenfrohe Karawanen entlangzogen und Boten mit Briefen und geheimen Verträgen ritten.

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Vielleicht ist es sogar dieselbe Straße,

auf der der Heilige Paulus und seine Freunde reisten oder auf der die Sufis ihren Glauben verbreiteten. Sehenswert sind nicht nur die historischen Artefakte, die stolz in den großen Ausgrabungsstätten wie Troja, Pergamon, Ephesos, Milet, Prine, Didyma, Aphrodisias, Herakleia, Kaunos, Perge und Aspendos ausgestellt werden. Auch viele kleinere Ortschaften sowie Küstenstädte und -dörfer besitzen in ihrer Umgebung eigene anatolische Ruinen. Oftmals handelt es sich dabei um ein antikes Theater mit einer spektakulären Aussicht aufs Meer, angesichts dessen Einheimische gerne berichten, Kleopatra habe hier ein Bad genommen. lm anatolischen Hinterland können Sie einen Blick auf antike Kulturen erhaschen: auf die der Hattier, Assyrer, Hethiter, Phryger, Urartäer und Lyder. Aus diesen Kulturen stammen zahlreiche bekannte Legenden: der Reichtum des lydischen Königs Krösus, König Midas mit den Händen, die alles zu Gold machten, oder auch der gordische Knoten, den der junge Alexander der Große mit einem Schwertstreich zu durchtrennen vermochte. Die heutige Türkei mit ihrer strategisch bedeutenden Lage auf der Weltkarte verbindet den Reichtum von Ost und West, bietet eine Synthese aus Tradition und Moderne sowie aus Alt und Neu.

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INTERVIEW

Mario Levi und Istanbul „Wenn Istanbul uns inspiriert, dann muss man sich an den Details festhalten. Dass manche Orte verschwinden, macht mich traurig, beklemmt mich regelrecht, aber so müssen wir leben.“

Ist Istanbul gealtert, Herr Levi? Natürlich hat sich Istanbul verändert. Städte unterliegen unweigerlich einem Wandel. Manche weniger. Schauen sie sich Paris an; dort verändert sich die Stadt nach außen hin in den Banlieus, wo viele Migranten leben. In Istanbul haben wir eine andere Entwicklung. Hier entstehen neue Stadtteile. Istanbul ist sehr groß. Im Osten nähert sich die Stadt Tuzla, und im Westen grenzt es an Silivri. Um vom Westteil in den Ostteil zu gelangen, müssen sie vermutlich hundert bis hundertfünfzig Kilometer fahren. Ist Istanbul so schön, dass die Stadt einen inspiriert – oder machen wir Istanbul durch unsere Texte schön? Wenn Istanbul uns inspiriert, dann muss man sich an den Details festhalten. Dass manche Orte verschwinden, macht mich traurig, beklemmt mich regelrecht, aber so müssen wir leben. Wovon würden Sie jemandem erzählen, der noch nie in Istanbul war?

„Das großartige Panorama einer faszinierenden Stadt“ Suhrkamp

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Vom Galata-Turm und der Umgebung. Auch wenn der Galata-Turm nicht mehr im Originalzustand dort steht, so ist er doch sehr alt. Ich würde den Besuchern empfehlen, diese Umgebung zu erkunden und auf die Terrasse zu steigen, um die Stadt besser zu sehen. Der Blick auf Haliç (Goldenes Horn) ist grandios. Dieser Anblick enthält die Farben Istanbuls. Die Lichter gehen nur langsam an …


Mario Levi / Foto: Alfa Yayın Grubu Man kann die Architektur der Stadt nur sehen, wenn man aufblickt und hinguckt. Manche Menschen gucken zwar hin, aber sehen vieles nicht. Muss man in Istanbul nicht genau wie in Berlin oder Amsterdam genau hinschauen? In Istanbul gibt es eine Besonderheit: Alle Gassen mit Treppen führen zum Meer hinunter. Am Galata-Turm zum Beispiel gibt es Gassen, die bis nach Tophane reichen. Etymologisch gibt es viele Blickwinkel. „Gallatu“ heißt auf Alt-Italienisch „Weg, der zum Meer führt“. Man nimmt an, dass sich der Name davon ableitet. Als Fatih Istanbul erobert, sagt er den Genuesen, sie sollen bleiben und Handel betreiben. Der einzige Unterschied: Er lässt die Mauern einreißen und Muslime ansiedeln. Diese Identität trägt Galata immer noch. Halten Sie in Beyoğlu hundert Personen an und fragen Sie sie, ob sie die byzantinischen Stadtmauern um Galata gesehen haben. Niemand kennt diese Stadtmauern. Doch wenn Sie Fatih nicht kennen und die Mauern um Istanbul nicht kennen, können Sie nicht sagen, dass Sie Istanbul kennen. Es gibt ein paar Neuerungen und einige ehrgeizige Projekte, die umgesetzt werden konnten. Auf die asiatische Seite nach Üsküdar kann man mit der Marmaray-Bahn unter dem Bosporus fahren, nach Ümraniye mit der U-Bahn. Wie finden Sie das? Sie gewöhnen sich daran, zu man-

chen Zeiten ist es sogar ziemlich voll. Manche Entwicklungen hätten wir uns kaum vorstellen können. Wenn ich von Moda nach Levent fahren will, kann ich es in fünfzig Minuten schaffen. Ich fahre eigentlich nur mit dem Auto, wenn ich zur Schule fahre, sonst benutze ich öffentliche Verkehrsmittel. In der Türkei blicken Celebrities etwas anders auf öffentliche Verkehrsmittel. Woanders fährt aber auch Keanu Reeves mit der Metro. Was denken Sie darüber? Ich denke ganz im Gegenteil, dass Schriftsteller unbedingt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren sollten, denn dort ist man nah bei den Menschen. Manchmal entdecke ich zu unmöglichen Zeiten feine Details. Das finde ich wunderbar. Wenn ich viel Zeit habe, fahre ich mit der Fähre. Dann fühle ich Istanbul, das hat einen ganz eigenen Reiz. An Sommerabenden gehe ich raus und atme die Meeresluft ein, das ist so besonders. Etwas, worauf ich nicht verzichten mag. Wenn Sie Ihre Augen schließen könnten und an einem anderen Ort sein könnten, wo würden Sie dann sein wollen? Ich meine das wirklich ehrlich: Dort, wo ich gerade bin, fühle ich mich sehr wohl. Ich fühle mich so wohl in Moda. Egal, wo ich bin, ich will immer zurück nach Moda. Sie sind ein sehr vielseitiger Schriftsteller. Sie haben kurze Texte, Romane

Mario Levi ist ein wichtiger Vertreter der modernen türkischen Literatur. 1957 in der Metropole am Bosporus geboren, ist Levi durch und durch Istanbuler, auch in seinen literarischen Werken zeigt sich die Verbundenheit zu seiner Stadt. Im Interview erzählt er, warum er ausgerechnet in Istanbul gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. und Geschichten geschrieben. Oft hatten Ihre Texte mit der Stadt zu tun, Sie sind im Grunde wie ein Architekt. Reizt es Sie, auch mal über Ihr Innenleben schreiben? Natürlich, das kann mit der Zeit passieren. Wissen Sie, wie es ist, als Schriftsteller zu arbeiten? Manche Lasten lassen Sie liegen, bis Sie völlig nackt sind. Sie blicken in sich herein und finden dort eine Reinheit und Klarheit. Klarheit ist sehr wichtig. Menschen, die viel mit sich selbst kämpfen, sind mutiger. Es ist nicht einfach, das Innenleben preis zu geben. Das können Sie nur mit der Zeit. Istanbul ist für Reisende eine große Stadt. Welche Städte ähneln Istanbul am meisten? Zuerst Lissabon, als zweites Venedig, dann Barcelona. Interview: Sayım Çınar TÜRKEI ■ 2018

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Die Weltmetropole am Bosporus erhält eine neue Oper am Taksim-Platz im Stadtzentrum. Die Fertigstellung des Opernhauses mit 2500 Plätzen ist für 2019 geplant. Für den Neubau wird das Gebäude des bekannten Atatürk Kulturzentrums (AKM) abgerissen. Als das AKM 1969 seinen Betrieb – inzwischen seit gut zehn Jahren stillgelegt - aufnahm, war es mit 1300 Plätzen weltweit das viertgrößte Kulturzentrum. Die neue Oper soll in Nebenbauten auch ein Theater, einen Konferenzsaal, ein Kino, ein Kammertheater, einen Ausstellungssaal sowie eine Bibliothek beherbergen.

INFOBOX

Neues Opernhaus für Istanbul

TAKSİM-PLATZ: Das Wort Taksim stammt aus dem Arabischen und steht für Teilung. Auf Weisung des Sultans Mahmud I. wurde 1731 ein 23 Kilometer langer Wasserkanal in Istanbul errichtet. Ein Jahr später wird auf einer Anhöhe im heutigen Stadtteil Beyoğlu ein Verteilnetz angelegt, um das Wasser in die verschiedenen Viertel zu befördern. Im 19. Jahrhundert erfolgt die Wasserversorgung von rund 10.000 Haushalten und des Yildiz Palastes von diesem Platz aus. Im 20. Jahrhundert verliert die Wasserverteilanlage immer mehr an Bedeutung und wird 1950 geschlossen. Heute ist der Taksim-Platz das Tor für den historischen Stadtteil Beyoğlu.


Topkapı-Palast:

Hünkar Hamam entdeckt Das türkische Bad wurde während der Palasterrichtung um 1460 zu Zeiten von Fatih Sultan Mehmet gebaut.

Istanbul Film Festival im April Das International Istanbul Film Festival rollt vom 6.-17. April zum 37. Mal den roten Teppich aus. Das älteste und wichtigste Filmfestival der Türkei startete 1982 mit dem Thema „Die Künste und das Kino“ (Sanatlar ve Sinema) und sechs Filmen. Inzwischen werden jährlich mehr als 200 Produktionen in mehreren Kategorien gezeigt. 2017 zählte das Festival knapp 100 000 Besucher. Zu den Gästen zählten Stars wie Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, John Malkovic, Sophia Loren und Regisseur Volker Schlöndorff. Um die Zusammenarbeit Filmschaffender beider Länder zu stärken, wurde 2011 ein Fonds für deutsch-türkische Co-Produktionen gegründet. Dieser konnte bisher 41 Projekte unterstützen, von denen feierten 16 ihre Premiere auf internationalen Filmfestivals.

Im einstigen Zentrum des Osmanischen Reiches TopkapıPalast (Topkapı Sarayı) hat es bei Restaurationsarbeiten in den Privatgemächern Seferli Koğuşu einen historischen Fund gegeben: den Hünkar Hamam. Das türkische Bad wurde während der Palasterrichtung um 1460 zu Zeiten von Fatih Sultan Mehmet gebaut. Teile des Fundamentes sind bei Ausgrabungen entdeckt worden. Es ist bekannt, dass das Dampfbad von fünf Herrschern genutzt wurde.

Plakat der 37. Istanbul Film Festivals

Erwähnt wurde der Hünkar Hamam in einigen schriftlichen Überlieferungen. Es soll bis 1580 von den Sultanen Fatih Mehmet II., Bayezit II., Yavuz Selim, Süleyman I. und Selim II. genutzt worden sein. Der erste Hamam des Topkapı-Palastes soll nun ein Glasdach erhalten und für Besucher geöffnet werden. TÜRKEI ■ 2018

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Pamukkale

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amukkale befindet sich in der Provinz Denizli in der Ägäisregion. Bekannt ist die Kreisstadt, die auch Landkreis ist, für ihre Kalksinterterrassen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Terrassen sind über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden.

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D

as Gebiet verfügt über zahlreiche warme Wasserquellen. An 17 verschiedenen Quellen gibt es das Thermalwasser mit Temperaturen zwischen 35 und 100 Grad Celsius. Bereits in der Antike wurden diese Quellen für die Gesundheit verwendet. Die Terrassen umfassen eine Fläche von etwa 2200 Metern und eine Höhe von 160 Metern. Die Terrassen liegen versetzt übereinander, in ihnen sammelt sich Calciumkarbonat, das im Laufe der Zeit erhärtet. Die hellen und glänzenden Terrassen sind aus einer Entfernung von zwanzig Kilometern mit bloßem Auge zu erkennen. In der gleichen Gegend befinden sich auch die Ruinen von Hierapolis, die auf den historischen Reichtum hinweisen – und so ist es nicht verwunderlich, dass Jahr für Jahr Touristen verschiedenster Länder nach Pamukkale strömen.


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Die Vielfalt der türkischen Küche W

er auf der Suche nach neuen Gaumenfreuden ist, sollte sich unbedingt Zeit nehmen für die türkische Küche. Ihre Wurzeln reichen bis nach Zentralasien und sind geprägt vom Mittelmeer und vielen anderen Kulturen. Im osmanischen Palast wurde die Vielfalt verfeinert, ihre Schlichtheit und der natürliche Geschmack aber wurden nicht verfälscht. Das Thema Essen wird in der Türkei nie auf die leichte Schulter genommen – es wird mit Familie und Freunden zelebriert, und ein ausgiebiges Essen in einem Restaurant kann gerne einmal bis zu vier oder fünf Stunden dauern. In puncto Vielfalt, gesunde Zutaten und Finesse zählt die türkische Küche zusammen mit der chinesischen und französischen zu den drei weltweit größten Küchen der Welt. Wie in Frankreich und China ist auch die türkische Küche geprägt von den vorhandenen Zutaten. Fleischgerichte und Es gibt unzählige Milchprodukte wie Käse stammen aus Zentralasien, mit der Fisch-, Fleisch- und Wanderung nach Anatolien erweiterte sich die Küche durch die Gemüsegerichte in Fülle an Obst und Gemüse. Mit der Türkei. Die ihren zentralasiatischen Wurzeln und anatolischen Einflüssen Aubergine etwa bildet die türkische Küche eine gehört zu den am Brücke zwischen asiatischer und meisten verwendemediterraner Küche.

ten Gemüsearten;

Es gibt unzählige Fisch-, Fleischsie kann in mindesund Gemüsegerichte in der Türkei. Die Aubergine zum Bei- tens vierzig Variaspiel gehört zu den am meisten tionen zubereitet verwendeten Gemüsearten, sie kann in mindestens vierzig werden. Variationen zubereitet werden. Saucen und Gewürze dürfen in der türkischen Küche den ursprünglichen Geschmack der Hauptzutat niemals überdecken. Die Hauptzutat der Gerichte wird meist im eigenen Saft oder Sud gekocht, der Geschmack wird dann etwa über Butter, Olivenöl, Salz, Zwiebel, Knoblauch und Kräuter unterstrichen. Einige kulinarische Spezialitäten aus der Türkei sind weltweit bekannt. Eine davon ist Lokum. Es besteht aus Zuckersirup, der mit Stärke, Haselnüssen, Pistazien, Minze oder Rosenwasser gekocht wird. Baklava ist eine ebenso bekannte Süßspeise. Auch der türkische Kaffee (Mokka) ist weltbekannt. Kaffee wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach der Eroberung Jemens nach Istanbul importiert. Der türkische Mokka wird anders zubereitet als anderer Kaffee. Zuerst wird der gemahlene Kaffee in einem Kännchen mit Griff in kaltes Wasser eingerührt. Dann wird er gekocht, bis er schäumt. Der Schaum wird daraufhin in die Tasse gegossen und der Kaffee noch einmal aufgekocht. Eine weitere türkische Spezialität ist zweifellos das türkische Simit (Bagel). Simit ist ein mit Sesam bestreuter Brotkringel, der immer und überall, an jeder Straßenecke, zu haben ist. Die Türken beginnen ihren Tag gern mit einem frisch gebackenen Simit und einer Tasse türkischen Tee, für dessen Zubereitung zwei übereinander stehende Teekannen verwendet werden.


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