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Wandbild

Wandbild Wylergut

VORSCHLÄGE FÜR EINEN UMGANG MIT DEM KULTURERBE DER KOLONIALZEIT

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Vorgeschlagene Projekte

Unter dem Titel «Wylerbet statt Alphabet!» möchte ein Team das Wandbild und neun weitere Orte in einem Stadtrundgang einer postkolonialen Kritik unterziehen. Das Wissensvermittlung wie Aktionen umfassende Angebot richtet sich an Schulen und die Öffentlichkeit. Das Kollektiv Kunst und Krise will in seinem Projekt «N wie Neu» Wechselrahmen vor dem sichtbar bleibenden Wandbild platzieren. Darin wären gemeinsam mit der Schülerschaft erarbeitete Figuren zu sehen, welche «Mehrfachidentitäten zum Ausdruck bringen» – zum Beispiel eine muslimische Gamerin. Ähnlich der Vorschlag von «z.B. Wylergut»: Hier würden die in Schule und Quartier erarbeiteten Inhalte in Wechselrahmen im öffentlichen Raum gezeigt. Derweil würden die umstrittenen Quadrate des historischen Wandbildes und Tonaufnahmen von Rassismus-Betroffenen ergänzen das ProAm radikalsten fordert ein Team schon im Projekttitel: «Das Wand

Ein grosses Fresko schmückt den Treppenaufgang des Schulhauses im Wylergut seit dessen Eröffnung 1949. 70 Jahre später protestierte dagegen die Gruppe «Berner Rassismus Stammtisch» bei der Stadtverwaltung: «Täglich sehen Kinder unterschiedlicher Hautfarbe diese Klischees. Wie mag das für jene sein, deren eigene Herkunft so in die Nähe von Tieren gerückt wird?»

Text Annina Zimmermann, Fachspezialistin Kunst Kultur Stadt Bern Foto Attila Janes

Was zeigt das Wandbild? Die beiden Berner Künstler Eugen Jordi (1894–1983) und Emil Zbinden (1908–1991) malten zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Sujet, dessen Name mit dem jeweiligen Laut anfängt. Mitten zwischen Pflanzen, Gegenständen und vielen Tieren sind auch drei nicht weisse Menschen dargestellt. C, N und schreibt die interdisziplinäre Wettbewerbsjury. So darf man ge

I verweisen damit auf damals gängige Bezeichnungen, die heute als rassistisch erkannt sind.

Auch die Lehrerschaft vor Ort hatte das Problem erkannt und diskutierte es oft mit den Kindern, ohne jedoch eine Lösung zu finden. So schrieb die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum der pädagogischem Input, um das fragwürdige Wandbild der in ihrer Zeit sozial engagierten Künstler angemessen zu verorten.

je mit einem Spiegel verdeckt, die, unterschiedlich geneigt, ein «dynamisches Bild» ergäben.

Das Projekt «Störung im Dorf» will im Schulhaus Gegenbilder zum Alphabet anbringen: Reliefs aus gammelndem Käse und Schokolade, Schweizer Stereotypen inszeniert als Zumutung. Workshops zu «Critical Whiteness» für Schule und Quartier, spontane Aktionen jekt, das nach drei Jahren mit der Übermalung des Bildes enden soll.

bild muss weg!» Die Primarschule sei kein geeigneter Ort für die zu führende Debatte. Das Bild sei dem Bernischen Historischen Museum oder einer anderen geeigneten oder noch zu gründenden Institution zu übergeben.

Für den Umgang mit den überlieferten Stereotypen der Kolonialzeit seien unterschiedliche legitime und produktive Strategien denkbar, Stadt Bern einen Wettbewerb aus für eine künstlerische Arbeit mit

spannt sein auf den Entscheid der Fachjury – und darauf, welches der Projekte die Stadt Bern in Rücksprache mit dem ausgewählten Team und den Erben der Künstler umsetzen kann.

Die Vorschläge des Wettbewerbs für den Umgang mit dem Wandbild Wylergut wurden am 19. August und noch bis zum 5. September im Kornhausforum Bern öffentlich präsentiert. Die Projekte sind dokumentiert auf: www.bern.ch/wandbild-wylergut.

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