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Kulinata 2020

KULINATA

12.–18.9.2020

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Was esse ich heute? – Stellen Sie sich manchmal die gleiche Frage? An der dritten Ausgabe der KULINATA präsentieren über 50 Organisationen knackig frische und genussvolle Antworten. Immer nachhaltig, regional und fair.

Text Rafaela Schmid, Foto diese Seite Pascale Amez

Das Angebot an Speisen und Lebensmitteln in der Stadt Bern ist gross und vielfältig: Wochenmärkte, Quartierläden, gemütliche Cafés, Schnellimbisse oder das Restaurant um die Ecke. Diese Vielfalt macht Freude, aber sie stellt uns auch vor viele Fragen. Wir machen uns nämlich täglich Gedanken und fällen unzählige Entscheidungen rund ums Essen. Wo kaufe ich ein? Was koche ich heute? Gehe ich auswärts essen? Welches Gemüse hat Saison?

Unsere Ernährung prägt Umwelt und Wirtschaft

Unsere Ernährung hat nicht nur einen Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt und das Klima. «Was wir heute essen und trinken, prägt unsere Umwelt und Wirtschaft von morgen», so Adrian Stiefel, Leiter des Amts für Umweltschutz der Stadt Bern. Diese Zusammenhänge werden zunehmend wahrgenommen, und immer mehr Menschen wünschen sich eine entsprechende Auswahl. In Bern ist das Angebot schon gross, und es wächst weiter. Bern hat viel zu bieten für eine nachhaltige und gesunde Esskultur.

Die KULINATA 2020

Die regionalen Initiativen, Angebote und Organisationen sind Teil der KULINATA, des Festivals für nachhaltige Ernährung in und um Bern. Seit der ersten Ausgabe 2018 bekommt die Berner Bevölkerung an diesem Anlass die Gelegenheit, eine Vielfalt von Akteurinnen und Akteuren, die sich in und um Bern für eine nachhaltige Ernährung engagieren, kennenzulernen und ihre Produkte zu entdecken und zu kosten. Gemeinsam mit ihren Partnern und Veranstalterinnen setzt sich die KULINATA für eine vielfältige, solidarische und nachhaltige Ernährungswirtschaft in und um Bern ein, die auf spielerische und anregende Weise Lust auf mehr macht.

Gerade während des Corona-Lockdowns hat die regionale Ernährungswirtschaft nochmals an Bedeutung gewonnen. Um die lokalen Kleinproduzenten, Restaurantbetreiberinnen, Lädelibesitzer und Kleinbäuerinnen in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen, wurde über die Social-Media-Kanäle die Kampagne #itzerschrächt ins Leben gerufen und auf kulinata.ch ein Online-Verzeichnis für nachhaltige Angebote während des Lockdowns – und darüber hinaus – aufgeschaltet.

Die KULINATA geht in diesem Jahr in die dritte Runde. Über 50 Bauernbetriebe, Produzentinnen, Läden, Restaurants und Organisationen sind dieses Jahr dabei und bieten von Samstag, 12. September, bis Freitag, 18. September, ein buntes Festivalprogramm.

Die Festivalwoche startet am Samstag, 12. September, mit einem feierlichen Amuse-Bouche, dem Eröffnungsfest. An diesem Tag verwandelt sich der Waisenhausplatz in eine kulinarische Oase, die zum Entdecken, Ausprobieren, Mitmachen und Geniessen einlädt. Während der Woche können die Besucherinnen und Besucher an über 30 Veranstaltungen an ganz verschiedenen Orten in und um Bern gesunde, faire und klimafreundliche Ideen für eine genussvolle und nachhaltige Ernährung entdecken.

Und falls Sie noch keine Antwort auf die Frage «Was esse ich heute?» gefunden haben, wird in Kooperation mit www.lunchidee.ch auf dem Waisenhausplatz im KULINATA-Foodtruck täglich ein frisches Menü kreiert.

Programm und Veranstalterinnen

Das detaillierte Programm, alle Teilnehmer/innen sowie allfällige Programmanpassungen aufgrund der Corona-Situation sind online unter www.kulinata.ch zu finden. Die Situation betreffend COVID-19 wird aufmerksam verfolgt, und entsprechende Schutzkonzepte werden definiert und umgesetzt.

KULINATA 2020

Samstag, 12. September, bis Freitag, 18. September 2020 Waisenhausplatz Bern und diverse Orte in und um Bern www.kulinata.ch

Die KULINATA bietet regionalen Bauernbetrieben, Lebensmittelproduzenten, Betreiberinnen von kleinen Läden und Restaurants eine Plattform, um neue Ideen und Angebote rund um eine nachhaltige Ernährung bekannter zu machen. Die Initiative wurde 2017 vom Amt für Umweltschutz der Stadt Bern ins Leben gerufen. An den ersten beiden Ausgaben der KULINATA 2018 und 2019 haben über 90 Organisationen in und um Bern teilgenommen.

Herausgepickt: Vier Berner Veranstalterinnen und Veranstalter stellen sich selbst vor.

Madame Frigo Jeden Tag werfen Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt 252 Gramm geniessbare Lebensmittel in den Müll, das entspricht fast einer ganzen Mahlzeit! Jährlich gehen in der Schweiz so zwei Millionen Tonnen Nahrung verloren. Privathaushalte sind für fast ein Drittel des gesamten Food Waste in der Schweiz verantwortlich. «Bestimmt kennst du diese Situation: Dein Kühlschrank ist gut gefüllt, du isst aber spontan bei Freunden oder bestellst eine Pizza beim Kurier. Da kann ein Apfel schon mal braune Stellen bekommen, und dein Joghurt läuft ab. Auch kurz vor den Ferien weisst du meist nicht, wohin mit deinen Resten. Das Essen landet schliesslich im Abfall. Schade ... bestimmt hätte jemand eine Verwendung für deine Einkäufe gehabt. Doch wie tauscht man überhaupt Lebensmittel aus? Wir haben die Lösung zum Problem! Mit der Devise «Teller statt Tonne» schlossen wir, eine Gruppe von Studierenden, uns im Jahr 2014 zusammen und entwickelten die Idee von öffentlichen Kühlschränken in der ganzen Schweiz – ein simples und unkompliziertes Konzept, um Lebensmittel vor dem Abfall zu bewahren. Damit setzen wir uns einerseits für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln in Privathaushalten ein, andererseits für mehr soziale Interaktion in der Nachbarschaft. Und so funktionierts: Die Kühlschränke sind für jede und jeden rund um die Uhr zugänglich. Es gibt keine Beschränkungen wie Passwörter oder Schlösser. Die folgenden Lebensmittel sind im Kühlschrank erlaubt: Obst und Gemüse, Brot. Ausserdem verschlossene Produkte, die höchstens das Mindesthaltbarkeitsdatum, nicht aber das Verbrauchsdatum erreicht haben. Nicht erlaubt sind Fleisch oder Fisch, Alkohol sowie bereits geöffnete oder verarbeitete (z.B. gekochte) Produkte. Kühlschrankgottis und -göttis aus dem Quartier übernehmen die Betreuung und hygienische Pflege der Kühlschränke und kontrollieren regelmässig die Inhalte.

Parallel dazu investieren wir kräftig in die Sensibilisierungsarbeit zum Thema Food Waste, beispielsweise bei Veranstaltungen wie der KULINATA oder über die sozialen Netzwerke. Unterstützt wird der gemeinnützige Verein Madame Frigo durch Engagement Migros, den Förderfonds der Migros-Gruppe, und durch viele grossartige Helferinnen und Helfer, die das Projekt mit ihrem Freiwilligeneinsatz erst möglich machen.

Mehr Informationen: www.madamefrigo.ch

gmüesgarte

Salate, Suppen und Smoothies – oder frisches Gemüse und Früchte: All dies gibt es im gmüesgarte mitten in Bern. Und das ist noch nicht alles: Mit dem gmüesgarte leisten wir einen Beitrag gegen Food Waste. Denn alle Lebensmittel in unserem Angebot sind nicht normiert, sondern einfach chrumm und früsch.

«Lebensmittelverschwendung ist eine Realität, aber unnötig. Jährlich fallen in der Schweiz 2,6 Millionen Tonnen Food Waste an, rund 10 Prozent davon in der Landwirtschaft. 90% der Verluste in der Lebensmittelproduktion wären vermeidbar. Wenn Lebensmittel nicht gegessen werden, gehen zudem Ressourcen verloren: Um Gemüse und Früchte zu produzieren, benötigt es unter anderem Wasser, Boden, Treibstoff und Geld. CO 2 -Ausstösse belasten das Klima zusätzlich. Die Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft fallen an, weil produzierte Lebensmittel nicht dem entsprechen, was von ihnen punkto Aussehen erwartet wird. Wenn ein Rüebli nicht gerade, der Apfel nicht makellos ist, lässt sich dieses Gemüse oder diese Frucht kaum oder nur schlecht verkaufen.

Dagegen wollten wir etwas tun, mit dem gmüesgarte schliessen wir nun die Lücke: Wir kaufen bei unseren Partnerlandwirten ein, was bei ihnen übrig bleibt, und bieten es im Kellerlokal an der Marktgasse, in einem Abo oder bei Caterings an. Dabei spielt es uns keine Rolle, wie etwas aussieht – im Gegenteil: Kartoffeln in Herzform, zusammengewachsene Peperoni oder Auberginen mit Nase; was gibt es Schöneres! Aus den Lebensmitteln produzieren wir auch Salate, Suppen und Smoothies fürs Take-away. Mit dem gmüesgarte leisten alle Beteiligten – Landwirt/innen sowie Kundinnen und Kunden – einen Beitrag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln, und damit engagieren sich alle für eine nachhaltigere Ernährung in der Stadt Bern.

An unserem Stand an der KULINATA wird es ein Quiz geben, das Jung und Alt begeistern wird. Natürlich stehen wir auch bereit für Fragen und Diskussionen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung und nachhaltige Ernährung. Im Rahmen des Food-Save-Banketts vom 18. September werden wir einen Marktstand organisieren mit Produkten von unseren verschiedenen Partnerlandwirtinnen und -landwirten. Vorbeikommen lohnt sich auf jeden Fall!

www.gmüesgarte.ch

Food for souls

Neugierig, bunt durchmischt, mal gross, mal klein, offen, interessiert an Alternativen zum Status quo, langsamachtsam im Umgang mit den Pflanzen – unsere Gruppe ist so lebendig wie unser Garten. Jede/r kann bei uns mitmachen. Ein grüner Daumen ist nicht vonnöten, aber Lust, neue Menschen zu treffen, und ein Interesse am Garten.

«2016 haben wir die Möglichkeit, die sich durch die Stilllegung des Zieglerspitals ergab, beim Schopf gepackt und konnten der Stadt Bern eine Zusage für eine die Nutzung des Bodens auf dem Areal und unsere Food-for-Souls-Idee abgewinnen. Als Gartenintegrationsprojekt wollten wir Menschen mit Fluchthintergrund über die Arbeit im Garten einen unverfänglichen Erstkontakt mit den Menschen hier ermöglichen. Diese Idee des Integrierens, Teilens und des achtsamen Umgangs mit der Erde stammt aus den Prinzipien der Permakultur, an denen wir uns von Beginn weg orientiert haben. Unser Projekt hat verschiedene Phasen durchlaufen. Nach dem Zuspruch der Stadt, die grosse Wiese an der Kirchstrasse bebauen zu dürfen, stand erst einmal der Kompost und Bodenaufbau im Fokus.

Gesunde und nahrhafte Nahrungsmittel benötigen einen lebendigen und vielfältigen Boden. Im ehemaligen Gewächshaus haben wir vielfältige Samen und Setzlinge gezogen, um sie dann in den Frühbeeten und in der Wiese zu pflanzen und gedeihen zu lassen. Inzwischen richten wir den Fokus nicht mehr auf die Integration im ursprünglichen Sinn, sondern auf das Gärtnern nach Permakulturprinzipien, das Schaffen einer Community und den Austausch und

das Ausprobieren von Alternativen im Anbau, die Nahrungsmittelproduktion und auf erfinderisch-saisonale Gerichte. Im Moment ist vieles am Entstehen – auf dem Boden des ehemaligen Zieglerspitals und in unserem Projekt. Es kommen mehr Anfragen von Menschen, die das aufbauende Gärtnern nach Permakultur-Grundsätzen lernen wollen. Wir arbeiten zusammen mit der alternativen Schule Unico, mit andern Gartenprojekten in der Stadt, mit Vivaconterra und erhalten Biokompost von der Heiteren Fahne. Künftig möchten wir uns noch mehr im Quartier integrieren und noch mehr lokal ansässige Menschen motivieren, bei uns mitzugärtnern. Und natürlich auch alle anderen! Wer Interesse hat, regelmässig bei uns im Garten mitzuwirken und frisches, knackiges Gemüse, Beeren, Kräuter und essbare Pflanzen bei sich auf dem Teller zu geniessen, schreibt am besten an: kontakt@foodforsouls.ch.»

www.foodforsouls.ch cookpool.ch Das Berner Start-up cookpool.ch setzt sich dafür ein, dass gesundes Kochen einfacher wird – und zwar für alle. Dazu hat es eine unabhängige und authentische Rezeptplattform aufgebaut, die zu gesünderen und nachhaltigeren Essgewohnheiten inspiriert. «Als Dimitri Schüttel cookpool.ch gründete, wusste er, wie schwierig es sein würde, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, denn die Grundlage dafür war seine Diplomarbeit. Der gelernte Diätkoch, der nach seinem Abschluss an der Hotelfachschule in Thun bereits mehrere Hotellerie- und Gastronomie-Betriebe leitete, liess sich jedoch nicht davon abbringen, seine Idee umzusetzen. Er lancierte eine 100-tägige Crowdfunding-Kampagne, um das Projekt ins Rollen zu bringen. Dabei bestärkte die erfolgreiche Finanzierung ihn in seinem Vorhaben. Dank cookpool kann man ab sofort seine Rezepte und Lieblingsgerichte ganz einfach an einem Ort ablegen und jederzeit wieder abrufen. Dabei spielt es mit dem kommenden Update keine Rolle, ob es sich um Kochbücher, handschriftliche Notizen oder Rezepte verschiedener Online-Plattformen handelt. «Heutige Rezepte dienen mehrheitlich dem Zweck, die Konsumenten zugunsten des Detailhändlers zu beeinflussen. So ist es für uns nicht entscheidend, ob du ein Migros-, Coop- oder Aldi-Kind bist. Uns liegt am Herzen, wie ausgewogen du dich ernährst, wie du deinen Einkauf planst und wie du zu hochwertigen Informationen rund ums Thema Ernährung kommst», hält Dimitri Schüttel fest. Das inzwischen siebenköpfige Team arbeitet daran, die hohe Qualität der Datenbank zu erhalten und die Benutzerfreundlichkeit der Plattform weiter auszubauen. Dabei sind die Kompetenzen des Teams vielseitig. Neben Dimitri als Koch und Pascal als studiertem Ernährungsberater ist auch viel Know-how in Informatik und Design vorhanden, um die teils komplexen Ideen jederzeit in eine bedürfnisgerechte Plattform umwandeln zu können. Dabei ist im Herbst 2020 ein grös

seres Update geplant. Als integraler Bestandteil der Unternehmens sehen die Teilhaber die Mission, die Besucher zu neuen Rezepten zu inspirieren und dabei hilfreiche Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. So können sich die Besucher spielerisch in eine ausgewogene Ernährung einleben, ohne ihre Gewohnheiten stark verändern zu müssen.

Dabei reichen die Werkzeuge von einem Wochenplan mit Menüvorschlägen über eine einfache Einkaufsliste bis hin zum NutriScore und Optimalem Teller, die dem Besucher aufzeigen, ob das Gericht ausgewogen zusammengestellt ist.

So konnte bereits das Interesse von nationalen Organisationen und regionalen Veranstaltern gewonnen werden. cookpool freut sich sehr, bei der KULINATA mit an Bord zu sein. Die Rezepte des Foodfestivals wird man auf cookpool.ch alle wiederfinden.

www.cookpool.ch

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