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«Schwammstadt funktioniert auch im Kleinformat»
from BAUKADER 04/2023
Silvia Oppliger ist Leiterin des Projektes «Schwammstadt» beim Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute. Die Umweltingenieurin hat nach über 10jähriger Berufstätigkeit in der Siedlungsentwässerung vor einem Jahr die Leitung des vorerst auf drei Jahre befristeten Projektes «Schwammstadt» übernommen.
Frau Oppliger, als Projektleiterin planen Sie Schulungen und Webinare zum Thema «Schwammstadt». Wer ist Ihr Zielpublikum?
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Hauptsächlich Behörden und Planer, wie etwa Landschaftsarchitekten, Raumplaner, Ingenieure, Architekten aber auch Gärtner, vor allem solche bei der öffentlichen Hand. Es geht bei diesem ersten Schritt hauptsächlich darum, alle auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen, damit man, wenn es um konkrete Projekte geht, auf Augenhöhe diskutieren kann.
Wird der VSA auch eine Beratungsstelle einrichten, wo sich Planer bei konkreten Projekten beraten lassen können?
Das ist im Moment noch offen. Das Projekt Schwammstadt befindet sich in einer ersten dreijährigen Aufbauphase. Wir sind erst vor einem Jahr gestartet und ich arbeite momentan alleine dafür. Wir stellen jedoch bereits jetzt ein grosses Interesse fest und ich stehe natürlich für erste Fragen zur Verfügung. Für eine eingehende Beratung verweise ich dann an entsprechende Fachstellen oder Planungsbüros weiter.
Wo gibt es aktuell SchwammstadtProjekte in der Schweiz?
Es sind viele spannende Projekte am Laufen, etwas an der Scheuchzerstrasse in Zürich, in Bern das Viererfeld, das Volta Nord in Basel oder die Überbauung «Blue Factory» in Fribourg. In der Westschweiz ist Genf als Pionierin in diesem Bereich bekannt. Hitzeminderung im urbanen Raum ist in den letzten Jahren ein Riesenthema geworden. Hier ist natürlich auch die öffentliche Hand gefragt, um bei der Neugestaltung von öffentlichen Strassen und Plätzen mit gutem Beispiel voranzugehen.
Ab welcher Grösse lohnt es sich Wasserhaushalt und Hitzeminderung eines Projektes konkret auf eine Optimierung hin anzuschauen?
Ab jeder Grösse. Die meisten Leute haben das Gefühl, dass «Schwammstadt» nur grosse Bauprojekte betreffen würde. Aber das stimmt so nicht. Sehr vieles ist auch im Kleinen möglich. Grundsätzlich ist bei jedem Bauprojekt, bei jeder Sanierung eine Verbesserung in diesem Bereich möglich, indem man zum Beispiel weniger Flächen asphaltiert und anstelle dessen sickerfähige Beläge einbaut oder grüne Flächen schafft.
Werden auch nur die ersten paar Millimeter jedes Regenereignisses lokal bewirtschaftet, z. B. mit Gründächer, sickerfähigen Flächen, oberflächiger Retention, so fördert man die Verdunstung, reduziert dadurch die Hitze, und entlastet die Kanalisation. Mit einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung können lebenswerte Freiräume geschaffen und die Biodiversität gefördert werden.