Gesch채ftsbericht 2011
+ 4.4 %
+ 9.6 Mio.
82.5%
'KPGP 5EJYGK\GT (TCPMGP
Wachstum in CHF + 15.6 % in LW
Reingewinn in CHF
'KIGPƂPCP\KGTWPIUITCF
Ausschüttung (steuerfrei aus -CRKVCNGKPNCIGTGUGTXG
6GEJPQNQIKG
2TQƂVCDKNKVÀV
Neue High Potency #PNCIG KP <QƂPIGP
#WH CNNGP 'DGPGP FGWVNKEJ IGUVGKIGTV
Das Wichtigste in Kürze
Die Siegfried Gruppe hat im Geschäftsjahr 2011 in einem anspruchsvollen Umfeld ein erfreuliches Ergebnis erzielt. Das Unternehmen kehrte in die Gewinnzone zurück, verbesserte seine Marktpositionierung, erhöhte bei hoher Auslastung die Effizienz und schuf im Rahmen der Strategiearbeiten weitere wichtige Voraussetzungen für profitables Wachstum. Siegfried erwirtschaftete im Geschäftsjahr einen Umsatz von 328.1 Millionen Franken. Das entspricht einem Wachstum von 4.4 Prozent in Schweizer Franken. In Lokalwährungen stiegen die Verkäufe um 15.6 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 41.0 Millionen Franken (+ 11.9 Prozent), was einer Betriebsmarge von 12.5 Prozent entspricht. Eine deutliche Steigerung (+ 116 Prozent) wurde beim Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreicht. Dieser Wert lag bei 11.6 Millionen Franken, was 3.5 Prozent vom Umsatz entspricht. Währungsbereinigt erzielte Siegfried einen EBIT-Marge von 4.6 Prozent. Es resultierte ein Reingewinn von 9.6 Millionen Franken. Weitere Kennzahlen haben sich positiv entwickelt. Das NettoUmlaufsvermögen konnte mit 122.2 Millionen Franken weiter tief gehalten werden. Der ROCE von 14.5 Prozent zeigt, dass mit den gebundenen Mitteln eine gute Performance erzielt werden konnte. Per Ende Jahr verfügte Siegfried zudem über einen Cash-Bestand von 52.6 Millionen Franken. Im Berichtsjahr profitierten die Siegfried-Standorte von einer stark verbesserten Auftragslage. In Zofingen wurden weite Teile des Produktionsbetriebs auf 7-Tage/24 Stunden umgestellt. In Malta hat sich der Personalbestand im Hinblick auf die Einführung eines wichtigen Produkts im laufenden Jahr stark erhöht. Dank umfassender Kostendisziplin haben sich die steigenden Umsätze entsprechend auf die Ertragslage ausgewirkt. Im Rahmen der Strategie-Umsetzung hat das SiegfriedManagement schwergewichtig an drei Themen gearbeitet, um die Wettbewerbsposition von Siegfried nachhaltig zu verbessern: Rückwärtsintegration nach Asien, Einstieg in die sterile Abfüllung und Verbesserung der technologischen Basis. Im Berichtsjahr wurden in Zofingen und Malta die Möglichkeiten für die Herstellung hochwirksamer Medikamente durch entsprechende Investitionen in Anlagen verbessert. Zu Beginn des Berichtsjahrs hat Siegfried in Zofingen die Aktivitäten im Bereich Ver- und Entsorgung an die Firma EBM Wärme AG, Münchenstein ausgelagert. Zudem hat Siegfried mit der Stadt Zofingen und den städtischen Werken (StWZ Energie AG) über einen umfangreichen Landabtausch verhandelt, um angrenzend an das Betriebsareal Landreserven für eine künftige Expansion zu sichern. Auf der Gegenseite gibt Siegfried Grund-
stücke ab, die aus betrieblicher Sicht nicht notwendig sind. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde im Januar 2012 unterzeichnet. In der Geschäftsleitung wurden diverse Positionen neu besetzt. Per 1. Juni 2011 übernahm Dr. Walter Kittl die Leitung der technischen Operationen. Arnoud M. Middel wurde per 1. September 2011 zum neuen Head Human Resources der Siegfried Gruppe ernannt. Dr. Wolfgang Wienand hat per 1. November 2011 zusätzlich zu seiner Funktion als Head Research & Development die neu geschaffene Funktion Head Strategy and M&A übernommen. An der Generalversammlung 2012 endet die Amtszeit von Dr. Thomas Staehelin, Vizepräsident des Verwaltungsrates. Er verzichtet nach 21 Jahren Zugehörigkeit auf eine Wiederwahl. Alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrates stehen für eine weitere Amtsdauer von einem Jahr zur Verfügung. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung keine weiteren Nominationen unterbreiten. Angesichts des guten Ergebnisses beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Ausschüttung von 1.– Franken pro Namenaktie aus der Kapitaleinlagereserve.
Geschäftsbericht 2011
1
Kennzahlen
Siegfried Gruppe
Nettoumsatz (Mio. CHF) Bruttogewinn (Mio. CHF) Bruttogewinnmarge in Prozent EBITDA (Mio. CHF) EBITDA-Marge in Prozent EBIT (Operatives Ergebnis) (Mio. CHF) EBIT-Marge in Prozent Reingewinn/-verlust (Mio. CHF) Reingewinn/-verlust-Marge in Prozent Cashflow aus operativer Tätigkeit vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens (Mio. CHF) Investitionen in Sachanlagen und Immaterielles Anlagevermögen (Mio. CHF)
Eigenkapital (Mio. CHF) Bilanzsumme (Mio. CHF) Eigenfinanzierungsgrad in Prozent Personalbestand (Anzahl Vollzeitstellen)
2
Geschäftsbericht 2011
2011
2010
Veränderung CHF (LW)
328.1 65.4 19.9% 41.0 12.5% 11.6 3.5% 9.6 2.9%
314.4 54.5 17.3% 36.7 11.7% 5.4 1.7% –4.2 -1.3%
4.4% (15.6%) 20.2%
43.3
34.3
26.3%
15.9
13.0
22.1%
31. Dezember 2011
31. Dezember 2010
Veränderung
369.7 448.0 82.5% 715
373.7 464.1 80.5% 696
–1.1% –3.5%
11.9% 116.6%
2.7%
Inhalt
4
Jahresberichterstattung
11
Menschen – Märkte – Strategien
38
Corporate Governance
38
Grundlagen
40
1 Konzernstruktur und Aktionariat
44
2 Kapitalstruktur
46
3 Verwaltungsrat
54
4 Geschäftsleitung
59
5 Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen
60
6 Mitwirkungsrechte Aktionäre
61
7 Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen
62
8 Revisionsstelle
63
9 Informationspolitik
64
Entschädigungsbericht
64
1 Einleitung
64
2 Entschädigungssystem
71
3 Verantwortlichkeiten
72
4 Vergütung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung
74
5 Vergütung der Geschäftsleitung im Jahr 2011
76
6 Vertragliche Vereinbarungen, Darlehen und zusätzliche Zuwendungen
78
Nachhaltigkeitsbericht 2011
78
Einleitung
78
Geschäftsgrundsätze
79
Compliance
82
Sicherheit, Gesundheit
86
Umweltschutz
90
Siegfried als Arbeitgeberin
Geschäftsbericht 2011
3
Jahresberichterstattung
Liebe Aktionärinnen Liebe Aktionäre Die Siegfried Gruppe hat im Geschäftsjahr 2011 in einem sehr anspruchsvollen Umfeld ein erfreuliches Ergebnis erzielt. Sämtliche wichtigen Kennzahlen konnten weiter gesteigert werden. Das Unternehmen kehrte zudem in die Gewinnzone zurück, verbesserte seine Marktpositionierung, erhöhte bei hoher Auslastung die Effizienz und schuf im Rahmen der Strategiearbeiten weitere wichtige Voraussetzungen für profitables Wachstum. Der Umsatz belief sich auf 328.1 Millionen Franken, was einem Zuwachs von 4.4 Prozent entspricht. In Lokalwährungen erreichte das Wachstum 15.6 Prozent. Damit konnte der seit drei Jahren anhaltende positive Trend fortgesetzt werden. Auch die Ertragslage hat sich weiter verbessert. Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 41.0 Millionen Franken (+ 11.9 Prozent), was einer EBITDAMarge von 12.5 Prozent entspricht. Ohne Belastungen für das Beteiligungsprogramm EOP erreichte der EBITDA 47.6 Millionen Franken und eine Marge von 14.5 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 11.6 Millionen Franken und damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr mit 5.4 Millionen Franken. Die EBITMarge betrug 3.5 Prozent. Mit 9.6 Millionen Franken weist die Siegfried Gruppe wieder einen Reingewinn aus. Der starke Schweizer Franken hat das Ergebnis der Siegfried Gruppe negativ beeinflusst. Die Währungsentwicklung verminderte den Umsatz um 35.3 Millionen Franken und den EBIT um 5.1 Millionen Franken. Dies führte zu einer Belastung der EBIT-Marge von rund einem Prozentpunkt. Mit einem sogenannten «Natural Hedge» – Kosten und Erträge fallen in der gleichen Währung an – von rund 95 Prozent in Euro und rund 80 Prozent in US-Dollar ist Siegfried vergleichsweise gut aufgestellt. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben im Berichtsjahr wiederum viel Gewicht auf das Cash-
4
Geschäftsbericht 2011
Management gelegt. Der freie Cashflow lag 2011 bei 27.7 Millionen Franken. Das Nettoumlaufvermögen konnte dank aktiver Bewirtschaftung der Lagerbestände und der Debitoren- und Kreditorenbestände mit 122.2 Millionen Franken weiter tief gehalten werden. Per Ende Jahr verfügte Siegfried über einen Cash-Bestand von 52.6 Millionen Franken, welcher für die Strategieumsetzung eingesetzt werden kann. Der ROCE (Return on Capital Employed) von 14.5 Prozent zeigt, dass mit den gebundenen Mitteln eine gute Performance erzielt wurde. Angesichts des guten Resultats schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vor, 1.– Franken pro Namenaktie aus der Kapitaleinlagereserve auszuschütten. In den Märkten gut positioniert Siegfried ist Zulieferer und Outsourcing-Partner der Life-Science-Industrie. Den grössten Umsatzanteil erbringt die exklusive Synthese von pharmazeutischen Wirkstoffen und Zwischenstufen für die entsprechenden Pharmaunternehmen. Weiter produziert und verkauft Siegfried an verschiedene Kunden gleichzeitig nicht mehr patentgeschützte Wirkstoffe mit besonderen Anforderungen im Produktions- und Lieferprozess. Dieses Portfolio umfasst vor allem kontrollierte Substanzen (inkl. Opiate), welche von den Regulierungsbehörden mit strengen Vorschriften überwacht werden, Wirkstoffe für die Suchtentwöhnung wie Methadon und Nikotin sowie weitere Wirkstoffe, bei deren Herstellung besondere Auflagen zu erfüllen sind. Schliesslich stellt Siegfried im Kundenauftrag, fertig formulierte Medikamente her, heute noch vor allem in festen Darreichungsformen. Die Produktentwicklungen und die Auslizenzierungen erfolgen oft zusammen mit Partnern. Ein wichtiges Differenzierungsmerkmal im Markt ist die Kombination von Wirkstoffsynthese mit der Entwicklung und Herstellung fertig formulierter Medikamente aus einer Hand. Zusätzlich ist Siegfried in der Lage, sowohl zum Zeitpunkt der Markteinführung (Pipeline-Geschäft) als auch vor dem Patentablauf ein attraktiver Anbieter zu sein. Damit kann die Volatilität des
Gilbert Achermann, Präsident des Verwaltungsrates,
Dr. Rudolf Hanko, Chief Executive Officer
Pipeline-Geschäfts unter Kontrolle gehalten werden. Dazu trägt im Weiteren auch das Geschäft mit kontrollierten Substanzen bei. Mit den beschriebenen Standbeinen ist Siegfried sehr gut positioniert, um vom sich akzentuierenden Trend zum Outsourcing in der Life-Science-Industrie zu profitieren. Zwei Ursachen treiben diesen Trend. Einerseits verlieren zurzeit und in den kommenden Jahren zahlreiche Medikamente mit hohen Umsätzen – sogenannte Blockbuster – den Patentschutz, ohne dass sie von den entsprechenden Pharmaunternehmen unmittelbar mit ähnlich erfolgreichen Produkten ersetzt werden können. Auf der anderen Seite drückt die öffentliche Hand – nicht zuletzt wegen der notleidenden Staatshaushalte – in nahezu allen Ländern auf die Preise. Die forschende Pharmaindustrie, aber auch Generikaunternehmen reagieren mit Restrukturierungen und Effizienzsteigerungen. Dabei wird Outsourcing zunehmend attraktiv und als nachhaltige Problem-
lösung in Betracht gezogen, was die Attraktivität des Outsourcing-Geschäfts generell erhöht. Im Berichtsjahr hat Siegfried die Marktpositionierung weiter verbessert. Dies zeigt sich an der steigenden Erfolgsrate bei Offerten. Siegfried hat überdies bei einem weiteren grossen Pharmaunternehmen den Status eines «Preferred Supplier» erlangt. Novartis ehrte Siegfried im Berichtsjahr mit dem begehrten «Global Supplier Award 2011». Trotz dieser positiven Aspekte bleibt ein enormer Preisdruck, der es für Siegfried in der heutigen Struktur anspruchsvoll macht, im Wettbewerb zu bestehen. Dies auch, weil Siegfried oftmals mit den eigenen Produktionsstätten der Kunden im Wettbewerb steht. Im Bereich Exklusivsynthese stellt Siegfried für ihre Kunden wichtige Wirkstoffe her. Hier konnte im Geschäftsjahr 2011 ein Umsatzwachstum von rund 10 Prozent, in Lokalwährungen um über 20 Prozent, erzielt werden, was auch im Branchenumfeld ein gutes Ergebnis darstellt. Die Exklusiv-
Geschäftsbericht 2011
5
synthese bei Siegfried basiert grossmehrheitlich auf langjährigen Zusammenarbeitsverträgen. Grundlage dafür bildet eine umfassende Serviceorientierung, fachliche Kompetenz und ein hohes Compliance-Niveau, weil die Auftraggeber aus der Pharmaindustrie nicht bereit sind, Lieferengpässe in Kauf zu nehmen oder gar Reputationsrisiken einzugehen. Zudem ist Siegfried in der Lage, ihre eigenen Systeme mit den oft komplexen und facettenreichen Systemen der Kunden in Einklang zu bringen. Das Geschäft mit Portfolio-Produkten und kontrollierte Substanzen entwickelte sich ebenfalls erfreulich. Der Ausbau des Portfolios wurde weiter vorangetrieben und führte zu einem Umsatzwachstum von rund 10 Prozent, hauptsächlich wegen des guten Geschäftsgangs in den Hauptmärkten Europa und USA. In Lokalwährungen betrug der Zuwachs rund 20 Prozent. Zwei neue Produkte erwiesen sich dabei als sehr attraktiv. Nach dem Erfolg mit Opiat-Derivativen in Europa hat inzwischen auch die Nachfrage in den USA merklich angezogen. Der stark regulierte Markt in den USA basiert auf sogenannten Quota, die von der Drug Enforcement Administration DEA vergeben werden. Die Umsätze hängen deshalb auch davon ab, ob die Kunden rechtzeitig über solche Quota verfügen. Im Bereich der fertig formulierten Medikamente verzeichnete Siegfried einen Umsatzrückgang von 18 Prozent (11 Prozent in Lokalwährungen), weil bisherige Umsatzträger ans Ende ihres Produktlebenszyklus kommen und deren Beitrag noch nicht vollständig durch neue Produkte ersetzt werden konnte. Die Erneuerung des Portfolios läuft aber plangemäss. Die Verkäufe eines im Berichtsjahr neu eingeführten Produkts wurden verdoppelt und die Vorbereitungen für die Markteinführung eines weiteren neuen Medikaments konnten im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen werden. Die ersten Auslieferungen erfolgten Anfang 2012. Gut ausgelastete Standorte Am Standort Zofingen ist die Auslastung im Berichtsjahr deutlich gestiegen. Mehrere Anlagen wurden ab Mitte Jahr im 7 Tage/24 Stunden-Rhyth-
6
Geschäftsbericht 2011
mus betrieben. Die Anlagenauslastung konnte deutlich gesteigert werden, die Personalauslastung bewegte sich im Bereich von hundert Prozent. Auch die Labors waren vollständig ausgelastet. Mit der Auslagerung des Unterhalts, des Facility Managements, der Bewachung sowie der Ver- und Entsorgung will Siegfried sowohl die Flexibilität als auch die Effizienz und die Kostentransparenz erhöhen. Deshalb wurden im Jahr 2010 und 2011 mit den Firmen Bilfinger Berger Industrial Services AG und EBM entsprechende Verträge abgeschlossen. Die ersten Erfahrungen mit dem neuen OutsourcingModell sind positiv. Die vereinbarten Einsparungen wurden sogar leicht übertroffen. Das neu eingeführte Modell führt zusätzlich zu höherer Kostentransparenz, was wiederum für Effizienzsteigerungen und präzisere Abläufe genutzt werden kann. Die Bestrebungen zur Arrondierung des Betriebsareals in Zofingen wurden weiter vorangetrieben. Dazu gehört auch ein geplanter Landtausch mit der Stadt Zofingen und mit den Städtischen Werken Zofingen (StWZ Energie AG). Diesbezüglich wurde Anfang des laufenden Jahres mit den beiden Parteien eine Absichtserklärung unterzeichnet. Der Abschluss eines entsprechenden Vertrags wird bis Mitte des Jahres erwartet. Der Landtausch erlaubt eine Erweiterung des Fabrikareals. Dafür wird Siegfried jene Geländeteile abgeben, die durch eine Hauptstrasse vom Fabrikareal getrennt sind. Der Standort Pennsville, New Jersey, USA, war im Berichtsjahr stark gefordert, da das volumenstärkste Exklusivprodukt dort hergestellt wird. Pennsville hat diese Herausforderung in jeder Beziehung gemeistert. Die Anlagen waren im Durchschnitt fast sechs Tage pro Woche in Betrieb. Ein in New Jersey stark beachteter Meilenstein wurde mit der Entscheidung für die Installation einer solargestützten Energieanlage erreicht. Mit dieser 3-Megawatt-Anlage können durchschnittlich 25 Prozent des Elektrizitätsbedarfs des Standorts gedeckt werden, an Sommertagen sogar 100 Prozent. Siegfried produziert damit in Pennsville umweltfreundlichen Strom und spart gleichzeitig Kosten.
Malta ist für Siegfried als Standort für die Herstellung fertig formulierter Medikamente attraktiv. Zahlreiche Firmen aus diesem Bereich haben sich in den letzten Jahren dort angesiedelt, was sich positiv auf den lokalen Arbeitsmarkt auswirkt. Die Lohn- und Lohnnebenkosten sind für ein Land innerhalb der Europäischen Union moderat. Die Entscheidungswege sind kurz und überschaubar. Hinsichtlich der Einführung eines neuen Produkts wurde der Siegfried-Standort in Malta im Berichtsjahr stark ausgebaut. Der Personalbestand stieg von 56 auf 72 Vollzeitstellen am Ende des Jahrs. Dies wurde notwendig, um den Ramp-up des Produkts im letzten Quartal 2011 sicherzustellen. Zudem ist der Standort Malta für Siegfried das Kompetenzzentrum für die Formulierung von Medikamenten und somit ein entscheidender Faktor im Rahmen der Strategie. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Investitionen auf Malta für Siegfried gelohnt haben und im laufenden Jahr eine ausreichende Betriebsgrösse erreicht werden kann. Im Rahmen der Branchenmesse CPhI im Oktober 2011 in Frankfurt wurde mit «Siegfried – expect more» ein neuer Claim eingeführt, verbunden mit einer Anpassung des Erscheinungsbildes. Siegfried ist überzeugt, dass ihre Kunden dank der ausgewiesenen Fähigkeiten, der Erfahrung aus Jahrzehnten, der hohen Flexibilität und der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit mehr erwarten dürfen. Die spezielle Verbindung von langjährigem Knowhow in der Chemie wie auch in der Pharmazie ist in der Branche einzigartig und wird mit dem neuen Erscheinungsbild sowie dem neuen Claim unterstrichen. Unternehmenswert und Rendite auf dem eingesetzten Kapital deutlich gesteigert Im Berichtsjahr konnte der Unternehmenswert, berechnet als EBITDA ohne Belastungen für das Beteiligungsprogramm EOP gesteigert werden. Per Ende 2011 betrug der Unternehmenswert auf dieser Basis 312 Millionen Franken im Vergleich zu 230 Millionen Franken im Vorjahr. Dies entspricht einem Zuwachs um gut einen Drittel beziehungsweise 82 Millionen Franken. Auch die Rendite auf
Geschäftsbericht 2011
7
dem eingesetzten Kapital (ROCE), berechnet als EBITDA ohne Belastungen für den EOP, dividiert durch das eingesetzte Kapital legte im Berichtsjahr um rund 40 Prozent – von 10.4 Prozent auf 14.5 Prozent – markant zu. Mit diesen Kennzahlen ist Siegfried auf Kurs, um die für die kommenden Jahre gesetzten Ziele zur Steigerung des Unternehmenswerts und der Rendite auf dem eingesetzten Kapital zu erreichen. Es ist das erklärte Ziel, diese Kennzahlen basierend auf einer weiteren Verbesserung der Ertragsstärke des operativen Geschäfts und der Umsetzung von strategischen Massnahmen weiter zu steigern. Strategieumsetzung auf Kurs Der Verwaltungsrat hatte kurz nach Amtsantritt eine umfassende Strategieüberprüfung angeordnet und diese in mehreren Sitzungen bis Mitte 2011 abgeschlossen. Die Strategie «Transform» wurde dabei umfassend bestätigt. In den weiteren Sitzungen beschäftigte sich das Gremium vor allem auch mit der laufenden Strategieumsetzung. Im Strategieprojekt schafft die Siegfried Gruppe die Voraussetzungen für die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und kontinuierliches, profitables Wachstum. Eine der Prioritäten ist dabei die Verbesserung der technologischen Basis. Diesbezüglich hat Siegfried dank Investitionen in Zofingen und auf Malta im Berichtsjahr erhebliche Fortschritte erzielen können. An beiden Standorten wurden Anlagen für die Verarbeitung von hochwirksamen Medikamenten installiert. Die neue Suite für die Entwicklung hochwirksamer Fertigformulierungen in Zofingen wird im März nach der Inspektion durch die Schweizer Regulierungsbehörden eingeweiht werden. Die neuen Anlagen erfüllen alle besonders umfassenden Erfordernisse bezüglich Produkt- und Personalsicherheit. Damit ist Siegfried in der Lage, in dieser Nische mit grossem Zukunftspotenzial Fuss zu fassen. Hochwirksame Medikamente werden vor allem in der Krebstherapie eingesetzt. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit arbeitet Siegfried an einer Rückwärtsintegration in eine Region mit einer tieferen Kostenbasis, namentlich Asien. Diesen wichtigen Schritt will
8
Geschäftsbericht 2011
Siegfried als mittelständisches Unternehmen zusammen mit erfahrenen Partnern bewerkstelligen. Trotz verschiedener Initiativen kam es im Berichtsjahr noch zu keinem konkreten Abschluss. Die Verhandlungen erwiesen sich als anspruchsvoll und langwierig. Ein weit fortgeschrittenes Projekt musste wegen nicht erfüllbarer Forderungen kurz vor Vertragsabschluss abgebrochen werden. Zurzeit arbeitet Siegfried an weiteren Projekten. Für die Präsenz in Mainland-China sicherte sich das Unternehmen in der Zwischenzeit die Rechte für einen Produktionsstandort in einem modernen Industriepark in der Nähe von Shanghai. Mit der angestrebten Verbesserung der Kostenstruktur wird Siegfried in der Lage sein, ihren Kunden Synthesen von höchster Qualität zu massvollen Preisen anzubieten. Zudem wird Siegfried Produktvorstufen, die bisher bei Dritten eingekauft wurden, selber herstellen können. Mit Blick auf die Standorte Zofingen und Pennsville hat diese strategisch wichtige Massnahme zur Folge, dass Produkte, die in absehbarer Zeit aus Kostengründen weggefallen wären, weiter im Portfolio gehalten werden können. Das attraktivere Marktangebot wird im Weiteren zusätzliche Aufträge generieren, von denen alle Standorte profitieren. Weiter will Siegfried ihren USP, die Verbindung der Kompetenzen im Bereich der chemischen Wirkstoffsynthese und der Fertigformulierung, in einem konkreten Marktangebot darstellen können. Diese Verbindung ist aus Kundensicht vor allem auf dem Gebiet der sterilen Abfüllung von Interesse. Siegfried beabsichtigt, für ein solches Marktangebot in entsprechende Produktionsanlagen zu investieren, alleine oder zusammen mit Partnern. Entsprechende Abklärungen sind im Gange und geniessen hohe Priorität. Dank an die Mitarbeitenden Das Geschäftsjahr 2011 war nicht nur von zahlreichen Veränderungen in den obersten Führungsgremien geprägt, auch auf operativer Ebene waren grosse Herausforderungen zu meistern. Der erfreulicherweise steigende Auftragseingang wurde mit einer gleich bleibenden Fixkostenstruktur bewältigt, was von allen Mitarbeitenden hohe Einsatz-
bereitschaft und grosse Flexibilität verlangte. Das obere Kader war zudem zusätzlich zum Tagesgeschäft stark in die Strategieprojekte mit entsprechender Reisetätigkeit eingebunden. Wir danken allen Mitarbeitenden für ihren grossen Einsatz, ihre Loyalität zur Firma und ihre hohe Verfügbarkeit. Sie bilden die Basis für den weiteren Erfolg der Siegfried Gruppe. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung An der Generalversammlung vom 25. Mai 2011 kam es im Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG zu einer Wachtablösung. Gilbert Achermann übernahm von Dr. Markus Altwegg das Präsidium, Reto Garzetti, Dr. Beat In-Albon und Dr. Thomas Villiger ersetzten die zurücktretenden Susy Brüschweiler und Prof. Dr. Felix Gutzwiller. Auch auf Ebene Geschäftsleitung gab es Veränderungen. Arnoud M. Middel löste den langjährigen HR-Chef Hanspeter Brun ab, welcher in den Ruhestand trat, und Dr. Walter Kittl, bisher Leiter des Werks in Pennsville/USA, übernahm von Dr. Hubert Stückler die Leitung der technischen Operationen. Hubert Stückler wird Mitte 2012 in den Ruhestand gehen und steht bis zu diesem Zeitpunkt für Aufgaben im Rahmen der Strategieumsetzung, schwergewichtig in China, zur Verfügung. Forschungs- & Entwicklungschef Dr. Wolfgang Wienand übernahm zusätzlich zu seinen Aufgaben die neu geschaffene Stelle Strategy and M&A. Insgesamt sind die Mitglieder des Verwaltungsrats im Berichtsjahr zu sechs Plenarsitzungen und einem Strategieseminar zusammengetreten. Zusätzlich fanden zahlreiche Sitzungen in den drei eingesetzten Committees «Strategy», «Audit» und «Human Resources» statt. Der Vizepräsident des Verwaltungsrats, Dr. Thomas Staehelin, hat bekanntgegeben, dass er auf die Generalversammlung 2012 hin für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung steht. Er gehörte dem Gremium während 21 Jahren an, von 1991 bis 1998 als Präsident, anschliessend als Vizepräsident. In dieser Zeit hat Thomas Staehelin verschiedene wichtige Phasen aktiv begleitet und als ruhender Pol, als juristisches Gewissen wie auch als
Spezialist für Rechnungslegung und Corporate Governance entscheidend mitgeprägt. Siegfried hat dabei von seiner enormen Erfahrung und seinen Kenntnissen aus seiner Tätigkeit in bedeutenden Verwaltungsräten und (Fach-)Gremien wichtiger Verbände profitieren können. Die weiteren Verwaltungsräte stellen sich für eine neue Amtsdauer von einem Jahr zur Verfügung. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung keine weiteren Nominationen unterbreiten. Als neuer Vizepräsident ist Dr. Andreas Casutt vorgesehen. Wir danken an dieser Stelle allen Verwaltungsräten und den Mitgliedern der Geschäftsleitung für ihren grossen Einsatz. Vorschlag für eine Ausschüttung an die Aktionäre Angesichts des guten Resultats schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vor, 1.– Franken pro Namenaktie aus der Kapitaleinlagereserve auszuschütten. Ausblick Trotz anspruchsvollen Marktumfelds und anhaltenden Preisdrucks geht Siegfried davon aus, dass sich die Verkäufe in Lokalwährungen im Geschäftsjahr 2012 stabil entwickeln werden. Die verbesserte Auslastung der Anlagen wird sich auch im laufenden Jahr positiv auswirken. Deshalb erwartet Siegfried aus heutiger Sicht für das laufende Jahr eine weitere Verbesserung der operativen Ergebnisse.
Gilbert Achermann Präsident des Verwaltungsrates
Dr. Rudolf Hanko Chief Executive Officer
Geschäftsbericht 2011
9
10
Gesch채ftsbericht 2011
Menschen – Märkte – Strategien Qualifizierte Mitarbeiter sind Voraussetzung für innovative Produkte und unternehmerischen Erfolg. Unsere Kunden, die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt dürfen von Siegfried Höchstleistungen erwarten. Vier Beispiele.
Geschäftsbericht 2011
11
12
Gesch채ftsbericht 2011
Erfolg f체r unsere Kunden
Gesch채ftsbericht 2011
13
Unser Beitrag als Zulieferer der Life-Science-Industrie
«Erfolg für unsere Kunden»: Dies bedeutet mehr als gedankenlos dahingeworfene Worte. Diese sind Dreh- und Angelpunkt unseres Denkens und Handels und sinnstiftend für die globale Strategie des Siegfried-Konzerns. Die einzigartige Kompetenz in der Chemie wie auch in der Pharmazie, die Produktion von patentgeschützten Wirkstoffen für die forschende Pharmaindustrie, die Herstellung von kontrollierten, streng regulierten Substanzen sowie fertig formulierten Medikamenten für die Generikaindustrie – dies sind die Pfeiler der globalen Konzernstrategie von Siegfried an allen Standorten weltweit, von Siegfried Shanghai im äussersten Osten über die europäischen Produktionen in Malta und Zofingen bis hin zu Siegfried (USA) Inc. in Pennsville, New Jersey, im Westen. Quer über den Globus arbeiten rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tag für Tag an dieser Strategie mit.
14
Geschäftsbericht 2011
Bildlich gesprochen geht bei Siegfried die Sonne niemals unter. Auf Tuchfühlung mit den Behörden Wenn westlich von Asien noch alles schläft auf der Welt, ist Ko-Lin Feng schon längst auf den Beinen. Sie leitet das Büro Shanghai von Siegfried im Finanzdistrikt der Stadt, ist zuständig für Sourcing und Business Development in Asien. Meist ist Ko-Lin Feng unterwegs in einem der zwölf asiatischen Märkte, die sie verantwortet. Sie ist als gebürtige Taiwanesin kulturell mit dem asiatischen Kontinent vertraut und nach einem
Mathematikstudium an der amerikanischen Yale University sowie beruflichen Tätigkeiten in Europa auch in westlichem Denken bewandert. Für Siegfrieds unternehmerische Aktivitäten ist dies eine perfekte Symbiose: Wo auch immer Ko-Lin Feng in der Region neue Kunden- oder Lieferantenkontakte knüpft, wo immer sie auf Tuchfühlung mit den Behörden geht, stets ist ihr persönlicher und beruflicher Hintergrund ein entscheidender Vorteil. Dies gilt insbesondere auch beim Verkauf von Methadon an staatliche Abnehmer in allen asiatischen Märkten. «Siegfried ist in diesem Fall mehr Berater
Geschäftsbericht 2011
15
der Kunden bei der Entwicklung ihrer Methadonprogramme denn Verkäufer von Wirkstoffen», sagt Ko-Lin Feng. «Da wir unsere Märkte und Kunden gut kennen, kennen wir auch den Fortschritt der Suchtbehandlungsprogramme in jedem der Märkte und somit den besten Ansatz, um unsere Interessen in jedem der Märkte zu vertreten.» So steht Ko-Lin Feng gewissermassen stellvertretend für einen wichtigen Teil der Siegfried-Strategie für den Aufbau des asiatischen Markts und als vertrauenswürdige Partnerin für Behörden und Kunden auf dem Gebiet der kontrollierten Substanzen.
16
Geschäftsbericht 2011
Produktion im Drei-Schicht-Betrieb Wenn sich Ko-Lin Fengs Arbeitstag in Shanghai langsam dem Ende zuneigt, ist auch Vittorio Giromini schon länger für Siegfried unterwegs. Der stets perfekt gekleidete Italiener ist Fabrikdirektor am Produktionsstandort Malta. Morgens um sechs pflegt er noch zuhause seine beruflichen E-Mails zu checken. «Das Gehirn arbeitet schon um diese Zeit», meint er fast entschuldigend, «und ich bin nun einmal ein Early Worker.» So hat er, wenn er seinen Fuss auf das Fabrikareal setzt, schon die ersten Arbeiten erledigt, hat den Kopf frei für das, was der Tag bringen wird. Mit Begeisterung erzählt Vittorio Giromini von seinem Job auf Malta, und meist reden seine Arme mit. Davon, wie Siegfried im Jahr 2004 erste Pläne gewälzt hat, auf der Mittelmeerinsel eine Produktion hochzuziehen, davon auch, wie drei Jahre später die ersten Produkte dort hergestellt wurden. Es sind aufregende Zeiten für einen wie ihn, denn seither wächst der Standort kontinuierlich weiter. Dreissig Mitarbeiter hat er während zweier Wochen eingestellt, mittlerweile hat die Belegschaft die Marke von achtzig erreicht und bis 2013 dürften es rund hundert sein. Derzeit läuft die Produktion im Drei-Schicht-Betrieb, jährlich werden
‘
Kostenvorteile verbinden sich mit einer überdurchschnittlich hohen Produktivität
’
hier 450 Millionen Medikamenten-Tabletten hergestellt. Im nächsten Jahr schon, ist Vittorio Giromini überzeugt, wird er den 24-Stunden-Betrieb, sieben Tage die Woche, einführen können. Millionen investiert Siegfried in die Vergrösserung des Produktionsstandorts auf Malta, denn dieser besitzt für den Konzern strategische Bedeutung. «Kostenvorteile verbinden sich hier mit einer überdurchschnittlich hohen Produktivität», sagt Giromini und fährt die Arme aus. Was kann es für einen Fabrikdirektor Schöneres geben? Was produziert wird, will verkauft sein. Einer, der sich dieser Aufgabe annimmt, ist Thomas Müller, promoviert in organischer Chemie und Business Development Manager am Hauptsitz in Zofingen. Kein typischer Naturwissenschaftler sei er, sagt er selbst, auch kein typischer Verkäufer, liesse sich anfügen. Silbergrau das Haar, sportlich die Figur, offen die Gesichtszüge, verströmt Thomas Müller dieses Vertrauen, auf dem in der Pharmabranche Kundenbeziehungen beruhen. Im Falle von Thomas Müller kommt hinzu: Er kennt die Firma aus diversen Blickwinkeln. Er ist seinerzeit bei Siegfried unter anderem Leiter der chemischen Entwicklung gewesen, und wenn er heute mit Kunden in Kontakt tritt, diskutiert und verhandelt
Geschäftsbericht 2011
17
Thomas Müller auf Augenhöhe. Und das Gegenüber hat die Gewähr, dass seine spezifischen Wünsche von einem Fachmann in die Firma hineingetragen und in Entwicklungsprojekte übersetzt werden. «Ich bin Botschafter von Siegfried nach aussen und Arbeitsbeschaffer nach innen», sagt er. Er tut es in einer Unaufgeregtheit, die von gesundem Selbst-
‘
Der Kunde erhält exakt das Produkt, welches er braucht, in der Qualität, die er benötigt und zum Zeitpunkt, an dem er es haben will
’
bewusstsein zeugt. Wohl auch, weil er weiss, welch wichtige Funktion als Bindeglied zwischen Produktion, Verkauf und Entwicklung ein für Business Development und Sales Zuständiger in der Konzernstrategie spielt. «Ich verkaufe bestehenden und neuen Kunden meine Person und mein Know-how und vieles läuft dabei über ein gewachsenes, persönliches Netzwerk», meint er, «aber am Schluss
18
Geschäftsbericht 2011
verkaufe ich die Kompetenz von Siegfried.» Mit sechs Stunden Zeitverschiebung zum Headquarter im schweizerischen Zofingen beginnen auch auf der anderen Seite des Atlantiks die Verkaufsaktivitäten. Morgens vor der Arbeit bringt Craig Douglas noch schnell seinen kleinen Sohn in die Tageskrippe. Dann stürzt er sich in die Arbeit. Douglas leitet eines der beiden Verkaufsteams im Business Development Portfolio Products am Siegfried-Headquarter in den USA. Um 8.30 Uhr ist er gewöhnlich im Büro und dann ist «kein Tag wie der andere», wie er sagt. Er sitzt gewissermassen an der Schnittstelle zwischen dem Innen und dem Aussen bei Siegfried USA. Geschwindigkeit ist entscheidend Innen: Das ist die Produktion. 1937 hat Siegfried in Pennsville, New Jersey, die Ganes Chemical Works Inc. gegründet, die standardisierte chemische Wirkstoffe herstellt, 2005 dort auch die Penick Corporation übernommen, den grössten USHersteller für Opiate wie Morphine oder Codeine – streng kontrollierte Substanzen also. Heute bilden die beiden Unternehmen die Siegfried USA. Aussen: Das sind die
Kunden überall in den USA. Bestehende, die Craig Douglas zu pflegen hat, und neue, die er zu finden hat. Die Hälfte der Zeit verbringt der Mann mit Reisen zu Kunden. Als Bindeglied von innen zu aussen hat er die Wünsche der Kundschaft in die Firma zu tragen. Mit «interdisziplinären Teams» – Produktionsfachleuten, Qualitäts- oder auch Regulierungsexperten – sitzt er dann zusammen, erzählt er, und so werden Kundenwünsche in die Realität umgesetzt. Viel Zeit verbringt Craig Douglas aber auch mit Verhandlungen mit Kunden und hier manifestiert sich eben auch die Bedeutung, die Siegfried USA innerhalb des Gesamtkonzerns zukommt. Schnelligkeit und Flexibilität, urteilt Craig Douglas, sind die zwei Attribute, auf die es dabei wirklich ankommt. Geschwindigkeit ist für Kunden im Bereich der Generikahersteller absolut entscheidend: Läuft ein Patent im Primärmarkt ab, will jeder Produzent einer Nachfolgesubstanz sofort am Markt sein. Dies erfordert beim B2BHersteller Siegfried eine hohe Flexibilität in der Produktion. Gerade auch bei der Herstellung der kontrollierten Substanzen, von denen Siegfried USA hundert Tonnen pro Jahr produziert. Und nach jedem Arbeitstag, der bei Craig Douglas insbesondere auf Reisen schon mal bis 21 Uhr dauern kann, weiss er, was ihn antreibt: «Ich will Teil eines Winning Team sein». Dann lacht er herzhaft und meint: «Und das bin ich auch.» Die Produktion ist das Herz der Firma Siegfried ist «old economy», wie das neuerdings heisst. Seit der Gründung des
Unternehmens im Jahr 1873 durch den Aargauer Apotheker Samuel Benoni Siegfried ist die Produktion das Herz der Firma, und die Angestellten in der Produktion sind so etwas wie der Motor der Firmenstrategie. Einer von ihnen ist John McRoberts, Director Operations am USProduktionsstandort Pennsville – in das Unternehmen kam er, als Siegfried im Jahr 2005 seinen früheren Arbeitgeber Penick Corporation akquirierte. Der Chemieingenieur ist ein Mann mit Erfahrung. Seit 39 Jahren ist er im Business und weiss, worauf es in der Herstellung ankommt: «Wir stellen sicher, dass der Kunde exakt das Produkt erhält, welches er braucht, in der Qualität, die er benötigt, und zum Zeitpunkt, an dem er es haben will.» Es liegt auf der Hand, dass von dieser Arbeitshaltung Siegfrieds Erfolg für den Kunden abhängt. Und auch, dass ohne sie jede Strategie zum Scheitern verurteilt ist.
Geschäftsbericht 2011
19
20
Gesch채ftsbericht 2011
Professionalit채t unserer Mitarbeitenden
Gesch채ftsbericht 2011
21
Unser Beitrag an die professionellen Standards einer komplexen Industrie
Sie sind die Gesichter des Unternehmens. Die DNA der Firma, pflegen Personalchefs zu betonen. Das wichtigste Kapital, urteilt meist der CEO. All das ist richtig. Die in einem Unternehmen gebündelten Berufskompetenzen tauchen zwar in keiner Bilanz auf, entscheiden
‘
Wir stehen auf einer Bühne und repräsentieren das Unternehmen
’
aber in hohem Mass über Erfolg oder Misserfolg. Empfang als Visitenkarte der Firma Ein Überblick über die Profile der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagt demnach mehr aus als tausend Hochglanzprospekte über Strategie und Performance –
22
Geschäftsbericht 2011
selbst wenn dieser keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben will. Beginnen wir also in Zofingen, am Hauptsitz der Siegfried. Dort, am Empfang, sitzen abwechslungsweise Beatrice Hänggi oder Esther Waeber, die sich den Job teilen. Das Wort «Empfangsdame», welches Stil in Auftritt und Offenheit im Gespräch impliziert, darf jede für sich in Anspruch nehmen. Stets empfängt dort eine modisch gekleidete, dezent geschminkte Frau. «Jeder, der hier herein kommt, ist ein Gast von Siegfried. Und ich bin dazu da, dass sich dieser wohl fühlt», sagt Beatrice Hänggi über ihre Arbeit, «der Empfang ist die Visitenkarte des Unternehmens.» Worte, die davon zeugen, dass sie Menschen mag, ein gewissermassen zu Sätzen geronnener Berufsstolz. Ganz ähnlich sieht das auch Esther Waeber. «Wir stehen auf einer Bühne und repräsentieren das Unternehmen gegenüber den Besuchern», sagt sie,
«Freundlichkeit ist wichtig und die Arbeiten müssen speditiv erledigt werden.» Kein Wunder. Neben dem Empfang von Gästen und der Vermittlung von Telefonaten läuft vieles andere auch über den Schreibtisch am Empfang. Die Zeiterfassung von Mitarbeitern verschiedener Stufen etwa, die Nachführung von Eintritts- und Austrittslisten, die Verwaltung des Veranstaltungsraumes «Forum» und nicht zuletzt auch die Zuständigkeit für die Anschläge am Schwarzen Brett. Das Wichtigste ist jedoch für die Damen am Empfang, dass sie die rund einhundert
Siegfried-Angestellten, die jeden Tag an ihnen vorbei zur Arbeit gehen, alle beim Namen kennen und grüssen und dass sie bei den Gästen mit professionellem Blick deren Anliegen erkennen und lösen helfen. «Wir», sagt Beatrice Hänggi auch stellvertretend für ihre Kollegin Esther Waeber, «sind Dienstleister für Mitarbeiter und Besucher von Siegfried.» Nur ein paar wenige Schritte vom Empfang entfernt, arbeitet Fabrizio Mero. Der im Siegfried-Blau gehaltene Overall weist ihn als Mitarbeiter der Produktion aus. Sein Arbeitsplatz befindet sich auf dem
Geschäftsbericht 2011
23
Fabrikareal, inmitten der Produktionshallen – neben modernsten Gebäuden befinden sich hier auch noch die Gemäuer aus der Gründerzeit des Unternehmens gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 18 Jahren ist der ausgebildete Automechaniker schon bei Siegfried angestellt und hat sich in dieser Zeit vom Produktionsmitarbeiter über den Chemiekanten bis zum Schichtführer im sogenannten TCR (Technische Chemie-Reaktionen) 3 hochgearbeitet. Hier, in diesem Produktionsabschnitt, für den er als Schichtführer verantwortlich ist, werden unterschiedliche Rohstoffe verarbeitet, und über verschiedene chemische Reaktionen werden schliesslich Zwischenstufen eines Antiepileptikums hergestellt. Acht Mitarbeiter, Angelernte und Chemikanten unterstützen ihn in seinem Team, und ihm ist es ganz wichtig, dass dieses gut eingespielt innerhalb des Drei-SchichtBetriebs der Firma funktioniert.
24
Geschäftsbericht 2011
Schichtführer mit Berufsstolz Als Schichtführer hat Fabrizio Mero die Produktionsprozesse zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass die unternehmensweiten Regeln der GMP (Good Manufacturing Practice) eingehalten werden und in der Produktion Ordnung und Sicherheit herrschen. Und er stellt sicher, dass die Mitarbeiter an den Anlagen rotieren, damit die Routine nicht überhandnimmt und sie motiviert sind. Fabrizio Mero ist gelegentlich noch immer gern an der Anlage, vor allem, wenn es gilt, Probleme zu beheben. «Dann», sagt er, «kann ich mein Fachwissen einbringen.» Das tut er gern. Was sonst noch zu einem Vorgesetzten gehört, das, was Personalchefs mit dem Wort «Führungskompetenz» zu umschreiben pflegen, hat sich Fabrizio Mero durch Zusatzausbildungen angeeignet. «Ich suche immer neue Herausforderungen, und Schichtführer zu sein, ist jeden Tag eine neue Aufgabe», sagt er. Kein Mann der grossen Worte – er lässt lieber die Taten sprechen. Sein Stolz über das Erreichte ist spürbar. Und wenn er weiter in die Zukunft schaut, hofft er auf weitere spannende Herausforderungen. Diese Ambition zeigt zweierlei: Einer wie Fabrizio Mero will beruflich vorankommen. Und er ist ein Mann der Produktion. Hier, bei den Anlagen, fühlt er sich am richtigen Platz. Wissen, was hinter den Zahlen steckt Der nächste Gang führt zurück ins Büro. Marianne Oberli, um die es geht, ist jung, kommunikativ und auf eine sympathische Weise selbstbewusst. «Meine
Stärke ist die Logik», sagt Marianne Oberli, «ich will wissen, was hinter den Zahlen steckt.» Diese Neugier, gepaart mit einem gut gefüllten, beruflichen Rucksack als Betriebsökonomin FH hat ihre Karriere beflügelt. Seit einigen Monaten ist Marianne Oberli Leiterin Konzernrechnung
‘
Der Standard der Rechnungslegung verlangt grösstmögliche Transparenz
’
im Corporate Accounting & Reporting. Für eine, die hinter die Zahlen schauen will, muss dieser Job ein Eldorado sein. Die Konsolidierung der Tochterunternehmen, Steuerfragen, Erfolgsrechnung, Erstellen des Finanzberichts, Share-based Payments, Outsourcing – alles, was dabei mit Zahlen zu tun hat, läuft über ihren
Schreibtisch. «Eine unglaubliche Bandbreite», sagt sie, «die mich fasziniert.» Wie ein Detektiv trägt Marianne Oberli oft die Zahlen zusammen, um sie dann mit wachem Verstand und kühler Logik zu interpretieren. Und wenn sie alles beisammenhat, kommt der grosse Finish: Alle Ziffern werden dann in die sogenannten IFRS-Standards überführt. «Meine Bibel», sagt sie, «dieser Standard der Rechnungslegung verlangt grösstmögliche Transparenz und das ist die Herausforderung des Controllers.» Zahlen lügen bekanntlich nicht, aber bis dann wirklich alles den IFRS-Standards entspricht, sind auch viele Diskussionen mit dem CFO, den Controllern oder Buchhaltern notwendig. Es braucht keine grosse Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese Frau bei diesen fachlichen Auseinandersetzungen den Draht zum Gegenüber sofort findet. Marianne Oberli, so macht es den Anschein, funktioniert nicht nur
Geschäftsbericht 2011
25
nach dem Gesetz der Logik, sondern mindestens so stark über den gesunden Menschenverstand. Neben den jüngeren gibt es auch die altgedienten Siegfriedianer. Solche, die ein Berufsleben lang in diesem Unternehmen arbeiten. Keine Sitzengebliebenen, sondern Fachkräfte, die sich ein Leben lang weiterentwickeln. Und deshalb für die Professionalität im Hause stehen. Beat Bucher ist so einer. «Ein Spezialfall», wie er meint, und bei der leisen Selbstironie, die er beim Gespräch an den Tag legt, ist
‘ 26
Am Anfang jeder chemischen Reaktion steht immer die menschliche Kreativität
’
nicht ganz klar, ob er das ernst meint. Gesichert ist: Beat Bucher ist vor 33 Jahren in die Siegfried eingetreten, war Laborleiter, Projektleiter und nun Leiter der analytischen Entwicklung Drug Products. In seinem erfolgreichen Team arbeiten zwölf Frauen und Männer. Zusammen mit diesem Dutzend entwickelt er Analysevorschriften. Führt Stabilitätsuntersuchungen durch, um sicherzustellen, dass Wirkstoffe keine Zersetzungsprodukte entwickeln, die bei der Zulassung Probleme bereiten können. Gewährt Support bei neuen pharmazeutischen Entwicklungen. Leitet eigene Projekte. Schreibt Projektpläne, Stabilitätsoder Analyseberichte für die Entwickler im Haus oder auch Kunden. «Immer Ana-
Geschäftsbericht 2011
lyse, immer Chemie», meint er über seine Tätigkeit während drei Jahrzehnten und wie er das sagt, hüpfen die Lachfalten in seinem Gesicht. Danach gefragt, was sich in dieser langen Zeit am stärksten verändert hat, sagt Beat Bucher nach kurzer Bedenkzeit: «Regulierung und Kontrollen haben zweifellos weltweit zugenommen. Geblieben ist trotzdem die Kreativität, die diesen Job ausmacht.» Was er nicht sagt, vielleicht aber denkt: Am Anfang jeder chemischen Reaktion, die zu einem neuen Wirkstoff, zu einem neuen Medikament führen soll, steht immer die menschliche Kreativität. Sie ist durch keine Regulierung, keine Kontrolle zu besiegen. Und deshalb ist Beat Bucher wohl noch immer fasziniert von seinem Beruf. Profunde Kenntnisse im Export Soll ein Medikament, eine Substanz Wirkung entfalten, muss das Endprodukt freilich zum Kunden gelangen. Dies besorgen Mitarbeiter im Customer Service, wie beispielsweise Susanne Bertschinger. Seit zehn Jahren ist sie bei Siegfried dabei, hat sich in dieser Zeit von der Sachbearbeiterin zur Exportfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis emporgearbeitet. Wenn sie über ihre Arbeit spricht, tut sie es in gewählten, präzisen Worten. Susanne Bertschinger ist es gewohnt, genau zu sein. Heute ist sie im Customer Service Drug Products tätig und dort läuft vieles zusammen; Auftragsbestätigungen von Kunden, Fakturierungen, fertige Produkte müssen versandbereit gemacht werden und dies bedeutet, dass die Qualitätssicherung das Produkt freigeben und die richtige Ver-
packung vorhanden sein muss. All das will überprüft sein. Und schliesslich müssen die Exportdokumente korrekt ausgefüllt sein, bevor ein Produkt auf den Weg zum Kunden geschickt werden kann. «All das braucht profunde Kenntnisse im Export und über die mitunter komplexe Lieferkette», sagt Susanne Bertschinger, «und auch gute Kenntnisse der SAP-Software.» Aber auch Wissen über die Mehrwertsteuer: Siegfried ist innerhalb der EU in vier verschiedenen Ländern mit einer EUSteuernummer registriert, und wenn die
Ware über verschiedene Grenzen geht, kann das für den Customer Service richtig kompliziert werden. Herausforderungen, wie Susanne Bertschinger sie liebt. Zum Beispiel dann, wenn der Patentschutz eines Primärmedikaments abläuft und am andern Tag das nachfolgende Generikum geliefert sein muss. Dann müssen im Customer Service alle Rädchen perfekt ineinanderspielen. «Sonst», sagt Susanne Bertschinger, «ist das Geschäft weg.» Es gehört zur Berufsehre des Siegfriedianers, dass dies einfach nicht geschehen darf.
Geschäftsbericht 2011
27
28
Gesch채ftsbericht 2011
Schutz f체r die Umwelt
Gesch채ftsbericht 2011
29
Unser Beitrag an eine lebenswerte Welt
Diese beiden Männer führen nicht das grosse Wort. Ihre Welt sind die Naturwissenschaften, die Fakten und der Umweltschutz. Walter Fiechter ist Leiter Sicherheit, Gesundheit und Umwelt, kurz SHE, am Siegfried-Hauptsitz in Zofingen. SHE steht für Safety, Health, Environment. Sein Kollege Hans-Rudolf Ruchti ist zuständig für Umweltschutz und Arbeitshygiene. Ein weites Feld, welches die beiden Chemiker zu beackern haben. In ihren Verantwortungsbereich fällt, was mit A beginnt – Abluft, Abwasser, Altlasten, Abfall. Abluft Bei der Abluft werden die Schadstoffe im Luftstrom gemessen. Das bringt Daten, die die Grundlage bilden für das, was dann zu tun ist. Substanzen, die nicht in die Abluft dürfen, werden möglichst nahe am Ort der Entstehung herausgefiltert. Stoffe, die nicht abscheidbar sind, werden in einem arealweiten
30
Geschäftsbericht 2011
Rohrleitungssystem gesammelt und der thermischen Abluftreinigungsanlage zugeführt, die seit den 90er Jahren in Betrieb ist Abwasser Ein Abwasserlabor existiert bei Siegfried seit 1979. Abwasserproben aus verschiedenen Herstellprozessen werden beispielsweise in einer simulierten Kläranlage auf die biologische Abbaubarkeit überprüft. Entspricht ein Abwasser den Anforderungen nicht, so wird nach einer geeigneten Vorort-Behandlungsmethode gesucht. Das Abwasserlabor übt auch eine Kontrollfunktion aus. Täglich werden aus den verschiedenen Abwasserströmen Proben entnommen, analysiert und beurteilt, ob die behördlichen Grenzwerte eingehalten werden.
Altlasten Den Umgang mit Altlasten regelt die behördliche Altlastenverordnung. Teile des Fabrikareals gelten als belasteter Standort. Um die Ausbreitung von Schadstoffen im Boden zu überwachen, wird das Grundwasser nach einem Monitoring-Programm periodisch untersucht – bislang wiesen die Stichproben noch nie eine Beanstandung auf. Wird auf dem Fabrikareal neu gebaut, besteht aufgrund der Bodenbelastung jedoch eine tiefgreifende Sanierungspflicht. Abfall Besondere Beachtung finden Substanzen, die unter die Kategorie Sondermüll fallen. Abfalllösungsmittel etwa werden destilliert, wenn möglich rezykliert, rund 40 Prozent gelangen so bei der Produktion wieder in den Einsatz. Der Rest wird, sofern die Lösungsmittel einen hohen Reinheitsgehalt aufweisen, kontrolliert als
‘
Eine Herausforderung sind neue Produktionsprozesse mit neuen Substanzen
Ersatzbrennstoff zur Energieerzeugung verwendet. Dieser Prozess ist präzise definiert und reguliert. «Herausfordernd», sagt Walter Fiechter, «sind neue Produktionsprozesse mit neuen Substanzen.» In diesem Fall versuchen die Experten, mögliche Entsorgungswege bereits in der Vorproduktion zu skizzieren – dann, wenn im Labor erst Kleinstmengen einer neuen Wirksubstanz hergestellt werden. Ziel ist es, den Prozess der Abfallbeseitigung in allen Details zu beherrschen, sobald die Serien- und Grossproduktion beginnt.
Geschäftsbericht 2011
’
31
32
Gesch채ftsbericht 2011
Qualit채t ist eine Haltung
Gesch채ftsbericht 2011
33
Unser Beitrag an die Sicherheit von Medikamenten
Morgens um vier, wenn die Welt noch schläft, dreht er joggenderweise seine Runden. Immer fünf Kilometer. Dann, um sechs, ist er in seinem Büro in Pennsville, New Jersey, gewöhnlich bis gegen 17 Uhr. Der Mann ist es gewohnt, effizient mit seiner Zeit umzugehen, schliesslich sitzt er an einer Schlüsselstelle innerhalb des Siegfried-Konzerns. David Pulham ist Director Compliance Siegfried (USA) und sitzt auch im Corporate Compliance Committee (ComCom), in dem sämtliche konzernweiten qualitätsrelevanten Informationen zusammenlaufen und auch alle diesbezüglichen Entscheide gefällt werden. Qualität ist eine Haltung bei Siegfried, und dieses Feld wird innerhalb des Unternehmens entsprechend intensiv beackert. Vieles davon ist auch mit dem Wirken von David Pulham verknüpft. Beruflich beschäftigt er sich fast ausschliesslich mit Fragen der Qualitätssicherung und der Zulassung von Medikamen-
34
Geschäftsbericht 2011
‘ ’
Übergreifendes Managementsystem für Qualität
ten, und in dieser Hinsicht existiert wohl nicht mehr allzu vieles in der globalen Pharmaindustrie, was er noch nicht gesehen hat. 27 Jahre lang hat David Pulham bei der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) gearbeitet, die für die Zulassung von Medikamenten in den USA zuständig ist. Diese mächtige, dem US-Gesundheitsministerium unterstellte Behörde führt unter anderem bei den Pharmaunternehmen weltweit behördliche Inspektionen durch. Während der letzten 15 Jahre bei der FDA arbeitete er als einer der sechs National Expert Investi-
gators. Als FDA-Inspektor nahm er die Qualitätssicherungskonzepte der Siegfried in Zofingen zweimal unter die Lupe. Später war er dann für zwei Jahre als Consultant im gleichen Bereich tätig und half dabei Unternehmen der Pharmabranche, die FDA-Standards zu erfüllen. Ausgeprägte Compliance-Kultur Dann, vor inzwischen elf Jahren, heuerte er eben bei Siegfried an, einem Unternehmen, welches er seit seiner Zeit bei der FDA bereits kannte. David Pulham erinnert sich noch genau, was ihn bewo-
Geschäftsbericht 2011
35
gen hat, den Job bei dieser angesehenen Schweizer Firma anzunehmen. Zum einen wollte er neben der behördlichen und der beratenden nun auch noch die industrielle Seite kennen lernen, und dass dies aus-
‘
Ich bin kaum einer Firma mit einem solch guten Compliance-Ergebnis begegnet
’
gerechnet bei Siegfried geschah, ist für ihn kein Zufall. «Siegfried machte einen grossen Eindruck auf mich, vor allem die Mitarbeiter, mit denen ich während der Inspektionen zu tun hatte.» Dann war da
36
Geschäftsbericht 2011
aber auch noch Bernard A. Siegfried, Enkel des Firmengründers, damals Chef der Firma und heute Ehrenpräsident, «eine beeindruckende Persönlichkeit», sagt David Pulham, und das zweite Argument, in die Firma einzutreten. Dort gab es Arbeit zu erledigen, die auf einen wie ihn perfekt zugeschnitten ist. Ende der neunziger Jahre verfügte Siegfried bereits über eine ausgeprägte Compliance-Kultur, die nun unter Federführung von David Pulham weiterentwickelt und in ein übergreifendes Managementsystem für Qualität entlang der gesamten Wertschöpfungskette überführt werden sollte. «Es ging darum, an jedem Punkt der Produktion und an allen Standorten im Konzern die überall gleichbleibend höchsten Qualitätsstandards zu erfüllen», sagt David Pulham, «gewisser-
massen eine einheitliche Compliance Community zu bauen.» Hohe Standards bei der Sicherheit Wenn David Pulham heute eine vorläufige Bilanz seines Wirkens bei Siegfried zieht, darf sich diese durchaus sehen lassen. Dreizehnmal haben die FDAInspektoren in den vergangenen acht Jahren bei Siegfried-Standorten vorbeigeschaut und Produktionen und Prozesse unter dem Aspekt der Compliance geröntgt. «No findings», lautet stets das Resultat, keine Beanstandungen also, und Ähnliches wird auch aus sämtlichen Audits vermeldet, die von Kunden über 60-mal pro Jahr durchgeführt werden. «Die Sicherheit und Qualität über die gesamte Lieferanten-, Produktions- und Wertschöpfungskette hinweg erfüllt dem-
nach sehr hohe Standards», sagt David Pulham. «In den 40 Jahren, die ich auf dem Gebiet der Compliance gearbeitet habe, bin ich kaum einer Firma mit einem solch guten Complianceergebnis begegnet.» Und der Direktor für Compliance verwendet ein schönes Sprachbild, wenn er sich die Frage stellt, warum das bei Siegfried so ist. Man stelle sich die Rückseite eines Spiegels vor, auf der in für alle verständlicher englischer Sprache die Frage steht: «Wer ist hier verantwortlich für Compliance?» Der Betroffene sucht dann instinktiv nach einer Antwort, dreht den Spiegel um und sieht dann nur eines: sein eigenes Gesicht.
Geschäftsbericht 2011
37
Corporate Governance Grundlagen
Die Corporate Governance der Siegfried Gruppe ist darauf ausgerichtet, tragfähige und langfristig ausgerichtete Beziehungen zu allen Share- und Stakeholdern zu pflegen und die dafür notwendige Transparenz herzustellen. Sie orientiert sich an den Vorgaben der Art. 663bbis und 663c des Schweizerischen Obligationenrechts (OR), der Richtlinie betr. Informationen zur Corporate Governance der SIX Swiss Exchange und des Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance. Die Entschädigungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind im separaten Entschädigungsbericht ab S. 64 dargestellt. Die Entschädigungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sowie deren Beteiligungen an der Siegfried Holding AG sind in Übereinstimmung mit den Art. 663bbis und 663c OR auch im Anhang zur statutarischen Jahresrechnung der Siegfried Holding AG aufgeführt.
38
Geschäftsbericht 2011
Gesch채ftsbericht 2011
39
1 Konzernstruktur und Aktionariat
1.1 Führungsstruktur der Siegfried Gruppe Verwaltungsrat Gilbert Achermann Präsident des Verwaltungsrats
Dr. Rudolf Hanko* Chief Executive Officer
Corporate Center Peter A. Gehler* Head Corporate Center, Sekretär des VR
Corporate Compliance Dr. David C. Pulham Corporate Counsel Compliance/Regulatory
Human Resources Arnoud M. Middel* Head Human Resources
Finance
Research & Development
Business Development & Sales
Technical Operations
Michael Hüsler* Chief Financial Officer
Dr. Wolfgang Wienand* Head Research & Development, Head Strategy and M & A
Marianne Späne* Head Business Development & Sales
Dr. Walter Kittl* Head Technical Operations
* Mitglied der Geschäftsleitung
40
Geschäftsbericht 2011
1.2 Beteiligungsstruktur der Siegfried Holding AG 1. Schweiz Siegfried AG, Zofingen Siegfried International AG, Zofingen Siegfried Finance AG, Zofingen Sigamed AG, Zug
LW
Aktienkapital in LW
Beteiligung
CHF CHF CHF CHF
20 000 000 2 000 000 14 000 000 500 000
100.00% 100.00% 100.00% 100.00%
2. Europa Siegfried GmbH, München Siegfried Malta Ltd., Valletta Siegfried Deutschland Holding GmbH, Lörrach
EUR EUR
25 000 100 000
100.00% 100.00%
EUR
1 790 000
100.00%
3. Nord- und Mittelamerika Siegfried (USA), Inc., Pennsville Penick Holding Company, Pennsville Penick Corporation, Pennsville
USD USD USD
500 000 2 –
100.00% 100.00% 100.00%
Bemerkungen
4. Asien
SCI Pharmatech Inc., Taiwan Alpine Dragon Pharmaceuticals Ltd., Huangyang, Gansu Province, China Siegfried Hong Kong Ltd.
TWD
491 662 690
CNY HKD
10 542 708 1
kotiert an der Taiwan Stock Exchange, 15.64% Valorennr. 4119 49.00% 100.00%
Geschäftsbericht 2011
41
1.3 Aktionariat Bedeutende Aktionäre Die in der folgenden Übersicht aufgeführten Aktionäre verfügten gemäss Kenntnis der Siegfried Holding AG, auf der Grundlage von Meldungen gemäss Art. 20 des Bundesgesetzes über die Börsen und den Effektenhandel (BEHG) und Art. 9ff. der Verordnung der Eidgenössischen Finanzmarkt-
Anzahl Aktien am 31.12.2011
Aktionäre über 3% Rainer Marc Frey, Freienbach 459 235 4 Tweedy Browne Company LLC (TBC LLC), New York, USA 374 767 8 SE Swiss Equities AG, Zürich 313 850 6 Kreissparkasse Biberach, Biberach, Deutschland (Bayerninvest Kapitalgesellschaft mbH, München sowie LBBW Asset Management Investment GmbH, Stuttgart.) 128 168 10 Thomas Schmidheiny (BIH SA, Neuchâtel) <3% Total 1 276 020 Verwaltungsrat und Group Management Verwaltungsrat, nicht exekutiv Geschäftsleitung Total
41 135 34 225 75 360
Weitere Publikum 2 265 945 Siegfried Holding AG (mit Konzerngesellschaften) 182 675 12 Total 2 448 620 Gesamttotal 3 800 000 1 2
3
4
5 6
7
8
42
Beteiligung in % am 31.12.2011
Wandelrechte (Anzahl zu Anzahl Aktien Grunde liegender Beteiligung in % Beteiligung in % 1 2 3 am 31.12.2010 am 31.12.2010 per 31.12.2010 Stimmrechte)
12.09 4
379 500 5
2 860 5
13.66 5
12.95
9.86 8 8.26 6
269 531 9 343 000 7
92 460 9 122 500 7
12.93 9 16.63 7
9.20 11.71
3.79 10 4.11 11 –
3.62 2.56 40.04
3.37 <3% 33.58
1.08 0.90 1.98
59.63 4.81 12 64.44 100.00
Aus Pflichtwandelanleihe (vgl. Ziff. 2.5 Coporate-Governance-Bericht). Gemeldete Erwerbspositionen, einschliesslich gemeldeter Wandelrechte, auf Basis des zum Zeitpunkt der Meldung im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals. Nur Aktien (ohne Wandelrechte), auf Basis des per 31. Dezember 2010 tatsächlich ausgegebenen Aktienkapitals von CHF 5’858’820 (2’929’410 Namenaktien zu je CHF 2 Nennwert). Gemäss Aktienregister der Siegfried Holding AG. Am 27. Mai 2011 hatte Rainer Marc Frey eine Beteiligung von 12.63%, am 12. Mai 2011 von 16.12% gemeldet. Die Meldung vom 27. Mai 2011 wurde nötig, weil die Siegfried Holding AG zwischenzeitlich ihr im Handelsregister eingetragenes Aktienkapital angepasst hatte. Gemäss Meldung vom 28. April 2010. Gemäss Meldung vom 15. Juni 2011. Gemäss separarter Meldung ebenfalls vom 15.6.2011 wurde die vormals bestehende Erwerbsgruppe bestehend aus SE Swiss Equities AG und Frederike Knapp-Voith aufgelöst. Am 12. Mai 2011 hatte die Gruppe eine Beteiligung von 13.88% gemeldet. Gemäss Meldung vom 22. April 2010. Gemäss dieser Meldung bildeten die SE Swiss Equities AG und Frederike Knapp-Voith eine Erwerbsgruppe. Diese Gruppe wurde gemäss Meldung vom 15. Juni 2011 aufgelöst. Gemäss Meldung vom 27. Mai 2011. Am 13. Mai 2011 hatte Tweedy Browne Company LLC eine Beteiligung von 12.79% gemeldet. Die Meldung vom 27. Mai 2011 wurde nötig, weil die Siegfried Holding AG zwischenzeitlich ihr im Handelsregister eingetragenes Aktienkapital angepasst hatte.
Geschäftsbericht 2011
aufsicht über die Börsen und den Effektenhandel (BEHV-FINMA) und/oder des Aktienregisters von Siegfried Holding AG, per 31. Dezember 2011 über eine Beteiligung von mindestens 3% des im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals. Im Weiteren werden die Beteiligungen des Verwaltungsrats und der Mitglieder der Geschäftsleitung aufgezeigt.
106 106 10 75 000 11 1 173 137
31 289 28 659 59 948
1 585 342 110 983 13 1 696 325 2 929 410 9 10
11
12
13
40 000 257 820
11
1 740 1 460 3 200
– – –
1.07 0.98 2.05
609 570 — 13 609 570 870 590
– – – –
54.12 3.79 57.91 100.00
Gemäss Meldung vom 30. April 2010. Gemäss Aktienregister der Siegfried Holding AG. Der Bestand per 31.12.2010 stützt sich auf die Meldung vom 3. Oktober 2009. Im Geschäftsjahr 2010 und im Berichtsjahr gingen von der Kreissparkasse Biberach keine Meldungen ein. Gemäss Meldung vom 24. April 2010. Gemäss Meldung vom 27. Mai 2011 hat Thomas Schmidheiny (BIH SA) den 3%-Schwellenwert unterschritten. Thomas Schmidheiny (BIH SA) hatte am 12. Mai 2011 eine Beteiligung von 3.47% gemeldet. Die Meldung vom 27. Mai 2011 wurde nötig, weil die Siegfried Holding AG zwischenzeitlich ihr im Handelsregister eingetragenes Aktienkapital angepasst hatte. Stand per 31. Dezember 2011. Die Siegfried Holding AG hatte mit Meldung vom 11. Mai 2011 eine Beteiligung von 4.04% und den Untergang sämtlicher Veräusserungspositionen (wegen Wandlung der Pflichtwandelanleihe; vgl. Corporate Governance Bericht, Ziff. 2.5) gemeldet. Am 15. Juni 2011 hatte die Siegfried Holding AG das Unterschreiten des 3%-Schwellenwerts und am 17. August 2011 eine Beteiligung von 3.07% gemeldet. Stand per 31. Dezember 2010.
Per 31. Dezember 2011 waren 2‘204 Aktionäre im Aktienregister der Siegfried Holding AG eingetragen. Sie hielten insgesamt 75.02% des Verteilung der Aktien
1–10 11–100 101–1000 1001–10000 10001–100000 100001–1000000
Eigene und nicht eingetragene Aktien Total Aktien
gesamten Aktienkapitals. Der Aktienbesitz verteilte sich wie folgt:
Aktionäre
%
Bestand
%
266 942 802 158 32 4 2 204
12.07 42.74 36.39 7.17 1.45 0.18 100.00
1 656 52 299 267 516 487 689 918 557 1 122 992 2 850 709
0.06 1.84 9.38 17.11 32.22 39.39 100.00
n.a
n.a
949 291 3 800 000
n.a
Die Beteiligungen am 31. Dezember 2011 nach Segmenten teilten sich wie folgt auf: Beteiligungen am 31.12.2011 nach Segmenten
Wichtige Aktionäre (über 3%) Natürliche Personen Insitutionelle Anleger Eigene und nicht registrierte Aktien
Aktionäre
Bestand
%
4 2 020 180 n.a n.a
1 276 020 746 459 828 212 949 309 3 800 000
33.58 19.64 21.80 24.98 100.00
1.4 Kreuzbeteiligungen Die Siegfried Gruppe ist keine kapital- oder stimmenmässigen Kreuzbeteiligungen mit anderen Gesellschaften eingegangen.
Geschäftsbericht 2011
43
2 Kapitalstruktur
2.1 Kapital Das am 31. Dezember 2011 im Handelsregister eingetragene Aktienkapital der Siegfried Holding AG betrug CHF 7‘600‘000, eingeteilt in 3’800’000 voll einbezahlte Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2. Jede Namenaktie vermittelt in der Generalversammlung der Gesellschaft grundsätzlich eine Stimme und ist, bei entsprechendem Beschluss durch die Generalversammlung, dividendenberechtigt. Es bestehen keine Vorrechte. Die Statuten der Siegfried Holding AG sehen ein bedingtes Kapital vor (vgl. Ziff. 2.2). Die Statuten der Siegfried Holding AG sehen kein genehmigtes Kapital vor. 2.2 Bedingtes Kapital Am 14. April 2010 schuf die Generalversammlung der Siegfried Holding AG mittels Statutenänderung ein bedingtes Kapital von insgesamt CHF 2’800’000, eingeteilt in 1’400’000 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2. Aus dem bedingten Kapital sind bis zum 31. Dezember 2011 1‘000‘000 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2 ausgegeben worden. Damit steht per 31. Dezember 2011 noch bedingtes Kapital im Umfang von insgesamt CHF 800‘000 zur Verfügung, eingeteilt in 400‘000 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2. 1’050’000 der ursprünglichen 1’400’000 Namenaktien des bedingten Kapitals wurden geschaffen zur Bedienung der freiwilligen Ausübung oder des zwangsweisen Umtauschs von Wandel- und/oder Optionsrechten, die in Verbindung mit Anleihensobligationen oder anderen Finanzmarktinstrumenten der Siegfried Holding AG oder einer ihrer Konzerngesellschaften ausgegeben werden. Das Bezugsrecht der Aktionärinnen und Aktionäre ist ausgeschlossen. Zum Bezug der neuen Aktien sind die jeweiligen Inhaber von Wandel- und/oder Optionsrechten berechtigt. Die Wandel- und/oder Optionsbedingungen sind durch den Verwaltungsrat festzulegen. Der Verwaltungsrat ist ermächtigt, bei der Ausgabe von Anleihensobligationen oder anderen Finanzmarktinstrumenten, mit denen Wandel- und/oder Optionsrechte verbunden sind, das Vorwegzeichnungsrecht der Aktionärinnen und
44
Geschäftsbericht 2011
Aktionäre zu beschränken oder aufzuheben, falls die Ausgabe zum Zwecke der Finanzierung einschliesslich Refinanzierung der Übernahme von Unternehmen, Unternehmensteilen, Beteiligungen oder neuen Investitionsvorhaben und/oder die Begebung auf nationalen oder internationalen Kapitalmärkten erfolgt. Wird das Vorwegzeichnungsrecht durch Beschluss des Verwaltungsrats weder direkt noch indirekt gewahrt, (i) sind Anleihensobligationen, andere Finanzmarktinstrumente und neue Aktien zu den üblichen Marktkonditionen auszugeben und (ii) dürfen Wandel- und Optionsrechte während höchstens 7 Jahren ab dem Zeitpunkt der betreffenden Emission ausübbar sein. Der Erwerb von Aktien durch die Ausübung von Wandel- und/oder Optionsrechten sowie jede nachfolgende Übertragung der Aktien unterliegen den Beschränkungen von Artikel 5 der Statuten (vgl. Ziff. 2.4). Die gesamten hier beschriebenen 1’050’000 Namenaktien des bedingten Kapitals wurden zur Unterlegung der Pflichtwandelanleihe (vgl. Ziff. 2.5) und 1’000’000 Namenaktien hiervon für deren Wandlung verwendet (vgl. auch Ziff. 2.2). 350’000 der ursprünglichen 1’400’000 Namenaktien des bedingten Kapitals wurden geschaffen zur Ausgabe von Aktien an Mitglieder des Verwaltungsrats und/oder Mitarbeiter der Gesellschaft und/oder ihrer Konzerngesellschaften. Das Bezugsrecht wie auch das Vorwegzeichnungsrecht der Aktionäre der Gesellschaft sind ausgeschlossen. Die Ausgabe von Aktien oder diesbezüglichen Bezugsrechten an die Mitglieder des Verwaltungsrats und/oder Mitarbeiter der Gesellschaft und/oder ihrer Konzerngesellschaften erfolgt gemäss einem oder mehreren vom Verwaltungsrat zu erlassenden Reglementen und unter Berücksichtigung der Leistungen, Funktionen, Verantwortungsstufen und Rentabilitätskriterien. Die Ausgabe von Aktien oder Bezugsrechten auf Aktien an Mitglieder des Verwaltungsrats und/oder an Mitarbeiter der Gesellschaft und/oder ihrer Konzerngesellschaften kann zu einem unter dem Börsenkurs liegenden Preis erfolgen. Der Erwerb von Aktien im Rahmen der Mitarbeiterbeteiligung sowie jede nachfolgende Übertragung der Aktien unterliegen den Beschränkungen von Artikel 5 der Statuten
(vgl. Ziff. 2.4). Die hier beschriebenen 350’000 Namenaktien des bedingten Kapitals werden insbesondere zur Unterlegung des bestehenden Mitarbeiter-Aktiensparplans sowie des Beteiligungsplans EOP für Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Management (vgl. Ziff. 5.2), allenfalls auch für weitere Beteiligungspläne für Mitglieder des Verwaltungsrats und/oder Mitarbeiter der Gesellschaft und/oder ihrer Konzerngesellschaften, verwendet. Auf den 1. Januar 2012 wurde ein weiterer Beteiligungsplan, der EOP 2012 für Mitarbeiter der Kaderstufen 3 + 4, in Kraft gesetzt. 2.3 Kapitalveränderungen Im Berichtsjahr wurden aus dem bedingten Kapital 870’590 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2 ausgegeben. Damit steht per 31. Dezember 2011 noch bedingtes Kapital im Umfang von insgesamt CHF 800‘000 zur Verfügung, eingeteilt in 400‘000 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2. Das tatsächlich ausgegebene Aktienkapital der Siegfried Holding AG betrug per 31. Dezember 2011 CHF 7‘600‘000, eingeteilt in 3‘800‘000 voll einbezahlte Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2 (vgl. Ziff. 2.1). Mit Statutenänderungen vom 9. März 2011 und vom 18. Mai 2011 wurden die im Berichtsjahr und die im Geschäftsjahr 2010 erfolgten Kapitalerhöhungen aus bedingtem Kapital vollumfänglich in den Statuten, und als Folge im Handelsregister, nachvollzogen. Im Geschäftsjahr 2010 wurden aus dem im gleichen Jahr in die Statuten eingefügten bedingten Kapital (vgl. Ziff. 2.2) 129’410 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2 ausgegeben. Damit stand per 31. Dezember 2010 noch bedingtes Kapital im Umfang von insgesamt CHF 2’541’180 zur Verfügung, eingeteilt in 1’270’590 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2, und das tatsächlich ausgegebene Aktienkapital der Siegfried Holding AG betrug per 31. Dezember 2010 CHF 5’858’820, eingeteilt in 2’929’410 voll einbezahlte Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 2. Im Geschäftsjahr 2009 fanden keine Kapitalveränderungen statt.
2.4 Beschränkung der Übertragbarkeit und Nominee-Eintragungen Nur wer im Aktienbuch als Aktionär mit Stimmrecht eingetragen ist, kann das Stimmrecht und die damit zusammenhängenden Rechte ausüben. Für die Eintragung gelten folgende statutarische Bestimmungen: – Eintragungsgesuche gelten als genehmigt, sofern sie nicht innert 20 Tagen nach Eingang von der Gesellschaft abgelehnt worden sind. – Gesuchsteller haben schriftlich zu erklären, die Aktien im eigenen Namen und auf eigene Rechnung erworben zu haben. Die Statuten sehen keine Spezialbestimmungen für Nominee-Eintragungen vor. 2.5 Pflichtwandelanleihe Am 5. Mai 2010 emittierte die Siegfried Holding AG eine Pflichtwandelanleihe (5% Mandatory Convertible Notes due 2011) im Umfang von insgesamt CHF 80’000’000. Die Vorwegzeichnungsrechte der existierenden Aktionäre wurden gewahrt. Ein Anteil an der Pflichtwandelanleihe (Note) lautete auf CHF 800. Die Anteile wurden zum Ausgabepreis von 100% ausgegeben. Die Pflichtwandelanleihe war mit einem Coupon von 5% p. a. ausgestattet und hatte eine Laufzeit von einem Jahr. Am vorgesehenen Fälligkeitsdatum (Maturity Date), dem 5. Mai 2011, wurden die bis dahin nicht gewandelten Anteile zwangsweise in Namenaktien der Siegfried Holding AG gewandelt. Der Umwandlungspreis (Conversion Price) betrug CHF 80. Das Umrechnungsverhältnis (Conversion Ratio) war CHF 800/Umwandlungspreis. Somit wandelte sich die gesamte Pflichtwandelanleihe insgesamt in 1’000’000 Namenaktien der Siegfried Holding AG. Die Pflichtwandelanleihe war unterlegt mit 1’050’000 Namenaktien aus dem bedingten Kapital der Siegfried Holding AG (vgl. Ziff. 2.2). Bis zur Wandlung wurde die Pflichtwandelanleihe bzw. waren die Anteile daran im Fremdkapital ausgewiesen. Bei der Wandlung wurde ein Betrag in der Höhe des Nennwerts der Namenaktie der Siegfried Holding AG dem Aktienkapital und der überschüssige Betrag abzüglich des bezahlten Zinses der Reserve aus Kapitaleinlagen zugewiesen.
Geschäftsbericht 2011
45
3 Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG besteht zurzeit aus sieben Personen. Die Mitglieder des Verwaltungsrats gehörten in den drei dem Berichtsjahr vorangehenden Geschäftsjahren weder der Geschäftsleitung der Siegfried Gruppe noch der Geschäftsleitung einer anderen Gesell-
schaft der Siegfried Gruppe an und haben keine wesentlichen geschäftlichen Beziehungen zur Siegfried Holding AG resp. zur Siegfried Gruppe. Über Name, Alter, Position, Eintritt und verbleibende Amtsdauer der Mitglieder des Verwaltungsrats gibt die folgende Übersicht Auskunft:
3.1 Mitglieder des Verwaltungsrates Name
Jahrgang
Position
Eintritt
Gewählt bis
Gilbert Achermann Dr. Thomas Staehelin Dr. Andreas Casutt Reto Garzetti Dr. Beat In-Albon Dr. Felix K. Meyer Dr. Thomas Villiger
1964 1947 1963 1960 1952 1953 1951
Präsident, nicht exekutiv Vizepräsident, nicht exekutiv Mitglied, nicht exekutiv Mitglied, nicht exekutiv Mitglied, nicht exekutiv Mitglied, nicht exekutiv Mitglied, nicht exekutiv
2011 1991 2010 2011 2011 2006 2011
2012 2012 2013 2012 2012 2012 2012
Ehrenpräsident Dr. Bernard A. Siegfried
1934
Sekretär des Verwaltungsrates
2000
Sekretariat
Peter A. Gehler
3.2 Porträts
46
Geschäftsbericht 2011
1958
Gilbert Achermann
Dr. Thomas Staehelin
Präsident des VR
Vizepräsident des VR
Gilbert Achermann (1964) ist seit 2011 Mitglied und Präsident des Verwaltungsrats der Siegfried Holding AG. Er ist seit 2009 Mitglied und seit April 2010 Präsident des Verwaltungsrats der Straumann Holding AG. 1998 stiess er als CFO zur Straumann-Gruppe und wurde 2002 zum CEO ernannt. Diese Funktion hatte er bis zur Generalversammlung Ende März 2010 inne. Vorher war er während dreizehn Jahren bei der UBS im Investment Banking tätig. Gilbert Achermann besitzt einen Executive MBA des IMD Lausanne und einen Abschluss als Betriebsökonom der HWV St. Gallen. Er ist Vizepräsident des Verwaltungsrats der Moser Group AG. Kürzlich wurde er für die Wahl in den Verwaltungsrat der Bank Julius Bär AG nominiert. Zudem ist er Stiftungsrat des unabhängigen akademischen Netzwerks Internationales Team für Implantologie (ITI) und Mitglied des Beirats für internationale Kooperation des Kantons Basel-Stadt. Gilbert Achermann ist Schweizer Bürger.
Thomas Staehelin (1947) ist seit 1999 Vizepräsident des Verwaltungsrats der Siegfried Holding AG und war davor zwischen 1991 und 1998 Verwaltungsratspräsident. Er ist Partner in der Anwaltskanzlei FROMER Advokatur und Notariat in Basel. Als Rechtsanwalt liegen Thomas Staehelins Schwerpunkte im Steuer-, Unternehmens-, Vertrags- sowie Gesellschaftsrecht. Sein Studium absolvierte Thomas Staehelin an der juristischen Fakultät der Universität in Basel, wo er auch doktorierte. Er ist Präsident der Handelskammer beider Basel und Mitglied des Vorstandes von economiesuisse. Er ist Präsident der Vereinigung der Privaten Aktiengesellschaften und Mitglied der Fachkommission für Empfehlungen zur Rechnungslegung (SWISS GAAP FER). Seine Tätigkeit in Verwaltungsräten umfasst u.a. folgende Mandate: Präsident des Verwaltungsrats der Swissport International AG, der Kühne Holding AG, der Lantal Textiles und der Scobag Privatbank AG, Mitglied in den Verwaltungsräten der Kühne + Nagel International AG und der Inficon Holding AG. In einigen dieser Verwaltungsräte leitet er auch den Audit-Ausschuss. Thomas Staehelin ist Schweizer Bürger.
Geschäftsbericht 2011
47
Dr. Andreas Casutt
Reto A. Garzetti
Mitglied des VR
Mitglied des VR
Andreas Casutt (geb. 1963) ist seit 2010 Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG. Seit 2002 ist er Partner bei der Anwaltskanzlei Niederer Kraft & Frey AG, Zürich. Andreas Casutt ist vor allem in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Vertragsrecht, Mergers & Acquisitions sowie Börsenrecht beratend und forensisch tätig. Zudem ist er Mitglied des Verwaltungsrats verschiedener privat gehaltener Gesellschaften. Er studierte in Zürich und absolvierte an der University of Michigan in Ann Arbor ein LL.M.-Programm. Andreas Casutt ist Schweizer Bürger.
Reto A. Garzetti (1960) gehört dem Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG seit 2011 an. Er ist seit 1999 Partner und Vizepräsident des Verwaltungsrats des Zürcher Anlageberatungsunternehmens SE Swiss Equities AG (vormals Schweizerische Gesellschaft für Aktienhandel und Research AG). Seine Tätigkeit in Verwaltungsräten umfasst Mandate in den USA bei Southeastern Technologies Inc. sowie Setech Inc. und in der Schweiz bei der AGI AG und der Meili Peter Architekten AG sowie weiteren privat gehaltenen Unternehmen. Reto A. Garzetti studierte an der Universität Zürich Betriebswirtschaft (Schwerpunkt Bankwissenschaften/Handels- und Wertpapierrecht) und schloss 1986 mit einem Lizenziat (lic.oec.publ.) ab. Reto A. Garzetti ist schweizerischer und italienischer Staatsbürger.
48
Geschäftsbericht 2011
Dr. Beat In-Albon
Dr. Felix K. Meyer
Mitglied des VR
Mitglied des VR
Beat In-Albon (1952) ist seit 2011 Mitglied des Verwaltungsrats der Siegfried Holding AG. Er war von 2007 bis Januar 2012 Mitglied der Geschäftsleitung der Genfer SGS Gruppe und leitete den Bereich Industrial Services. Vorher war er während zwanzig Jahren für die Lonza-Gruppe tätig, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Division Organic Fine- & Performance Chemicals. Seit Februar 2012 ist er selbstständiger Unternehmensberater. Seine Ausbildung schloss er 1983 an der Universität Fribourg mit einem Doktorat in Ökonomie ab. Beat In-Albon ist Schweizer Bürger.
Felix K. Meyer (1953) ist seit 2006 Mitglied des Verwaltungsrates der Siegfried Holding AG. Er war von 1981 bis 2004 in verschiedenen Funktionen bei der Ciba-Geigy AG, später der Ciba Spezialitätenchemie AG in Basel in der Schweiz und im Ausland tätig, zuletzt als Leiter eines Segments und Mitglied der Konzernleitung. Von 2004 bis 2010 war er CEO und Mitglied des Beirates der weltweit in der Spezialitätenchemie tätigen Firmengruppe Baerlocher mit Sitz in München. Während seiner langjährigen Tätigkeit in der chemischen Industrie vertrat er die Muttergesellschaften in zahlreichen Joint-Venture-Gesellschaften in Europa, Asien und Südamerika. Seit Anfang 2010 ist er Geschäftsführer und Gesellschafter der FKM Management Services GmbH und unterstützt Unternehmen in den Bereichen Strategie, internationale Geschäftsentwicklung und Management-Coaching. Seine Ausbildung absolvierte Felix K. Meyer an der ETH in Lausanne, wo er sein Studium als Chemieingenieur mit einem Doktorat abschloss. Anschliessend verbrachte er ein Jahr an der Stanford University in Kalifornien als Postdoctoral Fellow. Felix K. Meyer ist Schweizer Bürger.
Geschäftsbericht 2011
49
Dr. Thomas Villiger Mitglied des VR Thomas Villiger (1951) ist seit 2011 Mitglied des Verwaltungsrats der Siegfried Holding AG. Er ist seit 2010 selbstständiger Unternehmensberater. Zuvor war er von 1986 bis 2010 für die Mepha Gruppe tätig, ab1997 leitete er die Mepha Gruppe als CEO. 1980 – 1986 arbeitete er zudem in verschiedenen Funktionen bei der Sandoz in Basel, davon zwei Jahre in Japan. Er ist Mitglied der Verwaltungsräte der Dolder AG, der Reofin Invest AG und der Sigvaris Holding AG. Sein Studium absolvierte er an der ETH in Zürich, wo er 1979 mit einem Doktorat in Chemie abschloss. Thomas Villiger ist Schweizer Bürger.
50
Geschäftsbericht 2011
3.3 Kreuzverflechtungen 3.3.1 Kreuzverflechtungen aus betrieblicher Sicht Gegenseitige Einsitznahmen im Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG und anderen kotierten Gesellschaften bestehen nicht. 3.3.2 Kreuzverflechtungen im Verwaltungsrat Sämtliche Mandate der Mitglieder des Verwaltungsrats der Siegfried Holding AG in anderen Verwaltungsräten kotierter Unternehmen sind unter Ziff. 3.2 «Porträts» einzeln aufgeführt. 3.4 Wahl und Amtszeit Der Verwaltungsrat der Siegfried Holding AG wird durch die Generalversammlung gewählt und konstituiert sich im Anschluss selbst. Das Wahlverfahren für die Erneuerung des Verwaltungsrats erfolgt gestaffelt. Die Amtsdauer der Verwaltungsräte wurde mit Generalversammlungsbeschluss vom 24. Mai 2011 auf ein Jahr reduziert, wobei dies auf die Restamtsdauer von vorher gewählten Mitgliedern des Verwaltungsrats keinen Einfluss hat. Wiederwahl ist zulässig. Gemäss Organisationsreglement haben die Mitglieder des Verwaltungsrats mit Erreichen des 68. Altersjahres auf die nächstfolgende Generalversammlung zurückzutreten. Für Präsident und Ehrenpräsident kann der Verwaltungsrat Ausnahmeregelungen beschliessen. 3.5 Interne Organisation Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Oberleitung der Gruppe und der Geschäftsbereiche. Er entscheidet damit über die Gruppenstrategie, die Allokation der Ressourcen und über die Führungsstruktur der Gruppe. Ferner ist er verant-
wortlich für die Ausgestaltung der Organisation, des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle sowie der Finanzplanung. Soweit er sie nicht selbst wahrnimmt oder dem Präsidenten des Verwaltungsrats überträgt, delegiert der Verwaltungsrat die Geschäftsführung an den CEO der Siegfried Gruppe. Entscheide werden vom Gesamtverwaltungsrat getroffen. Zu seiner Entlastung bestehen drei Ausschüsse resp. Committees: – das Audit Committee; – das Human Resources Committee; – das Strategy Committee. Die Aufgaben und Kompetenzen der Ausschüsse (Committees) sind im Auszug aus dem Organisationsreglement der Siegfried Gruppe auf Seite 52 beschrieben. Die Committees des Verwaltungsrates beraten die wichtigen Vorlagen jeweils vor den Verwaltungsratssitzungen. Der Präsident des Verwaltungsrats sowie der CEO, der CFO, die zuständigen Geschäftsleitungsmitglieder und der Sekretär des Verwaltungsrats nehmen an diesen Sitzungen teil. Die Committees stellen dem Gesamtverwaltungsrat Anträge zu den behandelten Vorlagen. Im Geschäftsjahr traf sich der Verwaltungsrat zu sechs ordentlichen Sitzungen, einem Strategieseminar und einer ausserordentlichen Sitzung. Zudem wurden verschiedene Telefonkonferenzen durchgeführt. Es nahm stets eine deutliche Mehrheit aller Mitglieder des Verwaltungsrats teil. Das Audit Committee ist viermal, das Human Resources Committee zweimal und das Strategy Committee viermal zusammengekommen. Über die Besetzung der VR-Ausschüsse gibt folgende Übersicht Auskunft:
Ausschuss
Vorsitz
Mitglieder
Audit Human Resources Strategy
Thomas Staehelin Gilbert Achermann Thomas Villiger
Reto Garzetti, Thomas Villiger Andreas Casutt, Felix K. Meyer Beat In-Albon, Felix K. Meyer
Geschäftsbericht 2011
51
3.6 Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Geschäftsleitung Basis der internen Information ist das Monthly Reporting, das wie folgt ausgestaltet ist: Monatlich werden die Umsatz- und Betriebsergebnisse der Gruppe detailliert aufgezeigt und mit dem Budget und den Vorjahresergebnissen verglichen. Darin enthalten ist zusätzlich eine Prognose bezüglich der Ergebniserwartungen per Ende Jahr. In Quartalskommentaren wird insbesondere auf Planabweichungen und wichtige Geschäftsvorfälle sowie auf die wichtigsten Key-Performance-Indikatoren eingegangen. Es besteht ein Mittelfristplan, welcher die Planung für die nächsten fünf Jahre darstellt. Zu den Informations- und Kontrollinstrumenten gehören auch das interne Kontrollsystem IKS und ein umfangreiches Risikomanagement, welches auch auf den Seiten 21 und 22 des Finanzberichts detailliert beschrieben wird. An den Verwaltungsratssitzungen werden die Ergebnisse mit dem CEO und dem CFO diskutiert und bewertet.
Auszug aus dem Organisationsreglement der Siegfried Gruppe 3.3.3 Ausschüsse des Verwaltungsrats Der Verwaltungsrat kann Ausschüsse bestellen, mindestens für die Themenbereiche Personelles (HR Committee), Geschäftsentwicklung und Strategie (Strategy Committee) sowie Revision/Finanzen (Audit Committee). Sie haben ein umfassendes Auskunftsrecht sowie ein Weisungsrecht hinsichtlich der Berichterstattung zuhanden des Verwaltungsrats, jedoch keine Entscheidungsbefugnis (Ausnahme: SC HR: Entscheidkompetenz für die Bezüge des CEO und der Mitglieder der Geschäftsleitung). Sie können die Traktandierung eines Gegenstandes an der nächsten Verwaltungsratssitzung verlangen und erstatten an den Sitzungen des Verwaltungsrats Bericht über ihre Tätigkeit. Einem Ausschuss gehören in der Regel drei Mitglieder des Verwaltungsrats an, wovon eines den Vorsitz führt. Die Ausschüsse tagen so oft wie notwendig, mindestens aber zweimal pro Jahr. Die zu behandelnden Themen sind: a) HR: Sämtliche Fragen im Zusammenhang mit Human Resources des Konzerns, insbesondere Personalpolitik und Attraktivität als Arbeitgeber, Aus- und Weiterbildung, Talent und Nachwuchsförderung sowie Systemen der Altersvorsorge und anderer sozialer Leistungen. Alle Fragen bezüglich Nominationen für VR, VR-Ausschüsse, CEO und CFO, Gehaltspolitik der Siegfried Gruppe inkl. Vorschlag für die Entschädigung des Verwaltungsrats zuhanden des Gesamtverwaltungsrats. Alle Fragen bezüglich Bonus-Systemen und Aktien- und OptionsPlänen sowie abschliessende Festlegung der Anstellungsbedingungen und Entschädigungen für den CEO und die Mitglieder der Geschäftsleitung. b) Strategy: Alle Fragen bezüglich Strategie, Markt und Marktleistungen, Marktbearbeitung, Services, Produkte und Pipeline, geogr. Präsenz, M&A-Aktivitäten. c) Audit: Alle Fragen bezüglich Rechnungslegung, Revision und interne Kontrolle, Risk Management, Budget, Mittel- und Langfristplanung, Finanzplanung, Legal.
52
Geschäftsbericht 2011
Gesch채ftsbericht 2011
53
4 Geschäftsleitung
Dem Chief Executive Officer (CEO) obliegt die operative und ergebnisverantwortliche Geschäftsführung der Siegfried Gruppe und ihrer Geschäftsbereiche. Vorbehältlich der Kompetenzen und erteilten Weisungen des Verwaltungsrats und des Verwaltungsratspräsidenten ist er gegenüber dem Verwaltungsrat zuständig und verantwortlich für
die Erarbeitung und Erreichung der unternehmerischen Ziele sowie für die Führung und Überwachung der unterstellten Gruppengesellschaften (Ergebnis- und Bilanzverantwortung). Die detaillierten Befugnisse und Aufgaben des CEO sind im Organisationsreglement der Siegfried Gruppe festgelegt.
4.1 Mitglieder der Geschäftsleitung Name
Dr. Rudolf Hanko Peter A. Gehler Michael Hüsler Arnoud M. Middel Dr. Walter Kittl Marianne Späne Dr. Wolfgang Wienand
Jahrgang
4.2 Managementverträge Die Siegfried Holding AG und ihre Konzerngesellschaften haben keine Managementverträge mit Dritten abgeschlossen. 4.3 Portraits
54
Geschäftsbericht 2011
Position
1955 Chief Executive Officer 1958 Head Corporate Center 1972 Chief Financial Officer 1971 Head Human Resources 1956 Head Technical Operations 1962 Head Business Development & Sales Head Research & Development, 1972 Head Strategy and M&A
Eintritt in die Firma In aktueller Funktion seit
2009 2000 2009 2011 2008 2004
2009 2010 2009 2011 2011 2010
2010
2010 / 2011
Dr. Rudolf Hanko
Peter A. Gehler
Chief Executive Officer
Head Corporate Center und Sekretär des VR
Rudolf Hanko (1955) hat per 1. Mai 2009 die Verantwortung als CEO der Siegfried Gruppe übernommen. Er war vorher in verschiedenen leitenden Funktionen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie tätig, zuletzt als Leiter des Geschäftsgebiets Exklusivsynthese und Aminosäuren bei der deutschen Firma Evonik Industries AG. Vor seinem Engagement bei der Evonik Industries AG war Rudolf Hanko in der Pharmadivision der Bayer AG Leiter der chemischen Forschung und anschliessend General Manager der Geschäftseinheit Feinchemikalien dieses Unternehmens. Rudolf Hanko hat an der Universität Göttingen in Chemie promoviert und am Max-Planck-Institut in Mülheim einen Postdoc-Aufenthalt absolviert. Rudolf Hanko ist deutscher Staatsangehöriger.
Peter Gehler (1958) ist seit 2010 Head Corporate Center und seit 2002 Sekretär des Verwaltungsrats. In seinen Aufgabenbereich gehören die interne und die externe Kommunikation, das Facility Management und das Project Management Office PMO. Vor seinem Engagement bei Siegfried war er von 1988 bis 1992 Marketing- und Verkaufsleiter in der Textilindustrie und von 1992 bis 1999 selbstständiger Berater für Marketing und Kommunikation mit Kunden in den Bereichen Industrie und Handel. Vor seinem Einstieg in das Berufsleben hat Peter Gehler an der HWV St. Gallen Betriebsökonomie mit Fachrichtung Marketing studiert und mit einem Diplom abgeschlossen. 2006 schloss er an der Universität Basel einen Lehrgang für Betriebswirtschaft und Marketing mit einem MasterDegree ab. Er ist Mitglied des Vorstandes der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK) und Präsident des Verbands Wirtschaft Region Zofingen (WRZ). Zudem ist er Beirat der Neuen Aargauer Bank (NAB) und er engagiert sich in verschiedenen gemeinnützigen Stiftungen im Kanton Aargau. Peter Gehler ist Schweizer Bürger.
Geschäftsbericht 2011
55
Michael Hüsler
Dr. Walter Kittl
Chief Financial Officer
Head Technical Operations
Michael Hüsler (1972) ist seit dem 1. Juli 2009 Chief Financial Officer der Siegfried Gruppe. Er schloss 1997 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel ab und war anschliessend bis Ende 2000 bei PricewaterhouseCoopers in der Wirtschaftsprüfung tätig. Von Ende 2000 bis Mitte 2005 arbeitete Michael Hüsler zuerst als Corporate Controller und anschliessend als Head of Corporate Controlling bei der Straumann Holding AG. Zudem schloss er im Jahr 2004 die Ausbildung zum Certified IFRS Accountant ab. Von 2005 bis 2009 war Michael Hüsler CFO und Mitglied der Konzernleitung der Bachem Holding AG. Michael Hüsler ist Schweizer Bürger.
Walter Kittl (1956) hat am 1. Juni 2011 die Leitung der Technischen Operationen bei Siegfried übernommen und wurde damit zum Mitglied der Geschäftsleitung berufen. Er hat an der Universität in Innsbruck Chemie studiert und mit einem Doktorat abgeschlossen. Vor seinem Engagement bei Siegfried war er bei der DSM Chemie Linz und bei F. Hoffmann-La Roche tätig, wo er die chemische Produktion in Basel leitete. Walter Kittl ist österreichischer Staatsangehöriger.
56
Geschäftsbericht 2011
Arnoud M. Middel
Marianne Späne
Head Human Resources
Head Business Development & Sales
Arnoud Middel (1971) ist am 1. September 2011 in die Geschäftsleitung der Siegfried Gruppe eingetreten. Er hat an der Universität Basel ein Studium der Biologie und Biochemie abgeschlossen. Anschliessend war er bei verschiedenen Unternehmen im Personalwesen tätig. Zuletzt war er Head HR Switzerland and Global Headquarter bei Syngenta in Basel. Er ist Mitglied des Advisory Board for the European Master in Strategic HR Management (EMSHRM) der Bocconi-Universität Mailand. Arnoud Middel ist niederländischer Staatsbürger.
Marianne Späne (1962) trat im Jahr 2004 in die Siegfried Gruppe ein. Seit März 2010 ist sie für die Geschäftsentwicklung und den Verkauf der Siegfried Gruppe zuständig. Von 2008 bis 2010 leitete sie die Division Siegfried Generics. Zuvor war sie für die Business Unit Classical Generics zuständig. Zwischen Juni 2004 und Januar 2008 leitete sie die Bereiche Business Development und Supply Chain für Generika. Vor ihrem Eintritt bei Siegfried war Marianne Späne als Logistics-, Business-Development- und Site-Manager im Bereich Kosmetika von Boucheron tätig. Sie wechselte anschliessend in die Pharmaindustrie als Head of Sales and Marketing der Pharma-Division bei Schweizerhall und bei der amerikanischen Aceto, wo sie Expansionsstrategien für Europa entwickelte. Marianne Späne verfügt über Diplomabschlüsse in Finanzen, Wirtschaft und Marketing der Kaufmännischen Führungsschule KFS in Basel sowie der Marketing & Business School MBSZ, Zürich. Marianne Späne ist deutsche Staatsangehörige.
Geschäftsbericht 2011
57
Dr. Wolfgang Wienand Head Research & Development sowie Strategy and M&A Wolfgang Wienand (1972) leitet seit dem 1. August 2010 den Bereich Research & Development. Am 1. Dezember 2011 übernahm er zusätzlich die neu geschaffene Position des Head Strategy and Mergers & Acquisitions. Vorher war er in verschiedenen leitenden Positionen für die deutsche Evonik Industries AG in Hanau, München, Shanghai und zuletzt Frankfurt am Main tätig, mit Schwerpunkt Feinchemie und Auftragssynthese für die pharmazeutische Industrie. In dieser Zeit war er u.a. für alle strategischen und operativen Entwicklungsaktivitäten in den Bereichen der Homogen- und Biokatalyse verantwortlich. 1999 schloss er sein Studium der Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab und promovierte 2002 in organischer und bioorganischer Chemie an der Universität Köln. Wolfgang Wienand ist deutscher Staatsbürger.
58
Geschäftsbericht 2011
5 Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen
5.1 Inhalt und Festsetzungsverfahren der Entschädigungen und der Beteiligungsprogramme Vgl. Entschädigungsbericht Seiten 64–67. 5.2 Beteiligungsplan (EOP) für Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und oberes Management Vgl. Entschädigungsbericht Seiten 68–70 sowie die Seiten 49–51 des Finanzberichts. 5.3 Entschädigungen von Mitgliedern des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung Vgl. Entschädigungsbericht Seiten 72–75 sowie die Seiten 66–68 des Finanzberichts im Anhang zum statutarischen Jahresabschluss der Siegfried Holding AG. 5.4 Aktienzuteilung im Geschäftsjahr 2011 Ein Mitglied der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bezog als Teil seiner Gesamtentschädigung im Berichtsjahr 2‘400 Aktien der Siegfried Holding AG. Sie sind während dreier Jahre gesperrt. Den weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrats oder Mitgliedern der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG sowie diesen nahe stehenden Personen wurden im Berichtsjahr 2011 keine Aktien der Siegfried Holding AG zugeteilt. Die Zuteilungen im Rahmen des Equity Ownership Plans (EOP) sind im Entschädigungsbericht auf den Seiten 68–70 sowie den Seiten 72–75 beschrieben. 5.5 Aktienbesitz Der Aktienbesitz der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG ist auf den Seiten 74–75, im Finanzbericht auf den Seiten 69–70 im Anhang zum statutarischen Jahresabschluss der Siegfried Holding AG und im Corporate-Governance-Bericht unter Ziff. 1.3 dargestellt.
5.6 Zusätzliche Honorare und Vergütungen Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bzw. diesen nahe stehende Personen haben im Berichtsjahr 2011 keine Honorare oder andere Vergütungen für zusätzliche Dienstleistungen zugunsten der Siegfried Holding AG oder einer ihrer Konzerngesellschaften erhalten. 5.7 Darlehen an Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung und andere Geschäfte Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bzw. diesen nahe stehende Personen sind und waren nicht an Geschäften ausserhalb der normalen Geschäftstätigkeit der Siegfried Holding AG oder einer ihrer Konzerngesellschaften oder an anderen der Form und der Sache nach ungewöhnlichen, aber für die Siegfried Holding AG oder eine ihrer Konzerngesellschaften wesentlichen Geschäften während des Berichtsjahres oder während des vorhergegangenen Geschäftsjahres beteiligt. Die Siegfried Holding AG und ihre Konzerngesellschaften haben per 31.12.2011 keine Sicherheiten, Darlehen, Vorschüsse oder Kredite an die Mitglieder des Verwaltungsrats oder der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bzw. diesen nahe stehende Personen gewährt. 5.8 Kündigungsfristen Die Kündigungsfrist für Mitglieder der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG beträgt sechs Monate.
Geschäftsbericht 2011
59
6 Mitwirkungsrechte Aktionäre
6.1 Stimmrecht und Stimmrechtsvertretung An der Generalversammlung der Siegfried Holding AG berechtigt jede Aktie mit eingetragenem Stimmrecht zu einer Stimme. Namenaktionäre, die als Aktionäre mit Stimmrecht eingetragen sind, können sich nur durch den gesetzlichen Vertreter oder durch einen anderen Namenaktionär, der als Aktionär mit Stimmrecht eingetragen ist, vertreten lassen. Der Vertreter bedarf einer schriftlichen Vollmacht. Für Wahlen bedarf es der absoluten Mehrheit der vertretenen Stimmen. Wird im ersten Wahlgang das absolute Mehr nicht erreicht, so entscheidet im zweiten Wahlgang das relative Mehr und bei Stimmengleichheit das Los. Für Beschlüsse über: – die Änderung des Gesellschaftszwecks – die Einführung von Stimmrechtsaktien – die Änderung der Bestimmungen betreffend die Übertragbarkeit von Namenaktien – die Umwandlung von Namenaktien in Inhaberaktien – eine genehmigte oder eine bedingte Kapitalerhöhung – die Kapitalerhöhung aus Eigenkapital, gegen Sacheinlage oder zwecks Sachübernahme und die Gewährung von besonderen Vorteilen – die Einschränkung oder Aufhebung des Bezugsrechts – die Verlegung des Sitzes der Gesellschaft ist die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der vertretenen Stimmen und der absoluten Mehrheit der vertretenen Aktiennennwerte erforderlich.
60
Geschäftsbericht 2011
6.2 Einberufung der Generalversammlung und Traktandierung Die Einberufung der Generalversammlung und die Traktandierung richten sich nach den gesetzlichen Vorschriften. Die Traktandierung eines Gegenstandes an der Generalversammlung können zudem Namenaktionäre mit Stimmrecht beantragen, die mindestens 250’000 im Aktienbuch eingetragene Aktien mit einem gesamten Nennwert von 500’000 Franken besitzen. Diese Aktionäre werden jeweils rechtzeitig von der Gesellschaft angefragt, ob die Traktandierung eines Gegenstandes gewünscht wird. Die Eingabe muss spätestens 45 Tage vor der Generalversammlung erfolgen. 6.3 Eintragungen im Aktienbuch / Einladung zur Generalversammlung vom 20. April 2012 Der Verwaltungsrat hat hinsichtlich der Generalversammlung folgenden Stichtag für die Ermittlung der teilnahmeberechtigten Aktionäre festgelegt: Freitag, 13. April 2012, 08.00 Uhr. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen sämtliche Meldungen beim Aktienregister eingetroffen sein. Eintrittskarten und Stimmmaterial können mit der Anmeldekarte bis am 16. April 2012 bei der Siegfried Holding AG, Aktienregister, c/o Nimbus AG, Postfach, 8866 Ziegelbrücke bestellt werden. Gegen Rücksendung des Antwortscheins wird den Aktionären die Zutrittskarte mit Stimmmaterial zugesandt. Vom 13. April 2012, 08.00 Uhr, bis zum 25. April 2012 werden keine Eintragungen im Aktienregister vorgenommen. Aktionäre, die ihre Aktien vor der Generalversammlung veräussern, sind nicht mehr stimmberechtigt. Die Einladung zur Generalversammlung, das Protokoll der letzten Generalversammlung und die Anträge des Verwaltungsrats sind auf der Webseite der Siegfried Holding AG (www.siegfried.ch) abrufbar.
7 Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen
7.1 Angebotspflicht Es bestehen keine statutarischen Regelungen betreffend Opting-out oder Opting-up (Art. 22 und 32 BEHG).
Der per 1. Januar 2012 in Kraft getretene EOP 2012 für Mitarbeiter der Kaderstufen 3 und 4 sieht im Wesentlichen die gleichen Kontrollwechselbestimmungen vor.
7.2 Kontrollwechselklauseln Der Beteiligungsplan EOP für Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und oberes Management (vgl. Ziff. 5.2) enthält Kontrollwechselbestimmungen, wonach: – im Falle eines unfreundlichen öffentlichen Kaufangebots, aufgrund dessen der Anbieter den Schwellenwert von Art. 32 des Bundesgesetzes über die Börsen und den Effektenhandel (BEHG) überschreitet, je nach Zeitpunkt die Zuteilung der ersten oder der zweiten Tranche der Leverage Shares beschleunigt wird. Die Zuteilung erfolgt am Tag, an dem das Kaufangebot unbedingt wird. Zur Berechnung der Anzahl zuzuteilender Leverage Shares wird diesfalls eine Zielerreichung von hundert Prozent angenommen (was zur Verwendung des Multiplikators 3 auf der Skala von 0 bis 4.5 führt). Bei Eintreten dieses Falls wird der EOP unmittelbar danach automatisch aufgelöst (inkl. allfälliger Sperrfristen); – im Falle einer Akquisition durch die Siegfried Gruppe, bei welcher ein wesentlicher Teil des Kaufpreises in der Lieferung von Aktien der Siegfried Holding AG besteht und aufgrund derer der Empfänger den Schwellenwert von Art. 32 BEHG überschreitet, der EOP im grösstmöglichen Umfang aufrechterhalten werden soll. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die im EOP definierten strategischen Ziele nicht ändern. Änderungen durch den Planadministrator am EOP sollen sich (diesfalls) auf solche Anpassungen beschränken, die aufgrund des anwendbaren Rechts oder wegen der Aufnahme neuer Planteilnehmer erforderlich sind; – in anderen Fällen eines Kontrollwechsels der Planadministrator das Recht hat, die Planbedingungen unter grösstmöglicher Wahrung der Anwartschaften der Planteilnehmer und unter Berücksichtigung verschiedener im EOP detailliert festgelegter Kriterien zu ändern.
Geschäftsbericht 2011
61
8 Revisionsstelle
8.1 Dauer des Mandats und Amtsdauer des leitenden Revisors Die PricewaterhouseCoopers AG, Basel (resp. deren Vorgängergesellschaften) ist seit 1920 Revisionsstelle der Siegfried Holding AG. Der leitende Revisor, Gerd Tritschler, war im abgelaufenen Geschäftsjahr zum zweiten Mal für die Revisionen zuständig. Die Wahl der Revisionsstelle erfolgt jährlich durch die Generalversammlung. 8.2 Revisionshonorar Für die Revisionstätigkeit der Firma PricewaterhouseCoopers AG (Prüfung der Jahresrechnung der Siegfried Holding AG und der Konzerngesellschaften sowie der Konzernrechnung der Siegfried Gruppe und damit zusammenhängende Revisionsdienstleistungen) wurden im Geschäftsjahr 2011 CHF 370‘000.– aufgewendet. 8.3 Zusätzliche Honorare Die PricewaterhouseCoopers AG erhielt für Steuerberatung und weitere Dienstleistungen im Geschäftsjahr CHF 205‘000.–. Für Steuerberatungen und weitere Dienstleistungen anderer Prüfer fielen CHF 8‘000.– an.
62
Geschäftsbericht 2011
8.4 Informationsinstrumente der externen Revision Die Leistung, Honorierung und Unabhängigkeit wird jährlich vom Audit Committee des Verwaltungsrats diskutiert und beurteilt. Es erstattet dem Verwaltungsrat entsprechenden Bericht und stellt Antrag bezüglich (Wieder-)Wahl der Revisionsstelle. Die Vergabe findet auf der Basis eines Budgets statt, welches die Revisionsstelle dem Audit Committee vorlegt. Es besteht Übereinstimmung mit der PricewaterhouseCoopers AG, dass der leitende Revisor in regelmässigen Abständen wechselt, um die geforderte Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die Revisionsstelle nimmt regelmässig an den Sitzungen des Audit Committee teil, im Geschäftsjahr 2011 waren es vier Sitzungen. Sie legt dem Audit Committee jeweils detaillierte Berichte zur Revision vor. Diese Berichte gehen auch an den Gesamt-Verwaltungsrat. Aufträge an die PricewaterhouseCoopers AG, die über das Revisionsmandat hinausgehen, müssen vom Vorsitzenden des Audit Committee bewilligt werden.
9 Informationspolitik
Die Siegfried Gruppe ist einer offenen und kontinuierlichen Informationspolitik verpflichtet. Die Medien, die Finanzanalysten und weitere Interessengruppen werden laufend über wichtige Entwicklungen und Ereignisse informiert. Die Aktionäre werden halbjährlich über den Geschäftsgang orientiert und erhalten auf Verlangen den Geschäftsbericht und den Halbjahresbericht zugestellt. Unter www.siegfried.ch sind der Geschäftsbericht, das Protokoll der Generalversammlung, die Medienmitteilungen, alle wichtigen Informationen und die aktuellen Aktienkurse abrufbar. Jährlich findet eine Konferenz für die Medien und die Finanzanalysten statt. Die Siegfried Holding AG orientiert sich bei kursrelevanten Ereignissen konsequent an der Bekanntgabepflicht (Ad-hoc-Publizität) der SIX Swiss Exchange. Über den Geschäftsverlauf wird im Jahr 2012 wie folgt berichtet: – 6. März 2012: Veröffentlichung der Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2011 mit Medienkonferenz in Zofingen und Finanzanalystenkonferenz in Zürich – 20. April 2012, 10.00 Uhr: Generalversammlung – 30. August 2012 (provisorisch): Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse 2012
Geschäftsbericht 2011
63
Entschädigungsbericht
Siegfried verfügt über ein Entschädigungssystem, welches transparent, wettbewerbsfähig und nachvollziehbar ist. Sowohl die fixen als auch die variablen Entschädigungselemente sind konsequent auf Wertschöpfung und Unternehmenserfolg ausgerichtet. Mit dem Equity Ownership Plan (EOP) hat Siegfried für das Management, die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat ein Instrument geschaffen, welches nachhaltig eine Risiko- und Interessensangleichung zwischen allen Anspruchsgruppen gewährleistet und zu einer nachhaltigen Leistungskultur, zu Loyalität und unternehmerischem Denken und Handeln beiträgt.
1 Einleitung Der vorliegende Entschädigungsbericht beschreibt das Entschädigungssystem, die angewandten allgemeinen Grundsätze, die einzelnen Entschädigungselemente sowie die Verantwortlichkeiten bei der Festlegung der Entlohnung für Mitarbeitende, Management und Verwaltungsrat. Darüber hinaus enthält der Bericht detaillierte Angaben zur Vergütung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der Siegfried Gruppe. Der Entschädigungsbericht orientiert sich an den Vorgaben der Art. 663bbis und Art. 663c des Schweizerischen Obligationenrechts (OR), der Richtlinie betreffend Informationen zur Corporate Governance der SIX Swiss Exchange und des Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance. In Übereinstimmung mit Art. 663bbis und Art. 663c OR werden die Entschädigungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung und die Beteiligungen von Mitgliedern des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung im Entschädigungsbericht auf Seiten 72-74 ebenfalls im Finanzbericht im Anhang zum geprüften Jahresabschluss der Siegfried Holding AG auf Seite 66 ausgewiesen.
64
Geschäftsbericht 2011
2 Entschädigungssystem Entschädigungsgrundätze Die Siegfried Gruppe verfolgt das Ziel, Mitarbeitenden auf allen Stufen ein transparentes, konkurrenzfähiges, leistungsbezogenes und auf nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtetes Entschädigungssystem anzubieten. Das Entschädigungssystem und die massgebenden Grundsätze dienen insbesondere dazu: – die Interessen von Mitarbeitenden, Geschäftsleitung, Verwaltungsrat, Aktionären und anderen Anspruchsgruppen aufeinander abzustimmen – die Vergütung auf eine nachhaltige Performance auszurichten und unternehmerisches Handeln zu fördern – hochqualifizierte, talentierte und erfolgreiche Mitarbeitende zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden – individuelle Loyalität und nachhaltige Beiträge und Spitzenleistungen zu honorieren Das Entschädigungssystem von Siegfried verknüpft die Leistung des Einzelnen und den Erfolg des Unternehmens nachhaltig. Diese Verknüpfung ist eines der wichtigsten Elemente für eine differenzierte Würdigung der individuellen Leistungen aller Mitarbeitenden und der Führungsqualitäten des Managements. Alle Mitarbeitenden, einschliesslich der Führungskräfte, unterliegen deshalb einem formalisierten Leistungsbeurteilungsprozess. Dieser Prozess beruht auf klaren Leitprinzipien, die dazu dienen, individuelle Ziele, funktionale Ziele (Abteilungsziele) und Unternehmensziele aufeinander abzustimmen, Leistungsanreize zu schaffen und die Entwicklung des Einzelnen zu fördern. Für das Management besteht zudem ein Performance Commitment Plan, in dem die Ziele in Unternehmensziele sowie funktionale und individuelle Ziele unterteilt und je nach Managementstufe unterschiedlich gewichtet werden. Die variablen Vergütungsbestandteile werden durch die jährlich durchgeführten Leistungsbeurteilungen des Einzelnen beeinflusst. Das Jahresgrundgehalt als fixer Bestandteil der Gesamtentschädigung wird aufgrund der individu-
ellen Berufserfahrung sowie Ausbildung und Kompetenzen festgelegt. Es orientiert sich an Referenzwerten für die Gesamtvergütung ähnlicher Positionen bei vergleichbaren Unternehmen im nationalen Markt. Geschlecht, Herkunft und ähnliche Kriterien spielen keine Rolle. Auch die Entschädigung der Geschäftsleitung wird mit Daten anderer relevanter Unternehmen verglichen, die speziell ausgewählt werden, um eine optimale Vergleichsbasis nationaler und internationaler Arbeitsmärkte zu schaffen, die für Siegfried im Wettbewerb um qualifizierte Führungskräfte massgebend sind. Unter Berücksichtigung dieser Daten, des Unternehmenserfolgs und der individuellen Leistung bestimmt das Human Resources Committee des Verwaltungsrats (HR Committee) den angemessenen Entschädigungsrahmen für die Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Vergütung des Verwaltungsrats wird durch den Verwaltungsrat auf Antrag des HR Committee festgelegt. Auf Stufe Mitarbeitende und Management werden die Benchmarkzahlen durch unseren Partner CEPEC jährlich erhoben und aktualisiert. Auf Stufe Geschäftsleitung und Verwaltungsrat findet eine Überprüfung fallweise und bei Bedarf statt. Entschädigungsstruktur Die in diesem Entschädigungsbericht beschriebenen Entschädigungselemente betreffen in erster Linie die Mitarbeitenden in der Schweiz. Vom Grundsatz her werden die meisten Elemente an allen Standorten einheitlich gehandhabt, jedoch können sich aufgrund von gesetzlichen oder regulatorischen Vorgaben oder aufgrund von anderen Marktgegebenheiten Unterschiede ergeben. Entschädigungskomponenten Für den Gesamtentschädigungsansatz der Siegfried Gruppe sind drei Komponenten relevant: – fixe Entschädigung – Jahresgrundgehalt – variable Entschädigung – jährlicher leistungsabhängiger Bonus und langfristig ausgerichtete Aktienbeteiligungsprogramme – marktübliche Lohnnebenleistungen
Der individuelle Gesamtentschädigungsmix eines Mitarbeitenden ist abhängig von der Funktion, dem Stellenprofil und dem Standort. Der Anteil der variablen Vergütung hängt von der Managementstufe ab und wird gegen oben grösser. Er ist bei den Mitgliedern der Geschäftsleitung am grössten. Fixe Entschädigung Die fixe Entschädigung wird üblicherweise monatlich in bar als Grundgehalt ausbezahlt und entschädigt den Mitarbeitenden für den erwarteten Beitrag in einer spezifischen Funktion. Die Höhe des Grundgehalts orientiert sich an folgenden Faktoren: – Grösse und Umfang der Verantwortung – Fähigkeiten, Erfahrung und Leistung des Einzelnen – Ebene oder Stufe, der die Position zugeordnet ist – externer Marktwert der Position Das Jahresgrundgehalt dient auch als Grundlage für die variable Entschädigung. Um deren Angemessenheit zu gewährleisten, werden die Jahresgrundgehälter jährlich per 1. April überprüft, wobei Faktoren wie Vergleichsdaten, Marktveränderungen, wirtschaftliche- und Arbeitsmarktüberlegungen und der Leistungsbeurteilungsprozess berücksichtigt werden. Variable Vergütung Die variable Entschädigung besteht aus dem jährlichen leistungsabhängigen Bonus. Er stellt den variablen Teil der Gesamtentschädigung für die Geschäftsleitung und das Management dar. Das vertraglich vereinbarte Bonuspotential für die jeweilige Managementstufe wird als Prozentsatz des Jahresgrundgehalts festgelegt und periodisch überprüft. Für die Mitglieder der Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden im oberen Management wird je nach Managementstufe ein grösserer oder kleinerer Teil des jährlich ausgerichteten leistungsabhängigen Bonus in Aktien ausgerichtet, welche einer Sperrfrist unterliegen (vgl. Equity Ownership Plan). Diese aktienbasierte Entschädigung hat zum Ziel, die Geschäftsleitung und das obere Management
Geschäftsbericht 2011
65
zu loyalem und unternehmerischem Denken sowie nachhaltigem Handeln zu motivieren. Damit wird die Entschädigung der Entscheidungsträger mit den Aktionärsinteressen in Übereinstimmung gebracht und nachhaltig Wert geschaffen. Mit dem leistungsabhängigen Bonus als variabler Entschädigungskomponente können die entsprechenden Mitarbeitenden am Unternehmenserfolg partizipieren und auch für ihre individuelle Leistung belohnt werden. In einem jährlichen Prozess werden die spezifischen finanziellen Zielgrössen festgelegt und vom HR Committee des Verwaltungsrates genehmigt. Die für das Berichtsjahr relevanten Unternehmensziele (finanzielle Ziele) basieren auf den Planwerten des entsprechenden Jahres der Siegfried Gruppe. Sie enthalten in der Regel Mess-
grössen wie Enterprise Value, ROCE, EBITDA, Networking Capital in % des Umsatzes u.a. Die bereichsspezifischen Messgrössen (funktionale Ziele) für die einzelnen Mitarbeitenden werden vom zuständigen Mitglied der Geschäftsleitung formuliert, die individuellen Zielvorgaben im Rahmen des Leistungsdialogs vom direkten Vorgesetzten. In Abhängigkeit der jeweiligen Erreichung der funktionalen und individuellen Ziele variiert der tatsächlich entrichtete leistungsabhängige Bonus zwischen 0% und 175%. Das heisst, das vertraglich definierte Bonuspotential multipliziert mit den für das entsprechende Jahr relevanten drei Prozentsätzen der Zielerreichung ergibt den für das entsprechende Jahr tatsächlich zu entrichtenden Bonus.
Beispiel für die Berechnung der Zielerreichung eines Mitglieds des mittleren Management mit einem Bonuspotential von 10% des Jahresgrundsalärs: Zielkategorie
Gewicht
Erreichung
Unternehmensziele 30% 90% Funktionale Ziele 40% 125% Persönliche Ziele 30% 110% Gesamtzielerreichung Effektiver Bonus: Bonuspotential (10%) x Gesamtzielerreichung (110%) = effektiver Bonus 11% Die leistungsabhängigen Boni werden nur dann ausgerichtet, wenn die festgelegten Leistungsziele – individuelle, funktionale und Unternehmensziele – im festgelegten Rahmen erreicht worden sind. In Abhängigkeit der anwendbaren Programme wird der leistungsabhängige Bonus, wie bereits erwähnt, in bar oder Aktien entrichtet. Einzelheiten zu den verschiedenen Beteiligungsprogrammen werden nachfolgend in diesem Entschädigungsbericht dargestellt.
66
Geschäftsbericht 2011
Zielerreichung
27% 50% 33% 110%
Lohnnebenleistungen Lohnnebenleistungen sind in erster Linie die Altersvorsorge sowie die Versicherungen gegen Invalidität, Tod und Krankheit. Sie bringen für die Mitarbeitenden und ihre Angehörigen Sicherheit im Zusammenhang mit Pensionierung, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und Tod. Ausgestaltung und Höhe solcher Nebenleistungen richten sich nach standortspezifischen Gegebenheiten, Gesetzen und Bestimmungen.
Entschädigungskomponenten / Entschädigungs-Mix
Präsident und Mitglieder des Verwaltungsrats
CEO und übrige Mitglieder Oberes der Geschäfts- bis unteres leitung Management
Mitarbeitende
Beschreibung
Ja
Ja
Ja
Marktgerechte Entlöhnung zum Gewinnen und Halten hochqualifizierter Fachkräfte – Barzahlung für alle Mitarbeitenden. Für Mitglieder des VR Barzahlung und Aktien.
Fixe Vergütung Jahresgrundgehalt / Basishonorar Ja
Variable Entschädigung Leistungsabhängiger Bonus
Nein
Ja
Ja
Nein
Leistungsbasierte Vergütung für Management und Geschäftsleitung. Barzahlung und/oder in Aktien.
Equity Ownership Plan (Long term Incentive)
Ja
Ja
Ja
Nein
Langfristig, auf nachhaltigen Unternehmenserfolg ausgerichtete Aktienbeteiligung für Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Management.
Employee Share Purchase Plan (ESPP)
Nein
Nein
Nein
Ja
Auf Identifikation mit der Firma ausgerichtetes Instrument zum Kauf von Aktien mit 30% Ermässigung. Teilnahme für alle Mitarbeitenden möglich, die nicht am EOP teilnehmen.
Gesamtentschädigungsstruktur der Jahresentschädigung von Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Management
CEO
Übrige Mitglieder der Geschäftsleitung
Oberes Management
Mittleres Management
Unteres Management
100%
100%
100%
100%
100%
100%
0%
40%
35%
20%
10%
5%
davon in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg
0%
50%
50%
40%
30%
20%
davon in Abhängigkeit von der individuellen Zielerreichung
0%
50%
50%
60%
70%
80%
80%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
70%
70%
40%
30%
20%
Fixe Vergütung (Jahresgrundgehalt)
Präsident und Mitglieder des Verwaltungsrats
Variable Entschädigung (in % des Jahresgrundgehaltes)
Abgeltung der fixen Entschädigung in Aktien Abgeltung der variablen Entschädigung in Aktien
Geschäftsbericht 2011
67
Equity Ownership Plan (EOP) für Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Management Anfang Juni 2010 wurde für die Mitglieder des Verwaltungsrats, der Geschäftsleitung sowie des oberen Managements der Aktienbeteiligungsplan (Equity Ownership Plan 2010 oder EOP 2010) aufgelegt. Der EOP wurde der Generalversammlung der Siegfried Holding AG am 24. Mai 2011 als Teil des Entschädigungsberichts in einer Konsultativabstimmung vorgelegt. Die Generalversammlung unterstützte den Bericht grossmehrheitlich, mit einem Ja-Stimmen-Anteil von rund 97 Prozent. Ziel dieses langfristig ausgelegten, aktienbasierten Entschädigungsinstrumentes ist es, den Mitgliedern des Verwaltungsrats, der Geschäftsleitung und des oberen Managements eine grössere Beteiligung an der Siegfried Holding AG zu ermöglichen und eine Verknüpfung zwischen der Gesamtentschädigung und der Performance der Siegfried Holding AG herzustellen. Damit trägt der EOP direkt dazu bei, das unternehmerische Denken und Handeln zu stärken und so die Beiträge der entsprechenden Mitarbeitenden konsequenter auf die Interessen der Aktionäre auszurichten. Der EOP 2010 verlangt von den beteiligten Verwaltungsratsmitgliedern, Mitgliedern der Geschäftsleitung und Mitarbeitenden des Managements ein beträchtliches finanzielles Engagement, welches aus privaten Mitteln erbracht wird. Falls die definierten Ziele nicht erreicht werden, ist mit dieser Investition im Rahmen des EOP 2010 ein persönliches finanzielles Risiko verbunden. Die investierten Mittel in Form gesperrter Aktien stehen den Planteilnehmern zudem über mehrere Jahre nicht zur Verfügung. Zusätzlich tragen sie das Kursrisiko der Siegfried-Aktie selber. Dem Kerngedanken der Risiko- und Interessenangleichung zwischen Management und Aktionären folgend, hat der Verwaltungsrat auf Antrag der Geschäftsleitung entschieden, auch dem mittleren und unteren Management die Teilnahme an einem ähnlich strukturierten Aktienbeteiligungsplan (Equity Ownership Plan 2012 oder EOP 2012; zusammen mit dem EOP 2010 referenziert als EOP) anzubieten. Die Teilnahme dieser beiden Manage-
68
Geschäftsbericht 2011
mentstufen beruht im Gegensatz zum EOP 2010 auf Freiwilligkeit. Der EOP 2010 wurde auf den 1. Juni 2010 und der EOP 2012 auf den 1. Januar 2012 in Kraft gesetzt. Der EOP wird im Frühjahr 2016 mit der Zuteilung der letzten Tranche Leverage Shares (vgl. unten) bzw. mit dem Ablauf der letzten Sperrfirst im Frühjahr 2019 beendet. Der EOP umfasst drei Komponenten: – Basisaktien (sog. Initial Shares), die mit einer Anfangsinvestition seitens des Verwaltungsrats, des Geschäftsleitungsmitglieds oder des Mitarbeitenden des Managements erworben werden können. – Bonusaktien (sog. Bonus Shares), die sich aus der Auszahlung eines Teils des VR-Honorars resp. des leistungsabhängigen Bonus des Geschäftsleitungsmitglieds oder des Mitarbeitenden des Managements in gesperrten Aktien (eben Bonus Shares) ergeben. – Zuteilung von Hebelaktien in den Jahren 2014 und 2016 (sog. Leverage Shares) bei Erreichung spezifischer definierter Leistungsziele in den Jahren 2013 und 2015. Die drei Komponenten des EOP sind wie folgt miteinander verknüpft: – Die Planteilnahme ermöglicht den Erwerb von gesperrten Initial Shares. – Mit der Planteilnahme wird ein Teil des jährlichen leistungsabhängigen Bonus in gesperrten Bonus Shares entrichtet. – Leverage Shares (werden den Planteilnehmern nur bei Zielerreichung zugeteilt). – Die Anzahl erworbener und zugeteilter Initial Shares und Bonus Shares bestimmt neben der Dauer der Planteilnahme und der Erreichung spezifischer Ziele die Anzahl zugeteilter Leverage Shares (Hebelaktien).
Im Detail sieht der EOP folgendermassen aus: Basisaktien (Initial Shares) Ein Planteilnehmer kann bei Planeintritt bis zu einem definierten Maximalbetrag Initial Shares kaufen. Der Kaufpreis per Initial Share beträgt CHF 80. Jeder Verwaltungsrat konnte sich bei Planstart mit einem definierten Maximalbetrag von CHF 300 000 einkaufen, die Mitglieder der Geschäftsleitung mit 40% bis 100% ihres Jahresgrundgehaltes. Das obere Management konnte maximal 50%, das mittlere Management maximal 25% und das untere Management maximal 15% des Jahresgrundgehaltes in Initial Shares investieren. Initial Shares haben eine Sperrfrist von 4 Jahren (EOP 2010) bzw. 3 Jahren (EOP 2012). Bei einem Einstieg nach Inkrafttreten des entsprechenden EOP reduziert sich der maximal mögliche Betrag der Investition in Initial Shares. Ab dem 1. Januar 2013 (EOP 2010) bzw. ab dem 1. Juli 2012 (EOP 2012) ist der Erwerb von Initial Shares nicht mehr möglich. Bonusaktien (Bonus Shares) Jedem Verwaltungsrat wird für die Jahre 2010 bis 2014 80% des Basishonorars in Bonus Shares entrichtet. Auf Ebene Geschäftsleitung werden für die Jahre 2010 bis 2014 70% des effektiven jährlichen leistungsabhängigen Bonus in Bonus Shares entrichtet, auf Ebene des oberen Managements sind dies 40%. Planteilnehmern des mittleren Managements werden für die Jahre 2012 bis 2015 30% des jährlichen leistungsabhängigen Bonus in Bonus Shares entrichtet, Planteilnehmern des unteren Managements 20%. Die Anzahl zugeteilter Bonus Shares ergibt sich, indem der oben genannte quotale Anteil des VRHonorars bzw. des leistungsabhängigen Bonus durch den unter dem Plan festgelegten Aktienpreis von CHF 80 geteilt wird. Sämtliche Bonus Shares sind für drei Jahre gesperrt.
Hebelaktien (Leverage Shares) Abhängig von der vollständigen oder teilweisen Erreichung von im EOP festgelegten Unternehmenszielen für die erste Planperiode (Ziele definiert per 31. Dezember 2013) und die zweite Planperiode (Ziele definiert per 31. Dezember 2015) werden Ende März 2014 (erste Zuteilung) und Ende März 2016 (zweite Zuteilung) Leverage Shares zugeteilt. Die erworbenen und zugeteilten Initial Shares und Bonus Shares bilden die Basis für die Zuteilung der Leverage Shares. Bei der ersten Zuteilung werden dem Planteilnehmer Ende März 2014 für jede bis Ende Dezember 2013 (EOP 2010) bzw. bis Ende März 2014 (EOP 2012) im Rahmen des EOP erworbene oder zugeteilte Initial Share und Bonus Share – je nach Zielerreichungsgrad – pro Ziel zwischen 0 und 1.5 Leverage Shares (EOP 2010) bzw. zwischen 0 und 1 Leverage Shares (EOP 2012) zugeteilt. Bei der zweiten Zuteilung werden dem Planteilnehmer Ende März 2016 für jede nach dem für die erste Zuteilung relevanten Stichtag erworbene Bonus Share je Ziel zwischen 0 und 1.5 Leverage Shares (EOP 2010) bzw. zwischen 0 und 1 Leverage Shares (EOP 2012) zugeteilt. Gesamthaft ergibt sich damit pro Zuteilungsperiode ein Hebel zwischen 0 und 4.5 Aktien für den EOP 2010 und zwischen 0 und 2 für den EOP 2012. Die Leverage Shares der ersten und zweiten Zuteilung unterliegen je hälftig einer Sperrfrist von einem bzw. zwei Jahren nach Zuteilung. Eine Zuteilung von Leverage Shares am jeweiligen Zuteilungsdatum erfolgt nur, wenn der entsprechende Planteilnehmer am entsprechenden Zuteilungsdatum nach wie vor in der Siegfried Gruppe angestellt ist (Ausnahmen: vorzeitiger Austritt aufgrund von Pensionierung, Tod/Invalidität, bei einer Planteilnahme von mindestens 12 Monaten) und die Sperrfristbestimmungen eingehalten wurden.
Geschäftsbericht 2011
69
Übersicht über die Zuteilung von Leverage Shares pro Ziel für eine in der entsprechenden
Planperiode erworbene oder zugeteilte Initial Share oder Bonus Share:
Übersicht Zuteilung Leverage Shares (Anzahl pro Ziel und erworbene Initial oder Bonus Aktie)
Mitglieder des 1 Verwaltungsrats
0–73% Zielerreichung 74% bis 99% Zielerreichung 100% Zielerreichung > 115% Ziellerreichung 1 2 3
CEO und übrige Mitglieder der 1 Geschäftsleitung
0 0.40/0.50 3 0.80/1.00 3 1.20/1.50 3
Oberes 1 Management
0 0.50 1.00 1.50
0 0.50 1.00 1.50
Mittleres und unteres 2 Management
0 0.50 0.75 1.00
Unter dem EOP 2010 werden für je drei definierte Ziele (vgl. unten) Leverage Shares zugeteilt. Unter dem EOP 2012 werden für je zwei definierte Ziele (vgl. unten) Leverage Shares zugeteilt. Für den Verwaltungsrat besteht beim Hebel auf dem Basishonorar ein Abschlag.
Wertbasierte Leistungsziele Die dem EOP hinterlegten Leistungsziele, die für die Zuteilung von Leverage Shares massgebend sind, sind auf eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes ausgerichtet. Die vordefinierten Leistungsziele für die beiden Zuteilungsperioden umfassen die Steigerung des Unternehmenswertes (Enterprise Value) und der Rendite auf dem eingesetzten Kapital (Return on Capital Employed – ROCE). Der Enterprise Value ist dabei definiert als EBITDA (ohne Aufwendungen für den EOP) multipliziert mit einem margenabhängigen Multiple. Dieser Multiple wiederum setzt sich zusammen aus 45*EBITDA-Marge.
Der ROCE ist definiert als EBITDA ohne aktienbasierte Vergütungen im Rahmen des EOP dividiert durch das eingesetzte Kapital. Ausgehend von den Kennzahlen bei Auflegung des EOP muss bei beiden Kennzahlen über die Plandauer eine signifikante Wertsteigerung erreicht werden. Beim Enterprise Value kommt es erst ab einer Zielerreichung von 75% und beim ROCE ab einer Zielerreichung von 73% überhaupt zu einer Zuteilung von Leverage Shares. Liegt die Zielerreichung unterhalb dieser Werte, werden keine Leverage Shares zugeteilt. Die untenstehende Tabelle zeigt die Start- und Zielerreichungswerte 2010 und 2011 sowie die für die Zuteilung von Leverage Shares relevanten Planzielwerte des EOP für den Enterprise Value (EV) und den Return on Capital Employed (ROCE).
Planzielwerte EOP Enterprise Value (EV) Return on Capital employed (ROCE)
Startwert 2009
2010
2011
EOP Zielwert 2013
EOP Zielwert 2015
101 6.1%
230 10.4%
312 14.5%
600 15.0%
800 17.0%
Für den Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und das obere Management ist zusätzlich als drittes unter dem EOP 2010 definiertes Unternehmensziel die Erreichung und Umsetzung vorgegebener strategischer Ziele relevant. In beiden Zuteilungsperioden muss mindestens je eine strategische Massnahme umgesetzt werden.
70
Geschäftsbericht 2011
Employee Share Purchase Plan (ESPP) Der ESPP ermöglicht es Mitarbeitenden an allen Standorten, durch den Kauf von Siegfried-Aktien zu einem Vorzugspreis Aktionär von Siegfried zu werden. Die Aktien können zweimal jährlich im Mai und November mit einem Discount von 30% gegenüber dem definierten Kaufpreis erworben werden und unterliegen einer Sperrfrist von drei Jahren. Der definierte Kaufpreis entspricht dem Durchschnittskurs der Siegfried-Aktie über die 6 Monate vor Erwerb. Mitarbeitende können höchstens 10% ihres Jahresgrundgehaltes in den ESPP investieren. Teilnehmer am EOP sind von der Teilnahme am ESPP ausgeschlossen. Personalvorsorgeeinrichtungen und andere langfristige Leistungen an Mitarbeitende Die Gruppe unterhält in der Schweiz und im Ausland eine Anzahl von Vorsorgeplänen für Mitarbeitende, welche die entsprechenden Kriterien für die Aufnahme erfüllen. Dazu gehören sowohl leistungs- als auch beitragsorientierte Pläne, welche die meisten der Mitarbeiter der Gruppe für die Risiken Tod, Invalidität und Alter versichern. Daneben bestehen Pläne für Dienstjubiläen oder andere von der Dienstzeit abhängige Leistungen. Die Höhe der Vorsorgeleistungen hängt von der Anzahl Versicherungsjahre, dem Alter, dem versicherten Lohn und dem angesparten Kapital ab. Das Vermögen der Vorsorgepläne mit ausgesondertem Vermögen ist in separaten Stiftungen oder an Versicherungen ausgesondert und kann nicht an den Arbeitgeber zurückfliessen. Weitere Informationen zu den Pensionsplänen finden Sie unter Anhang 21 im geprüften Finanzbericht auf Seite 45.
3 Verantwortlichkeiten Der Verwaltungsrat ernennt die Mitglieder des HR Committee, legt dessen Verantwortlichkeiten fest und genehmigt dessen Beschlüsse in Bezug auf das Entschädigungssystem der Gruppe. Das HR Comittee ist zuständig für die Ausarbeitung des Entschädigungssystems der Verwaltungsräte und der obersten Führungsebene des Unternehmens. Es beurteilt die Entschädigungsgrundsätze und -systeme und stellt sicher, dass die vom Unternehmen geleistete Vergütung auf marktgerechten und leistungsabhängigen Kriterien basiert. Mindestens einmal im Jahr erstattet das HR Comittee dem Verwaltungsrat Bericht über die Entschädigungsverfahren sowie über die Entschädigung von Führungskräften und beantragt falls erforderlich Änderungen des Entschädigungssystems.
Geschäftsbericht 2011
71
4 Vergütung des Verwaltungsrates Die Mitglieder des Verwaltungsrats erhalten ein Jahreshonorar, welches sich aus einem Basishonorar für das Verwaltungsratsmandat sowie zusätzlichen Honoraren für eine individuelle Funktion als Präsident, Vizepräsident oder Vorsitzender eines
Verwaltungsratsausschusses zusammensetzt. Das Grundhonorar wird zu 80% in Siegfried-Aktien als sogenannte Bonus Shares unter dem EOP 2010 ausbezahlt. Hinzu kommen Inkonvenienz-Entschädigungen in Form von Pauschalspesen in der Grössenordnung der effektiven Auslagen.
Vergütungsstruktur Verwaltungsrat
Basishonorar Präsidium / Vizepräsident Vorsitz Committee Spesen Total
Präsident
Vizepräsident
Ordentliches Mitglied mit Committee-Vorsitz
210 000 90 000 20 000 20 000 340 000
70 000 20 000 20 000 10 000 120 000
70 000 0 20 000 10 000 100 000
Ordentliches Mitglied
70 000 0 0 10 000 80 000
Vergütung des Verwaltungsrates und ehemaliger Mitglieder des Verwaltungsrats im Jahr 2011 (bewertet zu Steuerwerten) Position
Entschädigung in bar
Präsident Vizepräsident Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied
152 000 54 000 14 000 14 000 14 000 14 000 34 000
159 817 53 272 53 272 53 272 53 272 53 272 53 272
36 366 7 360 5 116 5 116 5 116 5 116 5 320
348 183 114 632 72 388 72 388 72 388 72 388 92 592
– – – 296 000
– – – 479 449
– – – 69 510
– – – 844 959 1
Verwaltungsrat
Aktienbasierte Aufwendungen Vergütung für Vorsorge
Total 2011
Amtierende Verwaltungsräte per 31. Dezember 2011
Gilbert Achermann (ab 24. Mai 2011) Dr. Thomas Staehelin Dr. Andreas Casutt Reto Garzetti (ab 24. Mai 2011) Dr. Beat In-Albon (ab 24. Mai 2011) Dr. Felix K. Meyer Dr. Thomas Villiger (ab 24. Mai 2011)
Ausgeschiedene Verwaltungsräte per 31. Dezember 2011
Dr. Markus Altwegg (bis 24. Mai 2011) Susy Brüschweiler (bis 24. Mai 2011) Dr. Felix Gutzwiler (bis 24. Mai 2011) Total 1
72
Präsident Mitglied Mitglied
Bei den ausgewiesenen Gesamtentschädigungen des Verwaltungsrats handelt es sich um annualisierte Beträge.
Geschäftsbericht 2011
Position
Entschädigung in bar
Dr. Markus Altwegg Präsident Dr. Thomas Staehelin Vizepräsident Susy Brüschweiler Mitglied Dr. Felix Gutzwiller Mitglied Dr. Felix K. Meyer Mitglied Dr. Andreas Casutt (ab 14. April 2010) Mitglied
50 000 12 000 10 000 10 000 10 000 10 000
205 391 50 506 40 085 39 590 42 079 39 590
12 131 3 844 3 080 3 050 3 203 3 050
267 522 66 350 53 165 52 640 55 282 52 640
– – 102 000
– – 417 241
– – 28 358
– – 547 599 1
Verwaltungsrat
Aktienbasierte Aufwendungen Vergütung für Vorsorge
Total 2010
Amtierende Verwaltungsräte per 31. Dezember 2010
Ausgeschiedene Verwaltungsräte per 31. Dezember 2010
Dr. Bernard A. Siegfried (bis 14. April 2010) Malcolm Perkins (bis 14. April 2010) Total 1
Ehrenpräsident und Mitglied Mitglied
Bei den ausgewiesenen Gesamtentschädigungen des Verwaltungsrats handelt es sich um annualisierte Beträge.
Markus Altwegg war im Berichtsjahr vom 1. Januar bis zur Generalversammlung am 24. Mai 2011 Verwaltungsratspräsident. An dieser Generalversammlung wurde Gilbert Achermann als neuer Verwaltungsratspräsident gewählt. Auf den gleichen Zeitpunkt hin schieden Susy Brüschweiler und Felix Gutzwiller als Verwaltungsräte aus. Neu wurden Reto Garzetti, Dr. Beat In-Albon und Dr. Thomas Villiger in den Verwaltungsrat gewählt. Die bisherigen und sich zur Wiederwahl zur Verfügung stellenden Verwaltungsräte wurden im Amt bestätigt. Darlehen an den Verwaltungsrat 2011 wurde keinem Mitglied des Verwaltungsrats ein Darlehen gewährt.
Geschäftsbericht 2011
73
5 Vergütung der Geschäftsleitung im Jahr 2011 Im Jahr 2011 erhielten die Mitglieder der Geschäftsleitung, einschliesslich des CEO, Saläre, Boni und andere Vergütungselemente entsprechend den Vergütungsgrundsätzen, wie auf Seite 64 dargestellt. Hinzu kommen Inkonvenienz-Entschädigungen in Form von Pauschalspesen in der
Geschäftsleitung
Entschädigung Entschädigung in bar fix in bar variabel
Höchste Einzelentschädigung: Dr. Rudolf Hanko (CEO) 565 000 Übrige Mitglieder der Geschäftsleitung 1 892 236 Total Entschädigung Geschäftsleitung 2 457 236
Geschäftsleitung
Durch den unterschiedlichen Bewertungsansatz nach steuerlichen Grundsätzen im Vergleich zu IFRS entsteht ein unterschiedlicher Personalaufwand für die aktienbasierten Vergütungen für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung. Wie oben in der Tabelle ausgewiesen, betragen die aktienbasierten Vergütungen im Rahmen des Bonus 2011 für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zusammen zu Steuerwerten CHF 1.4 Mio., nach IFRS beträgt die entsprechende Abgrenzung CHF 1.8 Mio. Zusätzlich wurden nach IFRS für die in den Jahren 2014 und 2016 zuzuteilenden Hebelaktien aus dem EOP von CHF 4.9 Mio. abgegrenzt (siehe Note 22 des Anhangs zur Konzernrechnung). Steuerrechtlich wird der Aufwand für die Hebelaktien erst bei der definitiven Zuteilung erfasst werden und gilt somit erst in jenen Jahren als Teil der Entschädigung.
Geschäftsbericht 2011
87 124 329 299 416 423
Entschädigung Entschädigung in bar fix in bar variabel
Höchste Einzelentschädigung: Dr. Rudolf Hanko (CEO) 574 004 Übrige Mitglieder der Geschäftsleitung 1 925 026 Total Entschädigung Geschäftsleitung 2 499 030
74
Grössenordnung der effektiven Auslagen. Die Entschädigung der Geschäftsleitung wird abschliessend vom HR Committee (HRC) des Verwaltungsrats festgelegt. Die höchste Gesamtvergütung erhielt im Jahr 2011 der CEO. Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Entschädigungen der Geschäftsleitung und entsprechen den steuerlichen Werten:
112 880 483 410 596 290
Aktienbasierte Vergütung Aufwendungen variabel für Vorsorge
368 134 580 880 949 014
Total 2011
124 230 376 701 500 931
1 144 488 3 179 116 4 323 604
Aktienbasierte Vergütung Aufwendungen variabel für Vorsorge
Total 2010
290 695 460 796 751 491
105 236 322 023 427 259
1 082 815 3 191 255 4 274 070
Aktienbesitz des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung Die nicht exekutiven Mitglieder des Verwaltungsrats sowie diesen nahe stehende Personen hielten am 31. Dezember 2011 insgesamt 41 135 Namenaktien der Siegfried Holding AG (2010: 31 289). Dies entspricht 1.1% des gesamten Aktienkapitals der Siegfried Holding AG (2010: 1.1%). Die Mitglieder der Geschäftsleitung (inkl. diesen nahe stehender Personen) hielten zum gleichen Zeitpunkt 34 225 Namenaktien (2010: 28 659), das heisst 0.9% des Aktienkapitals der Siegfried Holding AG (2010: 1.0%).
31. Dezember 2011 Position
Anzahl Aktien
Präsident Vizepräsident Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied
13 750 12 763 4 920 3 750 1 500 4 452 –
3 750 5 060 4 250 3 750 1 500 4 081 –
CEO CFO CCO Head Technical Operations Head HR Head Business Development & Sales Head Strategy & M&A und Head Research & Development
13 231 4 475 4 180 3 114 1 500 4 881
12 641 4 445 4 159 3 114 1 500 4 397
2 844
2 844
Anzahl Aktien
davon 1 gesperrt
Verwaltungsrat
Gilbert Achermann Dr. Thomas Staehelin Dr. Andreas Casutt Reto Garzetti Dr. Beat In-Albon Dr. Felix K. Meyer Dr. Thomas Villiger
davon 1 gesperrt
Geschäftsleitung
Dr. Rudolf Hanko Michael Hüsler Peter A. Gehler Dr. Walter Kittl Arnoud Middel Marianne Späne Dr. Wolfgang Wienand 1
gesperrte Aktien im Zusammenhang mit dem Management-Beteiligungsprogramm sowie dem Mitarbeiter-Aktiensparplan
31. Dezember 2010
Verwaltungsrat
Dr. Markus Altwegg Dr. Thomas Staehelin Susy Brüschweiler Dr. Felix Gutzwiller Dr. Felix K. Meyer Dr. Andreas Casutt
Position
Anzahl Pflichtwandel2 anleihen
Präsident Vizepräsident Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied
102 – 10 20 25 17
10 031 11 583 531 1 192 3 702 4 250
5 598 4 603 293 886 3 627 3 750
CEO CFO Head HR CCO Head Business Development & Sales Head Technical Operations Head Research & Development
59 3 40 – 24 20 –
8 709 3 339 3 579 3 387 3 434 3 711 2 500
8 709 3 339 3 229 3 387 3 319 3 519 2 500
Geschäftsleitung
Dr. Rudolf Hanko Michael Hüsler Hanspeter Brun Peter A. Gehler Marianne Späne Dr. Hubert Stückler Dr. Wolfgang Wienand 1 2
gesperrte Aktien im Zusammenhang mit dem Management-Beteiligungsprogramm sowie dem Mitarbeiter-Aktiensparplan Eine Anleihe entspricht 10 Aktien der Siegfried Holding AG
Geschäftsbericht 2011
75
6 Vertragliche Vereinbarungen, Darlehen und zusätzliche Zuwendungen Die Arbeitsverträge der Mitglieder der Geschäftsleitung und des CEO sehen eine Kündigungsfrist von 6 Monaten vor. Die Mandate der Verwaltungsräte unterliegen keinen Kündigungsfristen und enden ordentlicherweise nach Ablauf der Amtszeit. Die Arbeitsverträge und entsprechenden Vereinbarungen beinhalten keine Klauseln über Abfindungssummen («goldene Fallschirme» oder «Handshakes» oder vergleichbare Abmachungen) im Hinblick auf ihre Beendigung. Der EOP enthält Kontrollwechselbestimmungen, wonach: – im Falle eines unfreundlichen öffentlichen Kaufangebots, aufgrund dessen der Anbieter den Schwellenwert von Art. 32 des Bundesgesetzes über die Börsen und den Effektenhandel (BEHG) überschreitet, – je nach Zeitpunkt – die Zuteilung der ersten oder der zweiten Tranche der Leverage Shares beschleunigt wird. Die Zuteilung erfolgt am Tag, an dem das Kaufangebot unbedingt wird. Zur Berechnung der Anzahl zuzuteilender Leverage Shares wird diesfalls eine Zielerreichung von hundert Prozent angenommen (siehe auch Tabelle Seite 70). Bei Eintreten dieses Falls wird der Plan unmittelbar danach automatisch aufgelöst (inkl. allfälliger Sperrfristen); – im Falle einer Akquisition durch die Siegfried Gruppe, bei welcher ein wesentlicher Teil des Kaufpreises in der Lieferung von Aktien der Siegfried Holding AG besteht, und aufgrund derer der Empfänger den Schwellenwert von Art. 32 BEHG überschreitet, der EOP im grösstmöglichen Umfang aufrechterhalten werden soll. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die im EOP definierten strategischen Ziele nicht ändern. Änderungen durch den Planadministrator am EOP sollen sich auf solche Anpassungen beschränken, die aufgrund des anwendbaren Rechts oder wegen der Aufnahme neuer Planteilnehmer erforderlich sind;
76
Geschäftsbericht 2011
– in anderen Fällen eines Kontrollwechsels der Planadministrator das Recht hat, die Planbedingungen unter grösstmöglicher Wahrung der Anwartschaften der Planteilnehmer und unter Berücksichtigung verschiedener im EOP detailliert festgelegter Kriterien zu ändern. Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bzw. diesen nahe stehende Personen sind und waren nicht an Geschäften ausserhalb der normalen Geschäftstätigkeit der Siegfried Holding AG oder einer ihrer Konzerngesellschaften oder an anderen der Form und der Sache nach ungewöhnlichen, aber für die Siegfried Holding AG oder eine ihrer Konzerngesellschaften wesentlichen Geschäften während des Berichtsjahres oder während des vorhergegangenen Geschäftsjahres beteiligt. Die Siegfried Holding AG und ihre Konzerngesellschaften haben per 31. 12. 2011 keine Sicherheiten, Darlehen, Vorschüsse oder Kredite an die Mitglieder des Verwaltungsrats oder der Geschäftsleitung der Siegfried Holding AG bzw. diesen nahe stehende Personen gewährt.
Gesch채ftsbericht 2011
77
Nachhaltigkeitsbericht 2011
78
Einleitung
Geschäftsgrundsätze
In der Life-Science-Branche ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Kommunikationsinhalt. Die Aktivitäten jedes einzelnen Marktteilnehmers werden von Behörden, Kunden und Verbrauchern kritisch beobachtet. Nachhaltigkeit ist auch für Siegfried ein zentraler Wettbewerbs- und Reputationsfaktor und hat somit einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Wir nehmen das Bedürfnis aller Anspruchsgruppen nach Transparenz und Ehrlichkeit ernst. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben die Berichterstattung aktiv mitgestaltet und sind offen für allfällige Verbesserungen, um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Innerhalb der für die Berichterstattung relevanten Themen fokussiert sich Siegfried auf die Bereiche Compliance und Qualität, Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz sowie auf ihre Verantwortung als Arbeitgeberin. Als in der LifeScience-Industrie verhältnismässig kleines Unternehmen, das wenig Einfluss auf die Verwendung der von ihr hergestellten Wirkstoffe und dadurch kaum Bezug zum Endverbraucher hat, sind ihre Handlungsmöglichkeiten teilweise beschränkt. Siegfried verfügt über eine im Markt einzigartige Fähigkeit: Sie kann unter einem Dach Wirksubstanzen und Darreichungsformen entwickeln und produzieren. Beide Bereiche basieren auf dem gleichen Compliance-System. Die Kombination von Synthese und Formulierung stellt eine attraktive Marktchance zur langfristigen Sicherung des Unternehmens und der Arbeitsplätze dar. Diese Stärke stellen wir mit der neuen Strategie «Transform» in den Mittelpunkt unseres Wirkens und unserer Kommunikationsaktivitäten; zudem wird diese Ausrichtung in namhaften Investitionen in die Infrastruktur sichtbar.
Siegfried im Wettbewerb – Wir wollen ein unabhängiges Unternehmen bleiben. – Wir wollen Marktführer in klar definierten Marktsegmenten sein durch Differenzierung von den Mitbewerbern und durch konsequenten Einsatz unserer Ressourcen zur Erzielung eines nachhaltigen Wettbewerbsvorteils. – Wir wollen uns als ein serviceorientiertes Unternehmen am Markt profilieren; dabei ist die gezielte Entwicklung von Technologie und Know-how im Interesse einer verstärkten Kundenbindung bestimmend.
Geschäftsbericht 2011
Siegfried als profitables Unternehmen – Wir wollen, dass unser Gewinn stärker wächst als unsere Verkäufe und dass insbesondere die Rendite auf dem eingesetzten Kapital nachhaltig zunimmt. – Wir wollen uns von einem international tätigen zu einem global agierenden Unternehmen entwickeln. Siegfried als Arbeitgeber – Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber für hochmotivierte und hochtalentierte Mitarbeitende sein, die ergebnisorientiert, selbstmotiviert und effizient im Team arbeiten. – Wir wollen uns schützen vor Risiken, welche die Gesundheit und das Leben unserer Mitarbeitenden gefährden. Code of Conduct Der als Policy formulierte Verhaltenskodex wurde nach seiner Einführung 2008 jedem einzelnen Mitarbeitenden vermittelt. Bei neuen Mitarbeitenden ist er fester Bestandteil des Einführungsprogramms. Er gilt an allen Standorten und beschreibt die wichtigsten Verhaltensgrundsätze wie beispielsweise die Rolle aller Mitarbeitenden als Garanten für den Unternehmenserfolg, den Umgang mit Interessenkonflikten, Ehrlichkeit und Vertrauen, Bestechung und Korruption. Siehe: http://www.siegfried.ch/about-siegfried/ about-us/code-of-conduct/
Corporate Governance Siegfried ist grundsätzlich dem gegenseitigen Vertrauen und der Transparenz gegenüber Kunden, Aktionären, Mitarbeitenden, Wirtschaftsjournalisten und Finanzanalysten verpflichtet. Corporate Governance bei Siegfried stützt sich auf die Statuten der Siegfried Holding AG, das Organisationsreglement sowie auf die Struktur der Gruppe. Der Corporate-Governance-Bericht dieses Geschäftsberichts beschreibt die Grundsätze der Führung und der Kontrolle der Siegfried Gruppe. Siehe: http://www.siegfried.ch/de/about-siegfried/ corporate-responsibility/geschaeftsgrundsaetze/ Strukturelle Verankerung Oberste verantwortliche Organe für die Umsetzung und Einhaltung aller Policies und Richtlinien im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit sind der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung. Das Compliance Committee respektive der Chief Compliance Officer tragen die Verantwortung für die Umsetzung des Compliance- und Qualitätsstandards sowie für den Bereich Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Der Code of Conduct steht unter der Aufsicht des Sekretärs des Verwaltungsrats. Zur Berichterstattung Dieser Bericht stützt sich, wo möglich und sinnvoll, auf die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Wenn nicht anderweitig erläutert, beziehen sich die Aussagen auf die gesamte Siegfried Gruppe, ausgenommen ihre Beteiligungen in Taiwan und China. Dieser Nachhaltigkeitsbericht ist Bestandteil des jährlichen Geschäftsberichts; wichtige Ergänzungen werden auf der Website www.siegfried.ch veröffentlicht. Genauere Webadressen werden an den entsprechenden Stellen im Bericht genannt. Fragen und Anmerkungen zur Berichterstattung können an den Sekretär des Verwaltungsrats gerichtet werden: Siegfried Holding AG Peter A. Gehler, Head Corporate Center Tel. direkt +41 62 746 11 44 peter.gehler@siegfried.ch
Compliance Siegfried ist der qualitätsbewussten Unternehmensführung und der kontinuierlichen Verbesserung aller Prozesse und Aktivitäten innerhalb des Unternehmens verpflichtet. Die Qualitätspolitik ist somit ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenspolitik. Die Ergebnisse von Kundenaudits und Inspektionen der Behörden, insbesondere der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) und des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic, machen Siegfrieds Leistungsfähigkeit transparent. Grundsätze Siegfried hat ein übergreifendes Managementsystem für Qualität entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen. Es basiert auf dem Prozessdenken von ISO 9001 für das Qualitätsmanagement sowie ISO 14001 für das Umweltmanagement und deckt die folgenden international gültigen Richtlinien vollständig ab: – Gute Herstellungspraxis/cGMP (current Good Manufacturing Practice) http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/ healthcare/human-use http://www.fda.gov/cdrh/comp/gmp.html – Richtlinien der internationalen Konferenz zur Harmonisierung ICH (International Conference on Harmonization), bei der die Behörden und Pharmaindustrieverbände von Amerika, Europa und Japan die Massstäbe in der Pharmaindustrie definieren www.ich.org – Richtlinien der World Health Organization (WHO) www.who.int Das Compliance Committee (ComCom), in dem auch Mitglieder der Geschäftsleitung (ExeCom) sowie alle Site-Leiter und deren Qualitätsverantwortliche Einsitz haben, tagt jeden Monat und diskutiert im Auftrag des CEO und unter Leitung des Chief Compliance Officer, Dr. Peter Kiechle, die Qualitätssituation von Siegfried. Qualitätsrelevante Entscheide werden im ComCom gefasst. Das ComCom verabschiedet auch die für Siegfried gültigen Richtlinien. Ende 2011 waren 27 Richtlinien für die
Geschäftsbericht 2011
79
Siegfried Gruppe aktiv. Sie behandeln hauptsächlich Qualitätsaspekte, betreffen aber auch die Bereiche Finanzen, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt sowie Pharmakovigilanz, Kommunikation und das Verhalten der Mitarbeiter (Verhaltenskodex). Inspektionen und Audits Wie in der Pharmabranche üblich, stehen alle Siegfried-Standorte unter dauernder Kontrolle. Es wird unterschieden zwischen Inspektionen (Behörden), Audits (durch Kunden bei Siegfried bzw. durch Siegfried bei Lieferanten) und internen Audits. Kundenaudits und Audits bei Lieferanten und Herstellern werden vorher angekündigt. Behördeninspektionen und interne Audits können auch unangemeldet erfolgen. Die Behördeninspektionen erfolgen in der Regel – in den USA durch die Food and Drug Administration (US-FDA) und für Betäubungsmittel durch die Drug Enforcement Administration (DEA) – in der Schweiz durch die Swissmedic, die das Regionale Heilmittelinspektorat der Nordwestschweiz (RHI) mit den Inspektionen beauftragt, und die US-FDA. 2011 hat erstmalig auch eine Inspektion durch die koreanische Gesundheitsbehörde KFDA in Zofingen stattgefunden. – in Malta durch die Medicines Authority Malta (MAM) und die US-FDA – in Deutschland durch die Regierungspräsidien Seit dem Jahr 2002 gab es keine Beanstandungen durch die US-FDA an einem Siegfried-Standort («No Action Indicated») und alle Lizenzen wurden erteilt bzw. erneuert. http://www.siegfried.ch/competences/compliance/ compliance-history/?L=ifxxbfjbapuds Bei mehreren Hundert erfolgreichen Inspektionen und Audits in den letzten Jahren hatte Siegfried beste Gelegenheiten, sich mit den Systemen anderer Firmen und mit Behördenanforderungen zu messen und daraus Rückschlüsse auf die eigene Interpretation der Richtlinien zu ziehen. Das schafft Sicherheit für unser Qualitätsmanagement-
80
Geschäftsbericht 2011
system. Andererseits dient diese Plattform dazu, Kunden von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen. Im Jahr 2012 erwartet Siegfried seitens der Behörden wieder ein intensives Inspektionsjahr: – bei Drug Products in der Schweiz die Swissmedic/RHI – in Malta die maltesische Gesundheitsbehörde – bei Drug Substances in den USA die US-FDA und die DEA – bei Drug Substances in der Schweiz die US-FDA sowie die Swissmedic/RHI und eventuell die japanische Pharmaceuticals and Medical Devices Agency (PMDA) Im Jahr 2012 werden auch wieder Kundenaudits in hoher Frequenz stattfinden. Qualifizierung von Lieferanten und Dienstleistern Häufig werden Rohstoffe, pharmazeutische Hilfsstoffe und Packmaterialien, Wirkstoffbausteine, gelegentlich auch Wirkstoffe von Herstellern und Lieferanten im Ausland eingekauft, um sie bei Siegfried einzusetzen. In solchen Fällen ist Siegfried für die Qualifizierung dieser Hersteller/Lieferanten verantwortlich und muss daher über ein (Audit)System verfügen, um diese Qualifizierung gemäss geltenden Qualitätsstandards vornehmen zu können. Dies erfolgt durch Befragungen der Hersteller/Lieferanten, die kontinuierliche Überwachung der Qualität der erhaltenen Stoffe und auch durch Audits am Herstellungsort. Die Hersteller sind hauptsächlich im europäischen Ausland, in Indien, China und Taiwan beheimatet. Deshalb werden im ostasiatischen Raum auch die Kolleginnen vom Siegfried Shanghai-Office eingesetzt. Es geht aber nicht nur um die Lieferanten und Hersteller von Stoffen, sondern auch um Erbringer von Dienstleistungen, zum Beispiel externe Labors, spezialisierte externe Techniker an den Siegfried-Standorten oder Ingenieurdienstleistungen. Qualitätsanforderungen und Qualitätszertifikate Ausgelöst durch ein steigendes Qualitätsbewusstsein und damit steigende Qualitätsanfor-
derungen, aber auch durch Unfälle, Fälschungen und Untermischungen nimmt die Zahl der von der pharmazeutischen Industrie generell zu erbringenden Untersuchungen und Zertifikate/Statements ständig zu. Zusätzlich zu den lange Zeit üblichen Analysezertifikaten mit Aussagen zu Aussehen, Gehalt, Reinheit, physikalischen Eigenschaften und der GMP-konformen Herstellung unserer Produkte werden nun Daten und Zertifikate gefordert über: – genotoxische Verunreinigungen – Untermischungen in Heparin – Freiheit von genetisch modifizierten Bestandteilen – TSE/BSE-Freiheit – Melaminfreiheit – Benzolfreiheit – Phthalatfreiheit usw. Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen Bezüglich Produktpiraterie arbeitet Siegfried eng mit der US-FDA zusammen, um Produktfälschungen zu bekämpfen und dadurch die Sicherheit der Endverbraucher zu gewährleisten. Zu diesem Zweck liefert Siegfried Material, Zertifikate, chemische Prozessbeschreibungen, analytische Methoden, primäres Verpackungsmaterial und Labels, damit die US-FDA Vergleiche mit potenziellen Fälschungen vornehmen kann. Siegfried hat auch im Jahr 2011 wieder umfangreiches Dokumentationsmaterial für die Datenbank der US-FDA (Forensisches Institut der US-FDA in Cincinnati/Ohio) bereitgestellt, um Fälschungen von Siegfried-Produkten zu bekämpfen. Pharmakovigilanz (Meldesystem für pharmakologische Nebenwirkungen) Die laufende und systematische Überwachung der Sicherheit eines Arzneimittels ist nicht nur während der klinischen Entwicklung, sondern auch nach der Registrierung notwendig. Sie hat zum Ziel, unerwünschte Wirkungen zu entdecken, zu beurteilen und zu verstehen sowie entsprechende Massnahmen zur Risikominimierung einzuleiten. Siegfried-Mitarbeiter aus dem Registrierungsteam
in München sind den Behörden als Ansprechpersonen gemeldet und für die Beantwortung solcher Fragen verantwortlich. Die Anfragen über unerwünschte Nebenwirkungen kommen in der Regel von unseren direkten Abnehmern (Kundenanfragen) und nicht von Endkonsumenten, denn Siegfried ist als Hersteller für den Endkonsumenten nicht direkt identifizierbar. Kundenzufriedenheit Siegfried ist ein serviceorientiertes Unternehmen, das die Kunden in den Mittelpunkt stellt und eine enge und langfristige Zusammenarbeit pflegt. Siegfried verfügt daher – aber auch weil es im Pharmabereich gesetzlich vorgeschrieben ist – über ein formelles Kunden-Beschwerdesystem (Customer Complaint System). Allen externen Fragen und Reklamationen, ob berechtigt oder unberechtigt, wird ausnahmslos nachgegangen. Die Art und Anzahl der Beschwerden werden systematisch aufgezeichnet. Die einzelnen Fälle werden in Qualitätssicherungssitzungen unter Führung der lokalen Qualitätsleiter regelmässig ausgewertet und diskutiert. Falls nötig, werden Veränderungen in die Wege geleitet. Bei kritischen oder strategischen Fragestellungen wird das Compliance Committee eingeschaltet. Die Kunden erhalten innerhalb möglichst kurzer Zeit, längstens aber nach 30 Tagen die Ergebnisse oder zumindest Zwischenberichte der Untersuchungen. Unser Ziel ist ein Qualitätssystem, in dem es zu Kundenreklamationen keinen Anlass gibt. Die Zahl der Beobachtungen bei Audits durch unsere Kunden hat sich in den letzten Jahren – trotz stark ansteigender Anzahl von Kundenaudits – zunächst nahezu halbiert, um jetzt konstant bei wenigen Beobachtungen zu bleiben. Im Jahresdurchschnitt empfängt Siegfried in Zofingen ca. einen Kunden pro Woche zum Audit. Qualitätsverträge mit Kunden Eine zunehmend grosse Herausforderung sind die vorgeschriebenen Qualitätsvereinbarungen zwischen Siegfried und ihren Kunden. Einerseits werden die Kundenanforderungen immer grösser, das heisst, es werden zum Beispiel mehr Daten und
Geschäftsbericht 2011
81
Dokumente von Siegfried eingefordert oder es werden kürzere Fristen gesetzt oder es wird sogar die Übernahme von spezifischen Standards des Kunden gefordert, was bei mehr als 100 aktiven Kunden und einem kohärenten Qualitätsmanagementsystem nicht möglich ist. Mehrere parallele Qualitätsmanagementsysteme sind im operativen Alltag nicht umsetzbar. Deswegen muss das Qualitätsmanagementsystem von Siegfried ein Niveau aufweisen, das verschiedensten Kundenanforderungen genügt. Ziele und Ausblick Der sehr hohe cGMP-Standard (current Good Manufacturing Practice) und das Qualitätsimage von Siegfried sind international anerkannt. Siegfried ist sich bewusst, dass es besser ist, das hohe Niveau zu halten, als eine beschädigte Reputation wieder herstellen zu müssen. An allen Standorten wird deshalb weiterhin und intensiv daran gearbeitet, diesen Standard zu halten und nachhaltig als zuverlässiger und qualitätsbewusster Partner wahrgenommen zu werden. Entscheidend ist, dass Siegfried trotz grosser Belastungen weiterhin Qualität «Made in Switzerland» zuverlässig, schnell, flexibel und kundenfreundlich erbringt.
Sicherheit, Gesundheit Einführung Sicherheit, Gesundheit und Umweltbewusstsein haben bei Siegfried hohe Priorität und sind im Unternehmensleitbild verankert. Diesem Leitsatz folgend engagieren sich die Mitarbeitenden sowie Teams aus Spezialisten tagtäglich, um die Sicherheit laufend zu verbessern und Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Für die Erledigung dieser Aufgaben sind global rund 2.5 % der Belegschaft in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz tätig. Ihnen obliegen die Hauptaufgaben wie Risikomanagement von Prozessen, Anlagen und Arbeitsplätzen sowie die Umsetzung der Umweltschutzauflagen. Ein Team aus Fachspezialisten, Ingenieuren und Chemikern arbeitet dabei eng
82
Geschäftsbericht 2011
zusammen und pflegt auch die Kontakte zu den andern Standorten und zu Partnerfirmen. Als chemisch-pharmazeutisches Unternehmen und führender Anbieter von kontrollierten Substanzen misst Siegfried dem Werkschutz besondere Bedeutung zu und arbeitet eng mit professionellen Servicepartnern zusammen. Rund um die Uhr kontrollieren und überwachen Fachspezialisten das Geschehen im Werkareal und betreuen die betriebseigene zentrale Alarmstelle. Der Aufwand sowie die Investitionen für Sicherheit, Umweltschutz und Werkschutz sind beträchtlich. Im Berichtsjahr konnten mehrere Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. So führten beispielsweise die Modernisierungen von Steuerungen zu einer verbesserten Anlagensicherheit oder der Umbau von Produktionsräumen und Entwicklungslabors zur Verbesserung der Ergonomie und Arbeitshygiene. Policy und Richtlinien Siegfried ist Mitglied im Branchenverband «Science Industries Switzerland» (bis Juni 2011 «Schweizerische Gesellschaft für Chemische Industrie SGCI») und hat zusammen mit vielen anderen Schweizer Chemieunternehmen im Jahr 1992 die Verpflichtung «Responsible Care®» unterzeichnet. Basierend auf diesen Grundsätzen wurden die internen Richtlinien zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz angepasst und ergänzt. Im Rahmen des Siegfried Qualitätsmanagementsystems wurde im Jahr 1998 das Umweltmanagementsystem ISO 14001 erfolgreich eingeführt und zertifiziert. Im Jahr 2006 qualifizierte sich das Produktionswerk in Pennsville erfolgreich für das SOCMA ChemSteward® Program. Die verschiedenen Programme und Systeme wurden im Jahr 2006 in einer globalen SHE-Policy zusammengefasst und als verbindlich für alle Standorte eingeführt. Diese Policy beschreibt die Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzphilosophie gegenüber den Mitarbeitenden, Fremdfirmen, Kunden, Aktionären, Behörden und der Öffentlichkeit. Siegfrieds Verhalten zu Sicherheit, Gesundheit und Umwelt wurde im Jahr 2009 zusätzlich in einem Verhaltenskodex geregelt und dieser für jeden Mitarbeitenden als verbindlich erklärt.
Ergänzende Informationen sind auf unserer Homepage zu finden: http://www.siegfried.ch/competences/compliance/ safety-health-environment/ Sicherheit und Gesundheit Risikomanagement Effiziente und sichere chemische Verfahren sind zwei zentrale Elemente in der Prozessentwicklung. Um dies zu gewährleisten, hat Siegfried ein umfassendes Vorgehen erarbeitet und implementiert, welches alle Aspekte der chemischen Prozessentwicklung beinhaltet. Während der Prozessentwicklung werden grundsätzlich alle chemischen Verfahren umfangreichen Sicherheits- und Umweltprüfungen unterzogen. Das betriebseigene Sicherheitslabor verfügt über gut ausgebildete Fachspezialisten und moderne Messgeräte für physikalische und thermische Untersuchungen von Stoffen. In Experimenten werden dabei das Brandverhalten, die Explosionsgefahr sowie das Reaktionsverhalten im Normalbetrieb als auch im Pannenfall simuliert und ausgewertet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Prozesssicherheits- und Umweltbericht zusammengefasst. Bei Betriebseinführung prüft und beurteilt ein Team mit Vertretern aus Entwicklung, Produktion und SHE den Prozess und alle sicherheits- und umweltrelevanten Aspekte im Rahmen einer Prozessrisikoanalyse. Im Rahmen der Störfallvorsorge werden die Prozessanlagen und die darin verarbeiteten chemischen Stoffe einer eingehenden Risikoanalyse unterzogen. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst und durch die Behörden anlässlich der jährlichen Inspektion überprüft. Für Notfallsituationen wie Explosionen, Brände oder chemische Zwischenfälle stehen in den Produktionswerken von Siegfried betriebseigene Notfallorganisationen einsatzbereit. So umfasst die Chemie- und Werkfeuerwehr Zofingen über einhundert Angehörige, die sich aus Freiwilligen von Siegfried und dem Nachbarunternehmen Swissprinters zusammensetzen. Als zusätzliche Aufgabe übernimmt diese Organisation, im Auftrag des
Kantons Aargau, die Funktion eines Chemiewehrstützpunktes für Einsätze ausserhalb der Werkareale. Die gute Zusammenarbeit mit den kantonalen und lokalen Polizeikräften konnte auch im Jahr 2011 fortgesetzt werden. Arbeitssicherheit Siegfried will eine Kultur schaffen, die keine Unfälle mehr akzeptiert. Mit dieser Vision wurde 2006 das Sicherheits-Programm Siegfried an allen Standorten lanciert. Zielsetzung des Programms ist die Förderung des Sicherheitsbewusstseins jedes Mitarbeitenden. Am Produktionsstandort Zofingen nehmen sowohl die ansässigen Drittfirmen wie auch die Servicedienstleister aktiv an diesem Sicherheitsprogramm teil. Trotz intensiver Sicherheitsbemühungen aller Beteiligten entwickelten sich die Unfallzahlen 2011 unter den Erwartungen. Alle Produktionsstandorte verzeichneten eine negative Unfallbilanz, weil die Anzahl der Unfälle mit Ausfalltagen leicht zunahm. Die Einführung einer obligatorischen Kopfschutztragpflicht im Jahr 2008 erwies sich als sinnvoll und richtig. Die Zahl der Kopfverletzungen konnte in dieser Zeit massiv reduziert werden. Eine mehrmonatige Sicherheitskampagne zum Thema «Alarmieren und erste Hilfe», welche auch eine praktische Schulung von gegen 10% der Mitarbeitenden in Zofingen beinhaltete, soll eine rasche und gezielte Erstversorgung bei Unfällen sicherstellen. Diese Anstrengungen führten unter anderem zu einer deutlichen Reduktion unfallbedingter Ausfalltage um fast 60%. Mit der konsequenten Durchsetzung der Schutzbrillentragpflicht und der flächendeckenden Verfügbarkeit von Augenspüllösungen konnten auch im vergangenen Jahr schwere Augenverletzungen vermieden werden. Als Schwerpunkt in der Arbeitssicherheit wurde 2011 das Thema «Lasten» aufgegriffen. Der Sicherheitsdienst lancierte eine Kampagne zur Überprüfung und Wartung von Hebeeinrichtungen sowie der Kontrolle von Anschlagpunkten und Lagerregalen hinsichtlich der maximalen Belastung. Bedingt durch verschiedene Unfälle mit Staplerfahrzeugen organisierten Fachspezialisten der Logistik einen betriebsinternen Wiederholungskurs
Geschäftsbericht 2011
83
für den Umgang mit Deichselgeräten. Über 160 Mitarbeitende aus der Produktion trainierten den praktischen Einsatz dieser Geräte in einem Parcours. Eine unfallfreie und ungehinderte Verkehrsabwicklung im Firmenareal erfordert von allen Beteiligten Umsicht und gegenseitige Rücksichtnahme. Fussgänger, Radfahrer, Staplerfahrer, Autofahrer und LKW-Fahrer, sie alle teilen sich die Verkehrswege im Werkareal. Mit einer verbesserten Signalisation werden die Verkehrsteilnehmer in Zukunft verstärkt auf die maximale Geschwindigkeit aufmerksam gemacht. Audits Nationale und internationale Behörden, Versicherungen sowie diverse Kunden inspizierten im Berichtsjahr sämtliche Siegfried-Standorte. Für die Abteilung Sicherheit und Gesundheit war es eine zusätzliche Herausforderung. Inspektoren und Kun-
den attestierten Siegfried ein gut integriertes Risiko- und Umweltmanagementsystem. So erfüllte beispielsweise die Werkfeuerwehr anlässlich der Inspektion durch die Gebäudeversicherung sämtliche Auflagen. Die Einsatzbereitschaft der überprüften Löschfahrzeuge und Löschpumpen ist jederzeit gewährleistet. Im Rahmen zweier Risikobeurteilungen durch die Versicherungsgesellschaft HDI Gerling ergaben sich im Branchenvergleich keine Abweichungen. Das Werk Zofingen erfüllt die Compliance-Anforderungen bezüglich Haftpflichtvorgaben. Dem Werk Pennsville wurden ein sehr gutes Sicherheitssystem und ein adäquater Brandschutz attestiert. Das System der internen Audits und Sicherheitsrundgänge in den Werken Zofingen und Pennsville ist nun seit 2005 bestens etabliert. Allein in Zofingen formulierten die Audit-Teams gegen 450 Verbesserungsvorschläge. Davon konnten im 2011 bereits 85% umgesetzt werden.
Übersicht Berufsunfälle mit Ausfalltagen, 2007–2011 Berufsunfälle mit Arbeitsausfalltagen pro 1000 Mitarbeiter
2011
2010
2009
2008
2007
15 (19) 19 33
10 0 0
9 0 0
10 11 0
11 11 0
Arbeitsausfalltage pro 1000 Mitarbeiter
2011
2010
2009
2008
2007
Zofingen (inkl. Partnerfirmen) 1 Pennsville Malta
69 (78) 84 217
196 0 0
104 0 0
68 17 0
47 155 0
Zofingen (inkl. Partnerfirmen) 1 Pennsville Malta 2
1 2
Dritt- und Partnerfirmen mit permanent anwesendem Personal.A90 Im Werk Malta gab es zwei Arbeitsausfälle mit Ausfalltagen, mit einem mittleren Personalbestand von 60 Mitarbeitern ergibt das 33 Unfälle pro 1000 Mitarbeiter.
Alle Standorte mussten 2011 einen Anstieg bei den Berufsunfällen mit Ausfalltagen hinnehmen. Nachdem die Produktionswerke in Malta und Pennsville in den Vorjahren jeweils keine Berufsunfälle mit Ausfalltagen zu verzeichnen hatten, betrug die Unfallrate im letzten Jahr 33 (Malta) beziehungsweise 19 (Pennsville) pro tausend Mitarbeitende. Dies ist vergleichbar mit dem Standort Zofingen (19). Unsere Zielsetzung «Weniger als acht Berufsunfälle (mit Ausfalltagen)» wurde somit
84
Geschäftsbericht 2011
nicht erreicht. Die Summe der Ausfalltage lag bei den drei Produktionsstandorten im Bereich von 78 bis 217 Ausfalltagen pro tausend Mitarbeitende und ist somit schlechter als die Zielvorgabe von 125 Ausfalltagen. In keinem Werk kam es zu Unfällen mit schweren Verletzungen. Langzeitabsenzen, wie im Jahre 2010, gab es keine zu verzeichnen. Die deutliche Reduktion der Ausfalltage am Standort Zofingen um 60% (im Durchschnitt vier Ausfalltage pro Berufsunfall) widerspiegelt
zudem die Bemühungen einer raschen Rückführung von verunfallten Personen in den Arbeitsprozess. Dies liegt sowohl im Interesse des Verunfallten, des Arbeitgebers als auch des Versicherers. In der Unfallbilanz des Werkes Zofingen werden alle Mitarbeitenden berücksichtigt, sowohl die betriebseigenen als auch diejenigen von Partnerund Fremdfirmen, die in einem Auftragsverhältnis tätig sind. Rund ein Viertel obiger Berufsunfälle wurden durch Mitarbeitende dieser Partnerfirmen verursacht. Im Werk Zofingen konnte die Summe aller Berufsunfälle und Berufskrankheiten gegenüber dem Vorjahr um 10% reduziert werden. Mit gesamthaft 36 Unfällen pro tausend Mitarbeitende liegen wir im Bereich des Durchschnittes der schweizerischen Chemie- und Pharmabranche (2010: 33). Da Siegfried über einen Sanitätsdienst, aber keinen eigenen Werkarzt verfügt, werden Verletzungen im Zweifelsfall jeweils extern medizinisch betreut. Ärztliche Dienstleistungen jeder Art unterstehen der SUVA-Leistungspflicht und werden in der Statistik als relevante Unfälle erfasst. Die Unfallschwere spielt dabei keine Rolle. Gesundheit «Weniger Rauch, mehr Leben, mehr Unternehmen» unter diesem Motto organisierte Siegfried zusammen mit der Lungenliga Schweiz eine Aufklärungskampagne zum Thema Tabakprävention. Einerseits informierte die Lungenliga über ihr Kursangebot an Raucherstopptrainings. Andererseits konnten sich interessierte Besucher an Fachleute wenden und mehr Details zu Nikotinersatzprodukten erfahren. Die Veranstaltung wurde durch einen Fachvortrag des bekannten Präventivmediziners und Siegfried-Verwaltungsrats Prof. Dr. med. Felix Gutzwiller ergänzt. Dieser stiess auf reges Interesse, besuchten doch über 10% der Belegschaft diese erfolgreiche Veranstaltung. Zur Verbesserung der Arbeitshygiene in der galenischen Entwicklung beim Umgang mit hochaktiven Wirkstoffen wurden bestehende Labors komplett umgebaut. Geschlossenes Stoffhandling und ein mehrstufiges Containmentsystem schützen die Mitarbeitenden vor übermässiger Belastung.
Die Umkleide-, Arbeits- und Waschräume wurden durch ein Schleusensystem voneinander abgetrennt. Arbeitsplätze wurden zusätzlich mit einem Atemluftsystem ausgerüstet, das den mit Schutzanzügen ausgerüsteten Mitarbeitenden eine hohe Bewegungsfreiheit und verbesserte ergonomische Arbeitsbedingungen ermöglicht. Um die Risiken der Stoffverschleppung zu minimieren, wurden Dekontaminationsstellen und definierte Umkleidezonen eingerichtet. Für arbeitshygienische Fragen und Probleme steht ein interner Arbeitshygieniker mit Rat und Tat zur Verfügung. Anhand von Monitoringuntersuchungen wurden Arbeitsplätze beurteilt und Produktionsanlagen klassiert. Sofern notwendig, wurden mit technischen, organisatorischen oder personellen Massnahmen die Arbeitsplätze sicherer gestaltet. Die Überprüfung der Wirksamkeit solcher Schutzmassnahmen erfolgt durch erneute Messungen, welche durch das eigene SHE-Labor erbracht werden. Diese Ergebnisse werden in einem umfassenden Anlagen-Expositions-Kataster zusammengefasst. Die Anwendung der richtigen persönlichen Schutzausrüstung am Arbeitsplatz wird laufend geschult. Die interne Fachstelle Arbeitssicherheit evaluiert laufend neue persönliche Schutzartikel für verschiedenste Anwendungen, prüft Hautpflegeprodukte und stellt diese Informationen in einem betriebsinternen Körperschutzmittelkatalog zusammen, der für alle Mitarbeitenden im Intranet verfügbar ist. Rasche und kompetente Betreuung von verletzten Personen stand im Mittelpunkt der Ausbildung von Ersthelfern. Unter der Leitung von Sanitätsfachspezialisten übten die über 50 Kursteilnehmenden das korrekte Vorgehen bei Verätzungen, Verbrennungen und Vergiftungen in Theorie und Praxis sowie die richtige Notfallalarmierung. Für betriebsinterne Notfälle steht rund um die Uhr ein Sanitätsteam der Werkfeuerwehr zur Verfügung. Auch in diesem Jahr wurde die jährliche Grippeprophylaxe in Form einer Impfaktion durchgeführt, welche für die Mitarbeitenden kostenlos war und von einigen Dutzend Mitarbeitenden genutzt wurde.
Geschäftsbericht 2011
85
Im Rahmen der medizinischen Vorsorgeuntersuchung wurden in Zofingen rund 200 Mitarbeitende durch das Institut für Arbeitsmedizin (ifa Baden) betreut und im Auftrag der SUVA einer Kontrolluntersuchung unterzogen Zur Förderung der Fitness steht Sportbegeisterten der firmeneigene Sportclub zur Verfügung. Sportarten wie Fussball oder Tennis, aber auch Wandern, Schiessen oder Kegeln stehen dabei allen Mitarbeitenden offen. Ziel/Ausblick Die Leistungen und Zielsetzungen im Bereich Sicherheit und Gesundheit sind 2012 wie folgt definiert: – Weniger als 125 Ausfalltage durch Berufsunfälle (umgerechnet auf 1000 Mitarbeitende) – Weniger als 33 Unfälle (umgerechnet auf 1000 Mitarbeitende) – Rasche Rückführung von Verunfallten in den Arbeitsprozess durch Bereitstellung von Schonarbeitsplätzen – Durchführung von Aktionen und Kampagnen für sicherheitsbewusstes Arbeiten und zur Gesundheitsförderung – Optimierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements – Modernisierung der Brandmeldeüberwachung und Gebäudeevakuation am Standort Zofingen. – Harmonisierung des Gefahrstoffinformationssystems über alle Standorte – Überarbeitung des Ausbildungskonzeptes für Sicherheits- und Umweltschulung am Standort Zofingen – Implementierung Auswertungssoftware für Prozesssicherheitsuntersuchungen, basierend auf kinetischen Modellierungen
86
Geschäftsbericht 2011
Umweltschutz Betrieblicher Umweltschutz Siegfried setzt beträchtliche Mittel und personelle Ressourcen ein, um die störenden Umwelteinflüsse auf ein Minimum zu reduzieren. Generelle Beobachtungen Die absoluten Zahlen widerspiegeln die reellen Gegebenheiten nicht vollständig. Es ist zu beachten, dass die hergestellten Mengen an Endund Zwischenprodukten von Jahr zu Jahr grössere Schwankungen haben können. Die wichtigen Kenngrössen Energieverbrauch, Wasserverbrauch, CO2-Emissionen und Abfälle haben gegenüber dem Vorjahr deshalb etwas zugenommen. Einzig die VOC-Emissionen haben im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr signifikant abgenommen. Es ist deshalb sicher richtig, neben den absoluten Zahlen auch die auf die Herstellmengen normierten Zahlen anzuschauen. Betrachtet man diese Zahlen, so sieht man eine sinkende Tendenz beim Energieverbrauch, dem Wasserverbrauch, den CO2-Emissionen und auch bei den Abfallmengen. Der Verbrauch an Schweröl wurde über die letzten Jahre kontinuierlich reduziert und im Jahr 2011 wurde zum ersten Mal überhaupt kein Schweröl mehr eingesetzt. Das Schweröl wurde durch weniger umweltbelastendes Erdgas und durch Ersatzbrennstoffe substituiert. Die VOC-Emissionen haben in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen und sind heute auf einem sehr tiefen Niveau. Im Jahr 2011 gab es fast eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr. Anders sieht es beim CO2-Ausstoss aus. Diese Kurve sieht über die letzten Jahr gesehen ziemlich flach aus, immer zwischen 14 500 und 16 000 Tonnen pro Jahr. Im Jahr 2011 gab es absolut gesehen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, aber eine Reduktion bei der auf die Herstellmenge normierten Zahl. Ein Konzept zur weiteren Reduktion des CO2-Ausstosses ist noch in Arbeit. Aufgrund der abgesenkten CO2-Emission gegenüber dem Stand 1990 konnten im Werk Zofingen im 2011 1300 Tonnen CO2-Reduktion der Stiftung Klimarappen verkauft werden. http://klimarappen.ch/
Beim Wasserverbrauch sieht es ähnlich aus wie bei den CO2-Emissionen. Absolut war eine Zunahme zu verzeichnen, relativ zur produzierten Menge wurde weniger Wasser benötigt. Zum Wasserverbrauch ist anzumerken, dass die Menge an Industrieabwasser fast konstant blieb, aber ein markanter Anstieg beim Wasser, das für Kühlzwecke verwendet wird, zu verzeichnen war. Es ist geplant, ein Konzept auszuarbeiten, um die Kühlwassermenge zu verkleinern. Die gesamte Abfallmenge lag um 16% über dem Vorjahr. Wegen der wesentlich höheren Produktionsmenge hat vor allem die Menge an Abfalllösungsmitteln zugenommen, obwohl auch die Menge an intern regenerierten Lösungsmitteln beträchtlich erhöht wurde. Das Verhältnis von intern regenerierten Lösungsmitteln zu Abfalllösungsmitteln konnte nochmals verbessert werden, es lag im Jahr 2011 bei 0.38. Die Menge der Abfälle, die einer Wiederverwendung ausserhalb der Firma zugeführt wurden, erhöhte sich um 6%, ihr Anteil am Gesamtabfall betrug 15%. Lösungsmittel gelten bei Siegfried als Abfall und sind deshalb im Gesamtabfall enthalten.
Gemeinsam mit spezialisierten Unternehmen im Bereich Solarenergie initiierte Siegfried in Pennsville am 14. Juni ein Solarprojekt. Beabsichtigt ist es, am US-Standort ein Photovoltaiksystem einzurichten, um günstiger Elektrizität zu erzeugen. Diese Anlage wird unser Endergebnis erheblich beeinflussen. Ein Photovoltaiksystem besteht, vereinfacht gesagt, aus Solarpanels, die Sonnenlicht in Elektrizität umwandeln. Die Panels in unserem System gehören zum Typ «Tracker», sie verändern über den Tag hinweg ihre Neigung und nehmen so die Sonnenstrahlen optimal auf – vom frühen Morgen bis in den späten Nachmittag. Verglichen mit unbeweglichen Panels erhöhen wir auf diese Weise die Menge an erzeugter Energie erheblich. Ein grosser Anteil des Energiebedarfs von Siegfried kann mit derartigen Solarsystemen gedeckt werden. In heissen Sommermonaten erzeugen sie sogar den überwiegenden Teil des Energiebedarfs am gesamten Standort. Die Installation des Solarsystems wird 2012 beginnen. Auch im Jahr 2011 wurde den Behörden für das Werk Zofingen eine VOC-Bilanz eingereicht und die Meldung an SwissPRTR (Schadstofffreisetzungsund -transferregister) vorgenommen. http://www.prtr.ch/
Energieverbrauch Gesamtenergie Erdgas Heizöl Ersatzbrennstoffe (Lösungsmittel) TAR Elektrizität
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
389 100 210 200 3 900 33 400 131 000
377 700 194 200 6 800 32 900 130 800
378 300 198 700 5 900 29 900 131 500
362 500 183 000 7 400 34 400 124 800
385 800 187 500 22 000 29 400 132 500
GJ GJ GJ GJ GJ
Der Gesamtenergieverbrauch der drei Produktionswerke (Zofingen, Pennsville, Malta) war um 3% höher als im Vorjahr. Dazu beigetragen hat vor allem das Werk Zofingen, wo der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei 4.2% lag, in Pennsville wurde nur 1.3% mehr Energie verbraucht. Der Mehrverbrauch an Energie im Werk Zofingen setzt sich zusammen aus einem 9.8% höheren Gasverbrauch und einem um 5.4% höheren Bezug an elektrischem Strom. Die grösseren Verbräuche sind auf die gesteigerten Produktionsmengen
zurückzuführen. Die Zunahme der hergestellten Mengen an Zwischen- und Endprodukten lag bei fast 40%. Der Heizölverbrauch ging um über 50% und der Dieselverbrauch um 12.9% zurück. Der Rückgang beim Heizölverbrauch ist auf die Stilllegung eines Heizkessels, der noch mit Heizöl betrieben wurde, zurückzuführen. Der geringere Dieselverbrauch erklärt sich damit, dass dieselbetriebene Fahrzeuge durch elektrisch angetriebene ersetzt wurden. Beim Produktionsstandort in Pennsville gab es eine Umstellung von Schweröl auf Heizöl extra
Geschäftsbericht 2011
87
leicht. Es wurde kein Schweröl mehr eingesetzt, dafür stieg der Verbrauch von Heizöl markant an. Für die Umwelt ist dieser Schritt weg vom Schweröl ein positiver Aspekt. Auch der Gasverbrauch nahm um 5.8% zu, dafür wurden 6.4% weniger Strom verbraucht. Insgesamt resultierte daraus ein leicht höherer Energieverbrauch von 1.3%. Die Menge an hergestellten Zwischen- und Endprodukten lag um 35% unter dem Vorjahr. Der Energieverbrauch bezogen auf die Produktionsmenge
nahm markant zu. Der höhere Energieverbrauch im Werk Pennsville hat mit einem veränderten Produktmix zu tun. Das Ziel, den Stromverbrauch für das Betriebsjahr 2011 im Werk Zofingen um 3% zu senken, wurde verfehlt. Der Stromverbrauch nahm gegenüber dem Vorjahr zu. Alle nachfolgenden Tabellen beinhalten die Zahlen aus unseren Werken in der Schweiz, den USA und Malta.
Emissionen CO2-Emissionen VOC-Emissionen
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
15 900 15
15 400 28
15 300 26
15 000 39
15 800 48
Tonnen Tonnen
Die CO2-Emissionen lagen 2011 um 500 Tonnen über dem Vorjahr, das ist eine Zunahme von 3.3%. Die Zunahme ist auf einen Mehrausstoss an CO2 in den Werken Zofingen und Pennsville zurückzuführen. Die gestiegenen CO2-Emissionen hängen direkt mit den höheren Energieverbräuchen zusammen. Die grösseren Mengen an eingesetztem Erdgas konnten nicht durch den geringeren Verbrauch an Heizöl im Werk Zofingen wettgemacht werden. Zudem nahm der Heizölverbrauch im Werk Pennsville zu. Im Jahr 2010 konnte das Werk Zofingen eine CO2-Reduktion an die Stiftung Klimarappen ver-
kaufen. Die verkaufte Menge betrug 1300 Tonnen, 200 Tonnen mehr als im Vorjahr. Die VOC-Emissionen an die Umwelt nahmen im Berichtsjahr markant ab, sie waren um 45% geringer als im Vorjahr. Der geringere VOC-Ausstoss ist auf eine höhere Verfügbarkeit der thermischen Abluftreinigungsanlage und einen veränderten Produkte-Mix im Werk Zofingen sowie auf einen fast halbierten VOC-Ausstoss im US-Werk zurückzuführen. Dieser Rückgang der VOC-Emissionen steht im Zusammenhang mit der Substitution des Energieträgers Schweröl.
Wasserverbrauch Siegfried Gruppe Zofingen Pennsville
2011
2010
2009
2008
2007
1 951 000 1 847 000 100 900
1 700 000 1 583 000 113 400
1 992 000 1 887 000 104 700
1 790 000 1 679 000 104 700
1 586 000 1 490 000 91 100
Einheit
m3 m3 m3
TOC-Emission Siegfried Gruppe Zofingen Pennsville
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
525 438 87
432 342 90
650 528 122
532 415 116
521 431 90
Tonnen Tonnen Tonnen
Im Berichtsjahr war ein erheblicher Anstieg des Wasserverbrauchs zu verzeichnen. Dieser Mehrverbrauch ist allein auf den Mehrverbrauch in Zofingen
88
Geschäftsbericht 2011
zurückzuführen, war doch der Wasserverbrauch im Werk Pennsville sogar um 11% geringer als im Vorjahr. Im US-Werk fiel sowohl die Industrieabwasser-
als auch die Schmutzabwassermenge geringer aus als im Vorjahr. Der grosse Mehrverbrauch in Zofingen ist auf die bessere Auslastung der Anlagen und auf die zeitweise Einführung einer 7-Tage- anstatt einer 5Tage-Schicht zurückzuführen. Das Ziel, den Wasserverbrauch in Zofingen auf das Niveau von 2007 zu senken, wurde somit klar verfehlt, wobei anzumerken ist, dass der Wasserverbrauch, wenn man ihn auf die Menge an hergestellten Produkten und Zwischenprodukten normiert, um 7–16% unterhalb der Wasserverbräuche seit 2007 lag. Der Mehrverbrauch an Wasser im Werk Zofingen ist auf einen erhöhten Bedarf an Wasser für
Kühlzwecke zurückzuführen, denn die Mengen an Industrieabwasser und Schmutzabwasser blieben gegenüber dem Vorjahr fast unverändert. Die Schmutzfracht im Abwasser in Form von Kohlenstoff (TOC) nahm in Zofingen um 28% zu, wohingegen die Fracht in Pennsville um 3.5% reduziert wurde. Dies gibt über alle Werke gesehen eine Zunahme der TOC-Fracht von 21.5%. Normiert man die TOC-Fracht des Werkes Zofingen auf die hergestellten Produktmengen, so zeigt sich ein erfreulicheres Bild, denn die relative TOC-Fracht bezogen auf die Produktmengen nahm um 4.5% ab.
Abfälle Gesamtabfall 1 Chemieabfälle Abfälle für externes Recycling 1
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
14 000 13 200 2 180
12 100 11 200 2 050
15 300 14 200 1 840
13 200 12 400 1 820
12 100 11 200 1 370
Tonnen Tonnen Tonnen
Ohne Klärschlamm.
Die aufsummierte Abfallmenge über alle Produktionsstandorte nahm gegenüber 2010 um 1900 Tonnen beziehungsweise um 16% zu. Sie lag aber noch unterhalb der Menge 2008. Die Abfallmenge hängt stark mit dem Produkte-Mix zusammen. Bei gewissen Produkten ist das Wiedereinsetzen von Lösungsmitteln aus Qualitätsgründen nicht möglich. Bei fast allen Abfallkategorien war eine Zunahme zu verzeichnen, insbesondere auch bei der absolut gesehen grössten Abfallmenge, bei den Abfalllösungsmitteln. Auch die im Werk Pennsville anfal-
lenden Säureabfälle nahmen frappant zu. Dies hat vor allem mit der wieder erhöhten Herstellmenge eines alten Produktes zu tun. Besser sieht es aus, wenn man die Gesamtabfallmengen auf die Menge an Zwischen- und Endprodukten normiert, so gesehen wurde eine Abnahme der Abfälle um 13% registriert. Erfreulich ist, dass auch 2011 die Stoffe, die einem externen Recycling zugeführt wurden, absolut gesehen um 130 Tonnen zunahmen. Diese Zunahme entspricht 6.4%.
Regenerierte Lösungsmittel Siegfried Gruppe Zofingen Pennsville
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
4 230 4 100 131
2 960 2 860 107
2 240 1 906 336
3 160 2 880 280
2 230 1 880 350
Tonnen Tonnen Tonnen
Die Menge der firmenintern regenerierten Lösungsmittel konnte um über 1200 Tonnen gesteigert werden. Dies entspricht einer Erhöhung um fast 43%. Die regenerierte Menge Lösungsmit-
tel war sowohl im Werk Zofingen als auch im Werk Pennsville grösser als im Vorjahr. Durch das interne Wiederverwenden der Lösungsmittel können die natürlichen Ressourcen geschont werden. Der
Geschäftsbericht 2011
89
Anteil an regenerierten Lösungsmitteln konnte von 32% auf 38% gesteigert werden. Über mehrere Jahre gesehen ist diese Entwicklung noch eindrück-
licher, denn lag doch der Anteil an Lösungsmitteln, die regeneriert wurden, im Jahr 2006 noch bei 21%.
Abfalllösungsmittel Siegfried Gruppe Zofingen Pennsville
2011
2010
2009
2008
2007
Einheit
11 000 8 950 2 070
9 300 7 300 2 000
12 500 9 900 2 600
11 900 10 100 1 740
10 500 8 380 2 130
Tonnen Tonnen Tonnen
Im Jahr 2011 wurden 1700 Tonnen mehr Abfalllösungsmittel als 2010 generiert. Dies entspricht einer Zunahme von 19%. Zugenommen hat die Abfalllösungsmittelmenge sowohl in Zofingen als auch in Pennsville. Relativ zu der hergestellten Produktmenge nahm die Menge an Abfalllösungsmitteln ab, sie war sogar die niedrigste über die letzten fünf Jahre betrachtet. Bussen und nicht monetäre Strafen Die Firma Siegfried hatte im Bereich Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz keine Bussen zu verzeichnen. Ziele und Ausblick Siegfried setzt sich zum Ziel, die absoluten Verbräuche von Wasser und Energie nicht weiter ansteigen zu lassen. Zudem sollen die auf die Produktionsmenge normierten Mengen auf dem aktuellen Niveau gehalten werden. Neben dem Wasserund dem Energieverbrauch gilt dies auch für den CO2-Ausstoss und die generierten Abfälle. Konkret werden folgende Ziele formuliert: – Konzept für die Reduktion der CO2-Emissionen fertig ausarbeiten – Konzeptstudie, um die Kühlwassermenge im Werk Zofingen zu reduzieren – Quartalsweise Auswertung der wichtigsten Umweltkenngrössen definitiv einführen
90
Geschäftsbericht 2011
Siegfried als Arbeitgeberin Mitarbeitende Unser Leitsatz «expect more» verpflichtet nicht nur gegenüber unseren Kunden und Lieferanten, sondern insbesondere auch gegenüber unseren Mitarbeitenden. Den Erfolg als Unternehmen verdankt Siegfried zu einem bedeutenden Teil seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihrem hohen Engagement und ihrem Wissen, welches sich täglich in exzellenten Leistungen sowie kreativen Lösungen und Innovationen für unsere Kunden widerspiegelt. Um auch in Zukunft in der Lage zu sein, die komplexen Aufträge und Herausforderungen zuverlässig zu meistern sowie die immer strengeren behördlichen Vorschriften zu erfüllen, strebt Siegfried ein Arbeitsumfeld an, in dem sich die Mitarbeitenden durch die Übernahme von anspruchsvollen Aufgaben und Verantwortung persönlich und fachlich weiterentwickeln und am Erfolg der Firma teilhaben können. Siegfried beschäftigte Ende 2011 weltweit rund 715 vollzeitbeschäftigte Mitarbeitende. Attraktivität – für Siegfried auch das Ziel in Bezug auf die Mitarbeitenden In der Chemie- und Pharmaindustrie sind gut qualifizierte, erfahrene und motivierte Mitarbeitende von zentraler Bedeutung: Sie entscheiden darüber, wer wir sind und was wir leisten können. Unser Ziel ist es deshalb, in all unseren Märkten ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber zu sein, um talentierte und motivierte Mitarbeitende zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten. Da verlorenes Know-how nicht ohne Weiteres ersetzt wer-
den kann und die Einarbeitungsphase im Vergleich zu anderen Branchen sehr lang ist, spielt eine sorg-
fältige Auswahl und langfristige Anbindung der Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle.
Wichtige Kennzahlen Mitarbeitende per 31. Dezember
Zofingen/Schweiz Pennsville/USA Malta München/Deutschland
2011
2010
Total davon Produktion Total davon Produktion Total Total
482.3 175.4 157.6 72.0 72.0 3.5
492.0 177.1 155.0 77.0 46.0 3.5
Total
715.4
696.5
Total Gruppe Mitarbeitende mit Vollzeitbeschäftigung Mitarbeitende mit Teilzeitbeschäftigung Lehrlinge / Anzahl Lehrlinge am Gesamtbestand
FTE / % FTE / % Stellen / %
664.0 51.4 34.0
92.8% 7.2% 4.8%
649.5 45.5 37.0
93.3% 6.5% 5.3%
Diversität Frauenanteil Männeranteil Frauenanteil im oberen Management Männeranteil im oberen Management Frauenanteil im Kader Männeranteil im Kader
FTE / % FTE / % FTE / % FTE / % FTE / % FTE / %
181.8 533.6 4.8 25.0 63.3 153.7
25.4% 74.6% 0.7% 3.5% 8.8% 21.5%
179.1 516.4 6.5 26.0 65.4 153.1
25.7% 74.1% 0.9% 3.7% 9.4% 22.0%
Demografie Mitarbeitende im Alter bis 30 Jahre Mitarbeitende zwischen 30 und 50 Jahren Mitarbeitende im Alter über 50 Jahre Durchschnittsalter
FTE / % FTE / % FTE / % Jahre
125.3 404.5 185.6
17.5% 56.5% 25.9% 42.0
97.8 406.0 191.7
14.0% 58.3% 27.5% 42.0
Fluktuation Austritte / Fluktuation Frauen Austritte / Fluktuation Männer Fluktuationsrate gesamt
FTE / % FTE / % FTE / %
15.7 35.7 51.4
2.2% 5.0% 7.2%
18.1 47.8 65.9
2.6% 6.9% 9.5%
2.0 3 420.0
0.0% 79.8%
0.0 3 551.0
0.0% 82.8%
219.3
5.1%
119.1
2.8%
645.4 4 286.6 6.0
15.1% 100.0% 2.7%
617.3 4 287.4 6.2
14.4% 100.0% 2.8%
Absenzen durch Unfälle und Krankheiten Ausfalltage durch Berufskrankheit Anzahl Tage Ausfalltage durch Krankheiten Anzahl Tage Ausfalltage durch Berufsunfälle / Berufsunfallquote Anzahl Tage / % Ausfalltage durch Nichtberufsunfälle / Nichtberufsunfallquote Anzahl Tage / % Ausfalltage Total Anzahl Tage / % Ausfalltage pro FTE Ø Tage pro FTE / %
Geschäftsbericht 2011
91
Nachhaltige Investition in die Mitarbeitenden ist der Schlüssel zum Erfolg Im geschäftlichen Umfeld ist unser Denken und Handeln von nachhaltigen und unternehmerischen Aspekten geprägt. Dies sind auch die Prinzipien, die uns leiten, wenn es um die Entwicklung unserer Mitarbeitenden geht. Wir legen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeitende auf allen Ebenen und fördern Führungs-, Fach- und Projektkarrieren gleichermassen. Die konkreten individuellen Ausbildungsmassnahmen werden im Rahmen des jährlichen Leistungsdialoges und Entwicklungsgespräches zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten festgelegt und sollen sicherstellen, dass die eingeleiteten Massnahmen auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind und den Anforderungen an die heutigen und zukünftigen Qualifikationen und Verantwortungen der Stelle entsprechen. Ziel von Siegfried ist es, mit diesen Massnahmen nach Möglichkeit den Nachwuchs – insbesondere den Führungsnachwuchs – aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Führen, Fördern und Fordern – resultatorientiert, offen und wertschätzend Die Qualität der Führung ist für den Unternehmenserfolg wie auch die Zufriedenheit und das Commitment der Mitarbeitenden entscheidend. Unsere Führungskräfte ermöglichen unseren Mitarbeitenden durch klare Zielvorgaben und Coaching, die übertragenen Aufgaben eigenverantwortlich zu erfüllen und die ambitiösen Ziele zu erreichen. Wir fördern damit unternehmerisches Denken und Handeln und erhöhen hiermit auch die Fähigkeit der Mitarbeitenden, sich den laufenden Veränderungen anzupassen und den stetigen Wandel aktiv mitzugestalten. Kommunikation – Transparenz und Offenheit schaffen Klarheit und Akzeptanz Eine klare und transparente Information zur richtigen Zeit steigert bei den Mitarbeitenden das Verständnis der Strategie und die Akzeptanz unserer Unternehmensentscheide. Zur Förderung des Dialoges und Informationsaustausches zwischen den Mitarbeitenden und dem oberen Kader wer-
92
Geschäftsbericht 2011
den regelmässige Informationsveranstaltungen und Workshops durchgeführt, im Rahmen deren neben dem aktuellen Geschäftsgang auch Informationen zur Strategie und anderen wichtigen anstehenden Themen besprochen werden. Faire, marktgerechte und auf individuelle Leistung ausgerichtete Löhne Die individuelle Leistung spielt bei der Festlegung der Entlohnung eine zentrale Rolle. Mit der von Siegfried definierten Lohnpolitik werden die individuellen und fachlichen Kompetenzen wie auch die persönlich erbrachten Leistungen anerkannt. Unsere Entschädigungsgrundsätze und Strukturen zielen auf eine leistungsbasierte Entlohnung ab und fördern so unternehmerisches Denken und Handeln. Details sind im Entschädigungsbericht ab Seite 64 dargelegt. Arbeit und Leben Wir betrachten es als eine der zentralen und strategischen Aufgaben unserer Personalpolitik, Voraussetzungen zu schaffen, die eine bestmögliche Balance zwischen der Arbeit und den individuellen Bedürfnissen und aktuellen Lebensphasen des Mitarbeitenden ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass ausgeglichene Mitarbeitende erfolgreicher und kreativer sind. Wichtige Elemente sind die Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung, je nach Alter zwischen 24 und 33 Tagen Ferien, bei gewissen Positionen Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, die Möglichkeit zum Bezug von unbezahltem Urlaub in Absprache mit der Linie, das Anbieten einer Kinderkrippe in Zofingen mit einer Nachbarsfirma und so weiter. Förderung von jungen Menschen Jedes Jahr bieten wir jungen Menschen einen soliden Start ins Berufsleben. Wir leisten hiermit einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Nachwuchssicherung. Ende 2011 befanden sich allein am Standort Zofingen insgesamt 34 angehende Berufsleute in Ausbildung: 11 Chemietechnologen 15 Laboranten (synthetisch und analytisch) 5 Kaufleute und 3 Logistiker
Neben der fachlichen Ausbildung fördern wir während der Lehrzeit den Teamgeist und die sozialen Fähigkeiten der jungen Berufsleute. Die Tatsache, dass in der Regel mehr als die Hälfte unserer Auszubildenden nach Abschluss ihrer Lehrzeit im Unternehmen bleiben, werten wir als Bestätigung und Anerkennung unserer Leistungen und Investitionen in diesem Bereich. Diversity und Chancengleichheit Als global agierendes Unternehmen sind wir in einem internationalen Markt und somit einem multikulturellen Umfeld tätig. Wir erachten die Verschiedenheit der Menschen bei Siegfried als Bereicherung. Wir fördern ein Umfeld, das frei ist von Diskriminierung jeglicher Art. Wir tolerieren keine Ungleichbehandlung aufgrund von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung und körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Mit dem Reglement «Respektvoll und verantwortungsbewusst miteinander umgehen» zeigen wir auf, wie Betroffene und Zeugen sich dagegen wehren können und in welcher Form wir ihnen in unserem Unternehmen Unterstützung und Hilfe bieten. Wir wollen sexuelle Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz mit allen Kräften verhindern. Verschiedene interne und externe Vertrauenspersonen wurden für ein klärendes Gespräch oder als Anlaufstelle definiert. Die Anforderungen an das Verhalten unserer Mitarbeitenden sind hoch. Neben der Einhaltung des weltweit gültigen Siegfried-Verhaltenskodex werden auch die länderspezifischen Gesetzgebungen respektiert.
arbeitsplatzbezogene Massnahmen und Mitsprache über Sozialleistungen statt. Gesellschaftliche Verantwortung Als verantwortungsbewusste Wirtschaftskraft und Arbeitgeberin engagiert sich Siegfried in sozialer, kultureller und sportlicher Hinsicht in der ganzen Schweiz, mit besonderem Augenmerk auf die Region Zofingen/Aargau. Sie unterstützt soziale Projekte in der Schweiz, Kultur- und Sportvereine in der weiteren Umgebung sowie Projekte zur Förderung der Jugendarbeit. Für solche Unterstützungsarbeit stellt Siegfried jährlich einen namhaften Betrag zur Verfügung. Das Unternehmen ist Mitglied bei «Science Industries Switzerland» (bis Juni 2011 «Schweizerische Gesellschaft für Chemische Industrie SGCI») und der Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik. Ein Mitglied der Geschäftsleitung hat zudem Einsitz im Vorstand der Aargauischen Industrie- und Handelskammer AIHK und ist Präsident des Verbandes Wirtschaft Region Zofingen WRZ. In Zusammenarbeit mit der Universität Zürich verleiht Siegfried alle zwei Jahre anlässlich des internationalen Siegfried-Symposiums die Siegfried Medal. Mit dieser Auszeichnung würdigt sie aussergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Prozesschemie.
Sozialpartnerschaft – Siegfried pflegt den Dialog mit Arbeitnehmervertretern Siegfried respektiert das Recht jedes Mitarbeitenden, Teil einer Arbeitnehmervertretung zu sein oder zu werden. Die Zusammenarbeit mit den gewählten Arbeitnehmervertretungen hat bei Siegfried sowohl in der Schweiz als auch in den USA eine lange Tradition. Wir pflegen einen direkten, transparenten und konstruktiven Dialog mit allen Arbeitnehmervertretern. Monatlich finden gemeinsame Aussprachen und Informationsmeetings über die Entwicklung der Gruppe, über
Geschäftsbericht 2011
93
Hinweis betreffend zukunftsgerichtete Aussagen
Impressum
Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aussagen. Diese können unter
Dieser Geschäftsbericht erscheint auch in englischer Sprache. Massgebend ist die deutschsprachige Originalversion.
anderem erkennbar sein an Ausdrücken wie «sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen», «anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder ähnlichen Ausdrücken sowie der Diskussion von Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten usw. Die künftigen tatsächlichen Resultate können wesentlich von den zukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen, dies aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien und andere Produkteinitiativen von Konkurrenten; (2) legislative und regulatorische Entwicklungen
109. ordentliche Generalversammlung Freitag, 20. April 2012, 10.00 Uhr Stadtsaal, Zofingen
sowie Veränderungen des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung neuer Produkte infolge Nichterteilung behördlicher Zulassungen oder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risiken in der Forschung, Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen bestehender Produkte, einschliesslich (nicht abschliessend) negativer Resultate von klinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteter Nebenwirkungen von vermarkteten oder
Siegfried Holding AG Untere Brühlstrasse 4 CH-4800 Zofingen Telefon + 41 62 746 11 11 Telefax + 41 62 746 11 03
Pipeline-Produkten; (6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunterbrechungen; (8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte; (9) rechtliche
www.siegfried.ch
Auseinandersetzungen und behördliche Verfahren; (10) Abgang wichtiger Manager oder anderer Mitarbeitender sowie (11) negative Publizität und Medienberichte. Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns ist keine Gewinnprognose und darf nicht
Redaktion: Peter A. Gehler Marianne Oberli-Abderhalden
dahingehend interpretiert werden, dass der Gewinn von Siegfried für 2012 oder eine spätere Periode die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen für den Gewinn erreichen oder übertreffen wird.
Idee, Konzept, Gestaltung: BBF AG, Basel Fotos: Marion Nitsch, Zürich Roger Resele, Gelterkinden Julian Salinas, Basel Markus Senn, Winterthur Albert Zimmermann, Zürich Produktion: MDD Management Digital Data AG, Lenzburg Druck: Swissprinters Zürich AG, Schlieren
5KGIHTKGF 75# +PE
5KGIHTKGF *QNFKPI #)
5KGIHTKGF /CNVC .VF
Siegfried Ltd. Shanghai 5%+ 2JCTOVGEJ +PE
Headquarters U.S.A Production facility for APIs and controlled substances
Group Headquarters Development and production facilities for APIs, intermediates and drug products
Pharmaceutical production facility
Sourcing and Asia Business Development
Production facility for intermediates and APIs
33 Industrial Park Road Pennsville, NJ 08070 U.S.A.
Untere BrĂźhlstrasse 4 %* <QĆ&#x201A;PIGP Switzerland
HHF070 Hal Far Industrial Estate Hal Far BBG 3000 Malta
31B, Pu Fa Tower 588 South Pudong Road Shanghai 200120 China
186-2, Hai-Hu-Tsun Lu-Chu-Hsiang 338 Taoyuan Taiwan
Tel. +1 877 763 8630 Fax +1 856 678 8201 www.siegfried-usa.com info@siegfried-usa.com
Tel. +41 62 746 1111 Fax +41 62 746 1204 www.siegfried.ch info@siegfried.ch
Tel +356 222 777 11 Fax +356 222 777 01 www.siegfried.ch info@siegfried.ch
Tel +86 21 5876 5019 Fax +86 21 5840 4753
Tel +886 3 354 1700 Fax +886 3 354 3137