Auftakt
Jahresrückblick 2020 - Wissenschaft und Bildungspolitik
ETH-Rat über den ETH-Bereich
WISSENSCHAFT IM PANDEMIEJAHR Die Corona-Pandemie prägte das aktuelle Berichtsjahr wie kaum je ein Ereignis zuvor. Die Aufrechterhaltung des Lehr- und Forschungsbetriebs im Zeichen der epidemiologischen Notlage war eine grosse Herausforderung für alle Institutionen des ETH-Bereichs. Auch zahlreiche Forschungstätigkeiten und Technologieentwicklungen drehten sich 2020 um die Bekämpfung von COVID-19. Ein grenzüberschreitendes wissenschaftliches Netzwerk und enge Verbindungen zur Industrie erwiesen sich dabei einmal mehr als wertvolle Grundlagen. Von besonderer Bedeutung war im Pandemiejahr auch die wissenschaftliche Beratung der politischen Entscheidungsträger im Umgang mit der Krisensituation.
«Die Schweiz bleibt führend in Bildung, Forschung und Innovation und nutzt die Chancen der Digitalisierung.» Mit dieser Prämisse verabschiedete der Bundesrat Anfang 2020 die Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) für die Jahre 2021–2024. Er beantragte für die gesamte Periode ein Budget von knapp 28 Mrd. CHF. Im Rahmen der parlamentarischen Beratung der BFI-Botschaft zwischen Sommer und Spätherbst 2020 haben auch National- und Ständerat ihre Unterstützung für eine Schweiz deutlich gemacht, die in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation international führend bleibt. Angesichts der zeitgleich beschlossenen ausserordentlichen Ausgaben für die Unterstützungsmassnahmen des Bundes aufgrund der Corona-Pandemie ist dieses klare Bekenntnis zum Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz besonders hoch einzuschätzen. Eine Rolle gespielt haben dabei sicherlich auch die Sichtbarkeit, die die Wissenschaft im Moment der Krise erhalten hat und die erkennbare Bedeutung starker Bildungs- und Forschungsinstitutionen angesichts ungekannter und dringlicher Herausforderungen.
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Lehre und Forschung im Zeichen von COVID-19 Der Wechsel zum vollständig digitalen Unterricht gelang an der ETH Zürich und an der EPFL reibungslos und in kürzester Frist. Die schon über längere Zeit erfolgte Förderung digitaler Unterrichtsmethoden wie z. B. der «flipped classrooms» trug dabei wesentlich zur effizienten Ausgestaltung des Fernunterrichts bei (s. auch S. 51 f.). Innerhalb sehr kurzer Zeit haben auch die Forscherinnen und Forscher auf das Auftreten des neuen COVID-19-Virus reagiert und zahlreiche Projekte gestartet. Dazu zählen im ETH-Bereich beispielsweise Forschungsprojekte zu möglichen Impfstoffen, Beatmungsgeräten, Geräten für Testverfahren, Masken oder Virusnachweisen im Abwasser (s. z. B. S. 14 oder S. 69). Auch am Nationalen Forschungsprogramm «Covid-19» (NFP 78), das Ende April 2020 lanciert wurde, beteiligen sich Forschende aus dem ETH-Bereich mit mehreren Projekten. Dabei gilt, was Martina Hirayama, Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation, im Sommer am informellen EU-Ministertreffen zu Forschung und