SHWirtschaft Newsletter 1_18

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M ÄR Z 2018

Das Schaf fhauser Wirtschaftsmagazin

INTRALOGISTIK

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Kurze Wege für Waren


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TRENDS 2018

GARTENMÖBEL

SONNENSCHIRME

GRÖSSTE AUSSTELLUNG DER REGION


I N H A LT

E D I T O R I A L

INTRALOGISTIK 04 Das E-Commerce-Unternehmen PCP.CH kommt ohne Automatisierung aus 09 Benno Reichmuth, CEO der Intralogistikfirma SSI Schäfer Schweiz, über die Branchentrends 10 In der Bahnhofapotheke Schaffhausen befördert ein Roboter die Medikamente

14 Schaffhausen schaltet einen Gang höher 22

Firmennews Start-up TopKamera AG im Porträt Envoy: Das Beziehungsnetzwerk besser nutzen Bank Management Consult neu in Schaffhausen GF investiert in Standort Schaffhausen Schaffhauser Firmen an Medtec in Stuttgart

25 RSE-News Vier neue RSE-Projekte 2017 27 ITS-News Digitalisierung – ITS Techno-Apéros mit neuem Fokus 29 KGV-News Das Rückgrat der Schweizer Volkswirtschaft 31 IVS-News Was beschäftigt uns 2018? 33 IVS – neue Mitglieder Institute of Health AG macht Ihre Firma gesünder Hutter Dynamics – wo Fahrfreude Familiensache ist 35 Finanzen Unternehmensnachfolge – Wie die Herausforderung gelingt 36 Porträt Fachspezialist bei Alcon Grieshaber 41 Speisekarte Personalrestaurant der UBS im Herblingertal 42 Industriegeschichte Die Ziegelfabrik Hofen 45 Leute GV des Auto Gewerbe Verbandes 46 Im Vorzimmer der GVS Brenn- und Treibstoffe in Herblingen

Liebe Leserinnen und Leser Gelegentlich findet man im Alltag ein Relikt aus der vordigitalen Ära, als das Internet noch nicht erfunden war, als Informationen nicht über Glasfaserkabel ins Büro schwirrten, sondern in einer Rohrpostbüchse mit Druckluft in den obersten Stock und zurück ins Parterre sausten. In der Meier + Cie AG, die diese Zeitschrift herausgibt, ist ein solches nostalgisches Logistiksystem in Betrieb. Damit schicken die Mitarbeiter vom Verlag und von der Produktionsabteilung heute immer noch Manuskripte, Todesanzeigen und phy­ sische Dokumente hin und her, ohne treppauf und treppab zu müssen. So sparen sie unproduktive Wegzeit. Solche «Materialflüsse» innerhalb eines Unternehmens zu optimieren, ist die Aufgabe der Intralogistik. Die Branche wächst und automatisiert zunehmend, nicht nur in Grossbetrieben, sondern auch in kleinen. Die Bahnhofapotheke Schaffhausen hat zum Beispiel für die Medikamentenorganisation einen Roboter installiert. Dennoch sind manchmal mechanische, manuelle Lösungen geeigneter für die Prozesse in einer Firma. Der E-Commerce-Anbieter PCP.CH etwa lässt seine Produkte von Hand aus- und einpacken und ist damit schneller als mit einer Maschine. Im Moment noch. Die Digitalisierung bringt neue Herausforderungen – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für den Standort Schaffhausen. Innovative Unternehmen und Start-ups sollen in der Region mit ihrer vielfältigen industriellen Vergangenheit zukunftsweisende Technologien testen und anwenden, wie die Wirtschaftsförderung in ihrem Jahresrückblick betont. Was sich an Altem bewährt hat, wird aber nicht zwingend über Bord geworfen. Unternehmen brauchen, wie in dieser Ausgabe ersichtlich wird, weiterhin kurze Wege und clevere Lösungen, die auf ihre Prozesse abgestimmt sind – mancherorts ist es ein Roboter, andernorts die Rohrpost.

Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTEL JÄHRLICH, 4. JAHRGANG, AUSGABE NR. 1, MÄRZ 2018  HERAUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN REDAKTION DANIELA PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUKTION FR ANZISKA RÜTSCHI TITELBILD LEA BOLLIGER, FOTO: LUISA KEHL  HERAUSGEBER «NEWSLETTER» WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SCHAFFHAUSEN, HERRENACKER 15, 8200 SCHAFFHAUSEN  REDAKTION PASCAL SCHMIDLIN, PETR A ROOST GESTALTUNG UND PRODUKTION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER VERLAG VERLAG «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», STEFAN WABEL  ANZEIGENVERKAUF «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FAX 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH  ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEITR ÄGEN DES KANTONALEN GEWERBEVERBANDES KGV UND DER IVS INDUSTRIE- & WIRTSCHAFTS-VEREINIGUNG REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN.  AUFLAGE 25 000 EXPL.  ISSN 2297-5276  DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM

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INTR ALOGISTIK

Chaotische Lagerung In den Schaffhauser Lagerhallen des Computer- und Elektronikanbieters PCP.CH steht die Ware an dem Platz, der gerade passt. Nur eine schmale Barcode-Etikette weiss, wo das Paket genau liegt. Ansonsten setzt das Unternehmen mit seiner Logistik nicht auf Hightech, sondern auf Handarbeit. TEX T DA NIEL A PA LUMBO

BILDER LUISA KEHL

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aute Musik dröhnt aus den Boxen in der riesigen Lagerhalle, wo das Herzstück der Firma PCP.CH schlägt. Die Mitarbeiter treibt der Beat an. In rasantem Tempo packen sie Kartonschachteln aus und ein. «Geschwindigkeit ist unser Trumpf», sagt Logistikleiter Marcel Weber, der mit temperamentvoller Stimme auftritt.

Die Luken der ungeheizten Lagerhalle sind offen. Jeden Tag treffen mehrmals Lastwagen der Post ein. Die erste Lieferung um 7 Uhr, die letzte um 16.30 Uhr. Täglich kommen 200 Pakete von über 180 Lieferanten aus der Schweiz, an Weihnachten bis zu 300. Hinzu kommen noch diverse Palettenlieferungen. Grafikkarten sind derzeit infolge des Bitcoin-Booms besonders beliebt. Aber auch externe Festplatten, Mainboard-Lüftungen, Reiseadapter und sogar Windeln und Haushaltspapier gelangen, wenn der Kunde das Gewünschte bestellt hat, ins Schaffhauser Herblingertal. Falls eines der 650 000 verschiedenen Produkte an Lager ist, wird es sofort reserviert und der Lagerbestand in Echtzeit angepasst.

PAKETE GEHEN AM GLEICHEN TAG RAUS PCP.CH, einer der grössten Schweizer E-CommerceHändler im Computer- und Elektronikbereich, betreibt eine unkonventionelle Intralogistik, wie in der Fachsprache der Materialfluss innerhalb eines Unternehmens genannt wird (siehe Kasten Seite 7). Ein Logistikmitarbeiter schnappt sich die Postlieferung, entfernt die Verpackung von den einzelnen Waren, sortiert diese nach Produkten und bucht

den Lieferschein in das System. Dieses spuckt jedes Mal einen Aufkleber mit einem Barcode aus, der alle Informationen über die Bestellung enthält: Preis, Bestellungs- und Bestimmungsort sowie Kundeninformationen. Ohne diese Etikette würde PCP.CH im Chaos versinken. Die meisten Produkte müssen am gleichen Tag wieder hinaus, und diejenigen, die auf eine Zusatzbestellung warten oder den Lagerbestand erhöhen sollen, werden einfach in eins der vielen Regale geschoben, wo es gerade Platz hat. «Chaotische Logistik», so bezeichnet Marcel Weber das Konzept in der Fachsprache. Es ist das Gegenteil der Platzlagerung, bei der alle gleichen Produkte am gleichen Platz stehen. «Das ist für unser System nicht vorteilhaft», ist Marcel Weber überzeugt. «Ein Router soll dorthin, wo es Platz hat.» Dass man bei so viel Chaos trotzdem die Übersicht behält, dafür sorgt die Informatikabteilung von PCP.CH. Die findigen Köpfe haben eine auf die Bedürfnisse des E-Commerce-Anbieters zugeschnittene IT-Lösung hervorgebracht. Sieben Leute arbeiten für die Inhouse-Software in Bratislava, acht in Schaffhausen. Was also nicht am selben Tag hinaus muss, versorgt der Einlagerer chaotisch in einem der Regale in der 2000 Quadratmeter grossen, vor Langfingern gesicherten Halle. Daher stehen Kabel und Filterkartuschen neben Soundkarten. 80 Prozent der Produkte lagern in niedrigen Regalen, wo die Mitarbeiter ohne Hilfsmittel hinkommen. Nur übergrosse Geräte wie Fernsehbildschirme oder Kühlschränke


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In der 2000 Quadratmeter grossen Lagerhalle im Herblingertal warten Produkte nicht lange auf die Auslieferung.


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INTR ALOGISTIK

MARCEL WEBER Der Logistikleiter organisiert den idealen Warenfluss.

thronen im Hochregal, wo ein elektronischer Hubstapler sie oben oder unten platziert, je nach Beliebtheit des Gegenstandes. Ladenhüter warten zuoberst auf Kundschaft. Der Einlagerer scannt jeweils den Code am Lagerplatz und die Etikette auf dem Artikel ein, um ihn eindeutig einzuordnen.

AKKORDARBEIT BEIM EINPACKEN Das IT-System scheint tadellos zu funktionieren. Der Computer generiert nach dem verbuchten Eingang des Produkts automatisch einen Rüstschein. Der Logistikmitarbeiter sucht die bestellten Waren damit heraus, das heisst, er kommissioniert sie und füllt pro Kunde eine graue Kiste, wenn die Waren eher klein sind, und stellt sie auf einem blauen Wagen bereit. Erst danach kommen die Päckler zum Zug. Richtig gehört. Ausgerechnet bei einem Anbieter von Computern und Elektronik, bei dem man automatisierte Abläufe mit Robotern vermuten würde, wird tatsächlich alles noch von Hand ein- und ausgepackt. «Eine Maschine könnte das nicht machen», sagt Marcel Weber. «Dazu brauchte es ein grösseres Lagervolumen und nicht so viele unterschiedliche Artikel. Alles müsste eindeutig eingelagert werden. Diesen Schritt übergehen wir. Wir würden sonst einen Tag verlieren. Und wir können flexibler auf Trends reagieren.» Die einzige Maschine, abgesehen von den Computern, ist der elektronische Palettenstapler, in der Branche scherzhaft «Ameise» genannt. Wäre da also nicht dieser Etiketten-Chip, man fühlte sich zurückversetzt in die Anfänge des Indus­t riezeitalters. Eine moderne Inkarnation von Charlie Chaplin aus dem Film «Modern Times» ist

bei PCP.CH auferstanden. Der Päckler im beigen Pullover rennt allerdings nicht am Fliessband Schrauben hinterher, sondern hastet von Gestell zu Gestell, um möglichst schnell unförmige Schachteln postfertig zu verpacken. Der eingescannte Rüstschein landet im schwarzen Kübel. Die Hektik des Päcklers in der Abteilung der Übergrössen mutet seltsam an. Am Freitag ist die Paketflut überschaubar, und seine Eile daher nicht sichtlich nachvollziehbar. Marcel Weber klärt sofort auf, dass der Mitarbeiter ohne dieses Tempo am Dienstag und Mittwoch die Fuhr nicht bewältigen könnte. Der Mitarbeiter ist so getaktet, dass er nicht anders kann, als sein Tempo zu halten, das er eingeübt hat: Paket einpacken, Lieferschein drauf pappen. Paket einpacken, Lieferschein drauf pappen. Acht Stunden am Tag mit den vorgeschriebenen Pausen. Die ersten drei Monate sei der Mann abends todmüde gewesen, aber nun habe er sich an die körperlich anstrengende Arbeit gewöhnt. Die Firma PCP.CH stellte ihre 25 Logistiker meist auf Empfehlung ein. Qualifikationen spielen weniger eine Rolle. Die Bewerber müssen zum Team passen und die Belastung aushalten, da sie den ganzen Tag stehen müssen. Jüngere Kollegen, mit einem Käppli auf dem Kopf, sind in einer anderen Abteilung zuständig für die kleineren Pakete. Auch ihre Handbewegungen sind durchdacht und so getaktet, dass sie effizient und ohne Geschwindigkeitsverlust ausgeführt werden. Aber sie müssen die Produkte wie etwa einen USB-Stick nur in einen Umschlag schieben, Etikette draufkleben und den Umschlag in einen Behälter werfen. Schieben, kleben, werfen. Schieben, kleben, werfen. Im Rhythmus des Beats, der satt aus dem Radio dringt.

VERZOLLUNGSZEIT REDUZIERT Die eingepackte Ware wartet nicht lange auf den Warenausgang. Am Abend um 17 Uhr und ein letztes Mal um 19 Uhr sammelt der Pöstler die Päckchen wieder ein und füllt damit einen Sat-


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Die Pakete werden postgerecht verpackt (l.) und die Produkte fachgerecht gelagert.

telschlepper. Schon am nächsten Tag trifft die Bestellung beim Kunden ein. Über DHL wird nur ein Bruchteil pro Tag verschickt. Seit PCP.CH mit dem Kauf der Luzerner Computerund Elektronikfirma STEG 2014 ins Filialgeschäft eingestiegen ist und im deutschen Gottmadingen und in Österreich ebenfalls je einen Ableger hat, um die Verzollungszeit zu reduzieren, benötigt die Ware, die in der EU bestellt werden muss, von der Bestellung bis zur Hauslieferung oder zur angegebenen Abholstelle zwei Tage statt wie anderswo üblich vier, bei Bestellungen innerhalb der Schweiz ein bis zwei Tage, falls der Artikel nicht an Lager ist. Abholen kann man die Bestellung auch im Schaffhauser Lager im Abholshop.

Boomende Branche Die Intralogistik umfasst Organisation, Steuerung, Durchführung und Optimierung von Warenflüssen innerhalb eines Betriebs. Der Begriff wurde eingeführt, um diese Warenflüsse vom Transport von Gütern ausserhalb eines Geländes zu unterscheiden. Die im März dieses Jahres erschienenen aktuellsten Zahlen des Intralogistikgesamtmarktes der Schweiz weisen im Jahr 2016 einen tatsächlichen Umsatz von 2,84 Milliarden Franken auf. Die Branche beinhaltet die Bereiche Verpackungstechnik, Flurförderzeuge, Fördertechnik, Umschlagstechnik, Regalsysteme. Vollautomatisch integrierte Intralogistiksysteme wie zum Beispiel Shuttles – die für Menschen unzugängliche Regallager mit Waren automatisch bedienen – breiten sich in der Branche aus und nehmen bereits mehr als die Hälfte des Marktvolumens ein, während teilautomatisierte Lösungen rund 27 Prozent und manuelle Systeme rund 23 Prozent ausmachen.

RETOURENSCHWEMME BLEIBT AUS Vor zwei Jahren hat PCP.CH sein Tempo sogar erhöht. Die Filialen machen Expresslieferungen mit Aufpreis möglich, die innerhalb von drei Stunden beim Kunden eintreffen. Dank der eigenen Liefer­ flotte und dem Filialnetz erreicht das Paket schliesslich mit einem Velokurier oder einem Taxi den Zielort. Seit 2017 können auch am Sonntag auf Wunsch Waren beim Kunden ankommen. Der Logistikleiter Marcel Weber ist für alle 17 STEGFilialen zuständig. Der 36-Jährige ist seit vier Jahren bei PCP.CH. Nach einer Ausbildung im Verkauf bildete er sich als Organisationsmanager weiter. Zwei Tage widmet er sich der Logistik. Zur Organisation des Materialf lusses gehört auch das Aushandeln neuer Kartonmodelle. «Da ist viel Herzblut dabei», sagt Marcel Weber.

In die Hardware wird nur noch die Hälfte investiert, in Software sowie Wartung und Reparatur je fast einen Fünftel sowie in Beratung und Planung rund 10 Prozent. Quelle: Logistikmarktstudie 2018, GS1 Schweiz

Retouren machen nur einen kleinen Teil der Lieferungen aus. Der Kunde muss die Rücksendung der Päckchen nicht bezahlen, wenn das Produkt einen Defekt aufweist. Wer hingegen seinen Kauf bereut und es daher zurückschickt, der ist für das Porto selbst zuständig. «Einmal kam eine Brotbackmaschine mit Teig drin zurück», erzählt Marcel Weber. «Das können wir nicht mehr verkaufen.» Zusätzlich zum kostenpflichtigen Porto wird bei Rücknahme eine Bearbeitungsgebühr fällig. So hat PCP.CH selbst das Retourenproblem, das die E-Commerce-Branche plagt, mit einem einfachen Kniff im Griff.


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INTR ALOGISTIK

Intralogistik 4.0 Die Digitalisierung verändert die Branche, die ein starkes Wachstum verzeichnet, massiv, wie CEO Benno Reichmuth von SSI Schäfer erzählt. INTERVIEW DA NIEL A PA LUMBO Ihre Firma bietet von einfachen, stapelbaren Behältern bis hin zu autonom fahrenden Transportsystemen Lösungen für die Intralogistik an. Wie hat sich der Automatisierungsgrad verändert? Benno Reichmuth: Ob ein manuelles oder ein automatisiertes Lager das richtige ist, hängt von den Geschäftsmodellen ab. Manche Unternehmen brauchen Flexibilität, um Randprozesse abwickeln zu können. Bei automatisierten Systemen müssen die Prozesse im Vorfeld genau definiert werden. Mit der Digitalisierung der letzten Jahre hat die Vielfältigkeit in der Automation stark zugenommen. Wo fing man an zu automatisieren? Reichmuth: Die ersten automatischen Lager waren Palettenlager, später kamen Kleinteilelager, das heisst automatisierte Behälterlager, dazu. Es gilt, die unnötigen Bewegungen in einem Lager zu reduzieren. Wegzeit ist tote Zeit. Die Abschaffung von «unproduktiven» Arbeitsschritten wie auch die optimale Ausnutzung des vorhandenen Raumes förderten daher die Automation, ganz ausgeprägt in der Schweiz. In modernen Betrieben werden heutzutage aus wirtschaftlichen Gründen für den innerbetrieblichen Transport autonom fahrende Vehikel oder Fördertechnik eingesetzt. Was verändert die Intralogistikbranche? Reichmuth: E-Commerce ist ein starker Innovationstreiber wie etwa das Bedürfnis der Kunden, das Produkt am gleichen Tag zu bekommen. «Same Day Delivery» führt zu extrem kurzen Bearbeitungszeiten. Es bestehen kaum Bündelungseffekte und auch das Artikelspektrum verändert sich ständig. Entsprechend werden in der Intralogistik flexible, skalierbare und modulare Lösungen benötigt. Was heisst das konkret? Reichmuth: Sie brauchen einen Partner, der Ihre intralogis­ tischen Probleme analysiert und löst. Wir müssen die Prozesse unserer Kunden verstehen, ganz egal, in welcher Branche diese tätig sind. Mit viel Prozess- und IT-Know-how kreieren wir so bedürfnisgerechte Lösungen. Die Produkte, die wir letztlich einsetzen, sind hierbei nur noch Hilfsmittel. Wo kommen modernste Hightechanlagen zur Anwendung? Reichmuth: Hochtechnologisierte, automatische Anlagen haben viele der bekannten grösseren Firmen wie Coop, Migros, Landi, Georg Fischer, Pistor oder Galexis im Einsatz. Automation ist dank der Skalierbarkeit auch für kleinere Firmen und Start-ups bezahlbar geworden. Sie können ihre Systeme schrittweise erweitern. Was macht der Mensch in einem solchen System? Reichmuth: Das Berufsbild verändert sich. Anstelle von Lagermitarbeitern braucht man vermehrt Ingenieure und IT-Experten

BENNO REICHMUTH ist Geschäftsführer der SSI Schäfer Schweiz in Neunkirch und General Manager Hub Südwesteuropa. Der diplomierte Betriebsökonom FH lebt in Winterthur, ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Die SSI Schäfer ist einer der weltweit führenden Anbieter von Intralogistiklösungen. BILD ZVG

für die Steuerung der Anlage und den Leitstand sowie Servicetechniker für den Unterhalt. Welche Veränderungen erwarten Sie in der Branche? Reichmuth: Viele Einzelhändler in Europa setzen sich mit der Urbanisierung auseinander. Drive-in-Supermärkte sind ein Resultat davon. Heute sind die Anforderungen an die Ergonomie deutlich höher als früher, und die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter wird zunehmen. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung eine Vielzahl von Daten zutage. Diese Daten gilt es so aufzuarbeiten, dass sie dem Kunden einen Mehrwert bieten. So investieren wir deshalb in die «vorausschauende Wartung».

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LEA BOLLIGER Geschäftsführerin Bahnhofapotheke


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Pillen auf der Rutsche In der Bahnhofapotheke arbeitet einer rund um die Uhr. Wie ein Heinzelmännchen schiebt ein Roboter auch nach Ladenschluss die Medikamente in seinem Innern hin und her, damit sie am optimalen Platz lagern.

TEX T DA NIEL A PA LUMBO BILD LUISA KEHL

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us der rostfarbenen Rutschbahn rumpelt plötzlich eine Pillenpackung in einen Auffangbehälter. Die Apothekerin greift hinein und überreicht die Medizin dem Kunden. Hier in der Bahnhofapotheke in Schaffhausen muss die Mitarbeiterin nicht mühsam in der Schublade suchen, bis sie zwischen anderen Schachteln die richtige gefunden hat. Ein Roboter erledigt für sie diese Aufgabe. Der Roboter oder anders genannt das Kommis­ sionssystem für Apotheken namens Gollmann dominiert das Hinterzimmer – ein Quader, drei mal fünf mal drei Meter. Im Verkaufsbereich hingegen sieht ausser der Rutschbahn alles aus wie in einer konventionellen Apotheke – unzählige Regale, gefüllt mit bunt verpackten Heilmitteln.

NACHTS WIRD OPTIMIERT Im Hinterzimmer ist das einzig Farbige im Raum der rostfarbene Anstrich der Roboterabdeckung und des Lauf bands. «Das soll an die Nähe zum Bahnhof erinnern», sagt Lea Bolliger stolz. Sie ist seit einem Jahr Apothekerin und Geschäftsführerin zusammen mit ihrem Vater. Die Bahnhofapotheke

war 2014 die erste in Schaffhausen mit einem automatischen Kommissionssystem, nun ziehen andere in der Region nach. Lea Bolliger erinnert sich, wie sie vor drei Jahren noch als Praktikantin den neu erstandenen Roboter aufwendig befüllen musste. Sie brachte gefüllte Schubladen herbei und stopfte die Kartonschachtel in die Fächer des Riesenkastens aus Glas. Oben die kleinen, die mittleren in der Mitte, die grossen zuunterst. Das System saugt die Schachteln an und ordnet sie irgendwo in ein Regal ein, wo es noch Platz hat. Nachts, wenn Gollmann keine Order bearbeiten muss, räumt er auf und schiebt Packungen dorthin, wo sie effizienter zu holen sind und weniger Raum einnehmen. So arbeitet er rund um die Uhr. Jeden Morgen wird das Robotersystem mit der Lagerverwaltung abgeglichen. Die Apothekerinnen kommunizieren mit dem Roboter via Bildschirm. Bestellt ein Kunde ein Medikament, tippen sie das Georderte am Bildschirm ein und schreiben die Etikette, bis die Ware in der Rutschbahn heransaust. «Wir sind dadurch schneller», sagt Lea Bolliger. Anfangs reagierten die Kunden irritiert, wenn die


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Apothekerinnen mit dem Rezept in der Hand keine Anstalten machten, sich zu bewegen. Sie mussten den Kunden erklären, dass der Roboter das Medikament für sie suche. Das stiess auf Interesse, und die Kunden durften sich den Roboter anschauen. Die Kleinen waren sofort begeistert von der Rutschbahn, die Älteren legten die ursprüngliche Skepsis ab, sobald sie das System begutachtet und verstanden hatten.

DIGITALE ORGANISATION 90 Prozent der Medikamente sind im Roboter verstaut. Der Rest lagert im Keller wie früher. Meistens übergrosse Packungen, solche mit unüblichen Formen, die der Roboter nicht ansaugen kann, oder Flaschen, die zum Beispiel Abführmittel beinhalten. Durch die komprimierte Lagerung der Medikamente konnten die Bolligers Platz für zwei Zimmerchen gewinnen, die nun Raum für intime Abklärungsgespräche etwa über die Pille danach sowie für Impfungen oder Wundbehandlungen bieten. Der Roboter zahlt sich aus, trotz der hohen Investition von circa 160 000 Franken. Das Innere des Systems ist eine Blackbox. Zwar liesse sich anhand der Nummer, die im Computer aufgeführt ist, ein Medikament suchen, aber Ladenhüter sind nicht mehr auffindbar. Fielen diese früher in den Schubladen auf, erzählt Lea Bolliger, blieben sie nun unsichtbar bis kurz vor dem Ablauf ihres Haltbarkeitsdatums. Dann meldet der Roboter die kaum nachgefragten Pillen und Pülverchen. Programmiert ist er so, dass er jeweils das älteste Produkt aus seinem Regal greift. «Das ist ein Spielzeug», sagt der Vater Patrik Bolliger. «Zeitgewinn 10 Prozent.» Er ging mit seiner Tochter in der Neuorganisation der Bahnhofapotheke schon einen Schritt weiter. «Wir haben uns soeben neu erfunden», sagt er. Anschlagbretter, Dokumentenordner und Teamsitzungen gehören der Vergangenheit an, Lieferscheine und Rechnungen werden mit dem Handy eingescannt, Rezepte über eine Verrechnungsstelle. Und tatsächlich, die Wände um den Roboter sind kahl, nur vier rote Zettel kleben unter einem Regal. «Alles läuft fortan über digitale Kanäle.» Die 23 Mitarbeiter können sich eine halbe Stunde pro Tag in ein Zimmerchen zurückziehen und sich am Computer informieren, auf Posts der Chefs reagieren, Weiterbildungen in Form von Videos und Bolligers selbst erstellten Onlinelektionen absolvieren. Medikamente, Therapien, das Wissen rund um Krankheiten seien einem rasanten Wandel unterworfen. «Diese Neustrukturierung schafft wirklich Effizienz», sagt Patrik Bolliger, der mit seiner Tochter Lea Bolliger die Prozesse der Apotheke grundlegend neu überdacht und die digitale Ära in der Bahnhofapotheke mit ihrem Roboter schon vor Jahren eingeläutet hat.

Der Roboter hinter der Glasfront erspart den Apothekerinnen den Gang ins Hinterzimmer, um ein Medikament zu holen.

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newsletter Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen

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Die kurzen Wege zur Regierung sind ein zentrales Argument für den Standort Schaffhausen.

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Andrew Etkind, Vice President von Garmin


Schaffhausen schaltet einen Gang höher In Schaffhausen herrscht Aufbruchstim­ mung: Unter der Mitarbeit der Wirtschafts­ förderung wurden im vergan­­genen Jahr verschiedene Projekte in Angriff genom­ men, die zum Ziel haben,­dass sich Schaff­ hausen als führende «Anwendungsregion für zukunftsweisende Technologien» einen Namen macht. Zwar weiss Schaffhausen im Wettbewerb der Standorte immer noch zu überzeugen, doch altbewährte Stand­ ortvorteile geraten immer stärker unter Druck. In der Jahresbilanz blickt Wirtschafts­ förderer Christoph Schärrer mit Andrew Etkind, Vice President von Garmin, auf die Entwicklungen am Standort Schaffhausen zurück – und zeigt, welche Schwerpunkte die Wirtschaftsförderung in Zukunft setzt, um weiterhin erfolgreich zu sein. Von PASCAL SCHMIDLIN | Grafik und Fotos BBF


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SCHAFFHAUSEN SCHALTET EINEN GANG HÖHER

Einst ein klassischer Industriekanton, hat sich Schaffhausen dank einer klaren Strategie, dem vereinten Einsatz von Politik und Wirtschaft und einer aktiven Wirtschaftsförderung in den letzten 20 Jahren stark weiterentwickelt. Zahlreiche ansässige Produktionsbetriebe wurden in ihrer Entwicklung hin zu Hightechunternehmen erfolgreich unterstützt, weshalb im Kanton Schaffhausen heute immer noch überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze in der Industrie vorhanden sind. Gleichzeitig ist Schaffhausen dank der Ansiedlung namhafter internationaler Dienstleistungsunternehmen heute ein diversifizierter Unternehmensstandort. War es in den 1990er-Jahren die Industriekrise, die den Wandel nötig machte, prägt heute die Digitalisierung die Gesellschaft. Das bedeutet neue Herausforderungen und erfordert Innovation in einer technologisierten Welt. Dies fordert nicht nur Unternehmen. Auch Standorte müssen sich in diesem Umfeld profilieren, um im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Der Kanton Schaffhausen und seine Unternehmen stehen für eine grosse Technologiekompetenz und eine erfolgreiche Industriegeschichte. Sie gründen auf Mut und Unternehmertum. Erfolgsfaktoren, die damals wie heute unverändert gültig sind. Erfolgsfaktoren, die den Kanton Schaffhausen damals wie heute zu einer «führenden Anwendungsregion für zukunftsweisende Technologien» machen. Visionär denken und konkret handeln, mit dieser Devise ist die Wirtschaftsförderung ins vergangene Jahr gestartet. Ein erster Anfang sind dabei das Swiss Transit Lab und der selbstfahrende Bus am Rheinfall. Eine Initiative mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung, die das Potenzial hat, Schaffhausen zu einem Kompetenzzentrum für intelligente Mobilität in einer digitalisierten Welt zu machen. Ein Unternehmen, das von dieser Entwicklung profitieren kann, ist Garmin. Das US-Technologieunternehmen mit Wurzeln in Asien steht beispielhaft für die über 500 Unternehmen, die in den letzten 20 Jahren Schaffhausen zu ihrer neuen Heimat gemacht haben. Garmin steht aber auch für Hightechprodukte in einer digitalisierten Welt und hat mit Smartwatches, digitalen Fitnessarmbändern (Wearables) oder modernsten Navigationsgeräten eine ganze Produktpalette, die Flug- und Fahrzeuge sowie den Menschen mit der digitalen Welt verbinden. Seit 2010 hat Garmin den globalen Hauptsitz in der Stadt Schaffhausen. Auf dem SIG Areal in Neuhausen am Rheinfall ist zudem das Schweizer Distributionszentrum für die Wearables-Sparte. Andrew Etkind, Vice President von Garmin, ist damit genau der richtige Gesprächspartner, um zusammen mit Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer auf das Jahr 2017 zurückzuschauen und einen Blick nach vorn zu wagen. Neue Investitionen und Initiativen im Jahr 2017 Das vergangene Jahr brachte für den Wirtschaftsstandort Schaffhausen viele positive Entwicklungen: Die UBS eröffnete ihr Business Solutions Center, in dem ab Sommer 2018 rund 500 Personen arbeiten werden. Die Cilag gab bekannt, mehr als 40 Millionen Franken in den Ausbau des Standorts Schaffhausen zu investieren, und auch die IVF Hartmann Gruppe rüstet sich für die Zukunft: Sie will bis 2020 zwischen 30 und 35 Millionen Franken in die Logistik sowie in Forschung und Entwicklung in Neuhausen am Rheinfall investieren. Diese ausgewählten Beispiele unterstreichen, dass Schaffhausen sowohl für Dienstleister als auch für produzierende Betriebe ein attraktiver Standort ist.

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nehmen angesiedelt 2017

19 im Jahr 2016, 19 im Jahr 2015

Schaffhausen und internationale Grossstädte: So warb die UBS für ihr Business Solutions Center in Herblingen.

Herr Etkind, was bedeuten Initiativen wie das Swiss Transit Lab oder die Schaffhauser eID+ für international ausgerichtete Unternehmen wie Garmin?

S

olche Initiativen und Projekte sind gut für den Standort Schaffhausen und sein Image als

moderne Wirtschaftsregion. Im internationalen Umfeld ist Schaffhausen weniger bekannt als Zürich oder Basel, daher sind solche Projekte sinnvoll und nützlich. So hat das Swiss Transit Lab grosses Potenzial und kann auch für uns in Zukunft interessant sein, da wir über ein breites Produkteportfolio im Bereich Mobilität verfügen. Dadurch könnten wir auch unsere Produkte besser mit unserem Headquarter-Standort Schaffhausen verbinden.


newsletter

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Wirtschaftsförderung

Herr Etkind, was waren und sind für ein internationales Unternehmen wie Garmin die ausschlaggebenden Argumente für den Standort Schaffhausen?

S

chaffhausen mag zwar am Rande der Schweiz liegen, verfügt aber über eine zentrale Lage

in Europa und in unmittelbarer Nähe zum grossen Markt Deutschland. Für uns als internationales Unternehmen ist die gute Verbindung zum Flughafen Zürich sehr wichtig, von wo aus man Wirtschaftsmetropolen wie London oder Paris schnell erreichen kann. Auch die kurzen Wege zur Regierung und deren Wirtschaftsfreundlichkeit waren zentrale Argumente für unseren Umzug nach Schaffhausen – und sind es auch heute noch. Hinzu kommt die hohe Lebensqualität. Unsere Mitarbeiter sind gerne in Schaffhausen. Viele wohnen in der Region, und die anderen schätzen die guten Zugverbindungen nach Zürich.

Über

500 Unternehmen seit 1997 angesiedelt

2600 Beschäftigte

in den seit 1997 angesiedelten Unternehmen

Gleichzeitig wurden im letzten Jahr unter der Mitarbeit der Wirtschaftsförderung verschiedene Projekte in Angriff genommen, welche zum Ziel haben, dass sich Schaffhausen als führende «Anwendungsregion für zukunftsweisende Technologien» einen Namen macht. Im Juli 2017 präsentierten Trapeze, die Verkehrsbetriebe Schaffhausen, das Start-up AMoTech und die Wirtschaftsförderung die neue Buslinie 12, einen selbstfahrenden Bus zum Rheinfall. Damit wagt es Schaffhausen, als weltweit erster Standort einen selbstfahrenden Bus in das Leitsystem des bestehenden öffentlichen Verkehrs einzubinden. Aus dieser Idee heraus entstand, ebenfalls noch 2017, das Swiss Transit Lab auf dem SIG Areal. In diesem Forschungslabor werden zukunftsgerichtete Technologien für den Verkehr entwickelt und – wie der selbstfahrende Bus – vor Ort in der Realität getestet. «Um das Swiss Transit Lab herum soll sich Schaffhausen als Kompetenzzentrum für Mobilitäts­lösungen der Zukunft entwickeln», sagt Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer. Weiter wurde im Dezember mit der Schaffhauser eID+ die landesweit erste elektronische Identität auf Kantonsebene präsentiert. Diese geht auf eine gemeinsame Initiative des E-Government-Teams des Kantons, der KSD und der Wirtschaftsförderung zurück. Partner ist das Schweizer Start-up Procivis. Mit der Schaffhauser eID+ werden wichtige Erfahrungen für die zukünftige Einführung neuer E-Government-Lösungen zugunsten von Unternehmen und Bürgern gesammelt. «Damit zeigen wir: Der Kanton Schaffhausen ist offen für Innovationen und neue Technologien. Wir möchten Firmen und Start-ups dazu ermutigen, dass sie ihre Ideen und Projekte in Schaffhausen testen, sich hier niederlassen und von Schaffhausen aus die Welt erobern», erklärt Schärrer. «Oder anders gesagt: Wir zeigen, dass Schaffhausen sexy und cool ist.» Eine neue Chance Schaffhausen wird dank solchen Projekten vermehrt als innovationsfreundlicher und unternehmerischer Standort wahrgenommen. Unabhängig davon bleiben die anderen Standortfaktoren für den zukünftigen Erfolg wichtig. Schaffhausen bietet Unternehmen kurze Wege – sei es zum Flughafen oder wenn es um Behördenentscheide geht –, einen grenzübergreifenden Pool an gut ausgebildeten Arbeitskräften und einen attraktiven Kostenmix, bestehend aus Steuern, Immobilien- und Lohnkosten. Diese Eigenschaften sind in einem dynamischen, international geprägten Standortwettbewerb unabdingbare Notwendigkeiten. «Schaffhausen hat überzeugende Argumente sowohl als HeadquarterStandort internationaler Konzerne wie auch als attraktiver Standort für sogenannte Near-Shoring-Projekte», betont Schärrer. Letzteres umschreibt die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten von teuren Standorten in nahe gelegene, kostengünstigere Regionen. «Der kürzlich erfolgte Zuzug der UBS mit ihrem Business Solutions Center bestätigt diese Attraktivität», so Schärrer. All diese Faktoren bilden die Grundlage, dass die Wirtschaftsförderung im letzten Jahr 22 Unternehmungsgründungen begleiten konnte (2016: 19 Gründungen). Ein neuer Anlauf Innovations- und Technologieaspekte spielen im Ansiedlungsgeschäft eine bedeutendere Rolle als früher. Entscheidendes Kriterium bleibt für Unternehmen aber weiterhin die Kostensituation – und damit die Steuern. «Wenn die übrigen Standortfaktoren stimmen, ist bei Standort­ entscheiden von Unternehmen zum Schluss die Steuerbelastung der


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SCHAFFHAUSEN SCHALTET EINEN GANG HÖHER

Herr Etkind, wie wichtig ist die Steuervorlage 17 für ein internationales Unternehmen wie Garmin? entscheidende Faktor», hält Schärrer fest. Deshalb betont er auch die Wichtigkeit der Steuervorlage 17 (SV17). Von Unternehmen wurde sehr positiv aufgenommen, dass der Regierungsrat frühzeitig und klar das Ziel bekannt gab, die Gesamtsteuerbelastung für alle Unternehmen auf sehr attraktive 12 bis 12,5 Prozent zu senken. «Dies ist der richtige Weg. Er stellt sicher, dass Schaffhausen sowohl für lokale KMU als auch für internationale Unternehmen gleichermassen attraktiv ist», betont Schärrer. «Gerade bei US-Unternehmen ist derzeit eine starke Zurückhaltung zu spüren, was Investitionsvorhaben betrifft», so Schärrer. Die Gründe dafür sind vielfältig: einerseits die anhaltende Planungsunsicherheit hinsichtlich der SV17, anderseits die radikale Unternehmenssteuersenkung in den USA und die Auswirkungen des Brexit-Entscheids auf Europa. Um diesen Unsicherheiten entgegenzuwirken und den Unternehmen die bestehenden Chancen und zukünftigen Perspektiven in Schaffhausen aufzuzeigen, war im vergangenen Jahr wiederum ein hoher Informations- und Betreuungsaufwand seitens der Wirtschaftsförderung gegenüber Unternehmern und Beratern, die als Multiplikatoren in der Standortpromotion dienen, notwendig. Wichtiger Beitrag für neue Arbeitsplätze Ebenso viel Bedeutung und Zeitaufwand wie für das Ansiedlungsgeschäft misst die Wirtschaftsförderung der Betreuung ansässiger Firmen im Rahmen der Bestandespflege bei. So können Ausbau- oder Investitionsprojekte, aber auch Restrukturierungsvorhaben frühzeitig erkannt werden. Rund 130 solcher Gespräche fanden dazu im vergangenen Jahr mit Schaffhauser Unternehmen statt. «Die ansässigen Unternehmen sind für uns von hoher Bedeutung, deshalb investieren wir auch viel Zeit in die Beratung und die Betreuung», hebt Schärrer hervor. Denn sie leisten einen wichtigen Beitrag, um neue Arbeitsplätze im Kanton zu schaffen und bestehende zu erhalten. Dabei arbeitete die Wirtschaftsförderung eng mit Technologieplattformen wie etwa dem ITS Industrieund Technozentrum Schaffhausen oder dem überregional tätigen Kompetenznetzwerk Swiss Materials zusammen. «Diese Kooperationen sind wichtig und Teil der bewährten Strategie», erklärt Schärrer. Die Bedeutung solcher spezialisierter Technologienetzwerke werde in Zukunft noch grösser werden. Sie unterstützen Unternehmen in den Bereichen Innovationsförderung, Vernetzung oder Wissens- und Technologietransfer. Alles wichtige Voraussetzungen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können. Nicht immer sind die Tätigkeiten im Rahmen der Bestandespflege von Erfolg gekrönt. Leider konnten die angekündigten Restrukturierungen bei Marquardt und John Deere nicht abgewendet werden. Erfreulich ist demgegenüber, dass im Rahmen der Bestandespflege und der Jungunternehmerförderung drei Innovationsvorhaben im Kalenderjahr 2017 wesentlich mit Förderleistungen unterstützt werden konnten. Wie wichtig die Bestandespflege ist, zeigt sich bei der Betrachtung der Arbeitsplätze: Rund 4500 Arbeitsplätze wurden seit 1997 bei Unternehmen, die im Rahmen der Wirtschaftsförderung unterstützt wurden, erhalten und geschaffen. Hinzu kommen die über 2600 Personen, die von angesiedelten Unternehmen beschäftigt werden – wobei die bis Ende 2017 durch die UBS geschaffenen rund 250 Arbeitsplätze nicht mit einberechnet sind. Neben den Arbeitsplätzen sind insbesondere die Steuereinnahmen von jährlich wiederkehrend rund 70 Millionen Franken

S

eit dem Nein zur Unternehmenssteuerreform III herrscht Unsicherheit, was natürlich nicht gut

ist. Es ist deshalb wichtig, dass die Steuervorlage 17 vom Parlament und, wenn es nochmals eine Volksinitiative geben sollte, auch vom Volk angenommen wird. Wichtig ist, hier endlich wieder Planungssicherheit zu schaffen. Die Vorlage ist ja auch ein guter Schweizer Kompromiss. Die Folgen bei einem Nein sind schwer abzuschätzen, aber wir erwarten steuerliche Massnahmen von anderen EULändern wie etwa Deutschland, Frankreich oder Italien gegen Gesellschaften, die ihren Sitz in der Schweiz haben. Deshalb ist die Steuervorlage 17 von hoher Bedeutung – nicht nur für internationale Firmen, sondern auch für Exporteure wie etwa Nestlé, Pharmaunternehmen und auch lokale KMU.

130

Rund Beratungs­gespräche

mit Schaffhauser Unternehmen


Wirtschaftsförderung

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Das Swiss Transit Lab mit dem selbstfahrenden Bus hat das Potenzial, Schaffhausen zu einem Kompetenzzentrum für Verkehrslösungen zu machen.

Herr Etkind, wie nehmen Sie bei Garmin die Betreuung durch die Wirtschaftsförderung wahr?

A

ls wir den Standort Schaffhausen vor acht Jahren für unser Headquarter evaluierten,

wurden wir sehr gut betreut. Man half uns bei der Immobiliensuche, stellte den Kontakt zur Steuerverwaltung her und erklärte uns, wie die Schweiz funktioniert. Dabei zeigten uns alle involvierten Stellen, dass man sehr interessiert an uns ist – das war nicht in allen Kantonen der Fall. Besonders toll war, dass man auch Gespräche mit bereits angesiedelten Unternehmen organisierte, was uns den Entscheid für Schaffhausen schliesslich erleichterte. Wir pflegen heute noch viel Kontakt mit der Wirtschaftsförderung und halten über diese die Beziehungen zur Regierung aufrecht. Sie fühlen so stets unseren Puls, was wir sehr schätzen.

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Beratungs­gespräche im Bereich

Förderung gewerblicher Jungunternehmer und Tech-Start-ups


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SCHAFFHAUSEN SCHALTET EINEN GANG HÖHER

Wirtschaftsförderung

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von angesiedelten Unternehmen und ihren Mitarbeitern von grosser Bedeutung für den Kanton Schaffhausen. Ebenfalls erfreulich ist, so Schärrer, dass eines der im vergangenen Jahr angesiedelten Unternehmen zahlreiche seiner Angestellten über das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) rekrutiert hat. Generell sei die Zusammenarbeit mit Verwaltungsstellen wie dem Arbeitsamt oder der Steuerverwaltung von essenzieller Wichtigkeit für den Erfolg der Wirtschaftsförderung. Bewährtes weiterführen Die bewährten strategischen Grundstossrichtungen der Wirtschaftsförderung werden auch in Zukunft Bestand haben. Nichtsdestotrotz gilt es, sich zeitgemäss auszurichten, um den Markterfordernissen gerecht zu werden und um sich zusätzliche Vorteile im verschärften Wettbewerb der Standorte zu verschaffen. So hält die Wirtschaftsförderung ihre Strategie der Ansiedlung von internationalen Dienstleistern und Headquarterfunktionen bei. Ebenso unterstützt sie weiterhin die Entwicklung weg von einem reinen Industrie- und hin zu einem Hightechkanton. Die Zielsetzung, Schaffhausen als führende «Anwendungsregion für zukunftsweisende Technologien» zu positionieren, unterstreicht dies. «Die Industrie bildet seit über 100 Jahren einen Teil unserer DNA. Dies wollen wir erhalten und stärken», so Schärrer. Aufbauend auf der bestehenden Industriekompetenz kann Schaffhausen zu einem Hub für zukunftsgerichtete Technologien werden. «Wir haben die Fähigkeit und die Voraussetzungen dazu.» So ist Schaffhausen der Angelpunkt zwischen den Wirtschaftszentren Zürich und Stuttgart, verfügt über eine einzigartige Dichte an Unternehmen, Top-Universitäten in nächster Nähe und somit den Zugang zu zahlreichen Fachkräften. Die Wirtschaftsförderung sowie die spezialisierten Technologieplattformen im Kanton und deren überregionale Vernetzung leisten die nötige Unterstützung. Wichtig bleibt zudem die Arbeit zum Erhalt und zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität, wobei hier die Tätigkeiten im Rahmen des Wohnortmarketings und der Regional- und Standortentwicklung von Bedeutung sind. Ein neuer Schwerpunkt Die bisherigen Grundpfeiler werden neu ergänzt durch die Zielsetzung, vermehrt Near-Shoring-Projekte für Schaffhausen zu gewinnen. Dies kann Funktionen sowohl von Bank- oder Versicherungsunternehmen als auch von grossen Industrieunternehmen umfassen. Doch wenn auch schon vieles vorhanden ist, besteht noch Aufholbedarf. So fehlen Schaffhausen noch eigentliche Areale, die – jeweils anders positioniert – dem unternehmerischen und innovativen Spirit ein Gesicht verleihen. Doch hier tut sich bereits einiges: Das SIG Areal oder die Stahlgiesserei sind hier stellvertretend. Ein weiteres Beispiel ist der Sprungbrett-Event für junge Talente am 13. April 2018, wo sich neben mehreren namhaften Unternehmen im neuen Start-up-Corner auch die pulsierende Schaffhauser Jungunternehmerszene präsentiert. «Das alles trägt dazu bei, dass Schaffhausen als frischer und trendiger Standort wahrgenommen wird», so Schärrer. Bereits tragen mehrere lancierte Projekte diesen frischen Wind über die Kantons- und die Landesgrenze hinaus. Gleiches wird mit einer neuen Imagekam­pagne angestrebt. «Wir Schaffhauser wissen, was Schaffhausen zu bieten hat», sagt Schärrer. Das müssen wir alle nach aussen tragen. «Man muss Lust haben auf Schaffhausen – als Ort zum Wohnen, Arbeiten und einfach, um Neues zu wagen.»

Mit der Schaffhauser eID+ werden Erfahrungen für die zukünftige Einführung neuer E-Government-Lösungen gesammelt.

Auf Ansiedlungen zurückzuführende

Steuereinnahmen im Jahr 2016,

72,6

kumuliert in Millionen Franken:


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«Wir haben unser Unternehmen von Grund auf für die digitale Welt konzipiert» Das Start-up TopKamera verkauft und betreut modernste Videoüberwachungsanlagen. Nun stehen am Hauptsitz in Schaffhausen weitere Investitionen an. Von PASCAL SCHMIDLIN Prozesse überwachen, Daten analysieren oder Ladendiebe auf frischer Tat ertappen – das Einsatzgebiet von Videokameras ist in den letzten Jahren breiter geworden. Möglich macht dies Künstliche Intelligenz, die Videobilder auswerten kann. Auf diesen Anwendungsbereich hat sich das Schaffhauser Start-up TopKamera spezialisiert. Hinter dem jungen Unternehmen steckt aber schon viel Erfahrung, denn die Firmengründer Nico Klingler und Gaudenz Bösch sind bereits seit 2014 in diesem Bereich tätig. Die damaligen Studenten der Hochschule St.Gallen (HSG) gründeten EveryControl, ein auf Videoüberwachung spezialisiertes Unternehmen, das kostengünstige Überwachungssysteme anbot. «Das war vor allem ein Onlineshop», blickt Klingler zurück. Nach drei Jahren wollten die beiden Jungunternehmer ihr Business neu strukturieren, weshalb sie Ende 2017 die TopKamera AG in Schaffhausen gründeten. Dabei haben die beiden Jungunternehmer bewusst die gesamten Prozesse digital ausgerichtet. «Wir wollen nicht einfach eine Website mit unseren Kontaktdaten und einem Onlineshop haben, sondern die On- und Offlinewelt verbinden», so Klingler. Deshalb laute das Motto von TopKamera auch «a truly digital company». «Bei uns läuft alles über eine Cloud-basierte Plattform, die wir selbst entwickelt haben», erklärt Bösch. Ob Website, Offert- oder Rechnungswesen – alles ist intelligent miteinander verknüpft, und zahlreiche Prozesse laufen automatisiert ab. «Dadurch benötigen wir auch nicht so viele Mitarbeiter und haben weniger Leerlauf», erklärt Klingler. «Matthias Schädler, unser Leiter Technik, koordiniert komplexe Projekte mit verschiedenen Partnern», so Klingler weiter.

Ein Bot berät die Kunden Besonders stolz sind die beiden Beringer auf ihren intelligenten Onlineassistenten Kevin Smart. Dieser Bot übernimmt die Onlineberatung auf ihrer Website. «Er stellt dem Besucher eine Reihe von Fragen und erfährt so dessen Bedürfnisse – und erstellt darauf eine E-Mail an uns mit allen wichtigen Informationen für ein erstes Kundengespräch», erklärt Bösch. Der Vorteil: So sind erste Kundenberatungen rund um die Uhr und in kurzer Zeit möglich – und dies mit einer Vielzahl von Websitebesuchern gleichzeitig. Und den administrativen Aufwand konnten die beiden dadurch stark reduzieren.

Videosicherheit und Besucheranalyse in einem System Die beiden Beringer sehen grosses Potenzial in ihrem Geschäftsmodell. «Das Bedürfnis nach intelligenten Analysen und Datenauswertungen ist stark gestiegen – und mit unseren Produkten und Dienstleistungen kommen wir

diesen Bedürfnissen nach», erklärt Bösch. Denn Kameras können dank Künstlicher Intelligenz heute mehr, als nur ein Bild auf einen Bildschirm projizieren, das dann von einer Person überwacht wird. «In einem Ladengeschäft dienen unsere Kameras somit nicht nur der Prävention von Ladendiebstählen, sie analysieren – falls gewünscht – auch Besucherströme und erstellen dann über eine Software sogenannte Heatmaps, die diese Ströme visualisieren», erklären die beiden. Oder die Kameras melden, wenn sich eine Person in einem Bereich länger als gewöhnlich aufhält, und lösen dann beim Wachpersonal Alarm aus. Und übermitteln dank modernster Technik gestochen scharfe Bilder – via App selbst auf Smartphones.

Die Bedürfnisse ernst genommen Obwohl Bösch und Klingler aus Schaffhausen stammen, war die Standortwahl Schaffhausens nicht von Beginn weg klar. «Wir haben Kunden in der ganzen Schweiz und können von überall aus arbeiten, da wir unsere Geschäfte über die Onlineplattform abwickeln und bei Installationen auf externe Partner zurückgreifen, die nahe beim Kunden sind», so Klingler. Sie erkundigten sich bei verschiedenen Kantonen über die Möglichkeiten bezüglich der Standortwahl einer Firmengründung. Und da habe sie die Schaffhauser Wirtschaftsförderung überzeugt. «Obwohl wir ein Start-up sind, wurde sehr genau auf unsere Bedürfnisse seitens der Wirtschaftsförderung eingegangen, und man hat sich sehr um uns bemüht», betont Bösch. Und auch dem Handelsregisteramt winden sie ein Kränzchen. «Die Firmengründung ging schnell und unkompliziert vonstatten, da hatten wir aus früheren Erfahrungen in anderen Kantonen andere Erinnerungen», loben die Jungunternehmer, die von Schaffhausen aus den Markt der Highend-Videoüberwachung aufmischen. www.topkamera.ch

Das Start-up TopKamera AG um Matthias Schädler, Nico Klingler und Gaudenz Bösch (v. l.) hat den Grossteil seiner Prozesse digitalisiert. Bild: Rémy Höhener

«Obwohl wir ein Start-up sind, wurde sehr genau auf unsere Bedürfnisse seitens der Wirtschaftsförderung eingegangen, und man hat sich sehr um uns bemüht.» Gaudenz Bösch, Gründer & Finance TopKamera AG


F I R M E N N E W S

Envoy hat Anfang Jahr seine gleichnamige Netzwerkplattform weltweit lanciert. Sie bringt die Kontaktdaten verschiedener Plattformen wie etwa LinkedIn, CRM-Systeme oder Adressdatenbanken zusammen und erlaubt, das volle Potenzial persönlicher Netzwerke zu analysieren und zu nutzen. Von PASCAL SCHMIDLIN Das Start-up Envoy wurde 2015 vom ehemaligen Unternehmensberater Ralph Schonenbach in Schaffhausen gegründet. Dies mit der Vision, ein soziales Netzwerk zu konstruieren, das nicht genutztes Netzwerkpotenzial ausschöpfen lässt. «Jeder Mensch besitzt berufliche und persönliche Kontakte, doch bis heute gibt es keine Plattform, welche einen Überblick über diese zahlreichen Verbindungen verschaffen kann und sie effizient nutzen lässt», sagt Schonenbach. Mit Envoy möchte er dies nun ändern – und konnte mit seiner Idee auch private Investoren überzeugen. Fünf Millionen Franken haben diese in Envoy investiert. Im Januar 2018 erfolgte nun der Start der Netzwerkplattform auf dem globalen Markt. Zuvor haben Betatester aus der Industrie, dem Bankwesen, aus Beratungsunternehmen und von Telekom- und Pharmafirmen mitgeholfen, die Plattform während eines Jahres auf Herz und Nieren zu prüfen. «Das Feedback floss dabei in die Weiterentwicklung von Envoy durch unsere Teams in Schaffhausen und in Indien mit ein», betont Schonenbach.

Verschiedene Quellen kombinieren Der Envoy-Gründer sieht dabei sein soziales Netzwerk nicht einfach als einen weiteren Konkurrenten zu Busi-

nessplattformen wie LinkedIn oder Xing. «Wir geben den Usern die Möglichkeit, ihre Netzwerke aus verschiedenen Quellen auf einer Plattform zusammenzuführen», erklärt Schonenbach. Dazu gehören etwa E-Mail-Konten, soziale Netzwerke oder CRM-Systeme. Enovy evaluiert die Kontakte und stellt sie übersichtlich dar. Dabei können die Kontakte auf verschiedene Art gegliedert werden, etwa nach Branchen, Interessen oder Position. Diese Daten werden anschliessend im «Safe» des Benutzers gespeichert und können von ihm selektiv mit anderen Nutzern oder innerhalb eines Unternehmens geteilt werden. Dabei werden jedoch nicht die Kontaktdaten, sondern nur das Beziehungsnetzwerk geteilt, da die Privatsphäre und der Schutz der Daten einen hohen Stellenwert bei Envoy geniessen. Die wertvollen und oft nicht vollumfänglich genutzten Beziehungsnetze ihrer Mitarbeiter können Unternehmen dann einsetzen, um etwa neue Geschäftspartner oder Investoren zu finden oder Personal im In- und Ausland zu rekrutieren. Um das volle Potenzial der Plattform zu nutzen, ist eine Premiummitgliedschaft nötig, die für 39 Franken pro Monat abonniert werden kann.

Wie gut man eine Person seines Beziehungsnetzwerks kennt, kann in Envoy durch einfaches nach links und nach rechts Schieben des Kontakts bestimmt werden.

www.envoyworld.com

Bank Management Consult eröffnet Standort in Schaffhausen Das Beratungsunternehmen Bank Management Consult ist spezialisiert auf die Organisations- und Prozessberatung bei Banken und Finanzdienstleistern. Neu berät das Unternehmen Schweizer Kunden von Schaffhausen aus. Von PASCAL SCHMIDLIN Vom deutschen Göttingen aus berät die Bank Management Consult GmbH & Co. KG (bmc) Banken und andere Finanzdienstleister, wobei die Kernkompetenz im Kredit- und Leasinggeschäft von Automobil- und Retailbanken, Objektfinanzierern und Leasinggesellschaften liegt. Zu ihren Kunden gehören dabei unter anderen die deutsche Postbank oder Volkswagen. Aufgrund der Geschäftsentwicklungen der letzten Jahre ist die Standortfrage, neben dem Hauptsitz in Göttingen, immer wichtiger geworden. In der Standortevaluation hat sich das Unternehmen deshalb dazu entschlossen, Geschäftskunden in der Schweiz in Zukunft von Schaffhausen aus zu beraten, und im Februar die bmc Schweiz GmbH gegründet.

Näher bei den Kunden sein In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für das Swiss Banking verändert, und die Prozessorientierung und -optimierung sowie vor allem die Digitalisierung sind wettbewerbsentscheidende Herausforderungen geworden. Seit geraumer Zeit ist die bmc an den Themen Steuerung, Auslagerungsmanagement und Digitalisierung von Geschäftsprozessen bei Kunden vor Ort präsent, weshalb die Niederlassung in Schaffhausen ein erfreulicher, aber für den weiteren Ausbau im Kundeninteresse auch erforderlicher Schritt für das Unternehmen war. «Mit der lokalen Basis werden wir die Nähe zu unseren Schweizer wie auch süddeutschen Kunden verstärken», sagt Achim Schütz, Geschäftsführender Partner der bmc. Das Schaffhauser Team wird durch Ralf Hagstotz (Banking-Experte, Geschäftsführer der bmc Schweiz GmbH) und Gernot Koidl (Digitalisierungsspezialist und technischer Leiter der Niederlassung) vertreten und ausgebaut. www.bm-consult.de

Wirtschaftsförderung

Das Beziehungsnetzwerk besser nutzen

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Georg Fischer investiert in Standort Schaffhausen und Innovationsförderung Für 20 Millionen Franken modernisiert der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer seine Räumlichkeiten in Schaffhausen. Zudem hat er im vergangenen Jahr zahlreiche Mitarbeiter in der Design-Thinking-Methode ausgebildet, um so die Innovationskraft zu steigern. Von PASCAL SCHMIDLIN Das Schaffhauser Traditionsunternehmen Georg Fischer hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich: GF ist in allen Regionen substanziell gewachsen – davon am stärksten in China –, konnte den Umsatz sowie auch das Betriebsergebnis markant steigern. Das Wachstum übertraf dabei alle Erwartungen und konnte um mehr als 10 Prozent erhöht werden, was deutlich über den in der Strategie 2020 formulierten jährlichen Zielen von 3 bis 5 Prozent liegt. Dies gab Georg Fischer Ende Februar bekannt.

Eine moderne Arbeitswelt schaffen In diesem Jahr sind an den Schweizer Standorten zudem hohe Investitionen geplant, allein auf dem Ebnat in Schaffhausen wird das Unternehmen 20 Millionen Franken in den Ausbau investieren. Dabei sollen vor allem die Räumlichkeiten modernisiert und eine zeitgemässe Arbeitsumgebung geschaffen werden. Zudem betonte GF-CEO Yves Serra, dass der Standort Schaffhausen auch in Zukunft ein Hub für Forschung und Entwicklung sein werde. Doch nicht nur in die Immobilien wird bei GF investiert, auch in die Innovation: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen konzernweit rund 1000 Angestellte in der Design-Thinking-Methode geschult – einem Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll.

GF erfolgreicher Partner von Swissloop Zudem gab das Unternehmen bekannt, seine Division GF Automotive in GF Casting Solutions umzubenennen. Dies nach dem Zukauf der Tessiner Giesserei Precicast, die Flugzeug- und Gasturbinen herstellt.

Georg Fischer ist im Jahr 2017 stark gewachsen – und modernisiert nun für rund 20 Millionen Franken seine Räumlichkeiten in Schaffhausen.

Damit wird der Fokus der Division über die Fahrzeugindustrie hinaus ausgeweitet. Bereits jetzt arbeitet GF Automotive gemeinsam mit dem ETH-Team Swissloop an einer Kapsel für Tesla-Gründer Elon Musks Hyperloop-Projekt. Vergangenen Sommer erreichte das Team mit seiner Kapsel den dritten Rang bei der Hyperloop Pod Competition. Nun wurde das von GF unterstützte Team erneut zu einem Wettbewerb in Los Angeles eingeladen, wo es diesmal darum geht, die schnellste Kapsel ins Rennen zu schicken. www.georgfischer.com

Schaffhauser Firmen an Medtec in Stuttgart Auch in diesem Jahr ist die Region Schaffhausen an der Medtec – der Fachmesse für Design und Technologie medizinischer Ausrüstung – vertreten. Drei Unternehmen repräsentieren den Kanton 2018 und zeigen ihre Produkte. Von BARBARA RATHGEB Bereits zum elften Mal organisiert die kantonale Wirtschaftsförderung den Schaffhauser Gemeinschaftsstand für die Medizintechnikmesse Medtec Europe in Stuttgart. In diesem Jahr stellen die Metoxit AG, die Gebrüder Renggli AG und die Zanol GmbH ihre Produkte und Dienstleistungen unter einem gemeinsamen Dach vor. Für die Zanol GmbH gehört die Medtec zu den wichtigsten Medizinaltechnikmessen, wie Geschäftsführer Markus Gross erklärt: «Dadurch dass wir an der Medtec ausstellen, können wir unsere Marktkenntnisse erweitern, Kundenbeziehungen vertiefen und neue Lieferanten finden.» Die Medtec Europe gehört zu den bedeutendsten Medizinaltechnikmessen. Insgesamt sind rund 600 Aussteller an der Medtec auf dem Stuttgarter Messegelände vertreten, und es werden auch dieses Jahr gegen 6800 Messebesucher erwartet. «Die Wirtschaftsförderung organisiert den

gemeinsamen Messeauftritt der hiesigen Unternehmen. Damit machen wir die medizintechnischen Kompetenzen des Schaffhauser Wirtschaftsstandortes besser sichtbar», so Adrian Stettler, Executive Vice President bei der Wirtschaftsförderung Schaffhausen. An der Messe können sich Medizintechnikfirmen und Technologieanbieter über Produktneuheiten, aktuelle Entwicklungen in der Forschung und Innovationen im Gesundheitswesen austauschen. Die Medizinaltechnik hat sowohl für den Kanton Schaffhausen als auch für das grenznahe Ausland hohe Relevanz: Mehr als 500 Unternehmen mit spezifischer Branchenkenntnis sind in der Gegend ansässig, und viele davon handeln international. www.medteceurope.com


R S E - N E W S

Der Standort Schaffhausen entwickelt sich weiter, Kompetenzen werden aufgebaut, neue Angebote entstehen. Ein wichtiges Instrument auf diesem Weg ist die Regional- und Standortentwicklung. Mit ihr können Initiativen und Projekte unterstützt werden, welche den Kanton in seiner langfristigen Ausrichtung stärken. Von PETRA ROOST Vier neue Projekte konnten 2017 als Regional- und Standortentwicklungsprojekt lanciert werden. Dazu gehören das touristisch orientierte Projekt «Smilestones», das ein neues Angebot für Touristen und Besucher am Rheinfall bietet (siehe Box), die überkantonale Initiative «Regionales Innovationssystem Ost», ein Projekt zur Hausärzteversorgung im Kanton sowie die Initiative «Linie 12 – Mobility Lab Schaffhausen» (siehe Box). Die unterschiedlichen Projektideen werden von privaten Projektträgern – Unternehmen, Verbänden – initiiert und vom Kanton Schaffhausen mit RSEMitteln und vom Bund (mit NRP-Mitteln) unterstützt. Eine Ausnahme bildet das «Regionale Innovationssystem» (RIS Ost), welches eine von den Ostschweizer Kantonen getragene Initiative zum Aufbau eines regionalen Innovationssystems ist, das zur Erhöhung der Innovationsdynamik in der Ostschweiz beitragen soll und im Laufe dieses Jahres operativ tätig sein wird. Im Rahmen des RIS Ost soll künftig der Aufbau von interkantonalen Projekten erleichtert werden und so die Ostschweiz in ihren koordinierten Innovationsbestrebungen näher zusammenrücken. Mit den vier neuen Projekten aus dem Jahr 2017 laufen 18 Projekte mit einem Projektvolumen von 51,5 Millionen Franken. Insgesamt 29 Millionen Franken oder 56 Prozent des Gesamtbudgets tragen die Projektträger aus eigenen Mitteln zum gesamten Aufwand bei. Ein überdurchschnittlich hoher Wert im Vergleich zu anderen Kantonen, der das hohe Engagement von privater Seite an der Schaffhauser Regional- und Standortentwicklung unterstreicht.

Bedeutende Projekte «Auch die Regional- und Standortentwicklung ist in der Digitalisierung angekommen», sagt der Leiter der RSE-Geschäftsstelle des Kantons Schaffhausen, Patrick Schenk. «Die Entwicklung der letzten zwei Jahre zeigt, dass sich neu lancierte Projekte vermehrt auf neue Technologien

Gesamtbudget* der im Jahr 2017 laufenden Projekte

11,1 Mio. 22 % 29,0 Mio. 56 %

11,4 Mio. 22 %

Bund Kanton Private Total: CHF 51,5 Mio.

* Die Zahlen beziehen sich jeweils auf die gesamte Laufdauer der einzelnen Projekte. Diese beträgt in der Regel mehrere Jahre. Quelle: RSE-Geschäftsstelle

und ihre Anwendungen fokussieren. Ich bin überzeugt, es werden in Zukunft noch mehr sein.» Und das ist richtig so, entspricht doch die Fokussierung auf innovations- und wertschöpfungssteigernde Projekte der Strategie des Kantons Schaffhausen, die im Rahmen des Umsetzungsprogramms 2016 bis 2019 verfolgt wird. Mit dem Projekt «Smilestones» und mit der «Linie 12» konnten im letzten Jahr zudem zwei grosse und für den Kanton sehr bedeutende Projekte unterstützt werden, welche wichtige Impulse für die Zukunft der Region auslösen, ist Schenk überzeugt. Wichtig ist für ihn auch, dass bei diesen Projekten private Projektträger grosse Investitionen tätigen, um mit ihren Ideen letztlich den Kanton als Ganzes zu stärken. www.rse.sh.ch

Projektbeispiele 2017 Die Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen im Kanton zu verbessern und die Wertschöpfung zu steigern. Zwei der vier im letzten Jahr lancierten Projekte werden hier kurz vorgestellt: Projekt Smilestones Als grösste Miniaturwelt der Schweiz inszeniert Smilestones auf attraktive und vielfältige Art und Weise Regionen, Landschaften und Szenen aus dem täglichen Leben, der Geschichte oder der Fantasie. Basierend auf der Modellbahn mit der Spurweite H0 (Massstab 1:87), entstehen fünf Themenwelten, die Meilensteine und Szenen der Schweiz mit Zügen, Autos, Häusern, Landschaften und Eigenheiten darstellen. Smilestones soll in Zukunft Besucher aus dem In- und Ausland anziehen und zur Verlängerung der Verweildauer der Besucher des Rheinfalls und in der Region beitragen.

Projekt Linie 12 – Mobility Lab Schaffhausen Ziel des Projekts ist, einen vollständig führerlosen Shuttlebus zu pilotieren und damit den Kanton als aktive und attraktive Anwendungsregion im Themenfeld der zukünftigen Mobilität zu positionieren. In einem abgestuften Verfahren sollen automatisch gesteuerte Fahrzeuge schrittweise in der Realität getestet werden. Im Projekt werden die Shuttles in die Leitstelle der VBSH integriert, wodurch der Einsatz der Fahrzeuge in der Realität getestet wird. Das ÖV-Angebot wird um ein attraktives Element erweitert und ermöglicht, bisher ökonomisch unattraktive Gebiete und Streckenbereiche neu zu erschliessen.

Dauer: 2017 bis 2019

Dauer: 2017 bis 2019

Projektträger: Smilestones AG

Projektträger: AMoTech / Trapeze / VBSH

Wirtschaftsförderung

Vier neue Regional- und Standortentwicklungsprojekte 2017

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I T S - N E W S

Alle Welt spricht derzeit von Digitalisierung und den damit verbundenen Herausforderungen für Unternehmen. Das ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen nimmt diesen Megatrend auf und stellt die Techno-Apéros in diesem und im nächsten Jahr ganz ins Zeichen der Digital Excellence und präsentiert Lösungsansätze und Praxisbeispiele für KMU. Von PASCAL SCHMIDLIN

Die vierte industrielle Revolution ist gekennzeichnet durch eine zunehmend durchgängige Digitalisierung und Vernetzung von Produkten, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen. Die Digitalisierung stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen – bietet aber auch grosse Chancen. Experten sind sich einig: Wer jetzt den Zug verpasst, wird grosse Mühe haben, sich in Zukunft im Markt zu behaupten. Dieser Problematik will sich das ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen annehmen und richtet den Fokus für die nächsten ITS TechnoApéros komplett auf die Digitalisierung. «Die Digitalisierung ist für alle Schaffhauser KMU systemrelevant und wird sie beschäftigen», begründet ITS-Geschäftsführer Roger Roth diesen Entscheid. Es sei wichtig, möglichst viel Substanz der Schaffhauser Wirtschaft zu bewahren und zu erreichen, dass die Schaffhauser Wirtschaft auch in Zukunft regional und global konkurrenzfähig ist. Die Digitalisierungsreihe soll dabei helfen. «Wir wollen Unternehmen auf diese digitale Entwicklung aufmerksam machen, für die Folgen und Lösungsansätze sensibilisieren und die Firmen bei ihrer weiteren Entwicklung in die Digitalisierung fördern», erklärt der ITS-Geschäftsführer.

konkret von der Digitalisierung und der digitalen Transformation profitieren können», fasst Roth die Idee der kommenden fünf Techno-Apéros zum Thema Digitalisierung zusammen. Abgedeckt wird dabei eine ganze Bandbreite an Themen – jeweils auf die Bedürfnisse der regionalen KMU zugeschnitten. «Wir wollen etwa zeigen, wie die BlockchainTechnologie für Schaffhauser Unternehmen genutzt werden kann und wie moderne, digitale Arbeitswelten aussehen», sagt Roth.

Digitalisierungsangebot ausbauen Ein weiterer Aspekt, dem Roth eine hohe Bedeutung zukommen lässt, sind die Rückmeldungen der Techno-Apéro-Besucher. «Wir wollen herausspüren, bei welchen Themen das Bedürfnis nach einer vertieften Auseinandersetzung vorhanden ist», sagt er. Diese sollen dann in anderen, spezifischen Veranstaltungsgefässen weiter bearbeitet werden. «Unsere Innovationswerkstätten und Impulsveranstaltungen sind bereits weitgehend auf die Aspekte der Digitalisierung ausgerichtet», sagt Roth. Doch seien auch Vertiefungsworkshops, Seminare oder Erfahrungsaustausch-Sitzungen denkbar. «So können wir nach und nach auf die Unternehmensbedürfnisse eingehen und die lokalen KMU noch besser bei Digitalisierungsbestrebungen unterstützen.» www.its.sh.ch

Die Digitalisierungs-Techno-Apéros des ITS im Überblick

Quelle: Olivia Klose, Microsoft

Die Digitalisierung ist die vierte industrielle Revolution und wird in den nächsten zwei Jahren im Zentrum der ITS Techno-Apéros stehen.

Digitalisierung und digitale Transformation Anfang März fand bereits der erste Techno-Apéro der Digitalisierungsreihe im SIG Hus in Neuhausen am Rheinfall statt. Rund 100 interessierte Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik nahmen daran teil. Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter des Zentrums für Digitale Transformation und Marketing an der FHNW Olten, führte an der Auftaktveranstaltung die Besucher ins Thema ein und erläuterte dabei die Unterschiede zwischen Digitalisierung – also der Vernetzung von Prozessen und Stakeholdern mit digitalen Mitteln – und digitaler Transformation – der computergestützten Durchführung von Geschäftsprozessen. Ersteres sei überlebenswichtig für KMU, Letzteres die Kür, so Peter. Anhand von Praxisbeispielen aus verschiedenen KMU wurde anschliessend erklärt, wie das in der Realität funktionieren kann und welche Vorteile sich für Unternehmen daraus ergeben können. «Wir möchten den Besuchern der Techno-Apéros möglichst einfach und prägnant aufzeigen, wie sie

59. ITS Techno-Apéro: 18. 6. 2018 Blockchain – neue Technologie, viele Möglichkeiten, hohe Sicherheit. Und was hat die Industrie davon? 60. ITS Techno-Apéro: 29. 10. 2018 Digitaler Zwilling – um was geht es, und wo liegt der Nutzen für die Industrie? Die virtuelle Welt der Produkte, Anwendungen, quantifizierter Nutzen. 61. ITS Techno-Apéro: 4. 3. 2019 Digitalisierung in der Fertigung – Zielsetzung und Nutzen. 62. ITS Techno-Apéro: 17. 6. 2019 Digitale Arbeitswelt – wie tickt die Wirtschaft von morgen? Arbeitszeitmodelle, Arbeitsplätze, Zusammenarbeitsformen intern und mit Externen. 63. ITS Techno-Apéro: 28. 10. 2019 Digitale Strategie und Wertschöpfung – die zukünftigen Geschäftsmodelle.

Wirtschaftsförderung

KMU und die Digitalisierung – ITS Techno-Apéros mit neuem Fokus

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Der Lastwagen bringt, was wir täglich brauchen. Jahr für Jahr legen Lastwagen 1,7 Milliarden Kilometer auf unserem Strassennetz zurück. Dabei macht der Güterverkehr rund 10 Prozent der Fahrleistungen des gesamten Strassenverkehrs aus. Für die Anliegen des Transport- und Logistikgewerbes setzt sich der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG ein. Von OLIVER ECKERT Alles, was wir zum Leben brauchen Mit einem Anteil von etwa 6,5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt gehört die Logistik zu einem der bedeutendsten Wirtschaftssektoren der Schweiz, und das nicht nur zahlenmässig: Der Strassentransport in der Schweiz befördert vor allem jene Güter, die für die Versorgung des Landes und der Bevölkerung von grösster Wichtigkeit sind. Sprich ohne den Strassentransport wären die Regale in den Läden leer. An erster Stelle der Transportleistungen stehen Nahrungsmittel mit einem Anteil von rund 20 Prozent, dicht gefolgt von der Kategorie Steine und Erden mit 17 Prozent, also alles, was auf der Baustelle benötigt wird. Dank technischer Fortschritte und strenger Abgasvorschriften sind auf Schweizer Strassen fast ausschliesslich schadstoffarme Fahrzeuge unterwegs. Die Transportfirmen nehmen laufend alte Fahrzeuge aus dem Verkehr und ersetzen sie durch neue, emissionsärmere Modelle.

Grosse Herausforderungen Der Wirtschaftskreislauf wird durch den Strassentransport sichergestellt, und die Wichtigkeit dieser Branche ist unverkennbar. Dagegen erscheint es beinahe unwirklich, mit welchen Widrigkeiten die Branche Tag für Tag zu kämpfen hat. Da sind nicht nur die täglichen Staustunden (25 000 Staustunden pro Jahr), die sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt haben, und der ausbleibende Ausbau der Infrastruktur, der die Kosten weiter in

die Höhe treibt. Auch die steigende Abgabenlast, der Fachkräftemangel oder die illegalen Kabotagefahrten ausländischer Transporteure auf Schweizer Boden erschweren den Schweizer Transportbetrieben ihre Arbeit. Die Politik ist und bleibt daher gefordert!

Regionale Verankerung der Sektion Seit bald 40 Jahren ist es die Kernaufgabe der ASTAG, die Interessenvertretung des Transportgewerbes in der Politik und in den Medien sicherzustellen. Mit Stellungnahmen, Vorstössen und Öffentlichkeitsarbeit wird aktiv und vorausschauend auf die Meinungsbildung und die Gesetzgebung eingewirkt. Oberstes Ziel ist immer, möglichst optimale Rahmenbedingungen für die Mitglieder und die gesamte Branche zu erreichen. Mit rund 4000 Mitgliedern deckt die ASTAG 80 Prozent der Strassentransportbranche in der Schweiz ab. Die ASTAG Sektion Schaffhausen engagiert sich stark für die Berufsbildung im Strassentransport und fördert das Lehrlingswesen. Zudem ist sie Mitglied des Kantonalen Gewerbeverbands Schaffhausen und pflegt enge Kontakte zu den ansässigen KMU, zur Industrie, zum Gewerbe und zum Tourismus. Durch die Nähe zu ihren Mitgliedern bringt die Sektion die Anliegen lokaler Transportbetriebe national zur Sprache und setzt sich für den sicheren, zeitgerechten sowie umwelt- und ressourcenschonenden Güter- und Personentransport ein. www.sh.astag.ch

OLIVER ECKERT Präsident ASTAG Sektion Schaffhausen

Kantonaler Gewerbeverband Schaffhausen Dachverband der Schaffhauser KMU www.gewerbe-sh.ch info@gewerbe.sh.ch

Die Logistik- und Transportbranche ist ein treibender Faktor für die Versorgung der Schweiz. Bild: ASTAG

Wirtschaftsförderung

Das Rückgrat der Schweizer Volkswirtschaft

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I V S - N E W S

Die IVS Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung umfasst vier Kommissionen. Über fünfzig Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik arbeiten ehrenamtlich in diesen Kommissionen mit, um die wirtschaftliche Entwicklung Schaffhausens aktiv zu begleiten. Von NINA SCHÄRRER

Wirtschafts- und Infrastrukturkommission

Steuer- und Finanzkommission

Vorsitz: Ugo Tosoni Geschäftsführer GVS

Vorsitz: Bernhard Klauser CEO Klauser & Partner AG

Um die Standortfaktoren Schaffhausens zu verbessern, arbeitet die WiKo in vier Arbeitsgruppen: Verkehr: In ihrem Verkehrspapier priorisiert die IVS für die Wirtschaft wichtige Verkehrsprojekte. Zudem tauscht sie sich regelmässig mit Regierungsrat und zuständigen Amtsstellen aus. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem durchgängigen Ausbau der Achse Uhwiesen–Thayngen. Wohnen: Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der demografischen Entwicklung des Kantons, den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, die Arbeitswege und die Entwicklung der Mobilität. Innovationspreis: Der IVS-Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken wurde 2017 zum achten Mal verliehen. 2018 startet erneut die Bewerbungsphase. Bewerber können sich mit ihren Innovationen für den Preis 2019 anmelden. Tagesstrukturen: Nach dem klaren Abstimmungsergebnis für schulergänzende Tagesstrukturen ist es nun äusserst wichtig, schnellstmöglich angemessene Tagesstrukturen zu schaffen. Die WiKo engagiert sich weiterhin dafür, dass die Interessen der IVS in die Umsetzungspläne einfliessen.

Umwelt- und Energiekommission Vorsitz: Thomas Kellenberger Geschäftsführer Scherrer Haustechnik AG

Die Herausforderungen im Bereich Umwelt und Energie sind gross. Lokal, national und global! Wir brauchen Raum für unternehmerische Lösungen, welche technologieoffen ausgestaltet sind und auf innovationsfreundliche Rahmenbedingungen setzen. Mit Best-Practice-Beispielen aus der Schaffhauser Wirtschaft wollen wir Erreichtes zeigen. Von der Idee über die Ausführung bis zum Monitoring. Ein solcher Erfahrungsaustausch hilft, Möglichkeiten zu erkennen und neue Projekte zielgerichtet zu lancieren. Schwerpunkte 2018: • Wasser/Abwasser – Normen und Vorschriften; wohin geht die Reise in den nächsten Jahren? • Wärmeverbunde – Moderne Netzwerke ermöglichen Kosteneinsparung, CO2 -Reduktion und Versorgungssicherheit • Digitalisierung – Betriebsoptimierung in Echtzeit und mit Weitblick

Die steuerliche Attraktivität spielt unter den verschiedenen Standortfaktoren eine besondere Rolle, da sie oftmals ein wichtiger Türöffner bei der Standortdiskussion ist. Wer steuerlich nicht attraktiv ist, erscheint nicht auf der Landkarte. Aufgrund der zunehmenden Dynamik im Steuerbereich wird seit 2017 eine gesonderte Steuer- und Finanzkommission geführt. Diese verfügt über ein grosses Know-how im Steuerbereich und hat genügend personelle Ressourcen, um sich auch in Abstimmungskämpfe einzubringen. Dies hat sich im vergangenen Jahr bei der Abstimmung «Keine Steuergeschenke an Grossaktionäre» bewährt. Aktuell setzt sich die SteFKO für die Umsetzung der Steuervorlage 17 und die darauffolgende kantonale Steuervorlage ein.

Bildungs- und Personalkommission Vorsitz: Andreas Gisler CEO BBC Group

Die B&P-Kommission behandelt Bildungs- und personalpolitische Fragen. Im Fokus stehen drei Hauptprojekte sowie der Austausch an Erfa-Anlässen (Erfahrungsaustausch-Anlässen). Die Stiftung go tec! baut 2018 das Angebot an Freizeitkursen aus und bietet neu auch Kurse ausschliesslich für Mädchen an, um diese für Technik zu begeistern. Ein weiteres Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen durch weitere Teilnahmen oder einen go tec!-Club bis zur Berufswahl zu begleiten. Das Projekt Zebra fördert die berufliche Integration von Jugendlichen mit Beeinträchtigungen. 2018 soll die Bekanntheit des Projektes durch verstärkte Kommunikation gesteigert werden. An der Wirtschaftswoche erhalten Kantonsschüler sowie Lernende aus IVS-Mitgliederfirmen Einblick in die Wirtschaftswelt. Die IVS ist dazu auf der Suche nach Unternehmen für Firmenbesuche. Die Erfa-Gruppe führt regelmässige Veranstaltungen zu personal- und arbeitsrechtlichen sowie sozialen Fragen rund um HR durch. Zukünftige Themen sind HR 4.0, Wissensmanagement, Talent- und Retention­ management sowie Gesundheit.

Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen Die Wirtschaftskammer der Region www.ivs.ch

Wirtschaftsförderung

Was beschäftigt uns 2018?

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500 Franken investieren, 5000 Franken sparen Das Team der Institute of Health AG, Stetten.

Das 2007 gegründete, in Stetten ansässige Unternehmen bietet professionelle Gesundheitsdienstleistungen in den Bereichen Arbeitsmedizin und Gesundheitsförderung an – ausschliesslich durch vollwertig medizinisch qualifiziertes Personal. Einige Beispiele aus dem Angebot des IOH: • Betriebsanlässe oder Teambuilding-Events mit Gesundheitsschwerpunkt • Zwei-Ebenen-Gesundheitschecks für Kadermitarbeitende • Arbeitsmedizinische Gesundheitsvorsorgeprogramme zur Verbesserung der Sicherheit und der Qualität

«Für jede Firma gibt es Gesundheitsdienstleistungen, die selbst bei konservativer Kalkulation garantiert zu Einsparungen führen», ist Geschäftsführer Dr. med. Norbert Freitag überzeugt. Viele Betriebe seien jedoch unzureichend aufgeklärt über Gesundheitsdienstleistungen, die in ihrem spezifischen Umfeld sinnvoll wären. Professionelle Gesundheitsdienstleistungen machen nicht nur für Grossunternehmen oder Produktionsbetriebe Sinn, sondern auch für Kleinstfirmen oder rein administrativ tätige Unternehmen. Übrigens: All services are offered in German and in English. www.ioh-ag.com

Wo Fahrfreude Familiensache ist: Hutter Dynamics Neben den Premium-Automarken BMW und MINI vertritt das traditionsreiche, unabhängige und inhabergeführte Familienunternehmen auch die visionären Elektrofahrzeuge und Mobilitätsleistungen von BMW i. Von FRIEDA GISLER «Mit der Eröffnung des neuen Betriebsgebäudes in Schaffhausen hat Hutter Dynamics in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit eine Pionierrolle übernommen», erklärt Markus Hutter, Inhaber und Geschäftsleiter. Die auf dem Dach installierte Fotovoltaikanlage belegt mit 322 Sonnenkollektoren eine Dachfläche von über 500 m2. Die erzeugte Energiemenge reicht für über 60 000 Kilometer Fahrstrecke oder für 4130 vollständige Batterieladungen im neuen vollelektrischen BMW i3. «Als offizielle BMW i-­ Vertretung sind wir bei Hutter Dynamics der Nachhaltigkeit verpflichtet. Mit der bisher einzigen öffentlich zugänglichen Schnellladestation für Elektrofahrzeuge in der Region Schaffhausen wollen wir die E-Mobilität aktiv fördern», erläutert Hutter. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die für temperierte Räume sorgt, ermöglicht zudem einen Betrieb der Garage während des ganzen Jahres ohne fossile Brennstoffe.

Mobilität ist Hutter Dynamics’ Berufung Das Ziel von Hutter Dynamics besteht darin, den Kundinnen und Kunden die Premiumprodukte von BMW und MINI in einer einzigartigen und

Die Hutter Dynamics AG an der Solenbergstrasse im Herblingertal.

nachhaltigen Erlebniswelt zu präsentieren – umgeben von den neuesten Modellen, digitaler Präsentation und Betreuung durch insgesamt 110 qualifizierte, erfahrene Mitarbeitende, davon 33 (inklusive 4 Lernenden) in Schaffhausen. Mobilitätsbegeisterte Menschen finden im modernen Neubau an der Solenbergstrasse 1 neue und gebrauchte Automobile der BMW Group, einen Teile- und Zubehörshop, die nach neuesten Erkenntnissen eingerichtete Werkstatt und ein Fünf-Sterne-Räderhotel. www.hutter-dynamics.ch

Wirtschaftsförderung

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Wirtschaftsförderung

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Unternehmensnachfolge: Wie die Herausforderung gelingt Mancher Patron investiert viel Geld, Energie und Herzblut in sein Familienunternehmen. Wie kann dieses Erbe erfolgreich übertragen werden?

Gegen Ende ihrer Schaffenszeit wünschen sich in der Schweiz viele Eigentümer eine familieninterne Nachfolge. Sie möchten ihr Lebenswerk lieber ihren Nachkommen statt Dritten übergeben. In diesem Fall lohnt sich eine umfassende und frühe Nachlassplanung. Nicht nur, um die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen, sondern auch die Gleichbehandlung der Erben und Ihre Altersvorsorge. Zudem gilt es, unerfreuliche Steuerfolgen zu vermeiden. Oft ist das Vermögen der Familie nämlich im Unternehmen investiert. Was unternehmerisch durchaus sinnvoll ist, kann die Erbteilung erschweren: sowohl bei einer Übertragung zu Lebzeiten als auch im Hinblick auf einen Todesfall. Deshalb ist eine sorgfältige und ganzheitliche Nachlassplanung essenziell.

Ganzheitliche Nachfolgeplanung: Zukunft der Unternehmung

Von PASCAL WIRTH

Gehen Sie bei der Planung aufs Ganze Dazu sollten Sie auch Ihre güter- und erbrechtliche Ausgangslage und deren Folgen beleuchten. Darüber hinaus empfehlen wir die Berücksichtigung vorsorge- und steuerplanerischer Aspekte. So kann beispielsweise eine optimierte, individuelle Pensionskassenlösung des Firmeninhabers die Unternehmung verschlanken, sodass sie einfacher übernommen werden kann. Da sich Planung und Umsetzung des Nachlasses über mehrere Jahre erstrecken können, empfiehlt es sich schliesslich, einen Vorsorgeauftrag zu erstellen. Er garantiert, dass die Nachfolgeregelung auch bei Verlust der Urteilsfähigkeit nach den Wünschen des Eigentümers abgeschlossen wird. Das bedeutet für Sie: Planen Sie Ihre Unternehmensnachfolge frühzeitig, sorgfältig und umfassend, damit nicht nur Sie, sondern auch Ihre Erben für alle Eventualitäten gewappnet sind.

Vermögenssicherung Nachfolgelösung: intern/extern

PASCAL WIRTH lic. iur. HSG, Rechtsanwalt Berater Nachlassplanung Notenstein La Roche Privatbank AG

Nachlassplanung Sicherung der Altersvorsorge Vorsorgeauftrag Fortführung des Unternehmens

Daten: Credit Suisse AG

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Schaffhauser Unternehmen

Börsentitel/ Muttergesellschaft

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Kurs 7. 3. 2018

52 Wochen Tief Hoch

Performance KGV seit 1. 1. 2018 2018

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ABB AG AGCO International GmbH Alcon Grieshaber AG Ashland Industries Europe GmbH BB Biotech AG Cabot International GmbH Cilag AG Johnson Controls (ehem. Tyco) Citrix Systems International GmbH Curtiss-Wright Antriebstechnik GmbH DSM Composite Resins AG FARO Swiss Manufacturing GmbH Garmin Georg Fischer AG Groupon International GmbH IVF Hartmann AG IWC Schaffhausen John Deere International GmbH Kennametal Europe GmbH Medtronic Merck & Cie Oriflame Cosmetics Pentair Global Phoenix Mecano AG Stratec Biomedical TE Connectivity Ltd. Tektronix Terex Global GmbH Trapeze Systems Unilever Wal-Mart Holdings International Ltd Xylem

ABB LTD N AGCO CORP. NOVARTIS N ASHLAND INC BB BIOTECH N CABOT CORP. JOHNSON & JOHNSON JOHNSON CTR INT CITRIX SYSTEMS, INC. CURTISS-WRIGHT CORP. DSM KON FARO TECHNOLOGIES, INC. GARMIN LTD. FISCHER N GROUPON, INC. - CLASS A IVF HARTMANN N RICHEMONT N DEERE & CO. KENNAMETAL INC. MEDTRONIC PLC MERCK KGAA O.N. ORIFLAME COSMETICS S.A. PENTAIR PLC. ORDINARY SHARE PHOENIX I STRATEC BIOMEDICAL EO TE CONNECTIVITY LTD. N DANAHER CORP. TEREX CORP. CONSTELLATION SOFTWARE UNILEVER DR WAL-MART STORES, INC. XYLEM INC. COMMON STOCK NEW

CHF USD CHF USD CHF USD USD USD USD USD EUR USD USD CHF USD CHF CHF USD USD USD EUR USD USD CHF EUR USD USD USD CAD EUR USD USD

22.62 66.25 76.76 72.2 69.1 60.78 128.22 37.39 93.64 135 80.72 60.5 59.81 1344 4.63 183 82.04 158.51 43.22 80.41 79.76 22.5 68.52 650 70.9 101.93 97.75 40.48 861.79 42.655 89.06 75.28

21.65 58 72.45 59.801 53.05 50.21 120.95 34.51 73.3346 82.77 60.90816 31.9 48.5 890.5 2.9 171.1 74.8 106.93 32.23 76.515 77.42 14.6 58.84 474 46.52 71.93 78.97 28.67 610.53 42.13 69.33 47.37

-13.4 -7.25 -6.84 1.4 7.05 -1.32 -8.23 -1.89 6.41 10.79 1.32 28.72 0.4 4.35 -9.22 1.1 -7.09 1.28 -10.72 -0.42 -11.13 9.33 -2.97 5.78 9.35 7.25 5.31 -16.05 13.09 -9.16 -9.81 10.38

3.45 0.91 3.65 1.25 4.78 2.07 2.62 2.78 0 0.44 2.29 0 3.54 1.49 0 1.31 2.19 1.51 1.85 2.29 1.5 2.71 2.04 2.31 1.09 1.57 0.65 0.99 0.6 3.38 2.34 1.12

27.24 75.95 88.3 128.19 74 68.63 148.32 44.37 94.94 139.04 86.7 62.2 65.96 1420 5.99 219.5 92.5 175.26 52.52 89.72 115.2 23.6 74.84 689 75 108.23 104.82 50.17 874.23 52.31 109.98 76.81

23.17 17.02 24.85 32.69 5.56 17.63 22.39 66.48 35.25 22.01 8.01 37.01 17.35 25.45 -21.25 26.48 32.78 10.32 -12.8 35.69 21.29 0 207.33 23.38 42.92 18.74 20.12 30.13 65.74 23.31 16.3 24.56

CH0012221716 US0010841023 CH0012005267 US0441861046 CH0038389992 US1270551013 US4781601046 IE00BY7QL619 US1773761002 US2315611010 NL0000009827 US3116421021 CH0114405324 CH0001752309 US3994731079 CH0187624256 CH0210483332 US2441991054 US4891701009 IE00BTN1Y115 DE0006599905 US6861942000 IE00BLS09M33 CH0002187810 DE000STRA555 CH0102993182 US2358511028 US8807791038 CA21037X1006 NL0000009355 US9311421039 US98419M1009


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Die Pinzetteneinsätze für Augenoperationen haben einen Durchmesser von bis zu einem Fünftel Millimeter.


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Thomas Zurbuchen fertigt mikrochirurgische Instrumente.

Ein Stich durch die Augen Inmitten eines Wohnquartiers in Schaffhausen stehen die Gebäude von Alcon Grieshaber, wo seit über hundert Jahren ein Nischenprodukt entsteht. 164 Mitarbeitende bearbeiten winzige Pinzetten für Augenoperationen und verpacken sie in Reinräumen. Thomas Zurbuchen arbeitet dort schon ein Leben lang als Fachspezialist.

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r sieht aus wie ein Kumpel, einer, der einen nicht im Stich lässt, auch wenn die Zeiten schwierig sind. So ist es nicht erstaunlich, dass Thomas Zurbuchen seiner Firma in Schaffhausen treu verbunden ist. Der Fachspezialist stellt seit über 30 Jahren hochpräzise, winzige Instrumente her, die bei Augenoperationen zum Einsatz kommen. Sein Arbeitsplatz in einem der Gebäude von Alcon Grieshaber hat sich im Verlauf der Zeit verändert, die Rahmenbedingungen ebenfalls – das Familienunternehmen wandelte sich zum internationalen Konzern, seit 2011 unter der

Ägide von Novartis. Ansonsten blieb vieles beim Alten. Der 57-Jährige macht aus einem Draht, der so dünn ist, dass man ihn zwischen den Fingern kaum spürt, und dessen Greifenden kaum sichtbar sind, Pinzetteneinsätze mit einem Durchmesser von bis zu einem Fünftel Millimeter. Diese mikrochirurgischen Instrumente sind nur an einem der 134 Mikroskope im Betrieb herstellbar. Als der gebürtige Schaffhauser die winzigen Geräte zum ersten Mal mit blossem Auge mehr erahnte als sah, sagte er sich ungläubig: «Das ist nicht


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Nur durchs Mikroskop vermag Thomas Zurbuchen die winzigen Pinzetten zu bearbeiten.

herstellbar. Das will ich auch lernen.» Eigentlich hatte er nicht vor, seinen Job bei IWC aufzugeben. Dort hatte er eine vierjährige Lehre als Horloger complet absolviert und danach als Angestellter in der Reparaturwerkstatt, wo er Titangehäuse von Stopp­ uhren anpasste, Gefallen an seinem Uhrmacherberuf gefunden. Aber nachdem ihn ein paar ehemalige Kollegen zu Grieshaber gelockt und er an einem halben Schnuppertag die Welt im Mikro­ bereich erspäht hatte, wechselte er das einzige Mal in seiner Karriere im Jahr 1986 den Arbeitgeber. «Das war es, was ich mochte – etwas irgendwie kreativ anpassen, sodass es nachher funktioniert.»

die Arbeitsinstrumente nur durchs Vergrösserungsglas. «Daran muss man sich gewöhnen.» Die Einarbeitungszeit dauerte viel länger als die drei Monate, die heute üblich sind. An einer Pinzette, die er aus einem Metalldraht fertigte, schleifte, feilte und polierte er damals bis zu sechs Stunden. Nun erledigt er die Arbeit an den maschinell vorgefertigten Teilchen in weniger als drei Minuten – schneller als die meisten im Betrieb mit weniger Erfahrung. «Ich musste über Jahre üben.» Es erfordert Geduld, Fingerfertigkeit, Genauigkeit und die Lust am «Gfätterle», wie Zurbuchen es mag. Fähigkeiten, die ein Uhrmacher mitbringt, aber zum Beispiel auch eine Coiffeuse oder ein Goldschmied.

ALLES GEWÖHNUNGSSACHE Mit einem Kollegen sass er fortan in einer Koje, wie er sie nannte, die Fenster nach Norden ausgerichtet, damit das Licht gleichmässig schien, und schaute fortan hoch konzentriert ins Mikroskop. Seine Hände mussten fühlen, was sie zu tun hatten. Er sah sie und

Mittlerweile sitzt er mit sechzehn Frauen und Männern im selben Raum. Es hört sich an wie in einer Schreinerwerkstatt, nur um ein Vielfaches gedämpft, und auch Späne sind nicht zu sehen. Die Mitarbeitenden scherzen gelegentlich miteinander, und

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Zurbuchen kann bisweilen Sprüche klopfen und gleichzeitig ein Teilchen fehlerlos herstellen. «Denn das ist immens wichtig», sagt Zurbuchen. Die Pinzetten dringen bei Operationen bis zu drei Millimeter ins Auge, wo sie im hinteren Bereich Augenschäden an der Retina reparieren. «Das ist sehr heikel, da sie nah am Sehnerv sind.» Hochqualitative Geräte, je kleiner, desto besser, sind dabei unabdingbar, und das liefert Alcon Grieshaber. Nicht wie früher wiederverwendbare, die das Gewicht einer Schweizer Schokolade halten konnten, wie ein Slogan warb, sondern vor allem Einweginstrumente, die immerhin 25 Gramm an Gewicht tragen und in den später dazugekommenen Reinräumen justiert und verpackt werden. Zurbuchen schreibt dem hochansteckenden Rinderwahn, der 1985 erstmals auftrat, eine Teilschuld am strukturellen Wandel zu. Die immer aggressiveren Sterilisationsmittel griffen die Aluminiumgriffe der Pinzetten an und führten dazu, dass die Kosten geringer wurden und die Operation sicherer war, wenn man die mikrochirurgischen Instrumente danach wegwarf, statt sie erneut zu sterilisieren.

ÜBERSTUNDEN GEHÖREN DAZU Die Zeit des Familienbetriebs neigte sich um die Jahrtausendwende dem Ende zu, aber zehn Jahre zuvor machte der Patron Hans

Viel Fingerspitzengefühl ist nötig, um im Mikrobereich zu arbeiten.

Grieshaber zum 75-Jahr-Jubiläum ein Geschenk, das Zurbuchen als Highlight in seiner Karriere bezeichnet. Die ganze Belegschaft reiste für eine Woche nach Barcelona mit dem Zug. Jeden Tag schauten sie einer Augenoperation zu, besuchten aber auch Flamencoaufführungen und Stadien. Danach geschah etwas, was Zurbuchen nie erwartet hätte. Er hatte immer felsenfest geglaubt, dass die medizinischen Instrumente immer benötigt würden und keine Gefahr drohe, den Job zu verlieren. Als die Firma 2000 vom amerikanischen Konzern Alcon aufgekauft wurde, machte sich bei ihm erstmals Unsicherheit breit. Ringsherum wurden Firmen infolge einer Übernahme geschlossen. Aber bei Alcon Grieshaber lief nach einer Übergangsphase mit Kurzarbeit wegen Überproduktion alles wieder wie gewohnt im Überstundenbereich. Zurbuchen war Teamleiter, machte Schulungen, beriet bei technischen Innovationen und Verbesserungen. Dann wurde ihm der Schreibkram zu viel, und er kehrte 2016 nach 20 Jahren wieder ausschliesslich zurück in die Fertigung – an sein Mikroskop. «Ich fühle mich jetzt wohl», sagt er zufrieden. Für die Qualität der Produkte ist er als tech­ nischer Experte weiterhin verantwortlich. Einmal in der Woche geht Zurbuchen zur Massage – Alcon Grieshaber übernimmt die Hälfte der Kosten für jeden Mitarbeiter –, um die verspannten Schultern zu lockern. Folgeschäden aus der Anfangszeit, als es noch keine ergonomischen Stühle, höhenverstellbare Tische und Zwischenringe an den Mikroskopen gab. Einen Ausgleich findet er, wenn er nicht immer in die Objektive schaut und nach Feierabend, sobald er über die Brücke in Stein am Rhein fährt und das ländliche Hemishofen erblickt, wo er mit seiner Lebenspartnerin wohnt. Dann denkt er immer: «Jetzt fahre ich in die Ferien.» Noch bis 2026 muss der Feintechniker arbeiten. Trotz einer erneuten Übernahme – durch Novartis – ist er heute zuversichtlich, dass er in acht Jahren sein Pensionsalter in derselben Firma erreichen wird.


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SPEISEK ARTE

BETRIEBSVERPFLEGUNG:

BILDER LUISA KEHL

HEUTE ZU BESUCH IN DER UBS-KANTINE

Der Koch als Gastgeber Im grosszügig gestalteten Personalrestaurant Jazz der UBS im Solenberg kommt das Essen frisch auf den Tisch – täglich zubereitet in der topmodernen Küche. TEX T URSUL A J UNKER Noch ist alles neu hier im Personalrestaurant im Herblingertal, das die UBS für ihre Mitarbeitenden eingerichtet hat. Die abgewinkelte und dennoch grosszügig gestaltete Räumlichkeit lässt Rückzug und Geselligkeit gleichermassen zu, die moderne Möblierung trägt mit ihren dezenten Farben viel zum einladenden Ambiente bei. «Wir sind seit dem 4. Dezember hier», sagt Thomas Peter, der für das Staff & Guest Restaurant des Business Solutions Center der UBS im Solenberg zuständig ist. Er hält die Kontakte zu Rudolf Carlos Imthurn, Betriebsleiter mit Kochfunktion, der im Auftrag der ZFVUnternehmungen das Restaurant leitet und die Gäste täglich frisch bekocht. Ihm steht ein Team von vier Mitarbeitenden zur Seite. «Die Wahl ist auf den ZFV gefallen, weil er die Bedürfnisse unserer Gäste am besten erfüllen kann», sagt Thomas Peter. Man erwartete vom Koch, dass er neben seinen fachlichen Qualitäten in der Küche auch die Rolle als Gastgeber im Restaurant wahrnimmt. Punkto Essensangebot stehen Thomas Peter und Rudolf Carlos Imthurn auf einer Linie. Dass die beiden sich gut verstehen, ist ohnehin nicht zu übersehen. Frisch, abwechslungsreich, saisonal, regional und natürlich preiswert, diese Ansprüche erfüllt die Küche, wie der Speiseplan bestätigt. Zum Stichwort Frische meint Rudolf Carlos Imthurn: «Wir stehen ab sechs Uhr morgens in der Küche und bereiten das zu, was am Mittag auf den Tisch kommt.» Das schmeckt denn auch frisch, das Gemüse gerade richtig gegart, noch leicht knackig und perfekt im Geschmack. Eingekauft wird nach Möglichkeit in der Region, das Fleisch kommt aus der Schweiz. Der ZFV setzt bei den Lieferanten Standards, um die Qualität zu halten und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Täglich kommen drei unterschiedliche Menüs auf den Tisch. Traditional, Veggie und ExQuisit nennen sie sich. Preislich abgestuft erfüllen sie die heutigen Ansprüche, denn eine Auswahl daraus können auch Veganer treffen. Dazu gibt es einige ergänzende Angebote, die sich nach Wunsch zusammenstellen lassen. «Wir

Thomas Peter, Associate Director UBS (v. l.), hält den Kontakt zu ZFV-Gruppenleiter Benjamin Schmid und Koch Rudolf C. Imthurn.

fragen auch immer wieder nach und nehmen Neues auf, wenn das Bedürfnis besteht», betont Rudolf Carlos Imthurn, dem hier seine kommunikativen Fähigkeiten zugutekommen. Hin und wieder stehen auch Themenwochen auf dem Programm. Noch verfügt das Personalrestaurant, das 132 Gästen Platz bietet, über weitere Kapazitäten, obwohl jetzt schon täglich gegen 100 Menüs ausgegeben werden. Wenn alle der rund 500 Mitarbeitenden des UBS Business Solutions Center eingezogen sind, dürfte die Zahl der Gäste noch steigen. Das erläutert Beat Schmidlin von UBS Group Sourcing. Zugang zum nicht öffentlichen Restaurant haben auch Mitarbeiter, deren Firmen einen Vertrag mit der UBS haben. Zusätzlich erlaubt es die flexible Gestaltung des Raumes mit seinen unterschiedlichen Begegnungszonen, dass hier Meetings und Firmenessen stattfinden können oder dass man sich ganz einfach mal zurückziehen kann. Das Restaurant steht 24 Stunden offen. Nachts ist es vor allem Rückzugsraum, denn dann ruht die Küche. Dafür kann man sich das mitgebrachte Essen in der Mikrowelle wärmen.

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I N D U S T R I E G E S C H I C H T E Anwohner Werner Bührer beim Trafoturm, wo die Gedenktafel zur Geschichte der Ziegelfabrik hinkommt.

Einst grösster Arbeitgeber im Reiat Die 1861 gegründete Ziegelfabrik Hofen beschäftigte bis zu 120 Personen. Die Arbeitsgemeinschaft Pro Unterer Reiat wird am 9. September 2018 eine Gedenktafel enthüllen, um an dieses Pionierunternehmen zu erinnern. TEX T A NDR EAS SCHIENDOR FER BILD LUISA KEHL

M

it der Grossherzoglich Badischen Staatseisenbahn von Basel nach Konstanz erhielt Thayngen 1863 seinen Bahnanschluss. Trotzdem stand die Gemeinde einer Industrialisierung skeptisch gegenüber. Immerhin eröffnete sie ein stattliches Korn- und Kauf haus. Als regionales Handelszen­ trum sollte es Verdienst und Arbeitsplätze bringen, doch schon drei Jahre später fand dort ein letzter Kornmarkt statt. Der Repräsentationsbau wurde 25 Jahre lang mehr oder weniger sinnvoll zwischengenutzt, ehe 1891 eine Schuhfabrik und 1907 die «Knorri» einzog. Im Gegensatz dazu blieben die allerersten Thaynger Fabriken Kleinunternehmen: 1873 eröffneten Johannes Toggenburger und Caspar Naegeli eine Rosshaarfabrik, 1876 folgte Robert Heinrich Suter mit einer Schlauch- und Gurtenweberei. Gemäss einer verlässlichen Statistik von 1889 beschäftigte die eine Fabrik sieben Arbeiter, die andere 14. Grösster Arbeitgeber im Kanton war laut der gleichen Quelle die Kammgarnspinnerei mit 409 Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeitern, gefolgt von der Waggonfabrik (SIG) mit 362 sowie Georg Fischer mit 230. An zwölfter Stelle finden wir, als wichtigster Arbeitgeber ausserhalb von Schaffhausen und Neuhausen, die Ziegelfabrik Hofen mit 75 Arbeitern, zu denen einige dem Fabrikgesetz nicht unterstellte Bürolisten hinzukamen. Später waren es sogar 120. Das ist so unglaublich, dass es wiederholt werden

muss: 1889 (und in den Jahren zuvor) hatte Hofen mit 118 Einwohnern eine Ziegelfabrik mit 75 bis 80 Mitarbeitenden, das genau zehnmal grössere Thayngen trotz Bahnanschluss lediglich zwei Firmen mit total 21 Arbeitern.

STEIGENDER BEDARF AN ZIEGELEIPRODUKTEN Im gesamten 19. Jahrhundert bestand im Zeichen des verbesserten Brandschutzes ein erhöhter Bedarf an Backsteinen und Ziegeln. Die voranschreitende Industrialisierung liess die Nachfrage weiter ansteigen. In den meisten Schaffhauser Gemeinden mit Lehm­vorkommen entstanden deshalb Ziegeleien. Gab es 1800 fünf Ziegeleien, so waren es knapp hundert Jahre später 18 Betriebe. Auch in Hofen war 1834 von Johannes Bührer-Steinemann eine Ziegelei eingerichtet worden. Ausser in der Stadt Schaffhausen – Ziegler’sche Thonwarenfabrik – lässt sich einzig in Hofen eine Weiterentwicklung zum Fa­ brikbetrieb feststellen. In Thayngen fehlte der von einem Grenzgänger betriebenen Ziegelhütte das nötige Fachwissen, in Lohn mangelte ein Wasserlauf und damit die ab einer bestimmten Betriebsgrösse unabdingbare Energiequelle. Ausschlaggebend in Hofen war allein der Pioniergeist des Sohnes des Ziegeleiinhabers. Jacob Bührer-Bührer hatte bereits als Knabe mitgearbeitet und sich darüber geärgert, wie viel Energie ungenutzt ins Leere verpuffte. Zwar wurde er Lehrer, doch letztlich war die Erfindung eines effizienten Brennofens mit optimaler Energienutzung sein grosses Berufsziel. 1859 tat sich Jacob Bührer mit Fritz Zündel als Finanzpartner zusammen, kaufte das für den Fabrikbau nötige Land und liess zur


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Nutzung der Wasserkraft der Biber einen mehrere Hundert Meter langen Kanal zum Fabrikgelände bauen. Unmittelbar vor der Eröffnung der Ziegelfabrik 1861 stieg Zündel aus – das Unternehmen startete überschuldet und konnte dieses Manko trotz gutem Absatz nicht wettmachen, da die Produkte keine hohen Gewinnmargen zuliessen. 1865 retteten vier Reiater das Unternehmen, während der Firmengründer nach Deutschland ging und schliesslich in Konstanz als Spezialist für optimale Wärmenutzung ein angesehenes Ingenieurbüro für Brennöfen eröffnete.

BANKHAUS ZÜNDEL ALS GROSSINVESTOR Nach dem zuletzt unvermeidlichen Konkurs kaufte Privatbankier Ulrich Zündel 1870 die Ziegel­fabrik Hofen, um seine Kredite zu retten und das Entwicklungspotenzial der Firma auszunutzen. Zu Beginn der 1880er-Jahre investierte er kräftig in die Modernisierung der Anlagen. Erst 1889 liess er in Thayngen ein neues Hauptwerk errichten, wonach das Unternehmen als Vereinigte Ziegelfabriken Thayngen und Hofen, Zündel & Cie. firmierte. 1904 expandierte Zündel durch Kauf einer Ziegelfabrik in Rickelshausen bei Radolfzell in den süddeutschen Raum. Das Bankhaus Zündel hatte jedoch zu viel Kapital in die Vereinigten Ziegelfabriken investiert und ging 1914 aufgrund eines Liquiditätsengpasses in Konkurs. Die kurz zuvor in eine AG umgewandelten

Die heute noch sichtbare Trafostation bei der Ziegelfabrik wurde 1909 gebaut. Bild: Archiv Photo Koch

Ziegelfabriken überlebten und behielten, später als Tonwerke Thayngen, unter Leitung der Familie Schaefle ihre Bedeutung. Das Mutterwerk Hofen allerdings wurde 1916 aufgegeben. Im Nachhinein stellt sich die Frage, wieso man das abseits gelegene Werk nach Eröffnung der Thaynger Fabrik trotzdem noch 27 Jahre weitergeführt hatte. Neben einer personell bedingten Standorttreue war wohl der Glaube an eine verbesserte Verkehrsanschliessung entscheidend: Im Zusammenhang mit der geplanten Gotthardbahn lag bereits 1873 die Betriebskonzession für eine Bibertalbahn vor; erst Mitte der 1920er-Jahre wurde dieses Projekt aufgegeben. Heute kann man nur noch rätseln: Was wäre, wenn …


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Mit Drive ins neue Verbandsjahr

BILDER  LUISA KEHL

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4 1 Philipp Gnädinger, Garage ATG, und Martin Kradolfer, Nufarep (v. l.)

2 Metin Bekpen, Jorge Fernandez, Fabios Mechbox, und Andreas Marconi, Garage Rhyhalde (v. l.) 3 Karin Spörli, AGVS Schaffhausen, Erwin und Corinne Hablützel, Hutter Dynamics (v. l.)

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4 Jakob Schlatter, Präsident AGVS Schaffhausen, Carola Schlatter, Landgarage, und Urs Wernli, Zentralpräsident AGVS Schweiz (v. l.)

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5 Karin Roost, Tiefenbachgarage Schlatt, und Stefan Schälchli, Garage Village 6 Miriam Balloi, Berufsbildungsamt Schaffhausen, und Andreas Ehrat, Berufsbildungsamt Schaffhausen 7 Andreas Richoz, Roland und Diana Jauch, Randengarage Jauch (v. l.)

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8 Christian Leu, Garage Waldvogel, und Marko Altmann, Garage Altmann (v. l.) 9 Patrick Ganser, AGVS Schaffhausen,

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und Marc Wehrli, Garage Wehrli (v. l.)

10 Werner Frischknecht, Bahnhof-Garage, Stefan Wabel, «Schaffhauser Nachrichten», und René Werner, Garage Engehof (v. l.)

11 David Schälchli, Garage Village, Stefan Roost, Tiefenbach Garage Schlatt, und Martin Roost, Tiefenbach Garage Schaffhausen (v. l.)

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12 Marinett Avondet und Ralph Zuber, Auto Mutzentäli

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V O R Z I M M E R … Tanklagermengen oder Kartenverträge – Nicole Lörli dokumentiert und archiviert alles genau.

den Grossabnehmer wie Landwirte, Transportunternehmen und Tankstellen sowie Privatpersonen. Die Zustellung selbst übernimmt die Transportfirma Loc-Oil – im Notfall auch am Wochenende. Es komme immer wieder vor, dass die Wohnungen bereits kalt seien, bevor die Leute bemerkten, dass das Öl ausgegangen sei, so Lörli. In solchen Situationen kann ausserhalb der Bürozeiten der Notfalldienst kontaktiert werden. Dafür würde das Telefon an den Diensthabenden umgeleitet. Dieser gibt die Bestellung anschliessend an den zuständigen Chauffeur weiter.

«Du weisst nicht, was dich erwartet» In der Abteilung Brenn- und Treibstoffe der GVS Landi in Herblingen ist Nicole Lörli für die Administration und für den Verkauf zuständig. Das Spannende sind weniger die Zahlen an sich, sondern ihre ungewisse Entwicklung. TEX T UND BILD FR A NZISK A BA RTEL

Diesen Tag hat Nicole Lörli noch sehr gut in Erinnerung: den 15. Januar 2015. An jenem Donnerstag vor gut drei Jahren hatte die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben. Das führte zu Turbulenzen am Markt und zu einer kurzfristig hohen Volatilität des Frankens. Die Lieferanten für Brenn- und Treibstoffe hätten sich komplett zurückgenommen, sagt die gelernte Kauffrau. Preisangaben seien schlichtweg unmöglich gewesen. Nachfolgend habe auch sie den Abnehmern keine konkreten Preise nennen können. Gemeinsam mit ihrer Kollegin wickelt Lörli sämtliche administrativen Tätigkeiten und den Verkauf in der Abteilung GVS Brenn- und Treibstoffe in Herblingen ab. An diesem Morgen sei sie allein im Büro gewesen, unruhig aufgrund des unsicheren Verlaufs. Im Hinterkopf immer die Frage: Wo pendelt sich der Kurs ein? Bis Mittag habe sich die Situation relativiert. «Endlich konnte ich den Kunden wieder Auskunft geben», so Lörli.

IM NOTFALL ERREICHBAR Die GVS Brenn- und Treibstoffe besorgt den Einkauf und den Verkauf von Heizöl, Benzin, Diesel, Holzpellets und neu auch Fotovoltaikanlagen. Die Kundenberatung und -betreuung gehört dabei zu den wesentlichen Aufgaben der Abteilung. Beliefert wer-

Lörli schaut in Richtung ihres Bürofensters. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite ragen die drei olivgrünen Türme der Tanklager Herblingertal in die Höhe. Gut sieben Millionen Liter beträgt das Fassungsvermögen eines Turmes. In den Türmen befindet sich auch ein Pf lichtlager mit fast 12 Millionen Litern, auf das der Bund in Ausnahmezuständen wie im Falle eines Krieges zurückgreifen könnte. Jeden Monat werde in zwei bis drei Blockzügen neuer Brenn- und Treibstoff angeliefert, sagt sie. Das seien 1,5 Millionen Liter je Zug. Das Benzin werde per Lastwagen in Zürich abgeholt. Die Abrechnung für das Tanklager obliege ihr. Diese nehme sie vierteljährlich vor.

TANKKARTE ALS ZAHLUNGSMITTEL «Alles, was auf Lieferschein bezogen wird, fällt in meinen Aufgabenbereich», so Lörli. Das betrifft auch die Fakturierung in der Landi in Herblingen und in Beringen. Sie erfasst die Lieferscheine und stellt am Ende jedes Monats die Rechnungen. Als Serviceleistung wird zudem eine Tankkarte als Zahlungsmittel in der Agrola-Tankstelle angeboten. Der Kartenvertrag wird an der Tankstelle ausgestellt. Lörli kümmert sich um die fortführende Verarbeitung, unter anderem um die Weitergabe für die Bonitätsprüfung. Archiviert wird dann alles in den zahlreichen Ordnern in ihrem Büro. Doch zurück zum Verkauf und zur Beratung, die vorrangig am Telefon stattfindet und wo es mitunter herausfordernde Situationen gibt. Manchmal würden die Leute mit Unverständnis reagieren, da sich die Peise seit ihrem letzten Anruf wieder geändert hätten, erzählt Lörli. Die Preise für Heizöl würden kaum zwei Wochen auf demselben Niveau verharren. Da sind sie wieder: die ständigen Schwankungen im Preisgefüge. Aber sie machen die Arbeit der gelernten Kauffrau letztendlich spannend. Nach zehn Jahren bei GVS Brenn- und Treibstoffe ist der Nervenkitzel immer noch da. «Wenn du morgens ins Büro kommst, weisst du nicht, was dich erwartet», so Lörli. Der Nervenkitzel wegen der Ungewissheit über die Zahlen.


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