CHF 8.
DEZEMBER 2020
Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN
Unternehmen und Mitarbeitende wagen den Neustart
OFFLINE ÜBERLEBEN
LICHT AM HORIZONT
PLUS
Mit seiner digitalen Wandlung rüstet sich ein Reisebüro aus Neuhausen für die Zukunft.
Ein Outlet-Laden zieht Kunden aus aller Welt in eine Seitengasse der Schaffhauser Altstadt.
Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen
FG WM KS No Vers 1.0 10/2020/A-D-CH MM/YYYY/A-D
Seit 75 Jahren Partner der Medizin Endoskopie und vernetzte Systemlรถsungen von KARL STORZ
STORZ ENDOSKOP PRODUKTIONS GMBH Tuttlingen (D), Zweigniederlassung Schaffhausen, Schneckenackerstrasse 1, CH-8200 Schaffhausen, www.karlstorz.com
I N H A LT
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN 04
Das Reisebüro Sulzberger aus Neuhausen räumt für Kunden digitale Hindernisse aus dem Weg
10
Ein Berufsumsteiger mit über 50 Jahren meistert die Umschulung vom Grafiker zum Sozialarbeiter
14
Neue, kreative Ideen stärken Schaffhausen
21
Firmennews Testflüge auf dem Schmerlat für Hilfseinsätze Tischmesse wird verschoben Success Story Conica Baulanddatenbank direkt im Geoportal integriert
25
Finanzen Wandel richtig finanzieren
27
ITS-News Dank smarter Energie die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen
29
KGV-News Chancen für KMU in Zeiten der Corona-Krise
31
IVS-News Frauen in technischen Berufen – ein Portrait
33
IVS-Mitglieder OBT AG PALMBERG (Schweiz) AG
34
Firmenporträt Die günstige Lokalmiete lockt eine Geschäftsfrau mit einem skandinavischen Laden in die Altstadt
38
Leute Eröffnung Tourismuszentrum an der Vordergasse
E D I T O R I A L
Liebe Leserinnen und Leser Der Jahreswechsel steht für viele Menschen symbolisch für einen Neustart. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns zum Jahresende mit Menschen und Unternehmen, die ebenfalls einen Neubeginn gemacht haben. Dafür braucht es Mut, denn niemand kann voraussehen, was die Zukunft bringt. Mut zum Neuanfang hatte Bruno Schlatter gleich zweimal: Zuerst brach er seine Zelte in der Schweiz ab und begann ein neues Leben in Neuseeland. Zwei Jahrzehnte später kehrte er zurück – und wagte den beruflichen Neustart. Nicht immer erfolgen Neuorientierungen oder Umstrukturierungen auf freiwilliger Basis. Veränderte Kundenbedürfnisse oder Wettbewerbssituationen erfordern alternative Ideen, um erfolgreich zu bleiben. Vor dieser Herausforderung stand auch das Fachgeschäft Betz Wohn- & Bürodesign in der Stadt Schaffhausen. Mit einem verstärkten Fokus auf Raumplanung, gepaart mit Start-up-Spirit konnte das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschliessen und namhafte Kunden gewinnen. Die Unilever in Thayngen rüstet sich ebenso für die Zukunft. Durch die Produktionshallen der beliebten Streuwürze Aromat weht in Zukunft ein Hauch von Start-up-Duft. Möglich macht dies ein Innovationswettbewerb in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen HSG, bei dem innovative Food-Tech-Unternehmen ihre Ideen direkt in der Knorr-Produktionsstätte verwirklichen können. Viele Unternehmen und Selbstständige stehen wegen der CoronaPandemie vor existenziellen Herausforderungen. Die Reisebranche wurde besonders hart getroffen. Darunter auch das Neuhauser Reisebüro Sulzberger. Durch die Verbindung von On- und Offline-Welten, neue Ideen und eine erhöhte Präsenz im digitalen Bereich sucht das Familienunternehmen Wege, um die Herausforderungen zu meistern. Dieser Einsatz und unternehmerische Wille nähren die Zuversicht, dass unsere Unternehmen und unsere Region der Krise erfolgreich trotzen.
Stefan Wabel
Christoph Schärrer
Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»
Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen
I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH, 6. JAHRGANG, AUSGABE NR. 4, DEZEMBER 2020 HERAUSGEBER SH WIRTSCHAFT MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN REDAK TION DANIEL A PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUK TION FR ANZISK A RÜ TSCHI TITELBILD BRUNO SCHL ATTER, NEUHAUSEN AM RHEINFALL; FOTO: MEL ANIE DUCHENE HERAUSGEBER NEWSLETTER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG K ANTON SCHAFFHAUSEN, FREIER PL ATZ 10, 8200 SCHAFFHAUSEN REDAK TION PASCAL SCHMIDLIN, PETR A ROOST GESTALTUNG UND PRODUK TION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER VERLAG VERL AG «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», STEFAN WABEL ANZEIGENVERK AUF «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FA X 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEI TR ÄGEN DES K ANTONALEN GEWERBEVERBANDES KGV UND DER INDUSTRIE- & WIRTSCHAFTS-VEREINIGUNG IVS REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN. AUFLAGE 25 000 EXPL. ISSN 2297-5276 DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM
3
4
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN
«Onlineportale kochen auch nur mit Wasser» Die Tourismusbranche steckt seit Längerem in der Krise: Flüge, Hotels, Mietwagen – das alles lässt sich bequem von zu Hause aus buchen. Corona beschleunigt nun den Niedergang, Reiseveranstalter und Reisebüros melden Stellenabbau und Schliessungen von Filialen. Der Neuhauser Jonas Sulzberger kennt die Branche von Kindesbeinen an, hat das von seinen Eltern gegründete Geschäft neu organisiert und erklärt, wie ein Reisebüro heute überleben kann. TEX T UND BILDER JEA NNET TE VOGEL
5
6
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN
D
ie Luft flimmert, im Hintergrund ist der gewaltige Ngorongoro-Krater zu sehen, einer der Höhepunkte jeder Tansaniareise. Dann taucht ein Gepard auf – zum Greifen nah. Drei Sekunden reichen einem Gepard aus, um aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer zu beschleunigen. Auch auf dem grossen Bildschirm hinter Jonas Sulzberger wechseln die Bilder in Sekundenschnelle, eine Traumdestination jagt die nächste. Ferien beginnen schon zu Hause, oft am Laptop: «Das Entdecken neuer Ziele, die Planung, die Buchung und auch Berichte vom Erlebten nach der Reise – immer mehr davon findet online statt», sagt Jonas Sulzberger vom Neuhauser Reisebüro Sulzberger GmbH. Er arbeitet seit über einem Jahrzehnt im von seinen Eltern gegründeten Geschäft, zuerst einige Jahre im Backoffice, dann an der Front. Per 1. November 2017 hat er das Reisebüro offiziell von seinen Eltern Susan und Marc übernommen. Gleichzeitig wurde das 1985 gegründete Unternehmen von einer Einzelfirma in eine GmbH umgewandelt. Bereits als Kind hat Jonas Sulzberger viele Länder und verschiedene Kontinente bereist. Was genau seine Eltern beruflich machten, wusste er als kleiner Bub noch nicht, nur soviel: «Es ist etwas Schönes.»
buchen. Vergleichsportale wie Trivago oder Ebookers – so scheint es zumindest – weisen zuverlässig den Weg durch den Tarifdschungel. Kein Wunder, geht es mit der Anzahl der Reiseanbieter stetig bergab, stellt auch Sulzberger fest: «Seit 9/11 hat sich die Anzahl Schweizer Reisebüros halbiert. Gegenwärtig gibt es noch rund 1500 Reiseanbieter.»
MEHRWERT MENSCH
Die Reisebürogründer Susan und Marc Sulzberger unterstützen das Team unter der Leitung ihres Sohnes Jonas weiterhin.
Ein Kamel erscheint auf dem Bildschirm. Darauf schaukeln zwei Touristen, sie lächeln. Das Internet – Hauptverdächtiger für das landesweite Lädelisterben – hilft lokalen Anbietern wie Sulzberger auf seine eigene Weise: Es ist schlicht zu kompliziert geworden. Mehrere Zimmer für eine Familie online zu buchen, sei für den normalen Anwender schwierig, erklärt der Fachmann: «Hindernisse aus dem Weg räumen können Menschen besser als Computer.» Zudem: «Viele wollen sich die umständliche
Sulzberger ist ausgebildeter Tourismusfachmann und fungiert als operativer Chef des Reisebüros. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit einem Beruf, der ein gefundenes Fressen für die Digitalisierung ist. Viele junge Leute haben noch nie ein Reisebüro von innen gesehen, an Ferien-Schnäppli mangelt es im Internet nicht – und es hat rund um die Uhr geöffnet, eine Städtereise lässt sich mit wenigen Klicks in der Mittagspause oder um Mitternacht
«Eine klimaverträgliche Ferienplanung ist möglich.» Jonas Sulzberger Geschäftsführer Reisebüro Sulzberger GmbH
7
Recherche zu Hause nicht mehr antun.» Oft seien die Kunden auch dann unsicher, wenn sie ein Reiseangebot im Netz gefunden haben: «Manche kommen bereits vorinformiert zu uns, wissen aber nicht, ob sie diesem Vorschlag trauen können.» Die Kunden möchten vom Reisebüro eine Bestätigung haben und buchen in den meisten Fällen dann auch dort, sagt der Reisebürochef. Das Vorurteil, im Reisebüro sei alles viel teurer, muss nicht stimmen, sagt er dann. Zwei Wochen Gran Canaria in einem bestimmten Hotel zu einem bestimmten Zeitpunkt kosten überall gleich viel: Denn ob Flug, Mietwagen oder Hotel – alle greifen auf die gleichen Datenbanken zu, sagt Sulzberger. «Onlineportale kochen auch nur mit Wasser. Und dahinter stecken Menschen, die das gleiche machen wie wir.» Und das ist die Chance für kleine Reisebüros, erkannte der jetzige Firmeninhaber, sorgte für die notwendige Technik und positionierte das Familienunternehmen 2016 neu. «Unsere Homepage bekam ein anderes Gesicht. Unsere Kunden profitieren von den erweiterten Buchungsmöglichkeiten und haben einen Mehrwert – nämlich uns als Ansprechpartner.» Die sechs Mitarbeiter haben sich ein umfangreiches, weltumspannendes Know-how angeeignet, sie beraten und buchen. «Der Preis bleibt für den Kunden gleich, ob on- oder off line.» Finanziell gehe diese Lösung auf, so Sulzberger: «Wir bekommen vom Anbieter eine Kommission.»
DIE HYBRIDLÖSUNG FUNKTIONIERT Das Reisebüro ist in beiden Welten unterwegs, der stationären und der digitalen. Mehrere Katalogständer säumen nach wie vor die Wände: «Ich habe mir als kleiner Knopf Sackgeld verdient, indem ich
JONAS SULZBERGER, Jahrgang 1981, besuchte die Kanti in Schaffhausen und machte danach ein Zwischenjahr an der Uni Basel sowie Sprachaufenthalte in Frankreich, Costa Rica und Russland. Es folgte die Weiterbildung zum eidgenössischen Tourismus-Fachmann in Zürich. Bevor er 2009 ins elterliche Geschäft wechselte, arbeitete er für Anbieter wie Kuoni und Tui.
8
Objekt
8
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Einfacher Zahlungsverkehr für Ihr Unternehmen
Orientierung schafft Sicherheit – in ruhigen Phasen ebenso wie in turbulenten Zeiten.
Daniel Cajoos, Leiter KMU-Kunden
«Sie wollen Ihre Zahlungen einfach, sicher und rund um die Uhr abwickeln? Mit unserem E-Banking und Mobile Banking begleichen Sie Rechnungen schnell und unkompliziert. Ihre Finanzen haben Sie dabei stets im Blick.» Ich berate Sie gerne: +41 52 635 24 13
BMO TREUHAND AG Querstrasse 5, CH-8212 Neuhausen Rundbuckstrasse 6, CH-8212 Neuhausenam amRheinfall Rheinfall Telefon 675 59 5920 20 Telefon052 052675 675 59 59 00, 00, Telefax Telefax 052 052 675 info@bmotreuhand.ch, www.bmotreuhand.ch www.bmotreuhand.ch info@bmotreuhand.ch,
Ihre Lebensfreude. Unsere Erfahrung, Lebensfreude. Unsere Erfahrung, Ihre Lebensfreude. Gesundheit ist unsere Kompetenz, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern ist
Gesundheit unsere Kompetenz, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern Gesundheit ist unsereistKompetenz, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern ist ist unser Bestreben. Bestreben. Dafür Dafür setzen setzen wir uns ein, aus Überzeugung und mit Leidenschaft. unser wir uns ein, aus Überzeugung und mit Leidenschaft. unser Bestreben. Dafür setzen wir uns ein, aus Überzeugung und mit Leidenschaft.
Cilag AG
Cilag AG AG Cilag
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN
unsere Firmenaufkleber auf die Prospekte klebte.» Es gab schon vor 30 Jahren die Vorhersage, dass die Kataloge und Reisebücher bald verschwinden würden, erinnert sich Sulzberger, doch allen Unkenrufen zum Trotz: «Es gibt sie noch immer.» Ein Kreuzfahrtschiff steuert auf einen Fjord zu. Die Bergkuppen sind schneebedeckt, die Mitternachtssonne beleuchtet das Tal mit ihrem magischen Licht. «Das Reisebüro als Freund und Helfer hat sich bewährt», resümiert Jonas Sulzberger. Die HybridLösung funktioniere sogar «ennet der Grenze»: «Auf unserer Firmenhomepage können auch Reisen von deutschen Veranstaltern online verglichen und gebucht werden.» Durch die Digitalisierung nehmen die Möglichkeiten und die Information weiter zu: «Für unsere Positionierung bedeutet dies, noch näher an die Kunden heranzurücken.» Das Unternehmen ist in der Region verwurzelt, ist Mitsponsor von diversen Vereinen: «Die Nähe zu den Menschen ist meines Erachtens ein Erfolgsgarant.»
ALTERNATIVE GESCHÄFTSIDEEN Sulzberger hat auch die Kommunikationsmöglichkeiten erweitert: «Digitale Kanäle sind nicht mehr wegzudenken.» Die Reisebüromitarbeiter nutzen soziale Medien wie Facebook und Instagram auch beruflich. Sie machen es den sogenannten Instagrammern nach, die schöne Fotos von paradiesischen Sonnenuntergängen, palmengesäumten Stränden oder dem geschäftigen Treiben auf orientalischen Märkten posten und so ihre Follower begeistern. Digitale Fitness ist für die Mitarbeiter des Reisebüros zwar eine Voraussetzung, so Sulzberger, indes: «Auf Instagram posten wir mehrheitlich Bilder von unserem Essen.»
«Hindernisse aus dem Weg räumen können Menschen besser als Computer.» Jonas Sulzberger Geschäftsführer Reisebüro Sulzberger GmbH
Er ist auch zum Blogger mutiert und teilt seine Reiseerlebnisse regelmässig mit. Als Kind habe er hingegen selten von seinen exotischen Ferien berichtet: «Ich wollte nie als Bluffer dastehen.» Jetzt ist er auch auf Youtube zu finden und lässt seine Kunden etwa wissen, «dass er und sein Team in Zeiten von Corona für alternative Tätigkeiten angefragt werden können. Mögliche Ideen reichen etwa von begleiteten Spaziergängen an den Rheinfall für Altersheimbewohner, über den Vorschlag, Einkäufe zu tätigen und diese nach Hause zu liefern oder Bauarbeitern Sandwiches und Kaffee auf der Baustelle vorbeizubringen», wie der «Tagesanzeiger» in einem Artikel über innovative Reisebüros berichtete.
TOURISMUS UND UMWELT «Der Tourismus zerstört das, was er sucht, indem er es findet», schrieb der intellektuelle Tausendsassa Hans Magnus Enzensberger bereits vor Jahrzehnten. Er beschreibt die paradoxe Situation von Touristen auf der Suche nach möglichst unberührter Natur. Idyllische Orte werden durch Massentourismus regelrecht überflutet, Reisen führen generell zu einem erhöhten CO2 -Ausstoss – sei es im Flugzeug, auf dem Kreuzfahrtschiff oder im Bus. Nachhaltigkeit sei auch ihm persönlich ein wichtiges Anliegen, sagt Jonas Sulzberger, der Prospekt von «myclimate» liegt gut sichtbar auf seinem Tisch: «Eine klimaverträgliche Ferienplanung ist möglich.» Während 2019 die Klimakrise in aller Munde war, drehen sich Fragen in diesem Jahr allerdings mehrheitlich um Reisewarnungen und Quarantänemassnahmen, kurz: «Wo können wir in Zeiten von Corona Ferien machen?» Jonas Sulzberger ist davon überzeugt: «Ob Kriege, Katastrophen oder Viren, sie können die Reiseströme nicht aufhalten, nur umleiten.»
9
10
NEUE HERAUSFORDERUNGEN – NEUE CHANCEN
11
Mit 59 eine neue Laufbahn eingeschlagen Der Schaffhauser Bruno Schlatter ist nach 21 Jahren in Neuseeland zurückgekehrt. Die Heimat von damals ist nicht mehr dieselbe. Auch er ist ein anderer: Als Grafiker wollte er nicht weitermachen und fand mit Hilfe einer Berufsberaterin eine neue Erfüllung im Sozialbereich.
TEX T V INCEN T FLUCK BILDER MEL A NIE DUCHENE
12
E
s gibt immer wieder Menschen, die ihre Zelte abbrechen und an weit entferntem Ort neu aufstellen. Dass jemand dies gleich zweimal tut, ist eher selten. Zu dieser zweiten Gruppe gehört Bruno Schlatter. Er wohnte mit seiner damaligen Frau und den drei Kindern im eigenen Haus in Schaffhausen, verdiente als Grafiker und Artdirector in Zürich sehr gut. Als er 37 Jahre alt war, wanderten sie 1998 nach Neuseeland aus. «Wir fingen dort nochmals ganz neu an», erzählt er. «Diese Zeit möchte ich nicht missen. Auch persönlich habe ich mich ganz anders kennengelernt.» In seinem angestammten Beruf gelang es ihm, Fuss zu fassen – die ersten sechs Jahre angestellt, dann selbständig. «Ich hatte internationale Kunden und konnte Dinge verwirklichen, die in der Schweiz nie möglich gewesen wären.» Für seine Kinder sei er ebenfalls froh. «Sie dort aufwachsen zu lassen, war etwas vom Grossartigsten.» Die Schule sei eine Mischung zwischen Rudolf-Steiner- und staatlicher Schule gewesen. «Obwohl alle Schuluniformen trugen, gab es keine Gleichmacherei. Die Individualität der Kinder wurde stark gefördert.» Es brauchte mehrere Jahre, bis Bruno Schlatter das Land auf der anderen Erdhälfte als neue Heimat annehmen konnte. Aber dann war er endlich angekommen und hätte eigentlich seinen Lebensabend dort verbringen können – wären da nicht die starken familiären Bande gewesen. Wegen seiner mittlerweile 94-jährigen Mutter und deren Gesundheit kehrte er im Frühjahr 2019 zurück. Begleitet wurde er von seiner neuen Lebenspartnerin, einer Neuseeländerin. Vor Jahren hatte sie schon einmal geschäftlich in der Schweiz geweilt, und der Wasserfall bei Neuhausen war ihr seither nie mehr aus dem Kopf gegangen. «Der Rheinfall ist unser gemeinsames Ding», sagt Bruno Schlatter. Dank ihm konnte auch sie sich den Neuanfang vorstellen, der wenige Tage nach der Ankunft in eine Heirat mündete.
INTENSIVE AUSEINANDERSETZUNG MIT SICH SELBST Nach beschwingten Sommerwochen kam irgendwann der Alltag in einer Neuhauser Altbauwohnung. Sie begann Deutsch zu lernen. Und er wollte eigentlich wieder in seinen bisherigen Beruf einsteigen. Für einen ehemaligen Arbeitgeber machte er ein paar Illustrationen und fing an, sich für offene Stellen zu bewerben. Er merkte aber, dass die nötige Begeisterung fehlte. «Will ich das, was ich mein bisheriges Leben lang gemacht habe, tatsächlich
Das BIZ hilft bei der Berufssuche Das Berufsinformationszentrum BIZ in Schaffhausen unterstützt Menschen jeden Alters bei der Suche nach einer Lehre, einem Studium oder einem Beruf. Normalerweise können Rat Suchende spontan für eine Kurzberatung vorbeigehen. In einem weiteren Schritt können zusätzliche Beratungsgespräche vereinbart werden, wovon die drei ersten Stunden für Schaffhauserinnen und Schaffhauser kostenlos sind. Sollte Corona das direkte Gespräch unmöglich machen, sind auch Videoberatungen übers Internet möglich. Im Jahr 2019 nahmen im BIZ Schaffhausen 1429 Personen das Angebot einer Kurzberatung wahr. Mehr als die Hälfte (850) davon entschied sich für eine vertiefte Beratung. Fast drei Viertel der Kurzberatungen werden von Erwachsenen in Anspruch genommen. Infos und Kontakt: WWW.BIZSH.CH
weiterführen?», fragte er sich. Er stiess auf das Berufsinformationszentrum BIZ in Schaff hausen (siehe Kasten) und auf die Beraterin Alexandra Ammann. Mit ihr führte er zahlreiche Gespräche. «Sie weitete meinen Blickwinkel», erinnert er sich. «Sie förderte einen Reifeprozess.» Er nahm in sich neue Qualitäten wahr, die er so noch nie gesehen hatte, und die Erkenntnis reifte, dass seine Zukunft im Sozialbereich sein könnte. Bei der Stiftung Ungarbühl, die Menschen mit Beeinträchtigung unterstützt, erhielt er ab April dieses Jahres die Möglichkeit, ein sechsmonatiges Praktikum zu
«Will ich das, was ich mein bisheriges Leben lang gemacht habe, tatsächlich weiterführen?» Bruno Schlatter Berufsumsteiger
machen. Im Oktober wurde es schliesslich in eine Festanstellung umgewandelt, mit der Bedingung, dass er sich innerhalb von zwei Jahren zum Sozialpädagogen ausbilden lässt. «Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages im Sozialen arbeiten würde», blickt er auf seine berufliche Wandlung zurück. Im Ungarbühl ist der 59-Jährige mit zwei bis drei anderen Begleiterinnen und Begleitern für rund ein Dutzend Klienten zuständig. «Wir ermöglichen ihnen einen ereignisreichen Tag», fasst er die Aufgabe zusammen. Neben den Alltagstätigkeiten wie Mahlzeiten zubereiten, gemeinsam essen und Zähne putzen, gehören auch gestalterische Aktivitäten dazu, beispielsweise Malen, Zeichnen, Töpfern und Weben – dieser Teil ist dem Umsteiger von seiner Familienzeit und seinem bisherigen Beruf vertraut. Auch die zwischenmenschlichen Qualitäten, die es braucht, sind zum Teil die gleichen wie im alten Leben. Denn auch als Artdirector musste er flexibel sein, sich in andere Menschen hineinversetzen und die Wünsche seiner Auftraggeber heraushören. Dennoch hat ihn das neue Umfeld stark gefordert. «Ich habe im letzten halben Jahr mehr über mich gelernt als über die Klienten.» Im Rückblick scheint der Wechsel vom alten ins neue Leben geschmeidig vonstattengegangen zu sein. Dem sei aber nicht so, betont Bruno Schlatter. Es habe Hochs und Tiefs gegeben. «Ich war gottenfroh, dass das BIZ da war.» Berufsberaterin Alexandra Ammann kann sich sehr gut an den Neuseelandrückkehrer erinnern. «Er ist ein ganz spannender Mensch mit einem unüblichen Lebenslauf», erzählt sie. Er habe in seinem Leben immer wieder mutige Entscheide gefällt, ohne zu wissen, wohin sie hinführten. «Ich habe ihn als extrem positiv denkend erlebt.» Das sei wichtig, denn wenn man etwas erreichen wolle, müsse die Grundhaltung stimmen. Sein Fall sei «best practice», ein Vorbild für andere Leute, die sich neu orientieren. «Herr
NEUE HERAUSFORDERUNGEN NEUE CHANCEN
Alexandra Ammann ist eine von sieben Berufsberatungspersonen beim BIZ, die Menschen jeden Alters bei der Neuorientierung unterstützen. Dem Neuseeland-Rückkehrer Bruno Schlatter ist sie zur Seite gestanden.
Schlatter hat ganz viel richtig gemacht.» Er habe die Ratschläge mit unermüdlichem Eifer umgesetzt und sei mit seiner positiven Art auf die empfohlenen Ansprechpersonen zugegangen. Dass ein älterer Mensch nochmals etwas Neues anpackt, ist laut der BIZ-Beraterin nicht aussergewöhnlich. «Es ist zwar nicht die häufigste Klientel. Aber es kommt immer wieder vor, dass Leute sich in diesem Alter neu orientieren müssen, etwa weil sie ihre Stelle verloren haben.» Obwohl Bruno Schlatter nur noch wenige Jahre zu arbeiten hat, hindert ihn dies nicht daran, eine neue Ausbildung zu machen. Er glaube sowieso nicht, dass er mit 65 Jahren aufhören werde. Und überhaupt wäre es ihm am liebsten, wenn das Pensionsalter heraufgesetzt würde.
grösser geworden ist. Zum anderen nimmt Bruno Schlatter auch Unterschiede in den Mentalitäten wahr. «In Neuseeland ist alles schneller und bewegter», sagt er. Das habe nicht zuletzt mit den Kündigungsfristen von nur zwei Wochen zu tun – im Gegensatz zu den drei Monaten in der Schweiz. Weiter sei das Denken hier viel «kanalisierter» und «konservativer». Dort arbeite man mehr im Team, sei weniger hierarchisch. Hier bekomme man mit 59 Jahren schnell zu verstehen, dass man zum alten Eisen gehöre. Dort hingegen stünden die Berufserfahrung und der persönliche Charakter im Vordergrund.
NEUSEELAND IST GANZ ANDERS ALS DIE SCHWEIZ
Wie die Zeit seit seinen Jugendjahren verflogen ist, erlebte Bruno Schlatter bei einem Besuch im Museum zu Allerheiligen. In einer Vitrine sah er ein Papierband für das Zusammenhalten von Schaffhauser Wolle. Mit Staunen stellte er fest, dass er es als Erstjahr-Grafikerlehrling gestaltet hatte. Dass es den Weg ins Museum gefunden hatte, liess ihn lachen. «Noch nie hatte ich mich so alt gefühlt.»
Wie erlebt der Rückkehrer nach so vielen Jahren die Schweiz? «Es ist eine neue Schweiz», antwortet er. «Ich muss sie genauso kennenlernen wie meine neuseeländische Frau.» Anfänglich habe er gedacht, er könne einfach dort anknüpfen, wo er aufgehört habe. Doch das habe sich als Illusion erwiesen. Da sind zum einen die Äusserlichkeiten zu erwähnen, etwa Altstadt-Läden und Restaurants, die verschwunden sind und das Nationalitätengemisch, das
13
14
NEWSLETTER Wirtschaftsfรถrderung Kanton Schaffhausen
NEUE, KREATIVE IDEEN STÄRKEN SCHAFFHAUSEN U NTE R NE HME N S IND G E FOR DE RT: IMME R SCH NE LLE R M ÜS S E N S IE S ICH AUF NEUE KUNDE NBE DÜR FNIS S E , NEUE TECH NOLOG IE N U ND WET TBEWE R BSVE R Ä NDE RU NG E N E IN STE LLE N. Z WE I SCH A FFH AUS E R U NTE R NE HME N Z E IG E N, WIE S IE S ICH MIT KON Z E P TE N AUS DE R START- UP-WE LT IN DIES E M UMFE LD BE H AUP TE N U ND NEU AUS R ICHTE N. VON PASCAL SCHMIDLIN | LAYOUT BBF | FOTOS 4KP
Der neue Showroom der Betz Wohn- & Bürodesign AG ist wie eine Wohnung aufgebaut: Sofas und Sessel laden zum Verweilen ein, auf einem Podest am Fenster steht ein grosser Tisch, und selbst eine Küche hat es im grosszügigen Verkaufsraum. «Mit dem Umbau 2019 haben wir aus der Möbelausstellung eine neue Erlebniswelt geschaffen», erklärt Andreas Bleisch. Der 39-jährige Schaffhauser ist seit 2017 Mitinhaber und Geschäftsführer des 1842 gegründeten Familienunternehmens. Zuvor baute er diverse Start-ups auf, etwa im Handel von Occasionsmöbeln. «Über diese Projekte kam ich mit meinem Vorgänger bei Betz, Christoph Marti, in Kontakt. Das führte schliesslich dazu, dass wir einige der Start-ups als Label in die Firma Betz integrierten», so Bleisch. Dieser Schritt sollte sich einige Jahre später als äusserst nützlich erweisen. Denn auch die Firma Betz bekam die Herausforderungen des Marktes zu spüren, sei es durch den Online-Handel oder sinkende Margen. Auch die Laufkundschaft war über die Jahre spürbar rückläufig geworden. Deshalb überlegte man sich bei Betz 2017, wie man das Unternehmen neu ausrichten und erfolgreich in die Zukunft führen könnte. «Initialzündung dafür war ein Projekt, bei dem wir in den Verhandlungen mit dem Kunden merkten, dass ein anderer Möbellieferant zum Zug kommen werde», erzählt Bleisch. Der Kunde wünschte aber auch Raum-im-Raum-Lösungen. So fragte Bleisch, wer diese denn baue und lief schliesslich mit einem Planungsauftrag für die Sitzungskabinen aus den Verhandlungen, ohne ein einziges Möbelstück zu verkaufen.
16
N E U E ,
K R E AT I V E
I D E E N
S TÄ R K E N
S C H A F F H A U S E N
EIN NOVUM FÜR BETZ: VON DER LIEFERANTENROLLE ZUM RAUMPL ANER
VOR R E ITE R IM E- COMME RCE Bereits einige Jahre zuvor wagte sich die Firma Betz in neue Gefilde, als sie ihre Möbel erstmals über einen eigenen Onlineshop verkaufte. Was banal klingt, war damals eine Neuheit in der Branche. «Bis heute gibt es landesweit nur zwei weitere vergleichbare Möbelfachgeschäfte, die Designermöbel online anbieten», erklärt Bleisch. Der Rest würde noch auf das Offline-Geschäft setzen. Disruptive Ansätze zu verfolgen, hat der Unternehmer mit seinen Start-ups bereits gemacht. Bei Betz konnte er nun neue Ideen in einem etablierten Unternehmen integrieren. Für das Unternehmen zahlte sich der Schritt in den Bereich E-Commerce von Designermöbeln aus. «Wir haben uns dank dem Onlineshop auf der nationalen Ebene etabliert», sagt er. Das brachte neue Kundschaft von Zürich bis Genf – auch in den Laden. «In unserem Showroom verzahnen wir die On- und Offline-Welt», erklärt Bleisch. Zum einen beantwortet das Personal live Chatanfragen, die über die Website reinkommen, zum anderen können Kunden im Laden zusätzliche Farben, Muster und Materialien miteinander vergleichen. «Ein Sofa ist schnell online bestellt, doch wenn man ganze Räume ausstatten will, holt man sich die Inspiration über unseren Shop und schätzt dann die Beratung vor Ort», so der Geschäftsführer. Bleisch betont, dass denn auch der Verkauf und das umfangreiche Sortiment führender Marken wie USM oder Vitra ein entscheidendes Mosaikteil für den Erfolg seines
Unternehmens ist. Möglich mache dies der Standort Schaffhausen, wo sie für die wichtigen Marken der einzige Partner sind und somit dem Kunden alles aus einer Hand bieten könnten. In Zürich wäre eine solche Markenvielfalt nicht möglich, zu gross ist die Konkurrenz unter den Händlern. Doch genau diese Auswahl sei es gewesen, dass man in diesem Jahr den grössten Auftrag der Firmengeschichte geholt hat. Und so stattet Betz die Büros eines führenden US-Tech-Unternehmens an der Europaallee in Zürich aus. Das umfangreiche Markensortiment, der Schritt in den E-Commerce-Bereich, die Strategie, als Planer und Lieferant aufzutreten, und nun dieser Grossauftrag hätten dazu geführt, dass man mit den grössten Unternehmen zusammen neue Geschäftsbereiche erschliessen kann. So hat Betz kürzlich ein modernes, urbanes Co-Working gleich neben dem FifaMuseum in Zürich mitplanen und einrichten dürfen. «Unser Kerngeschäft sind weiterhin unsere Möbel, aber die Entwicklung hin zu einem Planer für Raumkonzepte hat unser Firmenprofil stark verändert – und uns den Zugang zu ganz neuen Kunden ermöglicht», erklärt Bleisch.
CORONA BIETET NEUE CH A NCE N Das wirkt sich auch auf die Rekrutierung von neuem Personal aus. Neben den Allroundern für die Beratung und die Bearbeitung von Kundenanfragen sucht Bleisch immer mehr auch Spezialisten für die Bearbeitung der Planungsaufträge von Grossprojekten. Das hat auch innerhalb des Unternehmens am Standort Schaffhausen
ZUVOR WAREN WIR REGIONAL VERANKERT, DURCH UNSEREN SHOP WAREN WIR PLÖTZLICH NATIONAL AUFGESTELLT
BETZ WIRD AUCH KÜNF TIG NEUE GESCHÄF TSMODELLE PRÜFEN UND ENT WICKELN
munity aufzubauen. «Ich interessiere mich sehr für Pioniere und deren Geschichte und möchte über die Start-up Lounge auch mein Wissen weitergeben. Gerne helfe ich so beim Geschäftsaufbau und begeistere junge Leute beim Schritt in die Selbstständigkeit», so Bleisch. Schliesslich habe auch er von Anfang an vom Wissen erfahrener Unternehmer profitieren können. Und nun leiste er seinen Beitrag für einen attraktiven Standort Schaffhausen. Damit unterstützt Bleisch aktiv die Bestrebungen der Wirtschaftsförderung, die Gründertätigkeit in Schaffhausen zu erhöhen.
neue Arbeitsplätze geschaffen. Gleichzeitig hat es die Firma flexibler gemacht, weil sie dank Spezialisten besser auf individuelle Anfragen reagieren kann. Dies war im Frühling während der Corona-Phase besonders nötig. «Wir haben damals sofort reagiert und verstärkt auf den Homeoffice-Bereich gesetzt», erklärt Bleisch. So konnten bereits neue Aufträge im Privatbereich akquiriert werden, während die ersten Grossunternehmen ihre Büroprojekte zurückstellten. «Wir haben mit dem ersten Co-WorkingProjekt gesehen, dass es in diesem Thema Potenzial hat, das wollen wir uns zu Nutze machen», ortet Bleisch neue Geschäftschancen. «Wir wollen auch in Zukunft neue Geschäftsmodelle prüfen und entwickeln», betont der Unternehmer. Schliesslich sei Stillstand tödlich. «Hätten wir den Shift 2017 nicht gemacht, würde es die Firma Betz in dieser Form wohl nicht mehr geben. Es ist zentral, neue Ideen zu verfolgen und Chancen zu nutzen.» Nur so könne das Unternehmen auch langfristig erfolgreich sein. Die Flexibilität und Agilität hat Bleisch aus der Start-upWelt in das Unternehmen gebracht. «Ich habe ein gutes Team, das ich schon lange kenne, deshalb hat das auch sehr gut funktioniert», lobt er. Neue Ideen würden deshalb auch gut aufgenommen und umgesetzt werden. «Den Eingangsbereich unseres Showrooms haben wir als Event-Corner konzipiert. Dort fand bereits die Präsentation des StartHubs und erste Events der Start-up Lounge statt.» Ziel der Start-up Lounge ist es, Gründerinnen und Gründer zusammenzubringen und eine Com-
MIT NEUE N IDE E N DE M KON Z E R NINTE R NE N WET TBE WE R B BEG EG NE N Neue Ideen und Wege verfolgt auch Michael Weinberger. Seit Mai ist der 37-Jährige als Senior Innovation Manager bei der Unilever Schweiz GmbH in Thayngen tätig. Bei Knorr ist Weinberger verantwortlich, innerhalb des Unternehmens die Kultur für ein innovatives Umfeld zu schaffen. Denn um im internen Wettbewerb des Weltkonzerns weiterhin eine wichtige Rolle einzunehmen, muss sich auch der Standort laufend beweisen. «Mit neuen Produkten und Innovationen wollen wir den Standort Thayngen weiterentwickeln und auch unsere internen Entscheidungsträger überzeugen», sagt Weinberger. Anstatt die Zukunft ausschliesslich in die Hände eines einzelnen Teams von Fachspezialisten zu legen, wird in Thayngen die Belegschaft in den Innovationsprozess miteinbezogen. «Dieser neue Weg wurde bereits 2017 beschritten, als erstmals ein sogenanntes Intrapreneurship-Programm lanciert wurde», erklärt der InnovationsExperte. Das Programm stosse bei der Belegschaft auf grosse Zustimmung und sei eine gute Möglichkeit, innert kurzer Zeit viele Ideen zu generieren und darauf aufbauend neue Produkte zu entwickeln. Als Basis dient hierbei die agile Entwicklungsmethode Scrum: In kleinen Teams wird in kurzen, iterativen Durchgängen – sogenannten Sprints – Schritt für Schritt aus einer Produktidee zunächst ein Konzept kreiert und dieses anschliessend in einen Prototypen transformiert. «In Grossunternehmen gibt es oft lange Entscheidungswege und es sind eine Vielzahl an Schnittstellen bei Entscheidungsfindungen
Wirtschaftsförderung
NICHT STEHENBLEIBEN:
newsletter
17
18
N E U E ,
K R E AT I V E
I D E E N
S TÄ R K E N
S C H A F F H A U S E N
TRENDS ERKENNEN: UNILEVER SETZT DABEI AUF SWISSNESS
Als Senior Innovation Manager bei der Unilever in Thayngen ist Michael Weinberger verantwortlich, dass innerhalb des Unternehmens die Kultur für ein innovatives Umfeld geschaffen wird.
miteinzubeziehen. Die Innovationsgeschwindigkeit ist deshalb eher träge. Dank Scrum bringen wir die aus der Start-up-Welt bekannte Agilität und Flexibilität in die Knorri», so Weinberger. Bei Unilever in Thayngen setzen sich die Teams aus jeweils fünf Personen unterschiedlicher Abteilungen zusammen. «So entsteht ein kreativer Mix aus dem Know-how von verschiedenen Fachgebieten, Interessenbereichen und Blickwinkeln», führt Weinberger an. Das Ziel: neue innovative Produkte aus der Schweiz für den Schweizer Markt zu entwickeln. Am Ende werden die neuen Ideen von den Sprint-Teams an einem sogenannten Demo-Day vor der gesamten Belegschaft gepitcht – also vorgestellt. «Vor der Corona-Pandemie kamen jeweils rund 100 Personen zu diesen Demo-Days, welche in unserer Kantine stattfanden», betont der Innovations-Experte. Aktuell hat sich das Intrapreneurship-Programm auf digitale Kanäle verlagert, wo es ungebrochen grossen Anklang findet. Das zeigt sich auch in regelmässigen Mitarbeiterbefragungen. «Der Knorri-Spirit ist spürbar, die Belegschaft steht voll hinter diesem Programm und ist stolz, in die Entwicklung neuer Produkte miteinbezogen zu werden.»
MITAR BE ITE R BR ING E N S ICH AK TIV E IN «Das erste sichtbare Resultat ist die neue Kampagne ‘So schmöckt’s dihei’, ein Ergebnis unseres Intrapreneurship-Programms», erzählt Weinberger. Sie zeigt dem Konsumenten, wie der Standort Thayngen mit seinen Knorr-Produkten auf die Schweizer Stärken wie hohe Qualität und lokale, nachhaltige Zutaten fokussiert – ganz
getreu dem Motto «aus der Schweiz, für die Schweiz». Auch ein neues Lebensmittelprodukt ist gerade auf gutem Weg, es vom Prototypen in die industrielle Entwicklung zu schaffen und könnte bald auf den Markt kommen. «Wir machen dieses Programm natürlich nicht einfach zum Spass, damit die Ideen dann in einer Schublade enden», untermauert Weinberger die Wichtigkeit des neuen Innovationsansatzes, der in Thayngen gelebt wird.
MIT START- UPS KOOPE R IE R E N Die Corona-Pandemie habe zudem gezeigt, dass man mit kleinen Innovationsteams und agilen Methoden schnell auf sich ändernde Bedürfnisse reagieren könne. «Den Trend, vermehrt wieder selbst zu kochen und neue Rezepte auszuprobieren, spüren wir selbstverständlich – und wir können so noch besser darauf reagieren.» Während das Intrapreneurship-Programm zeigt, was man von innen heraus schaffen kann, sobald Abteilungs- und Teamgrenzen überwunden werden, geht Unilever in Thayngen nun einen Schritt weiter. «Wir beziehen neu externe Meinungen in den Innovationsprozess aktiv mit ein», sagt Weinberger. Dafür hat er kürzlich die Unilever Food Innovation Challenge gemeinsam mit dem FoodTech Lab der Universität St.Gallen (HSG) initiiert. Damit sollen gezielt Impulse von aussen eingeholt werden. «Wir haben schon beim Intrapreneurship-Programm gesehen, dass interdisziplinäre Teams tolle neue Ideen generieren. Jetzt holen wir uns zusätzlich noch die Perspektive von unternehmensfremden Personen, welche Unilever überhaupt nicht kennen, jedoch spannende Ideen während
DER KNORRISPIRIT IST SPÜRBAR DIE BELEGSCHAFT IST STOLZ, IN DIE ENT WICKLUNG MITEINBEZOGEN ZU WERDEN
Wirtschaftsförderung
newsletter
19
DAS ERHOFF TE RESULTAT: INNOVATIVE PRODUK TE AUS DER SCHWEIZ AUF DEN SCHWEIZER MARK T ZU BRINGEN
der Bewerbungsphase eingereicht haben.» Die Food Innovation Challenge besteht aus zwei Runden: Zunächst steht für die ausgewählten Teams die Ausarbeitung eines tragfähigen Konzepts rund um ihre Produktidee im Vordergrund. Der Gewinner darf schliesslich die Produktionsinfrastruktur in Thayngen nutzen, um seine Innovation auf den Markt zu bringen. Zudem können die teilnehmenden Start-ups vom Wissen oder auch den Marketingmöglichkeiten eines Grossunternehmens profitieren. Unilever im Gegenzug lernt neue Produktansätze kennen und erhält einen Einblick in die Welt der Foodtech-Start-ups – und präsentiert sich nebenbei als dynamischer Arbeitgeber für neue Talente. Positiver Nebeneffekt: Schaffhausen wird als attraktive Arbeitsregion mit spannenden Arbeitsplätzen und innovativen Unternehmen bekannt gemacht. Die erste Phase des Wettbewerbs mit diversen Workshops und Trainings läuft noch bis Anfang 2021 und wird mit einem Demo-Day abgeschlossen werden. «Daneben führen wir natürlich auch unser erfolgreiches Intrapreneurship-Programm weiter», so Weinberger.
NEUE IDE E N FÜR TH AY NG E N Diese Initiativen tragen dazu bei, den Standort Thayngen langfristig zu sichern. «Durch die Re-Fokussierung auf die lokale Produktion für den Schweizer Markt wollen wir unsere Kapazitäten besser auslasten und mit den neuen Produkten das Produktionsvolumen zusätzlich steigern beziehungsweise weiter wachsen», erklärt Weinberger. Zudem habe sich das Wettbewerbsumfeld gewandelt. «Alles geht heute schneller, auch in der Lebensmittelin-
dustrie.» Heute drängen sich viele kleine Player in den Markt, die in der Summe bereits beachtliche Marktanteile auf sich vereinen. «Eine Beobachtung, die man in anderen Märkten schon länger machen kann», sagt Weinberger. Etwa bei den Bierbrauereien, wo sich eine Vielzahl an Mikro brauereien über die Jahre ein immer grösseres Stück vom Kuchen geschnappt haben. Das hat etwa auch die Brauerei Falken gespürt, die sich mit der Dosenabfüllung und neuen Produktinnovationen wie etwa der Marke Hülse ständig neu erfindet. Unilever in Thayngen setzt deshalb auf neue Innovationen aus dem Intrapreneurship-Programm oder der Food Innovation Challenge. Doch nicht nur die laufenden Initiativen sollen helfen, im Markt zu bestehen und weiter zu wachsen. «Es gibt zahlreiche Überlegungen und Ideen, was wir in Thayngen mit unserer Infrastruktur und den verfügbaren Kapazitäten machen können, konkret ist aber noch nichts entschieden», sagt Weinberger. Eine Möglichkeit sei es etwa, einen Food-Inkubator aufzubauen – einen Ort für Start-ups innerhalb des Unilever-Geländes. Diese könnten dann vom vorhandenen Umfeld profitieren und würden auf ihrem gesamten Entwicklungsweg unterstützt – quasi eine dauerhafte Food Innovation Challenge. Dieses Ziel verfolgt man gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Schaffhausen, mit welcher Unilever in Thayngen in der gesamten Standortentwicklung eng zusammenarbeitet. «Wir werden nicht stillstehen am Standort Schaffhausen und unser Herzblut und unsere Kreativität einbringen, um die Unilever in Thayngen neu auszurichten und weiterzuentwickeln», verspricht Weinberger.
20
Objekt
20
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Eine umfassende Beratung ist uns wichtig Albert Griesser, Leiter Firmenkunden
«Ihre Ziele und Bedürfnisse bilden die Basis unserer Beratung. Davon ausgehend empfehlen wir Ihnen die Lösungen, die am besten zu Ihnen und zu Ihrem nehmen passen.» Unternehmen te Sie gerne: Ich berate +41 52 635 22 63
www.stammco.ch
Telefon: 052 687 43 43
F I R M E N N E W S
Das Start-up Wings for Aid testet im Klettgau den zielgenauen Abwurf von Hilfspaketen. Für das niederländische Unternehmen ist der Schmerlat das ideale Testareal. Von PASCAL SCHMIDLIN Das Drohnen-Kompetenzzentrum im Kanton Schaffhausen erfährt weiteren Zuwachs. Das niederländische Start-up Wings for Aid hat auf dem Flugplatz Schmerlat in Neunkirch seinen eigens errichteten Hangar bezogen. In Schaffhausen testet und entwickelt das Start-up ein System, mit dem überlebensnotwendige Hilfsmittel rasch in schwer erreichbare Krisengebiete gebracht werden können. Je nach Region und Gelände ist die Zustellung dieser Güter am Bestimmungsort eine grosse Herausforderung und muss über die Luft erfolgen, wobei die «letzte Meile», also der Weg von einem grösseren Flughafen zum eigentlichen Bestimmungsziel, oft am schwierigsten ist. Mit ihrer Drohne will Wings for Aid Hilfspakete aus einer Höhe von 50 bis 500 Metern zielgenau am Bestimmungsort abwerfen, um so Menschen mit Wärmedecken, Wasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten zu versorgen.
dungen ist und der Unterstützung beim Einholen der Bewilligungen bietet. Koperberg zeigt sich begeistert über den Standort Schaffhausen. Im Flugplatz Schmerlat habe man ein ideales Testgelände gefunden, sagt er.
Lokaler Experte unterstützt die Start-ups
Dies auch dank Ernst Rahm, der mit seinem Unternehmen rahm aviation consultraining als Bindeglied zwischen Drohnenunternehmen, Segelfluggruppe und Wirtschaftsförderung agiert. «Ich sehe im Bereich Drohnen und unbemannte Flugobjekte ein grosses Potenzial für die Zukunft», erklärt Rahm, der hauptberuflich Pilot bei der Swiss ist. Seine Erfahrung und sein Wissen nutzt er nun, um neuen Technologien auf dem Schmerlat zum Durchbruch zu verhelfen. Neben koordinativen Aufgaben – etwa dem Abklären zwischen Segelfluggruppe und DrohnenUnternehmen, wann es freie Slots Tests im Klettgau für Testflüge gibt – berät er die Bis es aber so weit ist, sind noch Unternehmen in verschiedensten zahlreiche Testflüge notwendig. Bereichen. «Wings for Aid benöDiese werden nun auch in der Retigte etwa einen mobilen Hangar, gion Schaffhausen durchgeführt, für den ich bei den Behörden und Wings-for-Aid-Gründer Barry Koperberg zeigt eine der Hilfsboxen, allerdings vorerst noch mit einem die sie per Drohnen über Krisengebieten abwerfen wollen. dem BAZL die nötigen BewilligunKleinflugzeug mit speziellen Tragegen einholte», so Rahm. Der gevorrichtungen unter den Flügeln. Durch den Kontakt mit der Wirtschafts- samte Prozess ging sehr schnell vonstatten. «Ich schätze das Arbeitstempo förderung des Kantons Schaffhausen seien sie auf den Flugplatz Schmer- der Schaffhauser Behörden und Gemeinden sehr. Man merkt, dass die lat aufmerksam geworden, sagt Barry Koperberg, Geschäftsführer von involvierten Akteure hinter uns stehen und grosses Interesse haben, neue Wings for Aid. Seit einem Jahr sind dort auch Anwendungen von inno- Unternehmen aus dem Drohnen-Bereich nach Schaffhausen zu bringen», vativen Drohnentechnologien möglich. Verschiedene Start-ups und Hoch- betont Rahm. schulen haben in den letzten Monaten Tests durchgeführt, wie aktuell Wings for Aid. Sie alle sind froh, einen Ort zu finden, der offen für diese Anwenwww.wingsforaid.org
Tischmesse wird verschoben Alle zwei Jahre veranstaltet die Schaffhauser Wirtschaftsförderung gemeinsam mit Partnern die Schaffhauser Tischmesse in der IWC Arena. Aufgrund der unsicheren Corona-Situation wird die Messe 2021 statt im Frühling erst im Sommer durchgeführt. Von PASCAL SCHMIDLIN Rund 150 regionale Unternehmen haben in den vergangenen Jahren jeweils an der Schaffhauser Tischmesse teilgenommen. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung zog dabei stets um die 700 Besucher an. Mit den derzeitigen Auflagen ist die Durchführung der Messe im gewohnten Rahmen nicht möglich. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen die Tischmesse vom 7. Mai auf den Freitag, 21. August 2021, verschoben. «Als Organisator ist es uns wichtig, den Ausstellern und Besuchern eine Messe zu bieten, auf der sie sich in sicherem Rahmen präsentieren und austauschen
können. Nur so kann das Hauptziel der Tischmesse, neue Kunden kennenzulernen und bestehende Kontakte zu vertiefen, erreicht werden. «In der aktuellen Situation mag niemand an eine solche Messe denken», begründet Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen den Entscheid. Interessierte Unternehmen können sich ab Anfang 2021 online für die 12. Schaffhauser Tischmesse anmelden. www.tischmesse.sh
Wirtschaftsförderung
Testflüge auf dem Schmerlat für Hilfseinsätze in Krisengebieten
newsletter
21
22
Objekt
22
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Pensionsplanung? Läuft. Ihre Vorsorgeprofis.
bsb.clientis.ch
Sorgen Sie vor!
KOMPETENZ IN KLEINTEILELAGERUNG FÜR JEDE BRANCHE Flexible Lösungen für die Kleinteilelagerung von einfachen manuellen Lösungen mit Fachbodenregalen und Lagerbühnen, halbautomatischen Lösungen wie der Lagerlift SSI LOGIMAT® bis hin zu vollautomatisierten Kleinteilelager (AKL) – bei SSI SCHÄFER erhalten Kunden bedürfnisgerechte Lösungen für alle Branchen. ssi-schaefer.com
Die cloudbasierte Zeiterfassung für Kleinunternehmen Legen Sie gleich los und sparen Sie Zeit leicht bedienbar sofort betriebsbereit gesetzeskonform diverse Erfassungsmöglichkeiten
Business Software
Barzingergasse 4, 8240 Thayngen / 052 645 00 00 / www.softtech.ch
F I R M E N N E W S
Ob im Parkhaus am Bahnhof, im neuen FCS-Stadion, der BBC-Arena der Kadetten Schaffhausen, auf der Munot-Sportanlage oder auf einem Spielplatz. Überall legen die Bodenbeläge von Conica die Basis für Erfolg, Freude und Qualität. Und nicht nur in Schaffhausen steht die Welt auf Conica! Von PASCAL SCHMIDLIN Wer über Conica-Bodenbeläge läuft, ist häufig sehr schnell unterwegs: Conica entwickelt Produkte laufend weiter Zum Beispiel auf einer Bahn in einem der vielen Leichtathletikstadien Doch nicht nur Kunden lassen die Conica in Bewegung bleiben, das auf der ganzen Welt oder bei einem Wettkampf in einer grossen Sport- Unternehmen steckt sich selbst hohe Ziele und verbessert seine Prohalle. Die Komponenten für diese Bodenbeläge der Spitzenklasse wer- dukte laufend: «Wir arbeiten beispielsweise mit Hochschulen zusamden in Schaffhausen entwickelt und men, um unsere Leichtathletik-Beläge hergestellt. Nicht ohne Stolz meinen weiterzuentwickeln», erklärt Christian Conica-Geschäftsführer Christian Meyer-Hentschel. «Gleichzeitig nehMeyer-Hentschel und Vorstandsmitmen wir Trends wie Nachhaltigkeit auf glied Chirag Shah dazu: «Auf unseren und kooperieren hier mit Sportartikel«Wir profitieren hier in Schaff hausen Belägen sind Athleten auf der ganzen Hersteller Nike in mehreren Projekten, von den gut ausgebildeten Arbeitskräften.»» wobei wir aus recycelten SportschuWelt mit Top-Zeiten unterwegs. So wie auch wir mit unserem Team von 90 hen Spielplätze, Laufbahnen etc. Chirag Shah, Vorstandsmitglied Mitarbeitenden an unserem Sitz in herstellen.» Oder es werden gänzlich Schaffhausen.» Im Werk in Herblingen werden die Komponenten für die neue Anwendungen entwickelt, wie in der Zusammenarbeit mit einem funktionalen Polyurethan (PU) Bodenbeläge produziert und für den Ein- führenden US-Hersteller von Skateparks, mit dem Conica die Verletzungsbau vorbereitet. Zur hohen Qualität gehört auch, dass die Bodenbeläge gefahr in den Parks reduzieren möchte. von Spezialisten vor Ort eingebaut werden, fugenfrei und flächig. Damit stellt Conica die hohen Ansprüche an ihre Polyurethan-Beläge sicher Vielseitig eingesetzte Bodenbeläge und garantiert die lange Lebensdauer. Unabhängig von Unterlage, Auch im Freizeitbereich gibt es für die Bodenbeläge vielseitige AnwenWitterung und Beanspruchung. dungsmöglichkeiten: Vom Activity Track, zum Radweg oder einem Kinderspielplatz. Weiter werden die Bodenbeläge in Industrieanlagen, Auf Kundenwünsche eingehen Parkhäusern und öffentlichen Einrichtungen eingebaut. Ideal ist das Schnell seien nicht nur die Beläge, sondern auch die Reaktionsfähigkeit Conica-System auch für das Gesundheitswesen, da die Böden keimfrei des Teams, erklärt Meyer-Hentschel weiter: «Die Entwicklungsabteilung und ohne statische Aufladung gehalten werden können. Die steigende und das Testcenter liegen bei uns im Betrieb nur wenige Meter vonein- Nachfrage kann Conica für Bodenbeläge heute so gut bewältigen, weil ander entfernt. Neue Ideen können gleich umgesetzt und realisiert wer- viel in die Produktionsanlagen am Hauptsitz in Schaffhausen investiert den. Damit lassen sich auch Kundenwünsche in kurzer Zeit in einer wurde. Dass es für Conica so gut läuft, hat auch mit der Vernetzung hohen Qualität umsetzen.» Chirag Shah ergänzt: «Wir profitieren hier in und der Unterstützung am Standort Schaffhausen zu tun, ist Chirag Schaffhausen von den gut ausgebildeten Arbeitskräften. Ohne sie wäre Shah überzeugt: «Wir fühlen uns sehr wohl hier am Standort Schaffdie Entwicklung unserer Produkte auf diesem Niveau nicht möglich. hausen und können auf die Unterstützung durch den Kanton und die Dank einer weitgehend automatisierten Produktion sind wir nach wie Stadt zählen. In Schaffhausen stimmt das Gesamtpaket für uns.» vor preislich wie auch zeitlich konkurrenzfähig. Und das mit unserer Schweizer Qualität.» www.conica.com
Chirag Shah, Vorstandsmitglied (links), und Christian MeyerHentschel, Geschäftsführer der Conica
Wirtschaftsförderung
«In Schaffhausen stimmt das Gesamtpaket für uns.»
newsletter
23
24
Objekt
24
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Rechtzeitig vorsorgen. Pension geniessen. ò Persönlich beraten ò Vorausschauend geplant ò Finanziell abgesichert
Planen Sie Ihre dritte Lebensphase rechtzeitig. Bereits ab dem 50. Altersjahr gilt es, die Weichen richtig zu stellen. Treffen Sie die richtigen Entscheide, damit Sie Ihren neuen Lebensabschnitt entspannt antreten können. Kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie gerne.
Mehr Möglichkeiten.
www.ersparniskasse.ch
Ökologisch unterwegs. 98% 65% der Zustelltouren absolvieren wir zu Fuss oder mit einem Elektrofahrzeug. der Zeitungsprodukte werden mit einem Elektro-Roller zugestellt.
Vordergasse 58 – Ebnatring 29 b I 8200 Schaffhausen +41 52 624 11 10 I sekretariat@schazo.ch I www.schazo.ch
t
F I N A N Z E N
25
Baulanddatenbank ist neu direkt im Schaffhauser Geoportal integriert Seit über 15 Jahren bietet die Wirtschaftsförderung mit der Baulanddatenbank ein praktisches Werkzeug bei der Suche nach freien Landflächen. Nun wurde die Suche in das neue Geoportal integriert. Von PASCAL SCHMIDLIN Wer auf der Suche nach verfügbarem Bauland im Kanton Schaffhausen ist, um etwa den Traum eines Eigenheims zu verwirklichen, wurde bisher in der Baulanddatenbank fündig. Seit mehr als 15 Jahren betreut die Wirtschaftsförderung dieses Onlineportal, das verfügbare Bauzonen aller Gemeinden zusammenfasst. Mit der Lancierung des neuen Geoportals des Kantons Schaffhausen (vorher GIS Geografisches Informationssystem) im Frühjahr 2020 hat sich die Möglichkeit ergeben, die Baulanddatenbank direkt ins Geoportal zu integrieren. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Geoinformationen wurden in den vergangenen Monaten die nötigen Schnittstellen entwickelt und Suchmasken integriert. Seit Oktober wird die Verfügbarkeit der Baulandparzellen direkt im Geoportal angezeigt und nicht mehr in einer separaten Datenbank. Das vereinfacht die Betreuung und ist benutzerfreundlicher. Das Geoportal ist zudem für die Nutzung mit mobilen Geräten optimiert und ermöglicht damit ein noch besseres Nutzererlebnis. www.standort.sh.ch/baulanddatenbank
Die Baulanddatenbank ist seit Obtober 2020 im neuen Geoportal des Kantons integriert.
Wandel richtig finanzieren Was braucht es, um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu (re-)positionieren? Neben einem überzeugenden Geschäftsmodell spielt auch die Finanzierung eine entscheidende Rolle. Worauf ist zu achten? Von ALBERT GRIESSER Wandel und Wachstum kosten Geld. Für die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen oder die Investitionen in Maschinen und Anlagen sind oft bedeutende Mittel nötig. Wie lassen sich diese finanzieren?
Zunächst ist die Frage nach dem optimalen Einsatz von Eigenkapital und Fremdkapital zu beantworten. Hier gilt nach wie vor: Je mehr Risiken die (neue) strategische Richtung beinhaltet, desto mehr eigene Mittel sind nötig. Kapitalstarke Unternehmen haben diesbezüglich Vorteile. Andere müssen auf private Investoren, wie Familien und Freunde, oder einen Anbieter auf dem Wagniskapitalmarkt, aus dem Private-EquityBereich, zurückgreifen, um das nötige Risikokapital aufzubringen. Dies geht meist mit einem höheren Verzinsungsanspruch und der Vergabe entsprechender Mitspracherechte einher. Bei der Finanzierung mit Fremdkapital spielt üblicherweise der klassische Bankkredit oder das Leasing die Hauptrolle.
Darauf kommt es an Angesichts der Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten ist eine professionelle Beratung wichtig. Banken oder Treuhänder bieten hier gerne Unterstützung. Neben der Beurteilung der Bonität, des Geschäftsmodells und der konkreten Investitionsrechnung steht dabei die Verschuldungskapazität im Zentrum des Gesprächs. Als Faustregel gilt, dass der frei verfügbare Cashflow maximal ein Sechstel der Nettoverschuldung, d.h. Schulden abzüglich Barmittel und Debitoren, betragen sollte. Oder mit anderen Worten, das Fremdkapital sollte innerhalb von rund sechs Jahren zurückbezahlt werden können. Dank ihrer Nähe zu den lokalen Firmen kann die Schaffhauser Kantonalbank Finanzierungsbedürfnisse kleinerer und mittlerer Unternehmen auch dort abdecken, wo klassische Investitionskredite nicht ausreichen. Im Rahmen ihrer «KMU-Initiative» ist sie bereit, vorübergehend höhere Risiken einzugehen. Davon profitieren vor allem Firmenkunden in Phasen des Wachstums oder der Neuausrichtung sowie Jungunternehmer mit aussichtsreichen Geschäftsmodellen. ALBERT GRIESSER Leiter Firmenkunden Schaffhauser Kantonalbank
Wirtschaftsförderung
/
newsletter
F I R M E N N E W S
26
Objekt
26
5% 25% 50% 75% 95% 100%
MANNHART & FEHR TREUHAND AG
Erfahren in Krisenmanagement.
Jetzt kommt die richtungweisende Entscheidungsphase. In und vor allem nach solchen Wirtschafts-Turbulenzen kann das versierte Fachteam mit entscheidenden Inputs zu Aufbau und nachhaltiger Stabilitätsförderung beitragen. Wir sind krisenerprobt. Und parat. MANNHART & FEHR TREUHAND AG Winkelriedstrasse 82, 8203 Schaffhausen, Tel. +41 52 632 20 20, Fax +41 52 632 20 21, info@mf-treuhand.ch, www.mf-treuhand.ch
Kinderkrippe & Kindergarten Primarschule Sekundarschule 9./10. Schuljahr Internationale Matura
irb Bewjetzt! r te h dic fos un 0 n I 1 / e All sh.ch is
Weiterbildungsjahr (9./10.Schuljahr) NEU mit Stipendium! issh.ch/10
International School of Schaffhausen Mühlentalstrasse 280 | 8200 Schaffhausen
SEIT ÜBER 50 JAHREN
«Wenn es um Vertrauen und Zahlen geht.»
Wussten Sie, dass …
Treuhand Revision Steuern Wirtschaftsberatung Mäder + Baumgartner Treuhand AG Schwanenfelsstr. 10a CH-8212 Neuhausen T +41 52 674 00 74 www.mbtag.ch
… an einem Werktag im Schnitt während
49 min
eine Zeitung auf Papier gelesen wird?
… 92%
der Schweizer Bevölkerung täglich Presseerzeugnisse nutzen?
… 71%
der Personen in der Schweiz Werbung in Social Media als störend empfinden?
… 52%
der Tageszeitungsleser in den eigenen vier Wänden leben?
Quellen: WEMF MACH Basic 2019-2; WEMF MACH Consumer 2019, Total Audience 2019-2, Time Use Study 2017/2018
Nutzen Sie das qualitativ hochwertige Umfeld der Presse. Inserieren Sie da, wo Ihre Werbung Wirkung erzielt. Kontakt: «Schaffhauser Nachrichten» Anzeigenservice, +41 52 633 32 77, e-anzeigen.ch
Ein Engagement von
I T S - N E W S
Die Energiestrategie 2050 bedingt einen Umbau unserer Energiesysteme. Eine grosse Bedeutung kommt dabei dem Thema «Smart Energy» zu, um den zukünftigen Energieverbrauch möglichst nachhaltig und trotzdem kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Den Weg dorthin zeigte der 66. ITS Techno-Apéro. Von PASCAL SCHMIDLIN
Ende Oktober fand der 66. ITS Techno-Apéro statt, der sich diesmal ganz dem Thema Energie beziehungsweise «Smart Energy» widmete. Smart Energy beinhaltet intelligente Technologien aus verschiedensten Energiebereichen und deren Umsetzung in eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Energieversorgung. Im Fokus steht dabei die zunehmend dezentrale Energieversorgung mit Wind- und Sonnenenergie oder Wasserkraft und Biogaskraftwerken, sowie der Steuerung der immer komplexer werdenden Energieflüsse. Mit dem Wegfall der Kernenergie, wie das die Energiestrategie 2050 des Bundes vorsieht, werde unsere Energieversorgung vor neue Herausforderungen gestellt, betonte Matthias Sulzer, Leiter Swiss Competence Center for Energy Research – Buildings and Areas der Empa. Eine mögliche Lösung seien sogenannte urbane Energiesysteme, die ein intelligentes Zusammenspiel aller Energieströme in der Stadt ermöglichen. Am Beispiel der Stadt Chur zeigte Sulzer auf, wie man das Ziel einer CO2-neutralen Stadt mit sogenannten Energie-Menü-Karten erreichen
Der elektrochemische Bioreaktor der Methanology AG wandelt CO 2 in erneuerbares Methanol um.
von Heizungsanwendungen und zur Stromerzeugung verwendet werden. Ausserdem ist das Methanol zum Antrieb eines MethanolKolbenhub-Motors oder einem Brennstoffzellenantrieb in Fahrzeugen oder zum Betreiben einer Gasturbine anwendbar. Das System soll in etwa drei Jahren zur Marktreife gelangen. Das Neuhauser Startup ist dabei auch noch auf der Suche nach Investoren. Mehr Informationen dazu finden Sie online unter www.methanology.com. Daneben widmete sich der Online-Techno-Apéro auch der Energiestrategie des Kantons Schaffhausen und aktuellen Projekten von SH Power und zeigte dabei, dass alleine in der Stadt Schaffhausen das Potenzial von 26 Wärmeverbunden identifiziert worden ist und das Netz an Stromtankstellen in naher Zukunft signifikant ausgebaut werden soll. www.its.sh.ch NEST and Move Demonstratoren für dezentrale Energiesysteme an der Empa. (Bild: ikonaut)
könne. Ein Algorithmus berechnet dabei verschiedene Szenarien und berücksichtigt sowohl erneuerbare wie auch fossile Energieträger, Wärmeverbunde und vieles mehr. Dadurch können optimal abgestimmte, CO2-freie urbane Energiesysteme entwickelt werden – und zwar mit bereits heute vorhandenen Technologien. Dafür seien zwar Investitionen nötig, die sich aber schnell auszahlen würden, wie Sulzer sagte.
Methanol als Kraftstoff der Zukunft? Auch im Kanton Schaffhausen setzt man sich aktiv mit nachhaltigen Energieträgern auseinander. So etwa das Unternehmen Methanology AG des Unternehmers Gerhard T. Meier in Neuhausen am Rheinfall. Dieses kaufte das patentierte willpower energy® System von einem Rostocker Startup, um die Technologie hier weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich um einen elektrochemischen Bioreaktor, der CO ² in erneuerbares Methanol umwandelt. Das saubere und einfach zu handhabende, flüssige Methanol kann in Tanks gespeichert und für alle Arten
Mithilfe des ITS können lokale Firmen Energiesparpotenziale identifizieren Im Auftrag der Energiefachstelle des Kantons Schaffhausen unterstützt das ITS lokale Unternehmen auf dem Weg zu einer höheren Energieeffizienz. Kern des Angebots ist eine umfassende Energieeffizienz-Analyse, die vom ITS gemeinsam mit ihrem Netzwerk an Experten durchgeführt wird. In einem Abschlussbericht werden im Unternehmen vorhandene Sparpotenziale aufgezeigt und zeitgleich der Zugang zu den zahlreichen Förderungen von Bund, Kantonen und weiteren Institutionen geebnet. Die Kosten der Analyse können zu einem Grossteil durch Fördergelder finanziert werden, und es ist daher kostengünstig für KMU. Der Restbetrag amortisiert sich in der Regel innerhalb eines Jahres nach Umsetzung der empfohlenen Massnahmen im Betrieb durch Einsparung von durchschnittlich 15 Prozent der Energiekosten. Interessierte Unternehmen können sich direkt an ITS-Geschäftsführer Roger Roth wenden: 052 569 89 99, roger.roth@its.sh.ch.
Wirtschaftsförderung
Dank smarter Energie die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen
newsletter
27
28
Objekt
28
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Die Zukunft gestalten. Über 100 Jahre Erfahrung.
In der Region fest verankert. Rund 800 Mitarbeiter und über 100 Jahre Erfahrung. So entstehen Innovationen und Flexibilität, die Sie vom ersten Tag an überzeugen werden. Selbstverständlich bleiben wir Ihr zuverlässiger Partner in der Region Schaffhausen. Anstatt Bosch Packaging Technology sind wir jetzt Syntegon. Der neue Name für weltweit führende Prozess- und Verpackungstechnik.
Syntegon. Ehemals Bosch Packaging Technology. syntegon.com
Mit uns behalten Sie den Überblick
BURG Treuhand AG Ihre Spezialistin für Buchhaltungen Immobilien Verwaltungen Neugründungen Nachlassregelungen
Stettemerstrasse 50 8207 Schaffhausen Tel: 052 644 01 44 info@burgtreuhand.ch
Viel entspannter als Sie erwarten. Für Ihre Gesundheit. Unsere Volksapotheke Schaffhausen. www.volksapotheke.ch
K G V - N E W S
Die aktuelle Corona-Krise stellt das lokale Gewerbe erneut vor grosse Herausforderungen. Nun ist es wichtiger denn je, die Krise als Chance zu sehen, die Herausforderungen wo möglich anzunehmen und die digitale Transformation in Ihrem Betrieb weiterzuentwickeln. Von NINA WINTER Vorübergehende Schliessungen, geänderte Öffnungszeiten, Schutzmassnahmen im Unternehmen: Insbesondere die KMU hatten es in den vergangenen Monaten aufgrund der Corona-Krise schwer auf dem Markt und konnten ihre Tätigkeit nicht immer wie gewohnt ausführen. Die aktuelle Situation regt Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie auch die Mitarbeitenden zum NINA WINTER Projektleiterin, Nachdenken an – lange Zeit war ungeKantonaler Gewerbewiss, wann und wie wir alle wieder in verband Schaffhausen gewohnter Form weiterarbeiten können. In der Zwischenzeit spannt sich die Situation wieder an und erneut braucht das Gewerbe viel Kraft, Geduld und Mut für die kommende Zeit. Doch nebst all dem Negativen, das das Virus und die damit verbundene Krise mit sich bringen, ist dies ein guter Anlass, sich die Frage zu stellen, welche langfristigen Chancen sich durch die Krise ergeben.
Digitale Transformation Fakt ist, dass durch die Krise neue Bedürfnisse am Markt entstanden sind, die es erlauben, um die Ecke zu denken und die Produktevielfalt des eigenen Unternehmens zu ergänzen. Vor allem im Bereich der Digitalisierung kamen neue Bedürfnisse dazu. So ist es seit diesem Frühling wichtig, dass die Kunden die Produkte über einen digitalen Kanal bestellen können, da das Einkaufen vor Ort nicht immer möglich oder gewünscht ist. Doch nicht nur die Krise ist schuld an den veränderten Kundenbedürfnissen, denn bereits vor der Pandemie entwickelten sich die Bedürfnisse in diese Richtung. So teilte die Schaffhauser Bevölkerung in einer in diesem Sommer durchgeführten Umfrage mit, dass eine erweiterte Produktevielfalt sowie eine verbesserte Einkaufsatmosphäre das Einkaufserlebnis in Schaffhausen verbessern würde. Auch der Strukturwandel war
bereits vor der Krise ein allgegenwärtiger Begriff und der Online-Handel wurde in den letzten Jahren immer wichtiger. Spätestens jetzt ist es deshalb an der Zeit, sich als Unternehmer die Zukunftsbrille aufzusetzen, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren und in die eigene Produktepalette und Vertriebsmöglichkeiten zu investieren.
Beispiele aus der Praxis Viele regionale KMU haben durch die Folgen der Corona-Krise umgehend damit begonnen, ihr Angebot über die Webseite, das Telefon oder die sozialen Medien anzubieten. Die Produkte werden dann wie gewohnt gefertigt und können abgeholt oder sogar geliefert werden. Auch die Restaurants nutzen diesen Trend und bieten Lieferdienste an. Sogar im Beratungsbereich ergeben sich neue Chancen – die Beratungsleistungen können als Online-Konferenz mit Sprach- und Videofunktionen weitergeführt werden und auch eigene Workshops können virtuell durchgeführt werden. Die Schaffhauser Unternehmen haben schnell gemerkt, dass sie ihr analoges Geschäftsmodell mit digitalen Dienstleistungen ergänzen müssen. Auch die enorm grosse Herausforderung, die Lieferkette in einer so kurzen Zeit sicherzustellen, wurde gemeistert. Die Corona-Krise treibt KMU an, so schnell wie noch nie, dem digitalen Wandel zu folgen. Der Kantonale Gewerbeverband Schaffhausen empfiehlt Ihnen, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer: Nutzen Sie, wo immer es möglich ist, das Krisenjahr 2020 als Chance und zeigen Sie weiterhin Präsenz am Markt. Probieren Sie, Ihre bestehenden Arbeits- und Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Bleiben Sie weiterhin positiv und nehmen Sie die aktuellen Herausforderungen an.
Kantonaler Gewerbeverband Schaffhausen Dachverband der Schaffhauser KMU www.gewerbe-sh.ch info@gewerbe-sh.ch
Wirtschaftsförderung
Chancen für KMU in Zeiten der Corona-Krise – nehmen Sie die Herausforderungen an!
newsletter
29
30
Objekt
30
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Kontaktieren Sie unsere Experten: BDO AG Mühlentalstrasse 2 8201 Schaffhausen Tel. 052 633 03 03 www.bdo.ch
ERFAHRUNG, AUF DIE SIE ZÄHLEN KÖNNEN.
Prüfung | Treuhand | Steuern | Beratung
www.palmberg.ch
PALMBERG (Schweiz) AG 8222 Beringen
Kartonagen Grossformatdruck
Thayngerstrasse 27 / Herblingen / info@monopac.ch / Tel.: 052 644 02 02
I V S - N E W S
Frauen in technischen Berufen ist keine Seltenheit mehr. Und doch braucht es noch immer eine spezifische Mädchenförderung, ist Sarah Ellenberger überzeugt. Sie weiss, wovon sie spricht. Die 19-jährige Konstrukteurin aus Löhningen hat gerade ein Studium in Medizintechnik begonnen. Von NINA SCHÄRRER
«Ich hatte schon immer lieber Lego als Barbies.» Mit diesem einen Satz bringt Sarah Ellenberger ihren beruflichen Werdegang auf den Punkt. Obwohl ihr Interesse an Technik schon im frühen Kindesalter vorhanden war, sieht Sarah einen Besuch im go tec-Labor in Neuhausen am Rheinfall als wegweisend für ihre berufliche Entwicklung: «Etwa in der vierten Klasse besuchte ich das Tüftelcamp im go tec! Während einer Woche erhielten wir Einblick in verschiedenste Technikthemen und durften selber tüfteln.» go tec! ist eine Initiative der IVS und hat zum Ziel, die Faszination für Technik bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, um damit dem Fachkräftemangel in technischen Berufen entgegenzuwirken. Als es an die Berufswahl ging, entschied sich Sarah für die Ausbildung zur Konstrukteurin mit Fachrichtung Maschinenbau. «Hier verbindet sich alles, was ich gut kann und auch mag: Technik, räumliches Vorstellungsvermögen und Mathematik», erzählt die junge Frau begeistert.
Virtuelle Konstruktion von Maschinen Ihre Ausbildung konnte Sarah bei der Walter + Bai AG in Löhningen absolvieren. Das Unternehmen entwickelt Prüfmaschinen, mit welchen Materialien auf Belastungsarten wie beispielsweise Zug oder Druck getestet werden. Aufgabe der Konstrukteure ist es, die Maschinen mittels eines CAD-Programmes virtuell zu konstruieren – angefangen bei Einzelteilen über Baugruppen bis hin zur gesamten Maschine. Die Konstrukteure definieren unter anderem die Werkstoffe der unterschiedlichen Bauteile, deren Fertigungsweisen und Schnittstellen. Aufgrund der Zeichnungen und technischen Unterlagen der Konstrukteure werden dann die einzelnen Teile produziert und die Maschine zusammengebaut.
«Eine spezifische Mädchenförderung bleibt weiterhin wichtig», ist Sarah Ellenberger überzeugt.
2010 lag der Frauenanteil in der Konstrukteur-Ausbildung bei nur gerade 10 Prozent. Als Sarah Ellenberger 2016 ihre Lehre antrat, hatte sich dieser Anteil bereits auf rund einen Drittel entwickelt. Dass sie als Frau in ihrer Ausbildung deutlich in der Unterzahl sein würde, beeindruckte sie nicht: «Ich war schon immer überzeugt, dass Mädchen für diesen Job genauso geeignet sind wie Jungs.» Auch in Sarahs Arbeitsumfeld im Lehrbetrieb waren Männer deutlich in der Mehrheit. Das habe sie aber nie als störend empfunden. «Auch rückblickend wäre das für mich kein Grund, eine andere Ausbildung zu wählen.»
Sarah Ellenberger Als Kind im go tecLabor, heute Studentin der Medizintechnik.
«Viele Mädchen sind technisch begabt» Genauso wie Sarah denken heute viele junge Frauen: Der Anteil von Mädchen in technischen Berufsausbildungen steigt langsam an. Trotzdem ist die junge Konstrukteurin überzeugt, dass eine spezifische Mädchenförderung weiterhin wichtig bleibt: «Viele Mädchen sind technisch begabt. Aber oft denken sie gar nicht an die Möglichkeit, eine technische Ausbildung zu absolvieren, oder sie trauen es sich nicht zu. Deshalb ist es wichtig, Mädchen gezielt auf diese Berufsfelder hinzuweisen und ihnen die erste Scheu zu nehmen.» Diesen Sommer hat Sarah Ellenberger ihre Ausbildung abgeschlossen. Bereits hat sie den nächsten Schritt gewagt und das Studium der Medizintechnik aufgenommen. Dieses Fachgebiet verbindet das Ingenieurwesen mit der Humanmedizin. Vielleicht hätte Sarah diesen Weg auch beschritten, ohne in der vierten Klasse den go tec!-Kurs zu besuchen. Aber andere Mädchen brauchen genau solche Annäherungen an die Technik, um ihre eigene Faszination zu entdecken.
Industrie- & WirtschaftsVereinigung Schaffhausen Die Wirtschaftskammer der Region www.ivs.ch
Wirtschaftsförderung
«Ich hatte schon immer lieber Lego als Barbies»
newsletter
31
32
Objekt
32
5% 25% 50% 75% 95% 100%
Treuhand - Kompetenzzentrum Breite Hohlenbaumstrasse 157, 8200Schaffhausen Schaffhausen Hohlenbaumstrasse 157, 8200 Treuhand - Kompetenzzentrum Breite
157, 8200 Schaffhausen IhreHohlenbaumstrasse Experten für Wirtschaftsprüfung, Buchführung, Ihre Steuerexperten! Nachfolgeregelung sowie Unternehmensund Steuerberatung. Ihre Steuerexperten!
Tel. 052 633 10 33 Tel. 052 633 10 33 www.aros-treuhand.ch
www.aros-treuhand.ch
Tel. 052 625 98 30 Tel. 052 625 98 30 www.bremer-treuhand.ch www.bremer-treuhand.ch
Tel. 052 633 10 33
Tel. 052 633 10 33 www.bds-treuhand.ch www.bds-treuhand.ch
wir sind IT we are your IT Service company IT Infrastruktur + Service
Beratung + Projekte
Individuelle Cloud + Hybridlösungen
Mühlentalstrasse 28 CH-8200 Schaffhausen Phone +41 52 624 01 28 info@rcs-it.ch www.rcs-schaffhausen.ch
FRISCHMACHEN Ihr Baumalerei-Spezialist für Renovationen, Umbauten und Sanierungen 8207 Schaffhausen Tel. 052 644 04 40, Fax 052 644 04 41 www.scheffmacher.ch
scheffmacher
s+p Schmid Partner AG Architektur und Bauberatung Villenstrasse 23 8200 Schaffhausen neu ab Februar 2021 Nordstrasse 121 Mühlenstrasse 10 8260 Stein am Rhein Telefon 052 625 60 80 Telefax 052 625 00 78 schmidpartner@sundpschaffhausen.ch www.schmidpartner.net unsere Architektur Restaurierungen, Umbauten Bauten des Fürsorge und Gesundheitswesens Industrie- und Gewerbebauten Schul- und Sportanlagen Wohnungsbau
I V S - M I T G L I E D E R
Bei uns stehen Ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt. Wir beraten Sie persönlich und erarbeiten massgeschneiderte, ganzheitliche Lösungen für Sie. Als Schweizer KMU kennen wir die Bedürfnisse unserer Kunden bestens und können Sie immer optimal unterstützen. Von YVONNE RIED Seit 1933 bieten wir unseren Kunden innovative Lösungen mit Mehrwert. In insgesamt 12 Niederlassungen arbeiten rund 350 Mitarbeitende, davon 20 Lernende, für Sie. Gemeinsam unterstützen und beraten wir Geschäfts- und Privatkunden, Verwaltungen sowie öffentlich-rechtliche und internationale Unternehmen. OBT ist Mitglied von EXPERTsuisse, dem Schweizerischen Gewerbeverband und des weltweiten Netzwerks Baker Tilly International. Wir sind auf die folgenden Dienstleistungen spezialisiert: Treuhand Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung Steuer- und Rechtsberatung Informatik-Gesamtlösungen Yvonne Ried, Leiterin Treuhand Schaffhausen und Partnerin
Folgende Mehrwerte bieten wir Ihnen: Erfahrung und Kompetenz für garantierte Qualität: Wir kennen das KMU-Geschäft bis ins kleinste Detail. Um immer auf dem neusten Wissensstand zu sein und künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden, bilden sich alle unsere Mitarbeitenden fachlich stetig weiter. Effizientes und modulares Leistungsangebot: Das wirtschaftliche Umfeld wandelt sich stetig und gelegentlich auch überraschend. Dank unseren breit aufgestellten Kernkompetenzen können wir Ihnen in jeder Situation genau die Unterstützung bieten, die Sie gerade brauchen. Kontinuität und persönliche Nähe: Ihr persönlicher Berater setzt sich für Ihre Interessen ein und schafft so die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Er kennt und versteht Sie, Ihre Branche und Ihre spezifischen Bedürfnisse. Das schafft Vertrauen. Alles aus einer Hand: Unser breites Dienstleistungsangebot unterstützt Ihr Unternehmen in allen Phasen und unabhängig von der Firmenstruktur. www.obt.ch
Wohlfühlfaktor Büro – von der Idee bis zur Lösung Unter der Marke PALMBERG sorgt die PALMBERG (Schweiz) AG aus Beringen mit individualisierbaren Büromöbeleinrichtungen dafür, dass Arbeitsplätze echte Orte zum Wohlfühlen werden. Von URS KÖGL Büromöbel werden immer mehr zu Trendsettern für einen modernen Arbeitsplatz. Als erfahrener Büro- und Objekteinrichter entwickelte die PALMBERG (Schweiz) AG professionelle Gesamtkonzepte, die in Sachen Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit bei der Arbeit im Büro begeistern. Von Schreibtischen über Empfangs- und Stauraumlösungen, akustisch wirksamen Büromöbelkomponenten, Hygieneschutzwänden bis hin zu Büroküchen bietet die PALMBERG (Schweiz) AG für jede Raumsituation massgeschneiderte Arbeitsbereiche, die zusätzlich alle relevanten Schnittstellen zu modernen Medienwelten bedienen.
einen passgenauen Zuschnitt kleine und grosse Bürolandschaften perfekt in Szene – egal ob im Büro oder zu Hause. Betreut werden die Kunden der PALMBERG (Schweiz) AG von der kompetenten und individuellen Bedarfsanalyse vor Ort über die massgeschneiderte Raumplanung bis hin zur sorgfältigen Auslieferung und Montage – egal ob Einzelarbeitsplatz oder Grossprojekt. Erhalten Sie im Showroom in Beringen auf 600 m2 Ausstellungsfläche einen ersten Eindruck moderner Büroeinrichtungen und lassen Sie sich dabei für zukünftige Bürotrends inspirieren! www.palmberg.ch
Homeoffice – Wie Büro. Nur anders. Gerade in der aktuellen Zeit beweist die PALMBERG (Schweiz) AG, dass sich heute nicht nur Unternehmen, Jobs und Mitarbeitergenerationen verändern, sondern auch die Räume, in denen wir täglich arbeiten. Immer mehr Menschen benötigen auch zu Hause einen Ort zum Arbeiten. Aber nicht jeder hat die räumlichen Voraussetzungen, sich einen grosszügigen Heim-Arbeitsplatz einzurichten. Auch hier hilft die PALMBERG (Schweiz) AG und setzt durch
Sogar fürs Homeoffice im Wohnzimmer finden Sie bei PALMBERG attraktive Lösungen.
Wirtschaftsförderung
Persönlich und individuell – mit OBT sind Sie immer gut beraten
newsletter
33
34
F I R M E N P O R T R ÄT
35
Ein Nordlicht in der Altstadt Eine erschwingliche Wohnung, ein günstiges Büro und ein Ladenlokal dazu: Eine Zürcher Boutique-Inhaberin zieht nach Hallau und leistet einen Beitrag gegen das Lädelisterben in der Altstadt von Schaffhausen. Ein Beispiel, das Schule machen könnte. T E X T DA N I EL A PA LU M BO
A
n der Sporrengasse in Schaff hausen leuchtet das Schaufenster des Ladens «Nord». Es verströmt ein bisschen Wärme in dieser kalten Jahreszeit. Vor zwei Jahren hat Yvonne Müller dem traurigen Trend zum Lädelisterben getrotzt und in diesem schmalen Durchgang in der Vorstadt, ein Outlet-Lokal mit vorwiegend skandinavischen Marken eröffnet. Sie verkauft hier Auslaufmodelle von Schuhen und Kleidern ihres Hauptladens in Zürich, den sie schon acht Jahre zusammen mit ihrer Tochter führt. Seit Corona ist das Lokal in Schaffhausen nur am Samstag offen. «An diesem Tag läuft hier auch am meisten», sagt die 64-Jährige, die ihre Kunden ungezwungen und aufmerksam empfängt. Oberhalb des Lokals hat sie ihr Büro eingerichtet, wo sie Buchhaltung
Ein Outlet-Laden mit skandinavischen Labels erhellt die Sporrengasse 9 in Schaffhausen. BILDER MELANIE DUCHENE
36
Die Unternehmerin Yvonne Müller setzt bei Schuhen auf Qualität: Hauptladen in Zürich. BILD SIMONE GLOOR
und Bestellungen erledigt. «Mir gefällt es hier sehr», sagt die kommunikative Geschäftsfrau, die Schaffhausen vor ihrem Umzug nie besucht hatte. Mit den Einnahmen aus dem Outlet-Verkauf könne sie ihre Mietkosten für die Räume decken.
GÜNSTIGE LOKAL UND BÜROMIETE Als Yvonne Müller einen Mietvertrag für fünf Jahre anforderte, wie das bei Ladenmieten üblich sei, sagte ihr die Verwalterin der Stadtliegenschaft erstaunt, das sei mutig, die meisten Mieter an diesem Ort seien nach zwei Jahren wieder ausgezogen. Doch Yvonne Müller unterschrieb zuversichtlich: «Wenn etwas nicht hinhaut, ändere ich einfach das Konzept.» Diese Einstellung hat ihr bisher Erfolg beschert. In Zürich ist das Hauptgeschäft «Nord» gut besucht, die Kasse stimmt. Vor zwei Jahren zog Yvonne Müller nach Hallau. Eine Kündigung stand am Anfang ihres Wohnortswechsels. Sie musste ihr Büro in Zürich räumen.
Das ärgerte sie so sehr, dass sie sich auch nach einer neuen Bleibe ausserhalb des Kantons umsah. Im Internet tippte sie ihre Präferenzen ein. Ein Altbau sollte es sein. In Hallau wurde sie schliesslich fündig. Dort im Dachstock eines Häuschens fand sie ihr ideales Zuhause. Danach machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Büro in der Altstadt von Schaffhausen und stiess auf das leere Lokal an der Sporrengasse 9. Das brachte sie auf den Gedanken, oben ein Büro und unten einen Outlet-Store einzurichten. Das Konzept wurde umgehend geprüft. Zunächst setzten sich die erfahrene Verkäuferin und ihre Tochter gegenüber bei der «Sonderbar» auf Campingstühle und beobachteten, wie viele Leute den Weg durch die Gasse fanden, und machten sich Notizen. Dann hörten sie sich um und erfuhren, dass vor allem, wenn die Markthalle offen sei, viele Menschen hier vorbeikämen. Schliesslich schlenderten sie durch die Altstadt und fanden so heraus, dass es keine grossen Konkurrenten gab und sie mit ihrem Laden eine Nische besetzen würden. Die Liegenschaftenverwaltung der Stadt war von ihrem Konzept überzeugt, die Müllers von der günstigen Miete und dem Standort.
F I R M E N P O R T R ÄT
weiss aus dieser langjährigen Erfahrung, wie man Leute in einen Laden lockt: Immer in Bewegung sein, Schuhe umstellen, Kleider einräumen. «Wenn man in einer Ecke sitzt und wartet, wagt sich niemand herein.»
KUNDINNEN AUS ALLER WELT Bei der Eröffnung in Schaffhausen kamen die Menschen vorbei, um die neuen Ladeninhaberinnen kennenzulernen. Die Produkte fanden Anklang. Seither zählen zu ihren Kunden junge und ältere Schaffhauserinnen, die auf Qualität achten. Yvonne Müller ist sehr kontaktfreudig und kommt mit den Besucherinnen schnell ins Gespräch. Dabei ist ihr aufgefallen, dass viele Touristen aus anderen Schweizer Städten und Deutsche die Altstadt besuchen und dabei auf ihren Laden stossen. Vor Corona strömten auch viele Asiatinnen in ihr Geschäft, weil diese auf die hohen Plateau-Schuhe stehen, die sie im Sortiment führt. Der Banner mit dem Laden-Logo an der Vordergasse weist auf den kleinen Laden hin. Ihre Tochter Daniela gestaltet den Auftritt und postet Fotos von Schuhen und Kleidern auf Instagram und Facebook und steht abwechselnd mit einer Freundin im Laden in Zürich, wenn ihre Mutter in Schaffhausen weilt. Derzeit ist Daniela Müller in Paris, weil sie ein Atelierstipendium gewonnen hat. Ihr ist es zu verdanken, dass ihre Mutter nach der Familienpause wieder ins Verkaufsgeschäft einstieg. Daniela Müller studierte Neue Medien in Oslo, und war dort auf die Idee gekommen, auf Schuhlabels aus dem Norden zu setzen. Gute Qualität in einem mittleren Preissegment. Mittlerweile stapeln sich auch Schuhe aus Italien und Spanien auf den Kartonkisten. Kontakte zu Herstellern knüpften die Müllers an internationalen Messen, nun kommen die Vertreter mit den neuen Kollektionen sogar zu Besuch nach Zürich.
PLAN B IM HINTERKOPF «Die Altstadt von Schaffhausen erinnert mich ans Niederdorf», erzählt die lebhafte Zürcherin. Dort habe sie früher ihre Lehre als Zoohändlerin absolviert. Sie holte damals Löwen, Affen und Skorpione am Bahnhof ab und führte sie in Kisten zum Laden. «Heute wäre das Tierquälerei», sagt sie geradeheraus. Aber sie wollte damals unbedingt nach Afrika in einen Naturpark und lernte dafür, sogar mit dem Gewehr zu schiessen. Doch als Frau habe sie in jener Zeit keine Chancen auf einen abenteuerlichen Einsatz auf dem afrikanischen Kontinent gehabt.
JEANS STATT LÖWEN Daher bewarb sie sich nach der Lehre in einem Kleiderladen, dem ersten Jeansshop in der Zwinglistadt. Obwohl sie mit Mode keine Erfahrung hatte, beeindruckte sie mit ihrer Hartnäckigkeit. «Wenn du mit Tieren umgehen kannst, kannst du es auch mit Menschen», sagte der Ladeninhaber und stellte die junge, tatkräftige Frau an. So lernte sie alles über Schuhe, Kleider und Marketing. Yvonne Müller
«Wenn man in einer Ecke sitzt und wartet, wagt sich niemand herein.» Yvonne Müller Geschäftsfrau
Frauen sollten wagemutiger sein, findet Yvonne Müller und wünscht sich, dass mehr ihrem Vorbild als Unternehmerin folgen würden. Denn Mütter seien die besten Managerinnen. Selbstständig sein bedeute aber eben auch viel Arbeit und brauche Durchhaltevermögen. «Es dauert vier bis fünf Jahre, bis man Gewinn macht», sagt die Geschäftsfrau. Ferien und Freizeit kann man sich kaum leisten. Die Margen sind klein, der Lohn auch, aber dafür habe man viel Gestaltungsfreiheit. Und ständig in Bewegung müssen Mutter und Tochter sein – nicht nur im Laden, sondern auch im Kopf. Sie stecken voller Einfälle und sind flexibel, falls es mal nicht so gut laufen sollte. «Die Leute sind zu wenig kreativ. Ich überlege mir sofort etwas anderes», sagt Yvonne Müller. Im Hinterkopf habe ihre Tochter bereits einen Plan B, sollte das Verkaufsgeschäft unter den Folgen von Corona leiden. Die Ladenlokale liessen sich zum Beispiel vorübergehend auch als Büroplätze vermieten.
37
L E U T E
1 Eröf fnungsfeier des Tourismuszentrums an der Schaf fhauser Vordergasse am 21.11. 2020
Transparenz im Touristentreff
2
3
6
5
4
7
8
BILDER ERIC BÜHRER
38
1 Eröffnungsrede in der historischen Halle 2 Anselm Schwyn kompakt pr gmbh 3 Georg Merz Rotary Club SH Munot 4 Mario Läubli Kantonsbaumeister 5 Dominic Meister, Julian Tschanen, Carlos Linder und Nick Bareiss Dost Architektur GmbH (v. l.) 6 Matthias Külling und Ursula Neukomm Schaffhauserland Tourismus 7 Thomas Imobersteg Präsident Schaffhauserland Tourismus und Stefan Bilger Staatsschreiber (v. l.)
8 Martin Kessler Schaffhauser Regierungspräsident und Peter Neukomm Schaffhauser Stadtpräsident (v. l.) 9 Melanie Duchene Schaffhauser
9
Nachrichten, Petra Roost Verein SchaffhausenTotal und Simona Perrone Schaffhauser Nachrichten (v. l.)
Kommunikationslösungen für KMU - Alles aus einer Hand
Internet standard 250 Mbit/s Download 30 Mbit/s Upload
Mobile M
ab r i b m o K bis CHF
Alles unlimitiert in CH 3GB Daten + 1000 Min. Gespräche in EU
Business Telefonie S Unlimitiert ins CH Festnetz Bis zu 5 Rufnummern
Neu att . 0 0 3
Leidenschaft fĂźr Innovationen www.georgfischer.com