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Kapitel 4
Für all die Fähigkeiten, Köpfe und Talente, die nicht im Unternehmen selbst angestellt sein werden, gilt es, die Zusammenarbeit zu fördern und eine Bindung an das Unternehmen herzustellen. Denn bei der Arbeit mit modernen Arbeitsmethoden ist es wichtig, Vorkenntnisse zu Unternehmensspezifika, fachlichen Anforderungen, Kultur, Methoden und Applikationen zu berücksichtigen. Dies braucht Lernkurven und diese wiederum brauchen Kontext im Unternehmen, Erfahrung und Anleitung. Gleichzeitig können sich technische Voraussetzungen und Bedarfe ändern und auch neue Technologien können vonnöten sein. Diese Balance ist alles andere als einfach herzustellen. Parallel sind natürlich eine hohe Produktivität, Kosteneffizienz und Flexibilität weiterhin wichtig. Beobachtbar sind in diesem Kontext neue Formen von Lieferantenmanagement und moderner Beschaffung. Vielfach auch mit Begriffen wie „Ökosystem“ beschrieben, steht im Zentrum einer modernen, anpassungsfähigen IT-Organisation auch die Fähigkeit, mit anderen Unternehmen zusammenzuarbeiten, externe Fähigkeiten zu nutzen und mit den eigenen zu kombinieren; mit voller Auftraggeberkompetenz und souveränem Blick auf eigene und „geborgte“ Fähigkeiten. In einigen Branchen ist dies bereits etabliert, in den Branchen mit traditionell hoher Eigenfertigung noch nicht. Denn hier benötigt es insbesondere Lösungs- und robuste Methodenkompetenz, um Arbeitsweisen zu etablieren und diese auch in unterschiedlichen Teamzusammensetzungen beizubehalten und die Ergebnisse verlässlich zu liefern. Schlüsselstellen sind allerseits gesucht: „SolutionArchitects“, die auf Basis einer Absprache mit dem Fachbereich die passende Lösung vorschlagen und diese unter Anwendung agiler Methoden in gemischten internen bzw. externen Teams umsetzen können.
IT-Fähigkeiten aufzubauen ist nicht allein Sache der IT-Organisation Übertragen auf die konkrete Situation in Energieversorgungsunternehmen, ergeben sich hier also Herausforderungen in Bezug auf die Attraktivität für neues Talent, welches über das Wissen der neuesten Technologien verfügt. Hier stehen die Unternehmen der Energiewirtschaft in direkter Konkurrenz zu „Big Tech“ auf der einen und kleinen, attraktiven Start-ups auf der anderen Seite. Diese jungen Akteure ziehen mit innovativen Arbeitsmodellen und -umgebungen sowie finanziellen Anreizen bei Geschäftserfolg einige der hellsten und kreativsten Köpfe im Markt an. Auf der anderen Seite stehen Energieversorgungsunternehmen in den nächsten Jahren vor dem Verlust von tiefgreifendem Wissen. Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgrund ihres Alters vermehrt aus den Unternehmen ausscheiden. Wie lassen sich also diese Lücken an beiden Enden des Spektrums schließen? Mit einer abteilungsübergreifenden Strategie zum Aufbau neuer Fähigkeiten im Umgang mit Technologien. Der einzige Weg, der konsequent und nachhaltig aus dieser doppelten Falle führt, ist das Neudenken aller Säulen der IT-Organisation: Design der Organisation und des Operating-Modells, Talentstrategie, Lokationsansatz und Gewinnung fehlender Fähigkeiten, untersetzt mit einem stringenten, klaren und iterativen datenbasierten Anpassungsmodell.